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Die Legende vom Mädchen vom Mond der Illusionen ( LMMI )

von

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Der letzte Wächter Teil 2
 

"He Hitomi! Warte auf mich!" "Nanu, Yukari, seit wann bist du denn so früh schon unterwegs?" fragte Hitomi ihre Freundin, die über die Straße gerannt kam. "Ich hab ne tolle Nachricht. Dreimal darfst du raten was." sagte Yukari noch ganz außer Atem, die Hände auf den Knien abgestützt.

"Das muss ja eine unglaubliche Nachricht sein, wenn du extra so früh aufstehst um sie mir zu sagen. Aber ich hab wirklich keine Ahnung was das sein könnte, also spann mich nicht länger auf die Folter und sag's mir!"

Die Sonne dicht über dem Horizont blendete Hitomi und sie blinzelte. < Es ist ein wunderschöner Morgen> dachte sie < wirklich ideal zum laufen.> Die Luft war klar und es war noch relativ ruhig. Die Vögel zwitscherten und die Sonne spiegelte sich in den kleinen Pfützen, die der Nachtregen hinterlassen hatte.

"Also gut. Wenn du unbedingt willst." Yukari grinste "Amano kommt heute nach Hause!" "WAS? AMANO? Aber ich dachte, der ist noch mindestens 3 Wochen in Europa!" rief die verblüffte Hitomi "Schrei doch nicht so! Du weckst ja die ganze Straße auf. Amano hat mich gestern spät abends angerufen als ich schon schlief, noch vom Flughafen aus. Es war eine sehr plötzliche Entscheidung. Wegen einer Überschwemmung sind zwei Wettkämpfe ausgefallen. Amano hat kurzerhand einen Flug gebucht um nach Hause zu kommen. Und das am letzten Tag vor den Ferien! Perfecktes Timing!

Er wollte dich eigentlich auch noch anrufen, aber als ich ihm sagte, dass es bei uns nach Mitternacht ist wollte er dich nicht nicht wecken. Ich hab ihm versprochen, es dir so früh wie möglich zu sagen. Und da ich weiß, dass du immer sehr früh aufstehst, um zu trainieren dachte ich mir: Yukari, gleich morgen früh passt du Hitomi auf dem Schulweg ab."

Yukari richtete sich überraschend wieder auf und ging in Richtung Schule, Hitomi mit einem Satz hinterher "He! Lass mich hier nicht einfach so stehen!" "Tja." Meinte Yukari. "Erwischt hab ich dich. Und da ich jetzt sowieso schon mal hier bin kannst du mir ja zeigen was du in dieser Herrgottsfrühe immer so machst. Du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass du die ganzen eineinhalb Stunden bis zum Unterrichtsbeginn trainierst?"

Hitomi antwortete verlegen. "Doch, natürlich, was denn sonst?" Yukari, die ihre Freundin ganz genau kannte wurde wütend und stellte sich vor sie. "Sag mal, was denkst du dir eigentlich? Das soll ich dir glauben? Du warst noch nie eine gute Lügnerin!" "Yukari, ich..." wand sich Hitomi, aber Yukari ließ sie nicht ausreden. "Entweder du spuckst es jetzt aus, oder ich nerv dich den ganzen Tag, bis du es mir gesagt hast!" Mit einem Seufzer drehte sich Hitomi zur Seite und blickte auf das Meer, das zwischen zwei Häusern durchschien. < Wie schön es glitzert.>

"Hitomi? Bist du noch da?" fragte Yukari leicht besorgt. Hitomi schreckte hoch. "Entschuldige. Ich war in Gedanken. Weißt du, ich liebe es, so früh unterwegs zu sein. Es ist alles so ruhig und friedlich, besonders auf dem Sportplatz. Die Leute können ohne Angst in ihren Häusern schlafen und niemand muss ans kämpfen denken." Hitomis Stimme war zum Schluss immer leiser geworden, aber Yukari hatte trotzdem alles verstanden. < Dieses Gaia hat sie wirklich stark verändert. Früher war sie immer so unbekümmert, und jetzt...>

Schweigend gingen sie die Straße entlang zur Schule, beide in ihren Gedanken versunken. Doch sie waren nicht die einzigen, die sich Sorgen machten. Weit von ihnen entfernt in einem Tal in den Bergen Gaias:
 

"Es wird immer schlimmer." sagte sie "Ich kann das Böse jetzt schon hier auf der Insel spüren."

"Bist du dir wirklich sicher? Wir haben keine Anzeichen gefunden, weder in der Umgebung noch weiter weg."

"Und was ist mit den Banditen? Du hast gesagt, es werden immer mehr."

"Das stimmt schon, aber es gibt bis jetzt keine Anzeichen für eine reguläre Armee." Er schaute auf die Sterne, die am Himel funkelten. "Außerdem haben wir andere Probleme..." Er wurde von einer dritten, kindlichen Stimme unterbrochen.

"Und was ist, wenn es nur ein Problem ist? Wenn das eine mit dem anderen zusammenhängt?" Er drehte sich zu der dritten Stimme um und meinte nachdenklich "Dann haben wir ein verdammt großes Problem."
 

"Du hast Recht." Meinte Yukari "Es ist wirklich sehr schön hier. Das ist mir vorher nie aufgefallen, dabei gehe ich schon eine kleine Ewigkeit auf diese Schule." "Es ist auch nur so schön, solange keiner da ist." antwortete Hitomi, die ihre Sportsachen angezogen hatte. "Sobald die ersten Schüler auftauchen ist es mit der Ruhe vorbei. Darum höre ich auch immer nach einer Stunde auf. Tust du mir einen Gefallen?" "Was denn?" Hitomi drückte Yukari eine Stoppuhr in die Hand "Die Zeit stoppen natürlich, was denn sonst? 400 Meter! Ich bin gespannt, wieviel das Training gebracht hat." Yukari sah ihr zu, wie sie ein paar Erwärmungsübungen machte.

"Seit wann läufst du denn auch längere Strecken?" "Erst seit ein paar Wochen"< genauer gesagt, seitdem ich auf Gaia immerzu weglaufen musste.> Während Hitomi sich warm machte, versank Yukari in ihren Gedanken. < Das letzte Mal hat Amano ihre Zeit mit dem Pendel gemessen und sie ist verschwunden. Ach Amano, Hitomi ist nicht die einzige mit Liebeskummer. Warum habe ich dir nie gesagt was ich für dich empfinde? Aber es geht nicht, deine Karriere ist wichtiger als alles andere. Wer weiß, ob er mich überhaupt mag.>

"HE! YUKARI! Schläfst du im Stehen oder was?" Yukari zuckte zusammen "Entschuldige, ich hab über was nachgedacht. Bist du bereit?"

"Na klar doch."

"Dann also auf die Plätze, fertig, los!" Hitomi lief los.

< Was für ein Start!> dachte Yukari < Und wie schnell sie ist! Sie fliegt geradezu über die Laufbahn> Hitomi war kurz vor dem Ziel. < Die letzten Meter. Schneller Hitomi!>

"Und durch!"

Yukari blickte auf die Stoppuhr und konnte es nicht fassen. < Das gibt's doch nicht. Unglaublich> Sie war so erstaunt, dass sie nicht merkte wie Hitomi vor sie getreten war. "Was... was ist ... los?" keuchte sie, auf eine kleine Mauer abgestützt. "War ich ... so schlecht?"

"Schlecht?" Yukari hätte es beinahe umgehauen "Du machst wohl Witze! Du hast den Schulrekord um fast zwei Sekunden unterboten!" "Ist nicht wahr! Du schwindelst!" "Hier, schau selbst auf die Uhr." Sie gab Hitomi die Stoppuhr. Diese war fassungslos. "Das glaub ich nicht, du musst dich verdrückt haben!"

"Also, ich glaube ihr." hörten die beiden eine Stimme hinter sich, fuhren herum und sagten wie aus einem Mund: "Amano? AMANO!" Sie hatten nicht bemerkt wie Amano hinter ihnen die Treppe hinabgegangen war. Nun fiel ihm Yukari in die Arme "Amano, da bist du ja!" Yukari ließ ihn wieder los und nun umarmte er auch Hitomi "Ein großartiger Lauf. Du wirst mich eines Tages nochmal überholen." Hitomi wurde rot und trat einen Schritt zurück. "Erzähl nicht so einen Unsinn. Dazu bist du viel zu gut. Aber ich bin froh, dass du da bist. Yukari hat mir von deinem Anruf erzählt. Tut mir leid, dass die Wettkämpfe ausfallen."

"Macht doch nichts, dafür kann ich jetzt die ganzen Ferien zu Hause mit euch verbringen." Yukari grinste "Na dann mach dich mal auf was gefasst. Du wirst garantiert von einer Party zur nächsten geschleppt werden: Seht her, das ist der berühmte Läufer Amano, der Star unserer Schule!"

Die drei lachten und Amano meinte "Ganz so schlimm wird es hoffentlich nicht." "Abwarten!" sagte Yukari "Aber jetzt erzähl erst mal wie es dir in den letzten vier Wochen so ergangen ist." Die drei setzten sich und Amano begann zu erzählen.
 

"Und du bist sicher, dass es Zaibacher sind?" fragte er den Boten "Ja, es gibt keinen Zweifel, es sei denn, sie vermieten neuerdings ihre Guymelefs." Er grinste. "Das glaube ich auch nicht."

Sie fragte "Und was machen wir jetzt? Wenn es Zaibacher sind, dürfte ihr Ziel Fanelia und sein König sein. Wir müssen sie warnen!" Er nickte "Du hast recht, aber wie? Wir können ja schlecht hingehen und sagen: Hallo König, wir sind ein paar Freunde und wollten dich nur davor warnen, dass ein Haufen Zaibacher wahrscheinlich gerade dabei ist, einen Angriff auf dich vorzubereiten. Was meint ihr, was er dann wohl sagt? Davon abgesehen habe ich keine Lust stundenlang verhört und vielleicht noch eingesperrt zu werden."

Der Bote tippte sein Glas an und ein dumpfer Ton erfüllte die Stille, die diesen Worten folgte. Schließlich sagte der Bote "Wie wäre es, wenn wir ihm die Nachricht anonym zustellen?"

Er runzelte die Stirn "Wie meinst du das?"

"Ganz einfach. Ich lege ein Blatt auf sein Bett auf dem steht: Hallo König, wir sind ein paar Freunde und wollten dich nur davor warnen, dass ein Haufen Zaibacher gerade dabei ist, einen Angriff vorzubereiten, und die Sache ist erledigt. Keine Fragen, kein Kerker und trotzdem eine Warnung. Außerdem dürfte das wegen des Überraschungseffektes wirksamer sein als ein persönlicher Besuch."

Er blickte sie an "Klingt gut. Was hältst du davon?" Sie überlegte kurz und meinte dann "Mir fällt jedenfalls nichts besseres ein. Ich glaube, wir sollten es so machen."

"Gut, dann ist es also beschlossen." Er wandte sich wieder dem Boten zu. "Du kümmerst dich um die Nachricht und wir bereiten alles andere vor. Viel Glück! Wir können's gebrauchen."
 

"... Und dann hab ich beschlossen nach Hause zu fliegen" beendete Amano seine Erzählung. "Echt toll was du erreicht hast!" sagte Yukari und Hitomi stimmte zu "Du kannst wirklich stolz sein. Ich wünschte ich wäre auch so gut." "Na hör mal." wurde sie von ihrer Freundin unterbrochen. "Du hast gerade den Schulrekord unterboten! Mach dich nicht kleiner als du bist!" "Sie hat recht." Stimmte Amano zu. Er wollte noch mehr sagen, aber von hinten hörte er plötzlich seinen Namen

"Amano? Bist du das wirklich?" Amano stand auf und drehte sich zu der Stimme um. "Hajiri, Tenko! Hallo ihr zwei! Ja ich bin's wirklich. Schön euch zu sehen!"

"Das ist aber eine Überraschung." Hajiri blickte Yukari an "Oder ist es gar keine Überraschung? Das ist das erste Mal, dass wir Yukari so früh in der Schule sehen. Hitomi ist ja fast jeden Tag die erste, aber Yukari? Du würdest doch nie im Leben ohne Grund so früh aufstehen, oder?" Amano grinste "Du solltest Detektiv werden. Ich hab mich erst gestern entschieden, hierher zu fliegen. Ich hab zuerst Yukari angerufen, da sie die erste Telefonnummer auf meiner Liste war. Eigentlich wollte ich alle anrufen, aber als Yukari mich freundlich darauf aufmerksam machte, dass es hier Nacht war, hab ich mich entschlossen euch nicht auch noch aufzuwecken und euch heute früh zu überraschen."

Yukari fing an zu kichern. "Freundlich darauf aufmerksam gemacht! So kann man's auch ausdrücken. Ich hab ihn angegrölt, was ihm einfällt das ganze Haus wach zu klingeln!" Alle mussten lachen. Dann sah Hajiri Amano nachdenklich an "Sag mal, seit wann ist denn Yukari's Nummer bei dir die erste? Ich dachte das bin ich!"

Yukari blickte Amano überrascht an < Hat er mich etwa absichtlich als erste angerufen?> doch dieser lächelte nur nichtssagend und antwortete "Da hast du dich halt geirrt. Wahrscheinlich bist du bei mir nur abgerutscht weil du zu viele Fragen stellst." Wieder lachten alle. Plötzlich merkte Hitomi, die bis jetzt ohne ein Wort zu sagen dagestanden hatte, dass sie fror. "Huh, ist mir kalt. Sportsachen sind zum sitzen einfach zu kalt. Ich zieh mich um, es ist sowieso schon spät, der Unterricht fängt in 15 Minuten an." Yukari schaute überrascht auf die Schuluhr "Tatsächlich, ich hab gar nicht gemerkt, wie die Zeit vergeht. Warte Hitomi, ich komme mit!" sagte sie und lief Hitomi hinterher "Und ihr wartet hier auf uns!" rief sie den Jungs noch zu.
 

Amano verbrachte den Tag in seiner Klasse, was alle sehr freute, doch er dachte nicht an den Unterricht. Der Grund warum er wirklich nach Hause gekommen war ging ihm nicht aus dem Kopf. < Warum denke ich überhaupt noch darüber nach? Ich habe mich doch entschieden.>

Als der Tag um war bat er die verwunderte Yukari, auf dem Sportplatz auf ihn zu warten. Er verabschiedete sich von seinen Freunden mit der Begründung noch etwas wichtiges erledigen zu müssen, und versprach auf die Party zu seinen Ehren zu kommen. < Yukari hatte Recht, sie wollen wirklich eine Party nach der anderen machen.>

Hitomi wollte nach Hause gehen, doch als Yukari sie bat alleine zu gehen wurde sie neugierig. Als sie sah, dass Yukari zum Sportplatz ging folgte sie ihr. Yukari stand da und wartete anscheinend auf jemanden. Hitomi wollte sie schon fragen auf wen, da sah sie Amano, der ziemlich unsicher auf Yukari zuging. < Hat sie auf ihn gewartet? Anscheinend ja, sie steht auf. Was wird das denn?> Sie versteckte sich hinter einer Gebäudeecke.

"Danke dass du auf mich gewartet hast." Yukari lächelte ihn an und strich sich das Haar aus dem Gesicht. "War doch selbstverständlich. Aber jetzt sag mir mal was du eigentlich willst"

Amano holte tief Luft < Also los> "Yukari, ich muss dir etwas sagen. Es geht um ... um meine Reisen ins Ausland."<Verdammt, was erzähle ich denn da. Hab ich deswegen so oft geübt?>

Yukari war verwirrt < Muss er doch schon wieder weg oder was ist los. Er benimmt sich so eigenartig> "Yukari, was ich dir eigentlich sagen will ist ich ...< Na los!> Ich liebe dich!"

Hitomi hätte vor Überraschung beinahe aufgeschriehen. Nur mit Mühe konnte sie sich unter Kontrolle halten. < Und das sagt er ihr einfach so, als ob es irgendetwas Belangloses wäre. Ich fass es nicht. Wie wohl Yukari reagiert? Sie ist ja schließlich auch in ihn verliebt>

Yukari stand regungslos da und konnte es nicht fassen. Ihr Herz raste, genauso wie ihre Gedanken. < Yukari ich liebe dich! Hat er das wirklich gesagt oder träume ich nur? Warum sagt er mir das jetzt? Und weiß er überhaupt was das bedeutet? Er muss doch bald wieder weg, vielleicht für Monate!>

Amano hatte sie die ganze Zeit beobachtet, und begann nun sich Sorgen zu machen. "Yukari? Alles in Ordnung? Ich wollte nicht..." "Schon gut. Es kommt nur sehr überraschend." Sie lächelte zaghaft. "Weißt du überhaupt was du da sagst? Ich meine deine Karriere und so..."

Amano dachte traurig < Es wäre auch zu schön gewesen. Dabei hat sie Recht. Selbst wenn sie mich auch lieben würde, meine Karriere als Sportler verhindert jede Beziehung> Er unterbrach sie "Schon gut. Ich wollte dir nicht zu nahe zu nahe treten. Ich fand nur, dass du es wissen solltest." Damit drehte er sich langsam um.

"Ja, danke dass du es mir gesagt hast" flüsterte Yukari und sah ihm traurig nach.

Da hielt es Hitomi nicht mehr aus, trat aus ihrem Versteck, lief auf die beiden zu und schrie ihre Freundin an "Wo gibt's denn sowas! Bist du jetzt vollkommen durchgedreht oder was?"

"Hitomi!" riefen Amano und Yukari gleichzeitig. "Hast du uns etwa belauscht?"

"Ja, hab ich. Und du solltest mir dankbar sein! Dich muss man ja vor dir selbst beschützen! Lässt ihn einfach so gehen!" Yukari sah bestürzt auf ihre Freundin "Aber Hitomi..." Doch Hitomi war so in Fahrt, dass nichts und niemand sie hätte aufhalten können.

"Nichts Hitomi! Es geht um dich! Warum sagst du ihm nicht, dass du ihn auch liebst? Was ist los mit dir? Willst du dein Leben lang unglücklich sein?" Amano starrte sie an "Ist das wahr?" Er fasste Yukari an den Schultern "Stimmt das was Hitomi gesagt hat? Antworte mir Yukari!" und sein Gesichtsausdruck war so verzweifelt, dass es Yukari nicht mehr aushielt und vor ihm zusammenbrach. "Ja es stimmt. Ich liebe dich schon lange. Ich habe mich nie getraut es dir zu sagen."

Die Tränen liefen über ihr Gesicht. Amano kniete sich hin und umarmte sie. Nach einer Weile ließ ihr Schluchzen nach und sie stand wieder auf. Mit verzertem Lächeln wandte sie sich an Hitomi. "Danke. Du hast ja Recht. Es war dumm von mir." Hitomi umarmte sie und sagte "Wozu sind Freunde denn sonst da, wenn nicht um ihre Freunde vor Dummheiten zu beschützen?" < Ich weiß ja schließlich wie du dich fühlst. Mir geht es mit Van ja genauso. ---Van.--- > Sie spürte nicht mehr, wie sie zusammenbrach.
 

Hitomi stand mitten in einem Gang mit hohen, steinernen Wänden. Von Ferne hörte sie Schlachtenlärm in der heißen, stickigen Luft. Um sie herum prasselten Flammen an allem was brennen konnte. Als sie einen Schritt auf eine Gangbiegung zu machen wollte, stolperte sie über etwas weiches und fiel hin. Sie drehte sich um, um nachzuschauen über was sie gestolpert war.

"MERLE!" Sie beugte sich über den reglosen Körper des Katzenmädchens und fühlte etwas warmes, glitschiges unter ihren Fingern als sie ihn umdrehte. Sie starrte auf das Blut an ihren Fingern und ihr Blick fiel auf eine große, häßliche Wunde. "Nein. Nein! Das darf nicht sein! MERLE!"

Ein Krachen in ihrem Rücken ließ sie herumfahren. Ein Körper war durch die Tür geflogen, mit Blut überströmt. Der Krieger stand schwankend wieder auf.

"VAN!"

"HITOMI! Was machst du hier?" fragte er verblüfft, dann verzerrte sich sein Gesicht und er schrie "Lauf weg! Lauf so schnell du kannst! Du musst sofort..." Ein Sirren erfüllte die Luft und Van schaute überrascht auf den Pfeil, der plötzlich in seiner Brust steckte. Er hob den Blick zu Hitomi, machte den Mund auf und ... stürzte zu Boden.

"VAAAAAANN!" schrie Hitomi... und sah in die besorgten Augen ihrer Freunde, die sie ins Krankenzimmer gebracht hatten.

"Hitomi! Beruhige dich! Es ist alles in Ordnung." "Amano? Yukari? Gott sei Dank!" Mit ängstlicher Stimme fragte Yukari "Was war überhaupt los? Du bist auf einmal zusammen gebrochen und als wir dich hierher gebracht haben hast du angefangen zu schreien und um dich zu schlagen und..."

Yukari unterbrach sich und umarmte ihre Freundin, die bei Yukaris Worten angefangen hatte aus ganzem Herzen zu weinen. "Es war so schrecklich Yukari!" schluchzte sie nach einer Weile. "Ich habe Van gesehen und Merle, beide tot und alles hat gebrannt!" Wieder konnte Hitomi die Tränen nicht halten.

.Amano meinte mit ruhiger Stimme "Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Es war nur ein schlechter Traum." "Ganz genau" stimmte Yukari schnell zu um ihre Freundin zu trösten. "Es ist gar nichts. Ich bin sicher den beiden geht es gut. Du hast einfach nur einen schrecklichen Traum gehabt."

Aber Hitomi hatte ihre Worte gar nicht richtig gehört. Sie schaute aus dem Fenster auf die Bäume und die Sonne, die durch die Blätter funkelte. "Ein Traum. Nur ein Traum." Sagte sie mit leiser Stimme, doch auf einmal schrie Hitomi die beiden an und stieß Yukari von sich "Und was ist wenn es kein Traum war? Was ist, wenn es eine Vision war und sie wirklich bald sterben?" Tränen funkelten in ihren Augen und ihr Gesicht war von Schmerz und Angst gezeichnet.

Yukari war noch nie so besorgt um ihre Freundin gewesen, nicht einmal als sie von der Lichtsäule verschluckt wurde und verschwand. Sie nahm Hitomis Hand und schaute ihr tief in die Augen. "Hitomi, du hast doch selbst gesagt, dass du keine Visionen mehr gehabt hast seit du wieder auf der Erde bist."

Dankbar nahm Amano Yukaris Faden auf und fügte hinzu "Und davon mal abgesehen hast du doch gesagt, dass wieder Frieden auf Gaia herrscht." Hitomi nickte wiederwillig, doch dann fiel ihr die letzte Nacht wieder ein. "Aber was ist, wenn es eine neue Gefahr ist? Ich hatte heute Nacht so einen Traum..."

Amano lächelte etwas gezwungen "Na siehst du. Da hast du die Erklärung." Als die beiden Mädchen ihn verwundert ansahen, fragte er Hitomi "Du hast diesen Traum den ganzen Tag noch im Kopf gehabt, stimmts?" und sie nickte. "Dann ist alles klar. Du hast dich bei deinem großartigen Lauf überanstrengt, aber das hat sich erst später gezeigt." Er lächelte "Ist mir auch schon passiert. Und als du zusammengebrochen bist hat dein hübsches Köpfchen aus diesem Traum irgendeine Spinnerei zusammen gebastelt. Und da es einem normalerweise nicht sehr gut geht, wenn man in Ohnmacht fällt, konnte dabei auch nichts gutes rauskommen." Yukari war erstaunt wie einfülsam Amano sein konnte. Er hatte anscheinend genau den Ton getroffen, der nötig war um Hitomi aufzumuntern. Sie hatte jedenfalls bei seinen letzten Worten schon wieder kurz gelächelt.

Amano sah auf die Uhr und sagte "Tut mir wirklich leid, aber ich muss los. Ich habe meiner Mutter versprochen, zu Hause zu sein wenn die Verwandten kommen um mich zu bewundern. Ich würde zwar lieber hier bleiben, aber..." "Mach dir keine Sorgen Amano. Mir geht's wieder gut." sagte Hitomi und Yukari fügte hinzu "Außerdem bin ich ja auch noch da. Ich bringe sie nach Hause sobald sie wieder voll da ist." Amano nickte den beiden zu. "Dann erhohl dich mal schnell Hitomi. Wir sehen uns morgen auf der Party." "Ja, machs gut Amano!" sagte Hitomi leise als er schon fast aus dem Raum getreten war und blickte wieder aus dem Fenster.

Yukari, die Amano nachgesehen hatte drehte sich zu Hitomi um, als sie diesen seltsamen Ton in ihrer Stimme hörte. Jedem anderen wäre es entgangen, aber Yukari kannte sie schon seit ihrer Kindheit. < Machs gut Amano!> dachte Hitomi < Vielleicht sehen wir uns nie wieder. Ich weiß, dass es kein Traum war. Van ist in Gefahr, und ich werde ihn warnen!>

Sie merkte nicht, wie sich ihre Hände bei diesen Gedanken zur Faust ballten, und sich ihr Gesicht versteinerte. Als Yukari das sah, wurde ihr klar was Hitomi vorhatte. Sie sprang auf, rannte zur Tür und rief Hitomi zu

"Ich hab vergessen ihm was zu sagen, wegen der Party morgen. Ich bin in einer Minute wieder da!" Sie riss die Tür auf, sprang regelrecht auf den Gang und schloss mit einem Ruck die Tür. "Warte Amano!" Dieser war stehen geblieben und sah Yukari besorgt an "Ist was mit Hitomi?"

"Ja." Antwortete Yukari und "Nein." als Amano einen Schritt in Richtung Tür machte. "Es geht ihr gut nur... Ich glaube sie will wieder zurück." "Nach Gaia?" fragte Amano und Yukari nickte "Ja. Wir müssen sie aufhalten!" Amano schaute sie ein paar Sekunden nachdenklich an. Schließlich sagte er "Das können wir nicht."

"Wie meinst du das? Natürlich können wir sie aufhalten" Amano schüttelte den Kopf "Nein, können wir nicht. Du hast mal gesagt sie liebt diesen Van. Du hattest Recht. Sie wird alles tun um ihm zu helfen, und nichts und niemand kann sie aufhalten. Ich weiß wovon ich rede."

Mit diesen Worten strich er Yukari sanft mit den Fingerspitzen über die Wange. Yukari schoss das Blut in den Kopf und mit weinerlicher Stimme sagte sie "Aber ich will sie nicht verlieren. Sie soll nicht wieder verschwinden."

Amano meinte mit betrübter Stimme "Wir können nichts daran ändern. Und glücklich wird sie ohne ihren Van nie. Das einzige was wir tun können ist, sie zu verabschieden und ihr alles Gute zu wünschen. Heute ist es zu spät, und sie ist noch zu schwach. Sie wird morgen früh versuchen nach Gaia zu kommen. Ich werde da sein um ihr Lebewohl zu sagen. Und du?"

Yukari war zu traurig um zu antworten und nickte nur. Amano drehte sich um und ging, doch nach zwei Schritten hörte er Yukari's Stimme "Amano?" Er wollte sich umdrehen, doch mittten in der Bewegung spürte er einen sanften Kuss und Yukari sagte leise "Ich liebe dich. Bitte verlass mich nie!"

Sprachlos sah er nur noch wie Yukari sich die Tränen aus dem Gesicht strich und durch die Tür in das Krankenzimmer lief. Scheinbar für Stunden hallte sein leises "Yukari!" durch die verlassenen Gänge. Mit schweren Gedanken ging er Richtung Ausgang, zu einer Familienfeier die der letzte Ort auf Erden war, an dem er jetzt sein wollte.
 

ENDE KAPITEL 2



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  uteki-chan
2003-10-06T20:22:02+00:00 06.10.2003 22:22
traumhaft schön! los schreib bitte bitte weiter!

kiss deine aqua
Von: abgemeldet
2003-10-02T16:44:50+00:00 02.10.2003 18:44
Gute Story, weiter so!!!
Ja, was soll man da noch sagen?
Ich hoffe das es bald weiter geht, aber versuch das nächste mal nicht soo vile zu unterstreichen
weil es sich etwas schwer liest.
Also bis zum nächsten Kapitel!

Bye Reeks
Von: abgemeldet
2003-09-28T11:36:50+00:00 28.09.2003 13:36
super toll,
schreib bitte bitte
ganz schnell weiter.

viele liebe grüße peggi


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