Zum Inhalt der Seite

Löwenherz

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hab ich bereits der wundervollen SweeneyLestrange zum betalesen übergeben, warte aber noch auf das Ergebnis. Sobald das vorhanden ist, wird das Kapitel natürlich ersetzt. Komplett anzeigen

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Am Herzbaum

Die nächste Stunde Unterricht ließ noch etwas auf sich warten, also beschloss Dorcas, sich eine Weile auf den Ländereien nieder zu lassen um dort ein bisschen zu schnitzen. Schnitzen war etwas, mit dem sie sich hervorragend ablenken konnte. Besonders gut war sie vielleicht nicht darin, aber die Hauptsache war beim Schnitzen eigentlich, dass sie auf andere Gedanken kam. Also schnappte sie sich einen Stock, der unter einem Baum lag und ließ sich schließlich an den Stamm des Baumes gelehnt nach zu Boden sinken.

Bedächtig fing sie an zu schnitzen. Vielleicht würde sie einen Runenstab herstellen. Zum Schutz ihrer Freunde. Wer wusste schon was noch alles passieren würde. Besser auf Nummer sicher gehen.

Mit den ersten Stücken Rinde die von dem Stock wichen merkte sie bereits wie ihre Anspannung langsam aber sicher verebbte und sie sich wohler fühlte.

Eine sachte und warme Brise fuhr durch die Blätter der Bäume nahe am Waldrand, raschelte und die Baumkronen wiegten sich träge im milden Sommerwind.

Der Wald war zwar verboten und gerade nach der Sache mit Meaghan und Morag war es sicher alles Andere als ein sicherer Ort, und dennoch fühlte sie sich unter den Bäumen sicher. Sicher denn Dorcas wusste, dass sie, die Schüler von Hogwarts aber sie besonders die Freundschaft des Waldes hatten. Die uralte und alles durchdringende Magie des Herzbaumes hatte Ragnar zerstört doch Dorcas und ihren Mitschülern war es gelungen einen Samen für einen neuen Herzbaum zu finden und ihn zu setzen.

Sie hatte ihn gehegt und gepflegt. Ihn besungen und mit ihm gesprochen, ihm ihre Liebe geschenkt und ihn dreimal täglich im Abstand von vier Stunden mit drei winzigen Tropfen Wasser gegossen bis sie ihn schließlich in einem umständlichen Ritual hatten aussäen können.

Seither fühlte sie sich in der Gegenwart der Bäume einfach nur noch wohler als sie es früher als Kind getan hatte. In ihrem Garten zu Hause in Hogsmeade stand eine riesige Trauerweide deren lange und biegsame Äste ihr als Kind wie ein Haus gewesen waren. Immer wenn sie alleine sein wollte oder nachdenken musste hatte sie sich schon als kleines Kind dorthin zurückgezogen. In der Gegenwart von Bäumen fühlte sie sich einfach wohl und geborgen. Friedlich.

Deswegen hatte sie sich wohl auch genau diesen Platz auserkoren um zu schnitzen. Mit jedem weiteren Schnitt wurden ihre eigenen Gedanken klarer und Dorcas versank für eine Weile ganz und gar in ihrer Arbeit.

So bemerkte sie auch nicht wie sich, wohl ganz in ein Gespräch vertieft James und Rookwood näherten.

Dorcas arbeitete noch eine ganze Zeit an ihrem Runenstab, bis sie bemerkte, dass es wirklich langsam Zeit für sie wurde in die nächste Unterrichtsstunde zu gehen. Schließlich standen in diesem Schuljahr noch die ZAG-Prüfungen an und sie wollte so gut wie möglich abschneiden um die Chance auf eine Ausbildung zur Aurorin zu bekommen. Das konnte aber nur gelingen wenn sie die entsprechende Menge ZAGs bekam um dann in den entsprechenden UTZ-Kursen angenommen zu werden.

Noch nicht besonders eilig verstaute Dorcas ihre Sachen in ihrer Tasche und stand gemächlich auf. Sie hatte noch keine Eile.

Ohne wirklich zu verstehen worüber James und Rookwood sprachen ging sie mit etwas Abstand an den beiden vorbei.

Erst als sie genau auf ihrer Höhe war konnte sie einige Gesprächsfetzen überhören.

Anscheinend beschwerte James sich, dass er keine Valentinstagkarte von Rookwood bekommen hatte und sie diskutierten über mögliche Paare für das Ritual.

Als James sie bemerkte machte sich ein Grinsen auf seinem Gesicht breit. "Warum nimmst du nicht mit Dorcas teil, Rookwood? Ich hab' gehört sie steht auf Slytherins."

Das war zu viel für sie.

"Du bist so ein Arsch!", fuhr sie ihn an, machte auf dem Absatz kehrt und rauschte an den verdatterten Jungs vorbei auf in den Wald. Ihre Augen brannten mit Tränen die schon begonnen hatten über ihre Wangen zu fließen.

Wütend und verletzt zugleich stapfte sie ohne mit der Wimper zu zucken in den verbotenen Wald hinein. Ihr Ziel hatte sie klar vor Augen. Den Herzbaum. Seit sie ihn vor mehreren Wochen gesetzt hatten war er schon mehr gewachsen als es für normale Bäume üblich war. Aber immerhin war es ja auch ein magischer Baum.

Die sich im Wind wiegenden Äste verliehen ihr ein Gefühl von Erleichterung. Das Rauschen und Rascheln der Blätter war fast so beruhigend wie das Schlaflied, welches ihr Vater ihr früher immer vorgesungen hatte.

Was dachte sich James nur? So ein Geheimnis einfach an Rookwood weiter zu geben? Auch wenn Dorcas sich mittlerweile sicher war, dass James das Quidditchspiel gegen Hufflepuff mit Absicht verloren hatte, hatte sie es den Anderen gegenüber nach ihrem Geburtstag aber nicht mehr verraten.

Sie fühlte sich verraten von einem ihrer engsten Freunde. Sie konnte nichts für ihre Gefühle und das niemand Rücksicht auf sie nahm machte Dorcas traurig. Ja vielleicht waren es Gefühle die nicht jeder von ihnen nachvollziehen konnte, aber sie waren nun mal da und sie selbst musste damit zurechtkommen. Gerade von James hatte sie mehr erwartet, der schließlich in einer nicht ganz unähnlichen Position steckte.

Es dauerte vielleicht fünf Minuten strammer Wanderung die sie betrübt durch den Wald stapfte bis sie schließlich auf der kleinen Lichtung mit dem neuen Herzbaum ankam.

Erschöpft ließ sie sich am Stamm des mittlerweile wirklich schon beachtlichen Baumes herunterrutschen und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

Die Anwesenheit des Baumes beruhigte sie. Es fühlte sich an als wäre ein Guter Freund bei ihr. Jemand mit dem sie sich verbunden fühlte. Wie die bedingungslose Liebe eines Kindes zu seiner Mutter. Es dauerte eine Weile bis ihre Schluchzer leicht in den Geräuschen des Waldes verebbten und neue hinzukamen. Fußschritte, die zügig und sicher über den unebenen und von Wurzeln durchzogenen Waldboden traten.

Mit von Tränen verschleiertem Gesicht hob Dorcas ihren Blick. James stand vor ihr. Nur ein wenig außer Atem. Er ging oft morgens auf den Ländereien laufen um für Quidditch gewappnet zu sein.

"Was willst du?", entfuhr es Dorcas noch ehe sie sich eigentlich dafür entschlossen hatte mit James zu sprechen.

Sie war verletzt von einem ihrer besten Freunde. Auch wenn sie sicher keine so enge Beziehung zueinander führten wie James, Sirius, Peter und Remus, war er einer der Menschen die für sie am wichtigsten waren. Einen derartigen Seitenhieb von ihm zu bekommen, gerade vor Rookwood, tat mehr als weh.

Sie sah ihn nicht an, starrte auf den Boden vor sich und versuchte Interesse an einem Käfer zu zeigen der über den Waldboden krabbelte.

Dorcas konnte hören wie James unruhig auf der Stelle herumtrat, an der er stand. Immerhin schien ihm diese Situation nun auch wirklich unangenehm zu sein. Das war mehr als verdient wie sie fand und Dorcas beschloss ihn zumindest noch einen kleinen Augenblick auf heißen Kohlen sitzen zu lassen.

"Sorry Dorcas", murmelte James irgendwann in das unangenehme Schweigen hinein, "das war echt scheiße von mir."

Damit hatte sie nicht gerechnet. Verdutzt sah sie auf. James war in der Regel niemand der sich entschuldigte.

"Ich nehme an Sirius hat gepetzt...", schloss Dorcas mit schwacher Stimme.

James nickte zustimmend.

Das hatte sie sich schon gedacht, trotzdem war es irgendwie unangenehm nochmal die Bestätigung zu haben, dass ihr Haus über ihre Gefühle sprach wenn sie nicht anwesend war. Eigentlich konnte das doch allen egal sein.

Ein leiser Seufzer ging über Dorcas' Lippen.

"Ist jetzt schon etwas spät für eine Entschuldigung oder? Weißt du, manchmal kann ich schon verstehen, dass Lily so über dich schimpft. Du kannst ein ganz schöner Idiot sein, James.", schloss sie schließlich und sah ihn an.

Verlegen fuhr James sich durchs Haar. "Ich weiß das war dumm, tut mir Leid ich habe nicht darüber nachgedacht was ich sage..."

Dorcas lachte leise auf. "Gerade du solltest doch wissen, wie sich sowas anfühlt.", mahnte sie ihn.

James, der sie unentwegt ansah, schwieg weiter. Aufmerksam sah er sie an und schien sich auf eine Standpauke gefasst zu machen.

Dorcas war das eigentlich egal. Sie wollte James nicht belehren sie wollte James klar machen, dass er sie wirklich verletzt hatte. Wer wusste schon was Rookwood mit diesen neuen Informationen tun würde?

"Ja", antwortete er nach einem Moment in dem sie sich beide erneut angeschwiegen hatten.

"Lily war wirklich fertig gestern Abend. Dich so zu sehen war wirklich schwer für sie. Weißt du, wenn du dich nicht immer anstellen würdest wie der letzte Trottel, dann würde sie dich wirklich mögen.", nachdenklich beobachtete Dorcas wie James über ihre Worte nachdachte.

Sie schien damit genau ins Schwarze getroffen zu haben. Das war eine Vermutung die sie schon seit längerem gehegt hatte, sich aber nie getraut hatte darüber auch wirklich zu sprechen.

Mit gerunzelter Stirn sah James sie eine Weile kritisch an und entgegnete dann: "Wenn sie da ist, dann kann ich nicht mehr klar denken. Mein Herz pocht wie wild. Es fällt mir einfach leichter es zu ertragen wenn ich von ihr eine Abfuhr bekomme, weil ich einen dummen Spruch ablasse, als dass ich mit ihr ernsthaft über meine Gefühle spreche."

"Aber James, warum zeigst du ihr das nicht mal diese Seite von dir?", erkundigte sich Dorcas. Sie konnte nicht begreifen, dass James es nicht schaffte mal einen ganz normalen Satz mit Lily auszutauschen, ohne dass es darum ging wann sie ausgehen würden.

Vehement schüttelte der Kapitän der Quidditchmannschaft Gryffindors den Kopf.

Dorcas seufzte genervt. So würde das ja nie was werden.

Trotzdem. Hier ging es auch um sie selbt.

"Genau aus dem Grund habe ich mich bisher nie jemandem anvertraut. Ich meine... er ist Slytherin."

James schnaubte leise und hätte sie noch die Kraft gehabt hätte Dorcas ihn sicher geschlagen doch gerade war sie einfach zu ausgelaugt dafür.

"Aber mit Avery darüber gesprochen hast du noch nicht?", wollte er wissen.

Ein Kopfschütteln von Dorcas reichte aus um das für ihn zu beantworten.

Nachdenklich kratzte James sich am Hinterkopf. "Nunja...", gedankenversunken ließ er seinen Blick schweifen, "Und können wir jetzt endlich von diesem furchtbaren Platz weg?" "Hä", machte Dorcas irritiert bis ihr auffiel, was er meinte, "Oh... oh. Scheiße. Tschuldigung", entschuldigte sie sich und stand hastig auf. Hier am Rande der Richtung war er noch am Abend zuvor von diesem komischen Henker für etwas bestraft worden, was er selbst gar nicht verbrochen hatte. Gerade als sie losgehen wollte hielt James inne.

"Vielleicht ist dann jetzt ein günstiger Zeitpunkt ihn darauf anzusprechen?", schlug er vor und deutete in Richtung des Waldrandes auf der kleinen Lichtung. Dort, in seine normale Schuluniform gekleidet und in den warmen Umhang gewickelt, stand Avery und sah sie eingehend an.

Als er erkannte, dass sie Beide ihn bemerkt hatte kam er auf sie zugeschritten.

Ihr Herz setzte einen Schlag aus, nur um dann wieder wie wild in ihrer Brust zu schlagen. Ein mulmiges Gefühl überkam sie und sie starrte auf ihre Füße. Was machte Avery hier im Wald?

Die letzten Tage und Wochen hatte sie immer wieder in Gedanken versunken zu ihm herüber geschaut. Nachgedacht wie es wohl sein würde mit ihm über alles zu sprechen. Ihm alles anzuvertrauen. Trotzdem hatte sie sich das nicht getraut.

Mit wenigen Schritten hatte Avery die Lichtung überquert und stand nun direkt vor ihr. Durchdringend sah er Dorcas an und sie war sich sicher, dass gerade jetzt in diesem Moment mindestens fünf Pickel neu in ihrem Gesicht aufblühen mussten.

"Kann ich kurz mit dir sprechen, Meadowes?", fragte er kurz angebunden ohne James auch nur eines Blickes zu würdigen.

"Ich lass euch zwei dann mal alleine. Du kommst klar Dorcas oder?", versicherte James sich bevor er sich auf den Weg aus dem Wald heraus machte.

Avery wartete bis James außer Hörweite war dann begann er zu sprechen: "Ich weiß nicht wie viel du davon mitbekommen hast, aber Thicknesse wird uns mit Sicherheit bestrafen."

Unsicher wandte Dorcas ihre Augen von Avery ab, um seinem stechenden Blick zu entgehen, und wandte sich stattdessen ihren Händen und vielmehr ihrem Zauberstab zu. Nervös und aufgewühlt drehte sie ihn unaufhörlich in ihren Händen hin und her als könnte er sie dadurch in irgendeiner Weise beruhigen.

"Aber wir haben einen Plan", fuhr der Slytherin fort, "dafür brauche ich deine Hilfe."

Mit sorgenvoll zusammengezogenen Augenbrauen sah Dorcas wieder zu ihm auf. "Wofür?"

Avery erwiderte den Blick mit entschlossener Miene. "Wenn wir uns alle dazu bekennen schwarze Magie angewandt haben, dann kann Dumbledore sicher nicht den ganzen fünften Jahrgang durch Thicknesse bestrafen lassen. Er wird dann bestimmt eine eigene Strafe verhängen und wir fliegen nicht von der Schule."

Das leuchtete ein. Auch wenn es vielleicht nicht die günstigste Entscheidung sein würde, da sie selbst nicht die Magie angewandt hatten. Die Slytherins hatten das zum Wohl der Schule getan, wenn es jetzt im Nachhinein nach hinten los gegangen war. Trotzdem war Dorcas bereit dazu ihren Mitschülern, allen voran Avery, zu helfen.

"Ich... also...", begann Dorcas bekam aber nichts weiter raus und sah verlegen auf ihren Zauberstab an dem sie nun erneut rumnestelte, "Also ich wäre bereit mit für euch einzustehen... also wenn das bedeuten würde, dass niemand nach Askaban kommt oder von der Schule fliegt."

Es kostete Dorcas alle ihre Überwindung, den Blick zu heben, und Avery wieder direkt anzusehen. Er sah erleichtert aus. "Was genau soll ich noch tun? Kann ich sonst noch irgendwie helfen?"

Avery wich ihrem Blick aus und sah in die Ferne zum Rand der Lichtung. "Ja... vielleicht gelingt es dir dein Haus davon zu überzeugen? Wir haben es immerhin für die Schule getan..."

Leise seufzte sie und nickte dann. "Das kann ich tun.", schloss sie nach einer Weile, in der sie ihn von der Seite angestarrt hatte.

Verwundert sah er auf, als hätte er nicht damit gerechnet. "Danke, wirklich Dorcas."

Schüchtern lächelte sie ihn an und nickte dann. "Kein Problem, wir müssen doch zusammenhalten. Wer weiß was Ragnar sonst noch im Schild führt..."

"Richtig.", schloss er, "Also ich kann auf dich zählen richtig?"

Erneut nickend bestätigte Dorcas und Avery wand sich zum gehen. "Dann bis später."

Während Averys Figur immer kleiner wurde und schließlich im Wald, in Richtung des Schlosses, verschwand starrte Dorcas ihm in Gedanken versunken hinterher.

Vielleicht war es doch nicht so unrealistisch? Vielleicht mochte Avery sie doch? Immerhin war er zu ihr gekommen und zu sonst niemand anderem? Sie seufzte leise. Muggelkunde würde bald anfangen und sie musste noch ihre Tasche holen.

Sachte strich sie über die Rinde des Herzbaumes. Er schien ihr wirklich Glück zu bringen. Ein liebesvolles Lächeln machte sich auf ihren Lippen breit und blieb dort bis sie schließlich die Ländereien erreicht hatte und sich zur nächsten Stunde des Unterrichts auf den Weg machte.

Die Unterredung mit den Gryffindors würde noch warten müssen. Eine so schwerwiegende Entscheidung einfach zwischen den Stunden zu fällen würde nicht gehen, soviel stand fest. Trotzdem verließ sie den Wald, wie so oft mit einem wesentlich besseren Gemüt. Alles schien leichter und die Strahlen der Frühlingssonne schienen sie nun durch und durch zu wärmen.

Vielleicht würde ja doch noch alles gut.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Lyonesse
2018-06-28T14:07:21+00:00 28.06.2018 16:07
Spoiler: Gryffindor steht nicht auf.


Zurück