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Fliegenfang

Womit Väter es so zu tun haben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Mist! Doofe Technik! Ich hätte es eigentlich noch ganz knapp geschafft, diesen OS am richtigen Tag hochzuladen, aber dann hat meine Maus gezickt >_>
Na ja, egal...

Der Grund für diesen OS ist der Weltschildkrötentag, der jedes Jahr am 23. Mai "begangen" wird, um auf Schildkröten, ihren Gefährdungsstatus und dergleichen mehr hinzuweisen. Dass es diesen Tag gibt, habe ich erst dieses Jahr erfahren, und da mir das Thema sehr, sehr wichtig ist, musste ich etwas dazu schreiben.
Wenn sich jemand dafür interessiert, woran ich mich diesbezüglich beteilige, gibt es hier den Link: http://herpetopia.de/

Die eingestreuten Fakten sind nach bestem Wissen und Gewissen von mir zusammen getragen worden, aber wenn sich jemand veranlasst sieht, mich zu korrigieren, bin ich definitiv dafür offen.
Die Namen der Schildkröten habe ich angepasst, wann immer sie Landesbezeichnungen enthalten. Hier die richtigen Namen:
Galuna-Riesenschildkröte = Galapagos-Riesenschildkröte
Ishgarische Sumpfschildkröte = Europäische Sumpfschildkröte (Und ja, die ist tatsächlich auch in Deutschland beheimatet. Dafür, dass das so bleibt, setze ich mich schon seit vier Jahren ein.)
Encasische Landschildkröte = Griechische Landschildkröte
Caelum als Herkunftsort der Strahlenschildkröte steht hier für Madagascar (Ob es tatsächlich ein Ausfuhrverbot für diese Tiere gibt, weiß ich nicht hundertprozentig, ich weiß das nur konkret für Panzer und Eierschalen etc., aber es ist definitiv wünschenswert, dass keine Strahlenschildkröten mehr aus Madagascar weg geholt werden.)

Übrigens gibt es tatsächlich Erfahrungsberichte, laut denen Tierheime den Leuten raten, ihre exotischen Reptilien einfach auszusetzen. Jahr für Jahr sterben deswegen wahrscheinlich hunderte oder sogar tausende Tiere - ganz zu schweigen von den Problemen, die sie den heimischen Tieren bescheren. Ich habe selbst mal eine Rotwangen-Schmuckschildkröte in einem deutschen Teich entdeckt, hatte aber leider nichts zur Hand, um das arme Tier wieder einzufangen.

In erster Linie soll dieser OS natürlich unterhalten, aber wenn es den einen oder anderen zum Nachdenken anregt, würde mich das natürlich sehr freuen. Ich betone ausdrücklich, dass ich damit keine Spenden einheimsen will, mir geht es lediglich um Aufklärungsarbeit. Wenn dieser OS auch nur einen einzigen Menschen dazu bringt, die Anschaffung eines exotischen Reptils noch mal sehr genau zu überdenken, wäre ich schon überglücklich.

Abgesehen von den vielen Schildkröteninformationen enthält der OS auch mal ein paar kleine Andeutungen auf Charaktere, die bisher noch gar nicht richtig zur Sprache gekommen sind. Dabei sollen Romeo und Wendy auch noch eine eigene Geschichte in diesem 'verse bekommen - wann auch immer ich mal dazu kommen werde, sie zu schreiben >_>

Ich wünsche viel Spaß beim Lesen und danke im voraus für jeden Kommentar!
LG
Yosephia Komplett anzeigen

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Die Sache mit den Schildkröten

Wir haben einen Code Grün.

Rogue ächzte leise, als er diese SMS seines Mannes las, und ließ seinen Kaffeebecher wieder sinken, während Yukino ihm gegenüber von dem Flyer aufblickte, den sie sich aus der Auslage am Eingangsbereich der Bibliothek heraus gepickt hatte.

„Was ist los?“

„Ein Code Grün“, seufzte Rogue und massierte sich die Nasenwurzel. Er liebte seine Kinder abgöttisch, aber manchmal stellten sie ihn und seine Geduld eindeutig auf eine harte Probe.

Die Weißhaarige ihm gegenüber legte mitleidig lächelnd den Kopf schief. „Schon wieder? Der letzte ist doch kaum zwei Wochen her.“

„Es ist halt die Jahreszeit dafür“, brummte er und blickte aus dem kleinen Fenster des Pausenraums für die Bibliotheksmitarbeiter. Draußen herrschte strahlender Sonnenschein und Rogue wusste, dass ihn die Wärme wie ein Vorschlaghammer treffen würde, wenn er am späten Nachmittag aus dem immerkühlen Bibliotheksgebäude treten würde.

Er nahm endlich einen Schluck von seinem Kaffee und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Eigentlich hatte er gehofft, heute nach Feierabend ganz entspannt nach Hause laufen zu können. Mit Sting hatte er ausgemacht, dass er mit den Kindern fürs Wochenende einkaufen gehen würde, nachdem er sie von der Schule abgeholt hatte. Aber mit einem Code Grün war klar, dass Sting genug anderes um die Ohren hatte. Also würde Rogue doch selbst einkaufen müssen.

„Vielleicht ist es dieses Mal ja gar nicht so schlimm“, versuchte Yukino ihn zu trösten und tätschelte seine freie Hand.

Zur Antwort schnaubte Rogue leise, sagte jedoch nichts. Die letzten drei Male war schlimm noch gar kein Ausdruck für das gewesen, was bei einem Code Grün bei ihnen los war. Einmal hatten sie sogar mit Lector zum Kindarzt gehen müssen – und die Sprechstundenhilfe dort hatte nicht den Anstand gehabt, ihre urteilenden Blicke für sich zu behalten, als sie ihr erklärt hatten, was es mit ihrem außerplanmäßigen Besuch auf sich hatte. Ganz zu schweigen von all den Tränen seitens Frosch bei jedem einzelnen Mal.

„Ich bin so froh, wenn der Sommer endlich vorbei ist“, brummte er und griff wieder nach seinem Smartphone, um seinem Mann eine SMS zu schreiben, dass er die Einkäufe erledigen würde.

„Im Herbst könnten immer noch einige Igel…“

Yukino verstummte schuldbewusst grinsend, als Rogue ihr einen leidenden Blick zuwarf. Es war wirklich unfair, wie viel Spaß Stings und Rogues Freunde daran hatten, ihnen dabei zu zusehen, wie sie bei einem Code Grün jedes Mal ins Wirbeln gerieten. Nur einmal, wünschte Rogue sich, dass so ein Fall eintrat, während Yukino oder Minerva auf die Kinder aufpassten! Damit die Beiden einmal selbst erlebten, was das alles eigentlich bedeutete!

Eine weitere SMS seines Mannes ließ Rogue wieder auf das Smartphone hinunter blicken. Als er die wenigen Worte las, stöhnte er wieder und ließ den Kopf auf die Tischplatte sinken.

„So schlimm dieses Mal?“, fragte Yukino und klang ausnahmsweise sogar wirklich mitleidig.

Seufzend wuchtete Rogue sich in die Höhe und nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee, ehe er den Thermosbecher Yukino rüber schob, die ihn wieder mit ins Tarte au Stellar nehmen würde, wo der Kaffee tausendmal besser schmeckte als der aus dieser antiken Kaffeemaschine, die hier den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt wurde.

„Ich muss vor dem Pausenende noch nach einem Buch über Landschildkröten suchen…“
 

Alles hatte vor zwei Jahren damit angefangen, dass Froschs Vorschulgruppe eine Waldwanderung unternommen hatte. Als einige Jungen eine Kröte eingefangen und mit zurück in die Stadt geschmuggelt hatten, ohne dass die Betreuer es mitbekommen hatten, hatte Frosch sich verpflichtet gesehen, das Tier zu befreien und mit nach Hause zu nehmen. Dort hatte sie dann ihren Vätern erklärt, dass die Kröte zurück in den Wald müsste, damit sie ihre Familie wieder finden konnte. Und so hatte Sting sich Rufus’ Wagen geliehen – das war dann auch der letzte Anstoß gewesen, der ihn und Rogue zur Anschaffung eines eigenen Familienwagens bewegt hatte – und war mit Frosch in der Abenddämmerung und bei Nieselregen in den Wald gefahren, wo sie zu Fuß noch mal eine halbe Stunde unterwegs gewesen waren, ehe Frosch endlich der Meinung gewesen war, den Lurch ruhigen Gewissens aussetzen zu können.

Seitdem war ihre Wohnung irgendwie so etwas wie eine Rettungsstelle für Kleintiere geworden. Seien es verletzte Vögel oder aus dem Nest gefallene Küken, verirrte Igel – die nervtötend umfangreiche und langwierige Flohbehandlung nach der ersten Igelrettung hatte Frosch zumindest davon Abstand nehmen lassen, einen Igel einfach mit nach Hause zu bringen –, weitere Lurche verschiedener Arten oder auch mal ein ganzes Vogelnest mit drei intakten Eiern. Irgendeine höhere Macht schien Spaß daran zu haben, diese hilfsbedürftigen Wesen Frosch zu zuführen, damit diese dann ihrer Berufung als Tierretterin nachkommen konnte.

Vor drei Monaten hatte sie sogar, als sie mit Lector und Rogue unterwegs gewesen war, mitten in der Stadt eine Ringelnatter entdeckt und war felsenfest davon überzeugt gewesen, das Tier einfangen und wenigstens in den nahen Park bringen zu müssen, damit es auf der Straße nicht überfahren wurde. Bevor Rogue damals hatte reagieren können, hatte Lector nach dem Reptil gegriffen und war prompt gebissen worden. Zum Glück waren Ringelnattern nicht giftig, aber dennoch hatten sie mit Lector zum Kinderarzt gehen müssen, um die Wunde richtig desinfizieren zu lassen und sicher zu gehen, dass es zu keiner Infektion gekommen war. Am liebsten wäre Sting damals mit seinem Sohn zu seiner Tante Grandine gegangen, aber die hatte sich von Skiadrum zu dieser Zeit erstmalig in einen Fernurlaub locken lassen und war nicht zur Hand gewesen. Letztendlich war Lector mit dem Schrecken und vier winzigen Narben davon gekommen, die man eigentlich nur erkannte, wenn man wusste, dass sie da waren, aber es war sowohl Lector als auch Frosch eine Lehre gewesen. Wenigstens etwas.

Mit der Zeit hatten Sting und Rogue eine eigene Sprache für diese Fälle entwickelt, die vor allem während der warmen Jahreszeit mindestens einmal im Monat auftraten. Je nach Schwere des Problems war es manchmal damit getan, das betreffende Tier einfach so schnell wie möglich an einem sicheren Ort wieder auszusetzen, um Frosch zufrieden zu stellen, aber manchmal blieb ihnen wirklich nichts anderes übrig, als zum Tierarzt zu gehen. Mittlerweile wurden sie dort schon mit Namen begrüßt – dabei waren sie vorher mit Minnie nur für die routinemäßigen Impfungen, Entwurmungen und Untersuchungen da gewesen – und einer der beiden praxisleitenden Tierärzte kümmerte sich sogar pro bono um die Fundtiere.

Wenn sie Glück hatten, konnten sie verletzte Vögel oder Küken einfach an eine Auffangstation weiter reichen – was sie aber auch erst erfahren hatten, nachdem sie das erste Mal einen Spatz aufgepäppelt haben, nur um dann halb daran zu verzweifeln, dass der dankbare Vogel Wochen lang vor ihrem Wohnzimmerfenster gesessen und sich durchfüttern lassen hatte, statt das zu tun, was alle Spatzen taten und was nicht für unschuldige Kinderohren bestimmt war. Am Tag, als der Spatz endlich verschwunden war, hatte Sting im Innenhof eine Katze beobachtet, die sich sehr ausgiebig das Maul geleckt hatte, aber seinen darauf fußenden Verdacht hatte er wohlwissentlich nie mit den Kindern geteilt.

Ein wirklich kritischer Fall waren die drei Amseleier gewesen, die ihnen vor sechs Wochen im wahrsten Sinne des Wortes vor die Füße gefallen waren. Nachdem alle Versuche, das Nest wieder im Baum anzubringen, damit sich die Elternvögel wieder darum kümmerten, gescheitert waren, hatte Frosch darauf bestanden, dass die Eier dennoch ausgebrütet werden mussten. Die Auffangstation, an die sie sich sonst immer wenden konnten, hatte ihnen erklärt, dass man wegen Amseln nicht einen solchen Aufwand betreiben würde. Also hatten Sting und Rogue vor der Wahl gestanden, entweder so zu tun, als würden sie die Eier zu einer Auffangstation bringen, um sie dann heimlich zu entsorgen, oder aber zu versuchen, die Eier mit einer Rotlichtlampe auszubrüten. Minerva hatte sie Beide dafür ausgelacht, aber sie hatten sich wider besseres Wissen doch für Letzteres entschieden. Bei der Auffangstation hatte jemand Mitleid mit ihnen gehabt und ihnen eine ausrangierte Rotlichtlampe geliehen und ein paar Tipps gegeben, aber nach zwei Wochen hatten sie Frosch eben doch erklären müssen, dass die Eier abgestorben waren, weil zwischen dem Zeitpunkt des Fundes und dem Beginn des Brütens mit der Rotlichtlampe zu viel Zeit vergangen war. Das hatte ein mittelschweres Drama ergeben und die beiden Väter hatten sich wirklich alle Mühe gegeben, ihre Tochter wieder zu trösten.

Zuletzt hatten sie vor zwei Wochen einen toten Frosch gefunden und ihn in allen Ehren bestatten müssen. Frosch hatte sogar darauf bestanden, dass Minerva und die Anderen dabei waren und so hatten sich letztendlich zehn Erwachsene und zwei Kinder um ein winziges Loch im Garten von Stings Vater gescharrt und Sting hatte sich eine Grabrede aus den Fingern gesogen, während Rogue ihrer gemeinsamen Tochter eine kinderfreundliche Geschichte über den Kreislauf des Lebens erzählt hatte. Wenn sie unter sich waren, deklamierte Minerva Teile der Rede immer noch

Nach dieser Geschichte hatte Sting eigentlich gehofft, dass sie eine Weile von einem weiteren Code Grün verschont bleiben würden, aber als er die Kinder heute von der Schule abgeholt und den Karton in Froschs Armen gesehen hatte, hatte er gleich gewusst, dass er seine gemütliche Tagesplanung über den Haufen werfen konnte.

Besagter Karton stand nun im Wohnzimmer auf dem Couchtisch und seine kleinen, krabbelnden Bewohner taten sich an den Löwenzahnblättern gütlich, die Sting im Park gepflückt hatte, immer aufmerksam beobachtet von Lector, Frosch und Minnie.

Die Hündin schien zutiefst fasziniert von den winzigen Wesen zu sein. Vielleicht kam da mal wieder ihr Beschützerinstinkt durch. Den Spatz und den ersten Igel hatte sie damals ja auch regelrecht betüddelt – letzteres sehr zu Stings und Rogues Leidwesen, auch wenn sie erst hinterher erfahren hatten, was für Flohschleudern Igel waren.

Zutiefst ratlos lehnte Sting sich an den Rahmen der Wohnzimmertür und beobachtete wiederum seine Kinder. Er war immer nur mit Hunden aufgewachsen – und irgendwie auch mit Katzen, war er doch vom Krabbelalter an tagein tagaus bei den Heartfilias ein- und ausgegangen. Von Reptilien hatte er so gut wie gar keinen Schimmer. Erst recht nicht von Schildkröten. Die gab es hier in Fiore ja auch gar nicht, soweit er wusste. Er brachte Schildkröten immer mit den südlicheren Klimazonen in Verbindung. Wer kannte nicht die Bilder der Galuna-Riesenschildkröte?

Davon gab es auch zwei im Tierpark von Magnolia. Frosch war jedes Mal ganz aus dem Häuschen, wenn sie an der Brüstung des großen Schildkrötengeheges hing und die ruhigen – für Stings Geschmack eigentlich sogar schon zu ruhigen – Gesellen beobachten konnte. Wann immer die Familie im Tierpark war – und mit jemandem wie Frosch in der Familie musste das doch ein paar Mal im Jahr sein, weshalb sie sich ja auch schon eine Familienjahreskarte besorgt hatten –, war es Pflicht, auch bei den Schildkröten vorbei zu sehen.

Das leise Knacken des Wohnungstürschlosses riss Sting aus seinen wirren Gedanken und er eilte erleichtert zur Tür. Zuerst wurde eine prall gefüllte Einkaufstüte durch den breiter werdenden Türspalt geschoben, dann kam Rogue zum Vorschein, die nicht richtig geschlossene Umhängetasche über der rechten Schulter, in der rechten Hand eine weitere volle Einkaufstüte. Seine Miene war auf dem ersten Blick so ruhig wie immer, aber Sting erkannte die kleine Falte zwischen Rogues schmalen Augenbrauen – Rogues Variante eines Stirnrunzelns.

Schnell nahm Sting seinem Mann die beiden Tüten ab, damit dieser sich in Ruhe die Schule ausziehen konnte. Er hatte gerade noch genug Zeit, zur Seite zu treten, dann kam Minnie auch schon Schwanz wedelnd angetrabt, um Rogue zu begrüßen. Mit einem Seufzen ging der Schwarzhaarige in die Hocke und kraulte die Hündin hinter beiden Ohren.

„Schildkröten, ja?“, fragte Rogue mit gedämpfter Stimme und blickte frustriert zu Sting auf.

„Fünf Stück. Noch super winzig, also vielleicht auch gerade erst frisch geschlüpft. Keine Ahnung“, antwortete Sting und zog trotz der beiden schweren Tüten hilflos die Schultern hoch. „Lector und Frosch haben den Karton in einer dunklen Ecke des Schulgartens gefunden. Den Rest kannst du dir ja denken.“

„Nur zu gut“, seufzte Rogue und gab Minnie einen liebevollen Klaps auf die Flanke, ehe er sich daran machte, seine Schuhe auszuziehen. „Klingt danach, als hätte da jemand Exoten Zuhause und jetzt nicht den Anstand, sich vernünftig um den Nachwuchs zu kümmern.“

„Keine neuen Geschichte“, brummte Sting und blickte auf Minnie hinunter, die lammfromm vor Rogue saß und darauf wartete, dass er seine Schuhe weg geräumt hatte und sie noch einmal streicheln konnte.

Letztendlich war Minnie ja auch ein Opfer solcher verantwortungslosen Idioten gewesen. Wenn Sting und die Kinder sie damals nicht gefunden hätten, wäre sie vielleicht irgendwann in dieser Transportbox verhungert. So dankbar Sting auch dafür war, dass sie Minnie jetzt bei sich hatten, dieses ignorante Verhalten machte ihn auch Jahre später noch wirklich wütend.

Um sich abzulenken, erklärte er weiter: „Ich wäre ja zum Tierarzt damit gegangen, der hätte uns sicher gleich sagen können, wo wir die Tiere abgeben können, aber am Freitag haben die ja keine Nachmittagssprechstunde.“

„Irgendwie werden wir sie hoffentlich übers Wochenende bringen können“, brummte Rogue und kraulte dieses Mal die linke Flanke, die Minnie ihm anbot, kaum dass er einladend die Hand angehoben hatte. „Ich habe ein Bestimmungsbuch und ein Heft zur richtigen Schildkrötenhaltung mitgebracht. Das wird hoffentlich helfen.“

Ehe einer von ihnen noch etwas sagen konnte, erklang Lectors Stimme: „Pa, du bist ja Zuhause!“

„Schon seit fünf Minuten“, erwiderte Rogue trocken und der verzwickten Situation zum Trotz musste Sting sich ein Grinsen verkneifen, als er den Hauch von Pikiertheit aus der Stimme seines Mannes heraus hörte.

Eigentlich war Rogue gar nicht so sehr das Kuschelmonster – schon gar nicht bei diesem Wetter –, aber wenn seine Kinder ihn bei seiner Heimkehr nicht anständig begrüßten, kratzte das doch irgendwie immer an ihm. Wahrscheinlich war er ein kleines bisschen eifersüchtig auf diese Schildkröten, die ihm die anhimmelnde Aufmerksamkeit seiner Kinder streitig machten.

Während Lector und kurz danach auch Frosch ihren Vater endlich anständig begrüßten und ihm dann aufgeregt von ihrem Fund erzählten, trug Sting die Einkäufe schmunzelnd in die Küche und packte sie aus. Als er eine Packung Grüntee in einer der Tüten entdeckte, stieß er ein amüsiertes Schnauben aus. Ganz offensichtlich machte Rogue sich schon auf ein nervenaufreibendes Wochenende gefasst.
 

Die kleinen Schildkröten waren zwischen vier und sieben Zentimetern lang und meist auch etwa genauso breit, hatten winzige, braune Stummelbeine, schlanke, lange Schwänze und fast keilförmige Köpfe. Das, was von ihrer Haut zu sehen war, wirkte noch nicht so leder- fast hornartig wie bei den großen Landschildkröten, die Rogue bisher im Tierpark gesehen hatte. Die Panzer der kleinen Reptilien waren schwarz und braungelb und erinnerten ein bisschen an den Leopardenlook, der zu Rogues Schulzeit mal eine Weile bei den Mädchen beliebt gewesen war.

Dafür dass man immer von lahmen Schildkröten sprach, waren diese hier erstaunlich agil. Sie krabbelten beinahe unermüdlich im Karton herum und dabei oft genug auch übereinander. Den Löwenzahn, den Sting für sie gepflückt hatte, hatten sie beinahe restlos aufgefressen und zwei der Tiere waren in die flache Schale mit Wasser geklettert, die Rogue nach dem Überfliegen des Haltungsratgebers in den Karton gestellt hatte.

Soweit schien es den Tierchen also gut zu gehen. Das Problem war nur, dass Rogue nicht den Hauch einer Ahnung hatte, was das nun genau für Landschildkröten waren. Er hatte sich jede einzelne Seite im Bestimmungsbuch ganz genau angesehen und zig Beschreibungstexte gelesen, aber entweder waren das hier doch keine Landschildkröten oder sie unterschieden sich als Jungtiere noch sehr stark von den Alttieren – und in dem Buch wurden nur Alttiere abgebildet.

Frustriert klappte Rogue das Bestimmungsbuch zu und schob es von sich, ehe er wieder in den Karton hinunter starrte. Mittlerweile stand der Karton auf seinem Schreibtisch. Die Kinder waren irgendwann doch dazu zu überreden gewesen, schlafen zu gehen und damit Minnie das Wohnzimmer weiterhin für sich hatte und über Nacht nicht auf die Idee kam, die Schildkröten betüddeln zu wollen, hatte Rogue den Karton kurzerhand ins Schlafzimmer gebracht.

Eigentlich war das auch keine Lösung, mit der er wirklich zufrieden war, aber als er vor dem Abendessen noch verschiedene Internetseiten konsultiert hatte, was man mit Fundschildkröten machen sollte, war er lediglich auf einen dubiosen Terraristikverein gestoßen, der hier in Magnolia ansässig war. Und als er im Tierheim angerufen und gefragt hatte, ob er die Schildkröten dort abgeben konnte, hatte man ihm allen Ernstes geraten, die Tiere einfach auszusetzen. Rogue war wirklich kein Experte auf dem Gebiet, aber dass das der Tod der Winzlinge wäre, war selbst ihm vollkommen klar. Spätestens im Winter würden die doch erfrieren oder verhungern!

Als sich zwei Hände auf seine Schultern legten und diese sanft zu kneten begannen, stieß er einen schweren Seufzer aus und richtete sich wieder gerade auf, um den Kopf in den Nacken legen und zu Sting hoch sehen zu können. Der beugte sich zu ihm herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Dankbar erwiderte Rogue die Geste und schloss dabei die Augen.

„Ich habe immer noch keine Ahnung, was das für Schildkröten sind“, nuschelte er in den Kuss hinein.

„Manchmal sind Bücher doch nicht die Lösung“, hauchte Sting und Rogue spürte das Grinsen des Blonden auf seinen Lippen.

Schnaufend griff er mit beiden Händen in Stings Haare und zog ihn noch tiefer zu sich herunter, um den Kuss zu vertiefen. Um nicht zu stürzen, musste Sting sich auf seinen Schultern abstützen, aber er wehrte sich nicht, sondern legte sogar den Kopf schräg, um Rogue mehr Angriffsfläche zu bieten. Zufrieden ließ Rogue seine Finger durch die blonden Strähnen gleiten, während der Kuss nach einem stürmischen Anfang zärtlich auslief.

Als Sting sich schließlich wieder aufrichtete, öffnete Rogue die Augen und drehte sich mit dem Bürostuhl herum, damit sie es leichter hatten, einander anzusehen.

„Ich gehe morgen noch mal in die Bibliothek und besorge ein anderes Bestimmungsbuch. Wenn wir wissen, was genau das für Schildkröten sind, können wir vielleicht einen dieser zig Züchter fragen, ob er sie uns abnimmt.“

„Ich glaube, das musst du gar nicht“, sagte Sting und rieb sich verlegen den Hinterkopf.

„Wieso?“ Sofort misstrauisch musterte Rogue seinen Mann eindringlich, der daraufhin auch noch unschuldig grinste. „Sag’ jetzt bitte nicht, dass wir diese Schildkröten behalten sollen. Wenn die sich als Galuna-Riesenschildkröten entpuppen, bräuchten die den gesamten Garten deines Vaters!“

„Hilfe, nein! Allein das ganze Equipment, das in dem Ratgeber aufgelistet wurde, ist schweineteuer!“, wehrte Sting hastig ab und schüttelte übertrieben den Kopf, ehe er wieder verlegen grinste. „Nein, mir ist nur eingefallen…“

„Ja…?“

„Na ja, also weißt du… ich habe es vollkommen vergessen bei all dem Trubel…“

„Sting, was ist dir eingefallen?“, fragte Rogue und bemühte sich dabei, seine Stimme ruhig zu halten.

„Öhm… wir haben zwei Schildkrötenexperten in unserer Familie?“

Verwirrt zog Rogue die Augenbrauen zusammen. „Haben wir?“

„Tante Dine und Wendy.“

Jetzt zogen sich Rogues Augenbrauen in die Höhe. „Seit wann sind die Beiden denn Schildkrötenexperten?“

„Waren sie schon immer“, erwiderte Sting mit einem Schulterzucken. „Als Pa seinen ersten Hund und Tante Layla ihre erste Katze gekriegt haben, hat Tante Dine sich eine Schildkröte ausgesucht. Da war Pa zwölf oder so. Irgendeine kleine Art hat sie, frag’ mich nicht, wie die heißt… Und die ist zwar jetzt schon steinalt, aber sie lebt noch. Der Balkon ist zum Schildkrötengehege umgerüstet worden und die Hälfte des Arbeitszimmers macht ein riesiges Terrarium aus. Mit allen möglichen Kram, der auch in dem Ratgeber aufgelistet ist, und noch so einigem mehr. Wendy ist also quasi damit aufgewachsen und ist ein Schildkrötenfan und sie kann uns wahrscheinlich besser als jedes Buch helfen.“

Ungläubig sah Rogue seinen Mann an. „Und das fällt dir jetzt erst ein, nachdem ich diesen Schinken von einem Buch zusammen mit den Einkäufen hierher geschleppt und dann auch noch zwei Stunden lang gewälzt habe?“

Hastig legte Sting die Handflächen aneinander und verbeugte sich tief vor Rogue. „Es tut mir so Leid! Ich habe das einfach total vergessen! Bitte verzeih’ mir und verbann’ mich nicht aufs Sofa!“

„Das überlege ich mir noch“, grummelte Rogue, stand auf und schob sich an Sting vorbei, um sich für die Nach umzuziehen.

Als er sich mit einem Schlafshirt und sauberen Boxershorts umdrehte, kniete sein Mann am Boden und verbeugte sich so tief vor ihm, dass er mit der Stirn den Boden berührte. Augen rollend ging Rogue ohne ein Wort ins Badezimmer. Er putzte sich bereits die Zähne, als Sting herein kam. Das leise Klicken des Riegels entging ihm keineswegs, aber er tat so, als würde er den Blondschopf gar nicht bemerken.

„Tante Dine ist ja auf so einem Lehrgang für diese komische Lapa-Irgendwas-Technik, aber ich werde morgen gleich nach dem Frühstück Wendy anrufen, versprochen“, erklärte Sting ganz eifrig und trat hinter Rogue, um die Arme um dessen Taille zu schlingen. Im Spiegel konnte Rogue den Bettelblick der blauen Augen sehen und jetzt fiel es ihm tatsächlich schwer, sich einfach weiter die Zähne zu putzen.

Er spuckte die Zahnpasta ins Waschbecken und spülte sich den Mund aus. „Laparoskopie“, sagte er schlicht. Als er Stings verwirrte Miene im Spiegel erkannte, musste er die Lippen fest aufeinander pressen, um das Lächeln zu unterdrücken. „Die Technik, für die Grandine auf einem Lehrgang ist. Damit können die Chirurgen unsere Organe mit dünnen Stabkameras überprüfen. So müssen sie nicht gleich den ganzen Bauch aufschneiden, sondern nur kleine Einlässe für die Kameras schaffen. Das ist weniger invasiv, heilt also schneller, ist aber auch ganz schön kompliziert.“

„Aha…“, machte Sting und zog einen Flunsch. „Heißt das, dass du immer noch sauer auf mich bist?“,

„Vielleicht…“

„Rogue!“

Stings Jaulen hallte laut von den gefliesten Wänden wieder und die Arme schlangen sich flehentlich fest um Rogues Taille. Jetzt konnte Rogue sich doch nicht mehr zusammen reißen und seine Lippen verzogen sich zu einem amüsierten Lächeln, während er Stings Hände tätschelte.

„Du darfst im Schlafzimmer schlafen. Ansonsten könnte Minnie mir das übel nehmen, wenn ich dich aufs Sofa verbanne.“

„Du bist so gemein“, jammerte Sting und nahm seine Arme von Rogues Taille, um sie schmollend vor seiner Brust zu verschränken.

Ohne darauf zu antworten, löste Rogue seine Haare aus dem hohen Pferdeschwanz und griff dann nach der Haarbürste, um sie durch zu kämmen. Hinter sich sah und spürte er, wie Stings Versuch, standhaft zu bleiben, ziemlich schnell bröckelte.

Als Rogue die Haarbürste zurück legte und Anstalten machte, das Badezimmer zu verlassen, war er nicht überrascht, als sich einer von Stings Armen wieder um seine Taille schlang, während die freie Hand sein Gesicht für einen Kuss herum drehte. Dieses Mal lächelten sie Beide amüsiert in den Kuss hinein.
 

Sting hatte noch nicht einmal die ganze Geschichte erklären müssen, da hatte seine Cousine sich schon bereit erklärt, vorbei zu kommen und sich die Schildkröten anzusehen. Sie hatte am Telefon ganz aufgeregt geklungen.

Die Aussicht auf Babyschildkröten schien es ihr sogar wert zu sein, ein Date platzen zu lassen, denn als Sting ihr am frühen Nachmittag die Tür öffnete, wurde sie von einem bedröppelt dreinschauenden Romeo begleitet.

Sting fühlte sich an die ersten unbeholfenen Date-Versuche zwischen ihm und Rogue erinnert, bei denen er einfach nur Rogue zuliebe eingewilligt hatte, eine Dokumentation im Kino zu sehen, für die er sich nicht die Bohne interessiert hatte, oder wenn Rogue mit ihm Boldern gegangen war, obwohl er dafür nicht die geringste Begeisterung aufbringen konnte. Sie hatten wirklich ein paar Anläufe und eine klare Aussprache gebraucht, bis sie heraus gefunden hatten, was sie als Paar machen konnte und wollten und was sie doch lieber alleine oder zumindest mit anderen Freunden machen sollten. Die Sache war nur: Sting und Rogue waren damals süße sechzehn, fast siebzehn Jahre alt gewesen. Romeo und Wendy waren jetzt dreiundzwanzig und seit Wendys Heimkehr aus Alvarez vor fünf Monaten fest zusammen…

Kaum dass Wendy auf seine Einladung hin an ihm vorbei ins Wohnzimmer gegangen war, grinste Sting Romeo frech an und wackelte mit den Augenbrauen, woraufhin der Jüngere knallrot im Gesicht wurde. Kichernd klopfte Sting ihm auf die Schulter und folgte dann seiner Cousine ins Wohnzimmer, wo der Karton mit den Schildkröten – wieder versorgt mit Löwenzahn – auf dem Couchtisch stand. Lector und Frosch begrüßten Wendy mit großem Hallo.

„Wendy, Wendy, schau’ mal! Frosch hat Schildkröten gefunden!“, krähte Frosch und wedelte aufgeregt mit den Armen. „Babys! Sie sind noch ganz klein! Darf Frosch ihnen Namen geben?“

Stings Blick huschte zu seinem Mann hinüber, der sich im Sessel zurück gelehnt hatte und mit mühsam kontrollierter Miene an seinem Grüntee nippte. Schon seit dem frühen Morgen fragte Frosch immer wieder, ob sie die Schildkröten benennen durfte. Anfangs war es den Vätern noch irgendwie gelungen, Frosch jedes Mal von der Frage abzulenken, aber nachdem Frosch gesättigt war, gemeinsam mit Rogue ihre Schreibhausaufgaben gemacht und mit Sting ein paar Übungsstücke am Klavier gespielt hatte galt ihre gebündelte Aufmerksamkeit nur noch den kleinen Reptilien.

Zumindest schien nicht auch noch Lector so vernarrt in die kleinen Tiere zu sein. Er hatte sie nach dem Frühstück für eine halbe Stunde beobachtet, ehe er Sting gefragt hatte, ob er mit ihm Basketball spielte, und als sie wieder hoch gekommen waren, hatte er lieber mit Minnie geschmust, als schon wieder in den Karton zu starren. Auch jetzt sah er zwar neugierig zu Wendy auf, die sich ihm und Frosch gegenüber am Couchtisch nieder ließ, teilte aber offensichtlich nicht die Begeisterung seiner Schwester.

„Ich schaue sie mir erst einmal an, ja?“, fragte Wendy mit einem sanften Lächeln.

Wenn sie nach den Sommerferien ihr Lehrerreferendariat beginnen würde, würde sie garantiert blendend mit den Kindern auskommen – dass sie mit ihrer jüngst abgegebenen Masterarbeit vielleicht durchfallen könnte, erwog Sting nicht eine Sekunde lang. Seine jüngste Cousine war genau wie Lucy eine kleine Perfektionistin und würde bestimmt die Bestnote einfahren.

Während Sting und Romeo sich auf dem Sofa nieder ließen, hob Wendy eine der Schildkröten aus dem Karton heraus, indem sie sie mit Daumen und Zeigefinger an beiden Seiten am Panzerrand jeweils zwischen Vorder- und Hinterbein hielt, während sie die andere Hand flach darunter hielt. Das winzige Tier zappelte wild mit den Beinen und verdrehte den Kopf in alle Richtungen.

Ganz vorsichtig drehte Wendy die Schildkröte in ihrer Hand, besah sich Bauch- und Rückenpanzer, strich schließlich auch darüber und drückte am Rand ganz sachte. Ihre Miene war dabei so hochkonzentriert, dass nicht einmal Frosch etwas sagte, obwohl sie auf ihrem Platz am Couchtisch immer wieder ungeduldig herum zappelte.

„Wenn mich nicht alles täuscht, sind das einjährige Strahlenschildkröten“, erklärte Wendy schließlich. „Die kommen eigentlich aus Caelum und dürfen schon seit Jahrzehnten nicht mehr von dort ausgeführt werden, weil sie stark gefährdet sind, aber es gibt hier in Fiore noch ein paar Tiere aus der Zeit, als es noch nicht verboten war, Reptilien zu privaten Zwecken nach Fiore einzuführen.“

Bei der eintretenden Stille hob Minnie verwundert den Kopf, den sie zuvor auf den Pfoten gebettet hatte, und legte ihn mit einem Laut schief, den man leicht als verwunderte Frage interpretieren könnte. Verblüfft sah Sting seine Cousine an, Rogue hatte seine Tasse sinken lassen und Romeo grinste beeindruckt. Lector legte schließlich in Minnie-Manier den Kopf schief, während Frosch mit großen Augen zu ihrer Großcousine aufblickte.

„Ein Jahr alt?“, fragte Lector schließlich neugierig und legte sich halb auf den Couchtisch, um die Schildkröte, die noch immer in Wendys Hand zappelte, genauer betrachten zu können. „Woran siehst du das?“

„Bei so jungen Schildkröten ist das ganz einfach“, legte Wendy sogleich mit begeistert leuchtenden Augen los. Zunächst hielt sie die Schildkröte so, dass der Bauchpanzer zu sehen war und deutete auf einen Punkt, den man wohl als die Mitte des Panzers bezeichnen konnte. „Seht ihr hier die noch fein ausgeprägte Rille? Dort war vor einen Jahr noch der Dottersack zu sehen. In Fachkreisen nennt man das Fontanelle. Es dauert mehrere Monate, bis sich das komplett zurück bildet. Das ist ein bisschen mit unserem Bauchnabel zu vergleichen. Außerdem…“ Sie drehte das Reptil wieder herum und deutete nun auf die einzelnen Segmente des Rückenpanzers. „Hier könnt ihr in den Platten überall jeweils einen Ring sehen. Bei jungen Schildkröten kann man anhand dieser Ringe noch sehr gut das Alter erkennen. Wie die Jahresringe bei einem Baum. Erst mit zunehmendem Alter sind die Ringe zu nahe beieinander, als dass man sie noch genau zählen kann, und später werden die Panzer in der freien Natur so sehr abgenutzt, dass die Ringe gar nicht mehr zu erkennen sind. Bei ganz alten Tieren kann man deshalb nur sehr grob schätzen.“

Sting pfiff leise. Er hätte nicht gedacht, dass es allein für die Altersbestimmung von Schildkröten so viele Tricks gäbe!

Sogar Rogue schien seinen Unmut über die Schildkröten einstweilen vergessen zu haben, denn er beugte sich jetzt ebenfalls vor, um das Tier besser betrachten zu können. „Woran hast du erkannt, dass es eine Strahlenschildkröte ist? Ich habe das Bestimmungsbuch gestern zwei Stunden lang gewälzt und weiß immer noch nicht, was das für welche sind.“

Es sah beinahe so aus, als fühlte Rogue sich in seiner Ehre gekränkt, weil seine geheiligten Bücher ihm nicht weiter helfen konnten. Sting versteckte seine zuckenden Mundwinkel hinter seiner Hand, aber sein Mann bewies wieder einmal seine telepathischen Fähigkeiten und warf ihm einen finsteren Blick zu.

„Das ist Zufall, dass ich das weiß“, wiegelte Wendy so bescheiden wie eh und je ab. „Wir haben Zuhause ein paar Hefte, die sich immer nur konkret mit einer einzelnen Schildkrötenart beschäftigen. Da sind dann natürlich auch Fotos von den Jungtieren abgebildet. Hier schau’!“ – wieder deutete sie auf den Rückenpanzer, speziell auf die schwarzen Flecken darauf – „Das Schwarz überwiegt ein wenig und die gelben Flecken lassen das Strahlenmuster ganz vage erahnen, dem diese Art ihren Namen verdankt.“

Sting wäre bereit, seine Violine darauf zu verwetten, dass das mehr als nur ein paar Hefte waren, die Wendy und Grandine da gesammelt hatten, aber Wendy war so offensichtlich selbst ganz begeistert von ihrem Vortragsthema, dass er sie gar nicht ärgern wollte.

Ein Seitenblick auf Romeo verriet ihm, dass der junge Soldat von Wendys Enthusiasmus ganz gefesselt war. Mit einem schwärmerischen Lächeln beobachtete er seine Freundin und schien sich dabei gar nicht bewusst zu sein, dass Sting noch immer neben ihm saß. Sting musste sich unbedingt merken, Lucy davon zu erzählen, die würde ihre helle Freude daran haben, war sie doch sowieso immer davon überzeugt, dass Romeo und Wendy das niedlichste Pärchen der fiorianischen Geschichte waren.

„Wie groß werden die denn?“, fragte Lector neugierig.

„Etwa vierzig Zentimeter lang, also von meinem Ellenbogen bis zu meinen Fingerspitzen“, antwortete Wendy wie aus der Pistole geschossen und hob zur Veranschaulichung ihren linken Arm angewinkelt und mit ausgestreckten Fingern hoch. „Die Männchen werden dabei bis zu zwanzig Kilo schwer.“

„Wow!“

Das konnte Lector laut sagen! Diese Tiere wurden vielleicht nicht so gigantisch wie die Galuna-Riesenschildkröte, aber Rogue hatte mit seiner Einschätzung, dass man für die ordentliche Unterbringung der Tiere wahrscheinlich den gesamten Garten von Stings Vater bräuchte, wohl ganz Recht.

„Darf Frosch auch eine halten?“

Am liebsten würde Sting ganz laut Nein rufen, denn er konnte jetzt schon sehen, wie sehr Frosch die kleinen Tiere bereits ins Herz geschlossen hatte. Andererseits änderte es wohl auch nichts mehr, wenn sie eines der Tiere mal in der Hand hielt… Verdammt noch mal, wie brachten sie Frosch bei, dass sie die Schildkröten nicht behalten konnten?

Während Wendy den Kindern geduldig erklärte, wie sie die Schildkröten halten mussten, und dabei immer neue Informationen über Schildkröten erzählte, blickte Sting ratlos über den Couchtisch hinweg zu seinem Mann. Was sollten sie jetzt als nächstes machen?
 

Wendy war ein wandelndes Schildkrötenlexikon. In der vergangenen Stunde hatte Rogue so viel über die Reptilien gehört wie zuvor in seinem ganzen Leben nicht. Beispielsweise hatte er nicht gewusst, dass es auch hier in Fiore eine Schildkrötenart gab. Die Ishgarische Sumpfschildkröte. Sie war stark gefährdet und die Gebiete, in denen sie noch zu finden war, wurden streng geschützt und geheim gehalten. Neben dem Schutz der Gelege vor tierischen Räubern und dem allgemeinen Schutz der Gebiete stützte eine Naturschutzstation die wilde Population dadurch, dass sie in der Station auch Tiere nachzüchtete und dann im Alter von zwei Jahren auswilderte – mit strengen Zuchtregeln, um Krankheitsübertragungen und Inzucht zu vermeiden, ein wahnsinniger Aufwand, der anscheinend nur von Kennern wie Wendy gewürdigt wurde.

Bei den Tieren – nicht eines, sondern vier – , die Wendy und Grandine hatten, handelte es sich um eine der kleinsten Landschildkrötenarten, die Encasische Landschildkröte, die, wie der Name vermuten ließ, auf der Halbinsel Enca beheimatet war. Als Haustier war diese Art von allen Schildkröten am beliebtesten – dicht gefolgt von Schmuckschildkröten, die leider allzu oft in zu kleinen Aquarien und unter Ignoranz ihres natürlichen Bedürfnisses einer Winterruhe gehalten wurden.

Die Encasische Landschildkröte wurde allerdings nicht so alt wie die Strahlenschildkröte, die gut und gerne hundert und mehr Jahre erreichen konnte, wenn sie gesund blieb und nicht von tierischen Räubern oder Menschen getötet wurde. Bei den gefundenen Winzlingen ließ sich noch nicht sagen, ob sie Männchen oder Weibchen waren, das konnte man erst nach mehreren Jahren feststellen, wenn sich beim Männchen der Bauchpanzer nach innen wölbte und der Schwanz erkennbar länger als beim Weibchen war. Geschlechtsreif wurden die Strahlenschildkröten meist mit fünfzehn Jahren…

Mittlerweile schwirrte Rogue der Kopf und er fragte sich wirklich, woher seine Kinder die Ausdauer nahmen, immer weitere Fragen zu stellen. Er hatte sich in die Küche zurückgezogen und stellte seinen Wasserkocher auf siebzig Grad ein, um sich wieder Grüntee aufzusetzen. Während Wendy und die Kinder noch immer im Wohnzimmer saßen und weiter redeten, waren Sting und Romeo Rogue gefolgt, hatten sich jedoch mit Mineralwasser begnügt.

„So begeistert war Wendy zuletzt, als wir in dieser Heraldikausstellung im Historischen Museum waren“, schmunzelte Romeo mit einem beinahe verklärten Blick vor sich hin.

Unter normalen Umständen hätte Rogue seinen Mann jetzt mit einem Blick ermahnt, den Jüngeren nicht damit zu ärgern, wie verknallt er in Wendy war – geschweige denn zum tausendsten Mal auf die Art und Weise anzuspielen, wie Romeo Wendy ein Liebesgeständnis gemacht hatte –, aber er hatte heute andere Sorgen.

„So begeistert war Frosch zuletzt, als Lucy ihr dieses Puzzle geschenkt hat“, seufzte er ernüchtert und rieb sich die Nasenwurzel.

Das schien auch Sting zurück auf den Boden der Tatsachen zu holen, denn er stützte sein Kinn mit einer Hand ab und blickte Hilfe suchend in sein Wasserglas. „Es wird nicht funktionieren, wenn wir Frosch sagen, dass wir keinen Platz für die Schildkröten haben…“

Rogue nickte düster, während er das richtig temperierte Wasser über das Grünteekraut goss. Frosch war wirklich nicht dumm – egal was ein gewisser verblödeter Lehrer behaupten mochte –, aber manchmal lagen ihre Prioritäten schlicht und einfach ganz anders. Wenn sie hier keinen Platz für die Schildkröten hatten – so Froschs Logik –, dann mussten sie halt in ein Haus mit großem Garten umziehen. Dass das absolut keine Option für ihre Väter war, würde sie nie einsehen.

„Wendy, darf Frosch ihnen Namen geben?“

Rogue rutschte das Herz in die Hose, als er die aufgeregte Frage seiner Tochter hörte.

Für einige Sekunden herrschte in der gesamten Wohnung Schweigen, ehe Wendy zu einer Antwort ansetzte: „Es sollten aber wirklich gute Namen sein, damit sich die Leute im Zoo auch darüber freuen können.“

Schon wieder Schweigen und im Gedanken zählte Rogue die Sekunden bis zur unausweichlichen Explosion ab.

„Nein, Frosch will die Schildkröten behalten! Sie sollen nicht in den Zoo!“

„Frosch, weißt du noch, was ich euch darüber erzählt habe, wie wenige Strahlenschildkröten es nur noch auf Caelum gibt?“, erwiderte Wendy mit bewundernswerter Ruhe. „Weißt du, einige Forscher haben nachgerechnet, und sie haben herausgefunden, dass es in fünfzig Jahren keine Strahlenschildkröten mehr auf Caelum geben wird, wenn man nichts unternimmt. Diese kleinen Schildkröten hier könnten helfen. Im Zoo können sie mit anderen Strahlenschildkröten gezüchtet werden und ihre Babys können nach Caelum gebracht werden, wenn sie gesund sind. Das könnte die Strahlenschildkröten dort retten und das willst du doch sicher auch, oder?“

„Oh…“, machte Frosch traurig, dann: „Aber Frosch könnte doch auch versuchen, ihnen dabei zu helfen, Babys zu machen?“

Rogue schlug die Hände vors Gesicht, um sein Stöhnen zu dämpfen. Zu jung! Seine Tochter war in drei Teufels Namen noch viel zu jung, um übers Babymachen zu reden!

„Das darfst du aber gar nicht, Frosch“, erklärte Wendy immer noch ganz entspannt, als würde sie den Abgrund nicht sehen, der sich da gerade aufgetan hatte. „Weißt du, weil die Strahlenschildkröte so stark gefährdet ist, müssen auch hier in Fiore alle, die eine haben, das den Umweltamt melden und dann überprüft es, woher die Tiere eigentlich kommen und ob sie gut gehalten werden.“

„Aber Frosch hat sie doch gefunden. Frosch hat sie nicht geklaut!“

Überrascht ließ Rogue die Hände sinken. Wendy hatte es allen Ernstes geschafft, den Abgrund einfach weg zu reden und jetzt war Frosch bei einem ganz anderen Thema und machte sich gar keinen Kopf mehr über das Thema Babymachen. Das ging doch nicht mit rechten Dingen zu! Wenn so etwas bei ihm oder Sting passierte, kamen sie jedes Mal in Erklärungsnot!

„Das wird man dir auch sicher glauben, aber man wird es dennoch überprüfen. Und weil es so viele sind, wird man dir auch nicht erlauben, alle zu behalten. Sie sind zu wichtig dafür. Sie werden für die Strahlenschildkröten in Caelum gebraucht“, fuhr Wendy fort.

„Aber Frosch will so gerne eine Schildkröte haben…“, murmelte Frosch zutiefst betrübt.

„Du kannst sie bestimmt ganz oft im Tierpark besuchen. Ich kenne einen der Tierpfleger dort, der für die Schildkröten zuständig ist. Er kümmert sich wirklich gut um sie und das wird er dir auch immer zeigen können, wenn du mal im Tierpark bist. Und wenn du willst, kannst du mich auch mal besuchen, um dir unsere Schildkröten anzusehen. Das ist doch auch gut, oder? Und hier Zuhause kannst du dich mit aller Liebe um Minnie kümmern. Du hast sie doch ganz bestimmt sehr lieb, oder?“

Als hätte sie nur auf dieses Stichwort gewartet, fiepte die Hündin leise. Rogue hörte seine Tochter schniefen, Minnie noch mal fiepen. Er war schon drauf und dran, doch zurück ins Wohnzimmer zu gehen, um Frosch zu trösten, aber dann erklang die zittrige, aber noch gut verständliche Stimme des Mädchens. „Ja, Frosch hat Minnie ganz doll lieb!“

Fassungslos schüttelte Sting den Kopf, während er in Rogues Augen blickte. „Wendy ist ein Genie!“
 

Das Terrarium war riesig. Sicher drei mal drei Meter. Der Boden war mit hellem Sand bedeckt, aus dem Steine, Äste und andere Hindernisse heraus ragten. Es gab kleine Höhlen, eine Wasserschale, mehrere kleine Futterschalen. Über dem Terrarium hingen zwei Wärmelampen, die im Moment jedoch nicht eingeschaltet waren… Das reinste Schildkrötenparadies!

Frosch und Lector waren begeistert und setzten die Schildkröten unter der Aufsicht von Wendy und dem blauhaarigen Tierpfleger, der sich als Yuka vorgestellt hatte, ganz behutsam eine nach der nächsten auf den hellen Sand, während sie von ihren Vätern hoch gehalten wurden. Die kleinen Reptilien begannen sofort, ihre neue Umgebung zu erkunden. Eine krabbelte beinahe schnurstracks auf eine der Futterschalen zu und begann zu fressen.

Ächzend stellte Sting seinen Sohn schließlich zurück auf seine eigenen Füße. „Du bist ganz schön schwer geworden, Lec.“

„Oder du bist schwach geworden, Papa“, erwiderte der Junge dreist, wofür Sting ihm scherzhaft mit der Faust drohte.

Als Frosch ihre letzte Schildkröte abgesetzt hatte, schlang sie die Arme um Rogues Hals und blickte ernsthaft zu Yuka. „Du darfst die Namen nicht vergessen, Onkel Yuka, sonst werden sie alle ganz traurig.“

Pflichtschuldig nickte der Tierpfleger und wiederholte die Namen, die Frosch ihm vorhin mitgeteilt hatte: „Knopf, Krümel, Planschi, Löwe und Schnarchi.“

„Ganz genau! Und Frosch darf dich wirklich immer hier besuchen?“

„Deine Väter haben meine Handynummer. Wenn ihr die Schildkröten sehen wollt, müsst ihr mich nur anrufen und dann kriegen wir das schon hin“, versprach der Mann zuversichtlich grinsend. „Und ich verspreche hoch und heilig, dass ich euch jede Woche eine Email mit Fotos schicken werde.“

„Dann ist gut“, nuschelte Frosch und kuschelte sich an Rogues Brust.

Obwohl Frosch nicht mehr protestiert hatte, nachdem Wendy es geschafft hatte, ihr begreiflich zu machen, warum die Schildkröten in den Zoo mussten, hatte sie doch eine ganze Weile in Minnies Fell und später in die Oberteile ihrer Väter geweint. Dennoch hatte sie darauf bestanden, dabei zu sein, wenn die Tiere in ihr neues Zuhause übergeben wurden.

Dieses fabelhafte Terrarium befand sich im Backstagebereich des Reptilienhauses und war nur eine Übergangslösung, wie Yuka eindringlich betont hatte. Solange die Tiere noch so klein waren, konnten sie in diesem Terrarium bleiben, das gab dem Tierparkteam die Zeit, ein großes Sommergehege und ein gutes Winterquartier mit absolut allem vorzubereiten, was eine Schildkröte nun einmal brauchte.

„Wollen wir nach Hause gehen?“, fragte Rogue sanft und rieb seine Wange an Froschs.

Das Mädchen murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und wandte sich schniefend von dem Terrarium ab. Sting lächelte traurig und legte eine Hand auf Lectors Schulter, der das Ganze zum Glück sehr viel gelassener hinnahm.

„Wartet, wir haben noch etwas für Frosch“, sagte Yuka und ging zu einem Schrank, um eine schier riesige Tüte daraus hervor zu holen. Er hielt sie für Wendy offen und nickte erklärend auf seine sandigen Hände hinunter.

Was Wendy zu Tage förderte, war ein riesiges Schildkrötenplüschtier. Bei so etwas war es schwer zu sagen, aber Sting vermutete, dass es eine Abbildung der Galuna-Riesenschildkröte sein sollte. Groß genug war es dafür auf jeden Fall.

Staunend betrachtete Frosch das gigantische Stoffmonstrum. „Für Frosch?“

„Genau. Das ist das Mindeste, wo du doch so tapfer gewesen bist“, erklärte Yuka lächelnd.

„Frosch ist ja auch schon ein großes Mädchen“, erklärte die Grünhaarige und zappelte, damit Rogue sie absetzte und sie das Plüschtier in Empfang nehmen konnte. „Danke, Onkel Yuka! Pass’ gut auf die Schildkröten auf, damit sie ganz viele Babys machen können.“

Die Mundwinkel des Tierpflegers zuckten für einen Moment amüsiert und Wendy neben ihm lächelte verlegen. Sting sah es schon kommen, dass dieses Thema früher oder später auch mal in Minervas Beisein zur Sprache kommen würde. Dann konnten er und Rogue sich wohl auf etwas gefasst machen. So eine Gelegenheit, sie Beide zu triezen, würde die Schwarzhaarige sich garantiert nicht entgehen lassen.

Aber hier und jetzt war das Sting wirklich egal. Das Schildkrötenproblem war gelöst, sie hatten einen Beitrag zur Rettung der Strahlenschildkröten von Caelum geleistet und Frosch war glücklich mit dem neuen Mitglied ihrer sowieso schon riesigen Stofftierfamilie.

Sting tauschte einen Blick mit seinem Mann und lächelte zufrieden. Wenn doch mal jeder Code Grün so gut verlaufen würde!



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Arianrhod-
2017-06-03T23:12:49+00:00 04.06.2017 01:12
So, den kleinen Kommentar schaffe ich noch, ehe ich auch ins Bett hüpfe. :) Ich fand den OS sehr süß und er ließ sich ruckzuck runterlesen. Zu lang war er auch nicht und der Inhalt sehr stimmig.

Schon den Einstieg fand ich ziemlich gut, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Sting mit sowas wie einem ‚Code Grün‘ kommen würde. Und Rogue spielt da sicher ohne Zweifel mit. Auf diese Weise kann man die Lage ganz gut zusammenfassen ohne groß irgendwas erklären zu müssen.
Ich wünsche Minerva übrigens, sich auch mal einen Code Grün herumschlagen zu müssen. XP Wenn die auch immer so fies ist. Yukino ist wenigstens mitleidig den leidgeplagten Vätern gegenüber. ^^“
Und dann ist es auch noch sowas exotisches wie Schildkröten. Damit muss man erstmal zurecht kommen.

Der Rückblick, wie das alles begonnen und sich entwickelt hat, fand ich sehr passend und auch schlüssig. Ich kann mir sowas bei Frosch gut vorstellen, selbst die Sache mit dem toten Frosch. ^^“ Sie ist viel zu weichherzig für diese Welt. Dass Rogue und Sting dafür einiges auf sich nehmen, ist klar, immerhin geht es hier um ihre Tochter… Und Lector, der es spontan für eine gute Idee hält, einfach so eine Ringelnatter zu greifen… *kopfschüttel* Naja, er wird daraus gelernt haben und nicht nochmal ein wildes Tier einfach so einfangen wollen. Wenigstens haben sie einen freundlichen Tierarzt gefunden, der ihnen hilft, der ist sicher Gold wert.
(Und Minerva muss gar nicht so das Maul aufreißen, immerhin ist SIE zu der Beerdigung eines namenlosen Frosches gekommen. Das ist ja wohl doch ein wenig mehr Aufwand, als in den eigenen Garten zu marschieren und eine kleine Rede zu halten. XP)

Wer setzt eigentlich Schildkröten einfach so aus? Oder Tiere überhaupt? Was sind das für fiese, verantwortungslose Leute? >.<

Minnie fand ich in dieser Szene besonders toll. :) Sie war halt ein Hund und wie aus dem Leben gegriffen. ^^
Und Lector und Frosch, die so von den Schildkröten fasziniert waren, dass sie ihren Pa noch nicht mal bemerken. XD Und der ist ein wenig genervt deswegen. XDDD Nicht mal Rogue ist über sowas erhaben.

Wenn Rogues einzige Problem darin besteht, nicht genau zu erkennen, was das für Schildkröten sind, können sie ja nicht so übermäßig groß sein… ^^“ Obwohl es ihn natürlich nervt, aber es gibt ganz sicher schlimmeres.
Die Szene zwischen den beiden fand ich übrigens sehr süß! Einfach so vertraut und innig und… >////< Toll. (Inklusive Spiderman-Kuss. XD) Und Stings Verzeih-mir-Faxen fand ich ziemlich lustig und Rogue ist fies. ER sollte mal auf das Sofa verbannt werden.
Und dann rückt Sting endlich mit der Info heraus, dass es da doch jemanden gibt, der ihnen helfen könnte! XD Das find ich ja schon praktisch/passend.

Dass Wendy mit ihrem Date aufkreuzt, hätte ich jetzt nicht erwartet. ^^“ Romeo muss halt auch einiges aushalten. Wobei ich mir sicher bin, dass er auch so seine Macken hat und seltsame Dinge durchzieht, also gleicht sich das sicher wieder aus.
Froschs Begeisterung für ihre Schildkröten fand ich auch so niedlich. Und Wendy steht ihr an gar nichts nach. Aber wie sie Frosch abgewiegelt und wieder runter gebracht hat, fand ich sehr passend und diplomatisch. Das hat sie gut gemacht und damit hat sie auch einige Probleme umschifft.
Dass Lector die Viecher dann doch nicht mehr ganz so interessant findet, hat auch gut reingepasst. Ist nun mal nicht seine Leidenschaft, der hat seine eigenen Hobbys.

Die Infos über Schildkröten, die du eingestreut hast, besonders in dieser Szene, fand ich persönlich ziemlich interessant. Gut, ich hab mich jetzt noch nie sonderlich mit ihnen beschäftigt, aber es gibt da doch einiges zu wissen. :) Und Frosch die fixe Idee auszureden, eine zu behalten, ist sicher keine leichte Aufgabe… Aber Wendy meistert sie mit Bravour. Wenn sie nur nicht das mit dem ‚Babys machen‘ hätte fallen lassen. |D Ich weiß, wer noch seinen Spaß haben wird, das zu erklären.

Diese Schildkröten sind sicher ein Glücksfall für die Leute im Tierpark. Wenn es so wenig von ihnen gibt, sind fünf neue sicher einiges wert, selbst wenn sie noch bis zu vierzehn Jahren brauchen, um sich ans Babymachen zu wagen. XD
Yuka als Tierpfleger find ich ja witzig. Aber er war wohl einer der wenigen Charakter, die du noch nicht untergebracht hast, oder? XP Und die Namen. Einige von ihnen sind recht selbsterklärend, aber der Löwe erscheint mir sehr willkürlich. *lol* Wo kommt der denn her?
Und awwwww. ❤ Eine Schildkröte für das Froschlein. Eine, die sie tatsächlich behalten darf.

*lol* Wenn Minerva bei diesem gewissen Thema dumm kommt, würde ich an Stings und Rogues Stelle irgendwie ihr die Erklärung zuschanzen. Dann sieht sie mal, wie das ist. XDDD

Bis nächstes Mal ^^~
Gruß
Arian


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