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Intellexi

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, jetzt gibt es mal wieder ein Update am eigentlichen Update-Tag XD Nach diesem Kapitel geht die Story so richtig los *v* Die erste Etappe der Story ist also geschafft ヾ(●⌒∇⌒●)ノ
Viel Spaß beim Lesen c: Komplett anzeigen

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Am nächsten Tag arbeitete Tammo wieder vormittags. Er sortierte Bücher, räumte sie ein, ordnete Bücher, die von Besuchern an falsche Plätze gestellt worden waren, und saß an der Theke, um entliehen Bücher zurückzunehmen oder sie ausleihen zu lassen. Und so wie am gestrigen Tag las er nach der Arbeit wieder das Buch weiter, welches er begonnen hatte. Diesmal setze er sich an ein Lesepult, dass von einer kleinen Lampe, die warmes, orange-gelbliches Licht verteilte, erhellt wurde.

Draußen stürmte es. Es war einer dieser heftigen Oktoberstürme, der Regenschirme aus Händen reißen konnte, Hüte umherschleuderte, Bäume zum Einknicken brachte und einem richtig Angst einjagen konnte. Es gewitterte und blitze sogar. Tammo mochte dieses Wetter jedoch sehr gern. In der warmen Bibliothek vor dem Unwetter geschützt konnte er sein Buch besonders gut genießen und sich daran erfreuen, dass er im trockenen und warmen Innern saß, während es draußen so ungemütlich war. Fehlte nur noch eine Tasse warmen Tees mit Honig oder ein leckerer Kakao, um die Hände zu wärmen und eine warme, flauschige Decke, um sich darin einzukuscheln. Tammo summte genüsslich, als er an diese Gemütlichkeiten dachte und nahm sich vor, zu Hause seine Mama darum zu bitten, einen Kakao für ihn zu machen. Mamas Kakaos waren die besten Kakaos. Er würde den Abend zu Hause in aller Gemütlichkeit verstreichen lassen.

Die Äste der Kastanien peitschten an die Fenster, so, als würden sie Tammo auffordern, sie einzulassen, damit auch sie sich aufwärmen konnten. Die armen Bäume taten ihm ein wenig Leid. Er würde nach Hause gehen sobald das Unwetter sich etwas gelegt hatte. Tammo hatte zwar nichts dagegen, durch den Regen zu laufen, zumal die Bibliothek auch nicht weit von seinem zu Hause entfernt war, aber so einen Sturm wollte er sich nicht antun. Außerdem konnte er nicht riskieren, dass die Bücher, die er sich ausleihen wollte, bei diesem Wetter nass wurden.

In der Bibliothek waren fast keine Besucher mehr anzutreffen. Hier, auf der ersten Ebende, auf der er sich befand, war er allein. Nur Herr Hirsch, einer der Bibliothekare, war damit beschäftigt einige Regale weiter ein paar Bücher einzusortieren. Tammo vermutete, dass der Rest der Bibliothek ebenso spärlich besucht war.

Draußen wurde es dunkler, doch der Sturm ließ nicht nach. Die Dämmerung hatte eingesetzt und es war immer schwieriger, die Sillouette der Bäume vor dem Himmel zu erkennen. Tammo hatte den ersten Band des Buches, dass er erst vor zwei Tagen begonnen hatte zu lesen, schon lange abgeschlossen und las nun fleißig den zweiten Band. Es war eine Fantasiegeschichte über eine Reise von Jugendlichen in einer fremden Welt mit vielen phänomenalen und außergewöhnlichen Landschaften und Städten. Sie flogen mit einem kleinen Flugzeug, um das Ende ihrer Welt zu erreichen und herauszufinden, wie es dort aussah. Tammo war so vertieft in die Geschichte, dass er kaum bemerkte, wie die Zeit verging. Draußen war es inzwischen stockfinster, doch der Junge bemerkte es nicht einmal, so spannend fand er das Buch. Der Sturm blies unablässig gegen das Gemäuer und die Äste der Kastanien peitschten ans Fenster. Es prasselte und heulte. Langsam wurden Tammos Augen müde. Schließlich saß er schon seit dem frühen Nachmittag hier und las. Doch er hatte schon für längere Zeiträume gelesen, deshalb machte es ihm nichts aus. Die ständigen Geräusche des Unwetters lullten ihn ein und er befand sich in einem tranceähnlichen Zustand, alles um sich herum vergessend, komplett von den Zeilen und Buchstaben vor ihm eingenommen. Zusammen mit seinen papiernen Freunden flog er in dem kleinen Flugzeug zum Rand der Welt, ins Nichts und darüber hinaus, und erblickte das Außerordentliche. Im Geiste formten sich ihm Bilder, Gerüche, Gefühle und Geräusche, die sich mit denen aus seiner Realität vermischten. In seinem Kopf begann es zu summen, zu wispern, ein leises Raunen umspielte seine Sinne, rüttelte zaghaft an seiner Trance, rief ihn. Tammo… flüsterte es in seinen Ohren.

Widerwillig löste sich die Trance auf, langsam aber sicher kehrte er zurück in seine Welt, ließ seine Freunde zurück. Da wurde ihm seine Umgebung wieder bewusst und mit einem Schreck erkannte er das Wispern wieder, dass er erst gestern vernommen hatte, als er vor der Treppe in den dritten Stock stand. Sein Herz begann zu rasen. Ja, das war es. Genau dieses Geräusch war es gewesen. Leises Flüstern und Raunen und er war sich nun sicher, dass er gerade seinen Namen gehört hatte. Sein Atem ging flach. Was war das nur? Kam es wirklich aus dem dritten Stock? Er befand sich auf der ersten Ebene, wie konnte es sein, dass er es hörte?

Langsam schlug er das Buch zu und lauschte einen weiteren Moment. Vorsichtig stand er auf und versuchte keinen Laut zu verursachen, aus Angst, er könnte das geheimnissvolle Geräusch dann nicht mehr höhren. Es ebbte kurz ab, dann wurde es wieder intensiver. Er ging durch die Regalreihen hindurch. Es war sehr dunkel. Bis auf die Leselampen an den Pulten spendete keine weitere Lichtquelle Helligkeit. Er musste wissen, was das für ein seltsames Geräusch war. Statt des Besucheraufzugs und nahm der Junge die Treppe in den zweiten Stock. Die Bibliothek war wie leergefegt. Weder einer der Bibliothekare noch ein Besucher kam ihm entgegen. Ihm wurde etwas mulmig und gruselig zumute. Jeder seiner Schritte auf den Steinstufen hallte von den Wänden wieder, obwohl er sich Mühe gab, leise aufzutreten. Er hatte den zweiten Stock erreicht. Das Wispern war stetiger geworden, es erklang in einer konstanten Lautstärke in seinem Kopf, ebbte nicht ab und wurde auch nicht lauter. Nun stand Tammo vor der roten Absperrkordel. Unbefugten ist der Zutritt untersagt. Aber war er denn noch unbefugt? Die Bücher aus dem dritten Stock schienen ihn zu rufen, ihn einzuladen. Hatten sie nicht seinen Namen geflüstert? Vorsichtig duckte er sich unter der Kordel hindurch, setzte den Fuß auf die erste Stufe und erklomm langsam die Treppe nach oben. Er hielt den Atem an und holte nur stoßweise Luft, seine Kleidung klebte am Körper, so aufgeregt und nervös war er. Draußen ertönte das laute Grollen des Unwetters, das für einen kurzen Moment das geheimnisvolle Flüstern übertönte, aber Tammo hörte es wieder, sobald das laute Geräusch des Donners ausgeklungen war. Nun konnte er schon die Tür sehen, die den dritten Stock verschloss. Er stieg die letzten Stufen empor und nun stand er ganz oben auf dem Treppenabsatz und betrachtete die große Holztür, die wie die Eingangstür der Bibliothek, unten im Atrium, ebenfalls doppelflüglig war. Die Luft um den Jungen herum schien zu knistern und Tammo bekam eine Gänsehaut davon. Ihm fiel auf, dass im Schlüsselloch unter der reichverzierten Türklinke ein ebenso reichverzierter Schlüssel steckte.

Nervös holte er tief Luft. Was immer es war, was sich hinter dieser mächtigen, mit Schnitzereien verzierten, Doppeltür verbarg, er würde es jetzt heraus finden. Langsam drehte er den Schlüssel im Schloss. Dann legte er die Hand auf den Knauf. Er öffnete die Tür.



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