Zum Inhalt der Seite

The Princess

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Kadaj wäre am liebsten geflüchtet, das konnte doch nicht wahr sein und dann gleich übermorgen!
 

Konnte es noch schlimmer kommen?

Etwas ratlos sah er seinen Vater an, doch dieser nickte und schmunzelte nur, hatte alles schon unter Dach und Fach und ließ sich wohl auch nicht mehr umstimmen.
 

Genesis lächelte auch über das ganz Gesicht.

Für ihn lief alles bestens. Hochzeit unter Dach und fach, Söhnchen unter der Haube, tolle Schwiegertochter und ein vergrößertes Reich.

Besser konnte es nicht sein.

"Ja, übermorgen läuten die Glocken und wir sind dann eine große und glückliche Familie…"
 

"Ich will den aber nicht heiraten. Der stinkt und außerdem hat der keine Manieren", meckerte Kadaj bei seinem Vater, stieß aber dabei nur auf taube Ohren und einen grimmigen blick.

"Schluss jetzt, ich konnte mir meine Frau auch nicht aussuchen!"
 

"Und ich habe keine Lust, eine zu heiraten, die zetert und keift, wie tausend alte Waschweiber! Und dann noch so…"
 

Flachbrüstig ist, wollte er sagen, verkniff es sich dann doch und setzte fort.

"… zänkisch veranlagt ist und nebenbei, ich stinke kein Stück, zumindest nicht, wenn ich nicht mit Heu beworfen wurde", muckierte Reno auf und auch Genesis ließ sich nicht erweichen.
 

"Du heiratest sie und keine Widerrede mehr. Das ist nun mal so, in der Jugend. Deine Mutter konnte auch zänkisch sein und sehr stolz. Aber sie war eine wunderbare Königin und Mutter und nun ist es genug." Mit diesen Worten brachte er den Aufmüpfigen zum Schweigen.
 

"Waschweib, hast du mich gerade ein WASCHWEIB genannt?", kreischte Kadaj ganz unladylike und war schon kurz davor Reno eins überzubraten.

"Du blöder Hund, das eine sag ich dir. Ich werde sicher nicht die Mutter deiner Kinder, eher lass ich mich zunähen!", schnaufte er trotz, dass er wusste, dass das ohnehin nicht ging.
 

"Prima, dann mach doch! Wenn die auch so Gewitterziegen werden würden, dann würde ich zusehen, dass ich Land gewinne und wenn ich an das andere Ende der Welt müsste", blaffte der beleidigte Rotschopf zurück.

Auf so einen Stress hatte er erst recht keine Lust.
 

Jetzt reichte es.

Kadaj stapfte wütend und tobend wie ein Orkan auf den Rothaarigen zu.

Mit dem Besen der Magd, die neben ihm stand, rannte er Reno hinterher, haute ihm diesen, wann immer er ihn erwischte, über den Schädel.
 

"Hey, du Hexe, das tut weh!", rief er im Rennen und versuchte Kadaj abzuhängen.

Kreuz und quer ging es durch den Audienzsaal, dann in den Flur, von da aus in den Hof.

So schnell der Prinz auch war, Kadaj kam gut hinterher.

Schließlich spurtete er auf das Dach einer Stallung und verschnaufte dort kurz.
 

Kadaj wurde nur noch rasender, die Worte stachelten ihn gerade zu an und er jagte Reno quer durch das Schloss.

"Das ist mir wurst, ob das weh tut… deine Beleidigungen tun auch weh, du gemeiner Hund … du alter Zottel!"
 

Vom Dach aus rief Reno herab: "Dann bin ich eben ein Hund und ein Zottel. Mir doch egal! Aber ich habe beim besten Willen nicht vor, euch übermorgen zu ehelichen. Abgesehen davon, kenne ich euch auch kaum, das finde ich auch nicht klasse."

Damit hockte er sich im Schneidersitz vor die Dachkante und lugte hinunter. Er hatte auch nicht vor, sich weiter von einer hysterischen Kuh verprügeln zu lassen.
 

"Komm runter, du feiger Hund", schrie Kadaj hinauf und fuchtelte wild mit dem Besen in der Hand herum.

"Und glaube mir, sei froh, dass du mich nicht kennst. Ich bin keine gewöhnliche Prinzessin und das wirst du Depp schon noch merken!", keifte und zischte er dem Rothaarigen entgegen.
 

"Das merk ich jetzt schon. Du bist aufbrausend und absolut nicht ladylike und ich bleib, wo ich bin. Bin doch nicht total bescheuert und lass mich von dir hier mit nem dämlichen Besen erschlagen!", bellte er von oben.

Keine normale Prinzessin, das sehe ich schon, dachte er sauer, eine Furie bist du, ne ganz schön gemeine.
 

"Dann verschimmle doch da oben", rümpfte Kadaj seine Nase, drehte sich um, nahm den Besen mit und ließ den Zottel einfach oben auf dem Dach sitzen.
 

Der wartete, bis Kadaj weit genug weg war und kletterte dann von seinem Platz herunter und schlich sich um den Stall herum.

"He he he he he...", kicherte er leise und dachte, dass er nun schnell Land gewinnen sollte.

Also versuchte er sich nun durch den Garten einen Weg zu bahnen.

"Wenn ich es bis zur Mauer schaffe und über sie drüber hinweg bin, dann kriegt mich keine mehr so schnell...", murmelte Reno zu sich selbst und steuerte auf die große Mauer zu.
 

Bei einem seltsamen Geräusch hielt er kurz inne und sah sich um und dann sah er die herannahenden Bulldoggen. "Ach du heilige…"

Weiter kam er nicht, sondern rannte lieber wieder los.

So schnell ihn seine Füße noch zu tragen vermochten, spurtete er zu einem Baum und entkam nur knapp den zuschnappenden Kiefern.

Aber wirklich nur knapp, denn einer der Hunde erwischte sein Hosenbein und riss es in Fetzen.

Dem Bein selbst war zum Glück nicht geschehen, allerdings hockte er nun wie eine rote Katze auf einem dicken Ast und kam nicht runter.

Über die Mauer schon gar nicht, denn diese war dazu zu weit entfernt.
 

Lachend besah sich Kadaj von Weitem das Schauspiel, trat dann aber unter den Baum und blickte Reno gehässig grinsend an.

"Und wie ist die Luft da oben? Soll ich dich da oben lassen oder dir herunterhelfen?"
 

"Ach, an und für sich, ist die Luft nicht übel. Nur die Geräuschkulisse stört ein wenig den Gesamteindruck", versuchte der Prinz frech zurückzugeben, sah dabei aber auf die knurrenden und schnappenden Hund und schluckte ein paar mal.

"Aber wenn ich es mir recht überlege, würde ich schon gern wieder von dem Baum hier herunter. Mag ja ein schräger Vogel sein, aber mit Sicherheit keiner, der Nester bauen kann…"
 

"Soll ich dir helfen? Ich kann die Hunde eben wegsperren oder ich lasse sie mal an dir schnuppern, vielleicht mögen sie dich ja!", witzelte Kadaj weiterhin und blickte abwartend wieder nach oben zu Reno.
 

"Sie scheinen mich ja bereits zum Fressen gern zu haben...", grinste er von oben schief und deutete auf sein Hosenbein.

Die Hälfte fehlte und lag genau zwischen den Bulldoggen, um ganz genau zu sein, bei der größten von ihnen.

"Mir wäre es lieber, sie würden sich etwas weiter weg befinden. Nicht, dass sie mich noch vor lauter Freude auffressen…"
 

Kadaj seufzte leise, beugte sich zu seinen Hunden und gab ihnen durch ein Zeichen zu verstehen, dass sie sich zurückzuziehen hatten.

Noch mal bellend taten sie das auch und Kadaj blickte wieder rauf zu Reno. "So jetzt kannst'e herunterkommen."
 

Reno ließ sich auch nicht lange bitten und sprang vom Baum herunter.

Dabei riss er sich auch einen Teil der Jacke auf, jedoch störte es ihn kein Stück, vielmehr empfand er es als Verbesserung, denn diesen Anzug mochte er überhaupt nicht.

"Verbindlichsten Dank, meine Teuerste. Dafür werde ich mich gern erkenntlich zeigen...", sprach er und machte eine ungewohnt höfliche Verbeugung.
 

Kadaj blickte erst verwirrt, dann wieder skeptisch.

"Du willst dich erkenntlich zeigen? Wie willst du das denn machen?", wollte er von dem Rothaarigen wissen und musste aber dennoch über dessen Art leise kichern.
 

"Auf meine ganz eigene Art und Weise."

Und ohne weitere Fragen oder Worte abzuwarten, trat der rote Wildfang auf die Prinzessin zu, beugte sich runter und küsste sie frech und kurz auf die Lippen.

Danach trat er wieder einen Schritt zurück und grinste breit und schelmisch.
 

Kadaj riss beim kurzzeitigen Berühren ihrer beider Lippen die Augen auf, starrte den Anderen nur an und wirkte völlig überfordert.

Sein erster Kuss, dann noch von einem Mann, einem, den er nicht mal mochte.

Ein Mann hatte ihn geküsst, halte es durch seine Gedankengänge und er fasste sich unwillkürlich an die Lippen.
 

"Aber das wird bestimmt nicht zur Gewohnheit, damit das schon mal klar ist", stellte Prinz Rotschopf klar, doch die Reaktion seines Gegenübers, das Berühren der Lippen mit den Fingerspitzen, ließ sein noch bestehendes Grinsen noch viel breiter werden.

"Hui!", schnalzte er.

"Da hab ich doch tatsächlich den ersten Kuss geraubt, wie mir scheint."
 

Leise murrte und grummelte Kadaj wieder auf den letzten Satz hin und blickte Reno garstig an.

"Ja und, dann war es eben mein erster Kuss. Kann dir doch egal sein!"
 

"Nein, kann es nicht", flötete dieser. "So bin ich mal der Erste gewesen, der da war und das gefällt mir außerordentlich."

So feixte er noch ein wenig herum, achtete aber darauf, dass die Hunde nicht gleich wieder angerannt kamen. Mit ihren Kiefern wollte er sich nicht anlegen, beim besten Willen nicht

und obwohl sein Gegenüber ihn garstig anblickte, erschien dem Prinzen das nur halb so schlimm.
 

Kadaj schmollte auch weiterhin, verschränkte die Arme vor der Brust und gab ein "Püühhh~" von sich, das sich gewaschen hatte.

So ein Blödmann von einem Prinzen, der hatte sie doch nicht alle.
 

Vom Fenster des Audienzsaales hatte König Genesis alles beobachten können und lachte doch recht amüsiert auf.

"Deine Tochter hat wahrlich Feuer, mein Lieber. Ganz unbestreitbar dein Fleisch und Blut." Damit stupste er König Sephiroth an und grinste.
 

Sephiroth besah sich das Ganze mit skeptischen Blicken.

"Nun ja, sie kommt aber dennoch mehr nach der Mutter. Sie hat mich auch damals durch den Garten gejagt und mir den Besen über den Schädel gezogen", lachte er nun doch und geriet ins Schwelgen von Erinnerungen.
 

"Seine Mutter hatte mich anfangs immer mit nassen Lappen beworfen", lachte Genesis bei dieser Erinnerung. "Manchmal auch mit einem kleinen Ball, den sie stets mit sich führte, aber sie war so eine liebe Frau."
 

"Oja, das war meine auch, aber es war Liebe auf den ersten Blick, und zwar bei beiden", nickte Sephiroth erhaben, blickte weiter raus in den Garten und seufzte schließlich.

"Ich hoffe nur, dass sich die beiden auch so vertragen."
 

"Sie werden sich bestimmt noch vertragen. Weißt du, mein Sohn mag ja ein unmöglicher Lümmel sein, aber er hat doch ein gutes Herz. Wie seine Mutter auch. Er wird deine Tochter bestimmt nicht verletzen", lobte der rote König seinen Sohn und nickte dabei immer bestätigend.
 

Sephiroth sah auf, blickte seinen alten Freund von der Seite her an und wieder verließ seine Lippen ein tiefer Seufzer.

"Ich hoffe, du behältst damit Recht. Allerdings muss ich gestehen, dass meine Tochter nicht in der Lage ist, Kinder zu gebären."
 

"Wie?" Verdattert schaute der Rote den Silbernen an.

"Oh ha ... na das kann ja heiter werden, wenn es um die Nachfolge geht...", äußerte er seine Sorge und seufzte auch.

Wenn es keinen Erben geben sollte, wer würde dann das Reich später übernehmen?

Wer es verteidigen und für Frieden sorgen?

Diese Fragen geisterten nun in seinem Kopf umher.
 

"Wir wissen es seit ihrer Geburt. Sie spricht auch nicht darüber, weil es ihr peinlich ist. Kann ich aber auch nachvollziehen, eine Frau, noch dazu eine Prinzessin die keine Kinder gebären kann, so eine will so gut wie niemand", erzählte Sephiroth leise weiter.
 

"Kommt Zeit, kommt Rat. Sie ist ja trotzdem ein sehr anmutiges Wesen, sie hat es nicht verdient, allein zu sein. Und vielleicht hat es auch seines Gutes. Wer weiß, ob mein Sohn ein Kind erziehen könnte? Er ist nicht dumm, oh nein, aber manchmal ist er noch zu verspielt...", nuschelte der geplagte König und sah weiter auf das unten tobende Schauspiel.
 

Sephiroth lauschte angespannt den Worten seines Freundes, verfolgte dessen Blicke in den Garten.

"Du wirst recht haben und so gesehen ist es ja auch ganz nett. Es ist zwar für die Thronfolge beschwerlich, aber es ist nicht zu ändern."
 

"Nun wollen wir mal aufhören, Trübsal zu blasen. Freuen wir uns lieber auf das kommende Fest und darauf, dass wir nun nicht nur gute Freunde, sondern auch Verwandte sein werden." Und mit einem Lächeln klopfte Genesis seinem Freund auf den Rücken.
 

"Ja, du hast recht", straffte Sephiroth wieder die Schultern, nahm seine gewohnte Haltung an und schmunzelte zufrieden Genesis an.
 

"Und als Verwandte halten wir sowieso noch fester zusammen, als ohnehin schon. Nicht wahr? Ach, wie ich mich schon auf das Fest freue…" Träumerisch lehnte er sich ein bisschen zum Fenster hinaus.

Nur so weit, dass er die Sonnenstrahlen abbekam und sein rotes Haar schön im Licht glänzte.
 

"Ich glaube, wir werden beobachtet", murrte Kadaj beim Erblicken der roten Haare, stellte sich daher lieber unter die dichte Birke und hoffte nicht weiter gesehen zu werden.
 

Reno schaute hoch zum Fenster und wusste logisch sofort, wer da spionierte.

"Ach nee, mein Vater muss ausgerechnet so neugierig sein...", brummte er und suchte auch unter dem Baum Deckung.
 

"Nun komm halt her und glotze nicht noch blöde zurück", zog Kadaj Reno uns sanft zu sich unter den Baum.
 

Dieser stolperte halb rückwärts durch das Ziehen und verlor das Gleichgewicht.

Im Fall versuchte er sich an Kadaj festzuhalten und den Sturz zu verhindern.

Doch gelang dies nicht und er riss diesen eher mit sich.

Unsanft prallte der rote Prinz mit dem Rücken auf den Boden und die Prinzessin hing nun genau über ihm.
 

Kadaj blinzelte erschrocken, als er so auf dem Rothaarigen lag, schaute diesen leicht verlegen an und versuchte sich in dem pompösen Kleid rasch zu erheben.
 

Weil das aber nicht so einfach war, musste der Rothaarige erst prusten, dann kichern und schließlich lachen.

Es sah lustig aus, wie sich die auf ihm liegende Prinzessin abmühte, auf die Füße zu kommen, jedoch dabei immer wieder auf den Saum des Kleides trat.

"Warum zieht ihr nicht ein bisschen den Rock höher und versucht es dann erneut?", gluckste er.

"Ihr tretet auch laufend auf den Saum, so kann das nichts werden."
 

"Hör auf mich belehren zu wollen", schnaufte Kadaj, zerriss sich beim nächsten Versuch den Saum und das Kleid hing schief und ein wenig in Fetzen an ihm herunter.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück