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All Hellows Eve

Ein zu perfektes Opfer
von

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Ein Haus voller Blutsauger

"Ich würde euch zwei bitten, solche Dinge in eure Zimmer zu verlegen. Dies hier ist eine Eingangshalle", ertönte eine weitere Männerstimme,

"Außerdem sollte das Vögelchen doch wohl zuerst allen vorgestellt werden, damit sie von Anfang an weiß, was sie in diesem Haus erwartet!"

"Reiji...", knurrte Ayato durch die Zähne und Raito verzog enttäuscht das Gesicht.

"Warum müsst ihr alle immer solche Spielverderber sein?" schwang er herum,

"Es wär doch ganz schnell gegangen."

Er machte ein paar Schritte, wodurch auch Hikari den Neuankömmling endlich sehen könnte. Er schien ein wenig älter als Ayato und Raito zu sein, hatte graublaues Haar und magentafarbende Augen. Er trug eine Brille und wirkte irgendwie steif. Wie ein snobistischer Butler aus einem alten Film. Dabei sah er wirklich gut aus.

"Würdest du bitte zu mir kommen?" sah er sie auffordernd an.

Hikari schluckte und sah zu Ayato.

Der sah nicht begeistert aus, hielt sich aber zurück und auch Raito stand still da. Ihr Blick wanderte wieder zu Reiji und der wiederholte sich, mit etwas mehr Nachdruck.

"Komm zu mir!" war es jetzt eindeutig keine Bitte mehr.

Nach kurzem Zögern setzte Hikari langsam einen Fuß vor den anderen.

Je näher sie ihm kam, desto größer wurde ihre Angst. Sie flehte alle Götter an die sie kannte, das Reiji sie nicht beißen würde. Als sie schließlich kurz vor ihm zum Stehen kam, sah sie ihm scheu in die Augen.

"Wie ist dein Name?" fragte er jedoch nur ganz ruhig.

"Ich heiße Mori Hikari", stellte sie sich höflich vor und brachte sogar ein kleines Lächeln zustande, so erleichtert war sie.

Das wich jedoch sofort dem nächsten Schreck, als Reiji ihr die Hand unters Kinn legte und sie genau begutachtete. Wie ein Nutztier, dass er im Begriff war zu kaufen.

"Wie alt bist du?" fragte er noch immer ganz ruhig.

"Ich...fast 18", stotterte sie verwirrt und er ließ sie wieder los.

Seine Augen schlossen sie, er schob seine Brille zurecht und wirkte nachdenklich.

Hikari sah kurz zu Ayato und Raito und dann wieder zu Reiji.

"Was hälst du von der Sache?" ertönte Reiji´s Stimme, ohne das er sich sonst irgendwie regte.

"Ihr Blut ist ganz besonders", ertönte eine weitere, sehr samtig klingende, Stimme und erschreckt sah Hikari sich um, konnte aber niemanden entdecken.

"Das ganze Haus riecht nach ihr", erklang noch eine andere Stimme direkt neben ihr.

Sie war kein bißchen samtig. Eher bedrohlich und äußerst übellaunig. Mit einem Aufschrei sprang Hikari zur Seite und starrte den, fast weißhaarigen Jungen mit den feurigen, roten Augen an.

Sein Gesichtsausdruck war eiskalt und flösste ihr eine gehörige Portion Angst ein. Als er sich mit der Zunge über einen seiner Eckzähne fuhr, wich Hikari fast automatisch zurück und stieß kurz darauf gegen etwas.

"Wie unhöflich sie ist, Teddy", ertönte eine weitere Stimme hinter ihr und mit einem Aufschrei fuhr sie erneut herum.

Vor ihr stand ein, krank aussehender, Junge mit lila Haaren, lila Pupillen und ziemlichen Schatten unter den Augen. Er hatte einen großen Teddy mit einer Augenklappe im Arm und war etwa genauso groß wie sie.

"Man entschuldigt sich, wenn man jemanden anrempelt", blickte er sie emotionslos an und Hikari bekam sofort eine Gänsehaut.

Dieses Mal vor Unbehagen.

"Es tut mir leid", verneigte sie sich schnell,

"Ich hoffe, ich habe dir nicht weh getan."

Sie war sich sicher, auch wenn er wie ein kranker, kleiner Junge aussah - er war nicht weniger gefährlich als Ayato, Raito oder alle anderen Vampire.

"Du kannst mir nicht weh tun", fing der Junge an zu lachen, was ganz abrupt abbracht und einem kalten Grinsen wich,

"Aber wir können dir weh tun und das wollen wir auch tun! Nicht wahr, Teddy?"

Er funkelte sie mit einem irren Glanz in den Augen an und lehnte sich zu ihr vor.

"Nicht", entwich es ihr und sie machte wieder einen Satz nach hinten.

"Jetzt klär sie schon auf, Reiji", setzte sich ein blonder Junge auf, der auf einem Sofa gelegen hatte und den Hikari daher nicht hatte sehen können..

Zu ihm also gehörte diese samtige Stimme. Er hatte Kopfhörer in den Ohren und wirkte irgendwie gelangweilt, wenn nicht sogar genervt. Als er sie kurz ansah, wurde ihr direkt flau im Magen, so wundervoll, blaue Augen hatte er.

"Sag ihr endlich, wozu sie hier ist", klang er dann auch irgendwie genervt,

"Dann können wir diese Versammlung hier auflösen und ich habe wieder meine Ruhe!"

Reiji warf ihm einen eisigen Blick zu, der Hikari erscheurn ließ und sah dann sie an. Die sah sich einfach nur umzingelt, sah sich unruhig um und war darauf bedacht, keinem der sechs zu nahe zu kommen.

"Mori Hikari", zog Reiji ihre Aufmerksamkeit auf sich,

"Du wirst dein Leben von nun an im Haus der Sakamaki verbringen. Solltest du daran denken zu fliehen, so sei dir darüber im Klaren, dass dich harte Strafen erwarten werden. In Haus und Garten darfst du dich frei bewegen und alles was du zum alltäglichen Leben brauchst, steht dir hier zur Verfügung. Ebenso wirst du ab jetzt diesselbe Schule besuchen, wie wir es tun. Hast du verstanden?"

Hikari sah ihn an und schluckte.

Er trat auf sie zu und fasste wieder ihr Kinn.

"Ich...habe verstanden", sagte sie schnell, denn ihre Angst wurde immer größer.

"Sehr gut", nickte Reiji und ließ sie wieder los,

"Aber auch wenn das für dich nach einem normalen Leben klingen mag, so mußt dir doch in jeder Sekunde darüber klar sein, dass du nichts als unsere Beute bist! Wir brauchen Blut und du wirst es uns geben. Jeder Zeit!"

Wieder schluckte Hikari und nickte schnell, um Reiji bloß nicht zu reizen.

"Dann musst du jetzt nur noch erfahren, mit wem du es zu tun hast", forderte dieser weiter ihre Aufmerksamkeit,

"Ayato und Raito kennst du ja bereits. Der Junge hinter dir ist Kanato."

Hikari drehte sich erschreckt um und wieder stand der Junge mit dem Teddy direkt vor ihr.

Das verursachte ihr eine weitere Gänsehaut und sie trat etwas von ihm weg.

"Das da ist Subaru", er deutete auf den jungen mit den feurigen Augen,

"Und ich bin Reiji."

Dann drehte er den Kopf und sah zu dem Blonden rüber.

"Das ist Shu", klang seine Stimme irgendwie abfällig,

"Der Älteste von uns. Merk dir unsere Namen!"

Hikari nickte wieder hektisch und sah langsam in die Runde.

»Einer sieht besser aus, als der andere«, dachte sie verzweifelt,

»Gegen diese Brüder stinkt jeder Leinwand-Vampir total ab, aber dafür wirken sie umso gefährlicher...«

Sie fühlte sich immer unwohler und mußte sich eingestehen, dass das hier sehr viel mehr Abenteuer war, als ihr je lieb gewesen wäre. Ein Teufel mit dem Gesicht eines Engels hatte sie mit der Erfüllung ihrer sehnlichsten Wünsche gelockt und sie hatte ihm blind ihre Seele verkauft. Jetzt stand sie hier, umringt von sechs Vampiren für die sie ab nun soetwas wie Nutzvieh war. Ihr Blick wanderte unruhig umher, wobei sie festestellte, dass der gruselige Junge mit dem Teddy bereits wieder verschwunden war. Ebenso der mit den feurigen Augen, was sie ein wenig aufatmen ließ.

"Ayato wird dir jetzt dein Zimmer zeigen", zog Reiji erneut ihre Aufmerksamkeit auf sich,

"Ich nehme an, du bist erschöpft."

Schnell nickte Hikari wieder, sah sie in seinen Worten doch die Chance, wenigstens eine kurze Atempause von den Vampiren zu haben.

Als Reiji dann jedoch ging und ihr Blick zu Ayato wanderte, sah sie diese Hoffnung schwinden. Er kam mit einem so eindeutigen Grinsen auf sie zu, dass kein Zweifel darüber blieb, dass er noch nicht mit ihr fertig war für diese Nacht.

"Na, dann komm mal schön mit mir", fasste er sie wieder am Handgelenk,

"Du bekommst das Zimmer direkt neben meinem."

Er zog sie die große Treppe hoch und obwohl sie sich zwar nicht wehrte, lief sie auch nicht einfach nur willig mit.

"Wieso das denn?" fragte sie entsetzt, räusperte sich dann schnell, um bei ihren weiteren Worten so entspannt wie möglich zu wirken,

"Ich meine..."

Weiter kam sie gar nicht mehr, da er sie mit einem Ruck zu sich zerrte und sofort wieder mit dem Rücken an die Wand nagelte.

Die Hände direkt neben ihrem Kopf abgestützt hielt er sie gefangen und kam ihr ganz nahe. Ihr Herz begann direkt zu rasen und sie hätte sich am liebsten augenblicklich in Luft aufgelöst. Allein seine Nähe ließ ihre Knie weich werden und sein Raubtierblick brachte sie beinahe zum Zerfließen.

"Ich kann meinen Brüdern nicht verbieten, dein Blut zu nehmen", flüsterte er mahnend,

"Aber ich kann versuchen, es so oft wie möglich zu verhindern. Darum neben meinem Zimmer."

Er ließ sie wieder frei und Hikari atmete auf.

»Ich bin sowas von geliefert«, wusste sie sicher, als er sie noch ein Stück weiter hinter sich her zog.

Dann schließlich erreichte er das gewünschte Zimmer, öffnete die Tür und zog Hikari hinein.

»Und jetzt bitte los lassen«, dachte sie, wurde aber natürlich nicht erhört.

Seine Hand unklammerte weiterhin ihren Unterarm und er zog sie zu sich heran.

Sofort war ihr wieder flau im Magen und sie hielt den Kopf gesenkt. Seinem Raubtierblick zu begegnen würde es nur noch schwerer machen, sich seinem Charme zu entziehen.

"Sieh mich an", befahl er jedoch schroff.

Nach kurzem Zögern hielt sie es für das Beste, seinem Befehl zu folgen und hob langsam den Kopf.

Er grinste zufrieden und zeigte dabei seine Zähne.

"Ich gebe dir jetzt etwas Zeit, dich frisch zu machen und angemessenere Kleider anzuziehen", sagte er nachdrücklich,

"Im Bad gegenüber und in diesem Zimmer hier findest du alles, was du brauchst. Lass mich nur nicht zu lange warten und halt dich von meinem Brüdern fern! Ich würde sie sofort an dir riechen - vergiss das nicht!"

Hikari schluckte und nickte.

Er ließ sie los und ging zur Tür.

"Denk dran", mahnte er,

"Strapazier meine Geduld nicht! Die Strafe dafür würde dir nicht gefallen..."

Er verschwand aus dem Zimmer und zum ersten Mal entspannte Hikari sich halbwegs.

Zwar war ihre Gesamtsituation mehr als beunruhigend, doch für den Moment war sie allein. Endlich! All diesen Vampiren so nahe zu sein löste Empfindungen in ihr aus, die sie lieber nicht gehabt hätte. Eine Mischung aus Angst und Faszination befiel sie und je näher sie ihr kamen, desto mehr kam es in ihrem Inneren zu einem Kampf der beiden Emotionen. Sie fühlte sich hin und her gerissen, hatte solche Angst das sie einerseits einfach nur fliehen wollte. Andererseits jedoch wollte sie dieser Anziehung, welche die Vampire auf sie hatten, einfach nur folgen. Dabei kam ihr in den Sinn, dass Ayato wohl recht ungeduldig war und sie ihn nicht warten lassen sollte. Ihr Blick schweifte durchs Zimmer und verweilte dann auf einem großen Schrank. Sie trat davor und öffnete ihn vorsichtig.

"Ok...", murmelte sie,

"Ich muß mich jetzt aber nicht fragen, wieso es hier so viel Mädchenkleidung gibt...?"

Sie fing an, nach etwas Passenden zu suchen und entschied, sich darüber besser nicht auch noch Gedanken zu machen.

Jedes Kleidungsstück war neu und ungetragen und wenn auch nicht auf Anhieb alles ihrer Größe entsprach, so fand sie doch etwas, dass ihr halbwegs zusagte. In einem Schubfach fand sie sogar Unterwäsche.

"Die sind echt auf alles vorbereitet", murmelte sie wieder vor sich hin,

"Die erste die hier gelandet ist, bin ich ganz sicher nicht. Fragt sich, was aus meinen Vorgängerinnen geworden ist..."

Sie schüttelte sich und rief sich selbst zur Ordnung.

"Solche Gedanken sind nicht hilfreich, Hikari", ermahnte sie sich.

Besser wäre es, sich Gedanken darüber zu machen, wie sie den Vampiren trotzen sollte, wenn diese ihr Blut wollten.

Auch wenn Hikari nie zuvor einem echten Vampir begegnet war, so hatten die Erfahrungen dieser Nacht jedoch ausgereicht, bereits in ihrem Blick deutlich zu erkennen, wenn ihr einziger Gedanke gerade Blut war. Erkannte sie den Blutdurst in ihren Augen früh genug, konnte sie vielleicht flüchten und dem Wirkungskreis dieser vampirischen Anziehung entgehen.

Mit einem leisen Seufzen schloß sie den Schrank und ging zur Tür. Ganz leise öffnete sie diese und spähte vorsichtig hinaus. Alles war ruhig und niemand war zu sehen. Dennoch zögerlich verließ sie das Zimmer und legte eilig die wenigen Schritte zur Tür gegenüber zurück. Dahinter war ein großes Bad und erst nachdem Hikari die Tür wieder hinter sich verschlossen hatte, atmete sie auf.

"Wow", entwich es ihr, als sie sich umsah.

Der Raum war groß und hell.

Links von ihr war ein großer Spiegel über einem edlen Waschbecken, mit breiten Mamorablagen links und rechts. Dort legte sie ihre Sachen hin. Dann ging sie zu der großen Badewanne schräg gegenüber und ließ sich Wasser einlaufen. In einem Schrank fand sie Handtücher und legte diese auf einen Hocker neben die Badewanne. Auch ihre Kleidung holte sie und legte sie auf einen zweiten Hocker. Sie drehte das Badewasser ab und ging wieder an den Spiegel, um sich ihr Haar zu kämmen. Während sie dabei so ihr Spiegelbild betrachtete, wurde sie sich erneut ihrer Situation bewusst.

"Ob das Gottes Strafe dafür ist, weil ich mein Leben beenden wollte?" fragte sie sich leise.

Eigentlich war sie kein gläubiger Mensch.

Wenn sie auch immer für alles offen gewesen war in ihrem Leben, so konnte sie an einen Gott niemals glauben. Dennoch kam sie nicht um den Gedanken herum, das Selbstmord für Gottesgläubige Sünde war und man dafür in die Hölle oder zumindest ins Fegefeuer kam. Und wenn es wirklich so war? Vielleicht war das hier ja doch alles gar nicht real? Vielleicht war sie gesprungen und gestorben...

Dann wäre dieser Ort hier ihre Strafe.

"Fegefeuer oder Hölle...", murmelte sie und fuhr im nächsten Moment mit einem Aufschrei herum, da es aus Richtung Badewanne laut plätscherte.

"Sei still!" erklang Shu´s Stimme,

"Du bist viel zu laut!"

Hikari zitterte am ganzen Leib, so sehr hatte sie sich erschrocken.

Sofort wanderte ihr Blick Richtung Tür und sie dachte daran, fort zu laufen, doch Shu hatte sich, mit all seinen Sachen in die Badewanne gelegt und sie wollte nur zu gerne wissen, wieso er das tat. Außerdem schien er der harmloseste der sechs Brüder zu sein. Sehr still und in sich gekehrt. Auch seine wundervoll blauen Augen und das struwelige, blonde Haar machten es ihr schwer, einen gefährlichen Vampir in ihm zu sehen.

"Shu-san?" fragte sie zaghaft, da er die Augen geschlossen hatte und offenbar Musik hörte,

"Dein Name ist doch Shu, oder?"

Sie ging langsam auf ihn zu und blieb schließlich neben der großen Wanne stehen.

Er lag tatsächlich mit all seinen Sachen im Wasser und genoß mit geschlossenen Augen seine Musik. Hikari betrachtete ihn genau. Empfand sie Ayato´s Gesicht schon als das eines Engels, so war Shu mindestens ein Erzengel. Wie er so ruhig dalag war er wohl der Grund vieler, schlafloser Nächte und der Traum aller Schwiegermütter. Sich vorzustellen, dass er ähnlich agierte wie Ayato oder Laito war ihr kaum möglich.

"Ich gefalle dir also?", riss seine samtige Stimme sie aus ihren Gedanken und geschockt starrte sie ihn an.

"Du wirst rot", stellte er emotionslos fest,

"Willst du also weiter da herum stehen und mich mit deinen Augen ausziehen?"

"Was...?!" brach es aus Hikari hervor, doch sofort biss sie sich auf die Zunge und riss sich zusammen, um ruhig weiter zu sprechen,

"Soetwas würde ich nie tun! Ich frage mich nur, wieso du komplett bekleidet in meinem Badewasser liegst."

Er öffnete kurz sein linkes Auge ein wenig, um sie zu mustern.

Dann hatte er wieder beide Augen geschlossen und klang üblich gelangweilt.

"Du kannst gerne mit mir baden", vernahm sie seine Worte,

"Solange du keinen Lärm machst."

Hikari schnappte nach Luft.

Bildete dieser Shu sich wirklich ein, dass sie zu ihm in die Wanne stieg? Außerdem trug er Kleidung und das war unhygienisch. Wozu war es nütze, sich mit Kleidung in die Wanne zu legen?

"Willst du nun baden oder nicht?" legten sich kalte Finger fest um ihr Handgelenk,

"Es nervt wenn du da so unschlüssig rum stehst!"

Seine samtige Stimme hatte etwas lauerndes bekommen und sofort sah sie ihm erschreckt in die Augen.

"Ich...also...ich...", stammelte sie hilflos und merkte, wie sein Griff fester wurde.

"Das ist wirklich nervtötend", seufzte er,

"Dann entscheide ich."

Mit einem Ruck zerrte er sie nach vorn und sie landete bei ihm in der Wanne.

"Spinnst du?" pustete sie und sah direkt in seine blauen Augen.

»Wow verdammt...«, begann sie gleich, darin zu versinken.

"Du riechst wirklich unglaublich gut", klang seine Stimme wieder samtig und so verlockend,

"Das Schicksal hat dich nicht grundlos hergeschickt..."

Er roch deutlich an ihr und Hikari begann wieder zu zittern.

»Viel zu nah!« hämmerte es in ihrem Kopf,

»Bitte nicht beißen! Ich muss hier weg!«

"Es fragt sich nur, aus welchem Grund du hier bist...", wisperte Shu und legte seine Hand in ihren Nacken,

"Was macht dein Blut so besonders?"

Er zog sie zu sich und Hikari entwich ein 'bitte nicht', welches ihm aber nur ein leises Lachen entlockte.

"Es steht dir nicht zu, dich zu verweigern", verursachte seine Stimme und sein Atem auf ihrer Halsbeuge die erste Gänsehaut,

"Du bist nichts weiter als ein Opfer!"

Sie spürte, wie er seine Zähne auf ihre Haut setzte und dann bohrten sie sich tief in ihr Fleisch.

»Verflucht, tut das weh!« biss sie die Zähne zusammen und klammerte sich in seine Jacke.

Es war wesentlich schmerzhafter, als bei Ayato oder Raito und der Schmerz hielt auch länger an. Zitternd ertrug sie es und wollte gerade sogar erleichtert sein, dass sie auf Shu´s Biss scheinbar nicht reagierte, wie auf die von Ayato und Raito, da ließ der Schmerz nach und an Seinerstatt trat wieder dieses wohlige Gefühl.

»Bitte nicht«, dachte sie gequält, schon kaum noch in der Lage ihre Gedanken beisammen zu halten,

»Das kann doch nicht normal sein!«

"Du bist wirklich ein erstklassiges Opfer", hörte sie sein leises Stöhnen,

"Dieses Blut ausgerechnet an Ayato zu verschwenden wäre eine Schande."

Erneut gruben seine Zähne sich in ihr Fleisch und Hikari entwich ein, mit Schmerz gepaartes, wohliges Seufzen.

Dieses Mal ließ der Schmerz schneller nach und dieses elektrisierende Kribbeln traf sie mit voller Wucht.

"Shu-kun", stöhnte sie leise und klammerte sich fester in seine Jacke,

"Bitte hör auf."

Der blonde Vampir löste sich von ihrem Hals und sah sie an.

"Jetzt verstehe ich...", wisperte er.

Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen und seine Stimme klang zum ersten Mal wirklich interessiert.

"Du tätest gut daran, mir zukünftig aus dem Weg zu gehen", schnurrte er und es klang beinahe wie eine Drohung,

"Dein Blut wird eine Menge Unruhe verursachen!"

Er ließ sie frei und erhob sich, um aus der Wanne zu steigen.

Hikari hockte da wie ein begossener Pudel und sah zu ihm auf. Sein Gesicht war wieder so emotionslos wie immer und er verließ einfach in seinen triefend nassen Sachen das Bad. Nur langsam begriff sie, dass sie noch einmal davon gekommen war. Shu hatte wirklich aufgehört, bevor sie komplett die Kontrolle über sich verlor. Erleichtert atmete sie durch und sah zur Tür.

"Aber was hat er damit gemeint?" fragte sie sich,

"Was hat er verstanden? Und warum wird mein Blut Unruhe bringen?"

Sie wurde sich darüber bewusst, dass sie mit ihrem knöchellangen Samtkleid noch immer in der Badewanne hockte.

"Was für ein Verrückter", murmelte sie, während sie aus der Wanne stieg und sich aus dem nassen Kleid quälte.

Dabei fiel ihr auf, das sie absolut nichts mehr darunter trug.

Kurz erschrak sie fürchterlich, doch dann erinnerte sie sich. Raito war ihr an den Klippen auf die Pelle gerückt und da war ihr Slip auf der Strecke geblieben.

»Das ist doch echt krank«, dachte sie verzweifelt,

»In einem Haus voller Vampire sollte man sich davor fürchten gebissen oder getötet - und nicht mit Haut und Haaren vernascht zu werden!«

Baden würde heute ausfallen, hatte sie beschlossen.

Wer wußte schon, welcher der Brüder als nächster plötzlich neben ihr stehen würde? Einem von ihnen nackt gegenüber zu stehen und seinem Biss ausgesetzt zu sein, wollte sie auf keinen Fall riskieren. So griff sie sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Als sie jedoch nach ihren Sachen greifen wollte, verdrehte sie genervt die Augen.

»Toll«, dachte sie sarkastisch,

»Dieser blöde Shu hat meine ganzen Sachen durchnässt.«

Ärgerlich suchte sie ein großes Badetuch heraus und wickelte sich darin ein.

So über den Flur zu müssen gefiel ihr gar nicht, doch sie hatte keine Wahl. Leise öffnete sie die Tür und lauschte zuerst. Als sie nichts hörte, streckte sie vorsichtig den Kopf hinaus. Niemand war zu sehen und in Höchstgeschwindigkeit schlüpfte sie durch die Tür, huschte über den Flur und verschwand in ihrem Zimmer. Sie schlug die Tür hinter sich zu und lehnte sich erleichtert dagegen.

"Geschafft", atmete sie auf,

"Dieses Haus ist der totale Horror!"

"Also fürchtest du die Wesen der Hölle nun doch endlich?" ertönte eine zufriedene Stimme, wodurch Hikari wieder ein erschreckter Aufschrei entwich.

In der nächsten Sekunde entdeckte sie Ayato, der frech auf ihrem Bett herum pflegelte und sie herausfordernd ansah.

"Was fällt dir ein, dich einfach in mein Bett zu legen?" murrte sie ihm entgegen,

"Ich bin noch nicht fertig, also warte gefälligst draußen!"

Lachend erhob Ayato sich und trat direkt vor sie.

Er lehnte sich leicht zu ihr und tippte mit einem Finger gegen ihre Schulter.

"Meine Wenigkeit nimmt keine Befehle von Beute entgegen, Chi-chi-na-shi!" unterstrich jedes Tippen mit dem Finger die letzten Silben,

"Merk dir das gefälligst!"

"Chichinashi??" schnappte Hikari nach Luft,

"Geht´s noch?"

"Na, viel is da nicht", grinste er mit einem kurzen Blick nach unten,

"Passt also bestens."

"Also ich bin zufrieden damit", brachte sie beleidigt hervor und drehte den Kopf weg,

"Das ist ein gutes B Körbchen. Wenn dir das nicht reicht, ist das dein Problem und nicht meines!"

Er lachte amüsiert, griff nach ihrem Kinn und zog ihr Gesicht wieder zu sich.

"Darauf kommt es doch gar nicht an, Chichinashi", grinste er wölfisch,

"Als wüßtest du nicht ganz genau, was ich von dir will..."

Sein Blick sprach Bände und Hikari schüttelte fast unmerklich den Kopf.

In der nächsten Sekunde schoß sie an ihm vorbei und suchte Schutz auf der anderen Seite des Bettes.

"Warum rennst du weg?" fragte Ayato und bewegte sich in ihre Richtung,

"Du weißt doch, das soetwas keinen Sinn hat!"

"Gib mir wenigstens vorher die Zeit mich anzuziehen", beschwerte Hikari sich,

"Dann kannst du so viel von meinem Blut haben, wie du willst."

Sie wich weiter um das Bett, stieß mit dem Fuß irgendwo an und schaute kurz hin.

Jedoch reichte diese Sekunde Ayato aus, direkt vor ihr zu stehen, als sie wieder hoch sah. Sofort schoß ein Blitz durch ihren Körper und ihr war wieder flau im Magen.

"Aber das bekomme ich doch sowieso...", seuselte er und fasste sie am Kinn,

"Warum also sollte ich warten?"

Er lehnte sich langsam zu ihrem Hals und Hikari wurde immer nervöser.

"Ich bin unter dem Handtuch nackt", piepste sie ergeben in einem letzten Versuch.

"Und?" wisperte es an ihrem Ohr und sie spürte seinen Atem.

"...Nichts...und...", brachte sie noch heraus, dann spürrte sie seine Lippen auf ihrem Hals und schloß mit einem leisen Seufzen die Augen.

"Siehst du...?" nahm sie seine Stimme kaum noch war und ergab sich seinem Biss, welcher direkt folgte.

"Ayato-kun", stöhnte sie leise seinen Namen und biss sich wohlig auf die Lippe.

Auf ihn reagierte sie unverkennbar am Heftigstens.

Am Ende war es diesselbe Reaktion, die bei ihr aufs Gleiche hinaus führte, doch Ayato´s Wirkung auf sie trat bereits deutlich vor seinem Biss ein. Ob das nun daran lag, dass er ihr auf Anhieb gefallen hatte oder es einen anderen Grund dafür gab, war dabei ziemlich egal. Tatsache war nur, bei ihm nicht die Beherrschung zu verlieren, war auf jeden Fall um einiges schwerer, als bei Raito oder aber auch bei Shu, dessen Bisse bisher die schmerzhaftesten waren.

"Wer hat dich zu mir geschickt?" klang Ayato´s atemlose Stimme an ihrem Ohr,

"Dieses Blut ist allein für mich gemacht..."

Wieder bohrten sich seine Zähne in ihren Hals und Hikari reagierte mit einem wohligen Laut, doch sie merkte gleichzeitig, dass ihr schwindelig wurde.

"Ayato-kun", griff sie atemlos in seine Kleidung,

"Ich glaube...mir wird..."

In dem Moment sackten ihr die Beine weg.

Ayato fing sie auf und sah sie an.

"Tch...ich hoffe, in Zukunft hälst du mehr aus!" murmelte er und legte sie ins Bett.



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