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Im Schatten

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Herzlich Willkommen✌
Freut mich, dass ihr hier gelandet seid!

Das ist meine erste Haikyuu Fanfiktion und ich warne gleich: Die Charaktere haben ihre Spur verlassen und sind mir ein bisschen OOC geraten. Passiert bei mir hin und wieder … Genaugenommen eigentlich sogar in jeder Geschichte *Sich entschuldigend am Hinterkopf kratz*

Beachtet den Titel bitte als Arbeitstitel … „Im Schatten“ war die erste Idee, die mir dazu gekommen ist.
Wer einen besseren Vorschlag hat: Immer her damit!

Wer sich fragt wie ich hier gelandet bin: War auf der Suche nach einem neuen Anime und habe die Volleyball-Freaks durch Zufall entdeckt.
Habe sie mittlerweile so sehr liebgewonnen, dass ich nicht weiß wie ich bis zum 23. Februar 2018 (da werden die nächsten Synchronisierten Folgen veröffentlicht – kann mit Untertiteln lesen nichts anfangen) überleben soll.
Band eins und zwei des Mangas sind schon eingekauft und liegen an Heiligabend verpackt unter dem Weihnachtsbaum. Band drei hole ich mir direkt nach den Feiertagen …

Da ich in der letzten Zeit nicht so auf Fanfiktion‘s stehe, weiß ich nicht, wie oft man sich in diesem Fandom lesen wird.

Ansonsten wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen und hoffe, dass ich mit der Kurzgeschichte wenigstens das ein oder andere Review abstauben kann. (Ich freue mich immer wie ein kleines Kind, wenn jemand ein Kommentar da lässt – ihr dürft mir auch gerne was als Privat-Nachricht schicken)

Ach so … Mein OC Aio Mazuki ist so eine Art Mischung aus dem Aussehen von Eren Jäger (Attack on Titan) und dem Charakter von Rin Matsuoka (Free!) … Nur als Anmerkung, um eure Vorstellungskraft anzukurbeln.
Vermutlich ist auch diese Einschätzung weit gefehlt … Verzeiht es mir und seit gnädig …
Wenn ihr einen Anime Charakter in petto habt, der besser passt, dürft ihr mir das gerne mitteilen!

Habe ich noch was zu sagen?
Eigentlich nicht … Das Vorwort ist eigentlich eh schon viel zu lang für eine Kurzgeschichte.

Hat wer bis hierher gelesen?
Wenn ja, fühlt euch gedrückt ♥

Und nun: Schnappt euch einen Volleyball und habt viel Spaß beim Lesen.

Grüße hinterlässt
YukiKano

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☞ Personen ab (erst mal) 16 Jahren, dürfen das Spiel ohne Begleitung besuchen. Slash, weil ♂+♂= ♥

☞ Der Verkauf von Zitronenlimonade aus dem Bauchladen ist während des Spiels eigentlich nicht geplant, kann aber durchaus vorkommen

☞ Auf dem Spielfeld DaiSuga vs. AiSuga – An der Seitenlinie AsaNoya, KageHina & TsukiYama

☞ Spieldauer drei Kapitel mit insgesamt ungefähr 10.000 bis 15.000 Wörtern

☞ Eine Revanche ist nicht geplant!

☞ Ich bekomme für die Austragung des Spiels kein Geld und die Spieler sind bei mir auch nicht unter Vertrag Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Anpfiff!

Ich hab schon jemanden entdeckt der Zitronenlimonade verkauft. Vielleicht kommt er ja auch bei euch vorbei … Wer weiß.

Fehler merze ich in den kommenden Tagen aus … Grob drüber gelesen habe ich schon mal, aber der Feinschliff fehlt noch.

Ach so: Vergesst das mit den „ungefähr 10.000 bis 15.000 Wörter“, die Story wird länger J



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☞ Personen ab (erst mal) 16 Jahren, dürfen das Spiel ohne Begleitung besuchen. Slash, weil ♂+♂= ♥

☞ Der Verkauf von Zitronenlimonade aus dem Bauchladen ist während des Spiels eigentlich nicht geplant, kann aber durchaus vorkommen

☞ Auf dem Spielfeld DaiSuga vs. AiSuga – An der Seitenlinie AsaNoya, KageHina & TsukiYama

☞ Spieldauer drei Kapitel mit insgesamt ungefähr 10.000 bis 15.000 Wörtern

☞ Eine Revanche ist nicht geplant!

☞ Ich bekomme für die Austragung des Spiels kein Geld und die Spieler sind bei mir auch nicht unter Vertrag




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Aktueller Spielstand ► 1:0 für AiSuga ◄


………………………………………………………………… Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Sorry, jemand hat auf die Spielfläche gekotzt und deswegen wurde der 3. Satz etwas verschoben!
Heißt so viel wie: Ich war krank und konnte mich nicht ums schreiben kümmern – sorry not sorry!

Aktuell steht es unentschieden!
Freut mich, dass wir noch einen dritten Satz zu sehen bekommen … Für wen seid ihr?

Habe übrigens mit dem Zitronenlimonade-Verkäufer geredet … Er wollte uns im Laufe des Satzes mal besuchen, hat es aber leider zeitlich nicht geschafft… Er entschuldigt sich ganz doll!



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|I{•——» Im Schatten «——•}I|
✎ ∂яιттєя ѕαтz



in der Sugawara eine Entscheidung treffen muss, die ihm keiner abnehmen kann



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☞ Den 3. Satz dürfen nur Personen ab 16 Jahren ohne Begleitung besuchen. Slash, weil ♂+♂= ♥

☞ Der Verkauf von Zitronenlimonade aus dem Bauchladen wurde versprochen, kann aber leider aus zeitlichen Gründen nicht eingehalten werden

☞ Auf dem Spielfeld DaiSuga vs. AiSuga – An der Seitenlinie AsaNoya, KageHina & TsukiYama

☞ Spieldauer drei Kapitel mit insgesamt ungefähr 18.000 bis 20.000 Wörtern

☞ Eine Revanche ist nicht geplant!

☞ Ich bekomme für die Austragung des Spiels kein Geld und die Spieler sind bei mir auch nicht unter Vertrag




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Aktueller Spielstand ► 1:1 ◄ Komplett anzeigen

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Erster Satz

Während die Stammspieler des Karasuno Volleyballclubs ein Drei-Gegen-Drei Spiel bestritten, standen die anderen Teammitglieder am Rand und besahen sich das Schauspiel. Yamaguchi und Ennoshita kümmerten sich um die Punktetafeln, der Rest hatte sich auf beide Spielseiten aufgeteilt und schauten zu.

Der Vize Kapitän Koshi Sugawara verfolgte dabei die Schritte von Daichi Sawamura auf Schritt und Tritt, machte sich Notizen auf seinem Klemmbrett, schwieg dabei aber.

Eigentlich hatte das Team im Moment ganz anderes Schwachstellen. Hinatas Annahmen waren zum Beispiel immer noch miserabel und auch Nishinoya konnte noch etwas mehr Zeit in sein Training investieren. Tanaka spielte immer noch viel zu aggressiv und harmonierte deshalb nicht mit Kageyama und Asahi war zwar das Ass, konnte aber nur diese eine Art Bälle wirklich gut schlagen.

Aber Daichi und er würden nach diesem Jahr auf die Universität gehen und dann in einer ganz anderen Liga spielen. Und um dort Erfolge zu erzielen, brauchten sie beide noch sehr viel Training. Natürlich stand Daichis Training im Vordergrund.

Der Vize-Kapitän trainierte deswegen meist noch nach dem offiziellen Training alleine, weil man ihn nicht forderte. Seit Kageyama der neue Zuspieler bei Karasuno ist, spielt er nur noch die zweite Geige.

Aber damit kann er leben.
 

Tsukishima, Kageyama und Hinata haben das Drei-Gegen-Drei gewonnen, mit vier Punkten Vorsprung.

Tsukishima bekam von Yamaguchi einen ziemlich überschwänglichen Kuss und auch Hinata und Kageyamas Lippen hatten was Besseres als sprechen zu tun.

»Mach dir nichts draus Yu, beim nächsten Mal gewinnen wir wieder!«, tröstete Asahi seinen Freund lächelnd und zog den Kleinsten im Team in eine feste Umarmung.

Sugawara wurde bei so viel Liebe auf einmal ganz rot und wandte beschämt den Blick ab. Er wandte sich Daichi zu, der bereits zum Rand des Spielfeldes gegangen war und an seiner Wasserflasche nuckelte.

»Du hast gut gespielt!«, lobte der Grauhaarige und überreichte seinem Freund das Klemmbrett. »Das solltest du noch verstärkt trainieren, wenn du beim nächsten Turnier ein paar Coaches auf dich aufmerksam machen willst!«

Der Kapitän warf einen skeptischen Blick auf die Aufzeichnungen seines Freundes und blickte direkt danach ihn an.

»Das ist ja alles schön und gut, aber was ist mit dir? Du und Asahi, ihr müsst auch trainieren, um Coaches zu beeindrucken – Oder wollt ihr nicht mehr weitermachen?«, fragte der Schwarzhaarige verwirrt.

»Na klar wollen wir weitermachen!«, entkräftete Sugawara die Aussage. »Asahi steht doch eh schon auf der Stipendienliste für die meisten Elite-Unis und ich kümmere mich schon noch drum!«

»Suga«, der Kapitän lächelt mitleidig und streckt die Hand nach seinem Freund aus, doch als dieser zurückweicht, lässt er den Arm wieder sinken.

Beide starren sich an. Der eine sieht verwirrt aus, der andere schockiert.

»Koshi w-«

»Alles in Ordnung, lass uns weitermachen«, sagte der Grauhaarige nervös und machte sich aus dem Staub, um den Ballkorb in die Mitte des Spielfeldes zu schieben.

Warum er die Berührung seines Freundes abgewiesen hatte, war im selbst nicht bewusst.
 

Nach dem Training verschwanden Tsukishima und Yamaguchi als erste aus der Turnhalle. Der Blonde hatte ziemlich genervt geschaut, als Yamaguchi den anderen gesagt hatte, dass sie jetzt noch ins Kino gehen würden.

Auch Kageyama und Hinata waren noch verabredet – angeblich zum lernen!

Noya und Asahi verabschiedeten sich vor der Halle mit einem Kuss voneinander, weil Tanaka und der Libero noch einen Vortrag vorbereiten mussten, bei dem Asahis Anwesenheit nur störte!

Sehnsüchtig sah Sugawara seinen Freund an. Wann hatte dieser ihn eigentlich das letzte Mal zu einem Date eingeladen? Wann hatten sie überhaupt das letzte Mal Zeit zu Zweit verbracht?

Sie trafen sich eigentlich gar nicht mehr außerhalb der Schule – nicht mal zum lernen! Denn Daichi konnte sich nicht konzentrieren wenn Sugawara neben ihm saß und nervös auf seinem Stift herum kaute. Also lernten sie eben nicht mehr zusammen. Koshi wollte seinem Freund nämlich nicht im Weg stehen!

»Wollen wir dann Daichi? Die Bibliothek hat nicht ewig geöffnet!«, ruft Asahi einmal quer durch die Halle.

»Komme sofort!«, antwortete der Kapitän, wechselt schnell seine Schuhe und verschwindet dann einfach, lässt seinen Freund mitten in der Halle stehen.

Verletzt schaut Sugawara seinem Freund noch einen kurzen Moment hinterher, nimmt sich dann aber seine Sachen und verlässt die Halle.

Der Vize-Kapitän reibt sich über die Augen, um die lästigen Tränen aus seinen Augenwinkeln zu vertreiben. Er will nicht weinen, er ist doch gar nicht traurig. In den letzten Wochen hat er gar keine andere Behandlung von Daichi erlebt – er hat sich daran gewöhnt!

Er verzog das Gesicht und verpasste der Bank vor sich einen kleinen Tritt, der dann aber doch mehr wehtat, als er dachte.

»Ouch«, meckerte der Zuspieler, ließ sich auf die Bank fallen und hielt sich den Fuß.

Toll, dachte er, besser hätte der Tag gar nicht mehr laufen können.

»Hast du dir sehr wehgetan?«

Erschrocken blinzelte der Zuspieler hoch und blickte direkt in das Gesicht eines Jungen, der hinsichtlich seiner Größe und dem leichten Bartwuchs in seinem Jahrgang sein musste.

»Ähm«, stammelte Koshi nervös und wurde rot, »nein … Alles bestens!«

Das Gesicht sagte ihm gar nichts und dabei war er der Meinung, jeden aus seinem Jahrgang mindestens einmal gesehen zu haben.

»Sicher? Warum hast du eigentlich absichtlich dagegen getreten?«, fragte ihn sein Gegenüber und kratzte sich anschließend am Hinterkopf.

Sein Rotblondes Haar umrahmte sein Gesicht, wurde sanft vom seichten Wind hin und her gewogen. Die mausgrauen Augen musterten den Zuspieler aufmerksam und Koshi bekam eine Gänsehaut von dem intensiven Blick.

Unbemerkt ließ er den Blick einmal kurz über den Jungen vor sich gleiten.

Er trug Stollenschuhe und Schienbeinschützer. Also ein Fußballer.

»Ich war wütend!«, antwortete der Grauhaarige ausweichend und wandte den Blick beschämt ab. Normalerweise drückte er seine Wut nicht so aus. Er schluckt alles herunter und bricht heimlich, wenn er alleine ist, in Tränen aus. Aber gerade hatte er es einfach keine Sekunde länger ausgehalten. Und derjenige, dem der Tritt eigentlich galt, war ja gerade nicht da.

»Es gibt Methoden die wesentlich weniger wehtun«, erwiderte der Fußballspieler lächelnd und ließ sich neben Koshi auf die Bank fallen.

»Und die wären?«, fragte der Vize-Kapitän mürrisch. Eigentlich hatte er gar keine Lust auf eine Unterhaltung. Am liebsten würde er einfach aufstehen und nach Hause laufen. Aber seine gute Erziehung ließ das nicht zu! Also blieb er sitzen und starrte den anderen abwartend an.

»Schreien … Zum Beispiel.«

Der Fußballer kratzte sich nervös am Nacken und streckte der Nummer 2 die Hand hin. „Wie heißt du eigentlich? Also, ich meine … Ähm … Dein Gesicht kommt mir zwar bekannt vor, aber deinen Namen kenne ich nicht!“

»Koshi Sugawara, Mitglied des Volleyballclubs und Schüler des 3. Jahres«, erwidert der Grauhaarige und lächelt nun auch. »Und wer bist du?«

»Aio Mazuki, Mitglied des Fußballclubs und ebenfalls Schüler des 3. Jahres!«

Die Unterhaltung beginnt dem Zuspieler zu gefallen.
 

Auch als die Sonne sich immer mehr Richtung Horizont neigt, sitzen der Fußballer und der Volleyballer noch auf der Bank und reden über belanglose Dinge.

Koshi erfährt zum Beispiel, dass Aio gerne und viel liest, seine Freizeit am liebsten an ruhigen Orten mit einem guten Buch verbringt und Streit und Geschrei – wenn letzteres nicht gerade zum Wut-Abbau dient – überhaupt nicht ab kann.

Der Zuspieler fühlt sich in der Gegenwart des Fußballers immer wohler.

Und dann steht plötzlich Daichi in Asahis Begleitung vor ihnen, schaut Aio wütend an und greift unwirsch nach Koshis Arm.

»Was machst du denn noch hier? Warum bist du noch nicht zu Hause?«, fragt der Kapitän seinen Freund und zwängt ihm im nächsten Moment einen groben Kuss auf.

Koshi, verwundert und erfreut zu gleich, erwiderte den Überfall kurz, löst sich dann aber zaghaft von seinem Freund, der seinen Arm immer noch umklammert wie ein Schraubstock.

Entschuldigend sieht der Grauhaarige den Fußballer an.

»Hi, Sawamura, richtig? Ich bin Mazuki!«, stellt sich der Brünette vor und hält auch Daichi die Hand hin.

Aber alleine der Fakt, dass er sich mit dem Nachnamen vorgestellt hat, zeugt davon wie wenig er den Kapitän des Volleyballclubs leiden kann. Was übrigens auf Gegenseitigkeit beruht!

Während sich die beiden Hitzköpfe wütend anfunkeln, sucht Sugawara bei Asahi Hilfe. Das Ass – eigentlich nicht gerade extrovertiert – schüttelt nur hilflos den Kopf, seufzt dann aber als Sugawara einen leidenden Blick aufsetzt.

»Hi, ich bin Asahi Azumane und bin in derselben Jahrgangsstufe!«, stellte sich das Ass von Karasuno schüchtern vor und hielt dem Fußballer ebenso schüchtern die leicht schwitzige Hand hin.

Der Brünette vergaß einen kurzen Moment das hitzige Blickduell mit dem Kapitän des Volleyballclubs und lächelte den Größten der Runde freundlich an.

»Hi Asahi, ich bin Aio«, erwiderte der Fußballer.

Sugawara zuckte zusammen, als Daichi sich daraufhin in seinem Arm verkrallt. Der Vize-Kapitän sollte die Runde hier ganz schnell auflösen, bevor das Ganze noch ausartet. Aber unhöflich sein will er auch nicht!

Seinen Freund scheint das allerdings weniger zu interessieren, denn der Schwarzhaarige unterbricht das unverfängliche Gespräch von Aio und Asahi durch ein lautes räuspern.

»Wollen wir dann los Asahi? Ich dachte wir gehen noch was essen!«, sagt der Kapitän monoton. Koshi kennt ihn nur leider gut genug, um zu hören wie viel unterdrückte Wut in seiner Stimme mitschwingt. Aber es verletzte ihn auch, dass sein Freund mit Asahi noch etwas essen gehen will und ihn nicht fragt ob er mitkommen möchte. Und das wird er ihm jetzt gehörig heimzahlen!

Einen Augenblick später reißt sich der Grauhaarige bereits von seinem Freund los und stellt sich neben den Brünetten.

»Na wenn du deinen Abend jetzt noch mit Asahi verbringen möchtest, kann ich auch etwas mit Aio machen! Besser, als alleine nach Hause zu gehen!«, zischt der Vize-Kapitän mürrisch und greift nach dem Handgelenk des Fußballers. »Ich wünsche euch beiden viel Spaß!«

Und dann verschwindet er mit seiner neugewonnenen Bekanntschaft vom Schulhof und lässt den Kapitän und das Ass verdutzt zurück.
 

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Am nächsten Tag verbringt der Vize-Kapitän seine Pausen ausschließlich mit Aio oder übt mit Hinata die Annahmen von Pässen. Unteranderem mit dem Ziel sich erfolgreich vor Daichi zu verstecken, weil er keine Lust auf eine Diskussion oder ähnliches hat.

Erst nach dem Unterricht, als sich die Volleyballmannschaft im Clubraum versammelt, laufen sich Kapitän und Stellvertreter wieder über den Weg. Die beiden wechseln allerdings nicht mehr, als einen kurzen Blick miteinander. Und Koshi wendet die Augen als erster wieder ab.
 

Das Training heute läuft ziemlich bedrückt ab, als würde jeder aus dem merken, dass etwas nicht stimmt.

Sugawara hält sich ziemlich bedeckt und redet fast kein Wort. Auch Daichi ist heute sehr ruhig und unterhält sich vor allem mit ihrem Trainer und ihrer Managerin.

Nach einigen kurzen Trainingseinheiten, die vor allem die Aufschläge und Annahmen verbessern sollten, schickt Coach Ukai die Gruppe zum Laufen.

Hinata und Kageyama, die wohl in dieser Disziplin ewig Rivalen sein werden, sprinten natürlich vor raus. Dahinter Tanaka und Nishinoya, die natürlich nicht die letzten sein wollen. Der Rest des Teams bildet das Schlusslicht, wobei Sugawara ausnahmsweise der allerletzte ist.

Irgendwie hat er heute gar keine Lust. Nicht auf Volleyball, nicht auf das Training, nicht auf seine Teamkollegen. Am liebsten möchte er sich unter seiner Bettdecke verkriechen, weil er Angst hat, dass mit Daichi und ihm könnte jetzt vorbei sein.

Er liebt seinen Freund und er hat kein Problem damit zurück zu stecken. Bisher hat es ihm ja auch nichts ausgemacht, dass er ihn nicht mehr beachtete und keine Zeit mehr mit ihm verbrachte.

Aber seit gestern störte es ihn gewaltig, dass Daichi lieber mit Asahi lernte und auch lieber mit ihm essen ging.

Unweigerlich fragt sich der Grauhaarige, wie unwichtig er ihm eigentlich ist, dass er sich nur dazu erniedrigt einmal im Monat ein paar Stunden mit ihm zu verbringen.

Aio schätzte er da ganz anders ein. Herzlicher, liebevoller. Der Fußballspieler würde vermutlich jede Sekunde seiner Freizeit für Koshi opfern. Auch wenn es ziemlich naiv ist so etwas zu denken. Und Sinn macht es auch keinen, denn von Daichi hatte er das auch gedacht.

Der Grauhaarige ist so in Gedanken versunken, dass er den hochgekommen Asphalt nicht bemerkt, stolpert und hinfällt.

Er verzieht schmerzvoll das Gesicht, setzt sich auf und schaut sich angsterfüllt die aufgescheuerten Knie an, die bluten und brennen wie die Hölle. Auch die Ellbogen und die Handflächen sind nicht verschont geblieben und der Vize-Kapitän würde am liebsten anfangen zu weinen.

Das ist doch nicht fair! Daichi behandelt ihn mies und er legt sich so galant auf die Straße, dass er jetzt vermutlich ein paar Tage nicht mehr spielen kann.

Eigentlich soll ihm das recht sein, dann muss er seinen Freund wenigstens ein paar Tage nicht sehen, aber andererseits wird man ihn vermutlich trotzdem zum Training schleppen. Denn nur weil er nicht spielen kann, heißt das nicht, dass er seinen Aufgaben als Vize-Kapitän nicht nach kommen kann. Zum Mäuse melken der Mist!

Während sich der Grauhaarige den Dreck von den Schienenbeinen reibt, sieht er seinem Freund und Asahi nach, die einfach weiterrennen, ohne sich nach ihm umzudrehen!

»Danke«, murmelt der 18-Jährige leicht beleidigt und stützte die Hände auf der Straße ab. Wenn niemand da ist, der ihm helfen kann, muss er sich eben selbst helfen! Doch als er sich versucht vom Boden hochzudrücken, durchfährt ihn ein gleisender Schmerz und seine Knie geben nach. Zähneknirschend landet er wieder auf dem Boden und befindet sich mit dem Gesicht nun auf Asphaltebene.

Bevor er allerdings einen erneuten Versuch wagen kann, hört er plötzlich eilige Schritte auf sich zu kommen.

Zu erst hofft er, dass es vielleicht Daichi ist, der sich sorgen um ihn macht, aber als ihn weiche, schmale Hände umdrehen und er in goldbraune Augen blickt, verflüchtigt sich die Hoffnung.

»Was ist denn mit dir passiert?«

Aio’s helle Stimme lässt Koshis Ärger auf Daichi fasst sofort verrauchen. Milde lächelnd sieht der Vize-Kapitän den Fußballspieler an.

»Hab den Hügel nicht gesehen.«

Peinlich berührt wendet der ehemalige Zuspieler den Blick ab und starrt lieber die gelbe Fahrbahnmarkierung an.

Doch des Fußballspielers Lachen lässt ihn herumfahren. Prüfend schaut er ihm tief in die Augen, auf der Suche nach Spott und Verachtung. Doch alles was er in den goldbraunen Iriden entdeckt, ist Zuneigung und Sorge.

Wann wohl in Daichis dunkle Augen das letzte Mal diese Emotionen aufgeblitzt sind? Sugawara hat keine Ahnung!

»Warum treffe ich dich eigentlich immer nur, wenn du dich verletzt?«, grinst der Stürmer liebevoll und legt dem Volleyballer einen Arm um die Schultern und den anderen um die Hüfte.

Auch dem Grauhaarigen ist jetzt wieder nach lächeln zu Mute.

»Ich weiß nicht«, erwidert der 18-Jährige, »Vielleicht stehe ich ja auf Schmerzen!«

Als ihm bewusst wird, was er da gerade gesagt hat, reißt er erschrocken die Augen auf. Das klingt ja beinahe, als läge er es darauf an, ihm zu begegnen.

Er hat geflirtet. Er hat fremdgeflirtet!

Aber Aio belächelt das nur, packt den Zuspieler und schaut ihn an.

»Ich heb dich jetzt hoch!«

»Was?«, verwirrt sieht der Volleyballer den Fußballspieler an, muss das das Starren aber bereits einen Augenblick später unterbrechen, als der Brünette sein Vorhaben in die Tat umsetzt und Koshi einfach hochhebt.

»Wo soll ich dich jetzt hinbringen Prinzessin? Zur Turnhalle oder in euren Clubraum?«

Nach dem ersten Schock, beginnt der ehemalige Stammzuspieler zu lachen und findet es gar nicht so schlimm mal auf Händen getragen zu werden.

Das hat Daichi noch nie gemacht, denkt er und beißt sich anschließend selbstbestrafend auf die Unterlippe. So etwas zu denken ist gemein! Daichi hat ihn zwar nie auf Händen getragen, aber ihn auch nie vernachlässigt … Zu mindestens bis vor ein paar Wochen!

»Ich denke in den Clubraum … Dort haben wir ganz sicher Pflaster und Disinfektionsspray«, antwortet der Grauhaarige zögerlich.

In der Turnhalle gibt es auch einen Verbandskasten, aber er will Daichi jetzt nicht über den Weg laufen. Wenn er da an die Reaktion von gestern denkt, war sein Freund sicherlich nicht erfreut ihn in den Armen eines anderen Jungen zu sehen.

»Na gut, dann halt dich fest!«, erwidert Aio lächelnd und läuft los.
 

Lieder gönnt Gott dem Zuspieler gar nichts, denn als Aio und er das Schulgelände betreten, warten seine Teamkollegen vor der Turnhalle auf ihn und sehen ziemlich verwirrt aus, als sie ihn entdecken. Obwohl man Daichis Blick durchaus als verärgert bezeichnen kann.

Er ist auch der erste, der sich an den anderen vorbeidrängelt und seinem Freund entgegen geht.

»Was ist hier los?«

Er ist wütend, stemmt die Hände in die Hüften und sieht seinen Freund an, als würde er ihm am liebsten einen Volleyball an den Kopf schmeißen – mit voller Wucht!

»Er ist hingefallen und ko-«

»Mit dir rede ich nicht!«, unterbricht der Kapitän des Fußballspielers Versuch, die Situation zu erklären. »Und runterlassen kannst du ihn auch, er kann alleine laufen!«

Sugawara treten Tränen in die Augen. Er hat sich verletzt und Daichi ist mehr mit seiner Eifersucht beschäftigt, als damit, wie es ihm geht. Klar, so ein paar Schürfwunden sind nicht lebensgefährlich, aber das sich sein Freund Sorgen um ihn machte, war nach einem Jahr Beziehung nicht zu viel verlangt!

»Lässt du mich bitte runter Aio«, bittet der Grauhaarige den Brünetten dennoch.

»Aber d-«

»Du hast ihn doch gehört!«, unterbricht der Schwarzhaarige ihn wieder und Koshi ist wirklich kurz davor ihm eine zu scheuern.

Warum ist sein Freund so? Was ist passiert, dass er sich so untypisch verhält?!

Der Stürmer presst das Bündel in seinen Armen noch einmal kurz an sich, lässt es dann widerwillig runter.

»Kannst dann verschwinden, du wirst hier nicht mehr gebraucht!«, fährt der Kapitän den Fußballspieler an und will gleichzeitig nach der Hand seines Freundes greifen.

Doch dieser zieht blitzschnell den Arm weg.

»Fass mich nicht an!«, zischt er untypisch feindselig und geht dann mit wackeligen Knien Richtung Turnhalle.

Nishinoya und Asahi sind ihm ein Stück entgegen gekommen, um ihn zu stützen.

Wenigstens jemand, dem aufgefallen zu scheint, dass ich verletzt bin, denkt Sugawara mürrisch und dreht sich nicht noch einmal zu seinem Freund um. Soll der Idiot doch machen was er will!
 

Dieser steht Aio immer noch gegenüber, hat die Hände zu Fäusten geballt und blickt den Fußballspieler kampflustig an. Es ist schon eine Weile her, dass er sich das letzte Mal geprügelt hat. Er konnte noch nicht mal mehr genau sagen, worum es damals ging. Das hieß aber nicht, dass er nicht mehr wusste, wie es ging! Und dem Arsch ihm gegenüber würde er gerne Mal eine verpassen.

»Hast du kein Training?«, fragte Daichi durch zusammengebissene Zähne.

Es kostete ihn wirklich sein letztes bisschen Selbstbeherrschung, den Idioten nicht zu schlagen.

Aio sah einen Moment aus, als wolle er dem Volleyballspieler tatsächlich ehrlich antworten. Doch dann schloss er seinen Mund wieder und grinste nur gehässig.

»Du kannst froh sein, dass unser Trainer uns auch zum Laufen geschickt hat! Andernfalls würde dein Freund vermutlich immer noch auf der Straße liegen … Du hast dich ja nicht nochmal nach ihm umgedreht!«, entgegnet der Brünette arrogant und blickt dann hochnäsig auf seine Fingernägel. »Ich frage mich schon seit gestern, warum er mit dir eigentlich noch zusammen ist – Gerade eben kam mir dann die Erleuchtung: Dumm fickt gut!«

Das war zu viel des Guten! Ohne es wirklich zu wollen, mehr aus dem Affekt heraus, holte Daichi aus und verpasste Aio einen Fausthieb, auf den dieser nicht mehr reagieren konnte.

Der Fußballer taumelte ein paar Schritte zurück und sah den Kapitän des Volleyballteams todesmutig an.

»Das wars schon? Mehr hast du nicht zu bieten?«, stichelte der Stürmer weiter. »Schlägst du immer zu, wenn du dir mit Worten nicht mehr helfen kannst? Wer weiß was dein armer Freund schon alles erleiden musste, wenn du dich nicht mehr unter Kontrolle hast!«

Der Schwarzhaarige knurrte, war schon im in Begriff dem Fußballer noch eine zu verpassen, als ihn plötzlich vier starke Arme zurückzogen.

»Krieg dich wieder ein Daichi!«, sagte Tanaka und zog ihn noch ein Stück von dem Fußballer weg.

»So viel Aufmerksamkeit hat das Spatzenhirn gar nicht verdient!«, fügte Tsukishima spöttisch hinzu.

»Ist euch mal aufgefallen, dass euer Kapitän seinen Freund behandelt wie ein Stück Scheiße?! Und ihr unterstützt ihn auch noch dabei … Mensch, ihr seid ja tolle Freunde!«, meckert der Stürmer weiter.

»Verschwinde lieber hier, bevor ich dir auch noch eine reinhaue!«, mischte sich nun auch Nishinoya noch ein und stellte sich kampflustig vor seinem Kapitän auf.

Der Fußballer lachte allerdings bloß auf, wischte sich das Blut vom Gesicht weg und starrte nun den Kleineren belustigt an.

»Sag mal: Gehst du überhaupt schon auf unsere Schule? So aussehen tust du ja nicht gerade!«

Der Libero knurrte und ballte die Hände zu Fäusten. Noch ein falsches Wort, dachte er, und ich poliere ihm die Fresse.

»Jetzt verschwinde endlich hier oder willst du dich wirklich mit fünf Leuten anlegen? Das wird ziemlich unschön für dich enden!«, klinkte sich nun auch Kageyama in die Runde ein und stellte sich neben Nishinoya.

»Denkt ihr echt, ich hätte Angst vor euch?«, fragte Mazuki frech.

Nun verzieht auch Kageyama das Gesicht. Normalerweise haben die Leute Angst vor seinem Grinsen und suchen das Weite. Das der Fußballer ihn auslacht, entfacht auch seine Wut.

Mittlerweile ist auch Tanaka auf 180. Der einzige der jetzt wieder einen Schritt von der Gruppe wegtreten ist, ist Tsukishima. Der blonde Brillenträger will sich an der anbandelnden Prügelei nicht beteiligen. Darauf hat er schlicht und ergreifend keine Lust. Am Ende darf er sich dann von seinem Taschengeld noch eine neue Brille kaufen, nur weil ihr ach so toller Kapitän und die anderen Idioten sich provozieren lassen haben.

Bevor sich das Gespräch allerdings noch weiter aufheizen kann, ruft jemand nach dem Fußballer und plötzlich versammeln sich rund um ihn zehn andere.

»Was machst du denn hier?«

Es ist ein großer, Schwarzhaariger, mit Bartstoppeln auf den Wangen und beigen Torwarthandschuhen an den Händen. Nishinoya stolpert einen Schritt zurück. Mit den Pranken will er lieber keine Bekanntschaft machen!

»Mich großartig amüsieren Yazuki!«

Der Torwart – augenscheinlich auch der Kapitän des Teams – runzelt die Stirn und reißt dann die Augen auf, als ihm das Blut aus Aios Nase auffällt.

»Was ist denn mit dir passiert?«

Der Stürmer rollt die Augen.

»Ich wurde geschlagen du Blitzmerker!«, antwortete der Brünette frech. »Ihr könnt jetzt auch wieder abhauen, ich kläre das hier und komme dann zurück zum Platz!«

Yazuki ignoriert seinen Kollegen allerdings gewissenhaft und dreht sich zu seinen Mitschülern vom Volleyballclub um.

»Wer von euch war das? Wer denkt ihr wer ihr seid?«

Nishinoya blies die Luft durch weit ausgedehnte Nasenflügel aus und trat doch wieder einen Schritt vor.

»Frag doch mal deinen Kameraden, warum er geschlagen wurde! Ich denke die Antwort sollte selbsterklärend sein!«

»Ist mir scheißegal was er angeblich gesagt hat!«, antwortet der Schwarzhaarige wütend, zieht seine Handschuhe aus und geht nun ebenfalls einen Schritt auf Nishinoya zu. »Das heißt nicht das ihr Memmen einfach um euch schlagen könnt wenn es euch gerade passt!«

Das war zu viel!

Bevor der Torwart reagieren konnte, stürzte sich der Libero des Volleyballteams auf den Fußballer und raufte ihn nieder.

Diese Aktion war gleichzeitig auch das Startsignal für alle anderen aufeinander loszugehen.

Nach ein zwei Schock-Sekunden war Tanaka der erste, der sich in Bewegung setzte.

»Runter von Noya du Arschloch!«, brüllte er und wollte sich auch auf den Torwart stürzen.

Jedoch wurde er von zwei anderen Fußballern weggezerrt, bevor er Nishinoya helfen konnte.

Auch Daichi und Kageyama sahen sich plötzlich vier Gegnern gegenüber, die sie kampflustig anblickten.

Na schön, dachte sich der Zuspieler, wenn sie es so wollen. Und nur eine Sekunde später verpasste er dem einen schon einen heftigen Hieb ins Gesicht.

Tsukishima entfernte sich von Sekunde zu Sekunde mehr von seinen Teamkameraden. Doch als er gerade in der Turnhalle verschwinden wollte, zogen ihn zwei starke Arme von der Treppe zurück auf den sandigen Grund und ehe sich der Brillenträger versah, boxte ihm schon jemand in den Bauch.

Na schön, dachte er dann, wenn schon denn schon. Und dann stürzte er sich mit ins Getümmel.
 

In der Halle bekam man von der Prügelei draußen nichts mit.

Asahi, Tadashi und Hinata kümmerten sich um Koshis aufgeschürfte Knie und Ennoshita und Rest spannten das Netz neu und sammelten die Bälle ein.

Erst als Sugawaras Wunden versorgt waren, kam die Frage nach den anderen auf.

»Vielleicht machen sie ja einfach kurz Pause«, warf Asahi unsicher ein. So richtig glaubte er das zwar auch nicht, aber man musste ja alle Möglichkeiten in Betracht ziehen, wenn fast das halbe Team verschwunden war.

Kurz darauf betrat Coach Ukai die Turnhalle wieder und schaute nicht schlecht, als er entdeckte das von zwölf Teammitgliedern gerade Mal sieben durch die Turnhalle wuselten.

»Wo ist denn der Rest von euch?«, fragte er verwirrt, stellte seine Wasserflasche neben Sugawara auf die Bank und besah sich seiner Verletzungen. »Und was ist mit dir passiert?«

»Bin hingefallen beim Laufen«, antwortete der Vize-Kapitän leise und ließ sich gleichzeitig von Shoyo seine Wasserflasche reichen.

»Alles klar und wo sind die anderen nun?«, hakte ihr Trainer noch einmal nach.

»Noch draußen!«, meldete sich Hinata zu Wort, sprang einmal hoch und lief dann los Richtung Tür.

Der Coach schüttelte kurz den Kopf und folgte dem Schüler aus der 1. Klasse.

Was die beiden allerdings entdeckten, als sie die Tür öffneten, raubte ihnen fast den Atem.

Da raufte sich ein Knäul aus Fußballern und Volleyball-Spielern auf dem staubigen Boden, die Fußballer dabei haushoch überlegen.

»Tobio!«, schrie der Orangehaarige erschrocken auf und rannte im nächsten Moment bereits auf seinen Freund zu. Auch der Coach setzte sich lautschreiend in Bewegung.

»Sag mal seid ihr alle bescheuert? Auseinander, aber sofort!«

In diesem Moment kamen auch der Trainer und der Beratungslehrer des Fußballclubs um die Ecke, entdeckten ihre Jungs und gingen schnellen Schrittes auf sie zu.

Es dauerte eine Weile die beiden Gruppen voneinander zu trennen. Und als sich Volley- und Fußballer schließlich gegenüberstanden, sah man wie ramponiert die Jungen aussahen. Das Volleyballteam hatte es aber deutlich schlimmer erwischt. Kein Wunder – Zwölf gegen fünf ist ja auch nicht fair!

»Was habt ihr euch dabei gedacht! Wir haben Training, ab auf den Platz und zwar sofort!«, herrscht der Fußballtrainer sein Team an und schickt sie mittels einer Handgeste zurück aufs Feld.

Auch Coach Ukai sieht nicht besonders erfreut über das Verhalten seiner Jungs aus.

»Warum macht ihr denn sowas?«, fragt Hinata besorgt und greift gleichzeitig nach Kageyamas Arm.

»Tut uns Leid, die Situation ist eskaliert«, sagt Daichi schuldbewusst, wischte sich das Blut von der aufgeplatzten Lippe und wandte sich im nächsten Moment ihrem Coach zu. »Ich entschuldige mich im Namen des gesamten Teams für diese Unannehmlichkeit! Es wird nie wieder vorkommen!«

»Das will ich hoffen und jetzt ab in die Halle!«, scheuchte der Blonde seine Jungs.

Als die ramponierten Raufbolde die Sporthalle betraten, hielten alle anwesenden den Atem an.

Yamaguchi war schließlich der erste, der reagierte. Er ließ seine Trinkflasche fallen und rannte auf seinen Freund zu.

Tsukishima hatte es im Vergleich zu Nishinoya und Kageyama milde erwischt. Außer einer aufgeplatzten Lippe und einer verbogenen Brille hatte er keine weiteren Schäden davon getragen.

Der Blonde war froh, dass sein Freund sich zum Zeitpunkt der Prügelei in der Turnhalle befunden hatte. Denn Tadachi hatte keine Ahnung vom zuschlagen und wäre für die Fußballer ein leichtes Opfer gewesen.

Als sein Freund vor ihm zum stehen kam, seufzte er leise und umarmte ihn fest.

Die anderen beobachteten das nur argwöhnisch. So viel Zuneigung, die von dem Brillenträger ausging, hatten sie noch nie erlebt.

Auch Asahi kümmerte sich mittlerweile um seinen Freund. Er hatte ihn zur Seite gezogen, tupfte mit seinem angefeuchteten Handtuch dessen Gesicht ab und ließ anschließend seine Finger über die erhitzte Haut gleiten.

»Es war meine Schuld«, flüsterte der Libero leise und sog zischend die Luft ein, als sein Freund eine Stelle berührte, die besonders schmerzte. »Ich hab‘s provoziert!«

»Du solltest in Zukunft erst nachdenken und dann handeln!«, merkte das Ass an und kam nicht drum herum seinem Freund einen Kuss auf die Stirn zu drücken.

Gleichzeitig fragte er sich, warum sie ihn nicht geholt hatten. Er hätte etwas mehr ausrichten können, als Nishinoya.

Auch Kageyama und Hinata hatten sich in eine Ecke zurückgezogen, damit der Zuspieler sich das Blut vom Gesicht wischen konnte.

Ennoshita hatte Tanaka zu dessen Sachen gezogen, damit dieser seine Wunden versorgen konnte.

Schlussendlich standen sich nur noch Daichi und Koshi gegenüber, blickten sich gegenseitig sorgenvoll an, trauten sich aber nicht die Hand nach dem jeweils anderen auszustrecken.

Koshi war sich sicher das sein Freund die Prügelei begonnen hatte und Daichi war so sauer auf den Grauhaarigen, dass er sich von diesem jetzt nicht bemuttern lassen wollte.

»Wenn du dich ihn verliebt hast und mit ihm zusammen sein möchtest, hättest du mir das ruhig sagen können!«, sagte Daichi monoton.

Auch aus seinen Augen konnte der ehemalige Stamm-Zuspieler keine andere Emotion lesen, als absolute Gleichgültigkeit.

Er atmete erschrocken aus und riss die Augen auf.

»I-ich h-hab mich ni-nicht in ihn ver-verliebt«, stotterte er völlig verwirrt. »Warum unterstellst du mir so etwas?«

»Die Aktion gestern und heute … Ich hatte eigentlich gedacht, dass du wenigstens so ehrlich bist und mit mir Schluss machst, bevor du mich betrügst!«

Und bevor Sugawara es verhindern konnte, rutschte ihm die Hand aus und auf Daichis linker Wange breitete sich ein roter Abdruck aus.

Das leise Gemurmel aus allen Ecken verstummte augenblicklich und alle richteten den Blick auf Kapitän und Vize-Kapitän, die immer noch in der Mitte der Halle standen und sich gleichermaßen schockiert anstarrten.

Daichi, verwundert über die Backpfeife und Sugawara schockiert über das, was er gerade getan hatte. Aber das änderte nichts daran, dass ihn die Worte seines Freundes wirklich verletzt hatten. Mehr, als die Tatsache, dass er ihm in den letzten Wochen kein liebevolles Wort mehr geschenkt hatte oder ihn geküsst hatte oder Zeit mit ihm verbracht hatte. Das er ihm unterstellte untreu gewesen zu sein.

»Das mit uns endet hier und jetzt«, flüsterte der Grauhaarige dann, senkte den Blick und verließ so schnell er konnte die Turnhalle. Die Tränen, welche nun über seine Tränen rannten, bemerkte niemand.
 

Erst als die Tür der Turnhalle lautstark ins Schloss knallte, erwachten die anderen des Teams aus ihrer Schock starre und starrten ihren Kapitän wütend an.

Vor allem Nishinoya und Asahi, die in den letzten Wochen am allermeisten gemerkt hatten, wie schlecht es ihrem Vize-Kapitän ging.

»Warum tust du das?«, brüllte Nishinoya einmal quer durch die Halle und hätte am liebsten die nächste Prügelei begonnen.

»Ich war bloß ehrlich und jetzt lasst uns weitertrainieren – So gut es geht!«, entgegnete der Schwarzhaarige ungerührt, versuchte seinen ernsten Gesichtsausdruck zu wahren.

Der Libero knurrte bedrohlich.

»Du behandelst ihn, als wäre er Luft – wochenlang – und wunderst dich jetzt, dass er sich nach jemand anderem umsieht und von jemand anderem die Zugneigung haben will, die er von dir nicht bekommt?«, der Libero wird von Wort zu Wort lauter, die Stimme von Silbe zu Silbe schriller und verständnisloser. »Gott, wie blind bist du eigentlich? Suga liebt dich, auch wenn du ihn nicht beachtest und er kämpft so verzweifelt um deine Aufmerksamkeit! Und jetzt denkst du, er betrügt dich, weil er die Aufmerksamkeit eines anderen genießt?! Alter – dir würde noch eine Faust mitten ins Gesicht wirklich gut tun!«

»Noya!«, rief Tanaka daraufhin empört.

Und auch anderen Teammitgliedern entgleisten alle Gesichtszüge. Bevor allerdings noch jemand etwas dazu sagen konnte, unterbrach der Coach das Team.

»Mir reicht das jetzt!«, rief Ukai erbost durch die Halle und sah einen nach dem anderen böse an. »Ihr geht jetzt alle nach Hause und denkt nochmal über euer Verhalten nach! Morgen erwarte ich, dass wir dann wieder vernünftig trainieren können und jetzt seht zu das ihr Land gewinnt!«

Ohne ein weiteres Wort packten die Spieler ihre Sachen und verließen durch die beiden Eingänge die Turnhalle.

Sugawara endete ungewollt an der Bank, auf der er gestern schon gesessen hatte.

Erst als er saß, ließ er den Tränen freien Lauf.

Einen Moment wollte er die Zeit zurückdrehen. Erst nur, bis zu dem Zeitpunkt in dem er sich von Daichi getrennt hatte. Dann, bis zu dem Zeitpunkt, ab dem Daichi sich von ihm abwandte. Weil er verstehen wollte warum. Weil er wissen wollte, wann genau sie das an die Wand gefahren hatten!

Als er allerdings realisierte, dass man die Zeit nicht zurückdrehen konnte, vergrub er das Gesicht in den Händen und begann bitterlich zu schluchzen.

Er liebt ihn, er will ihn nicht verlieren!

Und er wünschte sich, dass mit ihnen wäre anders verlaufen.
 

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Am nächsten Morgen ließ der Vize-Kapitän des Volleyballclubs seine Trainingstasche neben dem Bett stehen und nahm stattdessen den sauber zusammengefalteten Zettel vom Schreibtisch mit.

Er war sich nicht sicher ob das, was er vor hatte, der richtige Weg war. Aber im Moment fühlte es sich richtig an. Es war der optimale Schlussstrich, den er ziehen musste, wenn er sich in Zukunft auf die Schule und seine Zukunft konzentrieren wollte.
 

Vor der Schule traf er auf Nishinoya und Hinata, die neben den Fahrradständern standen und sich über Volleyball und anstehende Trainingsspiele unterhielten.

Sugawara hielt an, beobachtete sie einen Moment unauffällig und ging dann auf sie zu.

Er straffte die Schultern, drückte die Brust heraus. Er wollte größer und entschlossen wirken. Stark und taff. Der Mittelblocker und der Libero sollten ihn nicht für den Schwächling halten, der er eigentlich war.

Ohne ein „Guten Morgen“ oder ähnliches, streckte er den beiden einfach den Zettel hin.

»Würdet ihr das bitte Daichi geben – ich komme nicht mehr zum Training!«

Einen Moment starrten ihn die beiden fassungslos an, ehe sich der Kleinste entschieden räusperte und den Zettel entgegen nahm.

Yu wusste ohne nachzuschauen, was er da in den Händen hielt.

»Du weißt schon, dass es Pflicht ist in einem Club Mitglied zu sein!«, sagte er einfach nur.

»Genau!«, stimmte der Orangehaarige ihm trotzig zu, ohne wirklich zu wissen worum es eigentlich ging.

»Da die Abschiedsfeier für die Oberschulclubs schon gelaufen ist und ich dieses Jahr die Schule verlasse, bin ich nicht mehr dazu verpflichtet einem Club beizutreten!«, erwiderte Sugawara monoton. »Gebt das einfach Daichi, damit das formelle geklärt ist!«

»Wir haben noch ein Turnier!«, hielt Nishinoya weiterhin dagegen. »Was ist wenn Kageyama sich verletzt? Wer spielt den Angreifern dann die Bälle zu?«

»Kageyama wird schon nichts passieren und ihr werdet das Turnier sicherlich gut überstehen«, versicherte der Grauhaarige fürsorglich und bemühte sich um eine ruhige, gefasste Stimme.

Die Situation machte ihn traurig – keine Frage! Mit den meisten aus dem Team hatte er bereits eine tiefe Freundschaft geknüpft und würde mit ihnen auch nach seinem Abschluss noch in Kontakt bleiben. Aber im Moment konnte und wollte er einfach nicht mit Daichi im selben Raum sein. Das würde ihm das Herz wohl endgültig brechen!
 

»Wir sehen uns!«, versprach Sugawara, lächelte ein wenig und suchte dann ganz schnell das Weite.

In Nishinoyas Augenwinkeln glitzerten nämlich bereits die ersten Tränen und wenn der Libero anfing zu weinen, musste er auch heulen. Und das wollte er nicht!
 

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Als die Klingel ertönte, die das Ende der letzten Schulstunde ankündigte, schnappte sich Nishinoya als erstes seine Sachen, zog Tanaka am Arm nach draußen und stürmte Richtung Turnhalle.

Er war geladen wie eine Waffe … Auf 180 … Kurz vorm explodieren!

Am liebsten würde er ihrem Kapitän eine scheuern. Denn es war seine Schuld, dass sich der ehemalige Stammzuspieler von ihm getrennt hat. Und es war auch seine Schuld das Sugawara ihn geschlagen hatte. Und auch nur seinetwegen verließ der Grauhaarige jetzt den Volleyballclub.

Das wollte der Libero ganz sicher nicht auf sich sitzen lassen.

»Noya!«, kreischte Tanaka, den er immer noch festhielt, hinter ihm. »Ich kann nicht so schnell! Lauf endlich langsamer!«

Doch der Libero knurrte unwillig und zog noch etwas ruppiger am Arm des Außenangreifers.
 

Als die beiden die Halle mit lauf auffliegenden Türen betraten, waren bereits alle anderen Teammitglieder darin versammelt.

Die Jungen, die gestern in die Prügelei verwickelt waren, machten gerade ihre Verletzungen spieltauglich und die anderen bauten das Netz auf und kontrollierten den Luftdruck der Bälle.
 

»Du!«, brüllte der Kleinste einmal quer durch die Halle, fixierte den Kapitän mit seinem Blick und ging schnurstracks auf ihn zu.

Als er direkt vor ihm zum stehen kam, schmiss er ihm Sugawaras Clubaustrittsgesuch vor die Füße.

»Das ist deine schuld!«, schrie der Schwarzhaarige wütend. »Nur deinetwegen macht er so einen Scheiß! Wegen dir haben wir jetzt keinen zweiten Zuspieler mehr und werden das Turnier in ein paar Wochen mit Sicherhit verlieren, sollte Kageyama sich verletzten!«

Asahi, der bei jedem Wort seine Freundes ein wenig mehr zusammengezuckt war, stellte schnell seine Wasserflasche ab und ging zu seinem Freund, um diesen von Daichi wegzuzerren, bevor die Situation noch eskalierte und sie am Ende auch ohne Libero dastanden. Denn dann konnten sie das Turnier zweifelsfrei vergessen!

Aber noch bevor Asahi bei seinem Freund ankam, überschritt der eine Linie, die es ihm nicht zustand zu überschreiten.

»Warum behandelst du ihn auch so mies? Liebst du ihn nicht mehr? Hast du jemand anderen? Oder willst du ihn dir einfach nur warmhalten, falls du niemand besseren findest?«, fauchte der Libero. »Hat er das verdient? Findest du das in Ordnung?«

Daichis Nasenflügel blähten sich auf vor Wut. Er ballte die Hände zu Fäusten und weitete verärgert die Augen. Aber er sagte nichts.

Nishinoya hatte eigentlich tatsächlich mit einem Fausthieb gerechnet, war aber irgendwie doch erleichtert das Daichi sich selbst so gut unter Kontrolle hatte. Die Schläge und Tritte von gestern hatten ihm gereicht und davon würde er noch eine Weile etwas haben!

Nun hatte auch endlich Asahi den Weg zu seinem Freund gefunden, packte ihn sanft an den Schultern und zog ihn sicherheitshalber doch noch ein Stück von ihrem Kapitän weg.

Der Libero presste sich von vorne noch etwas mehr an seinen Freund, um sein erhitztes Gemüt etwas abzukühlen.

Er wollte eigentlich gar nicht so ausrasten. Es regte ihn einfach nur so dermaßen auf das Sugawara, der nichts Unfaires oder Böses getan hatte, litt und Daichi sich ein schönes Leben machte!

Er wollte wissen warum und weshalb sein Traumpärchen, von dem er gedacht hatte es wäre perfekt und würde für ewig zusammenbleiben, so auseinandergegangen war!
 

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Ohne sein geliebtes Volleyball wusste Koshi nichts mit sich anzufangen.

Nach Schulschluss geisterte er noch etwa eine halbe Stunde durch das Schulgebäude, verirrte sich kurzzeitig in die Bibliothek und endete schließlich doch vor der Turnhalle.

Er hörte nicht, was sich hinter den geschlossenen Türen abspielte. Genaugenommen wollte er es auch gar nicht wissen.

Daichi hatte seinen Austritt bestimmt einfach nur schulterzuckend so hingenommen, dass Formular an Kiyoko weitergereicht und danach alle zum Krafttraining verdonnert. Er würde es auf die ungesunde Ernährung schieben, aber eigentlich nutzte er das zum Wut abbauen.

Sugawara musste kurz lächeln.

Manchmal fand er ziemlich gruselig, dass er Daichi so gut kannte, dass er immer genau wusste was der Schwarzhaarige tun oder sagen würde und warum er das tat. Andererseits kannten sie sich aber auch schon ziemlich lange und mit der Zeit lernte man die verschiedensten Fassetten aneinander kennen.

Der Vize-Kapitän würde lügen, wenn er behaupten würde, dass Daichi ihn nicht auch mindestens genauso gut kannte.
 

Der Gedanke daran war schließlich auch der Grund dafür, dass er sich vom Anblick der Turnhalle los riss und in Richtung Schultor los marschierte.

Daichi kannte ihn gut genug, um zu wissen, wie Sugawaras Reaktionen und Aktionen auf Konflikte sonst ausfielen.

Denn für gewöhnlich war der Zuspieler kurz wütend auf alle anderen, suchte danach aber den Fehler bei sich selbst und entschuldigte sich anschließend. Auch wenn meistens er im Recht war!

Vermutlich wartete der Kapitän ja nur darauf. Das der Grauhaarige sich beruhigte, sich entschuldigte und sie wieder so weitermachten wie vorher!

Nein, sagte der Vize-Kapitän entschieden zu sich selbst, ich will mich nicht mehr so behandeln lassen und ich will unter diesen Umständen auch nicht mit ihm zusammen sein.

Er will sich auf sich selbst konzentrieren und auf seine Zukunft. Denn dadurch, dass er von Kageyama als Zuspieler abgelöst wurde, hatte er eh keine Chance mehr darauf, mal irgendwann professionell Volleyball zu spielen!

Und dann begannen seine Goldbraunen Augen zu leuchten, als er Aio entdeckte, der auf der Bank saß wo sie sich kennengelernt hatten und ihn anlächelte.

Ja, dachte Koshi, vielleicht geht der ganze Herzschmerz ja doch schneller vorbei, als er dachte.

Nur irgendwie fühlte er im Moment noch keine Besserung in Sicht!
 

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Das Volleyballteam beendet das Training heute früher als gewöhnlich.

Der Coach hatte das so entschieden, denn die Jungs, die gestern in die Prügelei verwickelt waren, stöhnten beinahe bei jedem Schritt schmerzvoll auf und der Kapitän war mit seinen Gedanken eh ganz wo anders.

Deshalb durften Kinoshita, Narita, Ennoshita, Asahi und Shoyo als erste gehen und der Rest wurde zum aufräumen und putzen verdonnert.

»Und wehe die Halle glänzt morgen nicht!«, waren die Abschiedsworte ihres Trainers.

Und dann fiel die Tür ins Schloss.

Wortlos machten sich die übrig gebliebenen Teammitglieder an die Arbeit.

Das ging eine ganze Weile so, dann wurde es Nishinoya allerdings zu bunt.

Wütend schmiss er seinen Schrubber auf den Hallenboden und starrte dann wieder ihren Kapitän an.

Er wartete noch immer auf seine Antwort und dieses Mal war Asahi nicht in der Nähe um ihn davon abzuhalten, die Worte notfalls auch aus Daichi heraus zu prügeln!

»Du hast doch ein Problem! Nicht nur mit Sugawara … Da ist noch was anderes!«, stellte der Libero geistreich fest und stemmte die Hände in die Hüften. »Erzähl!«

Doch Daichi und auch Tanaka sahen ihn nur an, als hätte er jetzt endgültig den Verstand verloren.

»Noya, du siehst Gespenster!«, griff Tanaka leicht irritiert ein. »Was zwischen den beiden läuft geht uns nichts an!«

»Es geht nicht nur um Suga!«, entgegnet der Kleinste entschieden.

Er ist sich zu 100 % sicher, dass es da noch etwas anderes gibt, was Daichi beschäftigt. Und das hat auch die Probleme mit Sugawara heraufbeschworen. Diese Sache – von der niemand weiß – hat dazu geführt, dass der Team-Dad sich von der Team-Mom abgewandt hat.

Und Nishinoya will wissen, was es ist! Er will ihm helfen – nicht nur mit Sugawara!

»Ich weiß nicht worauf du hinaus willst Nishinoya«, antwortete der Kapitän schwarz und wischte weiter über den Boden. »Mir geht es blendend und das mit Sugawara ist so gelaufen wie es eben gelaufen ist – lässt sich halt nicht ändern!«

»Das heißt du überlässt ihm einfach so Mazuki, ohne etwas dagegen zu tun?«

»Er hat sich von mir getrennt, nicht umgekehrt!«

»Frag dich mal warum!«

Und mit diesen Worten ließ der Libero seinen Wischer fallen und verließ schnellen Schrittes die Halle.

Einen kurzen Moment starrten ihm die anderen verdutzt hinterher, bis ihr Kapitän einmal laut aufseufzte.

»Lasst uns weitermachen, ich will nach Hause!«, sagte er gequält und schob seinen Wischer weiter über den Hallenboden.

Nun fragten sich auch Kageyama und Tanaka, ob Nishinoya mit seiner Vermutung vielleicht sogar recht hatte. Denn Daichi schien wirklich noch etwas anderes zu bedrücken, außer der Sache mit Sugawara!

Und vor allem Tanaka hoffte für seine beiden Freunde, dass sich deren Beziehung wieder einrenkte.

Denn sie taten sich gegenseitig gut, waren aufeinander abgestimmt, wie zwei Puzzleteile, die nicht mehr auseinandergingen.

Zweiter Satz

Drei Wochen später hatte sich Koshis Leben um 180 Grad gewendet.

Er spielte absolut kein Volleyball mehr, unterstützte stattdessen das Fußballteam der Karasuno Oberschule und war jetzt mit Aio zusammen. Und der Fußballer kümmerte sich wirklich hervorragend um seinen Freund, hatte immer Zeit für ihn und war immer für ihn da. Es war von der ersten Minute an ganz anders als mit Daichi und der Grauhaarige fühlte sich Pudel wohl mit seinem neuen Freund und war fast rund um zu Frieden, wäre da nicht dieser kleine Stachel in seinem Herzen, der sich mit jedem Kuss tiefer hineinbohrte.

Aber das wird auch vergehen, dachte er zuversichtlich, es brauchte nur noch etwas Zeit.
 

Koshi hatte nur ein paar Tage gebraucht um sein Leben neu zu sortieren, der Volleyballclub hatte an seinem Weggang immer noch zu knabbern.

Das Team brauchte dringend einen zweiten Zuspieler – für den absoluten Super-Gau das Kageyama tatsächlich ausfiel – und einen neuen Vize-Kapitän hatten sie auch noch nicht gefunden.

Daichi hatte einen Moment lang Asahi in Betracht gezogen, die Idee aber gleich wieder verworfen, als ihm klar wurde wie unfähig das Ass in dieser Position wäre. Viele andere Möglichkeiten hatte er aber auch nicht, was ihn beinahe zum verzweifeln brachte.

Ohne zweiten Zuspieler musste Kageyama die meisten Übungen alleine unterstützen und stand nach dem Training meistens kurz vor einem Zusammenbruch. Abseits des Feldes versuchte Kiyoko alles Organisatorische alleine zu regeln und nicht selten musste Daichi ihr unter die Arme greifen, weswegen sich das Training hinzog – besonders an den Tagen, an denen Coach Ukai nicht anwesend war!

Richtige Trainingsspiele konnten sie innerhalb ihrer Mannschaft auch nicht mehr bestreiten und so kurz vor dem nächsten Turnier konnte Herr Takeda telefonieren so viel er wollte: Kein anderes Team hatte dafür im Moment Nerven übrig! Auch das Karasuno Nachbarschaftsteam stand ihnen nur selten zur Verfügung und so langsam verloren alle den Elan.

Daichi hätte nie gedacht das mit einem Spieler alles steht und fällt!
 

Die Halle war bereits aufgeräumt, seine Mitschüler hatten sich verabschiedet und waren gegangen und er saß hier auf dem Hallenboden, starrte die Einladung zum Turnier böse an und wollte am liebsten heulen.

Er sah es ein: Er hatte den Fehler gemacht!

Und er vermisste seinen Freund – er vermisste ihn wirklich! Für Koshi Sugawara würde er sogar freiwillig das Volleyballspielen aufgeben … Der Grauhaarige sollte nur zu ihm zurückkommen.

Jedes Mal wenn er ihn mit diesem blöden Fußballspieler sah, wollte er am liebsten auf diesen losgehen und ihn kurz und klein schlagen.

Er brauchte Sugawara in seinem Leben, nicht nur in dieser Volleyballmannschaft. Er brauchte dessen Küsse, Zuneigung, Liebkosungen. Er wollte ihn glücklich machen und ihm zeigen, dass er ein guter Freund ist!

Und er hatte es verbockt … Aber so was von!

Jetzt liefen ihm doch Tränen über die Wange.
 

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»Sugawara!«

Erschrocken ließ Koshi die zwei Fußbälle, die er gerade wegräumen wollte, fallen und drehte sich nach der rufenden Person um.

Es war Yazuki - der Kapitän der Fußballmannschaft -, an dessen tiefe Stimme sich der ehemalige Volleyballspieler erst noch gewöhnen musste!

Mit dem Fuß stupste er die Bälle an, damit sie nicht mehr im Weg herum lagen und joggte dann locker auf den Torwart zu.

»Was gibt es denn?«, wollte der Grauhaarige wissen und sah sich gleichzeitig nach den anderen Mitgliedern des Fußballclubs um.

Sie hatten im Trainingsspiel, das sie gerade erst beendet hatten, ein wirklich miserable Leistung gezeigt, weswegen sie Yazuki als Strafe drei 400-Meter Runden rennen ließ.

»Wir trainieren gleich noch den Torschuss aus weiter und naher Distanz«, erläuterte der Schwarzhaarige. »Und du hast in den letzten Wochen so viel und fleißig mit trainiert, da dachte ich mir du könntest doch heute mal im Tor stehen und versuchen die Bälle abzuwehren … Was hältst du davon?«

Der Grauhaarige runzelte nachdenklich die Stirn.

So richtig wusste er nicht, was er von diesem Angebot halten sollte! Ihm behagte der Sport nicht so wirklich. Immer wieder verglich er es mit Volleyball und seiner ehemaligen Position dort. Er suchte nach Parallelen, irgendetwas, was gleich war, fand aber nichts.

Seiner Ansicht nach hatte er im Tor auch nicht verloren.

Als Zuspieler war es seine Aufgabe gewesen, den Ball so weiterzuspielen, dass ein guter Angriff gelingen konnte und die Mannschaft einen Punkt machte.

Als Fußballtorwart musste man den Ball entweder so wegstoßen, dass niemand anderes die Chance auf ein Tor bekam oder aber man fing den Ball. Beides Sachen, die nicht unbedingt zu seinen Spezialitäten gehörten! So etwas konnten Nishinoya, Asahi und Hinata gut!

Wieder bohrte sich der Stachel tiefer in sein Herz.

Ja gut, er gab es zu: Er vermisste seine Freunde und er vermisste das Volleyball spielen. Er hatte seit drei Wochen kein Wort mehr mit ihnen gewechselt und jedes Mal wenn sie in Reichweite waren und er schon auf sie zugehen wollte, fiel ihm nichts ein was er hätte sagen können. Also ließ er sich von Aio wieder wegziehen. Und so vertat er Chance um Chance. Irgendwann würden sie denken, er hasste sie und dann würden sie ihn auch hassen!

Es war nie sein Ziel gewesen, es so weit zu kommen lassen!

Sugawara hatte sich noch nicht für eine Antwort entschieden, als der Rest der Mannschaft bereits vom Laufen zurückkam.

Die meisten von ihnen fielen um wie die Fliegen, sobald sich der Kunstrasen unter ihren Stollenschuhen befand. Nur ein paar Spieler blieben stehen und herrschten ihre Mitschüler zum wieder aufstehen an. Hinlegen führt zu Kreislaufproblemen!

Aio hingegen holte sich nur schnell seine Trinkflasche und gesellte sich dann zu seinem Freund und seinem Kapitän.

»Belästigst du schon wieder meinen Freund?«, neckte der Stürmer seinen Klassenkameraden und drückte Sugawara einen Augenblick später einen kurzen Kuss auf den Mund.

Doch bevor sich der Zuspieler über diese kleine Geste freuen konnte, meldete sich schon wieder der Stachel, der sich erneut ein kleines Stück tiefer bohrte.

Langsam verstand sich der 18-jährige selbst nicht mehr.

Aio erfüllte all seine Wünsche. Er bekam von dem Stürmer alles, was er von Daichi nicht bekommen hatte und trotzdem … Sein Herz verzehrte sich immer noch nach dem Kapitän des Volleyballteams!

»Was wolltest du denn von Koshi?«, hakte der Stürmer neugierig nach und riss seinen Freund mit seinen Worten aus dessen Gedanken.

»Ich hab ihn nur gefragt ob er bei der nächsten Übung gerne im Tor stehen würde!«

Der Brünette ruckte verwundert den Kopf zurück und blickte seinen Freund an als, hätte dieser nicht mehr alle Tassen im Schrank.

»Ähm«, machte Aio und kratzte sich nervös am Nacken. Es wirkte, als wüsste er was er sagen wollte, nur nicht wusste wie er das am besten in Worte verpackte.

Sugawara schmunzelte. Er konnte sich schon denken worauf sein Brünetter Freund hinaus wollte.

»Weißt du Yazuki, ich war in meiner alten Sportart eher so etwas wie ein Mittelfeldspieler. Ich habe die Bälle angenommen und sie … Ähm … Dem Stürmer zu gespielt, damit er den Punkt machen kann. Bälle abwehren ist nicht so meins!«, erklärte Sugawara ziemlich verunsichert. Er hoffte der Kapitän hatte verstanden worauf er hinaus wollte.

Glücklicherweise nickte der Torwart lächelnd und klopfte dem Grauhaarigen aufmunternd auf die Schulter.

»Na dann stehst du eben auf dem Feld und versuchst zu treffen!«

»Ähh«, machten Koshi und Aio daraufhin gleichzeitig und sahen sich dann an.

Aio hatte nach dem Training versucht mit seinem Freund ein bisschen zu spielen. Nur leider hatte der Grauhaarige so überhaupt keine Begabung für den Sport. Er hatte den Ball kaum getroffen und wenn doch, flog er in sonst eine Richtung oder er stolperte beim schießen über seine eigenen Füße.

Aio hatte genau fünf Minuten die Geduld behalten können, dann seufzte er laut auf, küsste seinen Freund und sagte ihm, es sei nicht schlimm, jeder Mensch ist in irgendwas begabt und in anderen Dingen weniger.

»Aio und ich wollten uns nachher eigentlich noch Bücher aus der Bibliothek holen, wie wäre es wenn ich das jetzt schon erledige, ihr euer Training beendet und ich dich dann abhole?«, schlug Sugawara vor, weil er wirklich nicht in die Bredouille geraten, am Ende doch noch mitspielen zu müssen. Am Ende würde er noch einen Spieler durch einen unglücklichen Schuss ausschalten und damit dessen Teilnahme am kommenden Turnier verhindern. Der Grauhaarige erschauderte bei dem Gedanken. Hoffentlich, dachte er, ist Aio auf meiner Seite!

»Ich halte das für eine gute Idee Hase«, bejahte sein Freund. Dem Himmel sei Dank!

»Bis gleich«, verabschiedete sich der Volleyballer schnell, gab seinem Freund einen Kuss und verließ dann das Fußballfeld.
 

Auf dem Weg zur Bibliothek kam er an der Turnhalle vorbei, deren Türen offen standen. Er blieb stehen, warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Mittwoch, 18.55 Uhr. Trainer Ukai war heute nicht da und daher hatte das Team das Training bestimmt schon um 18 Uhr beendet.

Warum steht dann die Tür auf, fragte sich Sugawara innerlich und ging zögerlich auf seinen ehemaligen Trainingsort zu.

Er stieg schnellen Schrittes die Treppen hinauf.

»Hallo?«, rief er in die scheinbar leere Halle hinein und spähte zur Tür herein.

Doch was seine Augen erfassten, ließ seinen Atem stocken. Der Stachel bohrte sich noch viel tiefer hinein und er fasste sich an die ziehende Brust.

Daichi saß weinend auf dem Boden, hatte die Knie angewinkelt und das Gesicht in den Händen vergraben.

Der Grauhaarige war schockiert. Warum weinte er? Etwa wegen ihm?

Nein, das konnte sich Koshi beim besten Willen nicht vorstellen! Denn Daichi hatte ihn gehen lassen und war auch nicht auf ihn zugekommen, um das zu klären!

Trotzdem konnte sich der Grauhaarige jetzt nicht einfach umdrehen und ihn hier alleine lassen.

Leise und bedacht lehnte er seine Tasche deshalb an die Wand, direkt neben der Tür und ging langsam auf den Schwarzhaarigen zu. Dieser schien ihn immer noch nicht bemerkt zu haben.

Ohne lange zu fackeln ließ er sich dem Kapitän gegenüber langsam auf die Knie fallen und betrachtete ihn einen Augenblick lang.

Bilder von vergangenen Tagen blitzten vor seinem inneren Auge auf.

Daichi und er hatten sich auf der Willkommensfeier der Oberstufe das erste Mal getroffen. Sie hatten sich auf Anhieb gut verstanden und wurden schnell Freunde, als sie feststellten, dass sie beide Volleyball liebten.

Ohne groß darüber nachzudenken traten sie dem Volleyballclub bei, trainierten zusammen und verbrachten auch die Zeit nach dem Training gemeinsam. Sie verliebten sich langsam und stetig immer ein wenig mehr ineinander, ohne großartig auf ihre Herzen zu hören oder diese Gefühle wahrzunehmen.

Irgendwann schien Daichi mit dem Druck in seiner Brust nicht mehr klarzukommen. Das war kurz nach dem Start des zweiten Jahres.

Nach dem Training, als sie auf dem Weg nach Hause waren, küsste er Sugawara einfach. Er hatte alles auf eine Karte gesetzt, riskiert für seine Aktion geschlagen zu werden. Er forderte ihre Freundschaft heraus und setzte sich der Gefahr aus, seinen besten Freund zu verlieren. Und als Sugawara gar nichts tat, nur Stock und steif da stand, mit weit aufgerissenen Augen, wagte er sich sogar noch weiter und verlieh diesem Kuss mehr Leidenschaft. Er hatte den Grauhaarigen solange geküsst, bis ihm selbst die Luft ausging.

Und Sugawara … Der wurde rot und rannte weg!

Noch heute würde sich der Grauhaarige für diese Aktion am liebsten selbst schlagen.

Die beiden redeten danach drei Tage kein Wort mehr miteinander. Sugawara hielt sich in dieser Zeit sehr an Asahi und Nishinoya, lernte die beiden dadurch besser kennen. Daichi kümmerte sich zusammen mit Ennoshita um Tanaka und dessen aufbrausende Art.

Unter ihrem damaligen Kapitän wurde die Halle am Abend nachdem Training nicht gemeinsam geputzt. Jeden Tag wurden zwei neue bestimmt, die sich darum zu kümmern hatten.

Und so kam es, dass Daichi und Sugawara nach fünf Tagen plötzlich doch wieder dazu gezwungen waren, miteinander zu sprechen.

Damals hatten sie eine Weile stillschweigend geputzt, bis Daichi entnervt aufgestöhnt hatte und seinen Besen einfach auf den Boden schmiss.

Er entschuldigte sich für den Kuss und das er Sugawara dazu gedrängt hatte und er wollte nicht, dass ihre Freundschaft daran kaputt ging. Er versprach, sich zurück zu halten und seine Gefühle zu unterdrücken, damit der Grauhaarige wieder mit ihm sprach.

Und Sugawara hatte nur mit dem Kopf geschüttelt, war auf seinen besten Freund zugegangen und küsste ihn dann, ohne vorher auch nur ein Wort zu sagen.

Er fühlte doch dasselbe – schon so lange. Vor fünf Tagen war er einfach nur überrumpelt gewesen und hatte deswegen nichts getan. Und warum er danach weggerannt war, statt Daichi noch einmal zu küssen, war ihm selbst ein Rätsel.

Aber der Schwarzhaarige verstand das und schäumte vor Glück über, dass der Grauhaarige genau so fühlte wie er.

Von diesem Tag an waren sie zusammen.

Sugawara seufzte innerlich und schloss die Augen, als er an ihr erstes Date dachte.

Ein ziemlich unverfänglicher Kinofilm. Keine Romanze, keine obszönen Bilder, die ihn rot werden ließen.

Daichi hatte einen Arm um ihn gelegt. Sie teilten sich das Popcorn, fütterten sich ab und zu gegenseitig und tauschten immer mal wieder den ein oder anderen Kuss aus.

An diesem Abend hatte Sugawara bei Daichi übernachtet, obwohl man das so eigentlich nicht nennen konnte, denn viel geschlafen hatten die beiden nicht!

Dem Grauhaarigen lief ein angenehmer Schauer über den gesamten Körper, als er an Daichis sanfte und vorsichtige Berührungen dachte. Wie er ihn am ganzen Körper geküsst hatte, gestreichelt hatte. Sein Freund hatte ihn angefasst, als wäre er aus Porzellan. Als würde er bei der kleinsten zu kräftigen Berührung zerbrechen.

Sugawara wurde heiß, als er daran dachte wie schön diese Nacht und alle darauffolgenden waren.

Und wieder stellte er sich die Frage, wie das kaputt gehen konnte. Was war nur zwischen ihnen passiert, dass sie sich voneinander abwandten. Was hatte er getan, dass Daichi plötzlich keine Zeit mehr mit ihm verbringen wollte. Ihn nicht mehr küsste. Nicht mehr mit ihm schlief. Egal, welche Theorien und wilde Geschichten sich Koshi ausdachte, es machte am Ende immer wieder keinen Sinn. Er konnte es sich nicht erklären und er hoffte auf eine Antwort von Daichi. Ihre Wege sollten sich nicht trennen, ohne dass Sugawara eine Antwort auf diese Frage erhielt!

Ohne weiter darüber nachzudenken, rutschte er noch ein Stück weiter an Daichi heran, legte ihm eine Hand auf das Knie und starrte ihn direkt und aufrichtig an.

Nun bemerkte auch der Kapitän endlich, dass er nicht mehr alleine war, hob den Kopf und sah direkt in goldene Augen, die zu der Person gehörten, die er mehr als alles andere auf dieser Welt liebte.

»K-Koshi w-wa«, schluchzte er, wurde aber von seinem Freund unterbrochen, der ihm den Zeigefinger auf die Lippen legte.

»Ich verstehe dich nicht«, sagte der Grauhaarige leise und war nun auch den Tränen nahe. »Du wolltest mich nicht mehr und weinst jetzt? Warum? Warum hast du es so weit kommen lassen, wenn du mich doch so sehr vermisst?«, flüsterte der Junge mit den goldbraunen Augen traurig, seufzte anschließend und nahm seinen Finger von den Lippen seines Liebsten weg.

Im Moment war er sich gar nicht mehr so sicher, ob er die Antwort auf seine Frage wirklich hören wollte. Er hatte Angst, Daichi könnte ihn mit seiner Aussage am Ende noch mehr verletzten, als er es eh schon getan hatte.

Der Grauhaarige wollte gerade wieder etwas von dem Kapitän abrücken, als dieser plötzlich nach seinen Handgelenken griff.

»Nein«, flüsterte der Schwarzhaarige erstickt, »geh nicht … Bitte lass mich nicht wieder alleine … Ich liebe dich doch Koshi!«

Und in diesem Moment bohrte sich der Stachel einmal komplett durch Sugawaras Herz hindurch und glitt auf der anderen Seite wieder hinaus.

Der ehemalige Zuspieler keuchte atemlos, schüttelte den Kopf und lehnte sich nach vorne. Ohne abzuwarten drückte er seine Lippen auf die seines Liebsten. Er konnte sich nicht mehr von ihm fernhalten. Dieser Kuss war alles, was er seit Wochen gewollt hatte. Leidenschaft, Liebe, Zuneigung. Daichi schluchzte ein, zwei Mal, hatte sich dann aber wieder so weit unter Kontrolle das er seine Hand an den Rücken des Zuspielers presste und ihn auf seinen Schoß drückte, um ihn näher bei sich zu haben. Im Moment konnte er nicht mehr verstehen, warum er sich so energisch von seinem Freund ferngehalten hatte. Jetzt gerade wollte er ihn nur noch bei sich haben, ihn spüren und küssen und lieben. Am liebsten würde er die Zeit zurückdrehen, alles ungeschehen machen.

Der Grauhaarige schlang seine Arme noch fester um Daichis Nacken, presste sich noch etwas mehr an den Schwarzhaarigen. Er wollte ihn nie wieder freigeben, ihn nie wieder loslassen.

Der leidenschaftliche Kuss verwandelte sich schnell in eine wilde Knutscherei und beide verloren die Kontrolle. Hände schlüpften unter Oberteile, erkundeten warme, weiche Haut. Lippen prallten unkoordiniert aufeinander. Zungen tanzten einen Tanz ohne Rhythmus oder Takt. Für Sugawara war dieser Kuss, dass Zeichen dafür das Daichi ihn immer noch wollte … Das er ihn immer noch liebte!

Und er wollte den Kapitän jetzt und hier. Ihm war es egal ob sie den Hallenboden danach säubern mussten. Aber er wollte mehr von ihm spüren, als nur den synthetischen Stoff seiner Trainingsjacke.

Doch in dem Moment, in dem er seine Hand etwas tiefer gleiten ließ, stieß Daichi ihn von sich herunter und blickte ihn einen Moment später schockiert und schwer atmend an.

Auch Koshis Augen wurden tellergroß und er hielt sich die Unterlippe. Sein Freund hatte ihm einmal ziemlich kräftig gebissen, als er ihn von sich hinuntergestoßen hatte.

»Es … Es tut mir leid!«, entschuldigte sich der Kapitän, als er bemerkte, was er seinem Freund angetan hatte.

Er wollte an ihn heran rutschen, sich auch körperlich bei dem Grauhaarigen entschuldigen. Doch dieser stand plötzlich auf, warf dem Schwarzhaarigen noch einen schockierten Blick zu und stürmte dann aus der Turnhalle.

Daichi starrte ihm noch einen Augenblick nach, fasste den Entschluss ihm nicht nachzurennen und schlug stattdessen einmal mit voller Wucht den Fußboden der Turnhalle.

Mazuki hatte recht: Er behandelte Koshi schlecht und er hatte ihn nicht verdient!
 

Völlig aufgewühlt kehrte Sugawara zum Fußballplatz zurück. Er hatte komplett vergessen, warum er diesen überhaupt verlassen hatte. Das einzige was ihm im Moment durch den Kopf spukte, war Daichis Aktion von gerade eben. In einer Sekunde sagte er ihm noch, dass er ihn liebte und in der nächsten stieß er ihn von sich und biss ihm obendrein auch noch in die Unterlippe.

Der Grauhaarige verstand die Welt nicht mehr, konnte nur mit Mühe und Not die aufkeimenden Tränen unterdrücken.

Warum tat er ihm das an? Womit hatte er das verdient?

Er wünschte sich eine Antwort auf diese Fragen.
 

Der Grauhaarige blieb auf halber Strecke stehen, blickte das Fußballfeld aus der Entfernung skeptisch an und drehte dann um.

Er konnte Aio jetzt nicht unter die Augen treten. Er hatte ihn betrogen und er wollte niemals zu dieser Art Menschen gehören.
 

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Auch am nächsten Tag hatte sich Sugawaras Laune nicht gebessert. Er ging sowohl Daichi, als auch Aio aus dem Weg, versteckte sich in den Pausen vor beiden und wollte nach Schulschluss eigentlich ganz schnell verschwinden.

Nur leider vereitelten Asahi und Nishinoya diesen Plan.

Denn noch bevor Koshi das Schulgelände verlassen konnte, packte ihn jemand am Arm und drehte ihn zu sich um.

Nishinoyas Augen spiegelten Wut, aber Enttäuschung wieder und Sugawara musste den Blick bereits nach wenigen Sekunden abwenden, weil er es nicht ertrug ihn anzusehen.

»Sprichst du jetzt nicht mehr mit uns?«, fragte – zu Sugas Verwunderung – Asahi.

Der Grauhaarige hielt es für schlauer, darauf nicht zu antworten. Egal was er sagen würde, der Libero würde ihm die Worte im Mund umdrehen und er hatte jetzt keine Lust auf eine sinnlose Diskussion. Er wollte doch eigentlich nur nach Hause!

»Ihr beide kotzt mich wirklich an!«, knurrte Nishinoya, als er das Gesicht des Grauhaarigen näher betrachtete. »Ihr benehmt euch wie zwei kleine Kinder! Du liebst ihn, er liebt dich … Was ist so schwierig daran? Warum kriegt ihr das nicht auf die Reihe? Selbst Kageyama und Shoyo schaffen es irgendwie!«

Wütend trat der Schwarzhaarige noch einen Schritt näher an Sugawara heran und ließ sich nicht einmal mehr von seinem eigenen Freund aufhalten.

»Ich weiß das er Scheiße zu dir war, aber kannst du da nicht einfach drüber hinweg sehen?«

Verwirrt war der Grauhaarige dem Kleineren einen kurzen Blick zu.

Meinte er das ernst? Sollte sich Koshi diese abweisende, verletzende Art und Weise wirklich noch länger gefallen lassen, nur damit Daichi einen zweiten Zuspieler in seinem Volleyballteam hatte? Denn das war doch alles, worauf Nishinoya eigentlich hinauswollte.

Ehe der Junge mit dem Muttermal allerdings antworten konnte, legte ihm plötzlich jemand den Arm um die Hüften und zog ihn ein Stück von dem Libero weg.

»Hey Babe!«, sagte eine fröhliche Stimme und drückte dem Zuspieler gleich darauf einen feuchten Schmatzer auf die Lippen.

Aus dem Augenwinkel bemerkte der 18-jährige, wie der Libero die Hände zu Fäusten ballte und leise knurrte. Erneut zog Asahi an dessen Ärmel, wieder ohne Erfolg.

»Verpiss dich Mazuki, Suga und ich haben was zu klären!«, fauchte der Kleinste der Runde daraufhin.

Der Fußballer zog nur belustigt die Augenbrauen hoch.

»Lass mich raten: Dein nächster Satz lautet dann ,Und das geht dich nichts an‘ oder?«

Nishinoyas Nasenflügel blähten sich auf und er bohrte seine Fingernägel noch unnachgiebiger in seine Handflächen.

Nur nicht ausrasten, sagte er innerlich zu sich selbst, darauf wartete der Arsch doch insgeheim.

Aber wenn der so weiter machte, konnte sich der Libero mit Sicherheit nicht mehr beherrschen!

»Dein Hund ist ja richtig süß wenn er sich aufregt!«, sagte Aio nun an Asahi gewandt.

Böse blickte dieser ihn daraufhin an. Dass das Ass überhaupt so einen bösen Blick drauf hatte, hatten weder Nishinoya, noch Koshi gewusst, geschweige denn erwartet.

»Bezeichne ihn noch einmal als Hund und es setzt was!«

Erschrocken wurde das Ass nun von seinem Freund und dem ehemaligen Zuspieler angesehen. Hatte er gerade wirklich jemanden Schläge angedroht?

Sugawara konnte es gar nicht fassen. Das dieser jemand sein aktueller Freund ist, interessierte ihn dabei überhaupt nicht. Es schockierte ihn viel mehr, dass Nishinoya so einen Einfluss auf den – eigentlich sehr schüchternen - Schüler des 3. Jahres hatte. Aber irgendwie freute ihn das auch und füllte ihn mit Stolz. Er ist und bleibt eben die Team Mama, egal ob er Mitglied des Teams ist oder nicht. Und vor allem Asahi konnte mit seinen 18 Jahren jetzt so langsam mal aus sich herauskommen und sich auch mal was trauen.

Das er gleich mit Schläge androhen anfing, fand selbst Sugawara aber etwas zu übertrieben. Eine gut überlegte, mit Nachdruck ausgesprochene Beleidigung hätte für den Anfang auch gereicht, aber wenn das Ass halt mit einer Prügelei in sein Erwachsen-Sein starten wollte: Bitte, soll er ruhig machen! Koshi würde ihn mit Sicherheit nicht aufhalten!

Aios Lachen holte sie alle aus ihren mehr oder minder tiefen Gedankengängen zurück ins hier und jetzt.

»Soll ich jetzt vor dir Angst haben?«, fragt er den Zopfträger belustigt und schaut ihn herausfordernd an. »Wer’s glaubt wird selig, Riesenbaby!«

Asahi schien sein neu erlangtes Selbstbewusstsein schon wieder verloren zu haben, weswegen er sich unmerklich ein wenig hinter seinem Freund versteckte.

Nishinoya rauchte natürlich schon wieder vor Wut. War ja klar. Seinen Freund hatte eben niemand auszulachen und wer es doch tat, musste mit den Konsequenzen rechnen!

Doch kaum hatte der Libero dem Fußballer ein paar Takte erzählt, lachte dieser gleich wieder los.

»Ich glaube wir hatten vor zwei Tagen schon mal das Vergnügen miteinander oder? Da habe ich dir doch dein Veilchen und die aufgeplatzte Lippe verpasst, während du mit deinem Grundschüler Körper nicht mal mein Gesicht erreicht hast!«

Der Schwarzhaarige knurrte kampflustig und ballte die Hände zu Fäusten.

Sugawara sah seinen Freund hingegen böse an.

Okay, es war eine Sache, dass sie sich anscheinend nicht sonderlich gut leiden konnten, aber mussten sie deshalb zu jeder erdenklichen Zeit eine Prügelei provozieren?

Coach Ukais Geschrei hallte schon ganz deutlich in den Ohren des Grauhaarigen wieder. Er musste dieses unnötige Gerangel, bei dem Aio körperlich deutlich überlegener wäre, unbedingt verhindern! Denn wenn die beiden sich einmal in den Haaren hatten, konnte vermutlich nicht mal mehr Asahi etwas dagegen tun. Obwohl der jetzt schon aussah, als würde er vor Nervosität beinahe in Ohnmacht fallen.

Sugawara verzog das Gesicht. Wie konnte ein 18-jähriger, der mit Absicht bedrohlich aussah, nur so eine Flachzange sein? Der junge mit den goldenen Iriden würde das vermutlich niemals verstehen!

Aio und Nishinoya funkelten sich immer noch gegenseitig wütend an, wahrten aber im Augenblick noch genügend Sicherheitsabstand zueinander. Aber der Grauhaarige wusste: Noch ein falsches Wort von seinem Freund und der Libero ist nicht mehr zu bremsen!

Er musste sich also schnell etwas Gutes einfallen lassen, damit Asahi und Nishinoya endlich in Richtung Turnhalle verschwanden und Aio ohne blaue Flecken davon kam.

Und obwohl er sich eigentlich im Moment von dem Fußballer fernhalten wollte, weil er seine Gefühle und Emotionen im Moment nicht einordnen konnte, wusste er, dass es keine andere Möglichkeit gab, als Aio mit einer gemeinsamen Unternehmung von hier weg zu locken. Nur leider hatte Koshi darauf im Moment eigentlich gar keine Lust. Demnach war auch Stimmung angespannt, aber etwas blieb dem Grauhaarigen wohl oder übel nicht übrig.

Also zog er zaghaft an dem Ärmel seines Freundes und zog ihn dann mit etwas mehr Kraftaufwand von seinen ehemaligen Teamkollegen weg.

»Kommst du jetzt mit zu mir? Meine Eltern sind heute nicht da und ich hab sturmfrei!«, sagte der Junge mit dem Muttermal lieblich und drückte seinem Freund anschließend einen Kuss auf die Lippen, ehe dieser eine Antwort abgeben konnte.

Das ist gleich der nächste Grund, dachte Nishinoya sauer und presste seine Fingernägel noch mehr in seine Handflächen, dafür könnte ich beiden eine runterhauen!

Doch bevor er dieses Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, wurde er plötzlich von Asahi hochgehoben. Sein Freund legte ihn einfach über seine Schulter, als wöge er nicht mehr als eine Feder.

Nachdem der Brünette sich vergewissert hatte, dass sein Freund nicht aus versehen hinunterfallen konnte, drehte er sich lächelnd zu dem Fußballer und dem ehemaligen Volleyballspieler um.

»Na dann, war schön mal wieder mit dir gesprochen zu haben! Wir haben jetzt Training und sind eh schon wieder viel zu spät dran! Mach‘s gut, man sieht sich!«, beeilte er sich zu sagen und verließ dann schnellen Schrittes den Ort des Geschehens.

Er rannte schon beinahe vor Sugawara und Mazuki weg, ignorierte seinen Freund, der ihm auf den Rücken trommelte und ihn anbrüllte, er solle ihn bloß runter lassen, damit er Mazuki nochmal eine verpassen kann.

»Ich denke das ist keine so gute Idee!«, kommentierte der Brünette diese Aussage nüchtern und seufzte anschließend.

Mittlerweile waren sie vor der Turnhalle angekommen, weswegen er seinen Freund wieder absetzte. Doch bevor er ihn aus seinen Fängen entließ, packte er ihn sanft an den Schultern und zwang ihn, ihm in die Augen zu sehen.

»Das mit Suga und Daichi scheint endgültig vorbei zu sein und wir haben absolut kein Recht uns in diese Angelegenheit einzumischen!«, sagte er bestimmt, klang aber doch ein wenig traurig und hörte sich so an, als wäre es seine eigene Beziehung, die da gerade zu Ende ging.

»Außerdem«, fügte er noch hinzu, »Scheint Sugawara mit ihm glücklich zu sein und das sollten wir ihm gönnen, denn mit Daichi hat er in den letzten Wochen echt keinen Glücksgriff getan!«

»Ja, aber davor war doch alles in Ordnung zwischen den beiden und von jetzt auf gleich soll das alles vorbei sein?«, jammerte der Schwarzhaarige. »Ich verstehe das nicht!«

»Wir sind auch nicht diejenigen, die das verstehen müssen!«, entgegnete Asahi poetisch.

Nishinoya wollte ihn am liebsten fragen, ob er aus versehen ein Poesiealbum verschluckt hatte, aber da rief Daichi schon nach ihnen. Und Ihr Kapitän klang nicht gerade erfreut.

Ob er ihr Gespräch wohl mitbekommen hatte? Oder war er einfach nur sauer, weil die beiden fast zwanzig Minuten zu spät zum Training erschienen waren?

Innerlich seufzte der Libero. Selbst wenn er nachfragen würde, eine ordentliche Antwort würde er eh nicht erhalten. Also ließ er es lieber gleich bleiben, bevor er die Wut ihres Kapitäns nur noch mehr entfachte und am Ende heute Abend zur Strafe ganz alleine die Halle putzen und aufräumen durfte! Sollte doch ein anderer in das Fettnäpfchen treten, ihren Chef zu fragen, warum er so eine Laune an den Tag legte.

Vermutlich wird es Hinata sein, der heute den Schrubber ganz alleine in die Hand nehmen darf. Denn auch wenn der Orangehaarige gut Volleyball spielen kann, hat er ein Einfühlungsvermögen, wie ein Elefant der im Porzellanladen sitzt! War nicht das erste Mal, dass dem Team Hinatas fehlende Empathie zu Gute kam!
 

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Sugawara seufzte erleichtert, als er die Haustür aufschloss und seine Eltern tatsächlich nicht zu Hause waren.

»Hast du Hunger? Meine Mutter hat sicherlich noch irgendetwas gekocht bevor sie verschwunden ist?«, fragt der Grauhaarige und verschwindet schnell in der Küche.

Irgendwie behagt ihm diese Situation gar nicht.

Aio war vorher noch nie bei ihm zu Hause gewesen und jetzt waren noch nicht einmal seine Eltern da.

Koshi wurde das Gefühl nicht los, dass heute etwas passieren würde, was er eigentlich nicht wollte. Er verstand sich selbst nicht!

Aio würde ihm das geben, was er sich von Daichi in den letzten Wochen vergeblich gewünscht hatte, aber nach der Sache in der Turnhalle gestern, war sich der Grauhaarige nicht mehr so sicher, ob er überhaupt noch mit dem Fußballer zusammen sein wollte.

Denn im Moment fühlte sich das ganze mehr als nur falsch an!
 

Er sollte recht behalten: Seine Mutter hatte tatsächlich noch einen Eintopf gekocht, bevor sie verschwunden war.

Als Koshi gerade zwei Portionen fertig machen wollte, schlangen sich plötzlich zwei Arme von hinten um ihn und Aio drückte seinen rauen Lippen an die zarte Haut des ehemaligen Zuspielers.

»Können wir heute vielleicht mal andersherum anfangen: Erst der Nachtisch und dann das Essen?«

Der Grauhaarige riss erschrocken die Augen auf. Er hatte es gewusst!

Aber er würde sich nicht beirren lassen. Daher umklammerte er die Suppenkelle wie einen Schraubstock und tauchte sie in die gelbliche Brühe ein.

Ohne auf Aios eindeutige Annäherungsversuche – mittlerweile presste er sich schon regelrecht an ihn und ließ ihn spüren was er wollte – einzugehen, nahm er die beiden Schüsseln und trug sie zum Tisch. Ohne seinen Freund noch einmal anzusehen, ließ er sich auf dem Boden nieder und begann seine Suppe zu löffeln.

Sie schmeckte nach Ingwer und Zwiebel – Gemüse das er überhaupt nicht leiden konnte -, aber er aß brav auf. Denn so hatte er zu mindestens einen Vorwand, um Aio nicht ansehen zu müssen.

Der Grauhaarige würde sich am liebsten hauen oder so etwas in der Richtung. Vor zwei Tagen war noch alle in Ordnung und er war tatsächlich glücklich mit dem Fußballer und dann küsste Daichi ihn und plötzlich fand er den Fußballer anhänglich und nervig, wollte ihn im Moment nicht in seiner Nähe haben.

Koshi würde am liebsten die gesamte Nachbarschaft einmal zusammen schreien und anschließend vor Scham auswandern wollen. Am besten nach Alaska, mitten in den Wald, wo ihn niemand mehr Nerven kann!

Da gibt es keine Jungs, die einen verletzten und einem blöd kommen, dachte er grimmig und schob sich noch einen Löffel Suppe in den Mund, und Volleyball und Fußball kann man da auch nicht spielen, also wird mir weder Daichi, noch Aio nachrennen!

Und irgendwann ende ich dann mit einem voll bärtigen Holzfäller auf einer Rentierfarm, führte er seine Gedanken fort. Also wenn das mal kein gelungener 10 Jahres Plan war, wusste er auch nicht mehr weiter. Langsam aber sicher bekam er nämlich das Gefühl, dass er nichts anderes verdiente, als den schwitzen Holzfäller Aaron, das Rentier Rudolf und eine kleine Blockhütte, von der man denkt das sie bei jeder Windböe auseinander fällt.

Wäre Aio jetzt gerade nicht im selben Raum wie er, hätte er vermutlich lauthals über seine völlig verqueren Gedanken gelacht. Aber Aio würde fragen und die Antworten wollte Sugawara nicht laut aussprechen!
 

Genau eine Stunde schaffte Sugawara es, Aio aus dem Weg zu gehen. Dann rief glücklicher weise seine Tante an und er tat so, als gäbe es einen Notfall. Seine Tante hatte die Welt nicht mehr verstanden und sich mehrmals erkundigt, ob es ihrem Neffen auch wirklich gut ging, aber das interessierte den ehemaligen Zuspieler herzlichst wenig.

Ohne das Thema lange zu zerkauen, hatte er wieder aufgelegt und innerhalb von drei weiteren Minuten verabschiedete er Aio vor der Haustür mit einem schnellen Kuss und machte sich zu Fuß in die entgegensetzte Richtung auf.

Wo er eigentlich gerade hinlief, wusste er nicht wirklich. Aber kratzen tat es ihn auch kein bisschen. Hauptsache er konnte aus diesem erdrückenden Haus flüchten, denn nach einer Stunde verstecken und Aio bloß nicht zu nahe kommen, gingen auch ihm so langsam die Ideen aus. Und dann kam auch noch dazu, dass er schon von Natur aus nicht sehr kreativ veranlagt ist!

Er sollte seiner Tante für diese ungeplante, planlose Rettung etwas kaufen. Am besten Leckerlis für ihre fünf Katzen. Davon hatten alle etwas, auch Tante Mai!

Hoffentlich kam Aio nur nicht auf die blöde Idee, ihm zu folgen. Denn dann würde er in Erklärungsnot geraten. Seine Tante war nämlich vor über zehn Jahren zusammen mit ihrem Mann nach Australien ausgewandert. Die konnte man also nicht mal eben besuchen.
 

Als der Grauhaarige das nächste Mal von seinen Schuhen aufsah, stand er wieder vor der Schule. Genaugenommen vor dem Nebeneingang, der seitlich von der Turnhalle lag.

Irgendwer des Volleyballteams hatte die Tür geöffnet und lautes Geschrei drang von innen nach draußen. Das Gummi der Schuhe quietschte über den Hallenboden und das dumpfe Geräusch von Händen, die gegen das Leder des Volleyballs schlugen, waren zu hören.

Ohne es wirklich zu wollen, ging Koshi einen Schritt näher heran und sah seinen ehemaligen Teamkollegen beim Spielen zu.

Coach Ukai gab Anweisungen, weil ein fünf gegen fünf für alle eine ungewohnte und gewöhnungsbedürftige Aufstellung war. Kageyama musste alle fünf Punkte die Spielfeldseite wechseln, weil es unfair wäre ein Team komplett ohne Zuspieler dastehen zu lassen und Tadashi rannte um die Punktetafel herum wie das Duracell-Häschen. An sich ein wirklich lustiger Anblick, wäre er gleichzeitig nicht auch so traurig. Denn Sugawara konnte selbst aus dieser Entfernung die Verzweiflung auf den Gesichtern seiner Freunde sehen! Kein Wunder, in den drei Tagen begann schließlich das Turnier und keiner konnte ein ordentliches Training absolvieren, geschweige denn ein vernünftiges Trainingsspiel. Kageyamas Sorgen, er könnte sich verletzten und ausfallen, fühlte das gesamte Raumvolumen mit unausgesprochener Angst und Sugawara war kurz davor seine Jacke auszuziehen und mit zu trainieren, damit seine Freunde in der Vorrunde wenigstens das erste Spiel gewannen! Aber er ließ es bleiben, denn jetzt in Daichis Nähe zu sein, würde sein Herz noch mehr durcheinander bringen!

Aber er verweilte noch eine Weile vor der Turnhalle, lehnte mit geschlossenen Augen an der Außenwand und hörte seinen Freunden beim Spielen zu. Irgendwie war das schon ein klein bisschen masochistisch, denn er vermisste es, selbst zu spielen. Auch wenn er bei den offiziellen Spielen nicht mehr selbst auf dem Feld stand, wollte er wenigstens noch im Training sein bestes geben und seine Teamkollegen darin unterstützen, besser zu werden.
 

Sugawara blieb schließlich bis zum Abpfiff des Trainings vor der Halle stehen, dann versteckte er sich, sodass seine Kollegen ihn nicht entdecken würden, wenn sie die Halle verließen.

Erst als er sich ganz sicher war, dass alle verschwunden waren, nutzte er seinen Zweitschlüssel, um selbst noch einmal die Turnhalle zu betreten, in der er die letzten drei Jahre unzählige Stunden zu gebracht hatte.

Ohne lange zu überlegen holte er sich einen Ball aus dem Geräteraum, legte seine Jacke ab und begann dann, den Ball gegen die Wand zu schlagen.

Er wusste selbst nicht genau warum er das tat, denn davon lösten sich seine Probleme auch nicht einfach in Luft auf! Viel zu viele Fragen gingen ihm durch den Kopf und ohne die Hilfe eines anderen würde er die Antworten darauf niemals erhalten. Und ob er überhaupt all diese Fragen beantwortet haben wollte, wusste er auch nicht!

Und dann verlor er die Kontrolle. Der Ball flog an ihm vorbei zum anderen Ende der Halle und er sank weinend auf den Hallenboden. Er konnte seinen Tränen nicht aufhalten, sie nicht zurückhalten.

In ein paar Monaten würde er auf eine Universität in Tokio gehen und studieren. Bis dahin entschied sich, ob er professionell Volleyball spielen würde oder ob er diesen Sport nur noch als Hobby betreiben würde. Wenn er am Wochenende also nicht auf dem Spielfeld glänzte, hatte sich sein Traum vermutlich ausgeträumt. Und da Daichi ihn niemals grundlos gegen Kageyama auswechseln würde, sahen seine Chancen ziemlich schlecht aus!

Daichi war auch noch so eine Sache. Sugawara und er hatten sich dazu entschieden die gleiche Uni zu besuchen, egal ob sie beide in der Volleyballmannschaft spielen würden oder nicht. Koshi konnte sich nicht vorstellen das der Kapitän sich jetzt noch die Mühe machte und nach einer anderen Uni suchte. Zumal der Campus groß ist und die beiden sich vermutlich eher selten, bis gar nicht, über den Weg laufen würden.

Und zu allem Überfluss war da jetzt auch noch die Sache mit Aio, die er entweder beenden oder in den Griff kriegen musste!

»Scheiße!«, fluchte der Grauhaarige verzweifelt und schlug kräftig mit beiden Fäusten auf den Hallenboden. »So eine verdammte Scheiße!«

Er wusste nicht mehr weiter und hatte auch keine Ahnung, wen er um Rat fragen sollte.

Seine Eltern fielen aus der engeren Auswahl schon mal raus. Die beiden wussten ja nicht mal, dass er auf Jungs stand.

Blieben ihm eigentlich nur noch die Mitglieder des Karasuno Volleyballclubs, denn andere Freunde hatte der ehemalige Zuspieler nicht.

Aber wen von denen fragte man in so einer entscheidenden und wichtigen Sache um Rat?

Nishinoya und Tanaka wohl eher nicht. Die beiden ließen sich viel zu sehr von ihren Gefühlen leiten und redeten erst und dachten anschließend über das was sie gesagt hatten nach.

Die anderen Jungs aus der 2. Klasse kannte er zu wenig, als das sie ihm eine brauchbare Antwort auf sein Dilemma geben könnten.

Tsukishima flog auch sofort aus der engeren Auswahl hinaus. Dem Eisklotz konnte man höchstens ein spöttisches Lachen und ein sarkastisches Kommentar entlocken.

Kageyama schien da zwar nicht so desinteressiert, hatte aber vermutlich auch nicht viele brauchbare Tipps für Sugawara übrig.

Und Hinata würde vor lauter Aufregung vermutlich kein klares Wort herausbringen.

Wer blieb ihm also noch übrig? Die Auswahl – wenn man das überhaupt so nennen konnte – war schwindend gering. Denn die einzigen, die Sugawara in Betrat zog waren Asahi, Tadashi und Daichi selbst. Obwohl … Letzteres strich sich quasi von ganz alleine. Denn Sugawara würde ihm bestimmt nicht von seinem Dilemma erzählen. Damit konnte ihr Kapitän doch eh nichts anfangen, weil er sich ausschließlich auf Schule und Volleyball konzentrierte.

»Hallo?«

Sugawara schreckte hoch, sah ertappt in die Richtung, aus der die Stimme kam und entdeckte Daichi.

Die beiden sahen sich einen Moment überrascht und verwirrt an, ehe sich Sugawara vom Hallenboden erhob. Mit gestraften Schultern und gespielter Selbstsicherheit schritt er auf den Kapitän des Volleyballteams zu.

Als er direkt vor ihm stand, zog er seinen Schlüsselbund aus der Jackentasche, zog den Schlüssel für die Turnhalle aus dem Ring und überreichte diesen dem Kapitän.

»Ich denke mal euer neuer Vize-Kapitän kann den gut gebrauchen«, murmelte er leise und schaffte es schlussendlich nicht dem Schwarzhaarigen in die Augen zu sehen.

Dafür war er einfach nicht stark genug.

Ihre Finger streifen sich, als der Größere das geformte Metall nahm, und Koshi durchfuhr ein Kribbeln.

Er sollte seine geistige Verwirrung offiziell machen, denn er war eindeutig nicht mehr ganz dicht! Daichi behandelte ihn so mies und er wollte nichts lieber, als auf ihn drauf hüpfen und Aio behandelte ihn wie einen Prinzen und dem ging er lieber aus dem Weg. Er schien einen Hang für Bad-Boys zu haben und sollte vielleicht doch mal einen Psychiater aufsuchen.

Oh Gott, sagte er zu sich selbst, ich werde verrückt!

»Koshi«

Diese warme, leise Stimme riss ihn schließlich aus seinen Gedanken und er kam nicht drum herum, in Daichis schokoladenbraune Augen zu schauen. Weil nur es schaffte, diese Gefühle in ihm hervorzurufen. Weil nur er es schaffte, dass Koshi das Gefühl hatte er hätte nicht in allem versagt. Weil nur es ist, mit dem der Grauhaarige schlafen möchte. Weil nur er es ist, den der Grauhaarige liebt. Und es ist nur er, der dafür sorgen kann, dass wieder alles so wird, wie es bis vor ein paar Wochen noch war. Nur Daichi kann ihm sagen, was er falsch gemacht hat. Und nur Daichi kann dafür sorgen, dass sein gebrochenes Herz wieder heilt. Aber Daichi scheint das alles nicht zu interessieren. Daichi scheint ihn nicht mehr zu lieben!

Dieser Schlag traf den Grauhaarigen so hart und unvorbereitet, dass er mit Schock geweiteten Augen einen Schritt zurücktaumelte und dabei seinen Freund ansah, als hätte dieser ihn geschlagen.

Die Wunde in seiner Lippe erinnerte ihn daran, dass Daichi ihn nicht länger wollte und das er nicht länger die Rolle in Daichis Leben spielte, die er mal gespielt hatte. Er war für den Kapitän nicht mehr von großer Bedeutung. Denn mehr als einen Ersatz-Zuspieler und einen Vize-Kapitän sah dieser in dem Grauhaarigen nicht mehr.

Und da war er wieder: Der Stachel, der sich in Koshis Herz bohrte. Tiefer und Tiefer, Wort für Wort.

Bevor Daichi noch ein Wort zu dieser Situation sagen konnte, nahm der ehemalige Zuspieler seinen ganzen Mut zusammen, küsste den Schwarzhaarigen ein letztes Mal und verließ dann die Halle so schnell, dass nicht einmal der Kapitän hinterher kam.
 

Sugawara hatte seinen Schlussstrich gezogen – oder es zu mindestens versucht und jetzt würde er versuchen ein neues Kapitel zu beginnen. Ohne Daichi, mit Aio. Auch wenn sein Herz noch ein paar Kapitel lang dem Schwarzhaarigen Kapitän des Volleyballclubs der Karasuno gehören würde. Ob er das wollte oder nicht, nichts und niemand würde das ändern können.
 

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Am nächsten Tag suchte Sugawara Aio gleich nach dem Ende der ersten Pause auf, küsste ihn und entschuldigte sich für sein unmögliches benehmen des gestrigen Nachmittags. Die Lüge um seine Tante aufzudecken, traute er sich dann aber doch nicht, weswegen er irgendetwas erfand, was nach einem typischen Tanten-Notfall klang.

Der Fußballspieler verzieh ihm das ohne ein weiteres Wort und zusammen machten sie sich auf zur nächsten Stunde.

In ihrer eigenen Welt gefangen bemerkte sie Tanaka und Nishinoya nicht. Die beiden hatten sich in sicherer Entfernung postiert, das ganze Schauspiel beobachtet und Würgegeräusche ausgespuckt, als Aio nette Worte zu ihrem Teamkameraden sagte.

Als Fußballer und Volleyballer außer Sichtweite waren, blickte der Libero den Außenangreifer angeekelt an.

»Also wenn du mich fragst, zieht der Typ Kilometerlangen Dreck hinter sich her … Das rieche ich bis hier!«, zischte der Kleinere aufgebracht und wäre dem Fußballer am liebsten hinterher gerannt um ihm noch mal eine Faust in seine hässlich Visage zu donnern.

»Ich hatte Suga eigentlich immer für ziemlich intelligent gehalten, aber das mit dem Bengel etwas nicht, bemerkt ja wohl jeder!«, merkte Tanaka an. »Aber nun ja: Liebe macht eben blind!«

Das eben gesagte diente zur Unterhaltung des Liberos, der los prustete, kaum das Tanaka zu Ende gesprochen hatte.

»Nach der kurzen Zeit kannst du nicht von Liebe reden!«, korrigierte dieser seinen Freund altklug, knurrte dann bedrohlich. »Und selbst wenn die beiden schon zehn Jahre zusammen wären: Dieser Idiot hat nichts nettes im Sinn!«

»Also starten wir hiermit unsere Operation?«

»Definitiv!«

Dritter Satz

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Am Freitag traf sich das Fußballteam zum Training und setzte für das Wochenende extra Training an, da am Wochenende drauf ein wichtiges Spiel anstand.

Sugawara füllte Wasserflaschen, überprüfte den Luftdruck auf den Fußbällen und schlich mit wenig Abstand um die Mitspieler herum.

Mit seinen Gedanken war er auch nicht auf dem Fußballplatz, sondern in der Turnhalle.

Das Volleyballteam bestritt ab morgen und vielleicht auch nur für Morgen, ihr letztes Turnier. Und irgendwie konnte er sich nicht vorstellen, dass alles glatt laufen würde. Sie hatten ohne ihn keinen Ersatzzuspieler mehr und hatten es in der kurzen Zeit mit Sicherheit auch nicht geschafft, einen anderen in diese Tätigkeiten einzuweisen. Yamaguchi war an sich der einzige, der keine feste Position hatte. Allerdings eignete er sich als Spielmacher auch nicht wirklich.

Der Grauhaarige fühlte sich schuldig. Daichi hin oder her, er hatte seine Freunde und Kameraden im Stich gelassen und das bedeutete für Sie vielleicht das Aus in der ersten Runde, obwohl sie das bei weitem nicht verdient hätten!

Er ließ den Kopf hängen, ballte die Hände zu Fäusten. Er musste das irgendwie verhindern, wusste aber nicht wie!
 

Nach dem Training machte er sich, Hand in Hand mit Aio, auf den Weg zur Bushaltestelle.

Während sein Freund vor dem bevorstehenden Spiel schwärmte und für den morgigen Nachmittag reichlich Pläne schmiedete, überlegte Koshi die ganze Zeit, wie er unauffällig in der Turnhalle nach dem Rechten sehen konnte.

»Hörst du mir überhaupt zu?«

Erschrocken fuhr der Grauhaarige in sich zusammen und blieb stehen. Er sah seinen Freund entschuldigend an, sagte aber kein Wort.

Unter seinen ganzen Sorgen um das Volleyballteam, musste er erst Mal seine Fähigkeit zum Sprechen wiederfinden.

»Du bist mit deinen Gedanken gerade ganz woanders oder?«

Die Worte brauchten ein paar Sekunden, bis sie in Sugawaras Hirn durchgesickert waren, dann nickte er.

Aio seufzte.

»Du solltest aufhören dir Gedanken darüber zu machen!«, sagte der Stürmer bestimmend. »Du bist nicht Mitglied des Clubs. stehst auch nicht mehr mit den Jungs auf dem Spielfeld. Es ist nicht mehr dein Ding, ob sie gewinnen oder verlieren!«

Der Widerspruch lag dem Zuspieler schon auf der Zunge, denn offiziell war er noch Mitglied. Er ist immer noch Vize-Kapitän, Ersatzzuspieler und das Trikot mit der „2“ hinten drauf, gehört auch noch ihm. Auf dem Feld stehen trotz allem seine Freunde und Schulkameraden, die er nie im Stich lassen wollte und die er alle in sein Herz geschlossen hatte.

Aber der Grauhaarige sagte nichts dazu, weil er keine Lust auf eine Diskussion hatte. Er wollte einen ruhigen Nachmittag mit Aio verbringen und sich auf das Fußballtraining morgen freuen.
 

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»Hinata, nimm den Ball anders an, sonst wird das nie ‘was!«

Coach Ukais laute, tiefe Stimme brachte alle anderen Spieler so aus dem Konzept, dass Kageyama den Aufschlag vermasselte, Nishinoya nicht rechtzeitig reagierte und Asahi zu spät hochsprang.

Daichi schloss entnervt die Augen und drückte mit zwei Fingern sein Nasenbein zusammen. Er fragte sich, was das morgen in dem Turnier werden sollte, wenn schon im Training nichts richtig funktionierte!

»Spielunterbrechung!«, rief er daher einmal quer übers Feld und wischte sich bereits einen Moment später mit dem Handtuch das Gesicht ab.
 

Nishinoya und Tanaka kam die Pause sehr gelegen. Ohne das die restlichen Teammitglieder es bemerkten, schnappten sich die beiden Kageyama, Hinata und Asahi und verschleppten die Drei in den Geräteraum. Leise und unbeobachtet schlossen sie die Tür und sahen dann ihre überrumpelten Teammitglieder diabolisch grinsend an.

Asahi bekam sofort große Augen und machte ein paar Schritte zurück, bis er die Wand im Rücken hatte, um möglichst viel Abstand zu den anderen zu erlangen.

»Was ist los?«, verlangte Kageyama sofort zu wissen.

Er wollte die kurze Pause eigentlich zur Flüssigkeitsaufnahme und zum Dehnen nutzen.

Ihm stand gleich wieder eines dieser Trainingsspiele bevor, in denen er ständig die Spielfeldseite wechseln und sich an andere Spieler anpassen musste. Das nervte! Am liebsten würde er ja irgendwen anderes zum Ersatzzuspieler machen, aber niemand aus diesem Team hatte wirklich Begabung dazu. Also musste er das alleine stemmen, aufpassen, dass ihm während der Spiele nichts passierte. Er durfte morgen im Turnier keine Fehler machen, sich keine Verletzung zu ziehen. Ohne ihn, flogen sie gleich raus und brauchten nicht eine Sekunde länger spielen!

Der Schwarzhaarige erschauderte bei dem Gedanken und senkte den Blick.
 

»Wir haben einen Plan, wie wir Suga zurückholen können und Daichi und ihn wiederzusammenbringen!«, sprachen Nishinoya und Tanaka gleichzeitig ihren Gedanken aus und sorgten damit für einen Moment Ruhe im Raum.

Kageyama und Hinata legten synchron die Köpfe schief und blickten ihre Teamkollegen an, als wären diese nicht mehr ganz sauber. Zu mindestens dachte der Zuspieler das. Der Orangehaarige Lockvogel schien, umso länger er darüber nachdachte, umso begeisterter von der Idee.

Asahi schüttelte nur den Kopf, machte einen Schritt nach vorne und sah sowohl seinen festen Freund, als auch seinen Teamkollegen böse an.

»Yu«, knurrte das Ass bedrohlich und ballte die Hände zu Fäusten, »Hatten wir uns nicht erst neulich darüber unterhalten? Wir mischen uns da nicht ein! Das ist nicht unsere Angelegenheit und wir sind keine frustrierten Hausfrauen, die es nötig haben ihre Nase in fremde Angelegenheiten zu stecken! Und jetzt will ich nie wieder etwas von dem Thema hören! Entweder die beiden schaffen es, sich alleine wieder zusammenzuraufen oder sie bleiben getrennt!«

Das Ass wurde von Wort zu Wort größer. Tanaka war mittlerweile dazu übergegangen sich hinter Nishinoya zu verstecken und auch der Libero bekam ein bisschen Angst vor seinem Freund.

Asahi ließ nach seinen Worten noch ein paar wortlose Sekunden verstreichen, ehe er die beiden Spinner vor sich eindringlich ansah.

»Haben wir uns verstanden?«, hinterfragte er mit Nachdruck.

»Ja, ja, ja!«, sagen die beiden Angesprochenen schnell und weichen ängstlich ein paar Schritte zurück.

Das Ass lächelt wieder, zupft einmal an seinem Haarband. »Dann ist ja gut!«

Und schon ist er aus dem Geräteraum verschwunden, lässt vier verängstigte Teamkollegen zurück, die nicht gedacht hätten das Asahi so einen Blick draufhat.

Okay, man sollte die Anzahl auf drei korrigieren, denn Hinata hat von Asahis Wutausbruch nichts mitbekommen.

Kaum hat sein Vorbild den Raum verlassen, klatscht begeistert in die Hände und sieht seine Meister neugierig an.

»Wie sieht der Plan aus?«

Kageyamas Gesicht beginnt daraufhin zu zucken und bevor er sich zurückhalten kann, rutscht ihm schon die Hand aus und landet unsanft auf Hinatas Hinterkopf.

»Aua«, mault dieser auch sofort und sieht seinen Freund böse an. »Warum tust du das?«

»Weil ich manchmal der Meinung bin, dass würde dir guttun!«, antwortet der Schwarzhaarige ungerührt. »Hast du Asahis Ansprache gerade nicht mitbekommen? Wir sollen uns in die Daichi-Suga Sache nicht einmischen!«

»Ähm«, macht der Lockvogel peinlich berührt und kratzt sich am Nacken, »Irgendwie ist mir das entgangen!«

Daraufhin klatschten drei Hände gegen Stirnen und genervtes aufseufzen ertönte.

Anschließend herrschte wieder Stille im Geräteraum und die vier Anwesenden schauten alle eine andere Wand an, um sich bloß nicht in die Augen blicken zu müssen.

Nishinoya überlegte derweil, wie sie den Plan auch ohne Asahis Hilfe – und vor allem ohne das er es mitbekam – durchziehen konnte. Er wollte es einfach nicht akzeptieren. Weder, dass das zwischen Sugawara und Daichi vorbei ist, noch das Asahi etwas gegen die Verkuppelungsaktion hatte! Also würde er seinen Plan durchziehen, mit oder ohne Teamkollegen!

»Ich hab‘ keine Angst vor Asahi und werde mich von ihm nicht aufhalten lassen!«, wirft der Libero zusammenhangslos in die Runde. »Seid ihr mit dabei oder kneift ihr?«

»Auf mich kannst du zählen Yu!«

»Auf mich auch Sensei!«

Nun sahen drei Augenpaare abwartend Kageyama an, der sich noch nicht dazu geäußert hatte.

Der Zuspieler war sich ziemlich unsicher bezüglich einer Entscheidung. Er wog die Konsequenzen ab.

Wenn das ganze gut ausging, hatten sie für die letzten paar Wochen wieder einen zweiten Zuspieler, Daichi hatte wieder bessere Laune und Asahi würde ihnen mit Sicherheit auch nichts tun.

Wenn das ganze allerdings schlecht lief und Daichi die Drahtzieher bekannt wurden, hatte ihr Kapitän noch schlechtere Laune, Asahi würde sie sich auch nochmal zur Brust nehmen und die Last würde auch nicht von seinen Schultern verschwinden.

An sich eine einfache 50:50 Chance auf Gewinn oder Verlust – und was hatte Kageyama eigentlich zu verlieren?

»Na gut«, stimmte er wenig begeistert zu, »wie lautet der Plan?«

»Also«, begann Nishinoya breitgrinsend, »Wir sorgen dafür, dass Sugawara morgen zum Spiel erscheint – am besten ohne sein Liebchen – und dann musst du dich verletzten Kageyama! Am besten Hinata haut dir wieder einen Ball an den Hinterkopf und du tust danach so, als wärst du spieluntauglich!«

Dem Zuspieler entgleisten beinahe alle Gesichtszüge und er wich schockiert einen Schritt zurück, bekam beinahe Schnappatmung.

Das kann er unmöglich ernst meinen, dachte er mit rasendem Herzen, Nishinoya konnte von ihm nicht erwarten, dass er freiwillig das Spielfeld räumte. Das konnte er nicht von ihm verlangen! Er hatte so viel trainiert, bereits in der Grundschule um eine Stammposition gekämpft und wollte immer als letzter auf dem Spielfeld stehen. Und jetzt verlangte er von ihm, dass er freiwillig das Spielfeld räumte, um einen anderen an seiner Position spielen zu lassen! Nein, da spielt er nicht mit! Daichi und Sugawaras Glück hin oder her!

»Das kannst du nicht von mir verlangen! Da mache ich nicht mit … Nö!«, wiederspricht der Schwarzhaarige bockig und verschränkt die Arme vor der Brust.

»Bitte Kageyama, ohne dich funktioniert der Plan nicht! Wir brauchen dann einen neuen Zuspieler und Sugawara wird der Verlockung nicht lange standhalten können und früher oder später auf dem Feld stehen, weil ihn sein schlechtes Gewissen plagt!«, bettelt der Libero.
 

»Aber selbst wenn du ihn so weit kriegst, sind Daichi und Sugawara deswegen noch lange nicht wieder zusammen!«, schaltete sich eine neue Stimme in das Gespräch ein.

Erschrocken drehten sich alle anwesenden zur Tür des Geräteraums um. In dieser standen Tsukishima und Yamaguchi, sichtlich neugierig über das, was hier hinter verschlossener Tür besprochen wurde.

»Und wie denkst du das zu regeln?«, fragte der Blonde spöttisch und stieß sich vom Türrahmen ab.

»So weit war ich noch nicht!«, gestand Nishinoya daraufhin bissig. »Aber die Hauptsache ist, dass wir damit erstmal Zwietracht zwischen Suga und Mazuki sähen!«

»Und wer garantiert dir, dass die beiden sich deswegen streiten werden?«

»Mein Gefühl!«

»Und, dass du damit recht hast, sagt dir?«

Das Ganze ähnelte mehr einem Kreuzverhör, als einem Gespräch oder einer Diskussion!

»Hast du eine bessere Idee Tsukishima?«, knurrt der Libero nun.

Er hat die Schnauze voll von diesem Ping-Pong-Gespräch und wollte lieber zu einem zufriedenstellenden Ergebnis kommen.

»Prinzipiell ist die Idee gar nicht schlecht! Ihr müsst nur dafür sorgen, dass sich die beiden schon vor Spielbeginn über den Weg laufen und ihr solltet Mazuki vorher nochmal anstacheln!«

Nishinoya dachte einen Moment über das Gesprochene nach und begann dann breit zu grinsen.

»Du bist ziemlich durchtrieben, aber ich denke das solltet funktionieren! Danke!«, antwortet der Libero und verlässt mit diesen Worten den Geräteraum.

Tanaka, Hinata und Kageyama sehen sich verwirrt an, denn so richtig wissen sie jetzt nicht welche Rolle sie spielen und wie das ganze ablaufen wird. Aber anscheinend ist das für Nishinoya auch nicht wirklich von Bedeutung, denn dann wäre er nicht so überstürzt verschwunden.

Bevor die Verbleibenden Teammitglieder sich allerdings darüber austauschen konnten, schrie Coach Ukai, dass die Pause vorbei ist und sie gefälligst zurückkommen sollen, damit das Spiel weitergehen kann.
 

Nachdem Training überredete Nishinoya den Kapitän, dass er, Tanaka, Hinata und Kageyama freiwillig den Putzdienst übernehmen und alle anderen gerne schon nach Hause gehen können.

Daichi war zwar erst etwas skeptisch, überreichte dem Libero dann aber den Schlüssel und verschwand zusammen mit den restlichen Teammitgliedern in Richtung Clubraum.

Zufriedengrinsend drehte sich der Kleinste daraufhin zu seinen eingeweihten Kollegen um und klatschte einmal in die Hände.

»Okay«, fing er großspurig an und begann dann diabolisch zu grinsen, »dann lasst uns den Plan finalisieren!«
 

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Nach dem Fußballtraining half Sugawara dem Kapitän beim Aufräumen, während der Rest der Mannschaft die Duschen blockierte.

Stillschweigend arbeiteten die beiden nebeneinander her, bis der Torwart plötzlich seufzte.

»Was ist los?«, fragte der Grauhaarige auch sofort, klang dabei aber eher desinteressiert.

Er hatte kein wirkliches Verhältnis zu dem Brünetten und hatte deswegen kein Interesse an dessen Problemen. Zumal Koshi genug Eigene hatte und sich nicht noch mit denen von anderen befassen wollte!

»Morgen ist das Volleyballturnier und du willst hier mittrainieren? Findest du das deinen alten Teamkollegen gegenüber nicht unfair?«

»Ich bin kein Mitglied mehr – ich habe weder beim Training, noch bei einem Turnier etwas verloren!«, entgegnete der ehemalige Zuspieler.

Am liebsten würde er die Verkehrshütchen fallen lassen und verschwinden. Er ahnte bereits auf was das hinauf läuft! Und er hatte keine Lust auf dieses Gespräch. So eins hatte er bereits mit seiner Mutter, seinem Vater und Herr Takeda geführt. Und niemandem von denen hatte er seine Beweggründe mitgeteilt, denn es geht die nichts an, warum er keine Lust mehr auf Volleyball hat. Obwohl der Volleyball nicht das Problem ist, eher der Kapitän des Volleyballclubs. Aber das konnte er ihnen auch nicht so sagen. Also hatte er gar nichts gesagt und hatte das Gespräch einfach beendet.

Und mit dem – ihm fremden – Kapitän des Fußballclubs, würde er dieses Gespräch jetzt bestimmt nicht führen!

»Überleg es dir gut, vielleicht brauchen deine Freunde dich morgen!«, lenkte der Torwart schnell ein. »Ich stelle Aio auch vom Training frei, damit er dich begleiten kann, falls du nicht alleine gehen magst!«

Und mit diesen Worten verließ der Fußballer den Platz und ließ Sugawara alleine und verwundert zurück.
 

Als der Grauhaarige in Richtung Clubraum lief, traf er an der Treppe auf Daichi, der dieses gerade hinabstieg.

Sie stoppten beide, sahen sich erschrocken an.

Man bekam das Gefühl, als würde die Zeit stehen bleiben. Sekunden wurden zu Minuten. Gold verschmolz mit dunkelbraun zu einer Einheit die niemand mehr trennen konnte.

Koshi hätte am liebsten seine Hände nach seinem Gegenüber ausgestreckt. Er will ihn berühren, will ihn spüren, weil er ihn so sehr vermisst.

Er hatte es mit Aio versucht, hatte sich voll und ganz auf ihn eingelassen. Aber es hatte sich bei weitem nicht so angefühlt, wie mit Daichi.

Und er wollte nie wieder jemand anderen an seiner Seite haben, dass weiß er mittlerweile.

Warum er sich dann nicht von Aio trennt? Nun ja, alleine sein will er auch nicht und Aio ist nett und liebevoll, aber Sugawara spürt nun mal nichts, wenn er ihn berührt oder von ihm berührt wird.

Aber wenn Daichi das tut, dann spürt er etwas! Dann explodiert etwas in ihm und abertausende Schmetterlinge jagen durch seinen gesamten Körper. Er erzittert, bekommt eine Gänsehaut. Jeder Quadratzentimeter Haut ist plötzlich so empfindlich und er kann sich auf gar nichts mehr konzentrieren, nur noch auf die streichelnden Hände, die küssenden Lippen.

Und wenn er sich sicher wäre, dass sie beide noch eine Chance hätten, dann würde er Aio sofort verlassen, dem Volleyballclub wieder beitreten und jede Nanosekunde mit Daichi genießen.

Aber es ist vorbei und er muss das akzeptieren, auch wenn es ihm schwerfällt! Denn Daichi empfindet nichts außer Mitleid für ihn und egal was der Kapitän tut, er meint es nicht ernst.

Er könnte ihm noch tausende Male sagen, dass er ihn liebt. Koshi würde es ihm nicht glauben.

Er könnte ihn solange küssen, bis seine Lippen angeschwollen und wund sind. Koshi würde es ihm nicht glauben.

Er könnte jeden Tag mit ihm schlafen. Koshi würde es ihm nicht glauben.

Daichi und er gehörten nicht mehr zusammen, hatten sie vielleicht nie.

Und genau deswegen zog der ehemalige Zuspieler die Hand wieder zurück, ging an dem Schwarzhaarigen vorbei und drehte sich nicht noch einmal nach ihm um.

Aber der Schwarzhaarige drehte sich nach seinem Freund um, sah dessen Rückansicht flehend an. Komm zurück, sagte sein Blick, komm zu mir zurück. Doch als der Grauhaarige um die Ecke bog und aus dem Sichtfeld des Kapitäns verschwunden war, wusste der Schwarzhaarige, dass sein Freund nicht zurückkommen würde. Und ihm traten Tränen in die Augen. Bevor diese allerdings jemand entdecken konnte, verließ er rennend das Schulgelände.

Er hörte erst damit auf, als er die Tür zu seinem Zimmer aufstieß, sie hinter sich wieder schloss und dann weinend auf sein Bett fiel.
 

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»Habt ihr alles verstanden?«

Es war weit nach 20.00 Uhr, als Nishinoya diese Frage in den Raum schmiss.

Die Turnhalle hatten sie noch nicht geputzt, stattdessen die ganze Zeit einen Plan ausgeklügelt um Koshi und Daichi wieder zusammen zu bringen. Das der Plan nur funktionieren würde, wenn Koshi tatsächlich morgen zum Turnier auftauchte, interessierte die Volleyballer nicht im Geringsten. Sie waren so vertieft in die Gedanken an den Erfolg, dass sie diesen ganz wichtigen Fakt einfach außer Acht ließen.

Kageyama – der einzige, der den Plan noch einmal innerlich durchging – stieß allerdings nochmal auf ein anderes Problem: Selbst, wenn Koshi auftauchte, wer sagte ihnen das Mazuki mitkam!

Der Schwarzhaarige Zuspieler konnte sich gut vorstellen, dass auch der Fußballclub morgen ein Turnier hatte oder vielleicht ein wichtiges Extratraining. Der Stürmer würde also wohl kaum Zeit haben seinen Freund zu einem Volleyballturnier zu begleiten.

Und Sugawara würde sich nicht einfach von seinem Freund trennen, nur weil Nishinoya ihm sagte das der Fußballer nichts Gutes im Schilde führte. Der Grauhaarige musste solche Worte aus Mazukis Mund hören!

»Leute, wir sollten das al-«

»Was mach ihr denn noch hier? Geht nach Hause und zwar sofort!«, wurde der Zuspieler jäh von ihrem Konrektor unterbrochen.

Alle noch Anwesenden zuckten erschrocken zusammen und sahen dann zu, dass sie die Turnhalle endlich putzten und dann nach Hause gingen.

Die Wege der vier überschnitten sich noch ein Stück, ehe Nishinoya und Tanaka nach links und Kageyama und Hinata nach rechts abbiegen mussten. Sie verabschiedeten sich voneinander und verschwanden dann.

Hinata griff gedankenverloren nach der Hand seines Freundes und starrte nervös den Asphalt der Straße an. Er begann zu zittern und war ziemlich nervös. Sowohl wegen des Turniers morgen, als auch wegen dem Plan. Er sollte seinem Freund absichtlich einen Ball gegen den Hinterkopf schmettern. Das hatte er bisher erst einmal versehentlich gemacht und er war sich nicht sicher, ob er das auf Befehl konnte. Wenn Sugawara morgen wirklich auftauchen würde um sich das Spiel anzusehen und er versagte, verloren sie am Ende vielleicht und der Plan ging nicht auf.

Dann hatten sie zwei Sachen verbockt und konnten davon allerhöchstens eine wieder ausbügeln!

»Hey«, sagte der Schwarzhaarige, als bemerkte in welcher körperlichen Verfassung sein Freund gerade war, »was ist los?«

Er drückte die Hand seines Freundes fester, sah ihn von oben herab an. Irgendetwas stimmte mit dem Orangehaarigen Wirbelwind schon seit geraumer Zeit nicht und der Zuspieler wollte zu gerne wissen was!

»Nichts, es ist alles in Ordnung!«, versuchte sich der Kleinere herauszureden.

Auch nach einem Jahr, in dem er Tobio nun kannte, und nach fast vier Monaten Beziehung, mochte er es nicht seine Schwäche offen preiszugeben. Vor allem nicht vor seinem starken, schlauen Freund. Der ihn schulisch und volleyballmäßig immer überholte.

Jeder noch so kleine Erfolg, den Shoyo erlangte, wurde binnen weniger Minuten von Tobio wieder in den Schatten gestellt. Auch wenn er den Zuspieler liebte und sich für ihn freute, wollte dieser kleine egoistische Teil seines Herzens einmal etwas schaffen, was der Zuspieler nicht schaffte. Etwas, dass der Schwarzhaarige nicht so schnell toppen konnte!

Und er wusste: Wenn er den Ball morgen nicht richtig traf, er nicht an Kageyamas Hinterkopf knallte und ihn nicht „spielunfähig“ machte, dann war das alleine seine Schuld. Dann wäre er daran schuld, dass Daichi und Sugawara nicht wieder zusammenkommen und das der Grauhaarige bei diesem Arschloch Mazuki bleibt!

Der Lockvogel erzitterte bei diesem Gedanken erneut, was seinen Freund endgültig zum Stehen bleiben bewog.

»Jetzt rede endlich: Was ist dein Problem?«

Der raue Ton, die großen Augen, die angespannte Körperhaltung. Oh ja … Kageyama war wütend, keine Frage! Und wenn Hinata jetzt immer noch nicht redete, konnte der Abend ziemlich unschön enden. Also schluckte er seine Zweifel widerwillig hinunter und schüttelte den Kopf.

»Es ist alles in Ordnung, wirklich!«, beschwichtigte der Mittelblocker seinen Freund.

Ohne eine Sekunde zu warten, stellte er sich auf die Zehenspitzen, drückte seinem Freund einen unschuldigen Kuss auf die Lippen und zog ihn dann die Straße entlang, weil er sich um morgen heute keine Gedanken mehr machen wollte.

Heute zählten nur noch der Abend und sein Freund … Und gewisse Aktivitäten, die ihren Schlaf erheblich verkürzen würden!
 

Zeitgleich trennten sich auch die Wege des Außenangreifers und des Liberos, als die beiden vor Nishinoyas Haustür zum Stehen kamen. Sie verabschiedeten sich voneinander und der Kleinste des Teams öffnete das Gartentor, als Tanaka um die nächste Ecke verschwunden war.

Grinsend lief der Schwarzhaarige den kurzen, schmalen Weg zur Haustür entlang und freute sich jetzt bereits diebisch über das leere Haus, dass ihn erwartete. Seine Eltern befanden sich nämlich bei seinen Großeltern in der Nähe von Tokio.

Während der Libero in seiner Tasche nach dem Hausschlüssel kramte, räusperte sich plötzlich eine tiefe Stimme links von ihm.

Erschrocken ließ der Kleinste seine Tasche fallen, machte einen Satz zurück und starrte sichtlos in die Dunkelheit.

»Wer ist da?«, fragte er ängstlich und mit zitternder Stimme.

In der dunklen Ecke neben der Haustür bewegte sich ein Schatten und der Libero wich noch einen Schritt weiter zurück.

»Ihr habt es also doch getan?«

Die Stimme ist tief und rau, klingt verstellt und unwirklich.

»Wer bist du und was willst du von mir?«, hakte der Libero noch einmal nach, wich noch einen Schritt zurück.

Wenn ich es bis zum Gartentor schaffe, dachte er, kann ich darüber springen und wegrennen, dann kriegt er mich nicht.

»Das du mir nicht zuhörst oder mich ignorierst sollte ich eigentlich ziemlich hart bestrafen?«

Der 17-jährige runzelte verwirrt die Stirn.

Bevor er allerdings endgültig das Weite suchte, trat die Person aus dem schützenden Schatten und offenbarte damit seine Identität.

Es war niemand geringeres als Asahi Azumane, der mit seiner gruseligen Aktion geradeben seinem gefährlichen Ruf zum ersten Mal gerecht geworden ist.

»Bist du bescheuert!«, fuhr der Kleinere seinen Freund erschrocken an. »Du hast mir eine Todesangst eingejagt!«

»Das hast du auch verdient!«, widerspricht das Ass ungerührt. »Ich hab dir heute Nachmittag zur dem ganzen Thema was gesagt und kaum drehe ich mich um, heckst du mit Tanaka irgendwelche Pläne aus! Was soll das?«

Autsch, denkt der Libero, er ist wirklich sauer!

»Sie sind deine besten Freunde!«, entgegnet der Kleinere unwirsch. »Wenn du dir weiterhin Unglück anschauen kannst, bitte! Aber ich kann es nicht! Ich möchte das die beiden glücklich sind und wenn sie es nicht von alleine schaffen, helfe ich eben ein bisschen nach!«

»Du bist nicht Hitch der Date Doktor und Amor heißt du auch nicht, also halt dich endlich da raus!«, keifte das Ass zurück.

»Was ist eigentlich dein Problem? Weißt du irgendetwas was ich nicht weiß?«

»N-Nein, du sollst dich einfach nur aus der Sache raushalten!«

»Du weißt irgendetwas, also erzähl!«

»Nein!«

»Doch!«

»Nein!«

»Du kannst mir nicht erzählen das es nicht dein Wunsch ist, dass die beiden wieder zusammenkommen und wenn du etwas we-«

»Daichi hat ein Angebot von einer Universität in Australien bekommen und er hat sich nicht getraut das Sugawara zu erzählen! Deswegen dachte er, es ist besser ihn zu vergraulen!«, unterbricht ihn das Ass schließlich, sichtlich mit den Nerven am Ende. »Er bereut es mittlerweile zwar, ist aber selbst der Meinung das es besser so ist, also hört auf euch da einzumischen!«

»Und du hast davon gewusst?«, hakte der Libero verständnishalber nach.

Der 18-jährige nickte beschämt und wandte anschließend den Blick ab.

Nishinoyas Augen weiteten sich schockiert und er taumelte einen Schritt zurück.

»Du hast davon gewusst und nicht versucht ihn davon abzuhalten? Was bist du nur für ein Mensch? Stattdessen lässt du Koshi lieber blind in sein Unglück rennen!«, kreischte der Schwarzhaarige.

Und es war ihm sowas von egal, dass die Nachbarn ihn hören konnten, alles von dem Streit mitbekamen und es am Montag brühwarm seinen Eltern erzählten.

Im Moment zählte für ihn nur, dass sein Freund – der liebe, nette, harmlose Asahi – an so einem Verbrechen gegen die Liebe mit Schuld hatte.

Dann beschlich den Libero ein Verdacht und er senkte den Blick.

»Sag mal«, begann er plötzlich ganz kleinlaut, »hast du auch ein Angebot für diese Universität bekommen und Daichi deswegen unterstützt, weil du nicht alleine dahingehen wolltest?«

Daraufhin sagte Asahi eine ganze Weile gar nichts, ehe er seufzte. »Ja … Vielleicht ist das tatsächlich der Grund dafür!«

»Das heißt du gehst nach deinem Abschluss nach Australien?«

»Wahrscheinlich!«

Und da war es um den Libero geschehen. Blind vor Tränen lief er an seinem Freund vorbei, hob seine Tasche auf und schloss die Haustür auf. Er knallte sie ins Schloss, bevor sein Freund ihm folgen konnte, sank dann an ihr herab und begann bitterlich zu weinen.

Asahi auf der anderen Seite, klopfte noch ein paar Mal, bat seinen Freund die Tür zu öffnen. Doch der Schwarzhaarige ließ sie verschlossen und fühlte sich plötzlich ganz schön schwach.
 

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Am nächsten Morgen war Sugawara schon früh auf den Beinen.

Während er nach dem Duschen in seinen Trainingsanzug schlüpfte, betrachtete er nachdenklich seine Volleyballuniform, die an seiner Tür hing.

Ohne weiter darüber nachzudenken zog er den Reißverschluss seiner Jacke zu, packte die Sachen in seine Trainingstasche und machte sich dann auf zur Schule.
 

Als er dort ankam, hatte er einen Entschluss gefasst und trat sofort an seinen Freund und den Kapitän heran, als er diese entdeckt hatte.

»Guten Morgen!«, grüßte er die beiden, ließ sich von Aio liebevoll küssen.

Anschließend wandte er sich an Yazuki.

»Ich möchte dein Angebot von gestern gerne annehmen und das Volleyballturnier besuchen!«

Der Torwart begann zu lächeln und klopfte seinem besten Stürmer auf die Schultern.

»Und du wirst unser Ehrenmitglied begleiten!«

Es klang mehr wie ein Befehl, als wie ein Vorschlag oder eine Bitte.

Der Brünette war einen Moment irritiert, nickte dann aber und nahm seinen Freund bei der Hand.

»Das geht wirklich in Ordnung?«, hakte er dann aber doch vorsichtshalber noch einmal nach.

Der Torhüter nickte. »Du bist der letzte der hier Training braucht, also verschwinde jetzt endlich!«

Und mit diesen Worten scheuchte der Kapitän die beiden endgültig vom Platz und begann danach das Training.

Aio warf seinen Teamkollegen aus der Distanz einen fragenden Blick zu, zuckte aber dann doch mit den Schultern und griff stattdessen nach der Hand seines Freundes.

»Dann machen wir uns eben einen schönen Tag in der Turnhalle!«, lächelte der Fußballer, dachte noch einen Moment länger über seine Worte nach und runzelte schließlich die Stirn. »Weißt du überhaupt wo das Turnier stattfinden soll?«

Der Grauhaarige blieb auf der Stelle stehen, starrte mit leerem Blick in die Ferne. Und Aio begann zu lachen.

»Vielleicht sollten wir das erst Mal in Erfahrung bringen, bevor wir loslaufen!«, schlug der Stürmer vor.

Und der ehemalige Zuspieler nickte nur zustimmend und machte sich Richtung Schuldgebäude auf.

Am Schwarzen Brett im Foyer gab es nämlich eine Liste, auf der sämtliche Veranstaltungen mit Ort und Zeit angegeben waren. Das Volleyballturnier der Oberschulen war da also mit Sicherheit auch drauf verzeichnet!
 

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Bereits am Morgen, als Tobio und Shoyo an der Schule angekommen waren, war die Stimmung im Team eisig.

Daichi und Asahi standen weit abseits von allen anderen, schienen ein ernstes Gespräch zu führen.

Das konnten die beiden Schüler der 1. Klasse daran erkennen, dass ihr Kapitän die Arme vor der Brust verschränkt hatte und das Ass traurig und grimmig zu gleich dreinschaute.

Als Zuspieler und Lockvogel den Blick weiter wandern ließen, entdeckten sie Tanaka und Nishinoya. Die beiden warfen Asahi und Daichi böse Blicke zu, sahen so aus, als wollen sie die beiden am liebsten in Grund und Boden stampfen.

Tsukishima und Yamaguchi standen zwischen den beiden „Konfliktgruppen“ und den Blonden Riesen amüsierte die Situation köstlich. Er versteckte sich bereits halb hinter seinem Freund und prustete die ganze Zeit vor sich hin.

Kageyama und Hinata warfen sich gegenseitig einen fragenden Blick zu, ehe sie sich dazu entschieden Kei und Tadachi zu fragen was los ist. Von den beiden würden sie mit Sicherheit eine ordentliche Antwort erhalten!

Allerdings wussten auch die beiden nichts weiter. Der Blonde, wie sie von Yamaguchi erfuhren, lachte nur, weil er Streit mag.

Bevor sie allerdings Nishinoya und Tanaka fragen konnten, kam schon Coach Ukai und scheuchte alle in den Bus.

Die Differenzen, die im Moment innerhalb des Teams herrschten, spürte man schon beim Einsteigen.

Nishinoya und Tanaka hatten sich in die hinterste Ecke zurückgezogen, Daichi und Asahi hingegen saßen direkt vorne, hinter Coach Ukai und Herr Takeda.

Ennoshita, Kinoshita und Narita hatten sich relativ mittig Plätze gesichert.

Tsukishima und Yamaguchi saßen direkt hinter der zweiten Tür, sodass sie von einem möglichen Streitgespräch auch ja alles mitbekamen.

Shoyo und Tobio blickten den Kapitän und das Ass entschuldigend an, liefen dann bis ganz nach hinten durch und setzten sich vor den Glatzkopf und den Libero. Doch die beiden schienen so in ihrer eigenen Welt versunken, dass sie das gar nicht mitbekamen.

Der Kleinste des Teams starrte die ganze Zeit so interessiert aus dem Fenster, als gäbe es da etwas sehenswertes und Tanaka sah seinen Klassenkameraden an, als würde er gleich tot umfallen.

Shoyo, übermütig wie eh und je, warf seine Tasche auf die Sitze vor sich und drehte sich dann zu seinen Freunden um.

»Also, der Plan heute steht oder?«, hakte er breitgrinsend nach.

Allerdings fielen die Reaktionen anders aus, als der Lockvogel erwartet hätte.

Denn wenn Blicke töten könnten, würde sich Hinata die Radieschen jetzt zweifelsfrei von unten ansehen.

»Der Plan hat sich erledigt!«, bellte Nishinoya seinen „Lehrling“ an. »Es ist mir scheißegal ob Koshi und Daichi wieder zusammenkommen oder nicht! Der Arsch verpisst sich doch sowieso!«

Dann wandte sich der Kleinste wieder dem Fenster zu und steckte sich gleichzeitig seine Kopfhörer in die Ohren.

Hilfesuchend blickten Kageyama und Shoyo den Glatzkopf an, doch der zuckte nur mit den Schultern.

»Ich weiß auch nicht was mit ihm los ist!«, sagte der Außenangreifer ratlos. »Er war schon so drauf, als ich heute Morgen hier angekommen bin!«

»Gestern Abend war doch noch alles in Ordnung«, warf Tobio in die Runde.

»Als ich ihn vor seiner Haustür abgesetzt habe auch!«, erwiderte Tanaka. »Wir haben auf dem Weg nach Hause sogar noch philosophiert, was passiert wenn der Plan wirklich aufgehen sollte!«

»Also muss danach noch irgendetwas vorgefallen sein, dass er jetzt so drauf ist!«, entgegnete Kageyama nachdenklich und warf seinem Freund einen flüchtigen Blick zu.

Hinata blickte ihn fragend an und da kam Tobio plötzlich eine Idee.

»Bin gleich wieder da!«, sagte er, erhob sich von seinem Sitz und schlenderte von ganz hinten nach ganz vorne.

Ohne lange drüber nachzudenken ließ er sich auf die Bank hinter Asahi und Daichi fallen, tippte dem Ass der Karasuno sanft auf die Schulter.

Dezent erschrocken drehte sich der Brünette nach hinten und auch Daichis Kopf ruckte nach links.

»Was ist los?«, wollte das Ass wissen.

»Hast du Nishinoya gestern Abend noch besucht?«, fragte der Zuspieler geradeheraus.

Bei Vermutungen redete er nie lange um den heißen Brei herum.

Und das Asahi ziemlich schnell, ziemlich rot wurde, bestätigte seinen Gedanken. Er musste seine Antwort gar nicht mehr hören, um die Wahrheit zu kennen!

»Warum willst du das wissen?«, mischte sich Daichi ein und klang sichtlich verwirrt.

Irgendwie wunderte es ihn, dass ausgerechnet Kageyama nach dem Grund für Nishinoyas schlechte Laune suchte.

»Ich denke mal die Antwort auf die Frage, warum er so tut als würde gleich die Welt untergehen, finden wir genau dort!«, sagte der Schwarzhaarige erklärend. »Habt ihr euch gestritten?«

Und das war der Moment in dem Asahi erstarrte. Seine Augen wurden dunkler und er blickte verlegen die Lehne seines Sitzes an.

»Ich möchte nicht darüber reden!«, antwortete er schlicht, aber eindringlich.

Dann drehte er sich einfach wieder um und beachtete den Spieler mit der Nummer 9 gar nicht mehr.

Auch Daichi drehte sich zurück.

Kageyama blickte die beiden einen Moment an, als hätten sie nicht mehr alle Tassen im Schrank und ging dann zurück zu seinem Platz.

Mit einem resignierten Seufzen ließ er sich wieder auf die Sitzfläche fallen und war sofort Tanakas und Shoyo fragenden Blicken ausgesetzt.

»Es hat was mit Asahi zu tun – also Nishinoyas schlechte Laune«, murmelte und rieb sich das Nasenbein, als wäre er genervt. »Aber der wollte mir auch nicht sagen worum es ging!«

Daraufhin stöhnte Tanaka genervt und ließ sich in die Lehne fallen.

»Gott, manchmal bin ich so froh darüber Single zu sein!«, jubelte der Glatzkopf und warf zur Untermalung seine Arme in die Luft.

Hinata griff daraufhin nach Kageyamas Hand und beide rollten gleichzeitig die Augen.

Dann drehten auch sie sich nach vorne und beschlossen still, während der restlichen Fahrt keinen Gedanken mehr daran zu verschwenden.
 

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Kaum hatte der Bus den Motor ausgemacht, sprangen die Volleyballspieler der Karasuno Oberschule ins freie und streckten sich ausgiebig.

Trainer Ukai besprach mit Daichi und Asahi noch einmal kurz die Aufstellung und die anderen Spieler beäugten kritisch die anderen Teams. Gegen einige von denen hatten sie bereits in der Vergangenheit Spiele bestritten, die wirklich nennenswerten Mannschaften wie Nekoma oder die der Aoba Josai fehlten allerdings noch.

Das missfiel Hinata und Tanaka so sehr, dass sie gleichdarauf bei Daichi und dem Coach quengelten und nach einer Auskunft verlangten.

Daichi, dem die Unterbrechung gar nicht gefiel, drückte den beiden die Liste der antretenden Mannschaften ins Gesicht und schob die Kindsköpfe dann ein ganzes Stück von sich weg.

Während sich der Glatzkopf und der Orangehaarige um den Zettel stritten, nutzte Kageyama die Gelegenheit um noch einmal mit Nishinoya zu sprechen. Irgendwie hatte er nämlich das Gefühl, dass der Streit mit Asahi sein Spiel beeinflussen würde und dann konnten sie gleich einpacken. Ohne einen vollfunktionieren Libero waren sie hoffnungslos verloren!

»Was ist los?«, fragte der Zuspieler gerade heraus, bezog genau neben dem Libero Stellung und fixierte die gleiche Blickrichtung.

»Nichts«, antwortete der Kleinere monoton, vergrub die Hände in den Taschen seiner Trainingsjacke. »Es ist alles in Ordnung!«

»Warum stehst du dann nicht bei Shoyo und Tanaka und streitest dich mit ihnen um den Zettel?«, konterte der Schwarzhaarig gekonnt.

»Weiß nicht«, antwortete der 17-jährige Schulterzuckend. »Mir werden diese Kinderein langsam zu blöd!«

»Ab sofort lieber leise und betont cool wie dein Freund, Mhmm?«, hakte Kageyama nach und schielte nun doch kurz zu dem Libero.

Zufrieden bemerkte er, wie dieser kurz zusammenzuckte.

»Das passt aber nicht zum >Rolling Thunder<!«, fügte der Zuspieler seiner Frage hinzu.

»Über seine Coolnis lässt sich streiten!«

»Also ist er jetzt nicht mehr dein Herz-Ass?«

»Er ist nicht mal mehr meine Herz-Zwei«, erwiderte der Libero niedergeschlagen und ließ den Kopf hängen. »Ich habe ihn aus meinem Kartenblatt verbannt!«

Und dann verschwand der Kleinste, bevor Tobio noch ein weiteres Wort sagen konnte.

Weil er nicht wusste was er sonst tun hätte sollen, ging er daher zu seinem Freund und Tanaka, die sich nach wie vor um die Liste stritten. Die beiden warfen sich wüste Flüche an den Kopf, drückten sich gegenseitig voneinander weg. Kageyama war sich sicher: Wenn das noch ein paar Minuten so weitergeht endet das in einer Prügelei!

Also fackelt der Zuspieler nicht lange, positioniert sich hinter Hinata und hält ihn fest, als sich eine günstige Gelegenheit dazu bat.

»Hey! Lass mich los, ich will schauen ob Kenma heute kommt!«, quengelte der kleine Orangehaarige und strampelte wie verrückt, um sich wieder loszureißen.

Doch Kageyama verkrampfte nur noch mehr und dachte gar nicht daran seinen Freund gehen zu lassen.

»Baby, denkst du nicht es ist besser, wenn wir Daichi nicht noch mehr auf die Palme bringen … Er ist doch eh schon geladen wie ein Satz C4!«, widersprach der Zuspieler so lieblich wie er konnte.

Eigentlich würde er seinem Freund am liebsten eine Kopfnuss geben, um ihn wieder zu Vernunft zu bringen.

»Aber ich will wissen ob die Nekoma heute auch antritt!«, quengelte Hinata noch einmal, in der Hoffnung seinen Willen zu bekommen.

»Tut sie – allerdings haben die ihr erste Spiel erst gegen 12.00 Uhr, sie sind also mit Sicherheit noch nicht da!«, antwortete der Glatzkopf in diesem Moment und reichte dem Lockvogel den Zettel.

Er hatte Kageyamas Ablenkung genutzt, um sich seine Informationen zu besorgen und war jetzt nicht mehr an dem Blatt Papier – das total unübersichtlich aufgebaut war – nicht mehr interessiert! Stattdessen wollte er jetzt erfahren, was nun auch ihrem Plan geworden war.

Doch solange Kageyama und Hinata diskutierten und Nishinoya schlechte Laune hatte, würde er auf diese Frage wohl keine Antwort erhalten.
 

Der Libero hielt auch weiterhin großen Abstand, als das Team die Halle betrat. Er hatte zu tun, seinen Ärger im Zaum zu halten und sich auf das bevorstehende Spiel zu konzentrieren

Am liebsten würde er eigentlich Daichi und Asahi vor allen hier eine Szene machen, sie anschreien und danach einfach verschwinden, sich in sein Bett verkriechen und das den Rest des Wochenendes nicht mehr verlassen!

Als er die Schultern strafft und seinen Kopf wiederaufrichtet, läuft plötzlich sein Freund neben ihm und sieht ihn entschuldigend an.

Der Libero bekommt sofort wieder einen Klos im Hals und Wut kriecht seine Adern hinauf.

»Was willst du?«, knurrte der Kleinste so bedrohlich, wie es seine Stimmbänder zu ließen.

»Können wir reden? Bitte?«

»Worüber denn?«, antwortete der Schwarzhaarige mürrisch. »Du hast beschlossen nach deinem Abschluss nach Australien zu gehen und ich bleibe hier, unsere Wege trennen sich und damit muss ich leben, denn du hast ja einfach entschieden ohne mit mir vorher darüber zu sprechen! Und ich habe keine Lust auf eine Beziehung, in der wir uns einmal im Jahr sehen!«

»Wer sagt denn, dass es so laufen wird?«

»Die Logik?! Oder denkst du ich habe Zeit und Geld um jedes Wochenende darunter zu fliegen!«, widersprach der Libero den Tränen nahe.

Und bevor sein Noch-Freund irgendetwas zu ihm sagen kann, macht er auf dem Absatz kehrt und verlässt die Halle so schnell er kann.

Denn er ist cool und unbeschwert. Und solche Leute weinen nicht vor allen anderen!

Auf seinem Weg nach draußen, rempelt unzählig viele Menschen an, entschuldigt sich nur halbherzig bei ihnen und rennt einfach weiter, ohne sich nach ihnen umzudrehen.

Einer davon ist Sugawara, der gerade zusammen mit Aio angekommen war, und dem Libero nun verwirrt hinterher sah.

Am liebsten würde er ihm folgen, ihn fragen was passiert war. Aber der ehemalige Zuspieler unterdrückte diesen Impuls, denn er konnte Aio schlecht mitnehmen und ihn hier einfach stehen zu lassen, wäre auch unhöflich! Also atmete er tief durch und suchte dann zusammen mit seinem Freund einen Platz auf der Tribüne.
 

Währenddessen bereiten sich die Spieler der Karasuno auf ihr erstes Match vor, ziehen sich ihre Knieschützer an und füllen ihre Wasserflaschen auf.

Tanaka und Kageyama dehnten sich noch ein wenig, Hinata sprang wie ein wild gewordener Flummi in der Luft umher.

Tsukishima und Yamaguchi hatten sich in eine Ecke zurückgezogen. Der Grünhaarige saß auf dem Schoß seines Freundes, hatte seinen Oberkörper gegen dessen Rumpf gelehnt und genoss dessen zärtliche Berührungen und die letzten Sekunden Ruhe vor dem Spiel.

Kei vergrub derweil sein Gesicht am Hals seines Freundes, ließ seine Lippen Hauchzart über die weiche Haut gleiten und knabberte ihm kurz danach kurz am Ohrläppchen.

»Du übernachtest heute bei mir oder?«, flüsterte er seinem Freund ins Ohr, ließ seine Hände unter dem Shirt seines Freundes verschwinden und malte dann mit seinen Fingern Muster auf dessen Rücken.

Yamaguchi bekam knallrote Wangen, wackelte unbehaglich auf dem Schoß seines Freundes herum und versuchte ihn von sich abzuschütteln. Dieser knurrt jedoch nur bedrohlich und schlang seine Arme fester über den Oberkörper seines Freundes.

»Wenn du nicht vor dem Spiel noch einen Quickie auf dem Klo willst, solltest du jetzt sofort aufhören, dich zu bewegen!«, knurrte der Blonde und saugte zur Strafe einmal kräftig an Tadashis Hals.

Der Pinch Server quiekte erschrocken auf und zog damit sämtliche Blicke seiner Teamkameraden auf sich.

Ertappt wurde er rot und rutschte beschämt von dem Schoß seines Freunde hinunter.

»Was treibt ihr beide denn da?«, fragte Tanaka interessiert und beäugte die beiden skeptisch.

Die Gesichtsfarbe des Grünhaarigen wurde noch eine ganze Nuance röter und er versteckte sich hinter seinem Freund, um seine sommersprossigen Wangen zu verbergen.

»Wir genießen noch ein bisschen die Ruhe … Solltet ihr auch mal machen!«, knurrte der Blonde angepisst, rappelte sich hoch und suchte die Jungentoilette auf.

Er hatte eigentlich gedacht, dass Yamaguchis Herumgerutschte noch nichts bewirkt hatte. Leider war dem nicht so und er hatte jetzt ein Problem, um das er sich schleunigst kümmern musste.
 

Währenddessen besprach Daichi draußen mit den anderen, sämtliche Strategien, wie er die Aufstellung zu ihrem Vorteil ändern konnte und welche Geheimwaffen sie hatten.

Asahi hörte allerdings nur mit einem Ohr richtig zu, während seine Augen die ganze Zeit an der Eingangstür klebten.

Nishinoya war noch nicht wieder zurückgekommen und langsam bekam das Ass Angst, dass sein Freund gar nicht wiederkehren würde. Ohne Libero war das Team verloren und ohne Yu war er verloren. Denn wenn der Schwarzhaarige nicht da war und ihm den Rücken freihielt, würde niemand seine abgeblockten Bälle abfangen und wenn zu viele abgeblockt wurden, verlor er wieder den Glauben in sich selbst. Er brauchte seinen Freund, das wurde ihm gerade bewusst. Und plötzlich zweifelte er sogar daran, ob es richtig war nach seinem Abschluss nach Australien zu gehen. Denn ohne Yu in einem fremden Land … Er war sich nicht sicher ob er das lange durchhielt!

Doch als Nishinoya auch nach weiteren zehn Minuten nicht auftauchte, verlor Asahi langsam die Hoffnung daran, dass der Schwarzhaarige wiederauftauchte.

»Okay Jungs, dann genießt jetzt die letzten fünfzehn Minuten vor dem Spiel an der frischen Luft und seit pünktlich wieder hier! Wer nicht hier ist wird ersetzt!«, murrte Daichi und entließ seine Schützlinge in die Freiheit.

Kageyama und Hinata schnappten sich gleich einen Ball und Tanaka und verschwanden nach draußen. Yamaguchi verkündete leise das er mal nach seinem Freund sehen wollte und der Rest vertrieb sich mit einer Unterhaltung über Hausaufgaben und Lernstoff die Zeit.
 

Draußen vor der Halle hockte Nishinoya auf eine der Bänke, starrte sein Handy-Display weinend an. Sein Hintergrundbild, auf dem Asahi und er zu sehen war, wurde vor gar nicht so langer Zeit aufgenommen. Zu einer Zeit in der noch alles gut war, in der sie noch glücklich waren. Da ging es noch nicht darum, dass Asahi nach seinem Abschluss nach Australien geht und von jetzt auf gleich einfach weg ist. Damals war alles noch gut.

Der Libero schniefte und wischte sich dann mit dem Ärmel seiner Trainingsjacke einmal quer übers Gesicht.

Er wollte eigentlich gar nicht weinen, aber vorhin, als er in Asahis strahlende schokoladenbraune Augen gestiert hatte, konnte er einfach nicht anders.

Jemand setzte sich neben ihn, wie der Libero am Rande wahrnahm. Er schniefte noch einmal, wischte sich noch einmal übers Gesicht und drehte sich dann langsam zu dieser Person um.

Es war Asahi, der ihn schockiert und traurig zugleich ansah und eine Hand nach ihm ausstreckte, doch der Libero wich zurück. Ähnlich, wie es Sugawara vor ein paar Wochen getan hatte.

»Noya ich … Es …«, dass Ass brach sein stammeln durch ein frustriertes seufzen ab und fuhr sich dann verzweifelt mit den Händen durch die Haare.

»Ich denke ich werde nicht nach Australien gehen«, murmelte der Ältere dann. »Und ich denke Daichi wird auch nicht gehen!«
 

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Kurz bevor das Spiel startete versammelten sich alle wieder in der Halle.

Während Nishinoya, Asahi, Tsukishima, Daichi, Kageyama und Tanaka ihre Positionen einnahmen, gesellten sich die anderen auf die Bank. Hinata hüpfte bereits jetzt schon auf und ab und konnte es gar nicht erwarten eingewechselt zu werden. Coach Ukai hatte ziemlich zu tun um ihn ruhig zu halten.

Sugawara und Aio schauten sich das alles von der Tribüne aus an und der Grauhaarige drückte seinen Freunden fest die Daumen, dass alles gut ging und sie die Vorrunde gut überstanden. Und er hoffte auch, dass Daichi ihn nicht entdecken würde. Denn der ehemalige Zuspieler vermag nicht zu sagen, was das mit der Konzentration des Kapitäns anstellen würde.

Also hält er sich im Hintergrund und beobachtet das Spiel stillschweigend, während sein Freund neben ihm am Handy irgendein Spiel spielt.
 

Die Pfeife ertönt und Daichi macht den ersten Aufschlag des Spiels. Dieser glückt ihm so gut, dass die gegnerische Mannschaft den Ball nicht mehr rechtzeitig annehmen kann und so landet er knallend auf dem Boden.

Die Karasuno freut sich und Sugawara lächelt zu Frieden.
 

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Etwa eine halbe Stunde später sieht es für die Karasuno nach wie vor gut aus. Sie führen mit 20 zu 14 und spielen grandios, als wäre nichts passiert.

Nur Kageyama schwächelt ein bisschen, aber Hinata ist mittlerweile so gut, dass er auch die halb verpatzten Bälle retten und reinmachen kann.

Sugawara sieht an Daichis zufriedenem Lächeln, dass er den Gegner als ein leichtes einschätzt, ihn aber trotzdem nicht unterschätzt.

Doch als Hinata den nächsten Punkt macht, ruft der Trainer der anderen Schule eine Auszeit ein und wechselt zwei seiner Spieler aus.

Plötzlich stehen an vorderster Front ein Riese und ein Kleinere, der gemein grinste und Kageyama mit seinem Blick fixierte.

Erschrocken darüber fuhr Sugawara aus seinem Stuhl hoch und sah Coach Ukai an. Er hoffte, dass dieser diesen Umstand bemerkt hatte und sich etwas einfallen ließ. Denn ein Mittelblocker, der den Zuspieler deckte konnte durchaus gefährlich werden.

Coach Ukai unterhielt sich allerdings lieber mit Herrn Takeda und schenkte dem Spielverlauf keine weitere Aufmerksamkeit. Vermutlich dachte er, dass Spiel wäre eh gelaufen und seine Jungs würden das mit Leichtigkeit gewinnen.

Und nach zwei Mal Blinzeln hatten die anderen plötzlich drei Punkte aufgeholt und Coach Ukai starrte fassungslos die Punktetafel an.

Kageyama keuchte enttäuscht auf, stützte seine Hände auf den Knien ab und blickte das Netz böse an, man könnte meinen es wäre sein größter Feind.

Sugawara konnte sich gut vorstellen, wie ausgelaugt der Zuspieler sein musste. In den letzten Wochen musste er bestimmt hart und viel trainieren. Das unter der ganzen Last nicht zusammenbrach erschien dem Grauhaarigen wie ein Wunder.

Nervös umklammerte der ehemalige Zuspieler den Riemen seiner Tasche. Wenn Kageyama nicht mehr weiterspielen würde, konnte er einspringen. Aber wollte er das überhaupt? Er hatte in den letzten Wochen nicht einen einzigen Volleyball geschlagen, geschweige denn aufmerksam angesehen. Er war nicht mal bemüht sich wirklich fit zu halten. Im Grund wollte er nur so viel Abstand zwischen sich und Daichi bringen wie nur möglich. Und Volleyball gehörte nun mal dazu!

Also lehnte er sich in seinem Sitz zurück, ließ den Riemen seiner Tasche los und ergriff zögerlich Aios Hand.
 

Die Karasuno gewann das Spiel ziemlich knapp und alle Teammitglieder waren daran beteiligt gewesen und sanken erschöpft und kurz vor dem Zusammenbruch in sich zusammen, als der Schlusspfiff ertönte.

Bevor die nächsten Spiele begannen, gab es eine 20-minütige Pause. Die Tribüne leerte sich in Windeseile und auch Aio du Sugawara verließen Händchen haltend ihre Plätze.

»Soll ich uns was zu trinken kaufen und dann setzten wir uns raus?«, fragte der Fußballer seinen Freund.

Koshi nickte. »Ich gehe schon mal vor uns sichere uns eine Bank!«

Aio drückte seinem Freund grinsend einen Kuss auf die Wange und verschwand dann in der Menge, während Koshi sich nach draußen kämpfte.
 

Das Team der Karasuno bekam von Coach Ukai eine Standpauke zu hören, bevor er sie in ihre wohlverdiente Pause entließ.

Die meisten von ihnen nutzten die Zeit um draußen an der frischen Luft etwas zu essen und der Rest blieb drinnen und nahm dort sein Mittagessen zu sich.

Hinata und Tanaka brachten Kageyama vorsichtshalber auf die Krankenstation um ihn einmal durchchecken zu lassen. Denn auf die beiden machte der Schwarzhaarige einen ganz schlechten Eindruck.
 

Nishinoya und Asahi, die sich vor dem Turnier doch wieder ausgesöhnt hatten – hauptsächlich deswegen, weil Asahi doch nach Tokio gehen würde – machten sich gerade ebenfalls auf dem Weg nach draußen.

Bevor sie allerdings die Tür erreichten, trafen sie auf Aio, der zwei Getränke in der Hand hielt und sie schief grinsend anstarrte.

»Ach nein …«, knurrte Nishinoya bedrohlich und ballte sofort die Hände zu Fäusten. »Was willst du denn hier Idiot?«

Asahi knuffte seinen Freund in die Seite und der Fußballer lachte kurz auf.

»Ach … Koshi wollte euch unbedingt verlieren sehen und da dachte ich mir, ich begleite ihn mal!«

Der Libero fletschte die Zähne. »Wer’s glaubt!«

»Gott«, stöhnte der Stürmer entnervt und rieb sich mit der Hand über die Stirn. »Du tust gerade so, als wärst du mal mit ihm zusammen gewesen! Ist euer Kapitän immer noch nicht über die Trennung hinweg?«

»Warum bist du eigentlich mit Suga zusammen? Man könnte meinen du machst das nur, um Daichi eins auszuwischen, für was auch immer!«, mischte sich nun auch das Ass ein.

Aio begann zu grinsen. »Wer weiß, vielleicht habt ihr ja sogar recht!«

Die beiden Volleyballer rissen erstaunt die Augen auf und Nishinoya wollte am liebsten auf den Fußballspieler losgehen.
 

Draußen wartete Sugawara geduldig auf seinen Freund und sein Getränk. Währenddessen beobachtete er die verschiedenen Volleyballteams beim Essen, wie zusammen lachten und sich über bevorstehende Spiele unterhielten.

Traurig wandte der Grauhaarige den Blick wieder ab. Er vermisste seine Freunde, sein Team. Wie gerne würde er jetzt auch mit seinem Team auf der Wiese sitzen.

Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie sich jemand neben ihn setzte. Er versuchte die Person zu ignorieren, wollte gerade ein Stück wegrutschen, als dieser jemand plötzlich nach seiner Hand griff.

»Sag mal geht’s no-«, keifte der Grauhaarige los, unterbrach seine Worte aber, als er sah wer da neben ihm saß. »D-Daichi?«

»Wir müssen reden!«, stellte der Kapitän energisch klar.

Sugawara wollte aber nicht reden. Er wollte seine Hand aus Daichis ziehen und ganz schnell von hier verschwinden. Aber der Schwarzhaarige hielt ihn so energisch fest, dass er sich nicht von ihm losreißen konnte.

»Lass mich los!«, protestierte der Zuspieler auch so gleich, nahm nun auch seine andere Hand zur Hilfe, um sich von seinem Ex-Freund zu befreien.

»Erst musst du mir zu hören!«

»Ich denk gar nicht dran!«, polterte der Grauhaarige unnachgiebig. »Du hattest genug Chancen um mit mir zu reden und du hast keine einzige davon genutzt! Ich will nichts von dir hören!«

Daichi überlegte noch einen Moment, umklammerte seinen Geliebten noch ein weniger stärker, ließ ihn dann aber los. Er konnte Sugawara nicht dazu zwingen, ihm zuzuhören. Er konnte ihn nur bitten!

»Ich habe dir etwas Wichtiges zu sagen und das habe ich schon viel zu lange aufgeschoben«, sagte der Schwarzhaarige und blickte den Grauhaarigen eindringlich an. »Ich kann dich nicht dazu zwingen mir zuzuhören, aber ich kann dich darum bitten! Ich will das loswerden und versuchen meine Fehler wieder gut zu machen!«

Und das war der Punkt an dem Sugawara der Kragen platzte. Er konnte und wollte sich nicht länger zurückhalten und würde Daichi jetzt alles um die Ohren hauen, was ihn störte!

»Du willst deine Fehler wieder gut machen?«, echote der Grauhaarige höhnisch und begann beinahe zu lachen. »Du bist so ein Arschloch, weißt du das! Ich habe dir nichts getan, ich habe immer versucht alles richtig zu machen und du … Du hast mich wie Dreck behandelt, immer und immer wieder und es war dir scheißegal! Hauptsache du stehst am Ende gut da! Ich stand immer in deinem Schatten und du hast mich nur zum Druckabbau gebraucht … Du hast mich nicht geliebt – das hast du nie!«

Als er mit seinem Monolog fertig war, kullerten ihm schon die ersten Tränen aus dem Augenwinkel. Aber eine Sache musste er noch loswerden, eine Sache war noch offen!

»Ich liebe dich – ich liebe dich so sehr, ich würde mit dir ans andere Ende der Welt ziehen, solange wir zusammen sein können ist mir alles recht! Aber du wolltest mich nicht mehr und du scheinst nicht zu wissen, dass du mein Herz so kaputt gemacht hast, dass es sich nicht mehr zusammensetzten lässt – ein Teil wird für immer fehlen!«

Daichi wollte darauf antworten, wollte etwas sagen, sich entschuldigen. Doch Koshi ließ ihm nicht die Chance dazu, verschwand, bevor der Schwarzhaarige überhaupt den Mund öffnen konnte.
 

In den Fluren der Turnhalle standen sich Nishinoya, Asahi und Aio immer noch gegenüber, funkelten sich belustigt und wütend an.

»Das heißt, du bist gar nicht in Sugawara verliebt?«, hakte das Ass fragend nach, weil er das, was er eben gehört hatte, nicht glauben konnte.

»Gott«, stöhnte Aio entnervt, »Bist du so blöd oder tust du nur so?«

Daraufhin knurrte Nishinoya aggressiv. Niemand hatte seinen Freund zu beleidigen!

»Aber ja, ihr habt’s verstanden! Ich bin nicht in Sugawara verliebt!«, erläuterte der Fußballer noch einmal. »Daichi hat mir in der Mittelschule die Freundin ausgespannt und das wollte ich ihm heimzahlen, vor allem als ich gehört habe das er jetzt einen Freund hat! Ich habe mir das Ziel gesetzt ihm diesen auszuspannen und es ihm so heimzuzahlen – das er seine Beziehung am Ende selbst zerstört konnte ich ja nicht wissen!«

Nishinoya wollte gerade etwas sagen, irgendetwas, als sie vom Ende des Flurs ein geschocktes >Was?< vernahmen.

Verwundert drehten die drei ihre Köpfe nach links und entdeckten Sugawara.

Der Grauhaarige stand mit verweinten Augen und ein wenig in sich selbst zusammen gesunken dort, blickte Aio an, als hätte dieser gerade seine Welt zerstört.

Doch der Fußballer grinste nur selbstgefällig. »Schön! Da diese Farce ja jetzt endlich ein Ende hat, kann ich ja jetzt gehen! Schönes Leben euch noch!«

Und dann verschwand er einfach in die andere Richtung.

Sugawara konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten, sackte einfach auf dem Boden zusammen und stierte mit leerem Blick die Wand an. Er dachte über Daichi nach, über Aio, über Volleyball, über sich selbst. Doch er kam zu keiner schlüssigen Erklärung, warum gerade er so etwas verdient hatte!

Nishinoya und Asahi, die die Welt gerade auch nicht so richtig verstanden, wollten ihrem Freund helfen, ihn bitten von den kalten Fliesen aufzustehen. Bevor sie bei ihm ankamen, erhob er sich jedoch selbst und verschwand, hörte nicht auf die Rufe seiner ehemaligen Teamkollegen.

Er musste hier weg, raus aus dieser Turnhalle. Am liebsten würde er das Land verlassen, seinen Namen ändern, sich die Haare Knallrot färben und nie wieder mit den Leuten hier ein Wort wechseln. Alles tat ihm weh. Seine Lungen brannten, seine Knie schlotterten. Seine Brust lag in einer offenen Wunde da, wo einmal sein Herz war ist jetzt nur noch ein großes klaffendes Loch. Sein Kopf drehte sich, sein Magen zog sich zusammen.

Wenn er dachte die Trennung von Daichi war das schlimmste, was er jemals erlebt hatte, dann hatte er sich gewaltig geirrt. Dieser Verrat war noch viel schlimmer!
 

»Ich schlag dem Kerl jeden Zahn einzeln aus dem Kiefer!«, meckerte der Libero, als er sich mit seinem Freund auf den Weg zum Spielfeld machte. »Wenn ich ihn in die Finger kriege ist er dran!«

»Beruhige dich! Sugawara wird sich schon selbst darum kümmern!«, versuchte ihn sein Freund zu besänftigen.

Aber Nishinoya dachte gar nicht daran >herunterzukommen<!

»Hast du gesehen wie Koshi aussah? So habe ich ihn noch nie gesehen! Wir können froh sein, wenn er sich nichts antut!«

»Jetzt mal doch nicht schon wieder den Teufel an die Wand!«, entgegnete das Ass kopfschüttelnd. »Du übertreibst! Er wird sich jetzt in seinem Bett verkriechen und weinen und am Montag wird er Aio in seine Eier treten und dafür sorgen das der Kerl definitiv impotent ist!«

Verwundert über die Wortwahl seines Freundes, zog Nishinoya die Augenbrauen hoch und schüttelte dann den Kopf.
 

Als sie bei ihrer Mannschaft ankamen, wurden sie von einem völlig aufgelösten Tanaka begrüßt, der so aussah, als würde er gleich anfangen zu heulen.

»Kageyama kann nicht mehr spielen! Wir sind verloren, wir können einpacken!«, kreischte er und riskierte damit einen Schlag mit dem Klemmbrett, den Kyoko nur zu gerne austeilen würde.

Verwirrt wandte sich Asahi an Daichi, sah ihn fragend an.

»Kageyama wurde von den Sanitätern im Krankenzelt für Spielunfähig erklärt, er darf nicht weiterspielen und wir haben keinen Ersatzzuspieler!«, sagte der Kapitän ernst und seufzte dann. »Wir werden das nächste Spiel auf jeden Fall bestreiten, aber wir sollten uns darauf einstellen, dass wir nicht gewinnen werden!«

Das ganze Team wirkte niedergeschlagen, nickte und dachte sich dann zusammen mit Coach Ukai und Herr Takeda eine neue Strategie aus.
 

]¦•¦[ ❀❀❀]¦•¦[
 

Koshi stand schon fast an der Bushaltestelle, als zwei Mädchen der Karasuno Volleyballmannschaft an ihm vorbeiliefen. Sie wirkten ziemlich ängstlich.

»Hast du gehört? Unsere Jungs haben keinen Zuspieler mehr!«, sagte das eine.

»Ich weiß, Kageyama darf nicht spielen – ich drücke ihnen die Daumen!«

Geschockt blieb der Grauhaarige stehen, umklammerte den Riemen seiner Sporttasche und atmete tief durch. Er haderte mit sich, könnte er es sich verzeihen, wenn er jetzt nicht zurückging. Er hatte nicht trainiert, sie würden also so oder so verlieren – mit oder ohne ihn. Aber wenn sie mit ihm verloren, konnte er sich wenigstens noch im Spiegel ansehen, denn dann hatte er es wenigstens versucht!
 

Als Koshi umgezogen in der Turnhalle ankam, hatte das Spiel bereits begonnen. Nervös stellte er sich zu Yamaguchi an die Seitenlinie und beobachtete das Team. Sie hatten kurzer Hand Narita als Zuspieler eingesetzt und Shoyo nur noch als Mittelblocker, denn diese holprigen Bälle konnten selbst Asahi und Tanaka nur mit aller größter Mühe schlagen. Die Karasuno lag bereits nach fünf Minuten schon acht zu drei Punkte hinten und eine Chance aufs aufholen war nicht in Sicht!

Nervös zupfte Koshi an seinem Trikot herum, ging dann ohne umschweif auf Coach Ukai und Herr Takeda zu, die ihn nur verwirrt und fragend ansahen.

»Setzen sie mich ein«, forderte der Grauhaarige ohne Umschweife. »Ich denke mit mir haben sie bessere Chancen!«

»Du hast nicht mit uns trainiert, die Jungs sind nicht auf dich eingespielt und wir haben keine Auszeit mehr, die musste ich schon nutzen! Wie soll das denn funktionieren?«, redete sich Coach Ukai in Rage und bekam bereits einen bösen Blick vom Schiedsrichter zugeworfen.

Hilfesuchend, weil Koshi sich auch nicht weiter zu helfen wusste, blickte er Herr Takeda an. Er setzte Vertrauen in den Beratungslehrer und hoffte, dass er einlenken und Sugawara aufs Spielfeld schicken würde.

Doch auch ihm schien das zu heikel zu sein, denn er schüttelte nur den Kopf und drehte sich weg.

»Ich denke nicht, dass es eine gute Idee ist, aber es macht auf jeden Fall mehr Sinn, als Narita zu quälen«, sagte der Schwarzhaarige Brillenträger und verfolgte nachdenklich einen weiteren Ballwechsel, den Nishinoya nur ganz knapp retten konnte.

»Wechsel Sugawara ein Ukai – wir wollen immerhin gewinnen!«

Der Grauhaarige begann zu lächeln und bekam nur wenig später das Einwechselschild von ihrem Coach in die Hand gedrückt.

»Vermassele es nicht!«

»Werde ich nicht!«
 

]¦•¦[ ❀❀❀]¦•¦[
 


 

»Wir haben es geschafft!«, freute sich Hinata und zog sich so schnell er konnte die Knie-Schützer über die Füße. »Ich geh schnell und sag das Tobio!«

Bevor ihn jemand davon abhalten konnte, war er schon verschwunden.

Nishinoya saß währenddessen auf Tanakas Schultern und gab jedem aus seiner „Erhabenen Position“ ein High-Five, egal sie wollten oder nicht.

Asahi saß dümmlich vor sich hin grinsend am Rand, hatte sich ein Handtuch über den Kopf gelegt und trank einen Schluck.

Yamaguchi und Tsukishima hatten sich bereits aus der Turnhalle verdrückt, genauso wie Herr Takeda.

Sugawara hatte sich bereits umgezogen und alles feinsäuberlich zurück in seine Tasche gepackt.

Als er sich gerade verschloss und anschließend aufstand, stand plötzlich Daichi vor ihm und lächelte ihn liebevoll an.

»Danke«, sagte ihr Kapitän leise. »Ohne dich hätten wir sicherlich verloren!«

»Nicht der Rede wert«, entgegnete der Grauhaarige mit roten Wangen und schulterte seine Sporttasche. »Ich werd‘ dann mal … Muss meinen Bus noch kriegen!«

Er wollte verschwinden, ganz schnell, aber bevor er dazu kam hielt ihn sein Ex-Freund am Arm fest und drehte ihn wieder zu sich um.

»Ich liebe dich und ich habe dich wirklich schlecht behandelt«, sagte er traurig. »Ich hab ein Stipendium für eine Universität in Australien bekommen und könnte dort zusammen mit Asahi studieren! Ich wollte das so unbedingt, dass ich einfach zugestimmt haben, ohne mit dir darüber zu sprechen und dann habe ich mich nicht mehr getraut und ich dachte, wenn ich dich vergraule könnte ich gehen, ohne das du mich dafür hassen würdest! Aber mittlerweile fange ich an mich selbst zu hassen, für das was ich dir angetan habe!«

»Australien hatte gute Volleyballmannschaften!«, kommentierte Sugawara das Gesagte.

Er hatte das Gefühl, dass war das einzige was er sagen konnte ohne in Tränen auszubrechen.

»Ich weiß«, antwortete der Schwarzhaarige, »Aber ich denke die Sport-Universität in Sendai hat mit Asahi, Oikawa, Iwaizumi und mir auch ein paar wirklich gute Kandidaten!«

Des Grauhaarigen Augen wurden tellergroß. »Warum gehst du nicht nach Australien?«

»Weil ich damit leben kann meine Studiengebühren selbst zu zahlen, aber ich kann nicht damit leben 8000 Kilometer entfernt von dir zu sein!«

»Du bist bescheuert!«, entgegnete der Vize-Kapitän schockiert. »So eine riesige Chance kannst du doch nicht einfach ungenutzt lassen!«

»Schön, dass du das auch so siehst!«

Sugawara wollte noch etwas dazu sagen, die Worte lagen ihm bereits auf der Zunge. Doch bevor er sie loswerden konnte, hatte der Schwarzhaarige ihm beide Arme um die Hüften geschlungen und ihn so nah an sich herangezogen, dass kein Blatt Papier mehr zwischen sie gepasst hätte.

»Ich liebe dich Koshi und ich werde dich niemals alleine lassen und in Zukunft über alles mit dir sprechen, versprochen … Gibt’s du mir noch eine Chance?«, flüsterte der Kapitän ihm ins Gesicht.

Koshi begann zu lächeln. Groß überlegen musste er hier nicht mehr.

Er nickte zaghaft und ließ sich dann von Daichi küssen, wissend, dass alles wieder gut werden würde und das sie auch in einem Jahr noch lieben würden!

Und während ihre Teamkollegen diese Entscheidung klatschend und jubelnd begrüßten, schwor sich Daichi für immer für seinen Freund da zu sein!
 

…………………………………………………………………


Nachwort zu diesem Kapitel:
Gewinner des 1. Satzes ► AiSuga ◄

➽ Der zweite Satz beginnt am 28. Dezember 2017

Genießt die Pause und seit pünktlich zurück, damit ihr nichts verpasst! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
…………………………………………………………………



Gewinner des 2. Satzes ► DaiSuga ◄

➽ Der dritte Satz beginnt am 12. Januar 2018

Genießt die Pause und seit pünktlich zurück, damit ihr nichts verpasst!

Allen einen guten Rutsch ♥ Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Gewinner des 3. Satzes und somit auch des Spiels ► DaiSuga ◄



Das nächste Spiel beginnt bestimmt bald … Geht euch am besten ein wenig die Füße vertreten!

Über ein kurzen Abschlusskommentar zu der Story, den Charakteren, usw. würde ich mich sehr freuen – gerne auch mit einem Shippingvorschlag für die nächste Haikyuu Story :)

Wir sehen/hören/lesen voneinander :) – oder auch nicht ;)
Bis dahin viel Erfolg auf dieser Plattform :) ♥ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KarasuTsubasa
2018-06-02T20:55:09+00:00 02.06.2018 22:55
Ein super Finale!
*DaiSuga-Fähnchen schwing*
Mach auf jeden Fall weiter so^^

LG KarasuTsubasa
Von:  Starplayer24
2018-05-30T07:49:44+00:00 30.05.2018 09:49
wow das sogar Kagayama sich brügelt mit denen naja aber das verhalten von Daichi ist echt argwönisch gegegenüber seines Freundes arme Suga Mama er tut mir leid aber das Team zuverlassen ist auch keine Lösung finde ich sie sollen sich aussprechen xd du liebst ihn doch hach lg Starplayer24
Von:  KarasuTsubasa
2018-01-17T20:29:01+00:00 17.01.2018 21:29
Spannendes Kapitel
Bin gespannt was Tanaka und Noya mal wieder ausgeheckt haben...
Ja, Daichi und Suga gehören einfach zusammen! Hoffentlich schaffen sie es sich wieder zu vertragen.
Freu mich schon, wenn es weiter geht^^

LG KarasuTsubasa
Von:  KarasuTsubasa
2017-12-23T10:59:09+00:00 23.12.2017 11:59
Toller Auftakt!
Bin schon gespannt, wie es weiter geht^^

Wünsche dir noch ein schönes Weihnachtsfest!

LG konoha-ninja-girl


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