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Hunter of Darkness - Sidestories

Sidestories
von

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Juna - 2-Vier

 Der Raider war schnell beseitigt und so folgte ich erst einmal Prims Anweisung und setzte hinter Kristina her, die von zwei Wesen angegriffen wurde. Noch bevor der Ravager die Braunhaarige jedoch erwischen konnte, stieß ich sie zur Seite und verkeilte meinen Stab in dessen Maul. Nur kurz nutzte ich diesen Moment zum Verschnaufen und trat dann nach dem weichen Bauch des gepanzerten Viehs, um es von mir weg zu bekommen. Doch scharten sich da auch schon weitere Raider um uns und ein überhebliches Grinsen legte sich auf meine Lippen. Als ich begriff, was das zu bedeuten hatte, schüttelte ich jedoch heftig den Kopf und konzentrierte mich: Kein Hochgefühl. Ich durfte mich nicht von meinem Element zur Unachtsamkeit treiben lassen. Währenddessen zerlegte die weiße Großkatze einen Raider mit vor Schatten wabernden Zähnen.

„Juna!“ Trotz Prims Warnruf ließ mich der Anblick des Schattenelements kurz in der Bewegung erstarren. Diese Unachtsamkeit nutzte ein Raider, um mich von den Füßen zu fegen und so landete ich schon wieder unter den Pfoten eines dieser Wesen, was mich innerlich fluchen ließ. Jedoch kam mir nun endlich die Braunhaarige zu Hilfe, indem sie mit einem Schattenschild einen weiteren Angreifer abwehrte, während ich mich meines Gegners entledigte. Als ich einen kurzen Blick zu Kristina warf, konnte ich in ihrem Gesicht erkennen, dass sie endlich ihre Gefühle unter Kontrolle hatte. Das, gemeinsam mit dem Schattenschild, erklärte mir zumindest, warum sie zuvor nicht gehandelt hatte. Licht und Schatten waren nicht einfach zu handhaben, wenn man Angst hatte und dieses Gefühl nicht unterdrücken konnte. Doch jetzt war sie bereit, sich selbst zu schützen. Und so widmete ich mich wieder unseren Gegnern. Wobei mir sehr schnell klar wurde, das ein bestimmter fehlte: Der Ravager war nicht mehr bei uns.

Einer sehr negativen Eingebung folgend ließ ich meinen Blick zu Prim schweifen und konnte nur noch mit ansehen, wie besagter Ravager sich auf meine Freundin stürzte. Ein Biss in ihre Kehle, ein harter Ruck mit dem Kopf und sie rührte sich nicht mehr.

Nein“, das Wort, das sich meiner Kehle entrang, war kaum mehr als ein Hauchen, als ich einen Schritt nach vorne tat. Doch sprangen mich da auch schon zwei Raider an, wobei sich einer in meinem Arm verbiss und dieser Schmerz meinen Schock zurückdrängte.

„Fuck!“ Wütend legte ich die andere Hand an den Schädel des Wesens, welches sich in meinem Arm verbissen hatte und jagte ihm eine Kugel Licht durch diesen hindurch, sodass er sich in nicht einmal einer Sekunde in Rauch auflöste. Das zweite Wesen fing ich dann mit der Hand im Flug ab. Während die Wut in mir ins unermessliche stieg, starb auch dieser Raider durch eine Lichtkugel, die seine Kehle verbrannte und ihn entsetzlich aufjaulen ließ, ehe er in die Schatten überging. Doch als der nächste Raider meinte, sich mir in den Weg zu stellen, war es aus. Das letzte bisschen Beherrschung, das ich bisher noch in mir hatte, löste sich in Luft auf, als ich meinen Stab herbei rief, ihn beidseitig mit Klingen ausstattete und diese auf die Kerntemperatur der Sonne erhitzte. Und dann ging alles ganz schnell. Ich setzte nach vorn, zerschnitt den einen, dann den anderen Raider. Wurde ich angegriffen, bemerkte ich es kaum und löschte meinen Angreifer lediglich mit einer außerordentlich heißen Lichtkugel aus, statt meinen Stab zu nutzen.

 

Ich weiß nicht, wie lange es dauerte oder wie viele Finsternis-Wesen ich in die Schatten zurück schickte, doch irgendwann war alles still um mich herum. Die Angreifer waren besiegt. Meine Wut war jedoch noch immer präsent, weshalb ich mit dem Stab herum fuhr und beinahe Kristinas Partner in zwei Stücke zerteilt hätte, wenn diese nicht gerade noch rechtzeitig einen doppelten Schild vor dem Kater aufgebaut hätte. Schwer schnaufend starrte ich auf die Schilde aus grauem Schatten, in denen sich meine Klinge aus Licht verkeilt hatte, nachdem sie ein gutes Stück in diese hineingeschnitten hatte. Erst nach einem langen Moment ließ ich meinen Stab endlich verschwinden und trat auf das Licht-Wesen zu, welches Prim zu schützen schien. Kurz flackerte der brüchige Schattenschild, dann zerfiel er auch schon und ich konnte endlich zu meiner Freundin, die regungslos am Boden lag.

Meine Augen glitten über ihren Körper, blieben an ihren zerzausten Haaren hängen, starrten in die verzweifelt aufgerissenen, sonst so strahlenden und nun so trüben, karamellfarbenen Augen.

„Prim...?“ Unter mir knickten meine Knie ein und ich landete schwer auf diesen, direkt neben Prim. Zitternd streckte ich eine Hand nach ihrem Gesicht aus, strich sanft darüber, doch es kam keine Reaktion darauf. Während die Tränen meinen Blick verschleierten, fiel mein Blick zum ersten Mal auf Prims Hals. Dieser war blutverschmiert. Prims Blut. Meine Augen huschten über den Boden neben ihr, über ihr Oberteil. Überall war ihr Blut.

Und mit einem Mal traf mich die Verzweiflung mitten ins Gesicht und ich brach mit einem verzweifelten Aufschrei zusammen. Während sich die Gewissheit ihres Todes in mein Herz fraß, bildete sich ein kreisrunder Schild um uns herum und sperrte die grausame Welt einfach aus.

 

Nicht viel später hörte ich plötzlich eine vertraute Stimme in meinem Rücken. Es war Per, Prims Dad. Trotzdem dauerte es eine Weile, bis seine Worte für mich Sinn ergaben, während er immer weiter sprach.

„Juna, beruhige dich. Wenn du den Schild aufrecht erhältst, sperrst du nur Prims Seele aus, wenn sie zurück kommt. Lass den Schild sinken, Juna.“ Verzweifelt schüttelte ich den Kopf und spürte in meinem Innern, wie Per eine Hand an den Schild legte.

„Juna, du musst den Schild sinken lassen.“ Unter einem lauten Aufschluchzen ließ ich schlagartig alle Energie aus dem Schild fahren, sodass dieser mit einem klirrenden Geräusch zersprang und sich auflöste. Und im nächsten Moment zog mich Per an sich. Zuerst versuchte ich noch, mich aus seinem Griff zu befreien, doch ließ ich es schlussendlich zu und klammerte mich weinend, wie ein kleines Kind, an den Mann.

„Per... Prim...“

„Shht... Ganz ruhig, Juna. Es ist nicht deine Schuld. Alles wird gut. Du weißt doch, wie sehr dich Prim liebt. Sie wird den Weg zurück finden, das weiß ich. Alles wird gut.“ Wie gerne ich mich diesen Worten doch hingab und all meine Hoffnung in sie legte, während Per beruhigend über meinen Rücken strich. Ich konnte ohne Prim nicht leben, es war, als würde mein Herz aus meinem Körper gerissen. Prim musste zurück kommen. Und so wenig, wie ich an Gott glaubte, so sehr betete ich nun zu diesem, dass er mir Prim zurück gab.

Und da geschah es plötzlich:

Prim hustete und rollte sich auf die Seite.

Prims Seele war zurück!

„Prim!“ Schlagartig vergaß ich alles um mich herum und wollte mich schon an ihre Brust werfen, als mich jemand fest hielt. Mit weit aufgerissenen Augen starrte ich Per an, auf dessen Wangen Tränen glänzten und der leicht den Kopf schüttelte.

„Mach langsam, Juna. Prim ist immer noch verletzt. Lass mich die Wunde erst versorgen, damit nichts weiter passiert, bis der Doc da ist.“ Unter starkem Zittern ließ ich den Mann gewähren und blieb schweigend sitzen, während ich ihn durch den Tränenschleier hindurch beobachtete. Er tat, was er konnte, ehe er Prim einen Kuss auf die Stirn gab und ihre Hand drückte.

„Alles wird gut, mein Schatz. Der Doc ist gleich da.“ Dankbar lächelte Prim ihren Vater an und schloss kurz die Augen, ehe sie endlich meinem Blick begegnete. Zitternd streckte sie die Finger der freien Hand nach mir aus, welche ich ergriff, noch bevor sie diese wieder kraftlos sinken lassen konnte. Währenddessen stand Per auf. Dass Loren zu uns herübergekommen war, hatte ich bis jetzt gar nicht bemerkt. Doch interessierte es mich auch nicht weiter. Jetzt war nur noch Prim wichtig, die nun ganz leicht den Kopf schüttelte. Ich wusste, dass sie mir ansah, dass ich mir Vorwürfe machte. Es bedurfte keiner Worte zwischen uns, weshalb ich auch gar nicht erst versuchte zu sprechen, während wir auf unseren Doc warteten.
 


 

→ Fortführung in der Hauptgeschichte Hunter of Darkness Kapitel Siebenundzwanzig



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