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Mit Liebe Gekocht

One-Shot-Sammlung
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Der erste, kursive Textabschnitt ist aus einem späteren Kapitel, Five Kisses, kopiert und nur um ein Wort verändert (ihm --> Sephiroth.)

Hintergrundmusik:
https://www.youtube.com/watch?v=r3osbQyepiM
Naked by Avril Lavigne (2002) Komplett anzeigen

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Naked

Sephiroth lief ein Schauer über den Rücken und er bekam eine Gänsehaut, als er Genesis‘ Finger an seiner Wange spürte. Vor Schock gelähmt sah er dabei zu, wie Genesis ihm die Haare zur Seite schob und sich zu ihm vorbeugte. Noch ehe er realisieren konnte, was geschah, hatte er die Augen geschlossen und fühlte Genesis‘ Lippen auf seinen. Der sanfte Druck auf seinem Mund ließ Sephiroth die Realität ausblenden. Die Zeit hörte auf zu existieren. Alles, was zählte, war die sinnliche Verbindung zwischen ihnen.
 

Sephiroth war noch am nächsten Morgen zerstreut und völlig verwirrt von den Ereignissen des Vortages. Sein Magen fühlte sich merkwürdig leicht an, als er darüber nachdachte, ob der kurze Kuss, den Genesis anschließend unkommentiert gelassen hatte, etwas bedeutete. So sehr, wie er Sephiroth in seiner Morgenroutine durcheinanderbrachte, für die er an diesem Tag mindestens dreimal so lange brauchte wie üblich, musste er darauf aufbauen. Doch – wie? Konnte es wirklich sein, dass Genesis ihn … mochte? Ausgerechnet Genesis? Ein Mann? Ein Mensch?

Aber warum hatte er dann nach dem Kuss nichts mehr gesagt? Und warum hatte er es plötzlich so eilig gehabt, wegzukommen? Zu einer leisen Hoffnung, die Sephiroth nicht leugnen konnte, mischten sich große Zweifel. Was sollte jemand wie Genesis von einem wie Sephiroth wollen? Kalt und gesellschaftsunfähig, wie Sephiroth nun einmal war, musste er zugeben, dass er keinen adäquaten Partner für den weltoffenen und viel erwachseneren Genesis darstellte.

Hilflos seufzend setzte Sephiroth sich auf sein Bett und vergrub das Gesicht in den Händen. Wie er es auch betrachtete, es drehte und wendete, er hatte ein Problem, und zwar ein großes. Und er sah sich nicht dazu in der Lage, damit umzugehen, wusste nicht, was er von sich selbst halten sollte. Er kam nicht vorwärts und nicht rückwärts.

Ein Blick auf die Uhr auf dem Tisch gegenüber verriet ihm allerdings, dass er sich um seine privaten Probleme später würde kümmern müssen: Er war bereits eine gute halbe Stunde zu spät dran, um neue Kadetten willkommen zu heißen. „Wenn das publik wird, hab ich meinen Ruf als Diva weg“, flüsterte er in dem Versuch, sich selbst aufzumuntern und wieder etwas Normalität in seine aktuelle Lebenssituation zu bringen.
 

Nach dem Treffen mit den Kadetten und einer längeren Besprechung mit Direktor Lazard war Sephiroth gerade auf dem Weg in sein Büro, als er Genesis auf dem Gang entdeckte, der in ein Gespräch mit einem Rang-3-Soldaten vertieft war. Urplötzlich fiel Sephiroth auf, wie schmerzhaft trocken seine Kehle war. Er versuchte zu schlucken, doch es fühlte sich an, als ob etwas in seinem Hals feststecken würde. Wie in Trance ging er auf Genesis zu, ohne sich darüber im Klaren zu sein, was er vorhatte und was er sagen würde.

Schließlich blieb er neben dem Rang-3-Soldaten und Genesis stehen; dieser bedachte ihn mit einem flüchtigen Blick, der ein leichtes Lächeln vermuten ließ. Die Unterhaltung dauerte noch wenige Minuten an, in denen Sephiroth danebenstand und fieberhaft nachdachte, wie er Genesis erklären sollte, was er nicht einmal in seinen eigenen Gedanken entwirren konnte, doch je angestrengter er überlegte, desto mehr leerte sich sein Kopf, bis sich darin reine Schwärze ausbreitete.

Nachdem Genesis den Soldaten endlich entnervt verabschiedet hatte, wandte er sich an Sephiroth. Er wirkte völlig normal, als er ungezwungen fragte: „Ist noch was?“

Sephiroth fühlte sich von der simplen Frage völlig vor den Kopf gestoßen. Stockend setzte er an: „Also, eigentlich …“ Ihm war quälend bewusst, dass dies der Augenblick schlechthin war, in dem er sich auszudrücken hatte, in dem er sagen musste, was ihm sein Herz seit Stunden sachte zuflüstern wollte, und wenn er nur mit der banalen Tatsache begann, dass ihm ihr Kuss am Abend zuvor, gelinde gesagt, sehr gefallen hatte. Wenn er nur einmal anfangen würde, würde sich bestimmt alles andere schnell von selbst lösen. Mit dem festen Vorhaben, endlich jemandem zu erzählen, was Sache war, setzte er erneut an: „ … nichts, nein.“

Entsetzt von dem, was da eben aus seinem eigenen Mund gekommen war, suchte Sephiroth verzweifelt nach einer Reaktion auf Genesis‘ Gesicht, doch Fehlanzeige. „Ok“, erwiderte dieser nämlich, „dann sehen wir uns.“ Völlig unberührt drehte er sich um und setzte seinen normalen Alltag fort. Und ließ einen versteinerten Sephiroth zurück, der seiner vielleicht einzigen Chance, ein Gespräch über den gestrigen Abend mit Genesis zu beginnen, nur trauernd hinterher starren konnte.

In seinem Kopf fand jetzt nur noch ein Gedanke Platz: Ich habe versagt, musste er einräumen und er ließ die Schultern hängen und starrte zu Boden. Ich habe so versagt …


Nachwort zu diesem Kapitel:
Schaut auch in meine Darkfic You Come When I Call You rein, die nicht ins "Mit Liebe Gekocht"-AU reingehört: https://www.animexx.de/fanfiction/autor/534019/389349/
Cloud kommt frisch als Rekrut zu SOLDAT und Sephiroth nimmt sich seiner aus mysteriösen Motiven an ... Komplett anzeigen

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