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Follow the Enderman

Survival Novel
von

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Sieh nicht hin!

Im oberen Stockwerk befand sich an der Seite des Raumes ein Tisch, auf dem weißer Teppichboden als Tischdecke verlegt worden war und an den Seiten Sitzbänke, gefertigt aus Treppen.

BoneDragon stand vor dem Ofen, der gegenüber vom Tisch stand und schien gerade Items in das Ofenfach zu legen.

„Wie viel Gesundheit hast du noch? Hast du Hunger?“, fragte er Felix, während dieser langsam näher kam.

Er spürte die angenehme Wärme, die aus dem Ofen strömte, sah das pixelige Feuer schwelen und erinnerte sich sehnsüchtig an einen echten Kamin. „Ich weiß nicht … Ich fühl mich ganz okay, ein bisschen hungrig vielleicht.“

„Sieh auf dein Handgelenk“, sagte BoneDragon und wies auf Felix' linken Arm.

Er blickte stirnrunzelnd herunter und sah eine kleine Digitaluhr ungefähr dort, wo sein Handgelenk sein müsste – wenn er eines hätte. Neugierig betrachtete er sie eingehender und sah eine Reihe von roten Herzen, daneben andere Symbole, die aussahen wie Fleischkeulen und darunter eine leere, dunkle Leiste. Felix erkannte die Symbole sofort, es waren dieselben, die er als Spieler auf dem Bildschirm sehen würde!

„Das hab ich?!“, rief Felix erstaunt.

BoneDragon nickte und der Ofen ging aus. „Ja, hast du. Schmerzen und Hunger merkst du auch so, aber gerade beim Schmerz verschätzt man sich gerne mal, da solltest du deine Herzen immer im Blick behalten.

Lass uns an den Tisch gehen, ich geb dir was zu Essen.“

Am Tisch droppte BoneDragon ein ganzes Hühnchen, das direkt in Felix' Hand flog. Er begann zu essen, genau wie BoneDragon, der sich ein Stück Rindfleisch genehmigte. Das Hühnchen schmeckte Felix sehr gut, es hatte denselben Geschmack wie Huhn in seiner Welt, leider etwas ungewürzt, aber im Moment reichte ihm das völlig aus. Danach droppte BoneDragon einen Milcheimer, den Felix ebenfalls in die Hand nahm.

„Eigentlich ist das mit dem Trinken von Milch und Wasser zum Teil sinnlos, besonders das von Wasser, aber der Geschmack ist ganz nett“, erklärte BoneDragon und trank seinen Eimer leer.

Felix tat es ihm nach. Die Milch war kühl und schmeckte sehr frisch, war aber ruckzuck aufgebraucht.

Felix räusperte sich. „Wozu kann man Milch und Wasser denn überhaupt trinken?“

„Milch beseitigt Statuseffekte, positive und negative gleichermaßen. Darum trage ich immer einen Eimer Milch mit mir herum. Man kann nie wissen, ob nicht irgendwo eine Hexe herumlungert. Der Trank der Vergiftung ist echt lästig und ganz schön gefährlich.“

Felix nickte stumm. Nun saßen sie da, hatten gegessen und getrunken. Er schaute verstohlen auf seine Uhr und stellte fest, dass alles gut war. Felix hatte alle Herzen und keinen Hunger mehr. Draußen war es jetzt stockfinster und wahrscheinlich wimmelte es nur so von Monstern vor der Haustür, Felix schauderte.

BoneDragon räusperte sich leise. „Du hast bestimmt viele Fragen …“

Die hatte Felix allerdings und wollte schon loslegen. Sein gegenüber hob beschwichtigend einen Arm.

„Ich erzähl dir was ich weiß. Dann kannst du alles Mögliche fragen.

Ich bin vor so viel längerer Zeit hier her gekommen als du, nicht allein, sondern mit vielen anderen Leuten. Jungen und Mädchen, alt und jung. Wir alle fanden uns auf einem Wüsten-Biom wieder und wusste nicht wie uns geschah. Gemeinsam hatten wir, dass wir alle wussten wo wir waren, wir kannten Minecraft und ebenso gemeinsam hatten wir, dass wir es nicht glauben konnten.

Bis wir begriffen hatten was eigentlich los war, haben wir eine Menge Leute verloren, Wither.“

„Verloren?!“, fragte Felix verwirrt nach.

Meinte er damit Leute, die in Minecraft „gestorben“ waren?

Es ist äußerst lästig, wenn das passiert, je nachdem wie weit der derzeitige Spawnpoint weg ist. Man verliert seinen gesamten Levelfortschritt und alle Items, die man gerade getragen hat. Wenn man sich beeilt, kann man zurück zu der Stelle, an der man gestorben ist und alles wieder einsammeln, inklusive einiger Erfahrungspunkte.

„Mit verloren meine ich“, sprach BoneDragon weiter und riss Felix aus seinen Gedanken, „dass diejenigen, die wie du und ich hier landen, gestorben sind, aber nicht wieder respawnen. Sie sind weg, so wie in unserer Welt. Wer stirbt, kommt nicht zurück.“

Felix klappte der Mund vor Staunen und Schock auf. Für mehrere Sekunden versuchte er zu verarbeiten, was BoneDragon ihm gerade erzählt hatte. Kein Respawnen. Kein Restart, kein zweites Leben, nur eine einzige Chance. Game Over, wenn man von einem Berg stürzte, ertrank oder von einem Monster erschlagen wurde – es gibt unzählige Arten in Minecraft abzudanken!

„Deswegen wollte ich vorhin, dass du dich so beeilst. Das waren da draußen nur ein paar Zombies, aber wenn man ständig im Hinterkopf hat, dass die einen umbringen können, dann hat man selbst vor denen eine Heidenangst“, erklärte BoneDragon und Felix konnte das sehr gut nachvollziehen.

„Wieso sind wir hier?!“, wollte er sofort wissen.

BoneDragon seufzte. „Diese Frage haben wir uns auch gestellt, immer und immer wieder. Aber du weißt ja wie Minecraft ist. Man wird ins Spiel geworfen und muss sehen, wo man bleibt. Alles, was wir haben ist ein Hinweis. Schau mal in deinen Taschen nach, du müsstest ihn auch haben.“

Einen Hinweis? Felix tat sofort, was BoneDragon gesagt hatte. An seinem Hosenbund befanden sich flache Taschen, Felix öffnete die erste und fand das flache Icon von einem Buch. Er nahm es heraus und sah vor seinem inneren Auge, dass es sich um ein „Beschriebenes Buch“ handelte, mit dem Titel „Follow the Enderman“, der Autor lautete ebenfalls Enderman. Felix sah BoneDragon an, er schwieg und schien darauf zu warten, dass Felix das Buch las. Er schlug es auf und auf der ersten Seite befand sich nur ein einziger Satz:

Am Ende klärt sich alles auf!

Felix versuchte, das Buch durchzublättern, aber außer diesem einen Satz war nichts zu finden.

„Was soll das bitte heißen?! Und das soll einem helfen, herauszufinden, wie man hier wieder rauskommt?!“, fragte Felix und spürte, wie Frustration und Wut in ihm aufstieg.

Er merkte, wie die Erinnerungen an sein altes Leben wieder in ihm hochgespült wurden, sah seine Familie und seinen Bruder vor sich, erinnerte sich an seinen besten Freund, mit dem er stundenlang gespielt hatte oder nachts herumgealbert. Jede dieser Erinnerungen schmerzte auf eine Art und Weise, wie nichts zuvor. Vor Felix Augen verschwamm alles und er ließ das Buch fallen.

BoneDragon tauchte neben ihm auf.

„Ich weiß was du durchmachst. Wenn du magst, lass ich dich eine Weile in Ruhe. Später kann ich dir erzählen, was mit Ende gemeint sein könnte …“

Felix schüttelte gequält den Kopf. „Ich will es jetzt wissen!“, presste er entschlossen hervor und blickte wieder auf.

Allmählich wurde sein Blick wieder klar. Wenn es tatsächlich einen Weg hier herausgab, dann wollte er ihn unbedingt finden und keine Zeit damit verschwenden, über sein verlorenes Leben zu trauern, anstatt es zurückzugewinnen.

„Gut“, meinte BoneDragon und fuhr fort. „Am Ende klärt sich alles auf. Tja, was könnte das schon groß heißen. Das einzige Sinnvolle, das uns eingefallen war, war tatsächlich das Ende.“

„Wie meinst du das?“

„Das Ende ist eine Dimension in Minecraft, hast du davon noch nie gehört?“ BoneDragon klang sichtlich überrascht.

„Also, na ja, ein bisschen schon, aber …“

„Ich erklär es dir: das Ende ist eine Dimension, genau wie der Nether. Beide kann man nur durch ein Portal erreichen. Den Nether durch ein Portal aus Obsidian, das kann man bauen, aber das Endportal muss gefunden werden. Es zu finden reicht aber nicht. Man braucht seltene Items, um es zu aktivieren, nämlich Enderaugen und selbst, wenn man dann drinnen ist, dann wird es richtig übel.“

„Der Enderdrache!“, rief Felix und ihm wurde mit einem Schlag bewusst, was für ein Albtraum das Ganze war.

BoneDragon nickte. „Genau. Den muss man besiegen, dann öffnet sich das Portal zur Endsiedlung. Wir glauben, dass wir dorthin müssen.“

Felix merkte, wie sein ganzer Körper anfing zu zittern und ihm, trotz der wohligen Wärme des Hauses, eisig kalt wurde.

„Aber … das ist so gut wie unmöglich! Ich meine, wenn man nur ein Leben hat! Wie soll man das denn schaffen?!“

BoneDragon seufzte erneut tief und traurig. „Du hast es erfasst, Wither. Es fühlt sich ziemlich unmöglich an. Wir hatten damit begonnen, Enderperlen zu sammeln, was schon gefährlich genug war, aber der Abstieg in den Nether endete immer wieder in einer Katastrophe. Wir verloren ständig Leute, bald wollte niemand mehr dorthin. Einige fanden sich damit ab, ihr Leben nun in dieser Welt zu fristen; zu farmen, zu melken und nur die Ressourcen zu besorgen, die man zum Überleben braucht. Andere wollten auf keinen Fall aufgeben. In diese zwei Lager haben wir uns gespalten.“

Felix brannte eine Frage auf der Zunge, die er schon von Anfang an stellen wollte: „Wer sind die anderen? Wo sind sie? Warum bist nur du hier?!“

BoneDragon schwieg für einen kurzen Moment. „Ich weiß nicht, wo sie alle hin sind. Es hat sich … alles zerschlagen. Diese ganze Situation, es war für viele unerträglich. Die Gemeinschaft ist vorbei. Ich glaube, jeder kämpft jetzt für sich.“

„Aber das macht keinen Sinn!“, protestierte Felix heftig. „In der Gemeinschaft ist man doch viel sicherer! Ich kapier das nicht!“

BoneDragon wechselte leise das Thema. „Wir sollten schlafen gehen. Ich bau dir schnell ein Bett. Irgendeine Lieblingsfarbe?“

Felix saß wie versteinert auf der Bank. Es gab so viele andere Leute und alle sollten sich in der Minecraft-Welt verstreut haben?! Alleine würde Felix es niemals bis ins Ende schaffe, er würde nichtmal Enderaugen auftreiben können – wie auch immer man die herstellte.

„Wither?“

„Dunkelblau“, antwortete Felix tonlos.

„Gute Wahl“, meinte BoneDragon nur, ging zu einer weiteren Truhe, die neben dem Ofen stand und machte sich daran, Felix ein Bett zu bauen. Schon kurz darauf stand es, ums Eck des Hauses, neben BoneDragons Bett, das hellblau war.

„Die Nacht ist sowieso bald vorbei, aber ein wenig Schlaf schadet sicher nicht.“

Felix starrte sein Bett an, sein Körper surrte vor Energie, vor Ideen, vor Gedanken, vor Verzweiflung – er konnte doch jetzt nicht schlafen!

„Leg dich hin, komm schon“, forderte BoneDragon ihn sanft auf.

Widerwillig folgte Felix dem Rat seines neuen Freundes.
 

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Der Morgen kam in wenigen Minuten, trotzdem fühlte Felix sich insgesamt ausgeruhter, als er wie von selbst aus dem Bett stieg und BoneDragon es neben ihm gleich tat.

Er wandte sich Felix zu und sagte: „Mir ging es immer am besten, wenn ich etwas zu tun hatte und wenig Zeit, um nachzudenken. Du könntest mir heute bei der Ernte helfen. Außerdem müssen wir dir eine Rüstung und andere Items besorgen. Die Tage sind nicht besonders lang, das weißt du sicher.“

Felix bejahte das. Bevor sie das Haus verließen, gab BoneDragon ihm alle wichtigen Werkzeuge und Waffen aus Stein und einen Eiseneimer. BoneDragon legte nun auch eine Lederrüstung an, dann folgte Felix ihm aus dessen Haus. Wie fast immer in dieser Welt, leuchtete die Sonne mit aller Kraft und weiße Wolken trieben über den azurblauen Himmel. Die Ebenen weit unter ihnen erstrahlten in Grün, überall ragten Grasbüschel aus der Erde und Blumen bildeten schöne Farbtupfer, die für Abwechslung sorgten.

Wenn diese Welt nicht so tödlich wäre, dann wäre das ja ein richtiges Paradies!, dachte Felix und atmete die frische und saubere Luft tief ein.

In kurzer Entfernung sah er kleine Baumhaine, Eiche, Fichte, Birke, niedrige Tropenbäume. Vermutlich BoneDragons Baumfarm, um immer an Holz heranzukommen.

Was Felix gestern beim Sonnenuntergang hatte nicht mehr sehen können, war die andere Seite des Hügels. Als sie das Haus umrundet hatten, sah er, dass BoneDragon Terrassen in den Hügel geschlagen und dort seine Felder angebaut hatte, sowie seine Farmen für die Tiere.

„Wow, sieht richtig gut aus!“, rief Felix und sah sich neugierig um.

Direkt vor ihnen befanden sich Weizenfelder, dann kamen Karotten, Kartoffeln, Rote Beete, Kürbisse und Melonen. Am Wasser war überall Zuckerrohr angebaut worden. Am beeindruckendsten war das Bambusfeld. Felix hatte nicht gewusst, dass Bambus so weit nach oben wachsen konnte! Ganz unten, auf der geraden Ebene, tummelten sich die Tiere: Kühe, Schafe in allen möglichen bunten Farben, Hühner, Schweine und sogar ein kleiner Stall mit Pferden.

Felix zeigte auf die Schafe. „Wie hast du die bunt bekommen?!“

BoneDragon lachte. „Man kann Schafe einfärben, sie behalten dann auch die Farbe, die man ihnen verpasst. Wusstest du das nicht?“

„Nee!“

Felix versuchte BoneDragons Rat zu befolgen und nicht weiter über seine derzeitige Situation nachzudenken. Gemeinsam ernteten sie die Felder, pflanzten neue Samen und Früchte und trugen die Erträge zu Truhen, die sich in einem gut ausgeleuchteten Keller unter dem Haus befanden. Der Eingang war bei den Weizenfeldern, der ersten Terrasse.

Danach kümmerten sie sich um die Tiere. BoneDragon hatte einige Stacks an Weizen behalten und erzählte Felix, am Gehege angekommen, auch gleich wieso.

„Du brauchst eine Rüstung und die einfachste Variante ist die Lederrüstung.“

Felix verstand sofort worauf er hinaus wollte. „Also müssen wir Kühe schlachten?“

„Genau.“ BoneDragon zog sein Steinschwert, ging ins Gehege und schon ging das Blutbad (wenn auch ohne Blut) los.

Er tötete viele Kühe, züchtete sogleich neue nach und mit dem vielen Weizen hatte er sie in kürzester Zeit zu ausgewachsenen Tieren herangezogen.

Felix musste zugeben, dass ihm etwas dabei schauderte, wie die Kühe vor Schmerz muhend davon liefen, wenn BoneDragon auf sie einschlug und wie seltsam es aussah, wenn sie gleich wieder auf ihn zugelaufen kamen, wenn er Weizen in der Hand hielt.

Plötzlich hielt BoneDragon inne, er schien kurz in eine bestimmte Richtung geblickt zu haben, dann drehte er sich weg; er hatte auch damit aufgehört, die Kühe zu bearbeiten.

Felix schaute ebenfalls in die Richtung, die sein Freund nun mied. Er sah etwas großes, schwarzes, sehr schmales …

„Nicht! Sieh nicht hin!“

Als Felix hastig wegblickte und wieder zu BoneDragon sah, schreckte her heftig zurück. Sein Freund hatte einen geschnitzten Kürbis über dem Kopf und hielt einen weiteren in der Hand.

„Schnell, zieh den über!“

Felix wusste nicht was eigentlich los war, aber in einer Welt, in der einem so ziemlich alles an die Kehle wollte, konnte man es sich nicht leisten, herumzutrödeln. Er nahm den Kürbis und rüstete sich damit aus.

„Uff, ich kann kaum was sehen!“, beschwerte er sich genervt,

„Mag sein, aber wenigstens bleibst du so am Leben!“, antwortete BoneDragon und machte damit weiter, Kühe zu töten und zu züchten.

Eine Weile schwieg Felix, aber schließlich musste er einfach fragen. „Wieso muss ich diesen blöden Kürbishelm tragen?“

„Wegen dem Enderman.“

Das war also das schwarze Etwas gewesen, das Felix in weiter Entfernung hatte herumlaufen sehen.

„Enderman sind passiv, sie greifen nur an –“

„Wenn man sie angreift oder direkt ansieht“, beendete Felix seinen Satz.

„Genau. Außer …“

Felix brauchte eine Sekunde, ehe er schaltete. „Außer man trägt einen geschnitzten Kürbis als Helm?“

BoneDragon nickte und verließ das Gehege. „So ist es. Dumm von mir gewesen, dir nicht gleich einen zu geben! Behalte den, der ist sehr wichtig.“

Als die beiden wieder im Haus waren, zogen sie sich die Kürbisse vom Kopf und BoneDragon fertigte für Felix auf der Werkbank eine Lederrüstung an. Als sie fertig war, legte Felix sie sofort an. Er warf einen Blick auf seine Uhr und stellte fest, dass über seinen Herzen nun Symbole von Rüstungshemden aufgetaucht waren. Ein paar wenige davon füllten sich.

„Die Lederrüstung bietet den geringsten Schutz. Den besten bieten natürlich Diamanten. Eisen wäre schon toll, aber dafür müssten wir in die Mine und ich gehe da nicht so gerne hin …“

BoneDragon zeigte Felix alle seine Ressourcen und wo sie zu finden waren. Es mangelte ihnen nicht an Nahrung oder Milch, aber alles was man unter der Erde abbaute, davon hatte BoneDragon schon erschreckend wenig.

„Du hast nicht mal Kohle!“, stellte Felix überrascht fest.

„Jaah, ich weiß. Das war es mir nicht wert. Ich hab einen Haufen Bäume, die kann man auch benutzen und die wachsen ja super schnell, also wozu das Risiko eingehen, unter der Erde einem Creeper ausgesetzt zu sein“, erklärte BoneDragon, aber Felix war sich sicher herauszuhören, dass er leicht verlegen über diesen Umstand war.

Felix hatte eine Idee. „Wir sind jetzt zu zweit. Wir können in die Mine, einer gräbt, der andere passt auf, du weißt schon – Teamarbeit!“

BoneDragon dachte eine Weile darüber nach. „Ich weiß nicht … Du bist noch nicht so lange hier … Wir sollten dich erstmal ein bisschen trainieren.“

Felix merkte, wie sein Magen sich leicht zusammenzog. „Äh, du meinst gegen Monster? So richtig kämpfen? Nachts?!“

BoneDragon nickte. „Na klar. Na ja, was heißt nachts, eine dunkle Ecke reicht, damit sie spawnen. Hör mal, wenn du Wache schiebst, musst du auch gegen ein Monster eine Chance haben! Wir können nicht immer davon laufen, wenn wir gerade beim Abbauen sind!“

Da hatte BoneDragon leider recht, gestand sich Felix fröstelnd ein. Der Gedanke, schon bald gegen Monster kämpfen zu müssen, jagte ihm tierische Angst ein, aber lieber übte er das unter kontrollierten Bedingungen, als im Ernstfall BoneDragon und sich selbst in Gefahr zu bringen, weil er nicht richtig mit Schild und Schwert umgehen konnte.

„Okay, okay. Wann fangen wir mit dem Training an?“

„Schon heute Nacht“, entschied BoneDragon. „Das hättest du so oder so gemusst und umso schneller du kampferprobt bist, desto höher deine Überlebenschancen. Am wichtigsten ist es, dass du mit Pfeil und Bogen umgehen kannst. So einen Creeper erlegt man lieber aus der Entfernung, bevor er hochgehen kann.

Vielleicht hast du dich schon gefragt, warum ich eine Eisen- und keine Holztür eingebaut habe.“

Felix schaute seinen Freund verdutzt an. Er musste sich eingestehen, er hatte nicht eine Sekunde darüber nachgedacht, BoneDragon merkte das.

„Diese Welt hat die höchste Schwierigkeitsstufe.“

„Was?!“, entfuhr es Felix entsetzt.

„Ja, großartig, nicht? Das bedeutet, dass Monster ziemlich viel Schaden anrichten und das Tränke der Vergiftung einen umbringen können, anstatt ein halbes Herz übrig zu lassen. Wir können auch an Hunger sterben. Und Zombies können Holztüren durchbrechen, darum ist die hier aus Eisen.“

„Na ganz große Klasse! Als ob es nicht schon schwer genug wäre, in die Endsiedlung zu gelangen!“, regte Felix sich zornig auf.

Da schmiss man sie in diese verrückte Welt und dann machte man es ihnen auch noch so schwer wie irgend möglich?! Das konnte doch nicht wahr sein!

BoneDragon sah aus dem Fenster, die Sonne neigte sich bereits dem Horizont entgegen.

„Es ist schon bald so weit. Ich werde bei dir sein, wir sind nicht weit vom Haus entfernt, hab keine Angst, es wird schon alles gut gehen.“

Felix schluckte schwer und log, dass er „ganz cool“ wäre, aber sie beide wussten, Felix war alles andere als cool.

Die Sonne verschwand hinter dem Horizont und die Dunkelheit brach über sie herein.

„Na, dann los.“

Felix atmete tief aus und zog sein Steinschwert, ehe BoneDragon die Tür aufstieß.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Blue_StormShad0w
2019-03-25T18:52:57+00:00 25.03.2019 19:52
Und fertig.
Oje, das hört sich nicht sehr gut an, was BoneDragon Felix da erzählt mit den einen Leben. Erinnert mich glatt an den Anfang von Sword Art Online.
Also gibt's außer Felix und BoneDragon noch andere Spieler, die in der Minecraft-Welt gefangen sind. Ob es beiden gelingen wird, die restlichen Spieler zu vereinen und zurück kehren könnrn?
Ich lese mal weiter, bis gleich.
Antwort von:  Sas-_-
26.03.2019 11:00
^-^/

Sword Art Online kenne ich tatsächlich nicht :D Jegliche Ähnlichkeiten mit anderen Video-Spielgeschichten sind zufällig. Okay, nicht ganz, ein wenig hab ich mich an den Minecraft-Roman "Die Insel" orientiert, der mich auch inspiriert hat.
Du hast den Main-Plot erkannt.


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