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Mein neues Herrchen

von

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Kapitel 1

Es war nass verdammt kalt, dass musste Shiro zugeben, als er sich mit schnellen Schritten durch die Menschenmenge bewegte.

<Verdammt können die nicht aufpassen wo die hintreten?>, dachte er bei sich, als er wiederholt ein paar Füßen ausweichen musste, welche ihn vermutlich sonst platt getreten hätten. Aber hier bei dem Regen achtete keiner auf eine kleine, frierende Katze. Um den ganzen trampelnden Leuten zu entkommen kämpfte er sich an die nächstgelegene Hauswand, um in die nächste Seitenstraße zubiegen. Hier blieb er jedoch urplötzlich stehen und blickte auf das Szenario, welches sich vor ihm abspielte. Da standen sich zwei Männer gegenüber und der eine hatte eine Waffe auf den Anderen zeigte. Einem Instinkt folgend hechtete er nach vorne und sprang mit einem großen Satz in Richtung der ausgesteckten Pistole und biss in die Hand, welche diese hielt. Laut schreiend vor Schreck und Schmerz ließ der Mann die Waffe fallen. Als er bemerkte was den Schmerz verursachte weiteten sich seine Augen.

„Eine kleine dreckige Katze. Was willst du? Lass los du Drecksvieh! Sonst drehe ich dir deinen kleinen, dürren Hals um!“

Shiro hörte zwar die Worte, aber an alles was er denken konnte war der Mann, welcher immer noch an derselben Stelle stand wie vorher auch. Da Shiro die Worte ignorierte begann der fremde Mann damit seinen Arm zu schütteln und als die kleine, schwarze Katze merkte wie sie den Halt verlor, biss er umso fester zu und nahm seine Krallen zu Hilfe um sich fest zuhalten. Womit er aber nicht rechnete war der Schmerz, der sich in ihm ausbreitete, als sein Körper gegen die nächste Wand schlug. Aus Reflex ließ er von der Hand ab und rutschte somit an der Wand hinunter, ehe er unsanft auf dem Boden aufschlug. Kurz wurde es schwarz vor seinen Augen. Als sich seine Sicht wieder klärte sah er wie ein großer Fuß sich auf ihn zu bewegte. Er wusste, dass er nicht würde ausweichen können und deswegen bereitete er sich schon innerlich auf sein Ende vor, denn er wusste, dass er diesen Tritt nicht überleben würde. Sein Körper war einfach zu schwach und schmächtig. Er war sich sicher, dass wenn er in diesem Winkel getroffen werden würde, würde er sich sämtliche Knochen brechen. Bevor es jedoch dazu kommen konnte ertönte ein lauter Knall und die Gestalt über ihm kam ins wanken, um anschließend zur Seite zu kippen. Durch den Schwung, der der Tritt gehabt hatte wurde Shiro allerdings nicht davor bewahrt, dass das schwere Bein auf ihm landete. Er merkte wie ein heißer Schmerz sich über seine linke Seite zog und ihm sämtliche Luft aus seinen Lungen gepresst wurde. Ihm entkam ein japsender, quiekender Ton, welcher bezeugte, wie viel Schmerz es ihm bereitete.
 

„Boss!!! Seid ihr in Ordnung? Endlich haben wir euch gefunden! Wieso seid ihr einfach alleine losgegangen? Wir hätten euch doch begleitet.“, ertönte eine aufgeregte Stimme außerhalb von Shiros Blickfeld.

„Mir geht es gut. Ich bin nicht verletzt.“, antwortete der Mann, dem Shiro geholfen hatte, mit einer tiefen, rauchigen Stimme.

Mit großen Augen beobachtete die kleine Katze, wie sich der Mann langsam auf ihn zu bewegte. Er bewegte sich so langsam, als ob er darauf bedacht wäre ihn nicht zu erschrecken.

<Als könnte ich mit dem Gewicht über mir abhauen.>, dachte er bei sich.

Inzwischen war der Fremde vor ihm stehen geblieben und kniete sich vorsichtig hin, sehr darauf bedacht keine hektischen Bewegungen zu machen streckte er nun eine Hand nach ihm aus.

„Danke, dass du mir geholfen hast. Und es tut mir leid dass du dabei anscheinend verletzt wurdest. Ich weiß zwar nicht, ob du verstehst was ich sage, da du eine Katze bist, aber ich wollte mich dennoch bedanken. Also ich werde das Bein jetzt von dir runter nehmen und dich dann auf den Arm nehmen. Ich möchte, dass man dich untersucht und du musst ins trockene, sonst wirst du dich noch erkälten.“, erklärte er mit sanfter Stimme.

„Boss sie sollten diesen Streuner hier liegen lassen. Schauen sie sich an, wie schmutzig er ist. Bestimmt hat er auch irgendeine Krankheit.“

Ohne auf die Worte der Person hinter ihm zu achten wurde Shiro aus seiner misslichen Lage gerettet und anschließend vorsichtig hochgehoben.

„Ich denke nicht, dass ich dich nach deiner Meinung gefragt habe. Wenn dieser Streuner, wie du ihn nennst, nicht gewesen wäre hätte der Typ mich abgeknallt, noch bevor ihr hier aufgetaucht wärt. Also stehe ich in seiner Schuld und diese werde ich auch begleichen.“

„Was redet ihr denn da? Das ist eine Katze und der schuldet ihr nichts. Aber wenn ihr ihm unbedingt helfen wollt, dreht ihm seinen dürren Hals um. So wie der aussieht stirbt er doch sowieso.“

Ruckartig erhob sich der Mann wieder und Shiro wurde regelrecht an die Brust des Fremden gedrückt. Dabei konnte er einen angenehmen Duft wahrnehmen.

„Ich werde mich nicht noch einmal wiederholen. Ich werde ihm helfen und keiner wird ihn nochweiter verletzen.“

„Was plant ihr? Wollt ihr ihn etwa als Hauskatze halten?“

„Wer weiß? Vielleicht tue ich das ja wirklich, aber zu allererst werden wir zu einem Tierarzt fahren und ihn versorgen lassen.“, mit diesen Worten war für den Fremden anscheinend alles geklärt und er bewegte sich auf den Ausgang der Seitenstraße zu.

Langsam konnte er wirklich seine Augen nicht mehr offen halten und das Letzte was er mitbekam war, dass es um ihn angenehm warm wurde. Er versank in eine angenehme Schwärze, in welcher er keine Schmerzen spürte.
 

„Kanagi-san, wir sind fertig mit ihm. Wenn sie wollen könne sie ihn mitnehmen, aber er sollte nicht zu lange alleine sein. Es sind zwei Rippen gebrochen und er hat sich seine linke Vorderpfote verstaucht. Ich denke nicht, dass er in den Nächsten Tagen oder Wochen sich viel bewegen wird, deshalb sollten darauf achten, dass er Fressen und Wasser in der Nähe hat. Sie sollten ihm dann auch diese Schmerzmittel nehmen.“, mit diesen Worten drückte der Arzt dem Mann namens Kanagi eine Tüte in die Hand, welche die Medikamente enthielt.

„Ach übrigens. Sie sollten in Zukunft besser auf ihren Kater aufpassen. Ich weiß ja nicht was ihr Problem ist, aber er kann auch nichts dafür. Und es ist auch unverantwortlich ihn bei den Temperaturen ohne eine Decke zu transportieren.“

„Sie glauben, ich habe ihm das angetan? Ich habe ihn vorhin so gefunden und beschlossen ihn auf zu nehmen.“, verteidigte sich Kanagi.

„Das ist sehr nobel von ihnen. Ich denke, wenn sie den Kleinen etwas pflegen wird aus ihm ein richtig schönes Tier. So etwas habe ich noch nie gesehen, wenn er gesund ist würde ich ihn gerne noch einmal sehen.“

„Ist er denn so was Besonderes? Ich dachte er wäre eine einfache Straßenkatze.“

„Da irren sie sich aber. Soweit ich das beurteilen kann ist das ein wunderschöner nachtschwarzer Bombaykater, auch wenn er etwas klein geraten ist. Als ich ihn vorhin untersucht habe sind mir auch seine Augen aufgefallen. Sie sind in einem reinen Giftgrün, so etwas habe ich noch nie gesehen. Normalerweise sind diese nämlich bernsteinbraun.“, schwärmte der Tierarzt vor sich hin.

„Kann ich nun den Kleinen holen? Sie hatten ja gesagt, dass ich ihn mitnehmen könnte.“

„Ja natürlich, folgen sie mir.“
 

Das Erste, was Shiro bemerkte war, dass seine Schmerzen nicht mehr so schlimm waren und ihm etwas wärmer war. Das Zweite war, dass er alleine in einem großen, weißen Raum auf einem metallenen Tisch lag.

<Wo bin ich? Was ist passiert?>

Als er ein leises quietschen vernahm drehte er seinen Kopf in die Richtung, aus der er das Geräusch vernahm. In der Tür stand ein Mann mit dunkelbraunen Haaren, der anscheinend ein Arzt war, da er einen Doktorkittel trug. Als sein Blick auf die zweite Person glitt, die nun den Raum betrag, weiteten sich seine Augen vor Überraschung.

Das war doch der Typ von vorhin.

<Hat der mich etwa zu einem Arzt gebracht? Und wenn ja wieso. Immerhin bin ich immer noch in meiner Katzengestalt, nicht das ich erwartet würde, dass es anders sein würde, wenn er mich in meiner Menschengestalt gesehen hätte.>

Mittlerweile waren die beiden Personen bei ihm angekommen und hatten auch schon registriert, dass er wach war.

„Na Kleiner, bist du wieder wach? Wollen wir nun langsam nach Hause gehen, dort werde ich mich von nun an um dich kümmern.“, sagte der Mann mit dem markanten Gesicht und den blonden Haaren. Bei diesen Worten wollte man Shiro wieder auf die Arme nehmen, aber dieser war davon überhaupt nicht begeistert und stand Ruckartig auf. Durch den stechenden Schmerz, welcher seinen Körper durchzuckte gaben seine Beine jedoch augenblicklich wieder nach, sodass er zurück auf die metallene Platte sank und einen leisen Schmerzeslaut von sich gab.

„Hey, Vorsicht. Du bist schließlich verletzt und du solltest dich nicht bewegen. Also komm jetzt her.“, mit diesen Worten wurde Shiro nun doch sanft hoch genommen.

„Er ist Tatsächlich ziemlich winzig. Ist er vielleicht noch ein Baby?“

„Ich sagte doch bereits, dass er selbst für seine Rasse klein ist. Deswegen sind seine Wunden auch so schlimm, da er kein bisschen Polster auf seinem Körper besitzt. Und was ihre Frage betrifft kann ich ihnen versichern, dass er bereits ausgewachsen ist. Also passen sie in Zukunft auf den Kleinen auf, denn das nächste Mal hat er vielleicht nicht so viel glück.“

„Das werde ich. Vielen Dank noch mal für ihre Hilfe.“, bedankte sich der blonde Mann.

„Kein Problem, für so ein süßes Kätzchen immer wieder. Machen sie es gut.“, antwortete daraufhin der junge Arzt.

Zum Abschied gaben sich die beiden Männer die Hand und Shiro wurde nun aus der warmen Praxis getragen. Eisiger Wind schlug ihm entgegen und ließ ihn leicht frösteln.

Kanagi, der dies bemerkte presste den kleinen Körper näher an sich, um diesen mit seiner Körperwärme zu wärmen.

Lange waren sie jedoch nicht dieser Kälte ausgesetzt, da sie schon kurze Zeit später in ein Auto einstiegen.

„Fahr mich jetzt zu mir nach hause, danach werde ich dir eine Liste geben mit Sachen, die ich für den Kleinen noch brauche. Ich erwarte, dass du die Sachen nach meiner vollsten Zufriedenheit besorgst.“

„Wie ihr wünscht Boss, aber seit ihr euch wirklich sicher mit diesem Streuner?“

„Ja, das bin ich.“

Shiro fügte sich einfach seinem Schicksal und schloss einfach seine Augen, um vor sich hin zu dösen.

Und so begann sein neues Leben….



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