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Woods

von

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Missverständnis

Natürlich war der Kuchen ungenießbar.

Wieso verstanden sie nicht ganz aber irgendwie war es absehbar gewesen.

Vielleicht hätten sie doch mehr auf das Rezept hören sollen.

Aber das hatte alles so kompliziert gewirkt.

Jetzt saß Lukas im Bus und war auf dem Weg zum Haus von Ben's Eltern.

Irgendwie wäre es ihm lieber gewesen, wenn er nicht alleine, sondern gemeinsam mit Ben an seiner Seite angekommen wäre, aber der hatte seinen Bruder ja schon vom Flughafen abholen müssen und von da war es eben kürzer.

Natürlich hatte Ben den Umweg für ihn fahren wollen aber Lukas selbst war dummerweise rausgerutscht Nein schon ok. Keine Umstände. Ich nehme den Bus. Kein Problem., das bereute er inzwischen.

Oh man... er sollte jetzt zum ersten Mal Ben's Bruder kennen lernen und war mega aufgeregt.

Er war ja sowieso schon noch immer leicht nervös wenn er allein dessen Eltern sah. Aber über die wusste er immerhin bereits etwas und über diesen John wusste er noch so gut wie gar nichts.

Verdammt nur noch drei Haltestellen. Er würde gleich da sein und er fühlte sich wahrhaftig alles andere als bereit.

Immer wieder versuchte er sich einzureden, dass Ben immer an seiner Seite und zu ihm stehen würde auch wenn alle gegen ihn wären und das konnte ja nicht mal passieren oder zumindest nur schlecht. Denn mit Ben's Mutter verstand er sich ja und Ben's Vater hatte zumindest sein Einverständnis für den Antrag gegeben.

Wieso musste er ausgerechnet Ben's erster männlicher Partner sein. Das verdoppelte seine Aufregung noch.

Vermutlich machte er sich mal wieder ganz umsonst Sorgen.
 

Ben stand unter der Dusche.

Heiss prasselte das Wasser auf seine verspannten Muskeln.

Mit geschlossenen Augen stand er da und musste bei dem Gedanken daran, dass Lukas bald kommen würde leicht lächeln.

Er wollte ihn endlich wieder in den Arm nehmen. Dabei waren es nur ein paar Stunden in denen sie sich nicht gesehen hatten.

Mal alle diese für ihn sehr wichtigen Personen auf einem Haufen zu haben war etwas besonderes für ihn.

Und es war ihm extrem wichtig, dass John und Lukas sich kennen lernten. Die Beziehung zu seinem Bruder war immer schon sehr eng gewesen.
 

Lukas stand mit flauem Magen vor der Tür.

Dummerweise machte ihm, als er klingelte auch direkt ein fremdes Gesicht auf.

Er versuchte sich nicht allzu sehr einschüchtern zu lassen.

John trug ein weißes Hemd, das ziemlich weit aufgeknöpft war und hatte eine komplett andere Ausstrahlung als Ben.

"Hallo ich bin-"

"Lukas. Komm rein.", sagte John. Lächelte dabei aber nicht.

Es wahr wahnsinnig schwer ihn im ersten Moment einzuschätzen.

Verdammt wo ist Ben..., dachte Lukas angespannt und folgte John durchs Haus und auf der anderen Seite raus in den Garten. Dort begrüßte er Ben's Eltern.

Er war genau zum schlechtesten Zeitpunkt gekommen, denn Ben war gerade nochmal kurz duschen.

Verloren saß er Draußen während Ben's Mutter und John nochmal nach drinnen gelaufen waren, um etwas aus der Küche zu holen.

Ben's Vater mussterte ihn: "Bist du gut her gekommen? Ich hab gehört du hast kein Auto? Also fährt Ben dich sonst?"

Lukas wäre am liebsten im Boden versunken.

Dummerweise war er ja auch vor einer ganzen Weile mit Ben zusammen gezogen....in Ben's Wohnung.

Und ja Ben fuhr sie immer überall hin....ihm fiel zum ersten Mal auf wie doof das vielleicht für Außenstehende aussehen konnte. Tatsächlich übernahm Ben sehr viel...

Verlegen zupfte er an seiner Hose.

"Ähm ja...die Busverbindung ist ja ziemlich gut...ich ähm ich geh mal gucken, ob sie in der Küche vielleicht etwas Hilfe brauchen.", sagte er schnell und betete, dass Ben dann auch gleich mal um die Ecke kommen würde.

Gesagt getan. Lukas stand auf und ging nach drinnen. Vor der angelehnten Küchentür zögerte er jedoch einen Moment weil er meinte seinen Namen gehört zu haben. Eigentlich wollte er ja gar nicht lauschen.

Als John wieder zu reden begann hielt Lukas die Luft an.
 

"Ich hatte eigentlich gehofft, dass es heute erstmal nur die Familie ist.", John verschränkte die Arme vor der Brust, immerhin war er ewig nicht zu Hause gewesen und dann ging es statt um ihn gleich um den neuen Typen seines Bruders.

"Lukas ist doch jetzt Familie.", versuchte Ben's Mutter die Stimmung etwas zu entspannen und presste eine letzte Zitrone aus.

Eine Weile hörte man nur das leise Küchenradio im Hintergrund.

"Wirklich Mum? Ist er das?.....ist das wirklich okay für dich. Das mit Lukas? Dass es ein Kerl ist?"

Sie schwieg.

"Ist es das?", wiederholte er provokant.

"Nein okay finde ich es nicht.", sagte sie schließlich.
 

Den Rest des Gespräches konnte Lukas nicht mehr hören, weil er durchs Haus und vorne aus der Tür lief.

Dort setzte er sich neben einem großen, runden Buchsbaum auf die Treppenstufen.

Machten alle vor ihm nur gute Miene zum bösen Spiel und konnten ihn hinter seinem Rücken eigentlich gar nicht leiden?

Lukas dachte an Ben und verdammt er liebte diesen Mann von ganzem Herzen und mit allem was er hatte, aber wollte er der Grund für Ärger in einer Familie sein?

Das schwarze Schaf? Das war er doch in seiner eigenen schon.

Lukas wusste einfach nicht wie er sich jetzt verhalten sollte und wünschte sich sehr er hätte das Gespräch nicht zufällig mit angehört. Was war er eigentlich noch ohne Ben? ...

Lukas spürte wie ihm die Nase zu laufen begann, schnell zog er ein Taschentuch aus der Tasche, dann rann die erste Träne über seine Wange und tropfte runter auf die unterste Stufe.

Eine Jennifer wäre hier mit stolzer Brust und sexy Outfit reinstolziert und hätte keine Angst davor gehabt mit Ben's Familie allein zu sein. Einfach gehen konnte er aber auch nicht. Oder doch?

Verdammt Ben sollte nicht gegen seine eigene Familie kämpfen. Er wollte nicht das jemand sowas für ihn tat.

Ben würde ihn immer in Schutz nehmen. Aber Lukas hatte sich gewünscht, dass er das gar nicht erst müsste.

Familie stand immer an erster Stelle das war klar. Auch wenn Ben zu ihm stehen würde.

Wie lange kann eine Beziehung halten wenn die Familie nicht dahinter steht?

Ben war ein absoluter Familienmensch.

Lukas wusste, dass er trotzdem wieder rein musste und sich nichts anmerken lassen durfte, immerhin hatte er ganz unhöflich gelauscht. Aber er war gerade einfach zu feige.

Er dachte an Pierre und Becky. Pierre hatte auch lange um den Respekt ihrer Familie kämpfen müssen.

Aber Pierre war einfach ein anderer Mensch. Er hatte sich wie ein Terrier in die Sache verbissen und sich immer und immer wieder behauptet. Außerdem war Pierre gewöhnt viel Gegenwind zu bekommen.

Lukas dagegen ging das direkt ans Herz.

Er kannte es nicht der Unruhestifter zu sein und alles was er wollte war doch nur mit Ben glücklich zu sein.

Wieder kullerte eine Träne über sein Gesicht.

Ben hatte jemand stärkeres verdient. Jemanden, der sich nicht gleich von so einem blöden Satz verschrecken lies.

Lukas stand auf und ging die Straße runter auf die Kreuzung zu.

Bloß weg.
 

Ein paar Minuten zuvor..
 

"Wirklich Mum? Ist er das? Ein Teil der Familie?.....ist es wirklich okay für dich? Das mit Lukas? Dass er ein Kerl ist?"

Sie schwieg.

"Ist es das?", wiederholte er provokant.

"Nein okay finde ich es nicht.", sagte sie schließlich.

"Dachte ich mir.", murmelte John, doch sie war noch nicht fertig.

"John...ich finde es nicht nur okay. Ich bin total begeistert von Lukas. Du hast ihm ja noch gar keine Chance gegeben. Du hast noch nicht gesehen wie er Ben ansieht. Ich weiß dass das mit dir und Angela schief gelaufen ist. Ich wünsche dir dass du irgendwann mal jemanden findest, der dich so ansieht wie Lukas Ben ansieht."

Sie lächelte und ihr wurde ganz warm wenn sie daran dachte. Sie fand die beiden inzwischen so niedlich zusammen, dass sie sich daran gar nicht satt sehen konnte.

"Sicher?", John sah kurz aus dem Küchenfenster.

"Glaub mir wir wollen beide das beste für Ben. Er ist so glücklich mit Lukas."

"Nicht dass er wieder zu viel gibt und am Ende der blöde ist."

Sie kniff ihm in die Wange und grinste ihn an:

"Ich weiß, dass du ihn nur beschützen willst aber Lukas himmelt Ben an und tut ihm richtig gut."

"Okay..."

"Weißt du überhaupt schon, dass Ben seine Entlassung beantragt hat? Es hat ihm das Herz gebrochen zu hören wie Lukas hier gelitten hat als er weg war. Er stellt gerade sein ganzes Leben auf den Kopf für Lukas. Glaubst du bei so einer Liebe interessiert mich das Geschlecht auch nur im geringsten? Wenn du mir den perfekten Schwiegersohn vergraulst verprügel ich dich mit der Bratpfanne."

John sah nochmal aus dem Fenster in den Garten:

"Wo ist Lukas überhaupt?"



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Onlyknow3
2019-10-22T07:52:07+00:00 22.10.2019 09:52
Ja wo ist Lukas, sie haben es also nicht bemerkt, das er ihr Gespräch gehört hat.
Auch Backe das wird Ben gar nicht gefallen, das er Lukas vertrieben hat.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Yunaxxx
2019-10-21T11:14:49+00:00 21.10.2019 13:14
Meine Güte ich möchte so gerne wissen wie es weiter geht. Ich liebe diese Geschichte. Ich habe alle in meinen ❤️ geschlossen.
Ben du musst hinter Lukas her rennen und dieses Missverständnis sofort klären. Ihr gehört einfach zusammen sowie Becky und Pierre ❤️
Lukas sollte endlich mit Ben über alles sprechen. Die Unsicherheit frisst ihn auf. Er denkt immer noch das er gegen Jenny oder allgemein Frau keine Chance hat
Hoffentlich kommt ganz schnell das nächste Kapitel. Ich halte dass jetzt schon nicht aus vor Spannung
Von:  Kimi104
2019-10-19T16:43:57+00:00 19.10.2019 18:43
Oh weia... immer diese kurz schluss reaktionen... *kopf schüttel*


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