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Music Is Life

Musik heißt: Leben - YuKa / SeBo
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Willkommen zu „Ten Black Roses“ Teil 2 und weiter geht es mit Kais „Notizen“ :)
Ich wünsche euch viel Spaß.

Musikempfehlung:
„Ten Black Roses” von The Rasmus
Link: https://www.youtube.com/watch?v=wqjouYChsGc Komplett anzeigen

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Ten Black Roses II

Rückblende:
 

Erschöpft trat er durch die Wohnungstür. Endlich war er daheim. Jetzt nur noch raus aus den Stiefeln und dann unter die Dusche. Sein Blick fiel auf die Garderobe. Er seufzte und griff nach der Jacke, welche dort achtlos hingeworfen worden war. Wieso konnte der 16 jährige sie nicht ein einziges Mal ordentlich aufhängen!? In diesem Punkt hatte er bei der Erziehung definitiv versagt und – und war das der Geruch von Zigarettendunst!? Das konnte jawohl nicht wahr sein!!!

„KAI!!!“ Angebrüllter schreckte von seiner Niederschrift auf. //Fuck!// Kurz musste er husten und wedelte mit der Hand den ausgestoßenen Rauch weg. Kai drückte die Kippe aus und schnipste sie aus dem offenen Fenster. Er schraubte das Glas mit der Asche zu und schob es unter sein Sofa. Genau in diesem Moment flog seine Zimmertüre auf. „Verdammt, Kai! Wie oft soll ich dir noch sagen, dass du hier nicht rauchen sollst!? Mal abgesehen von der Tatsache, dass du überhaupt nicht qualmen sollst.“ Der Silberhaarige sah den Eindringling an und seufzte. „Wie wäre es mal mit anklopfen?“ „Vorsicht, Freundchen!“ ‚Freundchen‘ rollte mit den Augen und hob beschwichtigend die Hände. „Schon gut, schon gut. Kommt nie wieder vor, Sergej.“ Dieser schnaubte und verschränkte die Arme. „Wenn ich jedes Mal 'nen Rubel dafür bekommen würde, wenn du das sagst, dann –“ „…dann würdest du jetzt in der Karibik in einer Hängematte liegen.“
 

*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*
 

Sergej ermahnte sich ruhig zu bleiben. „Warst du zur Therapie?“

„Ja, ich war brav dort und habe eine super tolle Aufgabe bekommen.“ Kais Stimme triefte vor Sarkasmus und er wedelte mit dem Notizbuch. Verblüfft nahm der Blonde es entgegen.

„Haben sie dir jetzt Schulaufgaben gegeben oder sollst du einen schönen Aufsatz schreiben?“

„Na ja, so ähnlich. Ich soll über die letzten Jahre schreiben.“ Seufzend erhob sich Kai und zog das Buch aus Sergejs Fingern ehe dieser noch weiter darin blättern konnte. „Hey! Jetzt lass es mich doch erst mal lesen.“ Der Silberhaarige sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Sicher….du glaubst doch wohl nicht, dass ich dich das lesen lasse.“

„Herrje, jetzt stell dich nicht so an. Immerhin war ich fast die ganze Zeit in dieser Zeitspanne bei dir.“ „Ähm…ja…das ist dann aber auch nur deine Sicht der Dinge.“ Kai warf das Notizbuch zurück auf den Couchtisch.

„Wie wäre es, wenn du dich stattdessen in die Küche schwingst und Abendessen für uns machst?“

„Dir geht’s auch zu gut, was!? Ich bin doch nicht dein Haushälter.“ empört stemmte der Hüne die Hände in die Seiten.

Doch Kai grinste nur, drehte Sergej um und schob ihn aus seinem Zimmer.

„Ich schätze lediglich deine fantastischen Kochkünste.“

„Von wem hast du nur diese große Klappe!?“

„Keine Ahnung….irgendwo müssen die Fruchtzwerge ja angeschlagen haben.“

Sergej wandte sich nochmal an Kai. „Ok, was möchtest du essen? Bock auf Lachs?“

„Klingt gut. Als Auflauf mit Nudeln?“ Sergej stöhnte. „Natürlich…Deluxe Essen. Du bist echt zu verwöhnt.“ Schimpfte er, jedoch zierte sein Gesicht ein Lächeln und er begab sich in die Küche.
 

God vtoroy
 

Mein zweites Jahr nach Kazukis Tod, möchte ich tatsächlich mit etwas Positiven beginnen. Es war mein achter Geburtstag – ich rechnete mit keinen Geschenken oder einer Party. Jedoch weiß ich noch, als wäre es gestern gewesen, dass Punkt 11:43Uhr meine Zimmertüre aufflog und Sergej mich wieder besuchte. Er umarmte mich herzlich und gratulierte mir. Ich wusste es zu schätzen, denn ich machte es ihm wirklich nicht leicht. Seit meinem Entschluss alle anzuschweigen, hatte ich mich tunlichst daran gehalten und somit auch kein Wort mehr mit Sergej gesprochen. Allerdings muss ich gestehen, dass sein Besuch sich an dem Tag anders anfühlte. Nicht nur, dass es eben mein Geburtstag war – nein. Sergej war irgendwie anders. Er wirkte wie unter Drogen aufgeregt.

Ich sah ihn damals sicher auch sehr fragend an und – das muss ich Sergej lassen und hoch anrechnen – er war sehr gut darin, meine Blicke richtig zu deuten. Lächelnd und etwas nervös übergab er mir ein kleines blaues Geschenk. Ich öffnete es und ja…ich war irritiert. Was sollte ich mit einem Schlüssel!? Noch dazu war da ein Anhänger mit meinem Namen drauf. Ich glaube zu dem Zeitpunkt habe ich mir diese fragend, hochgezogene Augenbraue angewöhnt. Sergej grinste mich weiterhin an Es war echt unheimlich, dieses weiße Zahnpasta Lächeln. und die Worte, die er danach sagte – ich werde sie nie vergessen.

– Komm mit mir –
 

„ESSEN IST FERTIG!!!“ Sergejs Stimme ließ Kai inne halten und Aufsehen.

„IST GUT!“ rief er zurück als Zeichen, dass er den Anderen gehört hatte. Der Silberhaarige stand auf und verstaute das Notizbuch wieder in seiner Tasche. Wenn er es offen herum liegen lassen würde – so war er sich sicher – würde es den Blonden nur dazu veranlassen zu schnüffeln.

Kai verließ sein Zimmer, durchschritt den Flur und folgte dem köstlichen Duft des Lachs-Nudel-Auflaufes.

„Riecht köstlich.“ Damit schnappte Kai sich das Geschirr von der Arbeitsfläche und deckte den Tisch.

„Danke. Aber probier lieber erst.“ Die Auflaufform landete auf dem Untersetzter.

„Ach was. Da du nicht frisch verknallt bist, wirst du nicht zu viel Salz genommen haben.“

„Herr Gott, wie lange willst du mir das noch vorhalten? Einmal… Das war ein einziges Mal!“ Sergej nahm Kai gegenüber an dem kleinen Küchentisch Platz und eben jener grinste.

„Mag sein…aber da war ich 12 und es hat so unglaublich scheußlich geschmeckt. Das hat sich nun mal eingebrannt.“ Murrend verteilte Sergej das Abendessen und sie aßen eine Weile schweigend.
 

„Sowas schreibst du aber nicht in dein Buch, oder?“ Kai hielt mit der Portion auf seiner Gabel kurz vor seinem Mund inne und sah auf. Aufrichtige Besorgnis lag in Sergejs Stimme.

„Machst du dir noch immer Sorgen, dass du dich nicht gescheit um mich kümmerst?“

Der Blonde seufzte und Kai legte die Gabel nieder. Ernst sah er sein Gegenüber an.

„Sergej…ich weiß selbst, dass du es weiß Gott nicht einfach mit mir hast. Aber ich sag es jetzt nochmal und wenn du willst sage ich es wieder und wieder. Du bist großartig. Ich meine du kümmerst dich seit über 8 Jahren um mich und mir fehlt es an nichts - Abgesehen von Weitblick in manchen Situationen doch lieber die Klappe zu halten wohingegen ich in anderen Situationen lieber was sagen sollte, statt zu schweigen. Aber das hat ja nix mit dir zu tun. Worauf ich hinaus will:

Du hast meinem Bruder ein Versprechen gegeben, dich um mich zu kümmern und dieses Versprechen hast du erfüllt. Mehr noch…ich kann bei dir ich selbst sein. Du bist für mich da und wann immer ich Schwierigkeiten habe, kann ich zu dir kommen. Also egal was ich da in dieses Buch schreibe – es gibt nichts wofür du dich schämen oder rechtfertigen müsstest.“ Damit nahm der Silberhaarige seine Gabel wieder auf und fuhr mit dem Essen fort. Sergej hingegen stand die Rührung ins Gesicht geschrieben und er war dankbar, dass der Teenager ihn diesbezüglich nicht aufzog. Doch er hatte sich zu früh gefreut.

„Wobei…“ Kai schluckte noch ein Stück Lachs runter „….ich kann bis heute nicht fassen, dass Boris dir zwei Jahre nach Kazukis Tod, an dessen Grab, seine Liebe gestanden hat und du ihn eiskalt abblitzen lassen hast. Dafür könntest du dich wirklich schämen.“

Dem Älteren klappte die Kinnlade herunter. Ja, der Silberhaarige sollte in manchen Situationen wirklich besser die Klappe halten. Empört räusperte Sergej sich.

„Ich hab ihn nicht eiskalt abblitzen lassen. Es war halt…nur…also...“

„Ja? Ich bin ganz Ohr!“ Abwartend ruhten die roten Augen auf Sergej, während Kai seelenruhig weiter aß.

Oh man, wie sollte Sergej ihm das jetzt erklären? Ging es den Jüngeren überhaupt etwas an? Nicht das er am Ende genau das noch in sein Büchlein schrieb. Zutrauen würde es Sergej ihm auf jeden Fall.

„Schwör‘, dass das nicht in deinem Buch landet.“ Nicht in der Lage mit vollem Mund zu sprechen, hob Kai seine freie Hand. Der Blonde seufzte.

„Ich hatte damals schon eine Weile das Gefühl, dass Boris auf mich stand und eigentlich hatte ich gehofft, dass es nur eine kleine Schwärmerei ist. Aber-“ „War’s aber nicht, oder?“ „Nein! Jedenfalls hat er es mir gestanden, nachdem wir uns damals an Kazu’s Grab zu dritt getroffen hatten, Yuriy seinen Ausstieg bekannt gab und dann verduftet ist.“

„Und du hast ihn nicht eiskalt abblitzen lassen?“ fragend sah der Jüngere sein gegenüber an und nahm sich noch eine Portion.

„Eiskalt nicht, aber ich hab ihm gesagt, dass ich seine Gefühle nicht erwidern kann.“ „Gnadenlos!“

Sergej funkelte Kai kurz böse an und aß selbst eine Gabel voll vom Auflauf, ehe er fortfuhr.

„Ich mochte Boris durchaus und ja – ich hab es an deinem Blick gesehen – Boris war schon attraktiv. Aber wie du ja weißt, ist mein Liebesleben jetzt nicht sehr stabil und-“ Kai prustete und verschluckte sich fast an seinem Essen.

Als er sich nach einem kurzen Hustenanfall wieder im Griff hatte, sah er seinen ‘Ziehvater‘ skeptisch an. „Stabil!? Ich bitte dich. Du wechselst deine Partner, wie manch anderer seine Unterwäsche.“ Der Blonde zeigte mit der Gabel auf Kai. „Vorsicht, du Dreikäsehoch!“ Doch dieser Dreikäsehoch nahm die Drohung nicht ernst und fixierte mit seinem Blick, Sergejs Teller. Dieser folgte dem Blick und legte schützend seinen Arm vor seinen Teller. „Vergiss es! Das ist meine Portion. Manchmal frage ich mich wo du das alles hinfrisst!“ Der Silberhaarige zuckte mit den Schultern und lehnte sich zurück.

„Zurück zu Boris.“ Der Ältere seufzte, aß seine Portion sicherheitshalber auf, legte im Anschluss sein Besteck nieder und faltete die Hände.

„Vielleicht mochte ich ihn auch etwas mehr. Doch genau deswegen konnte ich keine Beziehung mit ihm eingehen. Ich glaube nicht, dass ich treu gewesen wäre und sowas ist nun mal Gift für eine Beziehung.“

„Verstehe…“ Kai erhob sich und begann den Tisch abzuräumen. Erstaunt lagen die blauen Augen Sergejs auf dem 16jährigen.

„Ach echt?“

„Jupp, du warst einfach schlichtweg feige und hattest keinen Bock auf Drama.“
 

Sprachlos sah Sergej den Jungen an. Manchmal zweifelte er daran, dass dieser nicht in der Lage sein sollte über sich und seine Gefühle zu sprechen, wohingegen der Silberhaarige andere mit seinen Worten durchaus niederstrecken konnte.

„Ich geh dann auf mein Zimmer und schreib mal weiter. Danke fürs Abendessen.“ Damit war der 16jährige auch schon aus der Küche verschwunden. Der Blonde sah vom Türrahmen, aus welchem Kai soeben spaziert war zurück zur Arbeitsfläche und er stockte.

„HEY UND DER ABWASCH!?“ brüllte er dem Teenager hinterher. Doch dieser grinste nur und schlug die Tür, gewollt lauter, zu. Sergej sank auf dem Stuhl ein paar Zentimeter tiefer und tadelte sich selbst. „Du bist viel zu weich, was die Erziehung angeht.“
 

Ich hatte keine 10 Minuten gebraucht um all meine Sachen zusammen zu suchen und abreisebereit bei Sergej am Auto zu stehen. Insgeheim frage ich mich, wer glücklicher war. Ich, der nun endlich aus diesem Heim kam oder die Betreuer die mich endlich los waren!? Na ja, egal. Jedenfalls fuhren wir aber nicht sofort zu Sergej nach Hause. Nach einer knappen Viertelstunde parkte er sein Auto vor dem Friedhof und ich sah ihn aus einer Mischung aus Schock und Dankbarkeit an. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt noch nie an Kazukis Grab und ich bin Sergej bis heute unglaublich dankbar, dass er mich als Erstes dorthin gefahren hatte. Ich stand vor dem Grab – ein wirklich schönes Grab, schlichter schwarzer Mamorstein mit silberner Innenschrift, weißen Steinen auf dem ‚Beet‘ und eine kleine Fläche die mit Pinienrindenmulch versehen war und einigen kleinen Pflanzen – und spürte die Leere, die Kazukis Tod hinterlassen hatte. Ich konnte in diesem Moment nicht weinen. Es ging nicht. Da war keine Trauer in mir. Nur diese gottverdammte Leere, sodass ich mich im Schneidersitz vor das Grab setzte um wenigsten den Boden zu spüren. Mein Blick war auf den Mamorstein und dessen Innenschrift gerichtet. In Filigraner russischen Schrift war der Name meines Bruders eingraviert, sowie sein Geburts- und Sterbedatum. Nichts weiter und ich musste zugeben, dass jedes weitere Wort zu viel gewesen wäre. Wie lange ich dort saß, weiß ich nicht. Irgendwann legte Sergej die Hand auf meine Schulter und meinte, dass es Zeit wird zu gehen und er versprach mir, dass ich immer hierher kommen könnte und das tat ich auch – sehr oft.
 

Kai legte den Stift zur Seite und massierte sich seine Schläfen. Bei dem Gedanken an Kazukis Grab, verschwamm sein Sichtfeld. Selbst jetzt noch, nach so langer Zeit vermisste er seinen Bruder und er fragte sich, ob dieses Gefühl jemals nachlassen würde.

Sein Blick glitt durch sein Zimmer und er erhob sich. Er steuerte auf seine Musikanlage zu und schaltete sie ein. Musik machte einfach alles besser und so schloss er für einen Moment die Augen, ließ die Melodie auf sich wirken.
 

Through the glass you see the same faces

Hear their voices fade like a drum

When your life's a boat in a bottle

You're surrounded drifting alone
 

Don't leave me now

Stay another day

With me
 

Die Drums setzten ein und Kai öffnete die Augen. Doch seine Gedanken blieben bei den Drums und schwenkten zurück zu dem Gespräch in der Küche.

Kai hatte versprochen nichts über das Liebesgeständnis seitens Boris zu schreiben, doch er hatte das Bedürfnis die nächsten Zeilen in seinem Buch eben jener Person zu widmen.

So konnte er auch wieder etwas Abstand zu seiner eigenen Geschichte gewinnen – zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Daher ließ er die Musik weiter im Hintergrund laufen und schrieb fleißig weiter Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, Satz für Satz, Zeile für Zeile…
 

Meine Welt stabilisierte sich etwas und auch wenn ich noch einige Schwierigkeiten hatte mich in der Schule einzuleben, so kam ich halbwegs klar. Natürlich gab es auch da wieder Mitschüler die sich über mich lustig machten, dass ich nicht sprach…

Doch genug von Hänseleien und Lehrern, deren Latein am Ende war.

Dank denen hat mich Sergej schließlich in Therapie gesteckt, Idiot.

…………………………………………………

Ja ok, er hat es ja nur gut gemeint und ich bin auch nicht sauer auf ihn, deswegen. Sergej wollte mir nur helfen und ich glaube er war auch der Einzige dem ich nicht egal war oder der mich nicht nur als Klotz am Bein sah. Außerdem nahm das Jugendamt es ja dankbar auf, dass er sich diesbezüglich ebenfalls um mich kümmerte.

Kümmern ist da auch das richtige Stichwort. Ich finde ja, dass Sergej so etwas wie Mutter Theresa ist. Nicht nur im Bezug auf mich….nein auch bezüglich der Band.

Ich hab ja schon erwähnt, dass er sich Sorgen um Boris machte: Ritalin…Schulterschmerzen….

Ja Boris ging es nicht gut. So viel ich weiß, hatte sich dessen Schulter ordentlich entzündet und Sergej schleppte ihn persönlich zum Arzt. Was dabei herauskam?

Tja…es war Schonung angesagt und das schmeckte Boris wohl überhaupt nicht. Denn nicht nur, dass Yuriy nicht wirklich auftauchte, nun konnten sie (Sergej & Boris) gar nicht miteinander musizieren.

Es dauerte wohl auch nicht lange und die Band kam an Kazukis Todestag am Grab zusammen – ein letztes Mal. Yuriy war nun wohl volljährig, Boris siebzehn und Sergej… joa, der hatte ja sogesehen mich an der Backe einundzwanzig.

Soviel wie ich von Sergej weiß, sprachen sie wohl grob über ihre Zukunftspläne.

Boris hatte sich dazu durchgerungen seine Schulter demnächst operieren zu lassen und war (glücklicherweise) ziemlich unproblematisch von Ritalin los gekommen. Sergej wollte sich weiter seiner Lehre widmen und Yuriy…
 

Kai hielt inne.

//Yuriy…// Er konnte es sich einfach nicht erklären. Wann immer seine Gedanken in die Richtung des Rothaarigen drifteten war er angespannt und sein Puls beschleunigte sich. War es, weil er mittlerweile wusste, dass dieser mit seinem Bruder eine Beziehung gehabt hatte?

Nein, das konnte es nicht sein. Zwar war Homosexualität in Russland nicht direkt verboten, aber es wurde regelrecht tabutisiert.

Jedoch hatte der Silberhaarige nichts gegen gleichgeschlechtliche Liebe. Immerhin hatte die Liebe seines Bruders zu einem Mann, nichts an dessen tollen Charakter geändert und auch Sergej, dem ja regelrecht egal war was er – so in Kais Augen – nagelte, war ansonsten eigentlich ziemlich normal.

Zudem hatte er selbst sich diesbezüglich schon mal ausprobiert. Was war es also!?

Kai wusste es einfach nicht.
 

…der wollte das Land verlassen, nach Frankreich ziehen.
 

God tri
 

Was mich betrifft…ich glaube, dass ich nach langer Zeit endlich wieder so etwas wie einen Alltag hatte. Sergej lernte zwar viel, arbeite und wollte seinen KfZ – Meister machen. Dennoch nahm er sich auch viel Zeit für mich. Er half mir bei den Hausaufgaben, begleitete mich jeden Morgen zur Schule und wenn ich mittags Heim kam, dann wartete immer mein Essen in der Mikrowelle. Einmal die Woche musste ich zur Therapie. Aber wir, ja ich meine Sie, Dr. K wissen ja was diese zu dem Zeitpunkt gebracht haben – nichts und wann immer ich wollte, besuchte er mit mir zusammen Kazukis Grab.

Wenn wir dort waren, saßen wir oft nebeneinander vor dem Grab. Irgendwann hatte Sergej dann begonnen, und ich bin mir nicht sicher wem die Worte galten, über die anderen zu sprechen.

Von Yuriy hatte er meistens nichts zu berichten. Er wusste nur, dass dieser bei jemandem namens Olivier untergekommen war. Tja und Boris!?

Der hatte seine Schulteroperation augenscheinlich gut überstanden und war dann zur Reha gegangen. Doch die Vergangenheit schien ihn dort einzuholen.

War es früher das Ritalin, von dem er abhängig gewesen war, so waren es nun Schmerzmittel und anscheinend, konnte er diese Sucht nicht so schnell überwinden.

Alle Details habe ich mir freilich nicht gemerkt, aber Sergej erzählte oft von Boris Problemen und ich vermute, dass die Worte sicher Kazu galten.

Schließlich warf seine Mutter ihn damals raus, nachdem er ihr Geld gestohlen hatte, um auf dem Schwarzmarkt an schmerzmittelähnliche Substanzen zu kommen.

Bis heute könnte Sergej sich in den Ar*** beißen, dass er damals keine Zeit hatte, als Boris ihn hilfesuchend anrief. Na ja…er war wenigstens damals ans Telefon gegangen. Der Dritte im Bunde, war ja abgetaucht. Jedenfalls war Boris letzter Ausweg wohl ihr damaliger Manager und der besorgte Boris Arbeit und das jetzt nicht beim Bäcker um die Ecke oder so.

Nope, in J.A.P.A.N!!!!

Damit war die Band auf 3 verschiedene Länder zerstreut.

Aber der Hammer kommt ja noch. Boris wurde nicht nur der neue Drummer von so einem kleinen verzogenen Mädchen mit grünlich….bläulich…türkisen!? Haaren…deren Band in Japan ziemlich angesagt war – er wurde ihr Freund und kurz darauf gab es die Schlagzeile schlechthin.

Boris Kuznetsov war der Verlobte des japanischen Popsternchens MingMing.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Lass ich das jetzt so stehen?! *grübel* Obwohl das Kapitel somit etwas kürzer ist?!
Jaaa, ich glaube ich lass das so und ich bin auf eure Reaktionen gespannt.

Es ist wieder eine kleine Strophe aus The Rasmus „Ten Black Roses“ vorgekommen und so wie sich das hier entwickelt…hoffe ich, dass es genug Strophen / Refrain gibt…denn ich bin erst mit dem dritten Jahr fertig geworden TT___TT
Aber ich zieh das durch und ich HOFFE, dass es euch nicht zu lahmarschig voran geht.

„God Vtoroy (Warum nicht Dva!? Tja Google..) / God Tri“ russ: Jahr Zwei / Jahr Drei Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  lady_j
2020-05-17T18:52:45+00:00 17.05.2020 20:52
Ich knacke mit den Fingerknöcheln, los geht’s!
Aaah ja, Kai als rebellischer, rauchender Teenie. Ja, bitte. Genauso. Mag ich sehr und kann ich mir auch gut vorstellen. Sergeij hat sicher seine liebe Mühe mit ihm, aber insgesamt finde ich Kai trotzdem noch charmant dabei, und das ist wichtig! Und das unterscheidet ihn vom shitty Teenager ;)
Es ist einfach Zucker, dass Sergeij ihn aufgenommen hat. Ich habe einfach so großen Respekt vor ihm, weil er ja selber noch so jung ist. Zum Glück erfahren wir später auch, dass er kein Kind von Traurigkeit ist, denn so ein Pflegekind ist bestimmt auch ein ziemlicher *hrm* Cockblocker, wenn du verstehst. Auch viel liebe für Kais Reflektiertheit. Er weiß ganz genau, was er an Sergeij hat!
Dass Sergeij Boris abblitzen ließ stimmt mich traurig, vor allem, weil ich ihm ursprünglich so etwas gar nicht zugetraut hätte (jaja, Sergeij ist so eine Klischee-Gute-Seele). Und dabei war Boris doch auch so verknallt in ihn 
Der Besuch an Kazukis Grab war, glaube ich, für Kai sehr wichtig und ich bin froh, dass Sergeij das alles mit bedacht hat. Man merkt schon, wie er inzwischen etwas besser mit seiner Trauer umgehen kann und wie vor allem Sergeij ihm auch dabei geholfen hat. Schön! Ich bekomme das Gefühl, dass Kai trotz allem zu einem tollen Menschen heranwächst, der auch ein gutes Auffangnetz hat. Das ist so wichtig! Und auch wenn er das mit der Therapie sehr nervig findet – was glaube ich auch normal ist – geht er ja regelmäßig hin und versucht zumindest, mitzumachen. Mehr kann man an gewisser Stelle doch auch nicht verlangen…
Ow, die Geschichte mit Boris‘ Schulter klingt wirklich nicht gut. Ich kann mir vorstellen, dass ihn das schon sehr aus der Bahn geworfen und frustriert hat. Die Tablettenabhängigkeit ist auch wirklich keine schöne Sache, aber leider sehr real  Hoffentlich hat er das inzwischen überwunden und bekommt keine Rückfälle. Und dann hat sich die Band auch noch mehr oder weniger aufgelöst *seufz*. Klingt erstmal alles gar nicht so gut. Aber hö, lese ich da zwiespältige Gefühle für Yuriy heraus? Oh, das wird wohl noch spannend…
Ach ja, Yuriy ist nach Frankreich und mit Olli befreundet. Erinnert mich an die eine Story von Wolfi :D Ich finde diese Kombi ja herrlich und liebe es, dass du das erwähnt hast! Und bin umso gespannter, was Frankreich mit Yuriy gemacht hat *husthust*
Die Tatsache, dass Boris nach Japan ist HAUT MICH VOM STUHL?! Alda, was geht. Mit so einem Twist hätte ich nicht gerechnet, aber ich finde ihn unglaublich spannend! Und Boris und MingMing? Talking about rare pair! Du hast mich da echt am Haken, JETZT will ich ALLES wissen!!!

Antwort von:  Phoenix-of-Darkness
17.05.2020 21:14
OMG JAY!!!!
Du machst mich grade verdammt happy.
Dein Kommi ist wie Balsam für diesen anstrengenden Tag.

Es freut mich wirklich, dass Teenie Kai gut ankommt und jaaaa Sergej hat so einiges mit ihm durch, was auch ihn selbst nochmal viel reifer gemacht hat.
Eventuell gibt es auch schon vereinzelte graue Haare die in seinen blonden Haaren nur nicht auffallen.
Jedenfalls ist er wirklich ein Teddy...auch wenn er Boris hat abblitzen lassen....
Doch vielleicht...vielleicht gibt es da ja nochmal was.
Im Moment komme ich mir sowieso wie ein Salzstreuer vor...da mal ne Info...und da mal was angerissen. Ich hoffe wirklich, dass ich das Puzzle zusammen gesetzt bekomme und jaaaa da sind irgendwelche Gefühle seitens Kai dem Rotschopf gegenüber. :)
Allerdings weiß Kai nicht so recht wieso, weshalb, warum...

Boris hingegen ist ja eher überrumpelt nach Japan geschickt worden. Sein Manager wollte, dass er eine Aufgabe hat. In der Hoffnung, dass er von Tabletten los kommt...aber ja...auch in Japan gibt es welche...so...na ja...
Die Verlobung mit MingMing ist dann nochmal was ganz anderes...und ja...es wird noch für Twist sorgen. Zumindest ist es so in meinem Kopf.

Du darfst gespannt sein.
Von:  FreeWolf
2020-05-14T06:27:42+00:00 14.05.2020 08:27
ARGH!! (Mehr wenn ich meine Gedanken geordnet habe)
Antwort von:  Phoenix-of-Darkness
14.05.2020 13:35
XD
Jay hätte echt ein Patent anmelden sollen.
Ich hoffe es war ein positives ARGH?! 🤔
Antwort von:  lady_j
17.05.2020 20:53
Ich SOLLTE definitiv patent anmelden!
Antwort von:  FreeWolf
17.05.2020 22:28
Es war definitiv ein posutives ARGH!
Von:  Mitternachtsblick
2020-05-12T18:51:44+00:00 12.05.2020 20:51
Du verdienst eigentlich ein extremely langes Kommentar für dieses coole Kapitel, aber ich bin nach diesen beiden Arbeitstagen einfach komplett hinüber, deswegen schwärme ich jetzt einfach ein bisschen von den Highlights.
1. Ich mag es, wie teenagerig (ja, das ist jetzt einfach ein Wort) Kai in diesem Kapitel ist. Er ist so richtig sechzehn Jahre alt hier, rotzig, aber irgendwie auch sehr lieb (ich war so awwwwwww, als er Sergei gesagt hat, wie gut der sich um ihn kümmert und dass er aufhören soll, sich Sorgen zu machen dass er vielleicht nicht genug macht ❤️)
2. Es hat mir auch gefallen, wie casual Kai hier über seine eigene Sexualität und die von anderen nachdenkt. Es fühlt sich sehr natürlich an.
3. Dass Yuriy gerade nach Frankreich abgehauen und bei Olivier untergekommen ist, find ich irgendwie witzig xD Aber du hast meine Zustimmung, Französisch ist irgendwie sexy, das kann nur helfen! Jetzt will ich aber wirklich wissen, was ihn wieder zurückbringt in die Heimat!
4. OMG dieser CLIFFHANGER einfach. Boris mit MingMing?? Argh!!! Ich will echt wissen, wie es dazu gekommen ist und was da alles noch an Drama dadurch entsteht. Du bist soooo fies, jetzt bin ich voll gespannt aufs nächste Kapitel!
Antwort von:  Phoenix-of-Darkness
12.05.2020 20:58
Ohhhh ich heule!!!
Vielen Dank für dein Kommi.
Ich freu mich, dass Kai nicht zu überspitzt rüber kommt und tatsächlich ein Teenager ist. Ich wollte, dass man sieht, dass es ihm gut genug geht, sodass er auch Teenie sein kann und nicht nur erwachsen rüber kommt.

Tatsächlich erfährt man von Yuriy nur Bruchstücke...was wohl daran liegt, dass er sich ziemlich abkapselt.
Dafür schießt Boris den Vogel ab....und ich glaube, er weiß selbst nicht so genau wie er da zu der Verlobung gekommen ist XD.
Spaß bei Seite...dem "Jungen" geht's echt nicht gut
Von:  lady_j
2020-05-11T18:54:58+00:00 11.05.2020 20:54
AAAAAAAAAAAAAARRRRRRRRRGGGGGGGGGGGHHHHHHHHHHHHH*


*mehr, wenn ich über diesen cliffhanger hinweggekommen bin.
Antwort von:  Phoenix-of-Darkness
11.05.2020 21:04
OMG ich habe das WELTBERÜHMTE argh erhalten. ❤❤❤
Antwort von:  lady_j
11.05.2020 22:21
hätte schwören können, du hast schon mal so eins bekommen :O
Antwort von:  Phoenix-of-Darkness
11.05.2020 22:26
Ein zurückhaltendes in Kapitel 5. 😅
Da gab es aber nur ein a.


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