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Siren

Die Geschichte einer Prinzessin
von

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Der Geburtstag, das besondere Geschenk

Für Elina veränderte sich unglaublich viel in den nächsten Wochen. Sie fühlte sich sehr schnell sehr wohl in ihrem neuen Zuhause. Sie lernte so ziemlich alle Einwohner in der kleinen Stadt kennen. Sie waren alle von einem edlen Gemüt. Immer freundlich und zuvorkommend. Nur wenige störten sich an ihrem Schweigen. Cedric wurde zu ihrem engsten Vertrauten, jedes Mal, wenn sie ihre Alpträume einholten war seine Hand da um sie aus der Schlucht zu ziehen. Es war seltsam sie wusste nicht einzuordnen was er für sie war. Mikael hingegen wurde immer mehr wie ein großer Bruder, er kümmerte sich sehr rührend um sie und behandelte sie genau wie Cedric, nicht mehr und nicht weniger. Sie fühlte sich sehr wohl bei ihnen beiden. Doch sobald sie in die blauen Augen von dem Blonden schaute klopfte ihr Herz wie verrückt und manchmal wurde sie sehr verlegen, wenn sie ihm sehr nah war. Auch der Duft den er verströmte, sobald sie ihn roch wurde sie ganz wacklig auf den Beinen. Elina konnte diese Gefühle einfach nicht einsortieren, zumal sie noch ganz andere Sorgen hatte. Zum Beispiel ging sie wieder zur Schule, einer Schule für junge Engel. Dort lernte sie alles über Gaben und bestimmte Fähigkeiten, doch hatte sich bei ihr noch keine Einzige gezeigt. In keiner Situation. Mikael meinte, als sie ihn gefragt hatte woran das lag, das sie geduldig sein solle, da irgendwann alles von ganz alleine passieren würde. An der Schule lernte sie nach und nach auch die Schüler kennen und Cedric sollte Recht behalten, sein Freundeskreis war wunderbar. Schnell fand sie dort Anschluss und wurde Teil der Gruppe. Leider gab es auch Einige der Jugendlichen die sie nicht verstanden und ihre Verschwiegenheit nicht verstanden. Doch auch hier waren Cedric und seine Freunde sofort für sie da. Schule begann Elina wieder Freude zu bereiten.
 

Es wurde langsam Spätsommer, das hieß bald würde es Herbst werden, es würde langsam kühler werden. Doch am heutigen Abend war es noch mal so richtig warm. Elina war zum Einkaufen gegangen. Nach und nach begann sie ihren Kleiderschrank aufzustocken, außerdem suchte sie ein Geschenk. Mikael hatte ihr verraten das Cedric in zwei Tagen Geburtstag hatte. Sie wollte ihm etwas Schönes schenken. Mittlerweile wusste sie auch was die Beiden gerne mochten. Cedric liebte alle möglichen Arten von Filmen, sportliche Aktivitäten und Schmuck, unter anderem auch schicke Sonnenbrillen. Mik dagegen liebte Bücher, edle Kleidung und Kochen. Der Ältere hatte gemeint er werde an diesem Abend für sie drei Kochen und sie solle sich zu dem Anlass was Hübsches zum Anziehen besorgen. Elina nahm also diese Gelegenheit und kaufte auch gleich ein Geschenk. Angekommen bei dem kleinen aber edlen Kleidungsgeschäft öffnete sie entschlossen die Tür. „Guten Abend Elina!“ begrüßte sie die kleine Frau hinter dem Tresen. Elina lächelte freundlich und trat ein. „Brauchst du Hilfe?“ fragte die Dame. Elina überlegt kurz und entschloss das Angebot anzunehmen. „Gut was suchst du?“ Elina zog ihren Block aus der Handtasche und notierte. „Ein Kleid für mich und ein Geschenk für Ced.“ Die Dame nickte. „Dann suchen wir als erstes ein Kleid für dich aus.“ Schnell hatte die erfahrene Verkäuferin Elina in die Umkleide gesteckt und ihr einige Kleider ausgesucht. Am Ende entschied Elina sich für ein schwarzes mit grünen Akzenten, es hatte Träger, war an der Brust und Taille enganliegend und wurde dann breiter und hatte hübsche Falten, zwei Lagen Tüll waren unter dem Rockteil eingearbeitet und reichten bis kurz über ihr Knie. „Sehr hübsch. Das steht dir sehr gut.“ Freute sich die Verkäuferin. Elina gab ihr recht und beschaute sich. „Hast du eigentlich Schuhe dazu?“ fragte die Dame zweifelnd. Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Ich habe noch ein paar flache Hackenschuhe. Ich hoffe die passen dir, es ist das letzte paar.“ Lief sie los. Elina hatte Glück, sie passten ihr und auch zum Kleid waren sie wie gemacht. „Sehr gut. Nun zu dem Geschenk.“ Meinte die Frau und hatte die gewünschten Teile bereits auf ihren Tresen gelegt. „Ich dachte an eine Sonnenbrille.“ Schrieb die Schwarzhaarige auf. „Nein…. Meinst du echt?“ fragte die Frau zweifelnd. „Was bedeutet er dir? Es muss was Persönlicheres sein. Du magst ihn doch oder?“ Elina überlegte, klar mochte sie den Blonden, mehr noch, sie konnte ihm gar nicht zurückgeben was er alles für sie tat. „So wie du gerade guckst bedeutet er dir sehr viel. Weißt du was, geh schräg gegenüber in den Schmuckladen meiner Cousine. Ich glaube bei ihr findest du eher was Passendes.“ Lächelte die hübsche Verkäuferin. Elina nickte und bezahlte den gewünschten Preis. Mit einer Tüte bewaffnet schlenderte sie über die Straße in das besagte Geschäft. Hier wurde sie ebenso herzlich begrüßt. Die Verkäuferin hatte feuerrotes sehr kurzes Haar was in allen Richtungen von ihrem Kopf abstand, dazu hatte sie warme rehbraune Augen. Um ihre schmalen Lippen bildete sich ein jugendliches Grinsen. „Hallo Elina, das ist das erste Mal das du mein Geschäft besucht! Wie kann ich dir helfen?“ fragte die Frau sogleich. Die Schwarzhaarige trat zum Tresen. Schnell schrieb sie ihren Wunsch auf. „Ich möchte ein Geburtstagsgeschenk für Ced kaufen.“ Die Verkäuferin nickte und sah Elina tief in die Augen. „Deine Augen… sie sind wunderschön und leuchten so intensiv. Mag Ced deine Augen?“ fragte sie und wirkte unglaublich fasziniert. Elina notierte. „Das weiß ich nicht so genau.“ „Ich wette er liebt sie.“ Neckte die Verkäuferin. „Gut. Ich denke wir finden schon was. Hier habe ich einige hübsche Schmuckstücke für Männer, ich habe sie alle selbst gemacht. Meine besondere Fähigkeit.“ Grinste die Rothaarige. Elina weitete die Augen. Sie waren wunderschön. Ihr Blick fiel auf die Armbänder und Halsketten. „Oh ich seh schon, wenn ich dich auf dieses Armbändchen aufmerksam machen darf. Die kleinen Steinchen die ich dort eingearbeitet habe, haben die Farbe deiner Augen. Ich habe es gemacht nach dem ich dich das erste Mal gesehen habe. Es war wohl wie eine Eingebung.“ Ihr freches Grinsen wurde breiter. Elina hob eine Augenbraue. Doch es gefiel dem Mädchen sehr, sie entschloss sich es zu kaufen, da sie das Gefühl hatte das es Ced gefallen könnte. „Darf ich dir noch etwas zeigen?“ fragte die Dame, nachdem sie das Geschenk hübsch verpackt hatte. Elina nickte da sie sich gar nicht genug von dem Schmuck der Verkäuferin ansehen konnte. „Hier diese Ohrringe, sie würden dir hervorragend stehen.“ Die Ohrringe waren Silber und es hingen kleine Meeresblaue Steine in Form von Herzen daran, das Meeresblau war so sanft wie die Augenfarbe von Cedric, welches Elinas Herz höherschlagen ließ. „Ich glaube fast das sie einfach zu dir gehören. Ich will sie dir schenken.“ Elina schüttelte den Kopf, das konnte sie doch nicht annehmen. „Doch wirst du!“ Am Ende hatte die Rothaarige sie wirklich dazu überreden können. Aber Elina war froh so ein schönes und persönliches Geschenk für den Blonden gefunden zu haben.
 

Heute war es nun soweit. Nach der Schule würden sie Cedrics Geburtstag feiern. Die Glocke hatte eben geläutet. Cedric verabschiedete sich noch von seinen Freunden. Elina wartete derweil am Schultor, mit zwei weiteren Mädchen, die ebenfalls zu Cedrics Freundeskreis gehörten. Die meisten anderen Mädchen der Schule verstanden Elina einfach nicht. Sie hatte noch nicht viele Freunde gefunden, es fiel ihr immer noch schwer, mit Gleichaltrigen zu kommunizieren. Nicht Zuletzt, weil auch Engel ganz gewöhnliche Teenager waren und nicht alle so verständnisvoll wie Cedric waren. Es gab nur diese zwei Mädchen die empathisch genug waren und sich über die Schwelle des Schweigens von Elina hinausbewegen konnten und sich auch so gut mit ihr Unterhalten konnten. Doch Elinas Schüchternheit machte es auch ihnen schwer, aber die beiden waren sehr geduldig, sie hatten die Schwarzhaarige auf Anhieb in ihr Herz geschlossen. Catherine, war eine von ihnen, sie hatte ein riesiges Herz, ihre Fähigkeit war die Heilung von Wunden, ihre Gabe war es allen Menschen positive Gefühle zu senden, ähnlich wie bei Mik. Sie hatte eine wilde dunkelblonde Lockenpracht auf ihrem Kopf, war ein wenig größer als Elina und hatte bereits sehr weibliche Rundungen. Ihre Augen erstrahlten in einem blaugrünen Ton. In ihrem runden Gesicht hatte sie Sommersprossen, welche sie unwillkürlich sehr süß wirken ließen. Pauline dagegen war unwahrscheinlich dürr, obwohl sie immer sehr viel aß. Doch sie war auch sehr sportlich und konnte sich wie ein Raubtier schnell bewegen. Sie verbrachte auch sehr viel Zeit in der Natur, da sie mit Tieren Kommunizieren konnte. Sie hatte sehr kurze aschblonde Haare und von der Sonne braungebrannte Haut, dazu helle graue Augen. Sie trug generell eher sportliche und männliche Kleidung. „Elina du solltest aufpassen.“ Kam es plötzlich von der Blonden, welche in den Himmel starrte. Elina sah sie fragend an. „Ich habe ein komisches Gefühl.“ Meinte sie wieder. „Was redest du Line?“ fragte Catherine. „Es ist nur ein Gefühl, als würde bald ein Sturm aufziehen.“ Die grauen Augen wurden zu Schlitzen. „Die Vogel sind auch unruhig.“ Die Beiden Mädchen sahen sie überrascht und zugleich ängstlich an. Pauline war selten so ernst. Eben kam Cedric angelaufen. „Hey Mädels.“ Begrüßte er sie. Elina lächelte ihn an. „Ced.“ Starrte ihn die Aschblonde an ergriff seinen Arm und zog ihn mit sich. Nach einem kurzen Gespräch kamen sie zurück. Die beiden anderen Mädchen schauten ihnen fragend hinterher. „Was ist los?“ fragte Catherine ernst. Irgendwas war im Busch. Elina zuckte die Schultern. Doch schon waren die Beiden zurück. „Elina…“ lächelte der Blonde. „Was hältst du davon die beiden Mädchen übers Wochenende bei uns einzuladen? Mik hat sicherlich nichts dagegen.“ Elina zückte ihren Block. „Hat es was mit der Vorhersage von Paulines Vögel zu tun? Sie meinte ein Sturm zieht auf, was bedeutet das?“ Ced sah zu dem besagten Mädchen rüber, mit einem Blick der so viel sagte: Ich wusste das sie das durchschauen würde. „Pass auf, sagen wir einfach wir machen das einfach um Spaß zu haben und wenn nichts passiert hat sie einfach die Zeichen falsch gedeutet okay? Und sieh es so, umso besser, wenn nichts passiert!“ Ced setzte seinen besten Hundeblick auf. Pauline verschränkte die Arme vor ihrer Brust und hob eine Braue. Elina konnte diesem Blick nicht wiederstehen und das wusste er. „Na gut.“ War ihre kurze Antwort. „Uuuii wir machen ein Pyjamaparty!“ rief nun die Gelockte. „Prima ich packe meine Tasche!“ rief sie und klatschte in ihre Hände, wobei ihre lackierten Nägel glitzerten. „Wann sollen wir da sein?“ fragte Line. „Was haltet ihr davon nach dem Abendessen zu uns zu kommen, so gegen Acht?“ schlug Ced vor. Die Mädchen nickten. „Sag mal kommen eigentlich keine deiner Freunde?“ fragte Catherine verwirrt. Ced grinste. „Doch natürlich. Aber erst Morgen und nur meine beiden Besten. Thomas und Jake. Sie bleiben aber nicht über Nacht.“ Catherine schien sich sehr über diese Nachricht zu freuen. „Na dann bis nachher!“ riefen die beiden und liefen schnell nach Hause.
 

Da Ced und Elina in die andere Richtung mussten. „Du machst dir Sorgen, wegen ihrer Vorhersage, oder?“ fragte der Blonde einfühlsam, da Elina ein Gesicht zog wie sieben Tage Regenwetter. „Pass auf es wird nichts passieren.“ Sanft legte er einen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. Seltsamer Weise registrierte die Schwarzhaarige das sich in ihrem Inneren eine Wärme ausbreitete und ihre Sorge gänzlich verschwand. „Und nun wünsche ich mir zu meinem Geburtstag das du den ganzen Tag lächelst, okay?“ flüsterte er in ihr Ohr. Eine verräterische Gänsehaut bildete sich überall wo sein Atem auf ihrer Haut traf. Schnell nickte sie errötet und lächelte sofort zu ihm auf. Zufrieden Grinste der Blonde.
 

Nach etwa zehn Minuten kamen die Beiden zuhause an, da sie langsam gelaufen waren. Schnell setzten sie sich an dem massiven großen Esstisch und erledigten ihre Hausaufgaben, damit sie am Wochenende feiern konnten. Das war Elina zu verdanken, weil Ced früher alles herausgezögert hatte oder sie gar nicht erst erledigt hatte. Doch die Schwarzhaarige zwang ihn regelmäßig zum Lernen. Sie war schon immer eine gute Schülerin gewesen und da sie eh nichts Besseres zu tun hatte im Heim war sie auch fleißig in der Schule. Sie schrieb hervorragende Noten und hatte auch immer ihre Arbeiten dabei. Nur in Vorträgen hatte sie schlechte Noten erhalten, da sie nicht sprach. Doch hier verlangte dies niemand von ihr. Cedric der eher faul war ließ sich von der bezaubernden Schülerin anstecken und machte mühselig bei allem mit, auch wenn er keine Lust hatte, sogar seine Noten hatten sich in den letzten Wochen deutlich verbessert, was Elina und Mik sehr freute. „Wow endlich fertig. Meine Güte warum ist Geschichte und Mathe so schwer?“ seufzte der Junge und legte den Kopf erschöpft auf sein Heft. Elina besah ihn mit einem mitleidigen Blick. „Ich brauche jetzt ein wenig Aufmunterung und Mitleid!“ bettelte er, meistens wusste sie nicht was er damit meinte, doch er gab nicht auf. Cedric ahnte inzwischen was er fühlte, er quälte sich mit der Schule, spielte regelmäßig mit ihr Schach und buhlte um ihre Aufmerksamkeit, selbst wenn sie nur mit ihren Freundinnen unterwegs war, verspürte er den groben Stich der Eifersucht. Ihr Lächeln und ihre warmen Augen verfolgten den jungen Mann bis in seine Träume, dort traf er regelmäßig diese wunderschöne Prinzessin in einem edlen perlweißen Kleid und silbernen Diadem, barfuß auf einer Wiese stehen, mit in seichtem Wind wehendem Haar, ihre stechenden grünen Augen sahen ihn an. Dieses schöne Lächeln war nur für ihn bestimmt und sie streckte ihm ihre Arme entgegen. Süß wisperte sie seinen Namen, nur seinen Namen. Traurig erinnerte er sich das er nur einziges Mal ihre sanfte Stimme gehört hatte, als sie geträumt hatte von dem Brand, danach nie wieder. Sicherlich träumte sie noch manchmal schlecht, doch hatte er mittlerweile eine Antenne dafür bekommen, schlich sich in ihr Zimmer und tröstete sie bevor es zu schlimm wurde. Je wurde er auf seinen Gedanken geholt, als er eine kleine Hand auf seinem Haar spürte. Als er auf sah bemerkte er, dass sie ihm einen Zettel entgegenstreckte. „Das hast du gut gemacht Ced.“ Amüsiert über seinen überraschten Gesichtsausdruck, grinste sie ihn an und tätschelte ihm weiter sein weiches Haar. „Danke Eli!“ Das war der Kosename den er sich für sie überlegt hatte. Sichtlich freute er sich über diese unerwartete Geste. Indes beschloss Ced nun mit dem Lernen für heute gänzlich aufzuhören. „Lass uns alles zusammenpacken und meinen Geburtstag endlich feiern!“ schlug er vor. Sie nickte euphorisch.
 

Elina wusste nicht wirklich wie man einen Geburtstag richtig feierte. Als sie wieder ins Esszimmer kamen wurden die beiden von Mik überrascht. „Happy Birthday Ced!“ rief er und zeigte auf die Geburtstagstorte. Auch Elina hatte bereits das kleine Packet in ihre Strickjacke gesteckt als sie in ihrem Zimmer gewesen war um ihre Schulsachen zu verstauen. „Danke Bruder!“ umarmte das Geburtstagskind seinen Bruder. Auch Elina umarmte Ced herzlich und wünschte ihm dasselbe. Jedoch versagte ihre Stimme wieder. Aber Ced nahm es ihr nicht übel. Gemeinsam aßen sie jeder ein Stück der Torte, danach sollte es Geschenke geben. Mik hatte seinem Bruder der ja so Sportbegeistert war, ein neues Fahrrad gekauft. Ced war hellauf begeistert und plante bereits gedanklich Radtouren mit seinen Kumpels. Die Eltern der Beiden hatten ein Packet geschickt mit einem schicken Anzug, welchen er vermutlich nur einmal Anziehen würde, doch das mussten sie ja nicht wissen. Nun war Elina an der Reihe, fest umklammerte sie das kleine Päckchen in ihrer Jackentasche. Zuerst wollte sie noch etwas anderes machen. Zwei Augenpaare welche auf sie gerichtet waren, machten ihr die Sache nicht einfacher machen. Sie erinnerte sich, wie sie seit einer Woche jeden Abend etwa eine Stunde vor dem Spiegel saß. Die Schwarzhaarige hatte sich verzweifelt im Spiegel betrachtet. Immer wieder mit den Fingern auf der weißen Tischplatte davor getrommelt. Sich auf der Unterlippe geknabbert. Verzweifelte hauchte sie immer wieder Worte, die nicht aus ihrem Mund kommen wollten. Bis zum gestrigen Abend. Da hatte sie es geschafft.
 

Unermüdlich hüpfte sie mit einem Fuß auf den Anderen. Der Blonde blickte belustigt und verwundert auf die Kleinere hinunter. Der Ältere wusste nicht so recht was er von dem Anblick vor sich halten sollte, was wollte sie den nun machen? Fragte sich Mik innerlich und musste Lächeln, irgendwie war es ja süß. „El…“ wollte Cedric beginnen doch unterbrach Elina ihn, mit einer Geste ihrer freien Hand und schaute nun doch zu ihm auf, er sah das sie ein Päckchen mit ihrer anderen Hand umklammert hielt. Mit großen Augen sah er in ihre welche hoffnungsvoll zu ihm aufsahen. Nun kratzte Elina das letzte bisschen Entschlossenheit zusammen, es musste wieder klappen. Tief atmete sie ein. „… Ced…“ ihre Stimme war ein wenig kratzig und sehr leise aber beide Männer im Raum hörten sie. „Cedric.“ Sprach sie noch einmal, diesmal komplett seinen Namen aus und errötete. Sie hatte es geschafft, noch einmal und dieses Mal lauter als den Abend zu vor, ihre Stimmenbänder taten auch nicht mehr so weh, wie die voran gegangenen Tage. Scheinbar gewöhnten sie sich langsam wieder an die Nutzung. Elina begann zu strahlen und grinste über beide Ohren den jungen blonden und vor allem hübschen Mann vor ihr auf. Nur für ihn hatte sie geübt um ihm eine Freude zu machen. Dies hatte er sich ja gewünscht. Es hatte funktioniert. Überrascht sah Cedric sie an, kurz wirkte er zur Salzsäule erstarrt. Auch Mikael stand der Mund offen. Doch eine Sekunde später konnte der Siebzehnjährige nicht mehr an sich halten und umarmte die Kleinere, hob sie an und drehte sich mit ihr im Kreis, er quillte über vor Freude und rief, „Du hast Gesprochen!!! Du hast tatsächlich meinen Namen gesagt, Eli!! Was für eine Überraschung! Ich kann es einfach nicht glauben!“ Nach zwei Runden setzte er sie wieder auf ihre Füße ab, noch immer lächelte sie ihn an, nahm seine Hand und legte das kleine Päckchen hinein. Um diesen doch erfreulichen Schock zu überwinden setzten die Drei sich auf das Sofa. „Das ist doch eine schöne Überraschung, das hast du super gemacht.“ Lobte Mik Elina. Sie nickte und zeigte ihm ihren Block, „Ich habe heimlich geübt, aber mehr schaffe ich einfach noch nicht, es ist wie eine Blockade.“ Verschämt lächelte sie zu dem Älteren der wie ein großer Bruder für sie geworden war. „Alles gut, immer in kleinen Schritten.“ Sanft drückte er ihre Hand einen Moment und sah nun neugierig zu Cedric der langsam begann das Päckchen zu öffnen. Zum Vorschein kam das Armband was Elina zwei Tage zuvor gekauft hatte. Die grünen Steine glitzerten ihm fröhlich entgegen. Erstaunt blickte er zu ihr auf, direkt in dasselbe stechende Grün. „Sie ist wunderschön!“ meinte er und legte sie an sein linkes Handgelenk. Es stand ihm hervorragend. „Ich werde sie jeden Tag tragen!“ gelobte Cedric und stand auf um sie nochmal zu umarmen. Sanft gab er ihr einen flüchtigen Kuss als Dankeschön auf die Wange. Schlagartig wurde sie Rot. „Nun gut ihr Beiden, ich werde mich in die Küche begeben um das Abendessen vorzubereiten!“ stand der Ältere auf. „Ach so! Bevor ich es vergesse Mik!“ fiel es plötzlich Ced wieder ein. „Elina bekommt übers Wochenende Übernachtungsbesuch von Catherine und Pauline!“ informierte er den Älteren und trat noch einen Schritt auf ihn zu und sah ihm bedeutungsvoll in die Augen. „Das doch schön. Ich werde Madleen, davon berichten, sie wird mehr kochen müssen.“ Grinste Mik fröhlich, doch wusste er das Ced ihm noch was zu sagen hatte, was Wichtiges. „So was machen wir jetzt?“ fragte Ced und erntete ein Schulterzucken. „Ich habe ne Idee! Lass uns eine Runde Federball im Garten spielen.“ So verzogen sie sich in den Garten, bis es dämmerte und sie sich in ihre Zimmer begaben um sich umzuziehen. Mikael hatte bestimmt das alle sich etwas herrichten sollten, es war immerhin ein besonderer Tag.
 

Elina ging noch schnell duschen, da sie von der sportlichen Aktivität doch sehr durchgeschwitzt war. Nachdem sie sich abgetrocknet hatte und in frische Unterwäsche geschlüpft war, zog sie sich eine durchsichtige Strumpfhose an, schlüpfte in das neue Kleid und die schwarzen Schuhe, als letztes kämmte sie Haar und schmückte es mit einem schlichten Haarreifen, dann nahm sie die neuen Ohrringe aus ihrer Schachtel und tauschte sie gegen ihre schlichten Ohrstecker. Kurz erneuerte sie ihr Make up. Ein Blick in den Spiegel eröffnete ihr das sie doch sehr hübsch aussah. Ob Cedric das auch so sehen würde? Sie schüttelte den Kopf, wie kam sie auf so einen Gedanken? Würde sie sich über ein Kompliment seiner Seite so sehr freuen, wenn er sie hübsch finde würde? Auf alle Fälle hatte es ganz schön gekribbelt als er sie umarmt hatte, nachdem es ihr gelungen war seinen Namen auszusprechen. Oder als er ihr den kleinen Kuss auf die Wange gab. So nah waren sie sich bisher nur selten gekommen, eine gewisse Distanz wahrten sie doch meistens. Elina wusste selbst nicht was sie eigentlich wollte, sie war so unglaublich glücklich über den verrückten Wandel ihres Lebens, das womöglich einfach ihr Kopf einen Streich spielte. Sie war einfach durcheinander, sich selbst zunickend erhob sie sich von ihrem Hocker vor dem Schminktisch. Ja das musste es einfach sein, dachte sie nochmal und verließ kopfschüttelnd ihr Zimmer. Niemals hätte sie gedacht wieder eine richtige Familie zu haben und ein gemütliches Abendessen zu einem Festtag mit ihnen verbringen zu dürfen. Am Esszimmer angekommen hörte sie bereits die beiden Männer erzählen.
 

„Pauline bekam eine Warnung von ihren Tieren. Sie meinten ein Sturm zieht auf, sie wirkte sehr besorgt.“ Cedric sprach gedämpft, jedoch zitterte seine Stimme vor Anspannung. „Hhm, hatten noch Andere eine Vision?“ fragte Mikael, „Bisher weiß ich von nichts, jedoch sind Paulines Tiere immer sehr zuverlässig.“ Fast drängend sprach der Blonde auf seinen Bruder ein. „Du hast ja Recht und keine Sorge ich habe das Schutzschild bereits seit sie hier ist verstärkt, es wird uns rechtzeitig vor Angreifern warnen.“ Meinte der Ältere mit erschöpfter Stimme. Elina lief ein Schauer über den Rücken. Angreifer? Waren sie wirklich in Gefahr, wegen ihr? Sie hatte immer noch nicht viel Ahnung von ihrer Bestimmung und dem Volk zu dem sie gehörte, aber kämpfen? Gegen wen eigentlich? Sie hatte selbst noch nie eine Schattenkreatur gesehen, geschweige denn einen Dämon, von denen der Älteste gesprochen hatte. Zwar hatte Elina sich schon belesen über die Kriege der Königin, gegen das Chaos und die Dämonen. Aber würde sie auch selbst kämpfen müssen? Oder Cedric und Mik? Elina überkam eine fürchterliche Angst, sie zitterte am ganzen Leib. Übelkeit überkam die Schwarzhaarige, automatisch legte sie eine Hand auf ihren Mund. Nein sie würde es nicht noch einmal verkraften ihre Familie zu verlieren. Nicht noch einmal. „Es wird alles gut werden, Ced. Mach dir keine Gedanken. Nun wird endlich alles gut, du spürst es doch auch.“ Miks Stimme klang warm. „Mik, ich… ja dieses Licht, diese Macht sie pulsiert in meinen Adern… in meinen Schwingen, seit sie bei uns ist.“ Wieder kam Zuversicht in seinen Augen, dieses Blitzen was alle an ihm Kannten und Schätzten. Elina hielt es nicht mehr aus und trat mit etwas geknickten Gesichtsausdruck in das Zimmer. Ihre Schultern hatte sie Schuldbewusst hochgezogen, ihre Arme vor die Brust verschränkt und knetete gedankenverloren ihre Hände. Beide Männer rissen erschrocken die Augen auf. „Elina…“ seufzte Mik. „Eli, hast du etwa alles gehört?“ trat Ced sofort einen Schritt auf das Mädchen zu, sanft griff er sie bei den Schultern. Er erhielt ein leichtes Nicken. „Mach dir keine Gedanken, es wird dir nichts geschehen, wir sind dazu auserwählt dich zu beschützen. Das werden wir auch tun.“ Versuchte Mik die Schwarzhaarige zu beruhigen. Elina schüttelte nur den Kopf und schaute die Beiden verängstigt an. „Eli… alles wird gut!“ wisperte Ced, er wusste sich nicht zu helfen, sachte nahm er sie in seine Arme und drückte sie an sich. „Komm lass uns Essen? Was hältst du davon?“ er vernahm ein erschöpftes Seufzen. Ergeben nickte die Jüngste. Er hielt sie auf Armeslänge und betrachtete sie. „Erinnerst du dich an meinen Geburtstagswunsch? Nun hast du dich so schön hergerichtet und lächelst nicht einmal! Bitte…“ Natürlich erinnerte sie sich. Doch es fiel Elina in Anbetracht der Tatsachen schwer. Aber als sie in seine leuchtenden schönen Augen sah, gelang ihr ein ehrliches aufrichtiges Lächeln. Wie machte er das nur. „Du siehst wunderschön aus.“ Ein Kompliment aus seinem Mund. Elina dachte ihr Herz würde explodieren! Langsam setzten sie sich, sie hätte sowieso nicht mehr lange Stehen können, da ihre Knie recht wackelig geworden waren.



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