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Inkferno

Vom Klecksen und Klotzen
von

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Kapitel 28 – Zitrone und Ravioli


 

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You face away, thinking me blind,

Like I don't know what you won't show.

Your love is still clear from behind.

 

~ Kamabo-Souvenir-Gedicht „Fly 8-Ball Station“ ~

 

 

Zusammen mit Coby, der sehr aufgedreht war und selbst im Abflussrohr zurück nach Inkopolis als Tintenfisch regelrecht Loopings vollführte, kehrte Tarja Richtung Heimat zurück. Ihre Wunde schmerzte, sie fühlte sich hundemüde, und Cobys aufgeregtes Gequatsche fand sie zwar einerseits süß, andererseits würde sie ihn aber auch gerne schlagen, bis er still war. Die Missionen erschienen ihr jetzt viel komplizierter als zu Beginn. Warum konnte Benji nicht wie alle anderen sein? Jetzt hatte sie noch mehr Probleme damit ihn wegzuballern. Einer von Tarjas moralischen Standards war: Eine Hand wäscht die andere.

»Einfach wie in einem Film! Manchmal hab ich vergessen, dass das, was ich da sehe, echt ist und so … Tarja?«

Sie blinzelte. Die beiden standen wieder auf dem Inkopolis-Platz, es war Sonnenuntergang und erneut schien es so, als wäre überhaupt nichts Außergewöhnliches passiert.

»Ja, ist ziemlich abgefahren … Ich muss nach Hause, Bruder. Ausruhen und so«, murmelte Tarja, gähnte und schlurfte mit bleischweren Beinen und hängenden Armen los.

Coby hielt sie am Handgelenk zurück. »Aber die Prophezeiung!«

Oh, stimmt. Fast vergessen, dachte sie erschöpft. »Ach, die. Wo können wir sie uns denn ansehen?«

Coby deutete auf den Tintenturm, an dem ein großer Monitor angebracht war. »Du wirst dich wundern, wer in Inkopolis die Prophezeiung vorliest!«

»Etwa Oktario?«, fragte Tarja ironisch.

Coby kicherte nur.

Der Monitor sprang an und … Ist das Nr. 2?! Wie war noch gleich ihr richtiger Name? Irgendeine Frucht … Zitrone? Zitrone muss es gewesen sein, ging es Tarja verdutzt durch den Kopf und starrte auf den Bildschirm. Aber wer war das neben Nr. 2?

Ein tentakuläres Hallo, Inkopolis!

Tarja sah Coby mit hochgezogener Augebnraue an. »Tentakuläres Hallo? Wie affig ist das denn! Und da lästert ihr über uns Inklinge vom Land?! Euch steigen wohl die Fabrikabgase ins Hirn.«

»Sssch!«, zischte Coby und glotzte mit strahlenden Augen zum Monitor, genau wie alle anderen Inklinge und ehemaligen Meeresbewohner.

Heute ist es wieder so weit! Schwesterchen, lass hören!”, sagte die junge Frau, welche Tarja zwar nicht optisch erkannte, aber diese Stimme …

Ist das etwa Nr. 1? Verdammt, Coby hat ihren Namen erwähnt! Ich erinnere mich bestimmt, hat ja bei Zitrone auch geklappt! Hmm, Ravioli! Ich bin mir voll sicher! Mann, ich bin ja so gut! Zitrone und Ravioli, die sind Popstars. Ihre Band hieß … Bee Sirens, oder so.

„Aioli, eins nach dem anderen”, sagte Nr. 2 ruhig.

Aioli griff sich in den Nacken und kicherte verlegen.

Außerdem bin ich deine Cousine. Als erstes verkünden wir die neuen Arenen für die nächsten vier Stunden”, erklärte Nr. 2 und beide erzählten ihrem gebannten Publikum, wo demnächst die Post abgehen würde. Jubel als auch Stöhnen war zu hören. Manche Arenen polarisierten wohl mehr als andere.

Tarja stellte fest, dass sie unheimlich gerne in der Flounder Hights Arena gespielt hätte – die sah einfach cool aus.

Jetzt kommen wir zur Prophezeiung.

Aioli hopste aufgeregt auf und ab. „Lies vor, Limone! Mach schon!

Oh, also Limone und Aioli. Na ja, ich war zumindest nahe dran!

Limone hielt ein Blatt in den Händen, räusperte sich und las laut vor: „Schwachkopf, Schwabbelspeck, Krimskrams, Quiek.*

Tarja runzelte die Stirn. Hm, muss irgendwas Tiefsinniges sein. Werd versuchen, das im Kopf zu behalten.

Aioli schmiss die Hände in die Luft. „Die alten Götter haben gesprochen!

Auf dem Bildschirm, vor dem die beiden saßen und wo zuvor die angekündigten Arenen gezeigt wurden, sah man nun einen abgespaceten Drucker, der als Artefakt der alten Götter galt. Hin und wieder spuckte es ein Dokument aus, welches überall vorgetragen wurde und dessen Inhalt meist eher kryptischer Natur war. Über die alten Götter wussten die Inklinge selbst nicht viel, aber streng Gläubige sollen ein Buch mit sich herumschleppen, das sich Necronomicon nennt. Daneben gab es noch ein religiöses Schriftstück, welches den schmucklosen Titel „Das Buch des Madai“ trug.

Coby nickte gewissenhaft. »Krimskrams … Das hab ich mir ja schon immer gedacht.«

Tarja sah ihn neugierig an und flüsterte: »Hast du die Nachricht der alten Götter etwa verstanden?!«

Er grinste sie breit an. »Nee, keinen Schimmer. Na ja, lass uns nach Hause gehen und für morgen fit machen!«

Tarja gähnte und streckte sich. »Ja, endlich!«

Um sie herum zerstreute sich die Menge, das Wichtigste war gesagt worden, man konnte wieder seinem Tagwerk nachgehen – Rumlungern und sich mit Essen vollstopfen, und mit Familie und Freunden über die Prophezeiung rätseln.

Coby erzählte Tarja, welche Auswirkungen die Prophezeiungen in Inkopolis hatten: »Es kann nicht lange dauern bis auf Squidder die ersten Theorien veröffentlicht werden, und gläubige Inklinge irgendeinen Unsinn treiben, um den alten Göttern zu huldigen. Das letzte Mal haben sie sich rote Farbe ins Gesicht geschmiert und jeden, der ihnen begegnet war gefragt, ob sie an Tomaten glauben!«

»Und was hast du ihnen geantwortet?«, fragte Tarja neugierig.

Coby seufzte tief und verzog das Gesicht. »Ich hätte nicht sagen sollen, dass ich allergisch bin.«

Tarja prustete los und lachte schließlich lauthals darüber. Die Vorstellung war einfach zu absurd!

Cobys Augenbraue zuckte. »Das ist nicht witzig! Es hat mich Stunden gekostet, diese Verrückten loszuwerden! Und manchmal … Wenn mich einer von denen wieder erkennt … Dann schreien sie: »Ungläubiger, du Opfer Hasturs, möge Nyarlathotep Gutes über dich berichten!« Anstrengend, sag ich dir!«

Tarja drückte Cobys Schulter und lächelte zynisch. »Du armer Tintenfisch, Thu Thu steht dir bestimmt bei.«

Coby fröstelte. »Ach, hör schon auf! Wolltest du nicht nach Hause, deine Wunden lecken?«

»Das und Softeis. Na schön, dann weiß ich ja Bescheid. Ich bin hundemüde, wir sehen uns morgen.« Tarja lockerte ihre Muskeln, es wurde Zeit für den Supersprung nach Hause. Coby war von Bekannten entdeckt worden und musste sich eine Ausrede einfallen lassen, wo er sich die letzten zwei Tage herumgetrieben hatte.

Tarja schoss in die Luft, der Wind pfiff ihr um die Ohren. Sie stieg über die Dächer der Häuser hoch in den Himmel und badete für einen kurzen Moment im glühenden Licht der Abendsonne.

Bis in die Unendlichkeit



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Charly89
2020-10-12T15:42:54+00:00 12.10.2020 17:42
Wie Tarja und ich den selben Gedanken hatten.
Sie, weil sie nicht zu hört und ihr es egal ist.
Ich, weil ich nicht mehr wusste, wer und warum und überhaupt ... XD
Antwort von:  Sas-_-
12.10.2020 21:50
XD

Ich hab einige Kaps noch Mal gelesen, ich muss auch erst wieder reinkommen ^^" Wollte heute das nächste startklar machen :3
Tarja ist schon ein herziger Charakter :D


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