Viel zu viel zu tun
Sowohl Gaara als auch Mika erwachten mit dem Klingeln des Weckers. Erst jetzt fiel den beiden auf wie sie gelegen hatten. Gaara auf dem Rücken liegend, Mika an seine Seite gekuschelt mit einem Bein über seine Knie. Peinlich berührt drehte sich Mika schnell um. „Ich wollte dich nicht so bedrängen! Wirklich!“ sagte die Blonde nervös. Auf ihrem Gesicht machte sich langsam ein Rotschimmer breit. Er drehte sich zu ihr und küsste ihren Hinterkopf. „Wirklich nicht? Wie Schade.. dabei war das so schön warm…“stichelte er. Mika drehte sich wieder zu ihm um. Sie zog die Unterlippe hervor. „Idiot..“ Spielerisch boxte sie ihn gegen die Brust. Gaara musste kichern. „Geht das auch härter?“ feigste er. „Du stehst wohl auf Schläge…“ sagte nun Mika schlagfertig. Der Rothaarige blieb jedoch davon völlig unbeeindruckt. „Wer weiß… finde es doch heraus…“
Grinsend sah er, wie sie gleich noch ein bisschen röter wurde. „Spinner“ sagte sie und stand nun endgültig auf. „Nur das du es weißt…, was du da getan hast war ziemlich gefährlich.. Shukaku hätte dich mit Leichtigkeit verletzen können! Mir ist es ein Rätsel, warum er bei dir so sanft ist..“ Der Rothaarige sah nun grübelnd auf das Mädchen. „Weibliche Energie…“ sprach sie grinsend. Gaara lag noch immer im Bett. Er hatte seinen Kopf auf eine Hand gestützt und sah ihr dabei zu, wie sie sich frische Sachen heraussuchte. Sie war so schön.. „Ja das wird es gewesen sein..“ sprach er in Gedanken. Er war gar nicht mehr bei der Sache mit Shukaku, sondern suchte gedanklich nach dem Augenblick, an dem er sich verliebt hatte. Für nichts in dieser Welt wollte er sie wieder verlassen. Doch in weniger als drei Tagen würde er das müssen.
Gaara seufzte. Ihm musste unbedingt etwas einfallen, um sie weiterhin sehen zu können. Nun richtete auch er sich auf. Sie hatte mittlerweile frische Sachen herausgesucht und wollte sich aus dem Zimmer begeben. Doch Gaara hielt sie zurück. „Warte..“ Er hielt sie sanft an der Hüfte fest und zog sie zu sich. Sie musste kichern „Gaara ich komme zu spät! Sei ein braver Sandmann und lass mich los“ Der Rothaarige grinste frech und zog sie noch ein Stück näher zu sich. „Und was bekomme ich dafür?“ wollte er frech wissen. Mika sah ihn an und legte ihre Lippen auf seine. „Wenn du brav bist gibt es heute noch mehr davon..“ sagte sie verführerisch und entzog sich seinem Griff.
Etwas perplex sah er sie an. Dieses Mädchen machte ihn Wahnsinnig…Glücklich. Sie hüpfte den Flur entlang und betätigte den Liftknopf. Heute fühlte sie sich so unfassbar frei und leicht. Mika wusste, dass sie mit dem Feuer spielte, doch sie konnte nicht anders. Viel zu stark waren ihre Gefühle für Gaara, viel zu groß der Wunsch bei ihm bleiben zu können. Nachdem sie die erste Ladung Wäsche aufgehängt und neue Maschinen angesetzt hatte, ging die Blonde zur Küche. Sie räumte gerade den dritten Geschirrspüler aus, als Hanah in der Tür stand. „Klopf, klopf“ rief sie fröhlich. Mika drehte ihren Kopf in die Richtung der Älteren und strahlte. “Hanah!!“ Mika sprang zu ihrer Freundin und fiel ihr um den Hals. „Danke! Danke! Danke für gestern Abend!“ Die Schwarzhaarige grinste schief. „Ich vermute mal, dass es schön war?“ Mika nickte wie verrückt. „Und wie!!!! Du glaubst gar nicht wie schön..“ Die Ältere grübelte.. „Hm.. ich hab mein erstes Mal eher schmerzhaft in Erinnerung“ sprach sie und kassierte einen geschockten Blick seitens Mika.
Erstaunt musterte die Ältere ihre jüngere Freundin. „Was denn? Ihr habt nicht…?“ Mika wurde rot und schüttelte heftig den Kopf. „Nein!! Das war unser erstes Date!!!“ Etwas enttäuscht sah die Schwarzhaarige auf Mika. „Und ich dachte ihr hättet eine schöne Nacht miteinander erlebt, naja… man kann nicht alles haben.“ Mika sah ihre Freundin verwirrt an. „Wir hatten einen tollen Abend und eine tolle Nacht! Auch ohne…du weißt schon! Wir waren sogar am Strand und haben..“ sie wurde rot bei dem Gedanken an ihren ersten, so unglaublich perfekten Kuss. „..uns geküsst“ flüsterte sie kaum hörbar. Die Ältere lachte. „Na wenigstens was! Wurde aber auch langsam mal Zeit, dass du ihn bekommst, deinen ersten Kuss. Er wird immer etwas Besonderes bleiben. Die meisten ersten Küsse die ich kenne waren besonders schlecht, aber lass dich davon nicht entmutigen. Das richtige Küssen kann man lernen. Übung macht den Meister“ plapperte die Ältere weiter. „Er war perfekt..“ sprach Mika kleinlaut. Die Schwarzhaarige stutzte. „Süße… du musst ja wirklich tierisch verknallt sein. So was wie einen perfekten Kuss, gibt es nicht.“ Mika schaute mit zusammengekniffenen Augenbrauen auf die junge Frau. „Doch.. Der Kuss zwischen ihm und mir war es. Er hat meinen kompletten Körper mit Glücksgefühlen geflutet. Seine Lippen waren unglaublich weich und sanft.. und er roch so gut…“ schwärmte sie.
Die Ältere musste grinsen. „Dafür, dass es dein erster Kuss war bist du aber sehr überzeugt meine Liebe..“ Mika wurde gleich noch ein bisschen röter um die Nase. „Ich werde nie wieder einen anderen küssen..“ sagte sie überzeugt. Hanahs fröhliches Grinsen wandelte sich zu einem bitteren. Das gleiche hatte sie bei ihrer ersten großen Liebe auch gedacht und dann erwischte sie ihn mit einer anderen beim Rummachen. „Ach Süße.. das wäre sicher toll, aber mach dir bitte keine allzu großen Hoffnungen darauf. Männer sind alle gleich. Sie sind toll und nett und zuvorkommend, aber auch falsch und schnell bei einer Anderen. Ihr seid gerade vielleicht auf Wolke 7, aber denk daran, dass der ganze Spaß bereits ein Zeitlimit hat. In ein paar Tagen reisen er und seine Geschwister wieder ab. Und weder du noch ich werden glücklich aus der Sache herausgehen.“
Der Körper der Jüngeren bebte „Wie kannst du so was sagen! Erstens ist Gaara nicht wie jeder andere und zweitens werden wir auch nach den drei Tagen einen Weg finden um uns Irgendwie sehen zu können!!!“ ein paar Tränen der Wut rollten über ihr Gesicht. Beherzt aber dennoch sanft legte die Schwarzhaarige dem Mädchen ihre Hände auf die Schultern. „Mika.. glaub mir, ich hoffe es für uns beide, aber meine Erfahrung zeigt, dass die Realität meist eine andere ist. Lass uns das Thema wechseln.. ich will mich nicht streiten, ok?“ Mika schluckte ihren Ärger herunter. Sie sah in den Augen ihrer besten Freundin, dass sie sich genauso sehr wünschte, dass alles ein Happy End haben würde. Auch die Ältere schien an Kankuro zu hängen.
Sie nickte „Was steht heute an? Ich sollte heute die guten Gläser polieren?“ Hanah sah die Jüngere erstaunt an „Weißt du das nicht mehr? Heute stattet uns doch der Feudalherr einen Besuch ab, er will wissen, ob er das Hotel auch weiterhin finanziell unterstützen sollte, daher will dein alter Opa dass alles perfekt ist!“ Ohje, das hatte die Blonde total vergessen.. es war noch viel zu tun… das Foyer musste für den Empfang blitz blank geputzt und vorbereitet werden. Der Speisesaal neu dekoriert und alle Tischdecken, Besteck, Teller und Tassen sowie die Gläser durch die nobleren ersetzt werden… „OH GOTT Hanah! Das hab ich ja total vergessen!!“ sagte Mika entsetzt und flitzte los. Sie kümmerte sich als erstes um den Speisesaal. Dort angekommen betrachtete sie die 36 Tische…* Das schaffe ich nie allein…* dachte sie noch, ehe ihr die rettende Idee kam. Gaara. Wie der Wind war sie zu seinem Zimmer gestürmt und platzte herein. „Gaara …ich…brauche… deine … Hilfe…“ sprach sie atemlos. Der Angesprochene sprang auf und eilte zu ihr „Was ist passiert?“ Mika schüttelte den Kopf. „Nein… ich hab einfach zu wenig Zeit für all die Sachen, die ich heute noch zu erledigen habe. Aber ausgerechnet heute erwarten wir hohen Besuch! Der Feudalherr stattet uns einmal im Jahr einen Besuch ab, um uns eine Spende zu überreichen. Die bekommen wir aber nur, wenn alles in bester Ordnung ist!“ sagte sie hektisch.
Gaara sah sie an und nickte. „Dann zeig mir wo ich dir helfen kann..“ Die Jüngere schnappte sich seine Hand und zog ihn mit sich bis zum leeren Speisesaal. „Alles muss von den Tischen hier auf den Tresen! Danach müssen die Tische geputzt und neu gedeckt werden.“ Erklärte sie kurz. Der Rothaarige ließ seinen Sand heraus und dieser sammelte das Besteck, die Teller, die Tassen und Gläser ein und stellte sie auf den Tresen zur Küche ab. Mika räumte diese dann anschließend ordentlich weg. Als nächstes nahm Gaara alle Tischdecken von den Tischen und legte sie noch in der Luft sorgsam zusammen. Er stapelte sie neben der Tür auf einem kleinen Tischchen. Mika eilte in den Lagerraum und packte die „alten“ Tischdecken beiseite. Aus einer großen Kiste holte sie schwere, mit rot-weißen Stickmustern verzierte Tischdecken heraus und lief zurück. Schnell waren sie durch Gaaras Sand auf den Tischen verteilt, genauso wie die Teller aus weißem Porzellan mit goldenen Rand, den Passenden Tassen, sowie Kristallgläsern mit Liliengravur. Nur das Besteck wurde von Mika, Gaara und zwei Sanddoppelgängern noch einmal auf Hochglanz poliert, ehe auch dieses seinen Platz auf den Tischen fand. Nachdem auch der Boden gewienert wurde kümmerten sich die zwei um das Foyer, was gar nicht so einfach war. Immerhin gingen hier die Leute ein und aus. Auch Mikas Großvater, der die zwei unter gar keinen Umständen zusammen sehen durfte. Gaara verwandelte sich daher kurzerhand in Hanah und konnte so unbemerkt mit Mika das Foyer schrubben.
Unbemerkt bis zu einem dummen Zufall.
