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Reise durch Tyria

von

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1300 N.E.

Durch das Portal stürzend war dem Zeitenwächter als würden ihm die Eingeweide heraus gerissen, als die Magie dieser fremden Welt auf ihn einwirkte. Doch blieb ihm keine Zeit sich darauf zu konzentrieren. Mit ihm war jemand hindurch gefallen der versuchte sein Schwert an sich zu reißen. Diese Konfrontation wurde im freien Fall aus dem Himmel fortgesetzt, ohne dem sich nähernden Boden Beachtung zu schenken.

Der Aufprall war hart und beide blieben benommen am Boden liegen. Das Schwert steckte von beiden gleich weit entfernt mit rostiger Klinge im Boden. Nur mühsam gelang es Karsan sich zu bewegen. Aus dem Seitenblickwinkel konnte er sehen, dass es seinem Kontrahenten nicht anders erging, dennoch schien er schneller wieder auf die Beine zu gelangen. Die Zähne zusammen beißend versuchte er den immensen Druck der auf seinen Körper einwirkte zu ignorieren. Auf das Schwert zu stolpernd, sendete er immer wieder elektrische Angriffe zur Seite, doch waren sie zu schwach um den anderen wirklich zu behindern.
 

Als der Boden zu vibrieren begann kamen beide zum Halt und sahen sich um. Überall um sie herum begann die Erde aufzubrechen und untote Kreaturen frei zu geben. Knurrend sah Karsan zum Himmel hinauf. Er hasste es wenn Schicksal sich einmischte, denn das tat sie immer in den ungünstigsten Situationen. Deutlich spürend wie seine Kräfte zu schwinden begannen, kämpfte sich der felineartige schwarze Anthro durch die Schar von Untoten. Immer darauf achtend weder das Schwert noch seinen Kontrahenten aus den Augen zu verlieren.

Das rot seiner Augen nahm mit jedem weiteren Gegner an Intensität zu. Als diese ihn völlig eingekreist hatten und zu übermannen drohten, drehte sein Verstand durch und das Gen des Todes übernahm die Kontrolle. Seinen bauschigen Schweif in drei an der Zahl und drei Meter lange Sichelschweife spaltend, fegten die rot-schwarzen Klingen gnadenlos durch die verwesenden Körper. Schnaubend registrierte der Körper, dass der Gestank von seinesgleichen sich immer tiefer in seinen Kopf einnistete. „Schluss.“ Klang es monoton aus dem Maul und die langen Fangzähne blitzten auf als der Körper sich in Bewegung setzte und die noch immer aus dem Boden brechenden Untoten mit Sicheln, Klauen und Fangzähnen in Sekunden Bruchteilen in der gesamten Umgebung zu zerstreuen begann. Kurz erhaschte der Geist die Stelle seines Schwertes, welche nur die faulenden Überreste seiner Gegner aufwies. Einem Untoten den Kopf von den Schultern schlagend konnte er sehen wie sein Kontrahent sich mit der alten Waffe aus dem Staub machte.
 

Pausierend da der Boden endlich zur Ruhe gekommen war, beobachtete Karsan den Abgang des anderen. Für eine Verfolgung war sein Körper zu erschöpft, doch nahm dieser bereits einen neuen Geruch ganz in der Nähe auf. Neue Beute die man zerstückeln konnte.

Den Kopf dem Besitzer zuwendend konnte er eine Art Feliden erkennen. Kräftig gebaut, hochgewachsen, gehörnt und in Rüstung gehüllt. Ein potenzieller Gegner und eine willkommene Mahlzeit um wieder zu Kräften zu kommen. So zumindest das Verlangen des Gens. Karsans Geist indes erkannte, dass der Fremde nur aus Neugier des Vorfalls wegen da war, ein Zivilist ohne bösen Absichten. Noch nicht.
 

Der territoriale Charakter des toten Gens anderen Untoten gegenüber hat so viel Kontrolle über den Körper gegeben, dass Karsan einen Angriff nicht verhindern konnte. Sich darauf konzentrierend, dass Maul geschlossen zu halten erkannte der Wächter, dass der Fremde sich unerwartet gut gegen ihn zur Wehr zu setzen verstand. Aber vermutlich lag es auch einfach daran, dass er bereits viel zu erschöpft war um sein volles Kampfpotenzial einzusetzen.

Es war ein Problem und eine Chance zugleich. Karsan brauchte nur etwas mehr Kontrolle um sein Gen so zu steuern, dass es den Fremden nur betäubte. Die Panzerung war schwer zu durchdringen und ihm blieb nur seine Zähne in dessen Hals zu schlagen und sein Gift in den Fremden zu injizieren. Riskant, da sein Gen im Blutrausch war und unter Kraftentzug stand, doch die einzige Möglichkeit den Kampf schnell zu beenden.
 

Immer wieder gelang es dem Fremden den Anthro von seinem Rücken zu werfen, doch gab Karsan nicht auf. Er musste von hinten angreifen, es war die einzige vor den Waffen und Klauen sichere Fläche. Sein wesentlich kleinerer Körper war ihm da ein großer Vorteil, er musste nur schnell genug den Klauen besetzten Pranken ausweichen, doch war es gar nicht so leicht auf der glatten Metallrüstung Halt zu finden.

Letztlich schaffte es der Anthro seine verlängerten Fangzähne tief in die Halsschlagader zu versenken, während dem Fremden ein wütender Schmerzensschrei entwisch. Doch dann geschah alles ganz anders als geplant. Anstatt sein Gift in den Körper zu injizieren, floss das fremde Blut durch die hohlen Kanäle seiner Fangzähne. Karsans Körper begann zu brennen. Nur am Rande bemerkte er wie der Fremde ihn zu greifen bekam und von sich weg schleuderte. Am Boden aufkommend blieb er unter schmerzhaften Krämpfen sich windend liegend. Versuchend sich aufzurichtend spürte Karsan einen dumpfen Schlag auf den Kopf und ihm wurde schwarz vor Augen.
 

Mit brummenden Schädel erwachend versuchte Karsan heraus zu finden was passiert war. Ihm war als wäre ein Gebäude über ihm zusammengestürzt. Sich erinnernd einen Kampf ausgetragen zu haben, überlegte er wie dieser ausgegangen war. Einfallen tat ihm nichts. ‚Weil es keinen wirklichen Ausgang gegeben hat.‘ , dachte er. Das Bild des Fremden kam ihn in den Kopf und mit welchem kämpferischen Geschick dieser sich gegen Karsan zu behaupten verstand. Er hatte ihn ausgeknockt.

Die Augen öffnend blickte er direkt auf weißgraues Fell. Der Fremde besaß das gleiche Fell. War er etwa auch ohnmächtig geworden? Sich bewegen wollend musste er feststellen, dass seine Arme hinter seinem Rücken festgebunden waren. Auch spürte er das gleiche an seinen Beinen. Sich umsehend erkannte er, dass er auf einem Stuhl fixiert war. Und überall das weißgraue Fell. Mit aufkommenden Unbehagen sah er an sich herab. Das Fell war sein eigenes, aber er besaß kein ihm bekanntes Gen das so prägnant viel Weiß besaß. Selbst bei Originalvertretern seiner Gene, überragte immer der dunkle Farbton seiner vorherrschenden Genetik. Gelb war das hellste was er Ganzkörper annehmen konnte und selbst das besaß einen dunkleren Touch als beim Original.
 

Sich weiter umsehend sah Karsan das der Raum selbst relativ klein war, vermutlich eine Art Werkstatt. Zumindest wiesen mehrere Holztische mit ihren unterschiedlichen Werkzeugen da drauf liegend darauf hin. Der Geruch ließ ebenfalls vermuten, dass hier an kleineren Maschinen oder Waffen gearbeitet wurde. Aber häufig wurde er nicht genutzt. Die Luft war stickig und verstaubte Spinnweben ließen sich in jeder Ecke finden. Auf dem Tisch ein paar Meter vor sich erkannte er den blau-roten Stoff seiner Wandlungsbänder. Nochmal an sich herab sehend schluckte Karsan. Warum bei den Schöpfern war er nackt? Nur ein Tuch bedeckte seine Penistasche. „Unangenehm.“ Beim Klang seiner Stimme stockte er.
 

Die Tür zum Raum öffnete sich und der Fremde trat herein. Seinem Gesichtsausdruck nach war er stinksauer. Vermutlich wäre es besser gewesen ihn zu töten, doch verbot ihm sein Rang als Wächter Zivilisten auszulöschen. Nicht, dass er das nie getan hatte, aber weder wusste er in welcher Welt er war, noch welcher Lebensform der Fremde angehörte. Einer Werkatze kam er noch am nächsten. Es war also nicht im Geringsten absehbar, welche Folge dessen Tötung für Karsan haben würde.
 

Mit grollend tiefer Stimme zum Wächter sprechend, wartete der Hüne auf eine Antwort. Doch blieb diese aus. Karsan verstand seine Worte nicht, was ihn selber verwunderte. Skeptisch seine grauen Zellen durchforstend, fand er keine ihm bekannte Sprache die der des Fremden auch nur ansatzweise ähnelte.

Den Fremden schien sein Schweigen noch mehr zu verstimmen. An Karsan vorbei stampfend grummelte er weitere unverständliche Worte. Hinter sich hörte Karsan wie der Fremde etwas anhob. Erneut an ihm vorbei gehend, trug er einen Eiseneimer mit Wasser in der Rechten und stellte diesen vor ihm auf den Steinboden. Staub stob auf und Karsan musste niesen. Im nächsten Moment ging ein Ruck durch seinen Körper, als der Stuhl nach vorne gekippt wurde und er über dem Eimer gebeugt zum Halt kam.

Karsans Puls stieg an und erschrocken warf er sich nach hinten, worauf er beinahe ganz hinten über gekippt wäre hätte der Fremde nicht gegen gehalten. In zwei panisch aufgerissene Augen schauend, wartete er erneut auf eine Antwort. Doch Karsan konnte ihm keine geben. Er konnte ihm nicht erklären weshalb er wie er aussah. Nie in all den Äonen seiner Existenz hatte der Anthro das Aussehen einer anderen Person kopiert.



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