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Die göttliche Eingebung

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Die göttliche Eingebung
 

Chris, der Sänger der Hamburger Band „Lord Of The Lost“ soff sich bei einer Party so zu, dass er von den vielen Promille ins Land der Träume befördert wurde.

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Chris streckte sich und gähnte herzhaft. Dann öffnete er seine Augen. Er wurde jedoch furchtbar geblendet. Eine Hand über seine Augen legend murmelte er: „Wo bin ich?“ „Du bist vor dem goldenen Tor zum Himmelreich.“, erwiderte eine sanfte Stimme. Chris richtete sich in eine sitzende Position auf und blickte in die Richtung aus der die Stimme kam. „Und wieso bin ich hier?“ Der Engel, welcher das Tor bewachte, blickte ihn ziemlich ausdruckslos an und zuckte mit den Achseln. „Das weiß ich nicht.“, entgegnete er. „Das weiß nur der Allmächtige allein. Und nun komm!“ Chris rappelte sich hoch und ging durch das Tor ins Himmelreich. Dort angekommen wurde er von zwei weiteren Engeln in Empfang genommen. Sie streiften ihm ein weißes Gewand über, und führten ihn dann zu Petrus in dessen Thronsaal.

„Oh je.“, dachte sich Chris. „Wo bin ich denn hier nur gelandet?“ Doch er hatte keine Zeit zum Grübeln, denn in dem Moment wurde er von einem weiteren Engel mit einer goldenen Harfe ausgestattet. Zudem machte Petrus ihn mit den Himmelsregeln vertraut. „Also, hör gut zu: Von morgens acht Uhr bis mittags zwölf Uhr >frohlocken< und von mittags zwölf Uhr bis abends um acht Uhr >Hosianna-Singen<. Hast Du das verstanden?“ „Was soll ich?“, fragte Chris ganz entgeistert. „Hosianna singen und Frohlocken?“ „Ja, genau. Und zwar: Von morgens acht Uhr bis mittags um zwölf Uhr >frohlocken< und von mittags zwölf Uhr bis abends um acht Uhr >Hosianna-Singen<.“, erklärte Petrus, für den Ungläubigen, noch einmal die Hausregeln. „Ok, also gut. Dann werde ich das eben tun.“, entgegnete Chris resigniert und verbeugte sich leicht. „Aber, eine Frage hätte ich dennoch: Wann bekomme ich was zum Essen und Trinken?“ „Du wirst Deinen Himmelsnektar schon bekommen.“ antwortete Petrus kühl. „Und nun tritt mir aus den Augen und tu was Dir gesagt worden ist.“ Daraufhin drehte Chris sich etwas angesäuert um und verließ den Thronsaal.

Draußen setzte er sich auf die einzige schwarze Wolke, und murmelte vor sich hin: „Das wird ja schön langweilig hier.“ Nach einigen Flüchen begann er aber dann doch zu frohlocken: „Ha-lä-lu-ja! Ha-lä-lu-ja! Fuck, Halleluja!“ Doch dann bemerkte er einen Engel in einem roten Gewand der an ihm vorüberflog. Chris stoppte mit seinem Halleluja-Gesang. „Hey! Hast Du vielleicht mal ein Glas Whiskey für mich? Bei dem Gejaule, das man hier vollbringen muss, wird man ja ganz heiser!“, rief Chris dem Vorbeischwebenden zu. Doch dieser reagierte überhaupt nicht auf seine Rufe und flatterte einfach weiter. Chris rief ihm wütend hinterher: „Hey! Ich habe dich was gefragt? Und man wird doch wohl eine Antwort erwarten können?“ Der Engel reagierte jedoch immer noch nicht. „Na, dann halt nicht! Unverschämtheit!“, grummelte Chris.

Wütend setzte er sich wieder auf seine Gothikwolke und begann auf ein Neues zu frohlocken: „Ha-lä-lä-lä-luhu-jaaaaaa! Ha-lä-lä-lä-luhu-jaaaaaa!“ Während Chris so vor sich hin frohlockte schwebte ein weiterer, total vergeistigter, Engel an ihm vorüber. Chris hörte erneut mit dem Frohlocken auf und versuchte es auf ein Neues: „Hey! Hast Du vielleicht ein Glas Whiskey für mich?“ Der Angesprochene schaute ihn aber nur völlig entgeistert an und lispelte „Hosianna!“ Dann flog er weiter.

„Nix Hosianna! Nen Whiskey will ich! Du unverschämte Ratte!“, fauchte Chris dem Davonschwebenden hinterher. Er begann nun auf ein Drittes mit dem Frohlocken, doch diesmal noch um Einiges zorniger: „Ha-lä-luhu-luhu-jaaaaaa! Holy-Fuck-Halleluja!“ Dabei hielt Chris die Harfe wie eine E-Gitarre und drosch wie ein Irrer auf die Saiten ein. Er machte so einen Rabatz, dass der liebe Gott, welcher in seinem goldenen Pavillon seinen Mittagsschlaf hielt, erwachte und ziemlich erstaunt fragte: „Wer macht denn hier so ein Geschrei? Was ist das denn für ein Grobian?“ Sogleich ließ er seine beiden Beraterengel zu sich rufen. „Meine Herren, der Grund warum ich Euch rufen ließ, ist der Schreihals da draußen. Hören Sie doch mal?“ Sie hörten nun alle drei zu, wie Chris frohlockte: „Ha-lääääää-luuuhuuu-jaaaaaa! Holy-Fuck-Halleluja! Fuck, Fuck, Fuck! Ha-lä-lä-lä-luh-luh-luh-jaaaaaa!“

Einer der Beraterengel lief sofort hinaus, als er das hörte, packte Chris beim Kragen und zerrte ihn zu Gott in den Pavillon direkt vor dessen Himmelbett. Dieser sah Chris lange wortlos an, dann sprach er: „Ja, was plärrt denn ein Hamburger bei uns im bayerischen Himmel so laut herum? Du weckst ja Tote mit deinem Geschrei!“ Das war für Chris echt der Gipfel der Unverschämtheiten und seine Wut kochte nun endgültig über: „Ganz einfach: Weil ich Hunger und Durst habe! Und zudem habe ich auch überhaupt keinen Bock irgendwelches Kirchengesäusel von mir zu geben!“

Er wollte die Harfe, welche er ja noch immer in der Hand hielt, den Engeln um die Ohren hauen. Einer der Beraterengel jedoch konnte ihn gerade noch stoppen und meinte: „Also, ich glaube, mit dem können wir hier nichts anfangen.“ „Dem kann ich nur zustimmen. Das Frohlocken und Hosianna-Singen überlassen wir lieber mal den anderen. Für den jungen Mann hier fällt mir etwas anderes ein.“, sagte Gott, stand vom Bett auf und setzte sich in seinen Thron. „Ach ja! Und was, wenn ich fragen darf?“, wollte Chris wissen.

Gott stützte sich mit einem Arm auf der Armlehne ab, legte den Kopf schief und sah den jungen Mann, der vor ihm stand, erneut lange an, dann sprach er: „Du sollst der Bayerischen Regierung meine göttlichen Eingebungen übermitteln.“ Er reichte Chris eine goldene Papyrusrolle. „So, und nun geh.“

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Chris erwachte aus seinem Dornröschenschlaf, streckte sich und murmelte. „Die göttlichen Eingebungen überbringen…“ „Na, aufgewacht, du alter Saufbeutel?“ Anja, seine Frau, stupste ihn in die Seite. Chris rappelte sich in eine sitzende Position hoch. „Wo ist die Papyrusrolle?“, fragte er immer noch vom Rausch benommen, und sah sich suchend im Schlafzimmer um. Seine Frau nahm die seltsame Frage mit Humor. „Was denn für eine Papyrusrolle?“, wollte sie lachend wissen. Chris kratze sich am Kopf. „Na, die, die ich…“ Er stockte, denn nun wurde ihm bewusst, dass er geträumt haben musste. „Was los, Chris?“, fragte Anja und stupste ihn erneut an. Chris drehte sich zu ihr und antwortete: „Nix los.“ Dann erzähle er ihr von seinem Traum. Anja schüttelte sich vor Lachen. „Lach nicht!“, maulte Chris und hielt sich eine Hand vor die Stirn. „Uhm… Mir brummt der Schädel. Ich gehe jetzt erst mal Duschen.“ Er stand vom Bett auf und ging ins Bad. „Ja, tu das. Vielleicht geht es Dir dann ja besser.“, rief ihm seine Frau hinterher.

Nach einer Duschorgie und einem ausgiebigen Frühstück fühlte er sich tatsächlich etwas besser. „Ich gehe jetzt ins Studio. Bis heute Abend, Süße.“ Er drückte seiner Frau einen liebevollen Kuss auf die Stirn. „Es ist Sonntag. Bleib doch da.“, erwiderte Anja. Chris drehte sich zu ihr um, entgegnete ihr ein „Sorry, geht leider nicht“ und verließ das Haus.

Im Studio angekommen kramte er nach Papier und Bleistift und begann zu schreiben. Er merkte gar nicht wie dabei die Zeit verging, und er verbrachte den ganzen Tag – und auch die halbe Nacht – im Studio, denn er hatte auf Grund seines Traumes eine göttliche Eingebung: Holy F.
 

Ende



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