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Was das Herz begehrt

von

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Saphir

Saphir
 

Serena wanderte etwa 2 Stunden, ehe sie den Wald fand, von dem der Alte gesprochen hatte. Sie hätte ihn vielleicht fragen sollen, wie viele Wäldchen es gab durch die sie durch musste, um dann das zu finden, zu dem sie eigentlich wollte! Jetzt war sie ja da und wie der Alte gesagt hatte, fand sie kurz darauf die kleine Hütte.
 

Davor saß Saphir und schnitze an einem Holzspalt.
 

„Hallo.“ Grüßte sie ihn freundlich.
 

Er zog die Augenbrauen hoch und nickte ihr zu. „Kann ich ihnen helfen?“ Fragte er abwesend.
 

„Nein, ich glaube nicht. … Ähmm kann ich einen Moment bei ihnen bleiben und mich ausruhen? Ich bin neu hier und wollte mir die Gegend ansehen …“ Sie lachte leicht verlegen. „Und ich bin glaub ich weiter gelaufen, als gedacht.“
 

Er schmunzelte und bot ihr mit einer Geste an, sich neben ihn auf die Bank zu setzen. Dieser Einladung kam sie gern nach und atmete erleichtert aus, als sie Platz nahm. Sie lief zwar auch zuhause viel, aber diese Wanderung war schon etwas anderes.
 

„Woher kommen Sie?“ Fragte der Blauhaarige.
 

„Von einem Land sehr weit weg von hier … ich bin eigentlich nur auf der Durchreise.“ Wich sie wieder gekonnt einer direkten Antwort aus.
 

Saphir lehnte sich zurück. „Das würde ich auch gern sagen können.“
 

„Wieso? … Ohhh, verzeihen Sie, ich wollte sie nicht bedängen.“ Stoppte sie, als ihr klar wurde das sie zu vorschnell gewesen ist.
 

Er lächelte: „Nein sie bedrängen mich nicht. … Wissen sie, es gibt Tage da wünsche ich mich einfach weit weg. In ein anderes Land … ein anderes Leben.“
 

„Was haben sie gegen dieses Leben?“ Hakte sie interessiert nach.
 

Er zögerte einen Moment. „Es ist Stumpfsinnig … kennen sie das Gefühl, das man wissen will, was es da draußen noch gibt? Das das Leben einen doch mehr zu bieten hat, als das was man hat?“
 

Serena nickte traurig. „Ohhh jaaa das Gefühl kenn ich zu gut. … Und dann kommen einen Träume, die einen Bilder von einer anderen Welt zeigen und man will ergründen was es da gibt.“ Erzählte Serena sehnsüchtig und dachte dabei an die Bilder von ihr und Diamond zurück.
 

„Ja, davon spreche ich!“ Euphorische Überraschung strahlte von ihm aus. „… Komisch bisher hab ich noch niemand kennengelernt, dem es auch so ergeht wie mir!“
 

Serena lächelte zaghaft. „Auch bei mir war das so … meine Freunde sagten, ich solle damit leben und glücklich sein, mit dem was ich hab … aber ich wollte davon nichts hören.“
 

Er nickte verstehend. „Mein Bruder ist der Meinung, dass man sich nicht immer gegen alles stellen kann, das das was man hat auch mal ausreichen muss. … Nur ist das Leben nicht zu kurz dafür, alles so zu akzeptieren wie es ist und seine Träume hinten anzustellen?“
 

Ihr stiegen die Tränen in die Augen. Wie oft hatte sie sich das schon gefragt? „Ich denke nein, aber oft lassen einen die Menschen keine andere Wahl und man fühlt sich auch in einem Raum voller Menschen sehr sehr einsam.“
 

„Ja, sie verstehen was ich meine.“ Meinte er und seine tiefe Traurigkeit stach ihr ins Herz. „… Deshalb bin ich hier raus gezogen weit weg von den Menschen. Hier bin ich vielleicht allein, aber die Einsamkeit gibt es so gesehen nicht. Die Tiere interessiert es nicht wer du bist und wo du herkommst, ich lebe unter ihnen und nehme mir das, was ich brauche. Zumindest diese Art Leben kann ich führen, wie ich es für richtig halte. … Verzeihen Sie, ich wollte sie nicht mit meiner Lebensgeschichte belästigen.“
 

Serena schüttelte hastig den Kopf. „Nein nein, bitte entschuldigen sie sich nicht für etwas, dass sie ausmacht. … Iiiccchhh mag sie erst seit ein paar Minuten kennen, aber ich kann ihnen jetzt schon versichern, dass sie ein wunderbarer Mensch sind. Sie sind vielleicht einfach in der falschen Zeit auf einem falschen Planeten geboren worden. Zu einer anderen Zeit, wären sie ein herausragender Entdecker gewesen, der für sein Volk eine Bereicherung dargestellt hätte.“
 

Saphir zog die Augenbrauen nach oben. „Wie kommen sie darauf?“
 

Lächelnd legte sie für einen kurzen Moment eine Hand auf seinen Arm. „Sie haben ein Herz, das so viel Liebe und Güte ausstrahlt und sie sind bereit alles zu tun, um eine Veränderung zu bewirken. Glauben sie mir, diese Charakterstärke haben nicht viele!“
 

„Sie kommen wirklich nicht von hier!“ Meinte er mit einem sanften Strahlen . „Jemanden wie sie gibt es bei uns nicht. … Eine Frau die intelligent ist und die Möglichkeiten des Seins zulässt, ist hier … ein Unding der Unmöglichkeit.“
 

Sie lächelte ihm aufmunternd zu. „Vielleicht kommen sie irgendwann ja mal in mein Land! Ich will nicht behaupten, das da alles nur eitler Sonnenschein ist … aber ich denke, das manches einfacher ist.“
 

„Wenn ich einmal von hier fort geh, dann werde ich nach ihrem Land suchen, das ist gewiss.“ Entgegnete er fest, dennoch konnte sie in seinen blauen Iriden sehen, das er daran bezweifelte je von hier weggehen zu können „… Sagen sie mir, warum sind sie in unser Land gekommen?“
 

Sie gab sich einen innerlichen Ruck, sie war auf einen guten Weg zu ihrem Ziel, zumindest bei ihm. „Ich habe nach 2 Freunden gesucht, die hier irgendwo leben sollen. Wir sind getrennt worden, als wir noch … viel jünger waren. Sie werden sich wahrscheinlich nicht an mich erinnern, aber ich erkenne sie.“
 

Liebe strahlte aus ihren Blick und Saphir nickte leicht. „Sie zählen sie zu ihrer Familie?“
 

Ein zärtlicher Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. „Naja im Grunde sind sie meine Brüder. Sie waren immer für mich da und als wir getrennt wurden, riss es mir das Herz aus der Brust. … Wir hatten … einen Unfall … und haben allen Anschein nach, alle samt das Gedächtnis verloren. Bei mir ist es wieder da und ich hab es mir zur Aufgabe gemacht sie zu suchen und ihnen zu helfen sich auch wieder zu erinnern.“
 

Neugierig musterte er sie. „Warum glauben sie, dass sie sie hier finden?“
 

Sie sah von ihm zu den Baumkronen hinauf. „Im Grunde ist es nur ein Gerücht, aber ich bin es ihnen schuldig, alles zu tun um sie zu finden.“
 

„Sie lieben sie.“ Stellte er fest.
 

Sie nickte leicht. „Mehr als sie es sich vorstellen können und ich weiß, dass ich sie irgendwann finde und wir wieder beieinander sein werden.“
 

„Sie sind eine bemerkenswerte Frau.“ Liebevoll musterte er sie.
 

Überrascht riss sie die Augen auf. „Warum?“
 

Er legte sein Messer zur Seite und drehte sich noch etwas mehr zu ihr um. „Eine Frau wie sie wäre es, die das trostlose Leben hier den Sonnenschein bringen würde.“
 

Hart schluckte sie um nicht in Tränen auszubrechen. „Sie sind sehr freundlich! Gibt es denn hier keine Frau, die sie glücklich machen könnte?“
 

Saphir zögerte, ehe er vorsichtig antwortete: „Wissen sie … ich bin da anders. Ich will mit niemanden zusammen sein, der mir vielleicht die Hälfte gibt von dem, was ich gern möchte.“
 

„Ihr Bruder?“ Stellte sie mehr fest, als das sie fragte.
 

Er lachte auf. „Ja. Sie haben ein Geschick für das menschliche Zwischending.“ Sie grinste schief und hoffte dass er ihre traurigen Augen nicht wahr nahm. „Mein Bruder ist mit einer Frau zusammen mit der er sich verlobte, weil er glaubt, die wahre Liebe nie zu finden, also nahm er sich das, womit er am besten auskommen kann.“
 

„Das klingt wirklich nicht nach der großen Liebe.“ Stimmte sie zu und ein Stich traf sie Mitten ins Herz.
 

Er schnaubte. „Die wenigsten Ehen werden hier aus Liebe geschlossen. Vielmehr geht es darum seinen Besitz zu mehren. Mit der Hochzeit bekommt meine Schwägerin ein Haus und Land und mein Bruder eine Frau die im Ort nicht schlecht angesehen ist.“
 

Serena stutzte. „Was meinen sie mit *nicht schlecht angesehen*?“
 

Saphir zuckte die Achseln. „Ihr Ruf ist nicht befleckt und ihre Familie ist eine Kaufmannsfamilie. Sie haben zwar nicht viel Geld, aber dennoch würden viele was dafür geben mit ihr zusammen zu sein.“
 

„Das klingt … soo kalt.“ Sagte sie traurig.
 

„Ja, auch deshalb lebe ich hier.“ Erklärte er ihr. „Meine Schwägerin ist nicht die Art Frau, die Familie an erster Stelle stellt. Für sie zählt Lemalian und vielleicht noch ihre möglichen Kinder, aber mehr? Nein, … außer es betrifft ihre Eltern und deren Erbe.“
 

„Sie mögen sie nicht!“ Stellte sie fest.
 

Saphir zuckte die Achseln. „Nein, muss ich aber auch nicht. Ich muss sie nur ein paar Mal im Jahr ertragen und das wars.“
 

Serena zog nachdenklich die Stirn in Falten. „Nur warum liebt ihr Bruder sie dann?“
 

„Lemalian kennt sie von klein an und sie hat ihm immer schöne Augen gemacht. …“ Er zuckte mit den Schultern. „Wahrscheinlich stand sie bei ihm auf die Gefahr.“
 

„Was meinen sie damit?“ Irritiert schaute sie ihm in die Augen.
 

Er lachte. „Sie kommen eindeutig nicht von hier. Schon gut. … Was haben sie jetzt vor?“
 

„Ich denke, ich werde noch ein paar Tage bleiben um zu sehen, ob ich meine Freunde doch noch finde und dann weiterziehen. Ich versuch mich einfach unauffällig umzuhören, ob jemand von ihnen gehört oder sie gesehen hat. Dürfte ja nicht so schwer sein, zwei Männer zu finden, die hier eigentlich nicht hin gehören und deren Optik und Charaktere allein so auffällig sind, das sie wahrscheinlich Anstoß erregen.“ Sagte sie und schaute ihn dabei absichtlich nicht an.
 

Er nickte leicht. „Im Grunde würde ich nach der Beschreibung ihnen sagen, dass sie sie bereits gefunden haben. Nur müsste ich sie dann nicht irgendwie erkennen?“
 

Serena schmunzelte. „Nein, dafür ist zu viel geschehen.“ Sie beugte sich ein Stück vor und nahm eine seiner Hände in ihre. „Ich kenne dich schon sehr lang und ich weiß, dass du nie ohne deinen Bruder von hier weggehen würdest. Leider will er nicht sehen … er will nicht mal zuhören.“
 

„Wie hießen wir damals?“ In seinem Blick stand kein Unglaube, sondern vielmehr Neugierde und eine Hoffnung auf etwas, das er sich selbst nie hätte erklären können.
 

„Dein Name war Saphir und seiner Diamond.“ Begann sie ihm zu berichten. „Wir sind wie Geschwister aufgewachsen und hätten alles füreinander getan … dann kam ein Krieg und ihr beide seid losgezogen, euch dem entgegen zu stellen. … Du musst verstehen, dass du sehr viel mehr kannst, als für Menschen greifbar ist. … Ihr habt gewonnen … nur wurdet ihr so schwer verletzt, das ihr gestorben seid und mit euch all eure Erinnerungen.“
 

„Das klingt jetzt sehr weit hergeholt …“ Entgegnete er skeptisch. „Du sprichst von einer Art Wiedergeburt …“
 

„Ja, genau!“ Bestätigte sie. „Ich weiß, dass das schwer zu verarbeiten ist … und leider kann ich dir deine Erinnerungen nicht ohne weiteres zurückgeben, ohne dass Diamond sie auch bekommt. Ich hab jetzt schon zu viel gesagt.“
 

Saphir musterte sie einige Sekunden schweigend. „Was hast du jetzt vor?“
 

„Ich hab eigentlich nur eine Chance, ohne es dir noch schwerer zu machen …“ Sagte sie und tiefe Trauer lag auf ihrem Gesicht.
 

„Du nimmst mir die Erinnerung an dieses Gespräch.“ Stellte er fest, mit einem Wissen das tief in seiner Seele verankert lag.
 

„Ja! …“ Bestätigte sie seine Vermutung.
 

„Warum bist du heute gekommen?“ Fragte er sie nachdenklich.
 

Serena lehnte sich zurück und schaute betrübt zu den Kronen der Bäume. Sonnenstrahlen blitzen durch das Blätterdach. „Ich wollte wissen wie es dir geht … jetzt weiß ich es … und ich kann nichts tun, um es dir einfacher zu machen.“
 

„Werden wir noch mal wiedergeboren?“ Wollte er wissen und seine innere Depression kam deutlich zum Vorschein.
 

„Ja und ich hoffe, dass es noch sehr viele Leben mehr sein werden.“ Versuchte sie ihn den Trübsinn zu nehmen.
 

„Dann sorg dafür, dass wir das alles das nächste Mal gleich von Geburt an wissen. Das wir nie wieder in einer Welt leben müssen, wo wir nicht sein können was wir sind.“ Bat er sie inständig, das mehr einer Forderung glich.
 

„Ich kann zwar nichts tun, um eure frei gewählte Situation jetzt zu ändern, aber ja, ich kann zumindest dafür sorgen, das ihr das nächste Mal gleich alle Erinnerungen habt.“
 

Er lächelte und Serena nahm ihn mit leichten zögern in die Arme. „Wir werden uns wiedersehen, mein Bruder! … Glaube fest daran, dass es ein anderes Leben für euch gibt.“
 

Saphir gab ihr einen Kuss auf die Wange. „Nimm sie mir! Wir werden uns wiedersehen.“
 

Serena hatte Tränen in den Augen, als sie in seine klaren dunkelblauen Iriden sah und in seinen Geist eindrang. Sie riss alle Barrieren runter und stockte für einen Moment.
 

Sie ließ kurz ab und er schaute ihr in die Augen. „Serena!“ Hauchte er.
 

Sie nickte unter Tränen und erneut nahm er sie fest in die Arme. „Tue es Schwesterchen! Im nächsten Leben werden wir zu dir kommen.“ Weinend baute sie eine neue Blockade auf, die mit der nächsten Geburt verschwinden würde; zuletzt fasste sie das Gespräch mit ein und der sanfte Glanz verschwand aus seinen Augen. Sie rückte etwas von ihm weg und sagte mit leicht belegter Stimme: „Danke das ich mich bei ihnen ausruhen durfte, das war sehr freundlich.“
 

Er nickte ihr kühl zu. „Kein Problem, Fräulein.“
 

Sie stand mit schwerem Herzen auf. „Vertrauen sie auf das Leben, alles ändert sich einmal. Leben sie wohl.“
 

Saphir sah ihr mit irritiertem Blick hinterher und sie versuchte nicht zu zittern, als sie von ihm fortging. Das Herz lag ihr schwer in der Brust … sie lief gut einen Kilometer, ehe sie unter einen Baum zusammen brach und bitterlich weinte. Warum konnte Diamond nicht wie Saphir sein? Sie hätten ihnen ihre Erinnerungen geben können und sie wären gemeinsam von hier verschwunden. So musste sie ihn hier lassen, in einer Welt die ihn nicht verstand, in der er nicht leben wollte und er sich ein eigenes Exil erbaute, um sich ein Quäntchen Freiheit zu schaffen! Das war nicht fair! Seine Traurigkeit war so stark, so allgegenwärtig und sie wusste, er würde niemals ohne Diamond mit ihr gehen. Saphir würde seinen Bruder nicht in dieser Welt allein lassen, auch wenn es ihn umbrachte. Was aber wenn sie hier blieb? Könnte sie hier leben? So weit weg von ihren Freunden, ihrer Familie und ihren geliebten Planeten? Die Antwort war eindeutig! Nein, das konnte sie nicht! Sie konnte nicht hier bleiben, auch wenn es ihr das Herz zerriss sie hier zurück lassen zu müssen.



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