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Vergiss mein nicht!

Die Reise des kleinen Elben.
von

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Samuel

Ladriel saß wie so oft an seinem Schreibtisch, die Nase tief in einem Buch vergraben, nein, oft war kein Ausdruck, verbrachte er doch die meiste Zeit seines Lebens auf diese Weise, aber zugegeben viel mehr Möglichkeiten bot seine Zelle, nein sein Zimmer auch nicht.

Ja, eine Zelle war dieser Raums schon seit Jahren nicht mehr für ihn, er hatte gelernt, mit dem beengten Raum auszukommen, mehr noch, er genoss ihn regelrecht.

Hier beobachtete ihn niemand, hier konnte er ganz er selbst sein und sich seinen Fantasien und Geschichten hingeben. Warum also sollte er diesen Ort verlassen wollen?

Was bot ihm die Welt da draußen schon? Ihm einen Elben ohne rang und Titel, zu schwach, um sich oder andere zu beschützten…

Im Gegensatz zu draußen war er hier drin etwas Kostbares, ein versteckter Schatz und nicht nur ein armer Wicht der Schande über sich und sein Volk brachte…

Was hatte sein Vater damals gesagt? Er seie nicht mehr als eine schöne Puppe, nett anzusehen, doch zu nichts zu gebrauchen… Eine Schande für ihn und ihre Familie und er solle froh sein, seinem Volk wenigstens auf diese Weise dienen zu können…

Und er? Er hatte es geglaubt, jedes einzelne Wort… Der Kummer und die Gram, darüber hatten ihn fast umgebracht, also hatte er denn einzigen Weg gewählt, denn das Schicksal ihn damals aufgezeigt hatte, er hatte sich freiwillig Samuel zum Geschenk machen lassen…

Er als Sternen, Kind, als Mann, denn egal wie feminin seine Gestalt und seine Züge auch sein mochten, er war und blieb immer noch ein Mann, auch wenn er für seine Art viel kleiner war als gewöhnlich. Ja, er überragte nicht einmal Samuel, doch dieser war für einen Menschen auch ungewöhnlich groß, fast schon wie ein Elb.

Er hingegen war kaum größer als die meisten Frauen seines Volkes, und auch sonst unterschied er sich äußerlich kaum von ihnen und nicht manches Mal hatte er sich schon gefragt, ob sein Leben nicht einfacher gewesen wäre, wenn er statt als Mann, als Frau auf diese Welt gekommen wäre…

Statt ihn zu verschenken, hätte sein Vater ihn sicher einen ehrbaren Mann gesucht…

Nicht das Samuel nicht ehrbar war, immerhin war er ein Herrschers Sohn unter den Menschen, doch da die Elben unterschwellig auf diese herabsahen, war es für ihn als Sohn Veremirs eine schaden gewesen, sich diesen unterzuordnen…

 

Er konnte sich noch genau daran erinnern, wie verzweifelt er am Anfang gewesen war und wie viel Angst er vor diesem kriegerischen Wesen gehabt hatte. Immerhin hatte man ihm, als er klein war, immer gesagt, dass es besser war, sich von Menschen fernzuhalten, weil sie nur krieg und verderben über ein Land bringen würden und als Samuel sich ihm das erste Mal genähert hatte, da hatte er auf einmal so eine Panik gehabt, dass er ihn von sich geschoben, ihn angeschrien und beschimpft hatte, doch mehr als ein paar Tage in einen fensterlosen Raum hatte es ihm nicht eingebracht ...

Tage, in denen er keine Menschenseele gesehen, geschweige denn gesprochen hatte ... Tage, in denen er weder lesen noch schreiben gekonnt hatte, geschweige denn, wie er es oft getan hatte, Gedanken verloren, aus dem kleinen Fenster seines Zimmers zu schauen und sich vorzustellen, wie es wäre, nicht er zu sein, sondern ein freier Vogel, der über die alten Burgmauern flog, oder ein starkes Ross, das einfach über jedes Hindernis hinweg galoppierte und sich seinen weg suchte, so wie das Wasser im Burggraben ... Doch er war weder ein freier Vogel noch ein stolzes ungezähmtes Pferd, nein, er war nicht mal so stark wie das Rinnsal, das sich durch den Burggraben zog und bei starken Wetter anschwoll und über die Ufer trat…

Diese Erkenntnis hatte ihn fast ebenso schwer getroffen wie die Worte seines Vaters, und so hatte er endgültig beschloss zu türmen und sich und seinem erbärmlichen Leben ein Ende zu setzten ...

Doch kaum war es ihm damals gelungen, aus der Burg zu entkommen, war er auch schon in das nächste Unheil hineingelaufen, in Form eines Wesenhändlers welcher ihn einfangen und verkaufen wollte oder gar schlimmeres… Doch zu seinem Glück hatte Samuel sein Verschwinden bemerkt und hatte sich auf die Suche nach ihm geben.

Ladriel konnte sich noch genau erinnern, wie erleichtert und gleichzeitig panisch er gewesen war, als Samuel aufgetaucht und dem Mann einfach den Kopf abgeschlagen hatte, ehe er in wortlos auf sein Pferd gezogen und mit ihm zurück in den Sicheren schützt der Burg geritten war ...

Samuel hatte damals wirklich wie der Ritter auf dem weißen Pferd gewirkt und doch hatte er ihn bestraft. Tagelang hatte er ihn auf seinem Nachtlager festgebunden, doch statt ihm erneut mit Missachtung zutrafen, war er jeden Tag zu ihm gekommen, hatte ihm persönlich zu essen und zu trinken gegeben. Seinen Körper für ihn gereinigt ... und ihm wieder und wieder eine Standpauke darüber gehalten, wie sehr er Angst um ihn gehabt hatte, um ihn wehrloses Geschöpf ...

Und da hatte er es begriffen, für die Welt, da draußen mochte er nichts wert sein, aber für Samuel war er etwas Kostbares, etwas, das er beschützten und bewahren wollte und dass notfalls vor sich selbst… und ab da hatte er beschlossen, Samuel eine Schanze zu geben, und dieser hatte ihn nicht enttäuscht, mehr noch, er hatte ihm einen neuen Weg aufgezeigt, einen weg an seiner Seite.

 

Und so war für Ladriel aus seiner Zelle, seinem vermeintlichen Gefängnis, ein sicherer Ort geworden, an dem er sich sicher und geborgen fühlen konnte. Einen Ort an dem niemand außer Samuel und dem kleinen Küchenjungen Jola kam, welcher regelmäßig sein, essen brachte.

Zu Anfang hatte Ladriel geglaubt, Samuel habe dem Jungen verboten, mit ihm zu sprechen, doch als er diesen danach gefragt hatte, hatte dieser nur traurig mit dem Kopf geschüttelt, etwas, das Ladriel neugierig geweckt hatte, doch seine Neugierige hatte er, sobald er sie befriedigt hatte, bereut, denn er hatte erfahren, dass der Junge in seinem ganz eigenen Gefängnis lebte, denn außer mit Händen und Füssen war er nicht in der Lage, sich auszudrücken ...

Ladriel wusste nicht, wieso, aber irgendwie glaubte er sich selbst in dem Jungen wiederzuerkennen…

Vermutlich, weil ihm sein eigenes Leben oft wie ein Gefängnis vorgekommen war…

Vielleicht hätte er dem jungen deswegen gerne das Lesen und Schreiben beigebracht, ihm die Freiheit gelehrt, die er selbst in dem geschriebenen Wort gefunden hatte, doch unter den Menschen wie unter den Elben war jeder nur so viel wert, wie er einbrachte… Und ein stummer Junge war nach der Sicht der Menschen nicht mal das Papier wert, auf dem die Worte standen, die Ladriel ihn lehren wollte… Dabei war es nicht mal Samuel gewesen, der es ihm verboten hatte, es war die Mutter des Knaben selbst gewesen, die nicht gewollt hatte, dass er ihrem Jungen solche Flausen in den Kopf setzte… Sie hatte gesagt, er müsse arbeiten und sich nicht irgendwelchen Träumereien hingeben, er würde ja doch nie mehr sein als ein Trottel, der es nicht vermochte zusprechen…

 

Träume… waren seine geschriebenen Worte wirklich nur, dass Träume? Eine Flucht vor der Realität? Hatte die Frau recht? Sollte sich jeder einfach dem ergeben, was er war? Jola dem leben als Küchenjunge und er, er als lebendes Geschenk für Samuel, nett anzusehen, aber nicht mehr wert als eine Dirne, die für ein paar Pfennig die Beine breitmachte?

Denn Tränen nahe klappte er das Buch mit einem seufzend zu, als ihm eine Stimme aufschrecken ließ.

 

„War die Geschichte so traurig das du weinst Ladri?!“

 

Samuel ... Wann, wie war er eingetreten? Und wieso hatte er ihn nicht bemerkt? War er so in seinen trüben Gedanken versunken gewesen? Schnell versuchte er seine Tränen wegzuwischen, doch Samuel ergriff seine Hand und strich an seiner Stelle vorsichtig jede einzelne fort, als wären sie etwas Kostbares, ehe er ihn ernst ansah.

„Ladriel ich mach mir Sorgen um dich, du bist in letzter Zeit wieder so still und nachdenklich… Geht es noch immer um Jola? Glaub mir auch als Küchenjunge hat er in meiner Burg kein schlechtes leben. Das hat, soweit es unter meiner Kontrolle steht, keiner in dieser Burg und das weißt du.“

Wieso musste Samuel nur immer direkt wissen, was ihn beschäftigte? Nichts konnte er vor diesem Mann verbergen… Ja, Ja, seine Gedanken wahren in den letzten Tagen oft düsterer gewesen, als er zugeben mochte, etwas, für das er sich schämte. Samuel tat so viel für ihn, er besorgte ihn Bücher, mit denen er seinen Geist beschäftigen konnte, gab ihm Papier, auf dem er seine Gedanken und Geschichten niederschreiben konnte und das wichtigste, er gab ihm nähe und Zuneigung, wenn er sich einsam und wertlos fühlte, so wie gerade… Beschämt sah er zu Boden.

„Es tut mir leid… "War alles, was seine Lippen verließ, doch Samuel ging gar nicht darauf ein, sondern zog ihn nur in eine feste Umarmung, die mehr sagte, als es tausend Worte je vermocht hätten.

Eine Weile hielt er ihn so ihm arm, ehe er ihn noch fester an sich drückte.

„Du weist das ich dich liebe Ladriel oder?!“

Was? Fassungslos sah er zu Samuel auf. Er, er liebte ihn? Nein. Nein, das, das hatte er nicht gewusst… Er wusste, dass Samuel ihn für kostbar hielt, ihn begehrte, ja, er hatte ihn sogar einmal gesagt, dass er ihn brauchen würde, doch lieben? Nein von Liebe hatten sie nie gesprochen.

Liebe, was bedeutete dieses Wort auch? Wie oft hatte er darüber gelesen, doch empfunden?

Hatte er sich als Kind geliebt gefühlt? Nein, nein, wenn er ehrlich war, nicht… Doch die Art der Elben zu lieben konnte man wohl auch eher mit Zuneigung vergleichen. Ja, er war sicher und geborgen, aufgewachsen, aber liebe, liebe, wie sie die Menschen pflegten, nein, so etwas hatte es für ihn nie gegeben… Nicht in seiner Welt als Elb.

Als solcher kannte er nur die düsteren Legenden über die Liebe, in denen sie als sonderbare Macht verschrien war, die einen die Sinne trübte und zu nichts weiterführte, als zu einem unweigerlichen tragischen Ende. Kein Elb, der jemals geliebt hatte, war damit glücklich geworden, im Gegenteil, es war stets ihr verderben gewesen… Sie hatten gegen ihr besseres Wissen alles gegeben, was sie hatten, sogar ihre Unsterblichkeit. Doch was hatte er schon, dass er für Samuel aufgeben konnte, sein Leben und sein Körper gehörte ohnehin ihm. Also warum sprach er jetzt davon, dass er ihn liebte? Was war geschehen, das er glaubte, ihm so etwas mitteilen zu müssen…

Es musste etwas Schlimmes sein, denn so viel Angst hatte er noch nie in Samuels Augen gesehen.

 

„Ladriel…Ich…“

 

Aus Samuels stimme konnte er nun, da er sich voll und ganz auf ihn konzentrierte, tiefe Angst und Verzweiflung heraushören, doch was ließ einen so starken und mächtigen Mann wie Samuel nur eine solch angst verspüren? Eine Angst, die so stark zu sein schien, das Ladriel glaubte sie selbst am eigenen Leib zu spüren, und in der Tat begann er in Samuels Armen zu zittern…

Wenn Samuel etwas so sehr fürchtete, dann, dann musste es etwas Schreckliches sein und doch verspürte Ladriel denn drang alles zu tun, was in seiner Macht stand, um das vermeintliche Übel, das Samuel und dessen Glück bedrohte abzuwendenden.

In diesem Moment erkannte er das nicht nur Samuel es war der liebte ihn, nein, er liebte ihn ebenfalls. Er als Elb liebte einen Menschen, nein nicht irgendeinen Menschen, Samuel.

Verzweifelt klammerte er sich an dessen Brust fest, während ihm erneut die Tränen kamen. „Ich liebe dich auch Samuel.“ Ladriel konnte spüren, wie Samuel sich kurz versteifte, ehe er ihn noch fester umarmte.

 

„Aber Ladriel…Du…“

 

Ja, er wusste genau, was Samuel sagen wollte, er als Elb sollte nicht so empfinden… Samuel kannte genau wie er die Legendenden über Elben und Menschen, die sich einst verliebt hatten, und sie mussten ihn genauso ängstigen, wie sie es ihn als Kind hatten und doch, doch verspürte er keine Angst, im Gegenteil, er empfand eher eine seltsame Art von inneren Frieden, wie er ihn nie gekannt hatte.

Vorsichtig lehnte er sich in Samuels Armen zurück, um ihn in die Augen sehen zu können.

„Es ist schon gut Samuel. Ich weiß, was du denkst, aber mir macht es keine Angst, nicht solange ich bei dir sein kann.

Weißt du, ich hatte immer Angst, dass es keinen wirklichen Platz für mich in dieser Welt gibt, das, das ich mich an deiner Seite völlig verlieren würde, aber das Gegenteil ist der Fall, durch dich habe ich gelernt, das ich auf dieser Welt einen Platz habe, das mein Leben einen Wert hat, mehr noch, dass es einen Wert für mich hat!

Doch nun, da ich dir meine tiefsten Gefühle offenbart habe, bitte ich dich, offenbare du dich mir ebenfalls, was ist es, dass dir eine solche Angst macht?“

 

Doch Samuel antwortete nicht… Erst als er ihn erneut darum bat, konnte Ladriel spüren, wie Samuel seinen inneren Kampf aufgab und seinen Griff um ihn löste, ehe er ihn bei den Schultern fasste und ihm besorgt ansah.

„Mein Vater er, er will, dass ich Mariella heirate… und, und endlich erwachsen werde und diese seiner Meinung nach kindische liebe zu dir aufgebe…“

Fassungslos sah er Samuels an und hoffte in dessen Gesicht lesen zu können, dass es nur ein schlechter Scherz sei, doch aus seinen Augen sprach die pure Verzweiflung…

Er, er wollte dem Drängen seines Vaters doch wohl nicht etwas nachgeben, oder? Oder etwa doch? Hatte er ihm deswegen gesagt, dass, dass er ihn liebte? Wollte er ihn etwa wegschicken?

Allein die Vorstellung riss Ladriel denn Boden unter den Füssen weg und ließ die Welt um in schwinden… Währe Samuel nicht gewesen, er wäre wohl unweigerlich zu Boden gestürzt, doch stattdessen konnte er schwach spüren, wie Samuel ihn an sich drückte und sich langsam mit ihm zu Boden sinken ließ, während er wie wild auf ihn einredete.

„Ladriel... Ladriel... Ladriel... Hey, ich habe nicht gesagt, dass ich das tun werde, wie könnte ich?

Hörst du? Ich könnte so etwas nie… Du gehörst mir das, das weißt du doch ... Ich könnte dich niemals aufgeben, hörst du? Du gehörst zu mir, ich brauche dich, ich brauche dich wie die Luft zum Atmen…“

Ladriel konnte Samuels Worten kaum folgen und doch schaffte es allein seine Stimme und seine Wärme, dass seine Sinne nach und nach wieder zu ihm zurückkehrten.

Zuerst Samuels wärme dann seine Stimme, sein unvergänglicher Geruch, seine Warme, liebvolle Aura, ehe er endlich wieder klar das Gesicht seines geliebten erblicken konnte.

Was war das gewesen? So, so etwas hatte er noch nie gefühlt, es war, als hätte mit aller Kraft etwas sein Innerstes auseinandergerissen… War er etwa krank? Nein, nein, das konnte eigentlich nicht sein, Elben wurden nicht krank. Andererseits, normal verliebten Elben sich auch nicht ...

War dies vielleicht Maras Strafe dafür, dass er es gewagt hatte, sich in einen Menschen zu verlieben? War das die dunkle Kraft aus den alten Legenden? Würde Maras ihm als Strafe das Letzte nehmen, was er hatte? Sein Leben?

Ehrlich gesagt konnte Ladriel sich das nicht vorstellen, aber er konnte sich auch nicht ausmalen, was es sonst seien sollte. Dass das einzige was er wusste, war, dass er unglaubliche Angst hatte, Samuel zu verlieren… Dabei war dies früher oder später doch unausweichlich ... Immerhin war Samuel ein Mensch, er würde altern und sterben, aber er? Er war ein ewiges Geschöpf, dessen Seele mit dem Schicksal dieser Welt verwoben war und bis zu ihrem Ende fortbestehen würde…

Er würde noch lange auf dieser Erde verweilen, selbst wenn Samuel diese längst verlassen hätte…

Dabei konnte Ladriel sich ein Leben ohne diesen keine Sekunde vorstellen. Samuel war sein Leben, seine Welt, ohne ihn wollte er nicht einen Tag auf dieser Erde verweilen, da würde er lieber jetzt und hier in dessen Armen sterben.

Fest entschlossen befreite er sich aus Samuels Armen, ehe er ihm tief in die Augen sah. "Samuel, du musst mir eins versprechen. Wenn, wenn du mich jäh aus welchem Grund auch immer verlassen musst, töte mich!"

Auf einmal spürte er eine brennende Ohrfeige auf seiner Wange. Samuel ...?! Samuel hatte ihn, ihn geschlagen! Wie, wieso tat er das? Fassungslos berührte er seine Wange, die regelrecht zu glühen schien. Hatte Samuel wirklich so fest zugeschlagen? Aber, aber wieso? Er, er hatte noch nie seine Hand gegen ihn erhoben, warum jetzt? Was, was hatte er getan, um ihn zu so zu erzürnen? Noch bevor er ihn danach fragen konnte, hatte Samuel ihm feste bei den Armen gepackt und zwang ihn dazu, ihn anzusehen.

"Wage es nicht in meiner Gegenwart von Sterben zu reden, geschweige denn mich um so etwas zu bitten, hörst du?! Ich werde dich nie verlassen und ich werde es auch nicht zulassen, dass du mich verlässt! Und wenn ich dich auf ewig hier einsperren muss!"

Samuel… Ladriel wusste, dass dies nur die verzweifelten Worte eines Menschen wahren, der versuchte zu bewahren, was er liebte, und doch wusste er es besser und hoffentlich würde Samuel, wenn es irgendwann wirklich so weit kam, ein Einsehen haben und es für ihn tun als, als letzten Akt der Liebe… Doch darüber konnten sie sich Gedanken machen, sollte es wirklich so weit kommen, bis dahin würde er, Samuels Wunsch, dieses Thema nicht mehr zu erwähnen, wahren und seine düsteren Gedanken für sich behalten.

Zögerlich nickte er als Zeichen, das er ihn verstanden hatte, ehe er sich erneut in dessen Arme schmiegte. „Ich würde dich niemals freiwillig verlassen, nicht mal, wenn, wenn du diese Frau wirklich heiraten musst…“ Und das meinte er bitterernst. Diese Frau mochte vielleicht seine Gattin werden, aber ihn, seinem Herzen würde Samuel immer nur ihm gehören, genauso wie, wie dieser Moment!

Vorsichtig regte er sich in Samuels Armen, bettelte förmlich darum, dass er ihn küsste, er musste Samuels nähe jetzt einfach spüren, dessen starke Arme seine weichen Lippen.

Zum Glück ließ Samuel sich nicht lange bitten. Zärtlich und doch zugleich Vordern konnte Ladriel, dessen Lippen auf den seinen Spüren, während dieser ihn zärtlich zu Boden drückte.

„Ich werde niemals jemand anderes lieben als dich, Ladriel, meinen zauberhaften Engel, doch anscheinend hast du das noch immer nicht ganz begriffen. Doch das macht nichts, ich werde es dir immer und immer wieder beweisen, bist es mit Leib und Seele begriffen hast!“

Samuel hatte ihm diese Worte ins Ohr geraunt, ehe er damit begonnen hatte, zärtlich daran herum zu knabbern, dabei wusste er doch, wie, wie wahnsinnig ihn das machte, als Elb wahren seine Ohren unglaublich empfindlich, und dies bezog sich nicht nur auf sein Gehör, sondern auch auf Berührungen. Überhaupt reagierte sein ganzer Körper unglaublich sensible auf Samuels, auf dessen Wärme sein unvergleichlicher Geruch, an dem stets ein Hauch von Erde und Metall anhaftete.

Seine tiefe, sonore Stimme, die in seinem inneren widerzuhallen schien und nicht zuletzt seine zärtlichen und doch fordernden Berührungen, die ein schier endloses Feuer in ihm entfachten und ihn zu verschlingen drohten. Doch all das wollte und brauchte es jetzt. Er musste sie einfach spüren, diese tiefe Verbindung ihrer beider Körper und Seelen.

Denn auch wenn Sex für ihn als Elb keine vorrangige Rolle spielten, so genossen er ihn doch als tiefste Form er Zuneigung. Sex miteinander zu haben, war für Elben die tiefste Form der Verbindung, sie wurden buchstäblich zu einem Teil eines Ganzen, das sie nie wieder lösen würden und genau das wollte er, er wollte nie wieder von Samuel getrennt sein.

In dieser Nacht verwoben sie nicht nur ihre Körper, sondern auch ihre Schicksalsfäden erneut miteinander und als Samuel ihm darum bat, ihn nach Madras zu begleiten, willigte Ladriel ein, wie hätte er ihn auch alleine gehen lassen können?!

 

 

In den nächsten Tagen wurde ihre Reise vorbereitet und Ladriel bekam Samuel kaum zu Gesicht, da dieser, viele endlose Gespräche, mit seinem Vater hatte führen müssen, bis dieser ihm gestattetet hatte, ihn mitzunehmen. Vermutlich hatte er schließlich doch nachgegeben, da er wohl glaubte, dass selbst Ladriels elbische Schönheit nicht mit den reizen einer Frau konkurrieren konnte, doch Ladriel war es gleich Hauptsache, er konnte bei Samuel bleiben und auch wenn ihm die Vorstellung, diese mauern zu verlassen, ängstigte, so freute er sich auch auf die Reise mit ihm. Immerhin würden sie Tag und Nacht miteinander verbringen können, abseits von Regeln des Schlosses und Samuels Verpflichtungen als Thronerben.

Als der Tag der Abreise endlich da war, meinte Ladriel sogar so etwas wie echte Vorfreude zu verspüren, doch als Samuel ihn schließlich abholte, drohte ihn seine Angst vor der Welt da draußen wieder zu übermannen… Hätte Samuel nicht seine Hand genommen, er hätte keinen Fuß vor den denn anderen bekommen. Erst als sie endlich in der Kutsche Platz genommen hatte, beruhigte sich sein aufgewühltes Herz wieder.

Die ersten Stunden fuhren sie noch durch dicht besiedeltes Gebiet, doch nach und nach wurde die Umgebung ländlicher und der Gesang von Vögeln und anderen Tieren mischte sich in das Lied ihrer Reise, so wie damals, als er nach Adras gekommen war…

Damals hatte er in einer ähnlichen Kutsche wie diese Gesäßen doch nicht neben Samuel, sondern neben seinem Bruder Yoran, welcher ihn auf Anweisung seines Vaters begleitet hatte. Es war das erste Mal gewesen, das er seine Heimat Bachtal und die damit verbundenen bekannten Wälder und Flüsse verlassen hatte… Davor hätte er sich nie träumen lassen, wie groß diese Welt wirklich war, doch viel hatte er davon nicht gehabt, denn sie wahren bis auf ein paar kurze Pausen Tag und Nacht durchgefahren, bis sie die Mauern Adras erreicht hatten.

Eine Welt, die ihm bis dahin völlig fremd gewesen war und auch dieses Mal würde ihm eine Kutsche an einen Ort bringen der ihm unbekannt war. Ihn zu Menschen führen, die er nicht kannte und von denen er nicht wusste, ob er ihnen würde vertrauen können… Immerhin lief er als Elb, der sich nicht selbst verteidigen konnte, hier draußen in der Welt stehst Gefahr, an Menschen zu geraten, die ihn für sich ausnutzten wollten oder gar Schlimmeres... Doch mit Samuel an seiner Seite fühlte er sich sicher, immerhin hatte dieser nicht nur einmal bewiesen, dass er alles riskieren würde, um ihn zu beschützten, und so schenkte ihm diese Reise eine ihm ungekannte Freiheiten, zumindest bis sie an ihr Ziel gelangen würden, denn dort würde Samuel seinen Pflichten als Thronerbe wieder nachkommen müssen mehr noch als freier, der um die Hand der Prinzessin Bat… Und er, er würde versuchen, sich so unsichtbar wie möglich zu machen und sich in Samuels Kammer verbergen, bis sie sich hoffentlich schnell wieder auf dir Rückreise nach Adras machen würden…

 

Am Abend hielt der kleine Tross in der Nähe eines Sees, wo sie ihr Lager aufschlugen.

Während die Wachen und Gefolgsleute von Samuel am Abend ums Feuer saßen, tranken und sangen, zog es Ladriel wie magisch zum Wasser, in dem sich der Vollmond und die Sterne spiegelten.

Wie lange hatte er nicht mehr den Geruch von Wasser und die Energie all seinen Lebewesen darin wahrgenommen? Es musste eine schiere Ewigkeit sein. Ehe er sich versah, war er aus seinen Stiefeln geschlüpft und mit den mit den Füssen in das kühle Nass getreten. Etwas, das ihm ein unglaubliches Gefühl von Verbundenheit mit den verschiedenen Elementen um ihn herum verspüren ließ.

Das kühle Wasser um seine Beine, der schlammige Erdboden unter seinen Füssen und das Rauchen des Windes in den Blättern der umliegenden Bäume und Gräser, das in seinen Ohren tanzte und mit seinen langen Haaren spielte.

Doch auf einmal störte etwas die friedliche Melodie der Nacht, wahren das Schritte?

Etwa einer der Wachen? Kamen sie ihm deswegen so vertraut vor? Hatte er sich vielleicht unbewusst zu weit vom Lager entfernt? Als er sich umdrehte, erkannte er zu seiner Samuel am Ufer. Aber was, was tat er hier? Und das ganz alleine ohne Wachen? Ja, er konnte sich verteidigen, aber wenn hier irgendwo ein Hinterhalt lauerte, dann, dann… Panisch stieg er aus dem Wasser und lief auf Samuel zu. „Was, was machst du hier? Wo sind die Wachen? Oder wenigstens dein Schwert? Komm… Komm lass und zurück zu den anderen gehen…“

Doch statt mit ihm zu gehen, hielt Samuel in auf, als er ihn Richtung Lager ziehen wollte und zog ihn stattdessen in seine Arme.

„Es ist alles gut, die Wachen haben jeden Grashalm umgedreht, bevor wir hier gelagert haben, oder glaubst du, ich hätte dich sonst so ohne Schutz alleine umher wandern lassen?“

Jetzt, wo Samuel es aussprach, nein, nein, das, das hätte er nie getan. Eigentlich war es sogar typisch Samuel, dass er ihm selbst gefolgt war, statt eine Wache zu schicken, aber was hatte er sich auch dabei gedacht, einfach loszulaufen, ohne Samuel oder zumindest irgendwem ein Wort zu sagen…? Die ehrliche Antwort war nichts. Die Magie der Natur hatte ihn einfach in ihren Bann gezogen und so war er ohne nachzudenken losgelaufen ... „Ich, es tut mir leid Samuel… Ich, ich hätte mich nicht von euch entfernen sollen, ohne… ohne euch wenigstens Bescheid zu…“

Auf einmal bedeutete Samuel ihn zu schweigen. Hatte er ihn etwa so verärgert? Angespannt hielt Ladriel seinen Atem an, bis Samuel ihn beruhigend über das Haar strich.

„Dummerchen, außer dir und mir ist niemand hier kein Grund, mich so förmlich anzusprechen und wenn ich etwas dagegen gehabt hätte, dann hätte ich es schon zu verhindern gewusst.

Du müsstest doch inzwischen wissen, dass ich immer ein Auge auf dich habe. Das galt im Schloss und vor allen hier draußen, immerhin mag ich mir gar nicht ausmalen, was dir hier draußen zustoßen könnte… Auch ihr Elben, seid nicht unverwundbar, vergiss das nicht…“

Samuel hatte recht. Er, er war nicht unverwundbar, das Gift einer Schlange etwa vermochte ihn nicht zu töten, aber auch ihm würde es schaden, doch irgendwie glaubte Ladriel nicht, das Samuel von so etwas sprach… Sondern eher von seiner letzten unangenehmen Bekanntschaft, die er in Freiheit gemacht hatte… Allein bei der Erinnerung fröstelte es ihn…

Denn auch wenn er damals hatte sterben wollen, dass das, was dieser Händler vermutlich mit ihm vorgehabt hatte, dass das wollte er sich in seinen schlimmsten Albträumen nicht vorstellen…

Allein diesen, diesen Blick von, von diesem schrecklichen Menschen würde er wohl nie wieder vergessen können… Er, er hatte ihn angesehen, als, als wenn er ihn bei lebendigen leibe hätte fressen wollen. Nein, nicht auszumalen, was hätte passieren können, wenn, wenn Samuel damals nicht aufgetaucht wäre, um ihn zu retten…

 

„Es ist alles gut Ladriel, ich bin doch bei dir… Na komm, du wolltest doch gerade baden gehen, habe ich recht?! Na, komm, lass mich dich begleiten.“

 

Mit diesen Worten hatte Samuel ihn einen kurzen Kuss auf die Stirn gegeben, ehe er ihn losgelassen und bereits damit begonnen hatte, sich zu entkleiden. Ein Bild, das Ladriel immer wieder faszinierte.

Unter Samuels weitem Hemd Kamm, dessen starke männliche Brust und die kräftigen arme zum Vorschein, welche ihn schon so manche Nacht gehalten hatten. Ob sie es immer noch tun würden, wenn, wenn Samuel eine Braut hatte, die ihm das Bett wärmen würde…

Ladriel selbst wusste, wie töricht dieser Gedanke war, und doch, doch konnte er ihn nicht abschütteln, immerhin war er sich sehr wohl darüber bewusst, was es bedeutet, wenn Samuel diese Frau heiraten würde und was man von diesem erwarten würde… Man würde erwarten, dass, dass er sich zurückzog, Mariella das Feld kampflos überließ, aber welches Anrecht hatte er auch schon auf Samuels Aufmerksamkeit und liebe…

Auf einmal riss ihn eine warme Berührung an seinen Wangen aus seinen Gedanken. Samuel, er stand inzwischen vollkommen unbekleidet vor ihm und, und er…? Er hatte bis jetzt nur seine Schuhe abgelegt, welche nun neben Samuels Sachen im Gras lagen. Peinlich berührte, blickte er zu Seite, doch Samuel ließ sich davon nicht stören und begann damit, ihn wie schon so viele Male zuvor aus seinen Gewändern zu befreien, als seie er ein kostbares Geschenk, das nur darauf wartete, enthüllt zu werden.

„Ich habe dir doch gesagt, ich werde dir immer wieder beweisen, wie sehr ich dich liebe, bis du es endlich begriffen hast, dass es für mich niemand anders geben kann!“

Was, woher wusste Samuel schon wieder, was ihm gerade durch den Kopf gegangen war? War er wirklich so leicht zu durchschauen? Groß Zeit, darüber nachzudenken ließ Samuel ihn nicht. Denn nach und nach vielen immer mehr seiner Kleidungsstücke zu Boden und Samuels raue Hände, die immer wieder wie zufällig seine nackte Haut streiften, verlangten nach seiner Aufmerksamkeit.

Erst als auch sein letztes Kleidungsstück zu Boden gefallen war, beendete Samuel sein kleines Spielchen und nahm ihn bei der Hand.

„Na komm lass uns Baden gehen.“

 

 

Für Ladriel war es ein überwältigendes Gefühl gewesen, Samuel hier draußen umgeben von den Elementen so nah zu sein. Noch nie hatte er sich ihm und gleichzeitig seiner Umwelt so verbunden gefühlt wie in dieser Nacht, als Samuel ihn im Schutze einiger Büsche und Sträucher im feuchten Gras geliebt hatte. Wenn man ihn gefragt hätte, was für ihn der Inbegriff von Glück wäre, er hätte diesen Augenblick genannt. Überhaupt ließ die ganze Reise seinen Geist und seine Erscheinung erblühen und er fühlte sich so frei und unbeschwert, wie er es noch nie getan hatte.

Selbst Samuel schien dies nicht entgangen zu sein, denn jeden Abend bevor sie sich liebten, beteuerte er ihn, dass er mit jedem Tag noch schöner werden würde und vielleicht hatte er damit sogar recht, zumindest hatte Ladriel sich noch nie so eins mit sich und seiner Umgebung gefühlt wie auf dieser Reise zusammen mit Samuel.

Dieses Gefühl geriet erst ins Wanken, als sie besiedeltes Gebiet erreichten und damit ihrem Ziel immer näher kamen ... Desto mehr Menschen sie begegneten, desto unwohler fühle Ladriel sich, doch er wagte es nicht, sich Samuel mitzuteilen, dieser wirkte so glücklich, dass er ihn nicht schon wieder sorgen bereiten wollte, doch spätestens als er eine Burg in der Ferne auf einem großen Hügel ausmachen konnte, war er nicht mehr in der Lage gewesen, seine innere Unruhe zu verbergen. Dabei würde es mindestens noch eine Tagesreise lang dauern, bis sie dort ankommen würde…

 

Die letzte Nacht ihrer Reise verbrachten sie nicht wie die vergangenen Tage unter freiem Himmel, sondern in einer Herberge, einen Ort, der Ladriel Unwohlsein verursachte… Dort wahren viel zu viele Menschen, die tranken herum grölten und ihn so merkwürdig musterten, als würden sie versuchen, in sein Innerstes zu schauen… Dabei wusste er, das dies völliger Irrsinn war, vermutlich hatten sie einfach noch nie einen Elben gesehen. Dafür waren sie viel zu weit von seiner Heimat entfernt, und soweit er wusste, lebte auch kein anderer Elbenstamm so weit im Norden und trotzdem war er unendlich froh gewesen, als sie auf ihre Zimmer gekonnt hatten…

Doch da dies der letzte Abend ihrer Reise war und Wachen wie Gefolgsleute müde und geschafft von der Reise, hatte Samuel es sich zur Aufgabe gemacht, sie mit einer Art kleinen fest zu überraschen, er hatte Bier und Wein für alle Organisieren und ein herzhaftes Mal von der der Herbergsköchin zubereiten lassen. Natürlich hatte er es ebenfalls als seine Aufgabe gesehen, an diesem kleinen Fest teilzunehmen und auch Ladriel hatte er dazu gebeten, doch mehr als ein paar Bissen und ein paar Schlucke Wein hatte er nicht herunterbekommen, bis er lieber wieder auf ihr Zimmer verschwunden war, doch auch hier gab es ein Problem… Jetzt, wo Samuel unten freudig mit den anderen feierte, saß er hier ganz alleine mit seinen Gedanken… Wie würde es wohl in der Burg Baldra sein? Wie würde Mariella sein? Würde sie akzeptieren können, dass es bereits jemanden an Samuels Seite gab? Oder würde sie von Samuel verlangen, ihn wegzuschicken? Wie Samuels Meinung dazu war, wusste er, doch wie stand er eigentlich dazu? Konnte er es selbst akzeptieren, Samuel mit jemanden zu teilen? Er hatte so freimütig behauptet, Samuel nie zu verlassen, aber konnte er wirklich damit leben, wenn, wenn Samuel noch mit jemand anders zusammen war als ihn?

All diese Fragen und noch tausend andere schossen ihm durch den Kopf und machten ihn seltsam müde und ließen ihn doch nicht zur Ruhe kommen. Aufgewühlte lief er immer wieder durch den kleinen Raum, bis er schließlich am Fenster stehen belieb, wo er zu den Sternen hinaufsah und sich von ihnen wünschte, immer an Samuels Seite bleiben zu können.

 

Als Samuel später endlich ihre Kammer betrat, stand der Mond bereits hoch am Himmel. Er musste noch lange mit den anderen Männern unten in der Schenke gezecht haben, denn Ladriel konnte eindeutig denn starken Geruch von Bier und Wein an seinen geliebten wahrnehmen, überhaupt hatte sich Samuels ihm so vertrauter Geruch im Laufe ihrer Reise leicht verändert. Statt nach Stahl und Leder und der Erde seiner, nein ihrer Heimat roch er nun mehr nach Holz, Blumen und Blättern der umliegenden Wälder, welche sie auf ihrer Reise durchquert hatten.

Kaum das die Tür knarrend in ihren Rahmen zurückgekehrt war, zog Samuel bereits in seine starken Arme, ehe er ihn fordernd küsste. Genauso wie Samuel schlang nun auch er seine Arme um seinen Geliebten und ließ sich von ihm Richtung Nachtlager drängen.

In dieser Nacht liebte Samuel in so intensiv das Ladriel fast glaubte, unter dessen Berührungen vergehen zu müssen, aber vielleicht lag es auch nur daran, das er wusste, dass dies für eine längere Zeit das letzte Mal sein würde, das sie so beieinanderliegen konnten, denn sobald sie Baldra betreten würden, wäre er nicht mehr Samuels geliebter… Aber was würde er dann sein? Er war kein freier Elb, aber er war, wenn man es so wollte, auch kein gefangener Samuels, auch wenn dessen liebe wie ein Bann auf ihm lag…

Als was also würde Samuel ihn wohl vor Mariella bezeichnen? Vielleicht als seinen Geschichten Erzähler? Immerhin wäre dies keine Lüge, auch wenn es nicht annähernd das beschrieb, was sie beide hatten, so würde es ihm doch zumindest erlauben, Samuel einige Stunden am Tag zu sehen, wenn vermutlich auch nicht alleine… Sicherlich wurde von Samuel erwartet, seine Zeit bereits mit, mit Mariella zu verbringen… In diesem Moment verspürte Ladriel ein neues Gefühl, ein Gefühl, das für einen Elben genauso untypisch war wie die Liebe… Stechende Eifersucht…

 

Als der Morgen kam, fühlte Ladriel sich müde und kraftlos und auch Samuel sah nicht aus wie der frische morgen Tau und doch bemühten sie sich beide um ein Lächeln, auch wenn keinen von ihnen danach war… Nachdem sie mit den anderen ein leichtes Frühstück zu sich genommen hatten, machte sich ihr kleiner Tross auch schon auf zur letzten Etappe ihrer Reise.

 

Die letzten Stunden verbrachten Samuel und er wie, die ersten ihrer Reise schweigend… Doch eins zwar anders, denn kaum wahren sie am Morgen in die Kutsche gestiegen hatte Samuel seine Hand ergriffen und selbst als sie denn inneren Burgring durchführen ließ er sie nicht los.

Erst als die Kutsche anhielt, erhob Samuel wieder seine Stimme.

„Ich liebe dich Ladriel vergiss das nicht!“

Er liebte ihn doch auch so unendlich, doch noch bevor er etwas hatte erwidern können, wurden bereits die Türen der Kutsche geöffnet und Samuel löste ihrer beiden Hände und stieg aus.

Ladriel hingegen blieb noch einen Moment sitzen, um sich zu sammeln, er wusste nicht, wieso, aber aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte er das Gefühl, das sie dieser Ort immer und immer mehr voneinander entfernen würde… Mehr als er es ertragen könnte, und doch bemühte er sich ebenfalls um ein Lächeln, als er schließlich ebenfalls ausstieg.

 



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