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Spiel des Schicksals

von

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Kazuha's Geheimnis

"Miss Mori, sie müssen mit mir kommen. Jetzt. Es ist ein Notfall." Obwohl Tomoaki neben ihr stand, klang seine Stimme, als wäre sie weit entfernt. Ihre Hände formten sich zu geballten Fäusten.

"Ran, willst du, dass ich dich begleite?" Als sie nach unten sah, bemerkte Ran, dass Shinichi ihre Hand hielt und seine stürmischen Augen sie besorgt ansahen.

"Shinichi bitte.. Bitte komm mit."

"Du brauchst nicht zweimal bitte zu sagen, Ran." Bevor die junge Mori noch etwas sagen konnte, zog sie Shinichi in eine kurze, starke Umarmung. Als er sie löste, ließ er aber ihre Hand nicht los, während der Sturm in seinen Augen fest und entschlossen wurde.

"Du hast mir geholfen, Ran. Es wäre unfair von mir, dich im Stich zu lassen."

"Sind sie bereit, Miss Mori?" Ran schluckte heftig. In Shinichi seinen Worten und seiner Gegenwart fand sie Kraft und wandte sich an Tomoaki.

"Ja, ich bin bereit."
 

Das Sicherheitsbüro war kalt. Es herrschte Totenstille, während sie sich setzte und auf das Telefon vor ihr starrte. Shinichi beobachtete sie argwöhnisch, während Tomoaki die Telefonnummer ihrer Mutter heraussuchte.

"Ran ich hoffe, es macht dir nichts aus, wenn ich frage. Aber.. was genau läuft da zwischen dir und deiner Mutter?" Die Brünette knirschte bei seiner Frage mit den Zähnen, zwang aber ihren Herzschlag dazu, langsamer zu werden und nicht noch schneller zu werden.

"Meine Mutter ist eine teuflische Schlange. Wenn ich sie beschreiben müsste, würde ich sie genauso beschreiben." Ihre Fäuste spannten sich an, während sie Tränen der Wut zurückhielt, die sich allein bei dem Gedanken an ihre Mutter bildeten.

"Sie ist kalt und arrogant und denkt, dass Erfolg das Wichtigste auf der Welt ist. Sie ist nicht wie mein Paps, der nett und großzügig war und einfach.. ein guter Mensch." Ihre Nägel gruben sich so tief in ihre Handflächen, dass es anfing wehzutun, aber das war ihr egal.

"Meine Mutter ist der egoistischste Mensch, den ich kenne. Sie kümmert sich um niemanden außer um sich selbst."

"Ran." Das Herz hämmerte in ihrer Brust und sie schluckte die Tränen zurück, als Shinichi nach ihr griff und ihre Fäuste aufbrach. Kleine halbmondförmige Einkerbungen leuchteten hell auf ihrer Handflächen, einige von ihnen waren blutrot gefärbt.

"Miss Mori? Ich habe die Telefonnummer ihrer Mutter gefunden. Sie können sie anrufen, wann immer sie bereit sind." Ran zitterte, während sie auf das Telefon starrte. Sie wollte ihre Arme bewegen, aber sie reagierten nicht.

"Ich werde deine Hand halten, Ran. Ich werde die ganze Zeit über deine Hand halten."

"Shinichi, danke das du mitgekommen bist."

"Hey, ich versuche nur, ein halbwegs anständiger Kerl zu sein, aber.. gern geschehen." Ran kicherte verhalten, während Shinichi seine Finger mit ihren verschränkte und sie fest drückte.

"Ich glaube, du warst schon immer mehr als ein halbwegs anständiger Kerl." Die junge Mori fand Mut in Shinichi seinen Händen und schluckte hart, bevor sie zu Tomoaki aufschaute.

"Okay, ich bin bereit. Geben sie mir ihre neue Nummer."

"Die Nummer ihrer Mutter lautet.." Ran tippte die neue Telefonnummer ein und hielt den Atem an, während das Telefon klingelte und klingelte.

"Eri Kisaki am Apparat." Sofort gefror ihre Seele bei dem Klang der Stimme ihrer Mutter. Ihre Atmung begann flach zu werden, bevor es ihr gänzlich schwerfiel zu atmen. Ran versuchte zu schlucken und ihre Stimme zu finden.

"Miss Mori, wenn sie das nicht schaffen, ist das in Ordnung. Sie können mir einfach das Telefon geben." Als Tomoaki das sagte, wurde jedoch Shinichi sein Griff um ihre Hand fester und er ließ seine Kraft durch an hindurch strömen.

"Bleib stark, Ran. Ich bin da." Ran zwang ihre Nerven dazu, sich zu beruhigen, während sie ihre Stimme fand und zu sprechen begann.

"Was willst du, Mama?"

"Du bist immer noch dieselbe Göre wie immer, nicht wahr, Ran?"

"Denk daran. Mama, dass du diejenige bist, die mir verboten hat, dich zu kontaktieren."

"Aber nur, weil du deiner Großmutter und mir nur Kummer machst."

"Sag mir einfach, was zum Teufel du willst, Eri!" Schweigen knisterte am anderen Ende der Leitung, ein betäubendes Schweigen, das Ran nicht ganz deuten konnte.

"Mama, es tut mir leid, ich wollte nicht so schnippisch sein."

"Tja.. wie auch immer. Ich habe mich inzwischen an deinen Ton gewöhnt. Aber danke, dass du erkannt hast, dass es eine Zeit und einen Ort für deine schnippischen Kommentare gibt."

"Was ist das für ein Notfall?"

"Es geht um deine Großmutter." Die Welt begann sich zu drehen, als sie erfuhr, dass es bei dem familiären Notfall um ihre Großmutter ging.

"Ran?" Shinichi drückte ihre Hand. Seine Stimme war voller Sorge, aber sie schaute ihn nicht an.

"Deine Großmutter ist plötzlich zusammengebrochen. Sie befindet sich gerade in einem kritischen Zustand im Krankenhaus."

"Ich will sie sehen."

"Ich weiß. Ich arbeite an dem Papierkram, um dich rauszuholen. Es dauert seine Zeit, aber ich versuche es." Ran drehte sich der Magen um, als sie hörte, dass ihre Mutter versuchte, ihr zu ermöglichen, dass sie ihre Großmutter besuchen konnte.

"Wann kann ich sie sehen?"

"Sobald der Papierkram erledigt ist. Ich versuche es zu beschleunigen. Wie auch immer, das ist alles, was ich dir am Telefon sagen wollte. Wir sehen uns, sobald die Unterlagen fertig sind." Die Verbindung wurde unterbrochen, als Eri auflegte. Wie auch immer, für Ran stand die Zeit still und sie konnte sich nicht bewegen.

"Ran.." Shinichi griff rüber, nahm ihr den Hörer ab und legte für sie auf.
 

Die junge Mori fühlte sich, als hätte man ihr die Luft abgeschnitten und sie würde gleich ersticken.

"Miss Mori, es tut mir so leid." Ran wusste nicht, was Shinichi zu Tomoaki sagte. Alles, was sie hörte, war ein Klicken der schließenden Tür und dann Stille.

"Ich habe mit Tomoaki gesprochen, Ran. Er gibt dir fünfzehn Minuten, um zu tun, was immer du tun musst." Ran schrie. Ein schmerzerfüllter Schrei der Verzweiflung entströmte ihre Lippen, wenn sie an ihre Großmutter dachte. Sie war die Einzige, die nicht gesagt hatte, dass es Ran ihre Schuld war, dass ihr Vater gestorben war. Sie war die Einzige, die versucht hatte mit ihrer Enkelin zu reden, zu ihr durchzudringen, damit sie sich sicher fühlte. Während Ran schrie, schlang Shinichi seine Arme um ihre Schultern und hielt sie fest.

"Du bist nicht allein. Ich bin hier, Ran." In seinen Armen spürte sie, wie die Welt um sie herum zerbrach und Ran brach mit ihr zusammen. Stück für Stück zerbrach ihre Seele und weinte nach ihrer Großmutter, während ihr Herz schwer wurde.

"Es tut mir leid, dass dir das passiert ist." Die fünfzehn Minuten fühlten sich wie eine Ewigkeit an, während Ran sich an Shinichi seiner Brust lehnte und es fühlte sich so an, als würde sein Herz stärker schlagen, während ihres zerbrach, als er es für die Beiden schlagen ließ.

"Bleib heute Nacht bei mir, Ran. Ich will nicht, dass du allein bist. Also verbringe die Nacht bei mir."

"Ich würde gerne die Nacht mit dir verbringen, Shinichi."

"Gut, denn ein Nein hätte ich als Antwort nicht akzeptiert." Die Tür öffnete sich und Tomoaki kam herein. Er klopfte an die Wand, um die Aufmerksamkeit zu erregen.

"Kommen sie. Es ist Zeit zurückzugehen."
 

Tomoaki sagte nicht, als Shinichi sie in sein Zimmer führte und Ran ihm hinein folgte. Alles, was sie erkennen konnte, war ein wissender Blick in seinen Augen, als er ihr ein Nicken und ein aufmunterndes Lächeln schenkte.

"Viel Glück mit allem, Miss Mori."

"Danke, Tomoaki." Nachdem sich die Tür schloss, ging der junge Kudo hinüber und berührte ihre Schulter.

"Ich dachte mir, du möchtest etwas Bequemes zum Schlafen anziehen." Dort in seinen Händen hielt er einen übergroßen Kapuzenpullover und Ran konnte nicht anders als zu erröten, als sie ihn ansah.

"Bist du sicher, dass du willst, dass ich deinen Hoodie trage?"

"Ich bin mir zu hundert Prozent sicher. Ich möchte, dass du dich zumindest sicher und geborgen fühlst, auch wenn das bedeutet, dass du einen kuschligen Hoodie trägst." Seine Worte berührten ihr Herz, während sie seinen Hoodie annahm.

"Ich werde draußen warten, während du dich umziehst." Nachdem Shinichi gegangen war, hielt Ran den Hoodie fest. Der Duft von Farbe überkam sie, nachdem sie Shinichi seinen Hoodie angezogen hatte. Ein kleiner Teil ihrer Seele begann, sich bei diesem beruhigendem Duft zu entspannen, bevor sie schwach lächelte. Als Shinichi zurück in sein Zimmer kam, lächelte er, als es sie von hinten in seine Arme schloss.

"Wie fühlst du dich, neues Mädchen?"

"Ich fühle mich besser. Nicht viel besser, aber ich fühle mich ein wenig besser, dank dir, Shinichi." Sie spürte sein Lächeln, als er sich vorbeugte und sein Kinn auf ihre Schulter legte.

"Ich bin froh, dass ich etwas tun kann, damit du dich ein bisschen besser fühlst. Wie auch immer. Setz dich hin, während ich uns etwas zu trinken hole." Der Blauäugige nickte in Richtung seines Bettes, bevor er zu dem Mini- Kühlschrank unter seinem Schreibtisch ging.

"Worauf hast du Lust?"

"Was hast du denn da?"

"Es gibt Bier, Orangensaft und Kirschlimonade."

"Ich denke, ich nehme Kirschlimonade."

"Hey! Was geht denn hier ab? Stiehlst du mir mein Lieblingsgetränk oder was?" Shinichi lächelte, bevor er verspielt eine Augenbraue hob.

"Es scheint dein Lieblingsgetränk in allen Lebenslagen zu sein, also dachte ich mir.. warum nicht?" Sein Kichern wurde zu einem sanften Lächeln, als Shinichi nach einer Flasche Kirschlimonade griff.

"Es ist einfach eine Konstante meiner Kindheit." Er öffnete die Flasche, bevor er sie ihr mit einem Lächeln überreichte. Mit dem Getränk in der Hand saß Ran auf Shinichi seinem Bett, während er sich auf den Stuhl setzte. Es war still, während sie an ihrem Getränk nippte und er an seiner eigenen Flasche fummelte.

"Hey Shinichi?" Bei dem Klang seines Namens schaute Shinichi sie an. Aufmerksam und zu allem bereit.

"Ja? Was ist los, neues Mädchen?" Ran lachte und Shinichi begann, verwirrt und amüsiert zu lächeln.

"Was habe ich denn Lustiges getan?"

"Nichts. Es ist nur, ich wollte dich fragen, warum du mich neues Mädchen nennst. Ich bin jetzt seit ein paar Wochen hier." Er hob eine Augenbraue, als sein charakteristisches Grinsen zurückkehrte.

"Sieh dich um, neues Mädchen, siehst du hier irgendwelche neuen Mädchen?"

"Ist das der einzige Grund?"

"Nun es ist auch, weil du.." Shinichi hielt inne, als ein flimmernder Blick der Bewunderung über seine Augen ging.

"..etwas Neues an dir hast. Ganz einfach." Ran lächelte sanft, während sie Shinichi ansah und sah ihm dabei zu, wie er langsam seine Limo hob.

"Ein Toast.. auf die Gesundheit deiner Großmutter." Bei diesen Worten wurde ihr das Herz eng, bevor sie lächelte und auch ihren Drink hochhob.

"Einen Toast auf das Wohl deiner Familie." Shinichi hielt inne, während die Beiden mit ihren Flaschen anstieß und einen Schluck von ihren Drink nahm. Langsam lächelte er und nahm einen Schluck von seinem Getränk. Seine stürmischen Augen blieben die ganze Zeit über auf ihr Gesicht gerichtet.

"Vielen Dank, Ran." Nach diesem Toast warf Shinichi einen Blick auf die Uhr an der Wand und seufzte.

"Es ist echt spät.. wir sollten schlafen gehen."

"Schlafen klingt nach einer tollen Idee." Kurz war es still, als sie zu Shinchi hinübersah und bemerkte, wie er sie nachdenklich betrachtete.

"Nur damit du es weißt, meine Laken sind sauber, du brauchst dir keine Sorgen zu machen."

"Hm?"

"Lass es uns einfach so sagen. Du bist das erste Mädchen, das in meinem Bett schläft. Deshalb sind die Laken sauber.. im Gegensatz zu Heiji sein Bett."

"Oh mein Gott. Igitt! Nein! Warum erzählst du mir das?" Ran schüttelte den Kopf, konnte aber das Bild von Heiji und Kazuha beim Sex nicht loswerden.

"Davon abgesehen würde ich mich sehr freuen, wenn du in meinem Bett schlafen würdest." Sie sah runter auf das Bett, auf dem sie saß, bevor sie tief einatmete. Ran biss sich auf die Innenseite ihrer Lippen, bevor sie ihren Blick auf Shinichi seine stürmische Lippe richtete.

"Ich will dich wirklich nicht aus deinem eigenen Bett schmeißen, weißt du?" Shinichi schnaubte, während er ihr ein lässiges Achselzucken und ein liebevolles Lächeln schenkte.

"Mach schon und schmeiß mich raus, als ob ich das total cool fände. Außerdem..." Der junge Kudo deutete auf seinen Schreibtisch und dann auf seinen Stuhl.

"Hier schlafe ich sowieso öfter ein als in meinem Bett. Ein Vorteil, wenn man Künstler ist." Die Brünette konnte nicht anders, als ein bisschen zu lächeln und zu kichern.

"Nun, vielleicht kannst du heute Nacht mich in deinen Armen schlafen lassen." Shinichi seine Augen blitzten besorgt auf, als er aufstand und zu ihr herüberkam.

"Du willst also nicht allein sein?"

"Ich fühle mich einfach sicherer, wenn ich in deinen Armen schlafe, Shinichi. Viel sicherer." Mehr musste sie nicht sagen, bevor er sie in seinen Armen nahm und sie festhielt. Sie schloss ihre Augen und spürte, wie sie fiel, aber in seinen Armen zu fallen war etwas anderes, als allein zu fallen. Gemeinsam fielen sie auf das Bett.

"Alles was du willst, Ran. Wenn du willst, bleibe ich."

"Ich will wirklich nicht allein sein, Shinichi." Ihre Tränen begannen wieder zu fließen. Tränen, die auf den Kragen von Shinichi sein Shirt fielen. Shinichi hob seine Hand und wischte ihre Tränen mit seinem Daumen weg.

"Ich bin für dich da, Ran." Ran atmete tief ein bei dem zärtlichen Kuss, den er ihr auf die Stirn hauchte. Flüchtig und zerbrechlich, wie die Flügel eines Schmetterlings. Ein kleiner Teil ihrer Seele entspannte sich, bevor sie sich wieder in Shinichi seiner Umarmung eingehüllt wiederfand. Die Zwei fielen zurück auf sein Bett und hielten aneinander fest, während sie sich ihre Ängste von der Seele weinte.

"Nimm dir so viel Zeit wie du brauchst."

"Lass mich bitte nicht los." Es fiel ihr schwer, einzuschlafen, da ihre Gedanken von Angst und Zweifel getrübt waren. Trotzdem wich Shinichi nicht ein einziges Mal von ihrer Seite und hielt Ran fest, während er ihr beruhigende Kreise über den Rücken strich.

"Ich verspreche es dir, ich werde dich nicht loslassen." Irgendwann schlief Ran bei dem Duft von Farbe, der in der Luft lag und den Bildern von Engeln am Himmel ein.
 

Am nächsten Morgen wachte Ran auf, das Sonnenlicht kitzelte ihre Augenlidern und das Bett neben ihr war leer.

"Shinichi?" Sie bewegte ihren Arm über die Matratze, fand ihn nicht und öffnete ihre Augen weit.

"Shinichi?" Ran setzte sich auf und fand einen leeren Raum vor. Ihr Herz raste, als sie ihn nirgendwo finden konnte. In ihrem ängstlichen und panischen Kopf fühlte es sich wie das Ende der Welt an. Sie musste schlucken. Gerade als ihr Verstand begann, sich in die Dunkelheit vorzukämpfen, hörte sie das Klicken der Tür, die sich öffnete.

"Shinichi?"

"Ran?" Anstelle von Shinichi erschien Kazuha und ihr brauner Haarschopf im Raum. Als sie Ran sah, lächelte sie erfreut, bevor sie hereinkam und sich direkt wieder in Shinichi seinem Bett packte.

"Ich habe mir letzte Nacht solche Sorgen um dich gemacht!" Ran lachte. Sie konnte nicht anders als lachen, als sie ihre beste Freundin umarmte.

"Es tut mir leid, ich war nur total aufgebracht."

"Hey, das ergibt Sinn. Ich meine, ich würde mich auch aufregen, wenn jemand, den ich liebe, im Krankenhaus liegt." Ran wusste nicht, wie sie reagieren sollte, außer mit einem müden Kichern.

"Macht für mich auch noch Platz!"

"Heiji!" Ran lachte, als Heiji sich in die Umarmung drängte und Ran und Kazuha in seinen großen starken Armen hielt.

"Shinichi hat mir erzählt, was letzte Nacht passiert ist. Ran, es tut mir so leid wegen deiner Grandma."

"Sie ist nur im Krankenhaus, Heiji. Hoffentlich kommt sie bald raus."

"Wisst ihr, ich würde ja bei diesem Kuschelfest mitmachen, aber.. vier sind schon eine ganze Menge." Ran windete sich aus Heiji und Kazuha ihre Umarmungen, bevor sie sich umdrehte, um zu sehen, wie Kaito in die Runde grinste.

"Kaito sei kein Spielverderber."

"Ich sage nicht, dass ich aufhören sollt zu kuscheln. Ich sage nur, dass ich da nicht mitmachen will."

"Aber warum?"

"Weil das ein winziges Bett ist, das für einen, vielleicht zwei Leute gedacht ist, nicht für vier."

"Ach, komm schon, Kaito. Es ist immer Platz für dich!"

"Ja! Komm hier rein!" Bevor Heiji und Kazuha Kaito in den Kuschelhaufen ziehen konnten, öffnete sich die Tür noch einmal.

"Feiert ihr hier drin eine Party oder was?" Shinichi kam mit einem Tablett mit Essen zum Mitnehmen und einer Flasche Wasser herein und lächelte, als er seine Freunde sah.

"Ist doch klar, dass wir unsere Mittagspause dazu nutzen wollen, um mit Ran abzuhängen."

"Mittagspause? Ich habe den Vormittag verschlafen?"

"Das hast du und ich habe Mr. Takagi und dem Rest deiner Lehrer gesagt, dass du heute krank bist." Shinichi erwähnte das fast nebenbei, während er das Essen auf seinem Schreibtisch abstellte.

"Ja, ich mache Notizen für dich in Geschichte und Heiji hat jemanden, der dir in Mathe aushilft."

"Und ich übernehme Chemie." Ran starrte ihre neuen Freunde an, mit offenen Mund und großen Augen. Sie war überwältigt von dieser Explosion der Liebe und Freundschaft. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, während sie sich an ihre alten Freunde von der Teikou High erinnerte und sie an einer nach dem anderen nach dem Tod ihres Vaters verlassen hatten.

"Ich danke euch." Ran flüsterte die drei Worte nur, während sie alle Anwesenden anlächelte.

"Hey, bedank dich nicht bei uns. Wir wollen nur sichergehen, dass es dir gut geht."

""Ja! Du bist unsere Freundin und genau das tun echte Freunde."

"Und ich kann doch keine Mitbewohnerin brauchen, die nur rührselig ist, oder?" Ran lachte über die Worte von Kaito, Heiji und Kazuha, bevor sie aufstand, um jeden von ihnen zu umarmen.

"Leute ihr seid die Besten. Ich dachte, dass ich hier keine Freunde finden würde... dass ich die ganze Zeit allein und wütend sein würde.."

"Allein zu sein nervt. Wir wissen, dass es immer besser ist, einen Freund zu haben.."

"Oder mehrere Freunde." Kaito lachte, als Heiji ihn korrigierte, bevor er sich wieder zu Ran umdrehte.

"Oder mehrere Freunde, die dir helfen." Ein warmes Glücksgefühl strömte über ihre Wangen, als sie alle anschaute und lächelte.

"Ich wollte nur, dass ihr wisst, dass ich euch alle wirklich schätze. Das ist alles."

"Und das wiederum wissen wir sehr zu schätzen."

"Hey Leute? Der Unterricht fängt in ein paar Minuten an."

"Ja und?"

"Also, raus aus meinem Zimmer."

"Es ist auch mein Zimmer!"

"Ach ja? Aber du hast Unterricht und ich nicht, also verschwindet, bevor ihr alle noch sitzenbleibt."

"Sagt der Kerl, der seinen Unterricht für heute schwänzt!" Shinichi lachte und zeigte seinen Freunden den Stinkefinger, aber sobald sie weg waren, drehte er sich zu Ran um und lächelte verhalten.

"Was für ein verrückter Haufen, hm?"

"Ja, du weißt, dass du sie liebst."

"Um ehrlich zu sein, würde ich keinen von den dreien gegen alles Geld der Welt hergeben." Die junge Mori schaute gespannt zu, wie Shinichi zu seinem Schreibtisch ging und den Behälter mit dem Essen herüberbrachte.

"Hier. Ich habe ein paar Haferflocken mit braunem Zucker und Erdbeeren für dich geholt." Bevor sie jedoch nach der Schüssel greifen konnte, zog Shinichi sie zurück und löffelte etwas Haferbrei für sie heraus.

"Sag aah" Die Blauäugige starrte ihn ungläubig an, sowohl wegen seines dummen, großspurigen Grinsens, aber auch, weil er sich so sehr bemühte.

"Aaaah" Shinichi lächelte, als sie den Mund aufmachte und er fütterte sie mit dem einen Löffel voller Haferflocken.

"Und das ist alles."

"Das war es schon?"

"Jap. ich wollte für diesen einen Moment lustig sein und der Rest der Haferflocken gehört dir." Ran lachte, bevor sie die Schüssel von Shinichi entgegennahm, dankbar dafür, wie er sie von ihrer Traurigkeit ablenkte.

Ran verbrachte den Rest des Tages in seinem Zimmer und las still, während er an seinem Schreibtisch skizzierte.
 

Der Rest ihrer Woche verging langsam und die Tage verschwammen ineinander. Ran war unruhig und ruhelos. Jeden Tag wartete sie darauf zu erfahren, dass der Papierkram erledigt war, damit sie ihre Großmutter besuchen konnte. Sie schüttelte den Kopf, als sie ihr Exemplar von Stolz und Vorurteil zur Seite warf. Ihr Blut gefror bei der Ungerechtigkeit dieses bürokratischen Prozesses.

"Weißt du, Ran. Wir sollten ins Fitnessstudio gehen."

"Ins Fitnessstudio?"

"ja, die ganze Energie abbauen." Auf Kazuha ihren Vorschlag hin, hielt sie einen Moment inne, bevor Ran sie anlächelte und nickte.

"Ja, lass uns ins Fitnessstudio gehen. Ich muss all diese Energie abbauen."
 

Für einen Freitagabend war das Fitnessstudio überraschend leer, als die Schleifenträgerin den Raum nach einer guten Beschäftigung absuchte.

"Ich habe Lust ein paar Gewichte zu stemmen. Aber es liegt an dir, was wir machen."

"Ich denke wir sollten, ein paar Gewichte stemmen gehen."

"Wahnsinn! Lass uns unsere winzigen Muskeln aufbauen, ja?" Ran lachte, als Kazuha sich mit ihrem Arm bei ihr einhängte und sie zu den Hantelgewichten führte. Nach dreißig Minuten Krafttraining atmete Ran aus, während ihre Muskeln nach einer Pause schrien.

"Ich glaube, meine Arme fallen gleich ab, Kazuha."

"Ja, meine auch. Ich war früher so gut darin, was ist passiert?"

"Wie wäre es, wenn wir eine kurze Pause machen und uns ein Wasser holen?"

"Eine kurze Pause ist wirklich eine super Idee." Während die Zwei eine kurze Wasserpause einlegten, konnte Ran nicht anders, als ihre besten Freundin anzustarren.

"Alles in Ordnung, Ran?"

"Ich bin nur was müde." Kazuha hob eine nicht überzeugte Augenbraue, bevor sie einen Schluck von ihrem Wasser trank.

"Kazuha?"

"Ja?"

"ich habe nachgedacht. Du weißt doch von meiner Großmutter und davon, dass sie im Krankenhaus ist, oder?"

"Ja. Shinichi hat uns davon erzählt. Er wollte sichergehen, dass du jedes bisschen Unterstützung bekommst, das du kriegen kannst." Ran lächelte verhalten, als Kazuha Shinichi erwähnte. Ihr Herz zog sich zusammen.

"Nun, mir ist gerade klar geworden, dass ich so mit meinen eigenen Problemen zu tun hatte, dass ich nie wirklich an dich gedacht habe."

"An mich? Was ist mit mir?"

"Ich kenne dich nicht wirklich, Kazuha. Ich weiß nichts über dich. Ich meine, nichts für ungut, aber warum bist du hier? Du bist buchstäblich eines der nettesten Mädchen, die ich getroffen habe." Bei ihren Worten wurde Kazuha ganz still, während sie ihre Wasserflasche anstarrte.

"Kazuha, es tut mir leid. Wenn ich eine Grenze überschritten haben sollte."

"Nein, nein, entschuldige dich nicht, du versuchst nur, mich besser kennenzulernen. Das verstehe ich." Als sie das sagte, seufzte Kazuha, bevor sie sich mit der Hand durch ihr Haar fuhr.

"Weißt du.. meine Familie.. ich nehme es ihnen nicht wirklich übel, dass sie mich hier reingesteckt haben. Zumindest nicht mehr. Zuerst war ich wütend, wirklich wütend im Sinne von, ich will etwas zerstören." Während sie ihre Geschichte erzählte, spielte Kazuha beiläufig mit ihrer Wasserflasche.

"Ich meine, wir sind wohlhabend. Das ist der beste Kriminalpolizist der Bezirks. Mom ist Chirurgin."

"Wow. Das ist ja irre."

"Ja, meine Familie ist das, was man übermäßig begabt nennen würde." An dieser Stelle verstummte Kazuha, als sie die Wasserflasche hinstellte und sie nur anstarrte.

"Ich habe früher Cello gespielt und war beim Ballett. Ich bekam immer nur Einsen und geriet nie in Schwierigkeiten. Und dann? Und dann bin ich zusammengebrochen." Ihre Augen schlossen sich, als sie sich zurück an die Wand lehnte und finster kicherte.

"All dieser Druck, perfekt zu sein und genauso erfolgreich wie meine Eltern zu sein. Ich konnte damit nicht umgehen. Ich bin einfach ausgerastet, als ich meine erste schlechtere Note in diesem blöden Anatomiekurs bekam." Jetzt lachte die Schleifenträgerin wieder, aber es klang hohl. Sie drehte sich zu Ran, um sie anzusehen.

"Wir sind im selben Alter, aber wusstest du, dass ich zum zweiten Mal in der Oberstufe bin?"

"Was? Nicht dein ernst."

"Ich lüge nicht. Ich habe drei Klassen übersprungen und hätte fast ein vorzeitiges Stipendium bekommen. Alles, was ich gemacht habe, war zur Schule zu gehen, zur Nachhilfe zu gehen, zum Ballett zu gehen, zum Cello zu gehen, zu lernen, einzuschlafen und aufzuwachen. Das war mein Leben und als ich meine erste schlechte Note bekam und dafür angeschrien wurde, wurde mir klar.. mein Leben war scheiße." Kazuha schluckte hart, bevor sie seufzte und ihre Geschichte fortsetzte.

"Also begann ich zu rebellieren. Ich nahm Drogen. Hatte viel Sex. Habe viel verrückten Scheiß gemacht. Ich wurde einfach zum Wildfang. Ich meine, ich habe eine schlechte Note bekommen, also bin ich scheinbar ein Versager, richtig? Warum dann nicht einfach weiter... versagen. Meine Eltern sind eingeschritten, als ich für den Kick mit einem Mann geschlafen habe und dabei erwischt wurde." Ran zuckte zusammen, während Kazuha ihr die Geschichte vom Tiefpunkt erzählte.

"Es war ein junger Lehrer, der mich ausgenutzt und manipuliert hat und es ist eine schreckliche Geschichte. Ich verstehe nicht, warum ich es getan habe, was ich getan habe. Es war wohl irgendeine komische Fetisch- Sache, schätze ich. Wirklich ekelhaft, wirklich widerlich und ich bin so froh, dass meine Eltern eingeschritten sind und mich gerettet haben." Kazuha drehte sich zu ihr um und während sie Tränen erwartete, schockierte sie das, was sie stattdessen in ihren Augen sah.

"Ich war wütend, als ich hierherkam, wütend und verärgert und ich habe immer wieder dumme Dinge gemacht."

"Bis du Heiji kennengelernt hast?"

"Bis ich Kaito kennengelernt habe und dann Heiji und er hat mir klargemacht, dass meine Eltern mich geliebt haben. Sie waren streng, aber sie haben sich bemüht. Sie haben es wirklich versucht, aber sie sind menschlich und fehlerhaft, genau wie ich. Wie auch immer, du wolltest meine Geschichte hören. Das ist sie." Kazuha lächelte und stupste Ran an.

"Heji und Kaito sind die zwei Einzigen, die das wissen, also behalte es für dich, okay?"

"Ich werde dein Geheimnis mit ins Grab nehmen, Kazuha."
 

"Ran?" Sie schaute auf und sah Direktor Hiroshi in die Turnhalle kommen. Er trug einen traurigen und ernsten Ausdruck im Gesicht. Tomoaki neben ihm wirkte genauso düster, traurig und ernst, als die beiden stehenblieben.

"Direktor Hiroshi. Sind die Unterlagen fertig? Es ist Freitag, es sollte doch jetzt alles fertig sein, oder? Es dauert jetzt schon eine Woche!" Direktor Hiroshi schüttelte den Kopf, bevor er Ran ansah.

"Deine Unterlagen haben sich verzögert. sie wurde vor zwei Tagen fertiggestellt, aber der Abteilungsleiter hat mir die Bestätigung erst heute geschickt."

"Aber es ist erledigt, richtig? Die Papiere sind fertig! ich kann meine Großmutter besuchen!"

"Ran, es tut mir leid."

"Es tut ihnen leid?" Die Freude, die sie empfunden hatte, verschwand sofort, als ihr Magen sich verkrampfte.

"Warum tut es ihnen leid?"

"Es tut mir leid, denn bis ich deine Genehmigung für den Besuch erhalten habe..."

"Nein.. nein, sagen sie es nicht! Sagen sie es nicht, bitte! Es ist nicht wahr!"

"Es tut mir leid, Ran, aber deine Großmutter ist heute Morgen gestorben."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Hallostern2014
2022-04-08T21:02:52+00:00 08.04.2022 23:02
Ich finde es so schön wie Ran und Shinichi sich gegenseitig unterstützen. Einfach ein Traumteam

Ich kann Ran verstehen warum sie, sie hasst. Die alte ist eine Hexe. Sie weiß ganz genau wie viel sie Oma für Ran bedeutet. Und dann nicht auf dem Punkt zu kommen und sie auch noch zu reitzen geht gar nicht.

Und auch hier sieht man was Shinichi eigentlich für ein Mann ist..Und ich bin so froh das beide die Nacht nicht alleine verbringt. Shinichi hätte es eh nicht zugelassen.

Ich finde es mega wie stark alle in der kurze Zeit befreundet wurden. Das mit dem Füttern war so süß *_*

Das Ran sich bei Kazuha entschuldigt hat finde ich auch gut..Dann nur so haben wir erfahren was sie alles erleben musste. Sie tut mir so leid. Und ich bin froh das ihre Eltern sie gerettet haben. Dennoch hoffe ich das selbst ihre Eltern daraus gelernt haben. Und nun hat sie jemanden gefunden mit dem sie glücklich werden kann.

Ihre Oma ist tot :(. Mit tot Ran so mega leid. Das wird sie noch tiefer in einen Loch werfen. Und ich glaube das es auch die Absicht war. Sagt jedenfalls mei Gefühl.

Ich bin gespannt wie es weiter geht:* :(


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