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Die Wärme des Schnees

von

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Blàth - warm

Die Einladung Kakarotts anzunehmen, kostetet Vegeta mehr, als er sich eingestehen wollte. Etwas in ihm warnte ihn, diese Hütte zu betreten. Etwas würde passieren, was sich nicht rückgängig machen ließ. Auf der anderen Seite … es war eine Hütte verdammt nochmal, eine kleine Holzhütte. Wenn er davor schon den Schwanz einzog, dann konnte er sich gleich ebenso zurück ziehen wie Kakarott und das Leben eines Feiglings leben. Er würde sich nicht von irgendwelchen Dingen, Halluzinationen … Gefühlen sein Leben diktieren lassen. Er nicht!
 

Zügig ging er auf den Jüngeren zu und betrat den Raum, ließ seine Augen über das einfache, hölzerne Bett mit den vielen Fellen wandern, die ebenfalls hölzerne Truhe davor, den kleinen Tisch mit dem Stuhl, die Leiter, welche unter das Dach führte, den großen Kamin und das Regal, mit einigen Büchern, sowie Teller, Becher und Besteck. Er betrachtetet die Kräuter und das Fleisch, welches getrocknet und geräuchert von der Decke hingen und den Korb mit Kartoffeln und Kürbissen. Ein gußeiserner Kessel hing über dem kleinen, noch flackernden Feuer und ein Schürhaken lehnte daneben. Auf einem kleinen, hängenden Regal lagen zusammengebunden einige Bündel mit Kerzen und der Boden war größtenteils, außer direkt vor dem Kamin und dem Eingang, mit Fellen ausgelegt. „Nett.“, kommentierte er die spartanische Einrichtung und zog seine Jacke aus. Er hängte sie an einen Hacken neben der Tür und ging zum Kamin, warf einige Scheite Holz hinein und streckte seine Finger nach den höher schlagenden Flammen aus.
 

Bei Vegetas abfälligem 'Nett' senkte Goku den Kopf. Er war wütend, aber irgendwie war es ihm auch peinlich. Natürlich war das hier ein Witz gegen die Capsul Corporation. Aber so hatte er seine Kindheit verbracht und ja, im letzten dreiviertel Jahr hatte er sich an diese Einfachheit gewöhnt und war mit ihr glücklich geworden. Um sich weder die Wut noch seine verletzten Gefühle anmerken zu lassen, streckte er den Kopf durch die Felle nach draußen. „Vegeta! Hey, Vegeta! Bei Fuß! Zack, sonst bleibst du draußen!“ Aus den Augenwinkeln sah er nur den heran schnellenden Schatten der Echse und spürte sie dann auch schon an seinen Beinen vorbei gleiten. Lächelnd zog er die Türe zu und hängte die Felle wieder davor. Sich die Handschuhe und die Jacke ausziehend drehte er sich um und sah Vegetas irritierten Gesichtsausdruck.
 

Kommentarlos wies Goku mit einem Finger auf den Salamander, der sich auf den Fellen unter Gokus Bett zu einem Kreis zusammen rollte, so das man nur noch seinen Kopf sah. „Du hast dieses Vieh nach mir benannt?!“ „Ja.“, gab Goku Antwort und hängte seine Jacke auf. „Spinnst du?!“, protestierte der Saiyajinprinz, doch Goku zuckte nur mit den Schultern. „Ich kann ihn doch nennen wie ich will. Was geht es dich an?“ „Was es mich angeht?!“, schnappte der Prinz und marschierte auf Son Goku zu. „Das ist mein Name! Den trägt so ein Vieh nicht! Gib ihm einen anderen.“ „Er hat sich aber schon an den Namen gewöhnt. Außerdem finde ich ihn passend.“ Vegetas Brauen zogen sich zusammen und er verschränkte wütend die Arme. „Das ist würdelos Kakarott!“ „Wenn du das so sehen willst.“ Sie starrten sich an ohne eine Mine zu verziehen. Vegeta war sichtlich nicht begeistert über die Tatsache des Namens und das Goku ihn einfach abblitzen ließ mit seiner Entrüstung. Und Goku hatte keinen Grund, auf Vegetas Forderungen einzugehen. Er schuldete ihm nichts. Gott, er durfte nur nicht wieder durchdrehen, so wie damals im Trainingsraum. Er musste ruhig bleiben, was dem Jüngeren, in Vegetas Gegenwart, zusehends schwerer fiel.
 

Ohne das beleidigte Gesicht Vegetas zu beachten ging er an ihm vorbei und zum Feuer. „Magst du einen Tee?“, fragte er den Prinzen neutral. „Oder willst du gleich wieder gehen, weil das alles hier unter deiner Würde ist?“ Ein wenig Wut schwang bei dieser Frage in Gokus Stimme mit und er erntete ein Knurren als Antwort. „Bulma hat mich gebeten zu kommen.“ „Ah.“ Son Goku wusste nicht, ob er dafür dankbar sein sollte oder nicht. „Tee also?“ „Ja.“ „Ich hab aber keinen Zucker.“ „Macht nichts.“ Goku nickte, ohne dabei zu Vegeta zu sehen und goss aus einem Krug Wasser in den Kessel, stellte sich auf die Zehenspitzen, streckte sich und zupfte ein Büschel Kräuter von den Deckenbalken, die er in seinen Händen zerbröselte und in das Wasser warf, dann schob er den Hacken mit dem Kessel über das Feuer. Ohne Vegeta zu beachten, nahm er zwei Becher aus dem Regal und stellte sie auf den Tisch. Erst dann drehte er sich wieder zu ihm um.
 

Der Saiyajinprinz stand, wie Goku erwartet hatte, weiterhin mit verschränkten Armen im Raum und sah ihm bei seinem Tun zu. „Setz dich doch.“, meinte der Jüngere, weiterhin um einen neutralen Tonfall bemüht, denn er spürte, dass Vegeta eigentlich nicht hier sein wollte und das verletzte ihn noch mehr als es die herablassenden Blicke und Worte des Älteren taten. „Ich bleib stehen.“ Goku seufzte. „Wie du meinst.“ Mit diesen Worten ging er zu seiner großen Holztruhe, in der er seine Kleider aufbewahrte, hob sie hoch und stellte sie, als zweite Sitzmöglichkeit, an den Tisch und ließ sich gleich darauf auf ihr nieder. Somit überließ er Vegeta den einzigen Stuhl, denn es in seinem zu Hause gab. „Also“, fragte er schließlich, als Vegeta weder etwas sagte, noch etwas tat, was darauf schließen ließ, warum er nun genau hier war. „Warum wollte Bulma das du nach mir siehst?“
 

„Sie will wissen, wann du wieder zurück kommst.“ „Gar nicht.“ „Hab ich ihr auch gesagt.“ Goku hob fragend eine Braue. „Ach ja?“ „Ja.“ „Und woher willst du wissen, dass es so ist?“ „Habs vermutet.“ „Ah.“ Sie sahen sich wieder an. Son Gokus Herz begann prompt schneller zu schlagen. Er hatte es sich nie eingestehen wollen, doch den Anblick Vegetas und dessen Aura, hatte er unglaublich vermisst. Ebenso das Training mit ihm. „Und wie kommst du zu dieser Vermutung?“, fragte Goku, um das Gespräch irgendwie am Laufen zu halten. Er wollte das der Prinz weiter sprach, wollte seine Stimme hören, wollte ihn dazu bringen doch noch etwas länger zu bleiben. Irgendwie, auch wenn er sich nicht getraute zu ihm zu blicken, aus Angst, man könnte ihm diesen Wunsch an den Augen ablesen.
 

Das Feuer knackte im Kamin und erst nach einer ganzen Weile des Anschweigens und nachdem Goku keine Anstalten machte, von seiner Frage abzurücken, antwortete Vegeta genervt: „Du bist ein Saiyajin.“ „Was hat das eine denn mit dem anderen zu tun?“ „Ich wäre an deiner Stelle auch nicht wieder zurück gegangen.“ Diese Aussage überraschte Son Goku und er blinzelte verwirrt. „Und das … ich meine … was genau meinst du damit?“ Vegetas Brauen zogen sich noch mehr zusammen und man konnte erkennen, dass er die Kiefer aufeinander presste. Er wollte das nicht erklären, wollte nicht wirklich darauf eingehen, denn vielleicht würde die Antwort etwas verraten, was er nicht verraten wollte. Der zunehmende Dampf aus dem Kessel und der Geruch von heißen Kräutern gaben ihm eine willkommene Flucht. „Der Tee kocht Kakarott.“
 

Sofort sprang Goku auf und drehte sich zum Kamin um. Das Wasser mit den Kräutern blubberte ordentlich vor sich hin und Goku zog den Kessel mit dem Schürhaken aus dem Kamin. Dann griff er nach seiner hölzernen Kelle, schöpfte das Getränk in beide Becher und drückte den Kessel, an der schwenkbaren Stange, wieder ein Stück zurück ans Feuer, damit er warm blieb. Mit den beiden Bechern in der Hand, ging er zu Vegeta und reichte ihm einen. Fast war es Son Goku, als würde der Prinz den Becher nicht nehmen, weil er deutlich zögerte, seine Hand danach auszustrecken. Doch schließlich tat er es. Mit erneut stärker werdendem Herzklopfen, folgten Gokus Augen Vegetas Hand und als sie nach der Tasse griff, berührten sich ihre Hände. Beide Köpfe, die sich ohne es bewusst zu merken, auf die Tasse und ihre Hände konzentriert hatten, schossen nach oben und sie sahen sich an. In diesem Moment wurde es Son Goku klar. Auch bei Vegeta hatte sich etwas verändert.
 

Der Ältere jedoch wollte sich nichts anmerken lassen, nahm die Tasse schnell an sich, ging an Goku vorbei und setzte sich auf den Stuhl. Während Gokus Körper sich automatisch zu Vegeta umdrehte, war sein Geist noch komplett überfordert mit dem, was er für einen Moment in Vegetas Blick gesehen hatte. Konnte das sein, oder hatte er sich getäuscht? „Bei dir ist es auch passiert.“ Eine Feststellung, keine Frage. Vegeta verschluckte sich am Tee und hustete, was Goku zum Lächeln brachte. Und dieses Lächeln wich nicht von seinem Gesicht, auch dann nicht, als er sich wieder auf die Truhe setzt und zu dem Saiyajinprinzen blickte, dem dieses Lächeln überhaupt nicht gefiel. „Was?“, fragte jener schnippisch. „Die Träume, stimmts? Du träumst von den Dingen, die du in meinen Gedanken gesehen hast, als wir fusionierten.“ Sollte er lügen? Sollte er es abstreiten? Wäre das gut? Oder wäre das schlecht? Es wäre zumindest besser, aber … war er nicht genau deswegen hier? Hatte er nicht genau deswegen Bulmas drängen, nach Kakarott zu sehen, nachgegeben? „… ja.“
 

„Das war sicher nicht einfach für dich.“ Warum klang Kakarotts Stimme so voller Verständnis? „Ich meine, ich weiß noch wie es mir nach meinen ersten Träumen ging. Ich wusste gar nichts damit anzufangen, dachte es wären eben nur Träume.“ Warum verfiel Kakarott jetzt in diesen Plauderton? Wieso hörte er sich so an, als würden sie sich über das Wetter unterhalten? Vegeta ging das nicht in den Kopf. Er hatte … Angst den Verstand zu verlieren und Kakarott schien das Ganze gar nichts auszumachen. „Es sind nur Träume.“, beharrte Vegeta stur und die Antwort des Jüngeren bestand in einem Lächeln, welches dem Prinzen noch weniger gefiel. „Glaubst du das wirklich?“ „Ja.“ Vegeta log. Goku wusste nicht, warum ihm das in den Kopf schoss, aber er war sich sicher. Vegeta log und aus irgendeinem Grund ließ ihn das noch mehr lächeln. „Das dachte ich auch, am Anfang. Aber dann habe ich begonnen Dinge zu träumen die … die ich gar nicht wissen konnte.“ Son Goku betrachtetet den dampfenden Tee in seinem Becher, dann hob er den Blick und sah Vegeta an. „Die ich von dir nicht wissen konnte.“
 

Dieser eindringliche Blick Kakarotts bescherte Vegeta eine Gänsehaut. Ein Gefühl, welches er nicht einordnen konnte kroch seinen Rücken hinab und ließ seine Muskeln zucken. So desinteressiert und abwertend wie er nur konnte, stellte er seine nächste Frage: „Und was waren das für Dinge, welche du meinst von mir nicht wissen zu können?“ Gokus Augen kehrten zu dem Becher in seinen Händen zurück und ein liebevolles Ausdruck erschien auf seinem Gesicht, als er sich diese eine Erinnerung Vegetas ins Gedächtnis rief, die ihn so sehr überrascht hatte. „Ich habe dich mit deinem Vater gesehen. Du bist ihm wie aus dem Gesicht geschnitten und … du hast ihn sehr verehrt und respektiert.“ Ohne den Kopf zu bewegten, sah er zu Vegeta zurück, dessen Finger um den Teebecher zuckten und das Metall leicht eindrückten. „Jedes Kind sollte seine Eltern respektieren.“, antwortete Vegeta gepresst. „Und so was kann man immer mal träumen.“ Er verbarg seine Überraschung gut, fand Goku. Aber er war überrascht und er fühlte sich zusehends unwohler. Son Goku hatte gehofft, dass es nicht nötig sein würde, es mit der Brechstange zu versuchen. Aber über diesen Gedanken musste er nun selbst schmunzeln. Immerhin ging es hier um Vegeta. Wenn man es da nicht mit der Brechstange versuchte, dann lief man einfach nur vor dessen Wand.
 

Als würde Goku über die Worte des Älteren nachdenken, nahm er einen Schluck Tee, stellte den Becher ab und sah dem Prinzen dann fest in die Augen. „Ist es wahr, dass Freezer dich gezwungen hat andere Saiyajins zu jagen und zu töten?“ Stille.
 

Der Gesichtsausdruck des Älteren, undeutbar. Sie starrten sich immer noch an. Das Holz knackte im Kamin. Goku fuhr fort:
 

„Hat er dich wirklich gezwungen, dein eigenes, eh schon vom Aussterben bedrohtes Volk, an den Rand der endgültigen Vernichtung zu bringen?“ Der Jüngere wartete, legte leicht den Kopf schief, beobachtete. Vegetas Braue zuckte. Der Becher in seiner Hand bekam noch mehr Dellen. „Was hast du empfunden Vegeta, als du die letzte, weibliche Saiyajin umgebracht hast und wusstest, dass du damit das Aussterben deines Volkes besiegeln würdest?“ Vegetas Selbstbeherrschung zersplitterte. Der Teebecher in seiner Hand zersprang und die warme Flüssigkeit ergoss sich über sie und den Tisch. Bodenloses Entsetzen spiegelte sich in Vegetas Blick und er starrte Son Goku an, mit einem Ausdruck, für den es keine Worte gab. „Das kannst du nicht wissen ...“, flüsterte er fassungslos und man konnte in seinem Blick den Schrecken dieser Zeit herauf flackern sehen.
 

Langsam streckte Goku seine Hand über den kleinen Tisch aus und griff nach der Vegetas, brachte ihn mit einem Händedruck wieder zurück in die Gegenwart. Ihre Augen begegneten sich, Vegeta atmete heftig, sein Blick flackerte. „Vegeta“, sagte Goku eindringlich und leise. „Ich habe es gesehen. In meinen Träumen von dir. Aber ich habe es auch gespürt … ich war du und … ich habe gefühlt wie du. Wie das deine Seele zerrissen hat, wie sehr du dabei gelitten hast … warum du der wurdest, der du bist, oder warst.“ Vegetas Hand zuckte und sehr langsam wanderten seine Augen nach unten, betrachteten dieses Bild. Sein Innerstes wirbelte durcheinander. Sein Kopf konnte keinen klaren Gedanken fassen. Ihm fielen keine Worte der Erwiderung ein, keine der Verteidigung. Obwohl ihn Kakarott gar nicht angegriffen hatte, hatte er das Bedürfnis sich zu verteidigen. Warum? Warum wusste er … ? Wieso?
 

Ruckartig stand Vegeta auf, entzog Goku seine Hand und verließ die Hütte. Er hielt es nicht aus. Er hatte es noch nie ausgehalten. Die Gedanken an das, was geschehen war … damals. Diese Tat, diese eine Tat, dieser eine Augenblick … er hatte mehr in ihm zerstört als all die Schläge und Schmerzen, all die Erniedrigungen und die Folter von Freezer zusammen. Es hatte ihn sein Selbst gekostet, das zu überleben und er hatte es geschafft, es so tief in sich selbst zu vergraben, um der Illusion zu erliegen, es vergessen zu haben. Kakarott hatte das alles zerstört … mit wenigen Worten. Sich seine Hand über die Augen legend, lief er blind in den Schnee. Weg, einfach nur weg.
 

Son Goku spürte den kühlen Luftzug, als sich die Türe öffnete und wieder schloss. Vegetas Aura entfernte sich ein Stück, verharrte dann jedoch. Son Gokus Blick war traurig. Er hatte Mitleid mit dem Prinzen, auch wenn er wusste, dass dieser das verabscheute. Zu was Vegeta gezwungen worden war um zu überleben, dafür fand Goku einfach keine Worte. Das lag jenseits von Grausamkeit.
 

Plötzlich spürte er, dass er leicht angestupst wurde und sah auf den zweiten Vegeta in seinem Leben herab, der seinen langen, echsischen Kopf auf seine Beine gelegt hatte und zu ihm hoch sah. Mit einem traurigen Lächeln strich er über die Schuppen. „Was meinst du? Geben wir ihm einen Moment, oder gehen wir gleich hinterher?“ Vegeta ließ seinen Hintern auf den Boden plumpsen. „Ja, der Meinung bin ich auch. Geben wir ihm ein paar Momente.“ Trotz seiner Worte, wanderte Gokus Blick besorgt zur Tür. Hoffentlich würde Vegeta es jetzt begreifen und einsehen. Nichts würde ihm mehr weh tun, als wenn er die Gefühle des Prinzen umsonst verletzt hatte.
 

Vegeta hatte den knöcheltiefen Schnee, vor Gokus Hütte, hinter sich gelassen und war einfach weiter gegangen. Seine Hände hatte er geballt und durch seinen Kopf geisterten Bilder und Gefühle, die er lange in seiner Vergangenheit gewähnt hatte und die Kakarott brutal wieder an die Oberfläche gezerrt hatte. Er bekam gar nicht mit, wie der Schnee immer tiefer wurde, bis er ihm fast über die Knie reichte. Erst als er spürte, dass seine Finger langsam begannen kalt zu werden und seine Füße kein Gefühl mehr aufwiesen, blieb er schwer atmend stehen. Um ihn herum war alles weiß. Schnee, wohin das Auge reichte. Hohe Tannen, auf denen ebenfalls Schnee lag, lange Eiszapfen die herab hingen. Eine kleine Felswand ragte links neben ihm auf, von der im Sommer wohl ein kleiner Wasserfall herabfallen würde, welcher jetzt jedoch gefroren war.
 

Die letzten Reste der Sonne, welche grade im Begriff war hinter grauen Wolken zu verschwinden, spiegelte sich darin und die Lichtreflexe wurden zu Vegeta geworfen, tanzen über sein Gesicht, über seine Augen. Er blinzelte und sah in den Spiegelungen plötzlich Gestalten. Eine junge Saiyajin, vielleicht zwei oder drei Jahre älter als er, die durch einen dichten Dschungel rannte. Sie war verletzt, schwer … ihr Schweif fehlte und sie hatte nicht mehr die Kraft zu fliegen. Woher er das wusste? Weil er sie gejagt hatte. Er war derjenige vor dem sie floh. Er war derjenige, der ihr diese Wunden zugefügt hatte. Er würde derjenige sein, der sie tötete. Die letzte seiner Art. Die letzte Saiyajin.
 

Mehr Saiyajins als Freezer glaubte hatten die Zerstörung des Planeten überlebt. Sich ihrer Kraft und ihres Nichtwissens bewusst, nahm er sie alle gnädig auf und ließ sie für sich arbeiten, zumindest jene, die sich ihm beugten. Die, die es nicht taten, ließ er verfolgen und töten und dafür hatte er den perfekten Jäger erschaffen. Ihn, den Prinzen seines eigenen Volkes, der jung zu ihm gekommen war, überleben wollte und den er sich gefügig gemacht hatte. Schon, als er Vegeta zum ersten mal gesehen hatte, war ihm dieser Zug an ihm aufgefallen, dieses Potenzial unaussprechliche Dinge zu tun, wenn es ihm nützte. Genau wie bei ihm. Und Vegeta war gnadenlos gewesen. In dem Wissen, dass sein Volk unter Freezers Gnade vielleicht wieder auferstehen konnte, gehorchte er jedem seiner Befehle, auch wenn er es nicht wollte. Saiyajin um Saiyajin schloss sich ihnen an, oder sträubte sich.
 

Dann hatten sie diese weibliche Saiyajin gefunden, die Erste. Auch sie weigerte sich … und Vegeta tat seine Pflicht, in dem Glauben, wo eine überlebt hatte, würden auch noch andere überlebt haben. Immerhin hatten sie knapp drei Dutzend Saiyajins gefunden, von denen zwar nur zwei Drittel einsichtig war, aber immerhin. Doch egal, wie lange sie nach dieser einen Saiyajin weiter suchten, egal wie lange er Freezer auch diente, und wohin er auch geschickt wurde. Sie fanden Niemanden mehr. Niemanden seines Volkes und langsam dämmerte es dem jungen Prinzen, dass er womöglich die Letzte seiner Art umgebracht hatte und ihr Schicksal, in blutigen Lettern, von seiner Hand geschrieben worden war. Mehr und mehr der wenigen Saiyajins, welche ihm und Freezer dienten, starben. Bis nur noch Radditz, Nappa und er übrig waren. Alle drei längst ihres eigentlichen Charakters beraubt und stumpf gegenüber der Dinge die sie taten, denn sie hatten ihre Rasse nach und nach sterben sehen.
 

Vegeta trat an das Eis des Wasserfalls heran, streckte seine zitternde Hand aus. Da war es wieder, das Gesicht der jungen Saiyajin, wie sie vor ihm auf dem Rücken lag, schwer atmete und ihn wütend anblickte, ausspuckte, ihn einen Verräter schimpfte und wie er ihren Körper in seine Atome zerlegt hatte, wie sie sich vor ihm aufgelöst hatte. Zusammen mit allen Hoffnungen, die er damals noch gehabt hatte. Er wusste nicht einmal ihren Namen. Seine Finger berührten das Eis, ihre Spiegelung zerplatzte und er sah sich selbst. Sein Körper begann zu zittern vor Kälte und etwas anderem, etwas, was sehr viel tiefer saß. Er schloss die Augen. Es begann wieder zu schneien. Er spürte es kaum. Spürte kaum, wie die Flocken in seinen Haaren hängen blieben, schmolzen und die kleinen, kalten Bäche seinen Nacken und sein Gesicht hinab liefen. Es war der Schnee, sagte er sich. Es war der Schnee.
 

Und mit dem herab rinnenden, geschmolzenen Schnee kam die Wut. Kakarott, dieses Arschloch! Warum hatte er das getan? Warum hatte er diese Erinnerung ausgraben müssen? Warum wusste er überhaupt davon?! Vegeta versuchte sich zu beruhigen, die Gedanken los zu lassen. So sehr er sich auch weigerte es zu akzeptieren, so sehr er sich dagegen sträubte, diese Möglichkeit zuzulassen … Kakarott musste es aus dem selben Grund wissen, aus dem er wusste, dass es Kakarott gewesen war, der seine geliebten Großvater Gohan getötet hatte, als er sich zum ersten mal in einen Ozaruh verwandelte. Aus dem selben Grund, warum er wusste wie Kakarotts Kinder gezeugt worden waren und aus dem selben Grund, warum er wirklich hierher gekommen war. Irgendetwas hatte sich seit der Fusion verändert, irgendetwas war von dem Jüngeren in ihm zurück geblieben und ließ ihn Dinge sehen, die nicht für ihn bestimmt waren. Irgendetwas, ließ alles in ihm verrückt spielen und irgendetwas in ihm, hatte ihn, Kakarott, den wirklich letzten anderen seines Volkes, schmerzlich vermisst.
 

„Vegeta?“ Er zuckte zusammen und konnte in der Spiegelung des gefrorenen Wasserfalls Goku hinter sich sehen. Der Jüngere sah besorgt aus. Besorgt und traurig. Warum traurig? Wegen dem, was er ihm gesagt hatte? Vegeta konnte damit umgehen. Er hatte schon immer damit umgehen können! Seine Faust ballend und vom Eis nehmend drehte er sich um. Sie sahen sich an, ohne etwas zu sagen, ohne sich zu bewegen. Der Schnee fiel, langsam, leise, in immer dickeren Flocken vom Himmel. Dann streckte Goku seinen Arm aus. In seiner Hand hielt er Vegetas Jacke und kommentarlos nahm der Prinz sie entgegen und zog sie an, ging an Kakarott vorbei und folgte seinen Spuren im Schnee, zurück in die Hütte.
 

Dort angekommen, nahm Goku eine Schale vom Regal und füllte sie, als auch seinen Becher, wieder mit Tee. Vegeta den Becher hin schiebend und selbst die Suppenschale mit dem Tee nehmend, setzte er sich an den Tisch. Nicht, ohne noch einmal zwei, drei Holzscheite ins Feuer zu werfen. Lange Zeit hörte man nur das Prasseln des Kamins und das Knacken des Holzes, ehe es Vegetas Stimme war, die das Schweigen brach. „Etwas stimmt mit uns nicht. Darüber sind wir uns einig, ja?“ Son Goku nickte. „Du besitzt Erinnerungsfetzen von mir und ich von dir, richtig?“ Wieder nickte Goku. „Das bedeutet, irgendetwas ist bei der Defusion schief gelaufen.“ Der Jüngere zuckte mit den Achseln. „Das findest du nicht?“ Die Stimme des Älteren klang betont ruhig, fast schon zu ruhig und gefasst.
 

„Ich glaube“, sagte Goku leise und sah in seinen Tee. „Es nur auf die Fusion zu schieben wäre falsch.“ Vegeta schnaubt. „Und was glaubst du war dann der Auslöser.“ „Der Auslöser kann es schon gewesen sein. Aber … .“ Der Jüngere verstummte und betrachtete sein schemenhaftes Spiegelbild in der Suppenschüssel. „Aber? Verdammt Kakarott, spucke es aus!“ Ruckartig hoben sich Gokus Augen zu Vegeta und der Blick war dermaßen intensiv, dass es dem Saiyajinprinzen fröstelte. „Da ist noch etwas anderes. Etwas, was du nicht leugnen kannst, nicht länger.“ Vegeta nahm einen Schluck Tee, um Gokus Blick auszuweichen. „Ich hab keine Ahnung, was du meinst Kakarott.“ Kaum war die Tasse abgestellt, schoss Gokus Arm über den Tisch und seine Finger schlossen sich um Vegetas Handgelenk. Der Ältere zuckte zusammen und sah irritiert zu Son Goku, der ihn immer noch mit diesem verstörenden Blick betrachtete. Lag es an ihm? Lag es daran, dass sein Innerstes so aufgewühlt war, dass ihn dieser Blick frösteln ließ? Lag es daran, dass seine inneren Barrieren am Bröckeln waren? Daran, dass Kakarott mit seinen Worten so tief in ihn eingedrungen war, dass er nun mehr in seiner Gefühlswelt schwankte?
 

„Du weißt ganz genau, was ich meine.“, presste Son Goku eindringlich hervor. „Nein.“ „Doch Vegeta, du weißt es. Ich hab es damals schon in deinen Augen gesehen, in deinem Trainingsraum. Und vorhin wieder.“ Wütend versuchte der Prinz. sein Handgelenk Goku zu entreißen, doch der packte nur fester zu, erhob sich und schob den kleinen Tisch, der sie trennte, einfach bei Seite. Dadurch standen sich die beiden Saiyajins plötzlich sehr dich gegenüber, da auch Vegeta gezwungen war aufzustehen. Sie sahen sich an … und da war es wieder. Son Goku konnte es genau sehen und, sehr viel deutlicher, konnte er es sogar spüren. Da war etwas zwischen ihnen, etwas, dass er schon in seinen Träumen gespürt hatte, etwas, dass ihn einfach zu Vegeta hinzog. „Vegeta.“ „Was?!“, schnappte der Ältere, der immer wütender wurde. „Wenn da nichts ist, warum schlägt dann dein Puls immer schneller?“
 

Vegeta blinzelte, wollte fragen, woher Kakarott das wissen konnte, bis ihm einfiel, wo sich die Hand des Jüngeren befand. Ruckartig entriss er ihm sein Handgelenk und zu seinem Leidwesen hatte er das Gefühl, dass ihm dies nur gelang, weil Kakarott ihn los lassen wollte. „Vegeta“, setzte Goku mit einfühlsamer Stimme an, während seine Hand sich hob und seine Fingerkuppen federleicht über Vegetas Wange strichen. „Es zu leugnen, verändert es nicht. Ich träume von dir, ständig. Ich weiß, wie du dich gefühlt hast, in deiner schlimmsten Stunde und ich weiß, was Freezer mit dir gemacht hat. Ich weiß, wie er dich verändert hat.“ „Einen Scheiß weißt du.“, flüsterte Vegeta, doch seine Stimme klang unsicher. Er konnte es sehen, in Kakarotts Augen … er konnte es wirklich sehen, all die Dinge, die er getan hatte, all die Dinge, wegen denen er nur Verachtung für sich selbst empfand. Doch in Kakarotts Augen, war keine Verachtung … noch nicht einmal Mitgefühl … nur Verständnis … Verständnis für ihn, für etwas, wofür er selbst kein Verständnis aufbringen konnte.
 

„ Ich weiß“, fuhr der Jüngere fort. „Wie sehr du gelitten hast, immer noch leidest. Doch … ich weiß auch, was du empfunden hast, als du begonnen hast dein Ich wieder zu finden, hier, auf der Erde. Mit mir … mit allen anderen. Ich weiß, wie froh du darüber warst, als du zugelassen hast, es zu spüren, die Erleichterung mich nicht hast töten zu können, die Gewissheit, nicht alleine zu sein. Nicht der letzte Saiyajin zu sein.“ Etwas zwischen ihnen verband sich, etwas veränderte sich. Vegetas Körper fing an zu zittern, seine Augen weiteten sich bei Kakarotts Worten. „Ich weiß“, flüsterte Goku fast an Vegetas Lippen. „Wie du dich fühlst, wenn du glücklich bist und auch, wie es ist, wenn du Lust empfindest. Ich weiß alles über dich. So wie du auch alles über mich weißt. Vegeta, wenn du nicht da bist, dann fehlt mir etwas und wenn ich an dich denke, dann will ich nach dir greifen und dich nie wieder gehen lassen. Ich weiß nicht, was das ist, aber ich weiß, dass ich es will. Das ich dich will. Das ich dich brauche.“
 

„Kakarott ...“, Vegetas Stimme war nur mehr ein Flüstern und er versuchte zurückzuweichen, zurückzuweichen vor dieser Intensität, die Kakarott ausstrahlte und die ihn drohte gefangen zu nehmen. Doch der Jüngere ließ nicht locker, folgte ihm. Schon nach zwei Schritten stieß Vegeta an die Wand und immer noch war Kakarott vor ihm, seine Hand an seiner Wange und sein Körper so verflucht nah. Er spürte es, er spürte es doch auch. Er spürte das da etwas war. Etwas was er, egal wie sehr er es auch versucht hatte, nicht leugnen konnte. Doch das, was er da in Kakarotts Augen sah … das konnte, durfte nicht, nie, niemals passieren. „Das ist Wahnsinn.“, flüsterte er verzweifelt. „Lass es Wahnsinn sein.“, flüsterte Kakarott zurück und kam noch näher. Vegeta spürte seinen Atem auf seinen Lippen. „Tu das nicht.“, bat er, doch Kakarott beugte sich vor.
 

Erst war da der Atem, dann die Wärme, dann die Lippen. Vegeta schloss die Augen, öffnete leicht seinen Mund. Atmete Kakarott, fühlte Kakarott, begehrte Kakarott. Alles löste sich auf. Nichts war mehr wahr, alles schien erlaubt. War er verrückt? Wahrscheinlich. Verlor er sich selbst? Nicht wirklich. Er war ganz. Endlich wieder ganz. Er war nicht allein, nicht der Letzte. Er lebte und er fühlte, schmeckte Kakarott, als dieser sich an seine Körper lehnte. Noch mehr Wärme. Finger schoben sich in seinen Nacken, er beugte leicht den Kopf. Kakarott war größer als er, er musste den Kopf neigen. Störte ihn das? Er wusste es nicht. Sein Denken schien sich aufzulösen, alles schien sich aufzulösen, er selbst schien sich aufzulösen.
 

War er dabei zu sterben? Oder wurde er geboren? Verlor er sich selbst? Oder fand er sich wieder? Oder war es ein Traum? Einfach nur ein Traum? Oder ein Alptraum? Vegeta öffnete seine Lippen weiter und sofort war Kakarott in ihm, schmeckte ihn, erkundete ihn, drang in ihn ein. Sein Herz setzte aus, schlug Purzelbäume, schlug weiter, flog davon. Er hob seine Hand, legte sie in Kakarotts Nacken und zog ihn näher zu sich. Es fühlte sich richtig an, es fühlte sich passend an, es fühlte sich ganz an. Er hörte sich selbst stöhnen und spürte wenige Momente später die Finger, die seinen Rücken hinab strichen, seine Hüfte umfasste und sie an die von Kakarott zog. Überrascht öffnete er seine Augen. Wann hatte er sie überhaupt geschlossen? Kakarott lächelte ihn an, in seinen Augen lag alles, was auch er fühle … und noch so viel mehr. „Vegeta, ich will dich, ich brauche dich!“ „Kakarott … ich … ich … .“ Was wollte er sagen? Sein Gehirn war wie leer gefegt. Er brachte kein Wort mehr zustande. Alles was in seinem Kopf war, stand vor ihm. „Ich …“ „Ja?“, fragte der Jüngere mit einer wissenden Tonlage, da er sich sicher war, was als nächstes passieren würde.
 

Im Kamin knackte laut das Holz, brach und Funken stoben auf. Vegeta zuckte zusammen und seine Augen wanderten zum Feuer. Feuer … . Er erinnerte sich an den Kamin in der Capsul Corporation. Er erinnerte sich, wie sie davor saß. Mit seinem Sohn … . Bulma! Etwas in ihm rastetet wieder ein, er fühlte wie er grade zu in seinem Körper aufschlug, zurück gerissen in die Realität. Was hatte er getan? Was hätte er beinah getan?! Er sah zu Kakarott, der all das ausstrahlte, was auch er empfunden hatte, immer noch empfand aber … er war auch wieder bei Sinnen. Was auch immer sein Gehirn umnebelt hatte, er würde sich nicht davon beherrschen lassen.
 

Energisch stieß er Kakarott von sich, der überrascht nach hinten taumelte und fiel, Vegeta irritiert ansah. Der, wieder mit seiner, Goku nur zu vertrauten, finsteren Mimik, sah aus, als würde er ihn gleich umbringen. „Ich wusste es, es war ein Fehler herzukommen.“ Sie starrten sich an. Goku schien immer noch nicht ganz zu begreifen, was grade passierte und diese Verwirrtheit, Unsicherheit, ließ Vegeta grinsen. Breit grinsen, herablassend grinsen. Er ging zu ihm, beugte sich über ihn, brachte sein Gesicht dicht vor das Verwirrte Kakarotts. „Machs gut in deinem feigen Exil, ... Unterklasse.“ Noch mehr Irritation kehrte in Gokus Blick ein und Vegeta sah deutlich, dass seine Worte ihn verletzt hatten. Gut so.
 

Er schritt über ihn hinweg, griff nach seiner Jacke und zog sie an, dann öffnete er die Tür. Kakarott hinter ihm, hatte seine Überraschung endlich überwunden und war aufgestanden. „Vegeta, du kannst davor nicht fliehen! Ich habe es versucht … es geht nicht und ...“ „Richtig Kakarott.“ Vegeta drehte seinen Kopf, mit einem bösartig zu nennenden Lächeln, zum Jüngeren. „DU hast versucht davor zu fliehen. ICH, werde es einfach ignorieren, nehmen und weg schließen. Tief in mir drin. Und nie wieder dran denken. Du weißt sehr genau, dass ich das kann.“ „Vegeta … .“ Son Gokus Stimme klang jämmerlich, fand Vegeta. Dieser ganze Saiyajin war jämmerlich. Diese ganze Situation war es. Ohne ein weiteres Wort, verließ der Saiyajinprinz das Haus. Außerhalb erwartetet ihn ein starker, eiskalter Wind und dicht fallender Schnee. Genau das richtige, um seinen Kopf wieder klar zu bekommen. Grade als er abheben wollte, wurde sein Knöchel von Goku gepackt. Wütend schoss er zu ihm herum, doch Kakarott, sah nicht ihn an, sondern den Himmel.
 

„Vegeta, du solltest jetzt nicht fliegen.“ „Warum? Damit du deine komischen Psychospielchen mit mir spielen kannst? Vergiss es Kakarott! Und jetzt lass mich los!“ Als die Augen Kakarotts zu ihm wanderten, sah er darin das, was er hatte sehen wollen. Er hatte ihn verletzt und gekränkt. Gut, genau das hatte er tun wollen. „Vegeta“, Son Goku Stimme war eindringlich, ernst. „Bitte, glaub mir, du solltest bei diesem Wetter nicht fliegen. Es wird noch schlimmer werden. Und die Schneestürme hier in den Bergen sind heftig.“ Vegeta lachte auf. Das war ja lächerlich. Ein Schneesturm, der ihm gefährlich werden konnte? Kakarott wurde wirklich verrückt. Wenn er es bis jetzt nicht hatte wahr haben wollen, hier hatte er den Beweis. Mit einem herablassenden Blick, riss sich Vegeta los. „Du versuchst es auch mit jedem Trick, was?! Bist du so verzweifelt? Hast du es so nötig?“
 

Sie starrten sich an und aus irgendeinem Grund, wollte Vegeta ihm plötzlich noch mehr weh tun, ihn noch mehr verletzen. Er schwebte das kleine Stück zurück, so dass sie sich auf Augenhöhe befanden und grinste Kakarott an. Fast berührten sich dabei ihre Nasenspitzen und beide konnten abermals den Atem des anderen spüren. „Ich werde jetzt nach Hause fliegen Kakarott. Und mit meiner Frau schlafen und das so lange, bis nichts mehr von dir, meine Gedanken beherrscht.“ Seine Finger strichen, wie zuvor die von Kakarott, federleicht über die Wange des Jüngeren und er brachte seine Lippen dicht an Gokus Ohr. „Denk an mich, wenn du deinen Schwanz in irgendein Astloch steckst, aber mich wirst du nie wieder sehen.“ Und zuletzt rammte er Goku seine Faust in den Magen.
 

Son Goku klappte, sich die Mitte haltend, zusammen und sah Vegeta hinterher, wie dieser im Schneesturm davon flog. Vegeta der Zweite, Riesenechse seines Status, schoss an Son Goku vorbei und zischte seinem Namensvetter wütend hinterher, ehe er sich einmal um den Knieenden schlängelte und mit seinem Körper einen Kreis formte, fast so, als wollte er Goku beschützen. Schmerzverzerrt lächelte Son Goku und kraulte seinem Vegeta die Schuppen. „Schon gut. So ist er nun mal. Wird schon.“ Doch sein Blick wanderte besorgt, in die Richtung, in welche Vegeta verschwunden war. Ihm war jetzt schon eiskalt und der Schnee drang in jede Falte seiner Kleidung ein und kühlte ihn aus. Er wusste es aus Erfahrung, dieser Schneesturm würde richtig heftig werden und wenn man die Orientierung verlor und nicht aufpasste, konnte er sogar jemandem wie ihm oder Vegeta gefährlich werden.
 

Vegeta flog so gut wie blind. Um ihn herum war einfach nur alles weiß und grau. Er wusste noch nicht einmal mehr wo oben und unten war. Seine Hand hatte er gehoben, um sein Gesicht zu schützen. Doch das nützte nichts. Dieser verfluchte Schnee war einfach überall. In seinen Haaren auf seiner Haut und in seiner Kleidung. Die Winterjacke brachte nichts mehr, weil er einfach darunter schon erbärmlich fror und durchnässt war. Von seiner Hose, die alles war, aber nicht wasserabweisend, mal ganz zu schweigen. Die Finger an seiner Hand, mit der er versuchte sein Gesicht zu schützen, spürte er auch nicht mehr. Aber er würde den Teufel tun und umkehren, oder auch nur nach Kakarotts Energie suchen, um sich zu orientieren! Wer war er denn, dass ihm solch ein Schneesturm so zusetzte? Nicht mehr lange und er würde aus diesem grauweißen Dunst raus sein und vor sich die Weite der Ebene sehen, die vor diesen verfluchten Bergen war. Er weigerte sich auch beharrlich an alles zu denken, was in Kakarotts Hütte passiert war. Wie er es dem Jüngeren gesagt hatte, er würde es vergessen, in sich begraben und nie wieder auch nur eine Sekunde seines Lebens daran verschwenden.
 

Sein Kopf zuckte herum. War da ein Schatten gewesen? Kakarott, dieser Hund! Wenn er ihm folgte, dann würde er ihm die Tracht Prügel seines Lebens verpassen! Er kniff die Augen zusammen um zu erkennen, ob der Jüngere ihm wirklich gefolgt war. Als der Wind plötzlich aus einer vollkommen unvorhersehbaren Richtung kam, riss der Schneevorhang vor ihm auf und eine große Tanne kam ihm in den Weg, die er auch prompt umriss. Noch mehr Schnee schlüpfte in seine Kleidung, er trudelte, fluchte … warum flog er eigentlich so tief? Er hatte gar nicht gemerkt, dass er abgesunken war. Auch daran war Kakarott schuld! Nur, weil er sich mit diesen bescheuerten Gedanken auseinander setzen musste, hatte er nicht aufgepasst! Mit den Zähnen knirschend und sich die Finger reibend, schwebte er nach oben, doch eine weitere heftige Windböe schleuderte ihm nicht nur Schnee, sondern auch kleine Eissplitter entgegen. Abermals fröstelte er und die Kälte an seinen Finger tat weh.
 

Aber selbst jetzt noch weigerte er sich, seine Aura zu erhöhen oder sich auf seine Energieattacken zu stützen. Er war sich sicher, dass Kakarott alles davon spüren würde und diese Genugtuung wollte er ihm einfach nicht geben. Er wollte ihm nicht für eine Sekunde den Gedanken gönnen, dass er recht gehabt haben könnte. Bibbernd vor Kälte drehte sich der Prinz in der Luft und versuchte sich abermals zu orientieren, doch wie er fest stellend musste, hatte es seine kleine Begegnung mit der Tanne nicht besser gemacht. Wütend, entschied er sich für eine Richtung und preschte los. Das er viel zu schnell flog, wusste er, aber er wollte auch nicht langsamer fliegen. Er wollte hier weg! Schnell weg! So weit weg von Kakarott und dem was passiert war, wie es nur ging!
 

Durch seine Geschwindigkeit schlug ihm der Schnee und das Eis wie kleine, Nadelspitze Geschosse entgegen. Er blinzelte und plötzlich war da ein weiterer Schatten, eine weitere Tanne, der er ausweichen musste, noch eine und noch eine und noch … ein Ast aus dem Nichts schlug ihm heftig ins Gesicht und er verlor für einige Sekunden alles um sich herum aus den Augen, doch diese Sekunden reichten, so das er ungebremst in einen Baum krachte, und ihn mit umriss. Noch ehe er reagieren konnte, seine Energie erhöhen konnte, traf ihn etwas am Kopf und sein letzter, bewusster Gedanke, ehe er von Holz, Schnee und Eis begraben wurde war, dass es gar nicht mehr so kalt war, wie noch vor ein paar Minuten.



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