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Sherlock Holmes

das unheilvolle Familienerbstück
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hier das 5. Kapitel. Dieses Kapitel besteht aus einem Teil des ursprünglich vierten Kapitels und das Kreuzverhör aus dem Titel ist meine Ergänzung. Komplett anzeigen

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Ungewöhnliches Abendprogramm, Kreuzverhör inkl.

“Na großartig! Und was jetzt?” Sherlocks Gehirn arbeitete sofort auf Hochtouren, überlegte wie sie jetzt am Besten weiter vorgehen sollten, schließlich durfte die ganze bisherige Suche nicht umsonst gewesen sein und konnte hier nicht vor einer verschlossenen Tür einfach enden. Auf Johns Frage hin schüttelte er langsam den Kopf, trat näher zur Tür heran und spähte in den geschlossenen und dunklen Raum hinein. Er lehnte sich an die Scheibe der Eingangstüre, schirmte mit seine Hände sein Gesicht gegen die Helligkeit vor dem Geschäft ab, um besser hineinschauen zu können und seine Katzenaugen begannen sogleich die Dunkelheit des Innenraum zu scannen. Sein Blick versuchte bis in den hintersten Winkel des Verkaufsraums vorzudringen, seine Augen verengten sich dabei immer mehr, wodurch sie sich auch langsam mehr und mehr an die Dunkelheit gewöhnten. Der Doktor wollte ihn derweilen bei seiner Konzentration keinesfalls stören und entfernte sich deshalb ein wenig, sah sich vorsichtshalber etwas um, um sicher zu stellen, dass niemand sie beobachtete und vielleicht Verdacht schöpfte, dass sie hinter jemandem, der hier arbeitete oder dem Geschäftsinhaber selbst, her sein könnten.
 

“So so!”, kam es leise und plötzlich stand Sherlock wieder mit wehendem Mantel neben ihm. “Und? Konnten Sie etwas Brauchbares erkennen oder finden?” “Mehr als nötig!” Bei John hob sich langsam eine Augenbraue in die Höhe, er kratzte sich kurz nachdenklich am Kinn und stellte sich dann vor seinem Kollegen. “Inwiefern?” Der Andere war schon dabei die nächsten Fakten mit Hilfe seines Handys herauszufiltern und blieb deshalb vorerst still. Mal wieder diese unnötige, sich steigernde Spannung - Sherlock schien es zu lieben und regelrecht auszukosten seinen Kollegen zappeln zu lassen - wie John einmal mehr missmutig feststellte. Ehe er allerdings anfangen konnte, richtig ungeduldig zu werden, hob Sherlock die Hand, in der er sein Handy hielt, in die Höhe und zeigte seinem Kollegen eine Liste mit Namen/Begriffen/Bezeichnungen, welche er gerade aus dem Internet heraus gesucht hatte. Der Kleinere hob eine Augenbraue, sah genauer hin, versuchte sich einen Reim auf das zu machen, was er sah, runzelte verwirrt die Stirn und nahm dem Größeren dann einfach das Handy aus der Hand.
 

Admiral Duncan

The Black Cap

Comptons of Soho

Barcode Vauxhall

The Edge Escape

George & Dragon …
 

“Was sollen das sein?…” Doch bevor der Detektiv genervt darauf antworten musste, las der Kleinere nochmals genauer die Überschrift. “Londoner ‘Schwulenbars‘? Sherlock, was-…” “Sagen Sie John, waren Sie schon einmal in solch einem Establishment?” Johns Augen weiteten sich, lauter als gewollt und fast schon empört stieß er ein “Natürlich nicht!” aus und sah gleich wieder, peinlich berührt über die Frage, runter auf das Handy in seiner Hand. Jetzt war es Sherlock der mit hochgezogener Augenbraue sein Gegenüber leicht erstaunt und sehr belustigt musterte. Das John bei so einem Thema aber auch immer gleich so über reagieren musste. Als ob man ihn ‘bloß nicht’ für schwul halten durfte. Dieses Verhalten fand der Meisterdetektiv etwas übertrieben und war der Meinung, dass sein Kollege in Zukunft hier ruhig mal etwas lockerer werden durfte. Er seufzte, schnappte sich wieder sein Handy, drehte sich auf dem Absatz um und lief auch schon einfach los, gefolgt von seinem treuen Kollegen. Dieser räusperte sich leise, war nun doch neugierig was es mit diesen ganzen Namen, im Bezug auf ihren Fall natürlich, auf sich hatte und fragte kleinlaut nach.
 

Doch anstatt auf seinen Kollegen einzugehen, lenkte Sherlock seine Aufmerksamkeit lieber zu einer anderen Frage, die für John gedacht und deren Antwort für Sherlocks neuen Plan wichtig war. “Besitzen Sie auch noch andere Kleidung, außer diese Pullunder, Stoffjacken und Hemden?” Es lag dabei kein Spott in seiner Stimme, es war ernst gemeint und interessiert. “…Ehm, ja! Ich müsste noch ein paar ältere Kleidungsstücke haben! T-Shirts und so!…Aber Wieso-…” “Sehr gut, dann halten Sie sich diese schon mal gedanklich bereit!” Ein ‘Warum wenn ich fragen darf?’ überließ John nun lieber seinen Gedanken und traute es sich, wegen einer schlimmen Vorahnung, auch gar nicht erst laut aus zu sprechen. Beide Männer waren mittlerweile schon auf dem Rückweg, Sherlock rief kleine Abkürzungen auf der Karte in seinem Kopf ab, damit sie schnellstmöglich aus dieser überfüllten Einkaufsmeile heraus kamen und sich ein Taxi für ihren Heimweg nehmen zu konnten. Der Ältere lief tief in Gedanken versunken schweigend neben Sherlock her. Dieser tippte, beim Laufen, unaufhörlich weiter auf seinem Handy herum.
 

“John, jene Chocolaterie selbst ist für uns eher unwichtig! Wir müssen uns viel mehr auf den Ladenbesitzer konzentrieren! Das Geschäft hat leider keinen öffentlichen Besitzer Eintrag im Internet. Im Verkaufsraum geht es hinter der Kasse weiter, jedoch nicht nur zum Lager, sondern auch in einen Keller, so einen wie Kai erwähnte! Mutmaßlich eine Art Hobbykeller, was uns in der Tat weiter bringen würde!" Sherlock achtete kaum darauf, ob sein Kollege ihm überhaupt zuhörte, geschweige denn ob er seinen Worten auch folgen konnte. " Unser MANN (also war sich Sherlock beim Geschlecht des Täters anscheinend inzwischen sicher) ist sehr ordentlich, alles in diesem Geschäft wirkt praktisch, wie in einem Museum, penibel genau aufgestellt und überall wurde auf absolute Sauberkeit geachtet! Er ist Alleinunternehmer und hat darüber hinaus noch mehrere Nebenjobs, wie ich an seiner Pinnwand erkennen konnte! Hier, ein Foto!” Der Blondschopf hatte gar nicht mitbekommen wie Sherlock Fotos von dem Inneren des Geschäfts gemacht hatte - erstaunt sah er sich das genannte Foto auf dessen Handy neugierig an. In der Tat konnte man, wenn man ganz genau hinsah, die Pinnwand erkennen, welche hinter der Kasse an einer Wand befestigt war. Lauter Erinnerungsfotos, von  Kunden vermutlich, waren darauf zu sehen, sowie ein paar Visitenkarten und Broschüren von verschiedenen Orten und anderen Geschäften in der Stadt, eine kleine Übersichtskarte der gesamten Einkaufsmeile und vier Metall-Haken, an welchen nur zwei kleine, beschriftete Schlüssel und eine kurze weiße Weste hingen.
 

John konnte mal wieder nur staunen, wie nützlich eine Handykamera für eine Spurensuche sein konnte. Sherlock hatte zusätzlich den Blitz eingestellt, wodurch man sogar, beim näheren Heranzoomen, einen Namen auf der weißen Weste erkennen konnte. “…Bru-…Brow, nein Brown!" "Sein Nachname!” “Richtig! Seinen Vornamen werden wir auch noch raus finden. Wo er sonst noch arbeitet, außer Halbtags hier im Chocolate Seduction, wissen wir auch schon, denn an der Pinnwand konnte ich außerdem noch-…”, zur bildlichen Veranschaulichung vergrößerte Sherlock das Foto in seinem Handy noch ein Stück weiter und lenkte die Lupe direkt auf jenen Bereich des Bildes, “…-diese zwei abgerissenen Jobanzeigen aus machen, welche noch ganz neu zu sein scheinen! Auf beiden sind mindestens drei oder mehrere Namen zu lesen, einer davon ist sehr deutlich, ‘The Edge’! Ich schaute in meinem Handy nach jenem Namen und fand auf einer Seite eine Menge dieser Schwulen Bars, die meisten von ihnen sehr angesagt! Hier auf unserem Foto wurde, auch wenn nur schwer zu erkennen, eine einzige Jobanzeige besonders stark mit einem Marker hervorgehoben! Der volle Namen lässt sich nicht richtig lesen, zu undeutlich, nur die ersten fünf Buchstaben ‘B, A, R, C, O’!” Aufmerksam und gespannt lauschte John weiter Sherlocks Worten und betrachtet dabei immer noch das Handy Foto. Es faszinierte ihn jedes Mal aufs Neue, die Schlussfolgerungen des Jüngeren zu hören und zu sehen. “Meine Suche ging, nach jenen Anfangsbuchstaben, unter der Kategorie ‘Bars in London‘ weiter, woraufhin ich zu einer Homepage geführt wurde, für eine gewisse Schwulenbar namens ‘Barcode Vauxhall’!"
 

Einer der Namen auf der Liste, die Sherlock ihm anfangs gezeigt hatte, wie John im Kopf sofort verknüpfte. "Auf dieser Webseite sah ich mich auf den Mitarbeiter Profilen nach einem Mr. Brown um und wurde auch schnell fündig. Das Profil wurde allerdings wahrscheinlich erst vor Kurzem neu erstellt, Vornamen und Bild fehlen noch, reicht aber für eine recht eindeutige Identifizierung und stell für uns kein Hindernis dabei dar, den jungen Mann zu finden!” Sherlocks Mundwinkel zuckten für einen kurzen Moment in die Höhe, bevor sein Gesicht auch schon wieder die selbe steinerne Miene, wie sonst, zur Schau trug. Es war ein Leichtes gewesen, all das herauszufinden und das ganz ohne je auch nur einen Fuß in das Geschäft gesetzt zu haben. Hatte es sich also doch gelohnt her zu kommen, atmete John erleichtert aus. Er war sichtlich beruhigt, mit seinem Kollegen gingen solche Ermittlungen immer zügig voran und es gab immer etwas dazu zu lernen - zumindest tat John persönlich das jedes Mal.
 

“Sehr gut! Es ist zwar erst Anfang der Woche, weshalb wir noch eine Weile warten müssen, bis Mr. Browns Urlaub zu Ende ist aber wir wissen ja außerdem jetzt, wo er sich jeden Abend, bzw. alle Nacht rum treibt!”, wiederholte John für sich noch einmal Sherlocks ausgesprochenen Gedankengänge und verinnerlichte sie. Sherlock steckte das Handy weg, die beiden Kollegen hatten inzwischen die Haupt Straße erreicht und hielten nun ein Taxi an, um sich zurück zur Baker Street fahren zu lassen. Der Dunkelhaarige schaute zuerst, in Gedanken versunken, aus dem Fenster, dachte noch über so manches Detail nach und unterbrach dann, nach wenigen Minuten, auch schon wieder die Stille im Wageninneren. “Wegen meiner Frage vorhin,…”, fing er an. “…ob Sie noch anderweitige Kleidungsstücke besitzen! ” Ohne seinen Blick vom Fenster abzuwenden, horchte John auf. “Ja?” “Die werden Sie heute Abend benötigen!” “Ok, gut!” “Wir werden ausgehen!” “In Ordnung!” “Wir werden uns als Paar ausgeben und die Bar ‘Barcode Vauxhall’ besuchen!” “Geht klar!” “….”
 

“…..Moment, WAS???” Mit weit aufgerissenen Augen saß ein nun völlig perplexer John Watson da und starrte ungläubig seinen Sitznachbarn an. “Sie haben schon richtig gehört!", vernahm er Sherlocks trockene Antwort auf seine hysterisch gestellte Frage. “Das ist nicht Ihr Ernst?!” “Und ob es das ist! Vorhin im Café haben Sie das doch auch super hinbekommen, also, Problem?" Sherlock schaute John eindringlich an und spielte dann seine übliche Trumpfkarte aus, mit der er John fast immer zu fast allem überreden konnte. "Schließlich werden wir ‘nur so’ mit unserem Fall weiter kommen!” Er meinte es tatsächlich tot ernst, und wie es aussah, störte er sich keineswegs daran, das sie beide Männer waren oder das John so etwas in der Art noch niemals zuvor gespielt hatte. Er würde sich wahrscheinlich total dämlich anstellen, sie beide bis auf die Knochen blamieren oder sich einfach für eine Tarnung viel zu auffällig verhalten. “Sherlock, ich weiß nicht ob ich das auch hinbekomme!” Er schüttelte übertrieben und angestrengt den Kopf. “Gibt es denn keinen anderen Weg?” “Nein gibt es nicht! Und jetzt stellen Sie sich nicht so an! Wir schlendern da rein, reden mit ein paar Leuten, suchen unseren Verdächtigen und schon sind wir wieder draußen! Mit mir werden Sie da schon nicht auffallen!”
 

Ob er es wollte oder nicht, Sherlocks letzte Worte schienen ihn tatsächlich so weit zu beruhigen, dass er sich langsam und tief einatmend zurück in den Sitz lehnte und aus dem Fenster starrte. “Na gut, wenn Sie meinen!” Das war die Antwort, die der Jüngere von seinem treuergebenen Kollegen hatte hören wollte. Er nickte zufrieden, sah ebenfalls aus dem Fenster und dachte über den weiteren Verlauf des Abends nach. Zuerst mussten sie sich um ein Problem kümmern, welches es sich, von John und zuerst auch von Sherlock, bis dieser endlich mal wieder sein Handy gecheckt hatte, unwissentlich bei Ihnen in der Wohnung bei einer Tasse von Mrs. Hudsons Tee gemütlich gemacht hatte und so lange bleiben würde, bis der Consulting Detektiv ihm die Antworten geben würde, die dieser gerne haben wollte, nachdem die Zeugenaussagen am letzten Tatort die Fragen dazu aufgeworfen hatten. Als sie endlich in der Baker Street 221B ankamen, wartete diese Problem, inzwischen mehr als ungeduldig, auf das Ermittler Duo.
 

Die beiden hatten gerade den Flur betreten, als auch schon Mrs. Hudson auf sie zukam, um sie über den Besucher zu informieren. Doch bevor die alte Dame auch nur ein Wort sagen konnte, winkte Sherlock mit den Worten: "Ich weiß schon, danke Mrs. Hudson" ab und lief nach oben, eine verwirrte Landlady und einen noch verwirrten John zurück lassend. "Was weiß er jetzt bitte schon wieder schon?" wollte der Doktor nun von ihrer Vermieterin mehr erstaunt als beleidigt wissen und diese antwortete nur "Lestrade ist hier." Der DI saß in einem Sessel und hob den Blick von seinem Handy, als er hörte, wie endlich die Wohnungstür geöffnet und gleich darauf auch schon wieder geschlossen wurde. "Oh Nein, bitte, bleiben Sie ruhig sitzen, sie scheinen es sich ja hier sehr bequem gemacht zu haben." Kam es nun auch schon arrogant und herablassend vom weltweit einzigen selbsternannten Consulting Detektiv, der schnell das Zimmer durchquerte und sich auf der Couch nieder ließ." Sie haben mich ziemlich lange warten lassen Mr. Holmes. Hier sind die gewünschten Autopsie Berichte." Lestrade deutete mit der Hand, die seine Tasse hielt, auf den Coach Tisch, auf dem drei Akten lagen. "Sie hätten nicht persönlich herkommen müssen um mir diese zukommen zu lassen, also, was wollen Sie außerdem von mir? "
 

Dem Detektiv Inspektor war dieses direkt auf den Punkt kommen seines Gegenübers sehr recht, Sherlock hatte ihn wirklich ziemlich lange warten lassen. " Ich bin hier, weil ich hoffe, dass Sie mir ein paar Fragen beantworten können, die sich gestern an einem Tatort im Regent's Park ergeben haben." "Nein, es war kein Herzinfarkt. Ja, die Todesursache ist Gift. Nein, es war kein Selbstmord. Ja, der Tathergang deckt sich mit dem zweier vorheriger Morde. Nein, ich bin nicht der Mörder. Ja, ich denke es handelt sich hierbei gewissermaßen um Serienmord und Nein, ich weiß nicht wer es war. Weitere Fragen?! " Der DI versuchte seine Wut über Sherlocks Überheblichkeit herunter zu schlucken und antwortete so neutral wie möglich "Ja, allerdings und zwar die, wie es sein kann, das die Hauptzeugin, die, die die Leiche entdeckt hat, ausgesagt hat, ein "Pärchen" wäre kurz nach Mr. Jaggers Zusammenbruch aufgetaucht und hätte, ohne sich auszuweisen, sofort damit begonnen die Leiche zu untersuchen und die junge Dame zu befragen. Sie beschrieb das "Paar" wie folgt: ein jüngerer, attraktiver, blasser, schlanker, großgewachsener Mann mit blaugrauen Augen und braunen Locken und sein Freund ein etwas älterer, niedlicher, leicht gebräunter, sportlicher, etwas kleinerer Mann mit dunkelblauen Augen und blonden, kurzen Haaren. Erinnert Sie die Beschreibung vielleicht an jemanden den Sie kennen?"
 

Bevor Sherlock antworten konnte, kam auch schon von der Tür ein frustrierter Ausruf:" Wer hat behauptet ich wäre 'niedlich'? " Sherlock war versucht die Hand zu heben, ließ es dann aber besser sein und schaute seinen kleineren Kollegen lieber anklagend an. Jetzt konnte er natürlich Lestrade keine Story mehr erzählen, die sie beide raus hielt, Danke John. Lestrade konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen und drehte sich etwas zur Tür. "Ah guten Abend Dr. Watson. Erzählen Sie ruhig gleich weiter, wie es möglich ist, dass die junge Dame überhaupt in die Verlegenheit gekommen ist, Sie so beschreiben zu müssen." John wollte schon antworten, aber Sherlock grätschte schnell dazwischen um zu retten, was noch zu retten war. "Dr. Watson hatte gestern Morgen die fabelhafte Idee Spazieren zu gehen. Ich habe daraufhin den Regent's Park als Ziel vorgeschlagen und kurz nach dem wir dort eingetroffen waren, hörten wir den angsterfüllten Schrei einer jungen Dame und konnten natürlich nicht anders als sofort zur Hilfe zu eilen. Vor Ort angekommen, machten wir uns umgehend ein Bild von der Lage und Dr. Watson, ganz seinem hippokratischen Eid ergeben, untersuchte den am Boden liegenden Mann gewissenhaft, in der Hoffnung noch erste Hilfe zu dessen Rettung leisten zu können, aber leider war es bereits zu spät." Lestrade hob eine Augenbraue.
 

"Erst als wir wieder in die Baker Street zurück gekehrt waren, wir sahen es nicht als notwendig an, auf Sie und Ihr Team zu warten, da wir Ihnen sowieso nur im Weg gewesen wären, vor allem Mr. Anderson und Ms. Donovan, begann ich eins und eins zusammen zu zählen und den Vorfall mit den beiden andern in Verbindung zu bringen. Da mir Serienmord deutlich interessanter erschien, als der Fall zuvor auf mich gewirkt hatte, beschloss ich, mir nun doch mal die Autopsie Berichte anzusehen, die Sie mir ja selbst bereits nach dem letzten Vorfall mit Ms. White so großzügig angeboten hatten. Ende der Geschichte." Die zweite Augenbraue gesellte sich zur ersten. " Und das soll ich Ihnen glauben? " Lestrade schaute geringschätzig von Sherlock zu John, die beide synchron nickten, und wieder zurück." OK, gehen wir jetzt einfach mal davon aus, dass es ungefähr so abgelaufen ist, wie Sie es mir gerade geschildert haben. Warum haben Sie dann gestern spät abends und heute Morgen Ms. Hooper per SMS zu dem Fall ausgefragt?" //Miese Verräterin// dachte Sherlock halb verärgert, halb belustigt. "Was hat Sie denn erzählt?" "Nicht viel, nur dass Sie Ihr Nachrichten geschickt und Sie über den Fall Jagger forensisch ausgefragt hätten."
 

Sherlock schüttelte schmunzelnd den Kopf, hauptsächlich um zu verbergen wie froh er darüber war, dass Molly Lestrade nicht erzählt hatte, was genau Sherlock mit ihr geschrieben hatte und korrigierte Sie schnell " Ich habe Ms. Hooper nicht "aus gefragt" , ich habe mich lediglich bei Ihr erkundigt, ob bei dem dritten Opfer das selbe Gift gefunden worden war, wie bei den vorherigen zwei Opfern. Wenn ich damit ein Gesetz gebrochen habe, tut es mir natürlich leid." Lestrade rollte wegen der geheuchelten Entschuldigung nur mit den Augen, winkte dann aber ab. " Da Sie ja nun über den Fall Bescheid zu wissen scheinen, was ist Ihre Einschätzung? Neben den Antworten, die Sie mir vorhin schon gegeben haben, versteht sich." Sherlock der sich schon darauf vorbereitet hatte sein Ja, Nein Spielchen zu wiederholen, zuckte ertappt grinsend mit den Schultern und antwortete stattdessen: " Gift kann sowohl auf einen männlichen als auch auf einen weiblichen Täter hindeuten. Bei einem männlichen Täter müsste man nach jemandem suchen, der Gewalt verabscheut, aber so ein starkes Motiv hat, dass er trotzdem bereit ist, dafür jemand bestimmtes gezielt umzubringen, Rache für einen oder mehrere geliebte Menschen ist hier am wahrscheinlichsten. Auch bei einem weiblichen Täter spielt Rache als Motiv eine große Rolle, vielleicht für vergangenen Missbrauch durch die jetzigen Opfer."
 

Lestrade hörte, wie immer wenn Sherlock seine Deduktionen ausführte, aufmerksam zu. " Für einen weiblichen Täter spricht auch, dass sie wohl körperlich den, gut trainierten, Männern und wahrscheinlich auch der, sehr sportlichen, Frau unterlegen gewesen wäre. Das tut aber auch die Beschreibung eines jungen, schmächtigen männlichen Täters. Das verwendete Gift lässt hingegen überhaupt nicht auf das Geschlecht des Täters schließen, genau so wenig auf andere Merkmale von diesem, da praktisch jeder da ran kommt und es verarbeiten kann, um es seinen Opfern verabreichen zu können. Da es so langsam wirkt, ist man längst über alle Berge wenn der Vergiftete krampfend im Todeskampf zusammen bricht. Dr. Watson geht übrigens davon aus, dass es über die Nahrung verabreicht worden ist und da stimme ich ihm vollkommen zu." Lestrade nickte langsam. Soweit war alles nachvollziehbar für den DI.
 

"Die Opfer stehen miteinander in Verbindung und wurden alles andere als zufällig ausgewählt. Täter und Opfer kennen sich persönlich, wie gesagt muss in ihrer Beziehung etwas so Schlimmes vorgefallen sein, dass der Täter sich nun an seinen Opfern sehr gründlich rächen will. Es handelt sich also zwar um Morde in Serie, aber nicht um typische Serienmorde. Der Täter wird aufhören, wenn alle, seiner Meinung nach, Schuldigen tot sind. Dann wird es allerdings nahezu unmöglich werden ihn zu fassen, deshalb müssen wir ihn oder sie erwischen während er selbst noch seine Opfer jagt. Es ist also Eile geboten. "" Warum? " fragte der DI schnell nach.
 

"Weil es bereits drei Opfer gibt, eine Gruppe mit zwei Männern und einer Frau. Diese Menschen liebten den Luxus und das Geld ausgeben, sie bekamen die finanziellen Mittel um ihren extravagante Lebensstil zu finanzieren irgendwo her, ob auf legalem oder illegalem Wege, wäre noch zu klären. Eine solche Gruppe hat nur eine funktionierende Dynamik, wenn sie nicht zu groß ist." " Und das bedeutet? " hakte Lestrade nach, die andere Frage, wie Mr. Holmes das alles schon wieder herausgefunden haben sollte, einfach bei Seite stellend. " Das es sich um maximal fünf eher nur um vier Gruppen Mitglieder handelte. Entweder zwei Pärchen oder eine Frau und drei Männer. Das heißt es ist höchstwahrscheinlich nur noch ein Opfer übrig, männlich oder weiblich, das der Täter finden und ausschalten muss, bevor er oder sie auf nimmer wiedersehen verschwinden kann. Das noch lebende Mitglied der ehemaligen Gruppe mag wohl am schlausten sein, weswegen es bis jetzt als einziges noch lebt, aber ewig vor dem Rache getriebenen wir auch dieses nicht weglaufen können. Finden Sie das vierte Mitglied der Gruppe und Sie locken automatisch den Mörder an, da bin ich mir sicher. " John hatte fasziniert zugehört. Alles was Sherlock über ihren Fall zusammen fasste klang absolut logisch und plausibel. Lestrade seinerseits nickte." Gut! " Er erhob sich, nachdem er die Tee Tasse auf dem Coach Tisch abgestellt hatte.
 

"Sonst irgendwas, dass Sie mir zu sagen haben? Sie wissen, dass Sie mit dem Zurückhalten von Informationen die Ermittlungen behindern und im Fall eines Serienmörders, in dem Punkt sind wir uns einig, damit Menschenleben gefährden." Sherlock erhob sich und schüttelte den Kopf, doch dann kam ihm plötzlich ein kleiner Spaß in den Sinn und so fügte er schnell noch hinzu, Lestrade war schon zu John an die Tür getreten " Nein, eigentlich nicht, nur eines vielleicht, Doktor Watson und ich besuchen heute Abend das erste Mal eine Schwulen Bar." Es war einfach herrlich und Johns spätere, sichere Standpauke mehr als wert, die beiden verdutzten Gesichter zu sehen, die seine Aussage verursacht hatte. Lestrade fing sich als Erstes wieder, hob einfach die Hand zum Abschied in Sherlocks Richtung, klopfte dann noch dem, zur Salzsäule erstarrten, Dr. Watson fast schon mitfühlend auf die Schulter und rief noch über seine eigene Schulter, als er die Türklinke noch in der Hand, die Tür bereits geöffnet hatte. "Na dann wünsche ich Ihnen beiden viel Spaß heute Abend" zu, bevor er eilig verschwand.
 

Die Tür war hinter ihm noch nicht ganz wieder ins Schloss gefallen, als John sich langsam aus seiner Starre zu lösen schien und Sherlock, die Stimme nur mit Mühe auf einer Lautstärke haltend, die nicht, neben Lestrade und Mrs. Hudson auch die ganze Baker Street gehört hätte, direkt fragte: "War das gerade Ihr Scheißernst? Lestrade zu erzählen, das Sie und ich heute eine Schwulenbar besuchen, aber das winzige, sehr entscheidend Detail weg zu lassen, dass wir das rein aus ermittlungstechnischen Gründen tun werden, Sherlock, was sollte das?" Ohne eine Antwort abzuwarten, war John auf diese Frage hin einfach aus dem Wohnzimmer gerauscht, hatte sich in sein eigenes Zimmer begeben und versuchte sich für den heutigen Abend vorzubereiten. Sicher, es waren noch einige Stunden hin bis zu ihrem Auftritt, jedoch musste John jetzt erst mal ganz schnell wieder ganz tief runterkommen, sonst würde ihre gespielte Beziehung noch vor dem Besuch der Bar mit einem Mord enden. John war deshalb auch der erste, der ins Badezimmer stiefelte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  White-Orchidee
2023-12-12T01:09:59+00:00 12.12.2023 02:09
Keine Sorge John, kein Richter der Welt würde dich damit schuldig sprechen. Nur die Fan Gemeinde xD


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