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Abenteuer fürs Leben

19-20. Kapitel sind on
von

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Trennung, Schmerz und andere Probleme

Abenteuer fürs Leben
 

14. Kapitel
 

Trennung, Schmerz und andere Probleme
 

So und da hätten wir auch das nächste Kapitel! Vielen Dank für die bisherigen Kommis und viel Spaß beim lesen!!!
 

Die nächsten Tage wurden für mich sehr schlaflos. Noyns Fieber wollte einfach nicht sinken, so dass ich Tag und Nacht an seinem Bett saß und mich um ihn kümmerte. Obwohl diese Fürsorglichkeit überhaupt nicht meinem Charakter entsprach und er mich am ersten Tag, mit harter Nichtachtung bestraft hatte. Das wir einen Arzt gegen seinen Willen konsultiert hatten, nahm er uns doch sehr übel.

Vier Tage später stellte ich dann aber erfreut fest, dass sein Fieber gesunken war und von da an ging alles Recht schnell. Das Fieber verschwand und die Wunde heilte auch hervorragend.

Am nächsten Tag (der übrigens ein Mittwoch war, nur so zur Info *g*) kam noch mal Dr. Hester und diagnostisierte das alles soweit wieder in Ordnung sei, Noyn solle sich jedoch noch zwei bis drei Tage schonen. Was meinem werten Verlobten zwar nicht passte, sich aber unter den strengen Augen des Arztes geschlagen geben musste.
 

Auch Patrick hatte seinen Flug um eine Woche verschoben. Er würde also erst den nächsten Montag nach Kairo abreisen. "Dann würde auch Noyn wieder fit sein. So das zumindest ein Mann auf uns aufpassen würde", hatte er grinsend gemeint. Julia und ich hatten zwar zu gestimmt, wobei bei mir allerdings ein mulmiges Gefühl hochkam. Ich würde mich noch diese Woche von Noyn trennen müssen. Er war ja wieder Gesund und es bestand keine Pflicht zur weiteren Pflege mehr. Mir wurde bei dem Gedanken mit jeder Stunde schwerer ums Herz.

Was Noyn natürlich nicht entging. "Hast du irgendetwas? Du bist so ruhig", fragte er noch am selben Abend besorgt. Ich schüttelte lächelnd den Kopf. Allerdings wirkte dieses Lächeln mehr als nur unterkühlt und ich spürte, dass er dies auch merkte. Daraufhin versuchte ich mein schlechtes Gewissen, so gut es ging zu ignorieren.
 

Als ich am Samstag zu ihm kam, hatte ich bereits beschlossen, mich heute von ihm zu trennen. Ich konnte und durfte das unvermeidliche nicht weiter hinausschieben. Das wäre nicht nur qualvoll, sondern auch gefährlich.

Als ich das Zimmer betrat, stand Noyn vorm Fenster und sah hinaus. "Sabrina ich muss dich was fragen", begrüßte er mich ernst und seiner Stimme fehlte jegliche Sanftheit. Ich stutzte zwar kurz, meinte dann aber: "Okay. Um was geht es denn?"

"Um dein verhalten die letzten Tage. Ich kann mich ja irren, aber du wirkst äußerst abwesend und ablehnend auf mich", erklärte er nachdenklich. Ich schloss kurz die Augen, sah ihn dann aber ehrlich an. "Du hast Recht. Darüber wollte ich ohnehin heute mit dir reden", begann ich ohne große Umschweife. Noyn betrachtete mich ausdruckslos und lehnte sich am Fensterbrett ab. "Nun ja, wie soll ich es am besten sagen. Ich möchte, dass wir unsere Verlobung auflösen und uns trennen. Diesmal endgültig, versteht sich", fuhr ich fort und versuchte ihm dabei weiterhin klar in die Augen zusehen. Er erstarrte augenblicklich zur Salzsäule und musterte mich ungläubig. "Das ist doch nicht dein ernst? Ich meine, warum auf einmal? Wir waren doch glücklich", sagte Noyn nach einigen Minuten. "Du vielleicht, aber ich war es nicht völlig. Verstehst du? Während du jetzt krank warst, hatte ich viel Zeit zum nachdenken und dabei ist mir klar geworden, dass ich niemals auf ewig mit dir zusammen glücklich werden kann. Also ist es doch nur fair, dir gegenüber, wenn wir hier nun einen Schlussstrich ziehen", log ich mit gezwungen deutlicher Stimme. "Das ist doch nie und nimmer dein Ernst, oder?! Hast du schon vergessen was du mir damals gesagt hast, damals auf dem Balkon, als du von Gott wieder kamst?! Du hast gesagt du willst mich nicht verlieren!! Oder was ist mit unsrer gemeinsamen Zeit in Kanazawa? War dein fröhliches Wesen nur gespielt? War alles bisher nur eine große Lüge?!", platzte er fassungslos hervor und kam auf mich zu. Ich wollte zurück weichen, wurde aber von ihm gepackt und an sich gezogen. "Noyn, lass mich auf der Stelle los!", entgegnete ich bestimmt. Zwar gab er leicht nach, hielt mich aber weiterhin mit etwas Abstand fest. "Warum dann? Erklär es mir", bat er mich nun weicher. "Glaubst du vielleicht, ich habe mich nur aus einer Laune heraus mir dir verlobt. Ist dir nicht bewusst, was ich für dich empfinde, das ich..." Ich legte hastig eine meiner Hände auf seinen Mund und schüttelte den Kopf. "Egal was du mir jetzt sagen willst. Ich will es nicht hören", erwiderte ich und sah dabei zur Seite. Noyn befreite seinen Mund aus meiner Hand und griff mit einer seiner rechten unter mein Kinn und zwang mich so ihn anzusehen. "Oh doch. Du wirst mir jetzt zu hören. Ich werde es dir jetzt sagen, ob es dir gefällt oder nicht. Wer weiß, ob ich sonst jemals wieder die Gelegenheit dazu habe", entfuhr es ihm heftig. "Ich liebe dich, ob es dir nun passt oder nicht", fügte er laut und deutlich hinzu und sah mir dabei direkt in die Augen. Mein Herz verkrampfte sich innerlich nur noch mehr, bei diesen Worten und ich musste stark schlucken. Jetzt musste ich es doch tun, ich musste ihm auf eine etwas andere Art klar machen, dass es vorbei war. >Bitte verzeih mir< dachte ich noch unglücklich ehe ich antwortete: "Tatsächlich? Das ist aber niedlich. Dann tut es mir ja beinahe Leid, dir sagen zu müssen. Das ich dich nie geliebt habe." Noyn ließ mich so ruckartig los, dass ich leicht zurück taumelte. Sein Blick war nur schwer zu definieren. "Was? Hast du das etwa wirklich geglaubt, dass ich deine Gefühle erwidere? Ja du hast es. Meine Güte, dass ist jetzt wirklich süß!", meinte ich spöttisch und verzog den Mund zu einem gekonnt mitleidigen Lächeln. Noyn starrte mich mittlerweile nur noch entsetzt an, diese Seite von mir schien ihn mehr als zu schockieren. "Was guckst du so entsetzt? Nimm es nicht so schwer, jeder erlebt mal eine Niederlage. Auch in der Liebe und sieh es mal so, du wirst keine Probleme haben eine andere zu finden. Bei deinem aussehen", bemerkte ich kühl weiter und zog dann meinen Verlobungsring ab. Ich begutachtete ihn noch einen Augenblick schwermütig, ehe ich ihn auf das Bett legte. "Nun dann, also Leb wohl, Noyn", schloss ich matt und verließ, nachdem er nichts entgegnete sondern sich nur wieder zum Fenster drehte, schweigend das Zimmer.
 

Den Weg nach Haus nahm ich in Rekordtempo, wobei mir die Tränen übers Gesicht liefen. Nie hätte ich gedacht, dass es mich so sehr mitnehmen würde. Das mich ein solch zum verzweifelnder und verletzender Schmerz gefangen nehmen würde. Das es nun auch noch anfing zu regnen, tröstete mich kein bisschen. Es verstärkte eher dieses verlorene Gefühl und den Scham, ihn so vor den Kopf gestoßen zu haben. Wenn er mich nun hasste, könnte ich ihm das nicht verdenken. Aber so war es auch wohl besser.

Vor unserem Gartentor blieb ich stehen und schaute unter Tränen die Straße zurück, auf der ich eben hierher gelaufen war. "Es tut mir leid, Noyn", flüsterte ich kaum hörbar. >Aber lieber, verletzte ich dich nun und rette dich vor meinem so genannten Bruder. Als wenn du sterben musst. Denn Trennungsschmerz vergeht irgendwann< "Ja irgendwann vergisst du mich und dann kannst du mit einer andern glücklich werden. Einer die dir nicht so übel mitspielt", schloss ich meinen Gedanken, so still ab und ging auf die Haustür zu.
 

Langsam stieg ich die drei Stufen hinauf die zur Haustür führten, als mir schon von innen geöffnet wurde. "Lieber Himmel Sabrina!! Du bist ja Patschnass. Komm schnell rein!", rief Julia erschrocken aus und zog mich ins innere des Hauses.

In meinem Zimmer rubbelte sie mir meine Haare provisorisch mit einem Handtuch trocken und steckte mich in einen Sommerpulli. Normalerweis hätte ich gegen diese Art von Bemutterung protestiert, doch diesmal ließ ich es stumm über mich ergehen. Mir fehlte eh die Kraft um groß zu widersprechen.

Nach einigen Minuten kam meine Schwester, wieder zu mir ins Zimmer. In den Händen jeweils eine Tasse mit heißen Kakao. Wovon sie mir nun eine reichte, bevor sie sich neben mich aufs Bett setzte.

"Jetzt erzähl mir mal was los ist", freundlich an. "Du bist doch sonst nicht so ruhig und nachdenklich." Ich schaute von meinem Getränk auf und fühlte, wie mir wieder die Tränen kamen. "Ich... ich habe mich von Noyn getrennt", entgegnete ich stockend und erschrak über den fremdartigen Klang meiner Stimme. Meine Schwester starrte mich sprachlos an. "Aber warum denn das? Ich dachte, ich meine. Ihr schient doch so glücklich!"

"Das waren wir eigentlich auch", erwiderte ich leise und ohne zu lügen. "Aber wieso trennst du dich dann. Liebt er dich nicht mehr oder wie? Ich versteh dich nicht." Julia war wirklich verwirrt. Mit einem Kopfschütteln stellte ich meine Kakaotasse auf meinem Nachtischchen ab. "Ich wünschte er würde es. Obwohl die Chancen das er mich jetzt hasst, nicht schlecht stehen", meinte ich mit einer Spur Galgenhumor. "Könntest du dich vielleicht auch mal präziser ausdrücken. Wie soll ich dir helfen, wenn du nur in Rätseln sprichst", erwiderte Julia leicht gereizt. "Wer sagt denn, dass du mir helfen sollst? So wie es ist, ist es schon richtig!", entgegnete ich scharf. Julia sah mich stirnrunzelnd an. "Irgendwie fällt es mir schwer das zu glauben. Aber gut, wenn du meinst. Doch solltest du meine Hilfe brauchen..."

"Ja, dann wende ich mich an dich. Keine Sorge!", beendete ich ihren Satz mit leichten grinsen. Doch sogleich wurde ich wieder ernst. "Jetzt verrat mir aber doch mal was du hier machst. Ich dachte du wärst mit Patrick unterwegs?" Meine Schwester trank einen Schluck aus ihrer Tasse ehe sie antwortete: "Patrick musste noch zu einen seiner Kommilitonen, etwas abholen und ich wollte von hier ein paar Sachen mitnehmen. Schließlich hast du mich ziemlich mittellos da gelassen." Ich lief leicht rot an und grinste unschuldig.
 

Im selben Moment wurden wir auch schon wieder gestört. "Hi geliebte Schwestern!!", platzte Andre gutgelaunt ins Zimmer. Julia verdrehte die Augen und ich starrte finster zur Seite. "Hey, warum seid ihr so still. Freut euch, übermorgen kommen Mama und Papa zurück! Super oder?!", redete er ohne pause weiter. "Wie schön ja. Aber nun muss ich los, Patrick müsste inzwischen wieder zurück sein", erwiderte unsere Schwester lässig und verließ mit einem aufmunternden. "Bis morgen!" Mein Zimmer und fünf Minuten später das Haus.
 

"Also die wären los", grinste Andre daraufhin zufrieden. Ich richtete meinen Blick zornig auf ihn. "Ich habe mich von Noyn getrennt. Jetzt halte du also auch dein Wort und lass ihn und die anderen in Ruhe", fuhr ich ihn an. "Natürlich und deswegen werden ich dir nun auch wie versprochen, etwas mehr über deine Vergangenheit erzählen und über mich."

"Na dann bin ich aber mal gespannt", konterte ich ironisch. Andre lächelte bloß. "Freut mich. Also ich bin der Sohn des bösen Königs und zukünftiger Herrscher der Unterwelt", eröffnete er mir gelassen. Ich sah ihn skeptisch an und meinte: "Du bist Teufels junior? Sehr witzig." "Das ist kein Witz, es ist mein purer ernst", widersprach er kalt. Ich zuckte die Schultern, so nach dem Sinn 'Wenn du meinst' und plötzlich kam mir ein Gedanke. "Hast du zufälligerweise einen Bruder, der als das schwarze Tor bekannt ist?"

"Nein. Ich bin selber das so genannte schwarze Tor. Nun ja, mehr oder weniger."

"Was?! Aber das hieße ja. Das du...!", rief ich entsetzt aus. "Genau. Ich habe dich hierher zurück gebracht. Damit du endlich dein Versprechen, welches du mir vor 500 Jahren gabst einlöst", erwiderte er hart. Ich spürte wie ich rasende Kopfschmerzen bekam und erwiderte zögerlich: "Ich weiß überhaupt nicht wovon du redest. Was für ein versprechen?" "Das ist mir bewusst, aber keine Sorge, du wirst dich schneller daran erinnern, als du dir vorstellen kannst. Dafür sorge ich schon. Überhaupt werden in den nächsten Wochen mehr Dinge geschehen und mehr alte Erinnerungen hervor gebracht werden, als ein normaler Mensch sich jemals vorstellen kann. Dann wird sich herausstellen wer gewinnt und wer verliert. Ja euer vertrauen und eure Gefühle werden so ins Chaos fallen, dass ihr mehr als nur Stärke gebrauchen werdet um es zu überstehen", erzählte Andre und sah mich dabei düster an. "Obwohl ich erheblich Zweifel daran setze, dass du und Noyn, sowie Marron als auch Chiaki in der Lage sind, ihre Vergangenheit zu verarbeiten und sie selber zu bleiben. Aber mal sehen, ich werde mir das ganze in Ruhe ansehen und was dich betrifft auch ein wenig mitspielen!", schloss er lachend und verließ mein Zimmer.
 

Am nächsten Tag verkroch ich mich die ganze Zeit nur in meinen vier Wänden. Ich wollte einfach niemanden sehen oder gar sprechen. Mich machte die ganze Situation ziemlich fertig. Ich meine, womit hatte ich das verdient? Der Sohn des Teufels erpresste mich. Meine Gefühle für Noyn musste ich verleugnen und dann noch dieses Gerede von einem Versprechen aus längst vergangener Zeit. Woran ich mich noch nicht mal erinnerte.

Außerdem, selbst wenn. Jetzt war ich nicht mehr Jeannes Cousine, sondern eine einfache 18-jährige Schülerin, die sich in einen Dämonenritter verliebt hatte. Also wieso ließ man mich nicht in Ruhe?
 

Am späten Abend, so gegen 22 Uhr rief meine Schwester noch mal an. "Hi. Ich wollte dich nur fragen, ob du morgen noch mit zum Flughafen fährst? Ich mein nur wegen, du weißt schon!", begann sie sofort und ohne umschweife. Ich stockte kurz ehe ich antwortete: "Logisch, komm ich mit. Ist doch wohl Ehrensache. Mit Noyn werde ich schon fertig." Ich hörte deutlich wie Julia erleichtert ausatmete. "Das freut mich. Wir holen dich dann Morgen früh um halb sieben ab. Tschüss!", rief sie noch fröhlich, dann klickte es in der Leitung. Ich legte ebenfalls auf und seufzte tief. Mir war jetzt schon klar, dass der nächste Tag alles andere als ein Kinderspiel werden würde.
 

Am Montagmorgen stand ich bereits kurz nach sieben vor unserem Haus und wartete auf Julia und die beiden anderen. Andre hatte ich erzählt, ich hätte etwas Wichtiges zu erledigen und würde deshalb den ersten Schultag mal schwänzen. Ob er mir nun glaubte oder nicht, war mir so ziemlich egal. Er musste schließlich selber zur Schule und hätte so keine Zeit mich zu kontrollieren.

Pünktlich um halb hielt der schwarze Wagen vor mir und ich starrte ohne große Begeisterung auf den leeren Beifahrersitz. Wo ich wohl sitzen sollte. >Na toll< dachte ich und stieg nach einmal tief durchatmen ein. Auf dem Rücksitz saßen Patrick und Julia und begrüßten mich lächelnd. Wobei dieses Lächeln mehr als nur hinterhältig aussah. Also hatten die beiden das absichtlich so gedeichselt. Klasse, ich hätte sie killen können und zwar alle beide. Ich blinzelte vorsichtig zu Noyn, doch sein Blick war steif auf die Straße gerichtet. Mich beachtete er in keinster Weise. Was ich wohl auch mehr als verdient hatte. Immerhin musste er ja denken, dass ich ihn die ganze Zeit über nur was vorgespielt hatte. Aber mal ehrlich, langsam fragte ich mich, wie ich so den Tag mit ihm zusammen überleben sollte.
 

In den kommenden zwei Stunden versuchte ich meine volle Konzentration in das Buch zu vertiefen. Welches ich mir eingesteckt hatte. Doch war das leichter gesagt, als getan. Julia und Patrick machten es sich leicht. Sie schliefen seelenruhig, Hand in Hand auf dem Rücksitz und Noyn schwieg weiterhin eisern. Welch Kondition, beneidenswert. Ich fand die ganze Situation zum aus-der-Haut-fahren! Aber ihn anzusprechen, wäre mit ziemlicher Sicherheit, absoluter Selbstmord gewesen. Also hielt auch ich weiterhin meinen Mund.
 

Als wir dann endlich den Hamburger Flughafen erreichten, war ich bald ein Nervliches Frack. Niemals hätte ich mir das Ganze so schlimm vorgestellt. Aber da musste ich jetzt durch. Nachdem wir nach einigen Suchen, schließlich einen Parkplatz fanden, machten wir uns zu viert auf den Weg zum Terminal. Dort angekommen begaben wir uns zur Abfertigungshalle. Meine Schwester und Patrick gingen gemeinsam zum einchecken und Gepäckabgeben, während Noyn und ich etwas abseits auf die beiden warteten. "Es muss die beiden ganz schön mitnehmen getrennt zu werden", sagte Noyn zum ersten Mal, heute, ruhig zu mir. Ich nickte ernst. "Natürlich. Für meine Schwester ist es besonders schwer. Patrick ist ihre erste große wahre Liebe, aber nicht nur das, er hat ihr in einer schweren Zeit sehr geholfen. Das hat die beiden sehr stark zusammen geschweißt."

"Wahre Liebe. Eine schöne Bezeichnung. Allerdings schein ich sie nicht erfahren zu dürfen. Denn jedes Mädchen, dass ich liebe oder geliebt habe, verlässt mich", bemerkte er trocken. Ich sah ihn gequält an. "Noyn bitte. Nicht jetzt und schon gar nicht hier", entgegnete ich betrübt und schaute zu den beiden anderen, die wieder auf uns zu kamen.

"Also der Flieger startet um halb zwölf. Jetzt haben wir es kurz vor zehn. Gehen wir noch was trinken? Ich habe noch ne halbe Stunde Zeit", sagte Patrick und dirigierte uns ins nächst gelegene Cafe.

Die nächsten dreißig Minuten vergingen viel zu schnell und schon mussten wir uns vor der Zollkontrolle verabschieden. Zuerst wandte er sich kurz an Noyn. "Also dann, mach's gut und pass mir ja auf die beiden Mädels auf. Egal wie stur sie sind", grinste Patrick und Noyn nickte nur. Dann schnappte Patrick nach meinem Blusenärmel und flüsterte mir etwas ins Ohr. "Und du junge Dame, versöhnst dich am besten schnell wieder mit ihm. Wenn Julia wegen dir, weiterhin für Noyn Seeltröster spielen muss. Sind wir die längste Zeit Freunde gewesen." Ich löste mich von ihm und knuffte ihn in den Oberarm. "Abwarten. Aber jetzt geh endlich zu Julia. Sie ist deine Freundin nicht ich. Also Abmarsch", konterte ich keck. Patrick grinste schräg, tat dann aber wie ihm geheißen. Beide fielen sich in die Arme und wechselten noch ein paar Worte die nur für sie bestimmt waren. Als sie sich dann gänzlich trennen mussten, liefen meiner Schwester die Tränen übers Gesicht und auch ich spürte wie meine Augen feucht wurden. Wie ich solche rührseligen Abschiedsszenen verabscheute. Noyn merkte es und griff sanft nach meiner Hand. Mir war klar, dass es besser gewesen wäre sie ihm zu entziehen. Doch ich konnte es nicht, es war viel zu schön und beruhigend, seine Nähe zu spüren.
 

Bald darauf verließen wir den Flughafen und gingen zum Auto. Doch plötzlich blieb Julia stehen und winkte sich ein Taxi. "Was hast du vor? Kommst du nicht mit?", fragte ich verwundert. Sie schüttelte den Kopf. "Nein. Siehst doch. Ich nehme die Gelegenheit wahr und mache einen Stadtbummel in Hamburg. Heute Abend nehme ich dann den Zug zurück. Also bis dann!", bemerkte sie lachend und verschwand mit dem Taxi, auf nimmer wieder sehen. >Hey, hatte sie nicht eben noch geheult? < dachte ich perplex und sah dem gelben Wagen baff hinterher. Das durfte doch nicht wahr sein, oder doch? Moment, Patrick redet von versöhnen, Julia setzt sich einfach ab. Nein, nicht schon wieder. Sie hatten mich schon wieder eiskalt und völlig hilflos in eine Falle gelockt! So was Fieses!

"Sabrina, wo bleibst du?!", hörte ich Noyn leicht ungeduldig nach mir rufen. Ich drehte mich langsam um. "Komme ja schon", murmelte ich und folgte ihm, gebeutelt zum Auto.
 

Zu beginn der Fahrt schwiegen wir beide. Bis er auf einmal sagte: "Okay, ich weiß das es dir nicht passt. Mit mir allein, hier drinnen zu sitzen. Aber könntest du zumindest so tun als ob?" ich schaute Noyn verblüfft an. "Wie kommst du darauf? Ich meine...", erwiderte ich aufgeregt. "Schon gut. Mir ist klar, dass du mich am liebsten nicht mehr sehen würdest", entgegnete er ruhig. Ich zuckte unwillkürlich zusammen. "Noyn"

"Nein sag jetzt mal nichts. Ich will nur das dir klar ist, dass ich dich nicht aufgeben werde", erklärte er scharf und stoppte den Wagen. Mir war gar nicht aufgefallen, dass er auf eine Raststätte gefahren war und nun sah ich ihn irritiert an. "Warum hältst du hier?"

"Weil ich nur hier mit dir reden kann, ohne das du wegläufst", antwortete er fest und sah mich durchdringend an. "Ich weiß nicht worüber wir reden sollten?", erwiderte ich leicht nervös. "Ich schon. Vielleicht darüber, warum du mich belogen hast"

"Belogen?"

"Korrekt am Samstag. Du hast behauptet, du würdest mich nicht lieben" ich blickte verlegen zur Seite. "Das war..."

"Hör auf zu Lügen!", griff er mich an und drehte mein Gesicht zu sich um, ehe er seine Lippen energisch auf meine presste. Ich hielt für eine Sekunde erschrocken die Luft an. Doch schließlich stieß ich ihn heftig von mir weg. "Lass mich!", schrie ich entsetzt und legte eine Hand auf meinen Mund. Noyn schob sich lächelnd eine Haarsträhne zurück und sagte: "Das war die Strafe für deine Lügen." Der Blick den ich ihm nun zuwarf, hätte töten können. "Lügen? Du hast doch keine Ahnung! Es war mir noch nie so ernst gewesen. Finde dich lieber damit ab, für uns, gibt es kein wir", zischte ich gefährlich ruhig. Noyns Gesichtsausdruck, war weiterhin unbeeindruckt. "Also gut. Wie du willst. Vorerst werde ich dein Spiel mitspielen und brav den Verlassenen mimen. Aber sollte ich den Auslöser für dein hier völlig absurdes Verhalten finden...", gab er seufzend nach. "Das solltest du lieber lassen. Ich glaube kaum das du dem Prinzen der Hölle, kräftemäßig gewachsen bist", verriet ich mit tückischem Blick. Noyn stockte plötzlich. "Der Prinz der Hölle? Aber der Sohn des Teufels, ist doch seit gut 500 Jahren in einem tiefen Schlaf eingefroren", entgegnete er. "Tja, sein Körper vielleicht, aber sein Geist ist ziemlich munter." Noyn runzelte die Stirn. "Ach ja. Die Frage mag vielleicht dreist klingen. Aber weißt du wie Jeannes Cousine früher war, also ich meine ich?", fragte ich zappelig. Er sah mich überrascht an. "Ein bisschen. ich hatte dich nur zweimal gesehen. Einmal bei ihr zu haus und bei ihrer Hinrichtung. Na ja, du warst recht seltsam. Überaus schüchtern, ruhig, zurückhaltend wolltest bloß niemals auffallen. So erschien es mir zumindest. Bis du...", hier hörte er auf zu sprechen. "Bis ich was? Noyn!"

"Hm. Mir kommt gerade ein Gedanke. Warum sich der Sohn des Teufels in Schlaf versetzte. Vielleicht ist es ein Irrtum, aber ... vielleicht bist du...", fuhr er zögernd fort. "Vielleicht bin ich was? Noyn nun rede schon!", fuhr ich ihn an. "Nun vielleicht bist du, seine überall bekannte verlorene Liebe", meinte er langsam. Ich starrte ihn ungläubig an. "Ne oder? Das ist jetzt nicht dein ernst? Nein, Nein! Keine Chance!", wehrte ich fassungslos ab. "Ja vielleicht. Aber im Moment ist das meine einzigste Erklärung hierfür", murmelte er kaum hörbar und startete den Motor wieder. Still fuhren wir dann weiter. Jeder in seine eigenen Gedanken versunken.
 

Bis wir endlich gegen 16 Uhr Flensburg erreichten. Vor dem Haus meiner Eltern, hielt Noyn an. Ich wollte gerade aussteigen, als er nach meinem Handgelenk griff. Überrascht drehte ich mich halb um. "Bitte versuch dich nicht an deine Vergangenheit zu erinnern. Du könntest daran zerbrechen. So stark wie du nämlich immer gerne tust bist du nicht", bat er ernst und ließ mich los. Verwirrt stieg ich aus, schloss die Tür und sah ihm dann hinterher, als er weg fuhr. > Warum soll ich mich nicht erinnern? Wieso sollte ich daran zerbrechen? < "Noyn, bitte sag es mir. Bitte sag mir warum?", flüsterte ich und fühlte mich im selben Moment verdammt hilflos. Denn mich überkam das Gefühl, dass Noyn Recht behalten sollte...
 

To be Continued....
 

Ende diesen Kapitels. Puh das habe ich echt in Rekord geschrieben, hoffentlich merkt man das nicht allzu doll! ^^ Würde mich jedenfalls über etliche Kommis freuen, unter 5 Stück schreib ich nicht weiter!!! *Gespielt droh*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  FULLMOONCHAN
2004-11-14T17:24:32+00:00 14.11.2004 18:24
Klasse klasse klasse.
hab schon drauf gewartet. *schnief*
warum musst die die beiden immer so quälen schon wieder ausseinander. u.u
hoffe bald kommts nächste kapi.
freu mich schon.

knuffel full


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