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Amnesie

The Quest of Hayate
von

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Keine Gnade

Unsere Taktik schien aufzugehen. Denn, nachdem die erste Gruppe bestehend aus Kasumi, Ayane und Lei-Fang das Monster angegriffen hatten, sah es tatsächlich einen Moment lang danach aus als ob Raidou abgelenkt sei und nicht mehr mit Jann-Lee und mir rechnete. Das war unsere Chance. Der junge Chinese rannte mit langen Sätzen auf die vorher vereinbarte Position und auch ich nahm alle meine Kräfte zusammen und schleppte mich zu meinem vorgesehen Platz.

Wir standen bloß wenige Meter von unserem Gegner entfernt, einer links und einer rechts von ihm, und sowohl unser Plusschlag als auch unsere Atmung beschleunigte sich. Es galt jetzt nur noch auf den richtigen Zeitpunkt für einen Angriff zu warten, der dann auch nicht lange auf sich warten ließ.

Trotzdem sich Raidou im Kampf mit den drei Kriegerinnen bisher keine Unaufmerksamkeit geleistet hatte, ließ ihn seine Konzentration urplötzlich im Stich und öffnete eine Lücke in seiner Verteidigung, die Ayane sofort ausnutzte. Knallhart versetzte das Mädchen, mit den violetten Haaren, ihrem verhassten Vater einen Ellbogencheck mitten in seine raubtierhafte Visage. Vor Wut und Schmerz schreiend taumelte Raidou ein paar Schritte zurück und riss sich die die Hände vor sein getroffenes Gesicht.

Nun waren wir dran. Fast synchron stießen sich Jann-Lee und ich vom Boden ab, sprangen auf die Bestie zu und verpassten ihm zwei gewaltige Tritte gegen sein Rückrad und seinen Schädel.

Knoch knirschten und Blut spritzte aus dem Mund und der Nase Raidous. Mit verdrehten Augen klappte Raidou in sich zusammen und blieb regungslos am Boden liegen.

Einen Moment kam es uns vor als ob die Zeit stehen geblieben wäre. Keiner bewegte sich oder sagte auch nur ein Wort, bis wir erkannten, dass der Schrecken nun endlich vorbei war.

Nur langsam realisierten wir unseren Sieg und Lei-Fang war die erste von uns, die dies tat.

"Super! Wir haben es geschafft!", stieß sie überglücklich hervor und fiel Jann-Lee freudig um den Hals, dem das sichtlich unangenehm war.

Auch Kasumi, meine Schwester, überwand sich und trat mir gegenüber.

"Danke, dass du mich gerettet hast, auch wenn das Ganze eigentlich meine Schuld ist."

Sie senkte ihren Blick dem Boden und verzog ihr Gesicht zu einer traurigen Miene.

"Mach dir keine Sorgen. Es ist nicht deine Schuld." Ich berührte sanft ihr Kinn, hob es an und brachte sie so dazu mir in die Augen zu schauen. "Du konntest nicht wissen, dass Raidou dir hier auflauern würde, immerhin war er hinter mir her und nicht hinter dir her. Du bist nur durch Zufall die ganze Sache verwickelt worden."

Ich lächelte sie an und kurz danach vergaß sie ihre Selbstvorwürfe und musste ebenfalls lächeln.

Ich blickte auf und erkannte hinter Kasumi Ayane, die sich teilnahmslos zeigte und sich schon bereit machte ohne Verabschiedung aus dem Turm zu verschwinden. Doch so konnte ich sie nicht gehen lassen.

"Ayane!", rief ich und sofort drehte sich meine Halbschwester zu mir herum.

"Ich wollte mich bei dir bedanken, ohne dich hätten wir es nicht geschafft."

"Schon gut.", erwiderte sie mit einem Gesichtsausdruck, aus dem man Freude und Dankbarkeit ablesen konnte. "Eigentlich bin ich diejenige, die sich bedanken muss, ohne euch und eure Freundschaft wäre ich noch immer ein Teil von Raidous Bande. Viel zu lange hab ich nach seiner Pfeife getanzt. Erst durch dich, Bruder, habe ich verstanden, was es bedeutet Freunde zu haben, geliebt und geachtet zu werden. Auch wenn es mir jetzt Leid tut, dass ich dich die Wochen, die wir zusammen verbracht haben, belogen und dir Dinge verschwiegen habe."

Ich war erstaunt. Sie bereute wirklich, was sie getan hatte, und ich konnte endlich nachvollziehen warum sie es getan hatte. Obwohl sie ein Ninja war, war sie immer ein Mädchen geblieben, dass sich danach sehnte geliebt und respektiert zu werden. Und hatte begonnen mich als ihren einzigen Halt zu sehen und hatte mit allen Mitteln versucht mich dazu zu bringen bei ihr zu bleiben.

"Wie hast du es eigentlich geschafft Kasumi zu befreien und Raidous Leute zu überrumpeln.", fragte ich sie und erntete dafür ein triumphierendes Lächeln ihrerseits.

"Ich bin eine Ninja, schon vergessen. Nachdem ich damals bemerkt hatte, dass du weg warst, hab ich mich auf die Suche nach dir gemacht und nacheinander die Dörfer aufgesucht, in denen du dich letzten Tage aufgehalten hast. Ich befragte die Einwohner nach dir und suchte nach Anhaltspunkten, die auf dich hinwiesen. Schließlich führten mich deine Spuren nach Tokio, wo ich schnell auf Raidous Männer traf. Ich wusste sofort, dass dies nichts Gutes verheißen konnte und schnappte mir daher einen seiner Lakaien. Ich fragte ihn über ihr Vorhaben aus und bekam mit ein wenig ,Überredungskunst' die gewünschten Informationen heraus. Anschließend bereitete ich dem Kerl süße Träume, lieh mir seine Klamotten aus und machte mich verkleidet auf den Weg hierher. Denn Rest kennt ihr ja."

Ich war verblüfft darüber wie es dieses Mädchen immer wieder schaffte mich zu überraschen.

Ich wandte meinen Blick herum und sah wieder zu den beiden Chinesen hinüber, deren Teilnahme an diesem Kampf mir noch immer völlig schleierhaft war. Ich war mir sicher, dass sie nachdem ich mich von ihnen verabschiedet hatte, nach Hause gegangen waren. Doch wie ich später erfahren sollte, waren sie nie wirklich dazu gekommen, denn bereits einige Momente nachdem wir uns getrennt hatten, wurden Jann-Lee und Lei-Fang von Raidous Leuten überfallen, die die beiden im Namen der Bestie töten sollten, da Raidou schon befürchtet hatte, dass die beiden Chinesen seine Pläne erneut zu vereiteln versuchen würden. Jedoch waren diese Schläger den beiden Ausnahmekämpfern haushoch unterlegen und wurden in Grund und Boden gestampft. Nach der Auseinandersetzung hatte sich Jann-Lee einen dieser Krieger zu Brust genommen, ihn über Raidous Pläne ausgequetscht und so erst von der ganzen Sache erfahren.

Ich rechnete es ihnen hoch an, trotz des Wissens über die Gefahr, die sie hier erwartet hatte, dass sie mir Hilfe gekommen waren.

Ohne es zu merken war ich in Gedanken versunken und hatte meine Verletzungen schon fast vergessen. Allerdings hatten mich meine Verletzungen nicht vergessen. Mit einem stechenden Schmerz meldete sich meine schwere Bauchwunde zurück und zwang mich auf die Knie.

"Hey Hayate, was hast du? Ist alles in Ordnung?"

Obwohl Kasumi direkt neben mir stand, kam es mir vor als ob ihre Stimme Kilometer weit entfernt sei.

Darüber hinaus verengte sich mein Blickfeld zu einem schmalen Tunnel und alles begann sich wie auf einem Karussell vor meinen Augen zu drehen.

"Es... Es ist nicht so schlimm.", log ich, um meine Schwester nicht unnötig zu verunsichern. "Ich brauche nur etwas Ruhe und Abstand von dem Ganzen hier. Es ist wirklich nichts Ernstes."

Besorgt trat Ayane an mich heran, holte eine flache Feldflasche aus einer ihrer Beintaschen hervor, schraubte sie auf und hielt sie mir auffordernd hin.

"Hier, trink das. Es wird dir gut tun!"

Dankend nahm ich ihr Angebot an und setzte die Flasche an meine Lippen. Das kalte Wasser, das meine Kehle hinab floss, gab mir tatsächlich einen Teil meiner Kräfte für einen Moment zurück und

ich konnte mich wieder aufrichten. Auch der Tunnelblick verschwand, genauso wie das Schwindelgefühl, das mich bis vor kurzem gequält hatte.

Ich gab Ayane ihre Flasche zurück und wischte mir mit der rechten Hand die letzten Tropfen ab, die an meinem Kinn hingen.

"Wieder alles okay?", erkundigte sich Jann-Lee, der zusammen mit Lei-Fang sofort nach meinem Schwächeanfall zu uns geeilt war.

"Ja, ich denke schon. Bloß diese Wunde an meinem Bauch macht mir noch zu schaffen."

Lei-Fang zog die Brauen zusammen.

"Das sieht schlimm aus, du solltest schnell einen Arzt aufsuchen, bevor du zuviel Blut verlierst."

Ich fuhr mir mit der Rechten über die Wunde und zuckte mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammen. Mir war klar, dass sie Recht hatte und mein provisorischer Verband nicht ewig halten würde. Inzwischen hatte sich meine Verletzung entzündet und setzte mir mehr zu als je zuvor.

"Komm, ich helfe dir."

Kasumi stützte mich mit ihrer Schulter und richtete meinen geschwächten Körper wieder auf.

"Lasst uns gehen, unsere Arbeit ist getan.", forderte das rothaarige Mädchen die anderen auf und stieß damit auf breite Zustimmung. Keiner von uns wollte noch länger an diesem Ort bleiben, der noch immer von einem stinkenden Gemisch aus Blut, Schweiß und Staub durchzogen war.

Wir schritten auf den Ausgang zu und hatten den Raum schon fast verlassen, als mich ein unvermittelt ungutes Gefühl durchfuhr. Gefahr war im Verzug, dass spürte ich ganz deutlich und riss daher fast reflexartig den Kopf herum. Mir stockte der Atem, als ich sah, dass sich meine Ahnung bestätigt hatte.

Eine finstre Gestalt, die ich nicht sofort erkannte, war aus dem Dunkel hervorgetreten und nährte sich meiner jüngeren Halbschwester.

"Ayane, Vorsicht!!"

Laut schreiend versuchte ich sie noch zu warnen, doch kam damit zu späht. Denn noch ehe Ayane verstand, was ich von ihr wollte, hatte der Schatten schon reagiert. Innerhalb von Sekundenbruchteilen griff er sich Raidous Schwert, das am Boden lag, holte aus und rammte dem Mädchen mit den violetten Haaren die Klinge von Hinten in den Rücken. So hart dass die blutverschmierte Schwertspitze vorne durch die Bauchdecke Ayane brach und ein Schwall von Blut über Ayanes Unterkörper verteilte.

Versteinert und schockiert betrachteten alle Anwesenden die unglaubliche Szene, die sich vor ihren Augen abspielte. Mit weitaufgerissenen Augen schaute die Ninja auf ihre blutdurchtränkten Kleidungsstücke herab und fühlte wie das warme Blut ihren Körper hinab floß.

Mit jedem Tropfen der roten Flüssigkeit schien Ayane mehr und mehr von ihrer Lebensenergie zu verlieren, was sich auch ihren Augen zeigte, die immer mehr an Glanz verloren, bis sie schließlich gläsern und leblos wirkten.

Auf diesen Augenblick schien der Angreifer nur gewartet zu haben, denn mit einem kräftigen Ruck

zog er das Samuraischwert aus dem Rücken des Mädchens, die darauf schlapp in sich zusammensackte und wir nun erkannten, wem wir eigentlich gegenüber standen.

"Raidou!!", stießen wir zeitgleich hervor, als wir die blutüberströmte Wahnsinnsfratze der Bestie vor uns erblickten.

"Ich habe euch doch erklärt, dass ich jeden töten werde, der sich mir in den Weg stellt! Und glaubt nur nicht, dass ich in eurem Fall eine Ausnahme machen werde. Ihr seid die Nächsten!!"

Mit diesen hasserfüllten Worten trat das Monster, das nun vollends den Verstand verloren hatte, auf uns zu und schwenkte die blutrotgefärbte Klinge wie in einem dämonischen Ritual hoch über seinem Kopf, mit der festen Absicht jeden von uns zu vernichten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2006-08-18T10:25:09+00:00 18.08.2006 12:25
Das ist ja mal weider ein cooles/trauriges Kapitel, denn Ayane tut mir so leid *Taschentuch zück*! Aber hab ich es nicht gesagt, dass der Plan von Leifang gut ist *schwärm*!
*Finalkapitel anklick und gespant lese*
Von:  Uriko7
2004-07-31T23:22:54+00:00 01.08.2004 01:22
woaaaah geil!^^ richtig spannends!^^ *knull* aber soll es echt so enden? krepiern jetzt alle oder wie? *drop* ich bin zu neugierig!XD egal!^^ wiedermal ein super kapitel!^^

deine Jam
Von: abgemeldet
2004-07-31T15:28:31+00:00 31.07.2004 17:28
boah..°_°, du hast dir ja echt Mühe gemacht alle Kapitel zu kommentieren. Das find echt super, fast schade dass ich heute das 12. und letzte Kapitel upgeloadet hab..
Von: abgemeldet
2004-07-30T15:48:17+00:00 30.07.2004 17:48
ayane is tot ToT öch nöö, das kann doch nich war sien... *schnief* wieso?!?!? aber egal, das is auf jeden fall extrem überraschend gekommen und deswegen vool spannend geworden ^^ schreib bidde schnell weiter ^^
~peAch


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