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Die Erste dunkle Nacht

Und dann kamst du
von

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Mein ungeliebtes Kind: "Die Sorgen und Ängste, die du nicht heilen kannst mein Lieber".

Titel: Die erste dunkle Nacht (und dann kamst du)

Autor: Little_Destiny (Suse)

Genre: Vampir, Romantik, Mystery

Homepage: http://www.little-destiny.de.tf

Kommentar:

Oh.. entschuldig, aber das Internet in Ägypten war wirklich die Katastrophe. Ich konnte lediglich meine Kommis checken. Der Urlaub wurde noch schöner, als er ehe schon war, als ich eure super lieben Kommis gelesen habe. **schwärm*

Sorry also das es so lang gedauert hat. Hier also mein momentanes Lieblingskapitel (es liegt wohl an der Szene, als Robi-chan endlich wieder zu Amy zurückkehrt und einen Strip hinlegt/ich hätte sicherlich genauso reagiert)

*ÖHH... der Schluss war sehr spontan, eigentlich sollte die Szene in einer anderen Szene, die nächstes Kapitel mit dabei ist, beinhalten.

Amy's Eltern mussten sich leider Gottes des Grabwächterfluches beugen und böse und unsympathisch als zuvor werden. Aber... es wird nicht schlimmer ausarten, wie angenommen (jedenfalls nicht für Amy's Familienverhältnisse **hör auf zu viel zu verraten **klopp**)

Bis denn

Cu eure Suse;))
 

Kapitel 7/ Mein ungeliebtes Kind: "Die Sorgen und Ängste, die du nicht heilen kannst mein Lieber".
 

Mateus gluckste immer sehr beängstigen, wenn er mir einen Löffel Kräutersirup in den Mund schob. Allein diese Tatsache machte das Schlucken zu einem richtigen Ratespiel, welches Rattengift er wohl heut an mir austesten würde. Mir war der alte Kauz nicht geheuer. Er war schließlich schon satte 130 Jahre alt. Ich denke mal seine Medizin hatte ihn die Jahre so abgehärtet, dass er jetzt immer noch wie ein 80jähriger schrumpliger geiler Opi herumdrucksen kann. So allein mit Mateus hatte ich Angst, er würde mit seinen morschen klapprigen Fingern die Bettdecke wegreißen, und mich angaffen. Aber das tat er ja Gott sei dank nicht. Seine aktiven Jahre waren vorüber. Ich wollte mir nicht ausmalen, was wäre gewesen, wenn es schon früher Viagrah gegeben hätte.

Beim Philosophieren seiner Jugendaktivität, bemerkte ich nicht, wie der alte grauhaarige Mann, ziemlich verwachsen und nach altem After Shafe riechend, ein Buch aufschlug, und darin zu blättern begann.

"Weißt du Mädel. Ich habe früher gedacht, mein Leben würde seinen Anfang und sein Ende haben. Bis heute habe ich das Ende noch nie vor Augen gehabt und so lange es dieses Heer noch gibt, werde ich weiter leben. Ich bin ein Beschützer und mir wurde die Aufgabe auferlegt die Grabwächter zu heilen und ihnen beizustehen".

"Sind sie also eine mobile Krankenschwester"?

Er lachte und nickte. "Ich werde niemals von der Hand Gottes sterben. Nur ein Vampir kann mich tötet".

Ich schaute ihn etwas missmutig an. "Soll das heißen, sie leben so lange weiter, bis sie ein Vampir beißt. Was ist, wenn das noch Tausende von Jahren dauert? Sie... sie können doch nicht noch älter werden". Ich grübelte und grübelte. Das war ja einem Fluch gleich. Er würde doch mit 200 Jahren aussehen wie eine Rosine. Meine blühende Phantasie konnte sich allerdings nicht das Bild mit 300 Jahren zusammen reimen, dass schien mir einfach zu unglaubwürdig.

Fragt man sich also...wie sieht so ein alter Zauberer mit 300 Jahren aus, wenn er schon jetzt wie ein Faltengebirge der Alpen ausschaut? Ob er sich dann mit seinen wachsenden grauen Haaren einen 1m Turban zusammenstecken kann?

"Du bist so voller Leben und Mut. Manchmal wünschte ich mir nur ein klein wenig Lebensmut von euch jungen Dinger. Aber solange der Clan um die Grabwächter nicht erlischt, solange mir kein Vampir die Eher erweißt, werde ich nicht sterben".

Oh man, der Opa Mateus bettelte ja regelrecht nach dem Tod. Das war doch nicht zu überhören.

"Wieso stellen sie sich nicht hinaus auf die Straße. Die Schlacht der Vampire hat begonnen. Ich bin mir nicht sicher, aber es müsste doch in der Stadt nur so von Vampiren wimmeln".

"Kind... ich habe doch noch eine Aufgabe zu erfüllen. Es wäre doch dumm jetzt drauf zu gehen. Wer soll dich denn wieder gesund machen", lachte er und seine Falten wurden immer tiefer dabei.

Die Tür plautzte in diesem Moment, und Robin kam in den Raum gestiefelt. Er war von oben bis unten total durchgeweicht. Schnell zog er sein T-Shirt aus, und warf es mit einem lauten platschen auf den Boden.

"Robi-chan ist wieder da...yeeeaaahr...und er zieht sich gleich aus. So etwas sieht man doch gern bei einem Krankenbesuch. Gib mir ein Küsschen Süßer Schokoladen Mann"!! Ich shakte mit meinen Armen hin und her, und warf ihm zwei drei Küsschen zu.

"Hat sie ihre Medizin noch nicht bekommen, oder wieso ist sie schon wieder so gut drauf"? Muffte er und suchte nach einem Handtuch.

"Ist das heut zu Tage der Jungend Vorspiel"? Mateus stand auf und lachte mit seiner typisch hustenden und anstrengenden Art.

"Wie geht es dir"? Schniefte Robin und stemmte die Arme in die Hüften. Ich faltete meine Hände über meinen Bauch und lag still und artig im Kissen.

"Herr Doktor, ich habe da so fürchterliche Schmerzen"!! Ich zeigte auf mein Ohrläppchen und machte eine Negalippe.

"Dann zieh doch mal 3 Minuten dran.

Das Wetter ist echt beschissen. Das ist schon das 2 Gewitter an diesem Tag", meinte er und setzte sich auf einen Stuhl. Im Sommer war das so üblich.

"Hast du etwas herausbekommen"? Fragte ich und legte mich vorsichtig auf die Seite. Dabei musste ich stöhnen, da die Schmerzen sich noch in Grenzen hielten.

"Nö, ich suche schon den 4. Tag nach ihnen. Die haben noch nicht einmal den Anstand sich zu melden. Ich verstehe nicht was das soll".

"Ich... ich war heut auch draußen, als es geregnet hat. Die Luft war so klar und reingewaschen. Die Wolken waren so dick und grau, und die Blitze sahen so aus, als ob sie die Erde aufspalten wollten", meinte ich und musste dabei lächeln. Seit 4 Tagen hatte ich Bettruhe verordnet bekommen, heute stand ich barfuß das erste mal draußen, in einem lauen schwülen Sommergewitter. Noch immer konnte ich die kalten Tropfen auf meinen Armen, auf meinen Schultern und auf meinen Wangen spüren. Ich hatte es wirklich genossen und wohl zum ersten mal so richtig geschätzt. Ja ja, dieses Sommergewitter. Es perlte mir von der Schulter den Rücken hinunter, und es war nicht die Vorstellung an einen kühlen Regen, nein es war Robin, denn seine nassen Haare tropften unweigerlich das Bett voll. Er hat sich über mich gestützt.

"Mateus!!! MATEUS!!! Soll ich den Verband wechseln"!!! Robin hätte ja auch aufstehen können, aber nein, er musste die 20 Meter quer durchs kleine morsche Haus brüllen.

"Ja Junge. Von dir lässt sie sich wenigstens anfassen", kam es zurück.

Ja stimmt doch auch. Lieber ne frische kräftige Burschenhand, als ein schrumpliges Kratergelände.

"Ich kann ziemlich laut schreien und ich hab mir nicht die Fingernägel geschnitten. Es könnte daher sehr gefährlich für dich werden, wenn du etwas falsch machst", grollte ich, als Robin seine Hand wie immer gemächlich auf meinen Slip legte und diesen etwas nach unten spannte.

"Ich mach die Augen zu, o.k"? Erwiderte er gelassen.

Nach langsamen Vorgehen hatte er die Wunde inspiziert, gesäubert und wieder halbwegs gut verbunden. Ich schloss meine Augen, war müde und wieder einmal ziemlich träge. Wenn meine Hauptaufgabe als angehende Grabwächterin nur aus Schlafen und Dösen, wie jetzt, bestand, dann war das wohl meine Bestimmung. Ja... Gott, ich nehme meine mir auferlegte Aufgabe an und werde für den Rest meines traurigen Lebens das Bett hüten. Ich schnaufte zufrieden, und eine Hand strich mir durch Haar.

Ich merkte es nicht, doch anscheinend hatte es geklopft, denn nach einigen Minuten hörte man eine fremde Stimme im Flur reden. Ich öffnete meine Augen und sah auf. Robin blickte eben so wie ich den Flur entgegen. Die Schritt wurden immer lauter und schließlich stand ein Mann in der Tür.

Sein Hemd war blutig, seine Hosen aufgerissen und sein braunes Haar zerstrubbelt und voll von Dreck.

"Was..."? Er war überrascht uns hier vorzufinden. Ich weiß, was sollte ich auch davon halten, wenn ich zwei mir bekannte Personen plötzlich in einem fremden Haus zusammen in einem fremden Bett sichten würde.

"Sed"?

Oh ja Sed. Da war ich total baff. Wie kam er dazu hier aufzukreuzen? Er wusste nicht, dass wir hier waren, denn sonst hätte er sicherlich ganz anders reagiert. Sed kam auf mich zugeschossen, und warf sich regelrecht auf mich, wäre da nicht Robin gewesen, der ihn wie ein Greifvogel, der sein Küken beschütz, wieder von mir aus dem Nest schubst.

"Sie ist jetzt nicht der in der Verfassung, um von dir besprungen zu werden", knurrte er. Ich spürte die Fetzen, die auf einmal wild im Raum herumflogen.

Sed kam wieder ein stück auf mich zu und blickte mich besorgt an.

"Es ist nichts weiter. Nur eine Wunde im Unterleib", meinte ich und lächelte dabei bezaubernd. Als Sed sich langsam zu mir beugte, wurde ich etwas unsicher. Schließlich saß Robin genau daneben. Was würde er denn davon halten? Trotz meiner Zweifel ließ ich mich sanft von Sed küssen. Ich vernahm nichts von Seiten Robin und so schlimm war der Kuss auch nicht.

"Wieso bist du hier"? Fragte ich flüsternd und strich ihm den Schmutz von der Wange.

Sed köpfte sich seine Hemd auf, und zeigte mir seinen Arm. Er war mit zahlreiche Schnittwunden versehen.

"Sie verheilen nicht, so wie ich es will. Die Priesterin hat mich mit ihren Krallen angegriffen. Es steckt wohl vermutlich Gift in mir. Ich renne schon seit 2 Tagen damit herum. Mateus soll sich das mal ansehen".

Ich wurde stutzig. "Die Priesterin sagst du....heißt das...".

"..ja sie ist frei", beteuerte er und setze sich auf die Bettkante.

"Ich denke du bist hier um den Doktor zu sehen, und nicht Amy voll zu quatschen. Sie sollte sich lieber ausruhen". Robin war ausgesprochen gereizt.
 

Von diesem Besuch an teilten wir uns 3 das Bett in Mateus kleinem Haus. 4 Nächte ging das Gerammle der trächtigen Bisonnmännchen schon. Es gab wirklich keinen Ausdruck dafür, wie sehr sich Robin und Sed manchmal in den Haaren hatten. Die Chancen das alte gebrechliche Haus des Hexenmeisters klein zu kriegen, standen gut. Ich konnte und wollte mich nicht in den Streit der beiden einmischen. Manchmal schickten sie mich aus dem Zimmer, obwohl ich kaum laufen konnte. Ich wusste nicht was die beiden da geritten hatten, aber später stellte sich heraus, dass es nichts weiter als Unsymperthie füreinander war.

Sed wich mir der Frage eben so wie Robin immer gekonnt aus. Die beiden waren sicherlich eine Art von Siegfried und Roe. Beide machten sie zusammen eine riesen Show, wenn man sich dann aber einzeln zu einem Zaubertritt befragte, wussten sie selbst nicht mehr wie er vonstatten ging. So ähnlich musste man sich den Streit zwischen den beiden Kerlen vorstellen. Es war nicht die Tatsache, dass sie sich aus einem erdenklichen Grund hassten und streiten mussten, nein es war eher der Wille mit einander zu streiten, nicht der Grund. Auch sonst schien das Leben eines Grabwächters sehr kompliziert zu sein. Das sieht man ja an meinem Beispiel sehr gut. Zur Zeit herrschte auch extreme Flaute zwischen Sed und mir. Ich konnte ihm einfach nicht sagen, dass Robin einfach zu oft in meinen Gedanken vorkam, wenn er mich versuchte zu küssen oder anzufassen.

Menschen wollen immer das, was sie nie bekommen werden. So und nicht anders handhabte sich das mit meiner Hormonellen Liebesdenkweise.

Auch so waren die Tage sehr schleppend und mühsam vorangegangen. Ich ließ es nicht weiter zu, dass sich Robin und Sed den lieben langen Tag an den Hals sprangen, weil sie einfach nichts besseres zutun hatten. Sed durfte nicht nach draußen. Falls er sich eine weitere Wunde durch einen Vampir holte, würde sein Blut so stark reagieren, dass er verbluten würde, dass hatte zumindest Mateus gesagt. Sed hatte sich einen Virus von dieser Vampir-Priesterin eingefangen, und war nun eben so wie ich an das Haus gebunden.

Robin flüchtete sich manchmal hinaus. Er kam nie mit guten Nachrichten wieder, weil die anderen Grabwächter einfach nicht zu finden waren. Selbst Sed hatte seit dem Vorfall am Friedhof nichts mehr von Norten und Co gehört. Was wäre nun, wenn ich ohne mein Wissen schon zum vollen Grabwächter ernannt wurde? Was wäre wenn der Todesengel zugeschlagen hatte. Was wäre wenn sich nun die Prophezeiung der Priesterin langsam erfüllte. Ich konnte und wollte das nicht glauben.
 

Ich kehrte zu meinen Wurzeln zurück. Das kleine Haus, halb vergilbt, zwischen einem kleinen grauen und grünen Haus eingequetscht, lag so wie immer friedlich und langweilig in einer Gasse, nicht weit vom Chinesenimbiss. Meine Hand legte sich auf die Türklinke und drückte diese langsam nach unten. Ich war satte 3 Wochen nicht nach Haus gekommen. Wenn in meinem Zimmer ein Sag auf meinem Bett lag, dann würde das mich nicht wundern.

"Wer ist da"? Die Stimme meiner Mutter drang an mein Ohr, wie eine Stimmbandaufzeichnung, die ich mir schon 100 mal angehört hatte. Sie hörte wirklich jede Nadel im Haus fallen. Die Tür viel langsam ins Schloss und ich blieb ruhig stehen, bis ich Schritte auf dem Parkettboden vernahm. Als sie um die Ecke blickte, viel ihr der Staublappen aus den Händen. Vielleicht erschreckte sie mein Aussehen. Ja, wirklich, ich wusste noch nicht einmal mehr, wie ich im Spiegel ausschaute, weil Mateus ja keinen in seinem alten Haus zu hängen hatte. Meine Sachen waren zerrissen und ich trug immer noch diesen auffälligen Grund um meine Hüften. Ob sie bemerkte, dass ich verletzt war? Im Moment starrte sie mich nur an.

Vielleicht hatte sie nur nicht mit mir gerechnet. Ich fragte mich, ob sie überhaupt daran interessiert war, dass ich nicht mehr da war. Sie putzte ja auch sonst immer und überall, so richtig schien sich ihr Alltag auch nicht verändert zu haben, trotzdem London kurz vor der Ausrottung stand. Meine Mutter nahm solche Sachen nicht war. Sie ignorierte Tatsachen einfach. Sie ignorierte, dass ich jetzt einfach wieder nach Haus gekommen war. Im selben Moment hob sie den Lappen auf und ging zurück ins Zimmer.

Ich folgte ihr. Sie putze und putzte. Ihre Hände waren nach einer Weile schon etwas rot geworden, davon ließ sie sich allerdings nicht beirren. Sie schaute mich noch nicht einmal an, so als ob ich Luft wäre.

"Mum...bitte...lass mich dir erkläre..."!

"Halt den Mund"! Sie hielt innen und sprach im strengen Ton zum Wandschrank. Ich konnte ihr Gesicht im Spiegelbild der Glasscheibe erkennen. Sie sah sehr wütend aus. Ihre Lippen hatte sie fest aufeinander gepresst. Den Staublappen knautschte sie hart mit ihrer Hand zusammen.

"Was bildest du dir ein hier einfach aufzukreuzen. Du denkst wohl, wir sind die Sorte von Eltern, die ihre Kinder frei in den Arm nehmen, und dankbar sind, dass sie doch nicht irgendwo in London in einer Gosse gelandet ist.

Dein Vater hatte recht. Irgendwann würdest du durchdrehen und einfach abhauen".

"Es tut mir leid". Es tat mir nicht leid, ich wollte sich nur beruhigen. Was konnte ich dafür, als Grabwächter auserkoren zu werden. Was sollte ich denn anders tun? Verstecken half nichts, so oder so würde mich meine Aufgabe irgendwann einholen. Aber ich konnte meiner Mutter keine Vorwürfe machen. Ich sah sie auf einmal in einer ganz anderen Welt leben, in der ich vor kurzem auch noch glücklich und zufrieden vor mich hin vegetiert hatte.

"Ver....VERSCHWINDE... VERSCHWINDE WIEDER!!!

Du kannst dir nicht vorstellen, wie lange dein Vater und ich nach dir gesucht haben. Du hast keine Ahnung wie lange wir wach geblieben waren, nur um darauf zu warten, dass du so wie jetzt vor der Tür stehst und sagt, es tut mir Leid"!

Ja, ich sah diese Bilder lebhaft vor mir. Sie trieben mir solche Schuld ins Herz, dass ich langsam anfing zu schluchzen.

"LOS!! Hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt! Ich habe keine Lust mehr auf dich zu warten"!

Ich machte kehrt, und sah noch lange den kahlen Flur an.

"Mutter...", und das so trostlos und bemitleidend wie ich konnte.

Ich spürte ihre Hand auf meiner Schulter. Schnell drehte ich mich um und im selben Moment hatte ich eine saftige Ohrfeige zu sitzen gehabt. Ihr Augen waren mit Tränen gefüllt, leicht errötet und von Falten umgeben. Sie musst Tage lang wach gewesen sein.

Das letzte was ich von meiner Mutter vernahm, war ihr lautes Zuschlagen der Tür. Da stand ich nun. Eine Weise, ausgesetzt, verstoßen, ohne Liebe und Heim. Wo sollte ich hin? Ich hatte niemanden mehr. Mir kam es so vor, als ob sich mein ganzes Leben von mir verabschiedet hatte. Mir kam es so vor, als ob nur noch ein kleiner Rest dieser Amy in mir zurückgeblieben war. Ich war gegangen.

Und ohne zu denken lief ich los. Die Sonne ging langsam unter und nun begann wieder die Zeit, in der ich eigentlich hineingehörte. Ich lief und lief, und ich wusste auch wohin, obwohl es mir unbegreiflich war, wie so ich dies tat. Diese alte Gewohnheit musste wohl mit mir durchgebrannt sein.

Ich stand schließlich vor meiner altern Schule. Auch diese hatte ich in letzter Zeit wohl ziemlich vernachlässigt. Sie sah so grau und trist aus, selbst bei Tag. Als ich mich gegen das Tor lehnte, fiepte mein Handy plötzlich. Es war Robin. Stumm nahm ich ab und horchte seinen klanglosen Worten.

"Wo bist du"? Wollte er wissen und ich ließ mir lange Zeit ihm zu antworten.

"An der Schule". Er hörte wohl meinen bitten Unterton, den ich schon die ganze Zeit mit mir herumschleppte.

"Geh nach Haus".

"Nein", erwiderte ich und legte auf. Mir kamen wieder diese dummen Tränen.
 

Verdammt, als ob ich mich nicht noch miserabel genüg fühlte. Ich hockte in der Schule, auf dem großen breiten Gang des A Gebäudes. Gegenüber von mir hing ein Bild eines Schülers. Es zeigte bunte Blumen auf einer grünen Wiese. Wieso es ausgestellt wurde, war mir unbegreiflich, es war ziemlich hässlich. Bitter krallte ich mich in meine dünne quitsch pinke Jacke. Der Boden war kalt und in den Gebäuden hier, fröstelte es mich etwas, da es wohl von den kalten Wänden hineinzog. Der Sommer war nicht sehr warm und die Nächte mancher Tage etwas kühl.

Ja, ich lag noch nicht unter einer Brücke, dass war wohl das einzig Positive an das ich mich klammer konnte.

In der Ferne vernahm ich Schritte. Darum machte ich mir allerdings weniger Sorgen, da ich wusste, wem diese Schrittgeräusche gehörten. Sein Laufstil war ja auch unverwechselbar. Er schlürfte wie ein Penner, bloß das er teuere Schuhe anhatte und etwas jünger war. Und, er sah nicht wirklich aus wie ein Penner, nein.

"Hast du mich nicht verstanden"? Brummte er. Ich sah immer noch zu Boden. Wenn noch so ein super kluger Spruch mit dem Wort "Hause" oder "Heim" abließ, würde ich ihm wahrscheinlich sofort an den Hals springen.

"Wieso heulst du"?

Weil mir gerade da nach war... weil das Mädchen nun mal taten, wenn sie äußerst verletzt und alleine waren. Und dazu noch sehr labil und ausgestoßen. Vielleicht kannte er mich zu gut, vielleicht riet er auch nur sehr genau, aber er wusste sofort, dass es sich wohl um den Besuch bei meinen Eltern handeln musste. Er hätte sich in meiner Situation noch nicht einmal zu seinem Elternhaus umgeschaut, er hätte sicherlich so lang gewartet, bis sich sein Erzeuger von selbst meldet, aber ich konnte das nicht. Ich war doch sonst immer auf Mami's und Daddy's Schulter angewiesen. Ich stand nackt und kalt auf der Straße, weil ich wohlmöglich den Bogen unbewusst überspannt hatte.

"Ich bin hier, weil ich lieber ein Auge auf dich haben sollte. Du weißt schon, wegen der besessenen psycho- Priesterin. Komm mit mir, wenn deine Eltern etwas gegen dich haben".

Ja, Robin nahm das leicht. Ich nicht, ich konnte nicht einfach vergessen, dass die Menschen, die mich gezeugt und aufgezogen hatten, einfach aus ihrem Leben hatten streichen wollen. Bis zu diesem Zeitpunkt dachte ich, sie würden mich nie wieder sehen wollen. Sie hassten mich doch, aber welche normale Eltern, like meine Mutter und Vater, könnten jemals ihre einzige Tochter so hassen, wie ich dachte?

Ich bemerkte eigentlich gar nicht, dass ich jetzt dieses stumme Psychospiel mit ihm spielte. Jetzt versuchte Robin mich einmal zu einem Wort zu bringen. Diese Genugtuung gönne ich mir jetzt noch.

"Ich will nicht, dass sie mich hassen....ICH....ich kann das nicht.

Weißt du warum sie mich nicht mehr mögen. Weil ich eine Grabwächterin werden soll. Ja, ganz sicher". Nicht wundern, ich wurde etwas paranoid. Robin verdrehte sicherlich die Augen, und das schon zum x-ten mal, als ich mich mal wieder darüber beschwerte eine Auserwählte zu sein. Mir fällt erst jetzt richtig auf, dass dies bestimmt ziemlich genervt haben musste.

Seine Hand legte sich auf meine Schulter und er rüttelte mich ein wenig durch, damit ich wieder zur Vernunft kam. So wütend und verzweifelt ich auch war, ich schlug sie von mir und verkroch mich immer mehr in mir selbst.

"Weißt du, dass steht dir nicht. Kann es sein, dass wir hier die Rollen getauscht haben Amy"?

Er hatte bei dieser Feststellung total recht. Er war der Stimmungsmacher und ich war die Depriekugel. Etwas grober rüttelte er an meinem Arm herum.

"Mach schon, ich krieg in diesem Bunker noch Komplexe. Schule macht mich depressiv"! Er grummelte genervt und langsam schaffte er es mich auf die Beine zu ziehen. Hatte er wohlmöglich rech?. War dies der falsche Ort, um sich wieder im Klaren zu werden? Schule heilte sonderlich nie wirklich Wunden, da hätte ich mich eben so auf eine Bank des Friedhofes setzten können.

"Jetzt mach"! Er zog los und ich schleifte wie ein bockiges Kind hinter ihm her. Meinen Kopf hatte ich immer noch nicht gehoben.

"Ich kann nicht so wie du sein und alles um mich herum ignorieren. Ich kann nicht aufhören zu weinen, wenn ich total traurig bin.

....Hör auf mir Befehle zu erteilen. Ich komme auch ganz gut ohne dich zurecht. Du machst doch alles noch viel schlimmer".

"Ach ja", summte er und ihn schien es auch dieses mal nicht zu interessieren.

"Wieso klebst du mir an der Backe, wie eine Mücke? Ich will allein sein, kapierst du das nicht"? Ich zurrte an meiner Hand herum, doch Robin drückte sie noch enger.

"Ach, die Einsicht kommt allerdings etwas spät. Du kannst dich nicht zufällig noch an die seltenen Tage erinnern, an denen du mich fast zum Wahnsinn getrieben hast, als du mir jeden Schritt folgtest?

Nein... ?? Ach... na ja, so sehr hast du dich dann auch nicht bemerkbar gemacht, außer das du ständig deine gute Laune auf mir abladen wolltest.

Und wer wollte mir unbedingt Gesellschaft leisten und mir auf den Friedhof folgen?... du... du verdammt noch mal...

Meinst du es war meine Schuld, dass du mir leider Gottes gefolgt bist. Hab ich einen Magneten am Hintern"?

Seine Hände legten sich um mein Gesicht und er hob mein Kinn. Seine blauen Augen leuchteten wieder wie ein schöner Sommerhimmel, doch Robin war wohl nicht gerade auf Sommerlaune eingestellt.

"Dein Rumgejaule nervt! Entweder zu reißt dich jetzt zusammen... oder".

"Oder was"!? Fauchte ich und blickte ihn finster und hasserfüllt, so gut es jedenfalls ging, an. Sein böser, zorniger Blick wurde immer dunkler. Erprobt stieß er mich ruckartig an , so dass ich gegen die Wand flog.

"Ich glaube du weißt, dass mir vieles einfach am Arsch vorbei geht. Du bist demnach auch keine Ausnahme mein Fräulein. Ich könnte dich hier auch stehen lassen, so lange bis sich endlich ein Vampir erbarmt und dir in den Hals beißt. Ich denkte das wird nicht lange dauern, denn es laufen tausend von potentiellen Anwärtern durch London, die dich dünnes, kleines Ding gerne mal kosten wollen. Ohne mich und die anderen bist du doch nur ein kleines Staubkorn. Du wärst schon lange tot, hätten wir dich nicht andauernd gerettet. Und dann beschwerst du dich auch noch? Wie arrogant und selbstsüchtig kann ein Mensch bloß sein, dass er nur und ständig an sich selbst denkt, wie du es die ganze Zeit machst".

"Halt den Mund", schrie ich und drückte ihn von mir, doch er nahm meine Hände und presste sie gegen die Wand. Sein Körper zerquetschte mich fast. Ich bekam Angst, einen dicken Klos im Hals und einen Wasserladung Tränen rannte mir die Wangen entlang.

"Und wieso gehst du nicht einfach"?

War ich mir denn so sicher, dass er nur blöffte?

"Im Grunde willst du doch nicht, dass ich gehe"! Ich wurde ruhig. Seine Augen sahen wieder in mich hinein. Er starrte wieder so beruhigend und sanft auf mich herab, dass ich in ihm gefangen war. Ich spürte seinen warmen Atem, der mir einige kleine Strähnen aus meinem Gesicht hauchte. Ich zurrte noch einige male herum, um sich von ihm zu lösen, doch ohne Erfolg. Ich war wie ein Fisch in einem Fischnetz gefangen. Seine Augen wurden immer kleiner und er beugte sich leicht zu mir hinunter. Mein Körper zuckte einige male zusammen, als er seine Lippen auf meine legte. Mit so viel Gefühl, ohne Gewalt oder Druck. Ich hätte es verhindern können, in dem ich meinen Kopf zur Seite gedreht hätte, doch ich tat es nicht. Mein Herz pochte wild gegen meinen Brustkorb. Ich mochte mich so gern an ihn hängen, doch da waren noch diese verletzenden Worte in meinem Hinterkopf, die immer noch Hass gegen ihn schürten. In dem Moment, als er sich von meinen Lippen löste, lockerte er seinen Griff um meine Hände, und ich konnte mich blitzschnell aus seiner Gewalt befreien.

**Klatsch** da hatte er eine zu sitzen gehabt, die sich gewaschen hatte. Nur mühsam schubst ich mich von ihm. Robin strich sich nur einmal über die Lippen, ehe er zu grinsen anfing. Wir konnten uns jetzt keine kränkenden Worte an den Kopf schmeißen, wie sehr wir einander doch verachteten und hassten. Das würde jetzt nicht mehr hinhauen.
 

Kapitel 7 /END



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Mirumy
2004-07-20T21:07:49+00:00 20.07.2004 23:07
Sag mal, was sind denn das für Eltern? Die sin ja total mies, wie können die Amy einfach so aus dem Haus schmeissen?

Ich fand den Kuss endgeil!! *schmacht* Will mehr von solchen Szenen*gg*

Also ich hoffe du schreibst schnell weiter!
by by
deine Mirumy*knuddl*
Von: abgemeldet
2004-07-17T14:56:02+00:00 17.07.2004 16:56
OH GOTT...das Kapitel is soooo wahnsinnig geil, dass ich mich einfach nich von losreissen kann!! o.0 Ich les das jetzt bestimmt schon zum fünften Mal und finds immer noch fesselnd. UND ICH BIN SOWAS VON IN ROBIN VERNARRT!!!! XD

Amönschen
Von: abgemeldet
2004-07-17T11:27:47+00:00 17.07.2004 13:27
Will auch nen Robinkuss XD
Schön dass du wieder da bist, das Kapi is mal wieder geil. Allerdings find ich dass Amys Eltern echt krass drauf sind.
Bitte ganz schnell weiterschreiben, denn wie schon gesagt bin ich total süchtig nach deinen Storys.
Ich hoffe du hattest en schönen Urlaub.
Bis dann
*knuddelz*
Baerchen
Von: abgemeldet
2004-07-16T12:58:09+00:00 16.07.2004 14:58
wie schöööööööön
hach die beiden sind schon toll*grins*
wil unbedingt schnell wieterlesen wies zwischen den beiden wieter geht^^
Von: abgemeldet
2004-07-15T21:24:23+00:00 15.07.2004 23:24
Yay einfach klasse, du bist echt die beste. Selbst im Urlaub dich um deine Fic zu kümmern. Bin echt gespannt wie es weitergeht *freu*
Von: abgemeldet
2004-07-15T21:18:32+00:00 15.07.2004 23:18
Ich weiß gar nicht, was ich noch sagen soll.
Deshalb mach ichs einfach mal kurz:

Das Kapitel war super :)

Lissy
Von: abgemeldet
2004-07-15T20:47:06+00:00 15.07.2004 22:47
Also: RIESEN LOB!!
DAs Kapitel war wiedermal spitze!!
Kann leider net so viel dazu schreiben, da ich noch packen muss (flieg morgen nämlcih in die Türkei)!
Leider werd ich wahrscheinlich keine Kommies zu den nächsten Kapiteln abgeben können, da ich nicht weiß, ob das aus dem Ausland aus geht...! Werd's aber versuchen!!
Auf jeden Fall freu ich mich schon auf das nächste Kapitel, und hoffe, das es schnell weiter geht ^-^!!
*dich-gan-doll-fest-knuddl*
Schöne Ferien!!
deine shiny ^-^!!
bye...


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