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Schatten der Vergangenheit

Kapitel 22 "So long, Star Sheriffs" ist fertig!!!
von

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Rückkehr von den Toten

Erschöpft lag Fireball auf der Pritsche in seiner Zelle und starrte auf die abblätternde Farbe an der Decke. Die Ereignisse der letzten 24 Stunden spulten vor seinem geistigen Auge ab wie ein schlechter Kinofilm und immer wieder stellte er sich diese eine Frage: was würde jetzt mit ihm passieren?

Er sah April, wie sie mit einem herzzerreißenden Schrei zusammen gebrochen war, als man ihn abgeführt hatte. Wie gerne hätte er sie tröstend in die Arme genommen, ihr ein paar beruhigende Worte ins Ohr geflüstert wie: „Mach Dir keine Sorgen, Kleines, es wird schon alles gut gehen!“ aber diese Möglichkeit hatte man ihm natürlich nicht gegeben. Abgesehen davon war er schon lange nicht mehr überzeugt davon, daß auch tatsächlich alles gut gehen würde.

Bislang hatte man ihn noch nicht verhört, oder seine Aussage zu Protokoll genommen, was nichts gutes verheißen ließ. Sicherlich suchte man noch eifrig Beweise und ließ andere Beteiligte ihre Meinung darüber kundtun, wie sie über die Angelegenheit dachten. Vor einigen Stunden war Colt hier gewesen, um ihn ein bißchen aufzumuntern, doch lange hatte er nicht bleiben können. Ein Wachmann hatte ihn darüber informiert, daß er zu Commander Eagle kommen sollte und Fireball wußte, was das bedeutet hatte. Colt mußte über die Dinge berichten, die am Abend vorgefallen waren, und natürlich war Fireball viel zu spät eingefallen, auch seinen Freund darauf zu briefen, möglichst Aprils Namen aus seiner Aussage heraus zu lassen. Er konnte nur darauf vertrauen, daß der Cowboy selber schlau genug war, um auf diesen Gedanken zu kommen. Vielleicht hatte der Commander ja die Möglichkeit gehabt, Colt noch kurz unter vier Augen zu sprechen, und sicherlich hätte er auch ihn dann gebeten, seine Tochter nicht unnötig in die Sache zu involvieren.

Fireball massierte sich müde mit der linken Hand die Schläfen. Mandarin war tot!

Er hatte einige Stunden gebraucht, um diese schreckliche Wahrheit zu akzeptieren. Nachdem Fireball sie im Krankenhaus verlassen hatte, waren bei ihr schwere innere Blutungen aufgetreten, die man durch eine verzweifelte Operation versucht hatte zu unterbinden, doch vergebens. Irgendwann hatte einfach ihr kleines Herz aufgehört zu schlagen und auch der Einsatz des Defibrillators hatte sie nicht ins Leben zurückholen können.

„Mandarin...“ murmelte er tonlos und stellte sich ihr süßes, lächelndes Gesicht vor, wie sie ihm frech die Zunge herausstreckte, oder kess mit den Augenlidern klimperte. Wieso hatte dieses junge Leben so vorzeitig enden müssen? Nur weil er einen hirnverbrannten Plan ausgeheckt hatte und ihr Leben dadurch leichtfertig aufs Spiel gesetzt hatte? Oder lief irgendwo dort draußen tatsächlich ein krankes Geschöpf herum, daß es auf den Sterncaptain abgesehen und einfach seine Chance genutzt hatte?

Natürlich mußte letzteres der Fall sein, denn eine Bombe bastelte sich bekanntlich nicht von selbst, doch konnte Fireball einfach nicht verstehen, wie man einem Menschen wie Mandarin nach dem Leben hatte trachten können.

Die ganze Nacht über hatte er wach gelegen und um seine Freundin getrauert, aber nun, da seine Tränen endlich versiegt waren, hatte die tiefe Trauer einer geradezu ohnmächtigen Wut Platz gemacht. Die Vorstellung, daß Mandarins Mörder auf freiem Fuß vielleicht gerade mitten durch Yuma City spazierte, während er hier im Sicherheitstrakt des Oberkommandos festgehalten wurde, ohne zu wissen, wie und wann es endlich weitergehen würde, machte ihn rasend.

Er drehte sich auf die Seite und schnippte eine Wollmaus von seiner Matratze. Wieso nur ließ man ihn solange schmoren?

Wie es April im Moment wohl ging. Colts Berichten zufolge verschanzte sie sich in ihrem Apartment und ließ sich einfach nicht beruhigen.

„So habe ich sie noch nie erlebt“, hatte der Cowboy mit leidvoller Miene erzählt, als er Fireball vor einigen Stunden besucht hatte, „sie ist völlig apathisch und murmelt die ganze Zeit, wir müßten etwas unternehmen und Dich hier herausholen. Dann fängt sie plötzlich ohne Vorwarnung wieder an zu weinen. Das kenne ich gar nicht von ihr, sie ist doch sonst immer so stark und tapfer gewesen!“

Fireball konnte sich schon vorstellen, daß auch das größte Pensum an Stärke und Tapferkeit irgendwann einmal erschöpft sein mußte, und nachdem, was April alles durchgemacht hatte, wunderte es ihn, daß sie nicht völlig zusammen gebrochen war.

„Als ich ihr gesagt habe, ich würde Dich besuchen fahren, wollte sie natürlich sofort mit, aber ich habe ihr gesagt, daß es im Moment besser ist, wenn sie Dich nicht sieht. Du kannst Dir vorstellen, wie sie getobt hat, aber mir ist es lieber, sie ist wütend auf mich, als daß sie sich auch noch das hier antut...“ bei diesen Worten hatte der Cowboy bedeutungsvoll in der Zelle umhergeblickt und Fireball war ihm für sein Einfühlungsvermögen sehr dankbar gewesen.

Es war gut, daß Colt ein Auge auf April hatte, solange konnte sie wenigstens keine Dummheiten anstellen. Fireball fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn man ihn tatsächlich für schuldig sprach, aber diese Bilder mochte er sich lieber nicht ausmalen.
 

„Fireball!“

Erschrocken fuhr der Star Sheriff von seiner Pritsche hoch und nahm, wenn auch nicht ganz so perfekt und schnittig wie sonst, Haltung gegenüber seinem Vorgesetzten an: „Commander...“ erwartungsvoll trat er von einem Bein auf das andere.

„Ich bin hier, um Dich zum Verhör abzuholen.“ Eagle gab einen Zahlencode in ein kleines Terminal in der Nähe von Fireballs Zelle ein und die Tür schwang mit einem leisen Zischen auf.

„Wurde aber auch langsam Zeit...“ murmelte dieser, erleichtert darüber, endlich seine momentane Umgebung verlassen zu können.

Fireball trat aus der Zelle und blickte sich etwas verdutzt um: „Wie, keine bewaffnete Eskorte für den Schwerverbrecher?“ er konnte den Sarkasmus nicht unterdrücken.

„Ich habe die volle Verantwortung dafür übernommen“, der Commander schmunzelte leicht, „tu mir also bitte den Gefallen und geh nicht stiften!“

„Keine Sorge“, der Star Sheriff lächelte müde zurück, „wenn ich vorgehabt hätte zu fliehen, wäre ich schon längst über alle Berge...“

Eagle führte Fireball einen langen schmalen Korridor entlang, vorbei an unzähligen weiteren Inhaftierzellen.

„Ist alles in Ordnung soweit?“ fragte er etwas besorgt und warf dem jungen Mann einen flüchtigen Blick von der Seite zu.

„Ich denke, ich komme damit klar; ich kann nur immer noch nicht glauben, daß sie wirklich tot sein soll...“ Fireball stieß einen Seufzer aus, „wie geht es April?“

„Ich habe Anweisung gegeben, daß man ihr jeglichen Zugang zum Gefängnistrakt verweigert; ich hoffe, das ist auch in Deinem Interesse!“

„Gut“, brummte der Rennfahrer, „für den Fall, daß Colt sie mal nicht im Auge behalten kann, ist wenigstens sichergestellt, daß sie nicht hierher kommt.“

Danach sagten sie beide nichts mehr.
 

Der Raum, in den Eagle Fireball führte, war klein und stickig. Er hatte keine Fenster, sondern nur eine Lampe an der Decke, die ihre grellen Strahlen durch die dunstige Luft schickte. Die einzigen Möbel, die Fireball ausmachen konnte, waren ein schlichter Tisch und zwei ebenso spartanisch anmutende Stühle. Auf dem einen Stuhl saß ein gedrungener Seargent mit kleinen Schweinsaugen und Glatze, der, dem Aschenbecher auf dem Tisch zur Folge, gerade seine vierte Zigarette rauchte.

Fireballs Vorstellung von dem schlechten Kinofilm verhärtete sich mit jeder Sekunde. Der Mann machte sich nicht die Mühe aufzustehen, oder vor Commander Eagle zu salutieren, woraus der Star Sheriff schloß, daß die beiden Herren am heutigen Tage schon des öfteren miteinander zu tun gehabt hatten.

„Seargent Wulf“, Eagle bedachte ihn mit einem kurzen Nicken, „hier bringe ich Ihnen Shinji Hikari, das jüngste Mitglied der Ramrod-Crew.“

„Hm“, brummte der Seargent, „nehmen Sie Platz, Fireball. Ich darf Sie doch so nennen!“ der Kerl war Fireball auf Anhieb unsympathisch. Widerwillig ließ er sich auf dem harten Aluminiumstuhl nieder und warf dem Commander ein kurzes Lächeln zu, mit dem er sagen wollte: ‚Keine Sorge, mit dem werde ich schon fertig!‘

Dann war Eagle verschwunden und Fireball blieb mit Wulf allein zurück.

„Also“, begann der Seargent und blies Fire eine Wolke Rauch mitten ins Gesicht, so daß dieser sich automatisch fragte, wann wohl der ‚gute Bulle‘ seinen Auftritt hatte, „dann wollen wir mal anfangen, nicht wahr. Warum Sie hier sind, brauche ich Ihnen nicht noch einmal zu erläutern, oder!“ seine schnarrende, gleichgültige Stimme forderte Fireballs Temperament heraus: „Ich schätze mal, weil Sie mich für einen Mörder halten und ich jetzt versuchen darf, Sie in dieser Meinung auch noch zu bestätigen.“

Der Seargent wirkte ein wenig verdutzt, denn offensichtlich hatte er von einer Person in Fireballs Lage eine andere Antwort erwartet: „Nun denn“, nuschelte er grimmig, „wenn Sie so ein schlaues Kerlchen sind, dann können wir ja anfangen.“ Er dreht sich um und streckte seinen rechten Daumen in Richtung einer kleinen Kamera, die hinter ihm an die Wand montiert war. Fireball nahm an, daß man ab sofort einen Mitschnitt des Interviews machen würde, um seine Aussagen genau festzuhalten.

„Ähm, erzählen Sie mir doch mal, seit wann Sie das Opfer gekannt haben, Fireball!“

Das Opfer? Fireball mußte schlucken. Es war schließlich schon schlimm genug für ihn, daß Mandarin tot war, konnte dieser Kerl da nicht wenigstens ihren Namen gebrauchen, sondern mußte sie das ‚Opfer‘ nennen?

„Ich kenne Captain Yamato... ich kannte sie seit ungefähr zwei Jahren.“ antwortet er unwirsch um seinem Gegenüber zu zeigen, daß es durchaus noch eine andere Bezeichnung für Mandarin gab.

Das schien diesen aber wenig zu beeindrucken: „Verraten Sie mir, wo sie sich kennengelernt haben?“

Fireball mußte kurz nachdenken: „Soweit ich mich erinnern kann, war es auf dem Herbstball des Oberkommandos... vor zwei Jahren. Commander Eagle hatte sie uns vorgestellt, da wir in Zukunft gelegentlich Unterstützung von ihrer Staffel erhalten sollten...“ mit einem leichten Lächeln auf den Lippen erinnerte er sich daran, wie aufgeregt Mandarin damals gewesen war, als sie das erste Mal Saber Rider gegenüber gestanden hatte.

„So, so“, Wulf nahm einen kräftigen Zug, „und sie verstanden sich gleich auf Anhieb recht gut, ja?“

„Ja!“ Fireball ließ keinen Zweifel daran offen: „sie war eine sehr nette Person und ich fand sie sehr sympathisch.“

„Nur sympathisch?“ ein zynisches Grinsen trat auf das Gesicht des Seargents.

„Wie meinen Sie das?“

„Ach kommen Sie schon Fireball, ich habe gehört, Captain Yamato sei eine äußerst attraktive Person gewesen. Können Sie mir das bestätigen!“ das Grinsen wurde noch breiter und Fireball witterte den Braten: „Sie war eine hübsche Frau, wenn Sie darauf anspielen, Searge!“

„Hm“, brummte er wieder und schnippte seine Zigarette in den Aschenbecher, „wie würden Sie Ihre Beziehung zu Captain Yamato beschreiben?“

Mißmutig beobachtete Fireball, wie Wulf in die Tasche griff, ein silbernes Etui herausnahm und die nächste Zigarette hervorbrachte: „Wir waren gute Freunde. Captain Yamato hat uns mit ihrer Flugstaffel oft hilfreich zur Seite gestanden!“

„Gute Freunde, ja“, ritsch, machte das Chromfeuerzeug und entzündete die Zigarette, bevor es wieder in der Tasche von Wulf verschwand, „sind Sie sicher, daß nicht vielleicht mal etwas zwischen Ihnen beiden gelaufen ist?“

„Nein“, brauste Fireball auf und fragte sich schon im nächsten Moment, ob das eventuell schon die erste Lüge gewesen war.

„Nun, ich frage, weil laut Aussage eines Ihrer Teamkollegen Captain Yamato anscheinend mehr für Sie empfunden hat, als bloße Freundschaft.“

Der Star Sheriff bis sich auf die Lippe; also war Colt tatsächlich schon hier gewesen und hatte seine Aussage gemacht. Wieviel mochte er diesem kleinen, speckigen Soldaten nur erzählt haben?

„Stimmt das, Fireball? Hat sich Captain Yamato jemals in Ihrer Gegenwart darüber geäußert, wie ihre Gefühle für Sie ausgesehen haben?“

Fireball schluckte und er merkte, wie sein Adrenalinspiegel anfing zu steigen: „Es ist möglich, daß sie das eine oder andere mal eine Andeutung in diese Richtung gemacht hat, aber ich bin nie darauf eingegangen!“ schon wieder eine Lüge?

„Wie“, Wulf wirkte verblüfft, „eine, wie sie selber sagen, hübsche Frau, mit der sie sich gut verstehen, macht Annäherungsversuche bei Ihnen und Sie gehen nicht darauf ein? Sie waren doch mal Rennfahrer, nicht wahr? Ich dachte, Ihr Jungs laßt bei den Frauen nichts anbrennen!“ verschwörerisch blinzelte er dem Star Sheriff zu, der beinahe aus der Haut fuhr: „Solche Sprüche verbitte ich mir, klar! Es stimmt, daß ich Captain Yamato sehr attraktiv fand, aber allein aus der Tatsache heraus, daß wir beruflich miteinander zu tun hatten, hätte ich niemals eine Beziehung mit ihr angefangen!“

Der Seargent nahm einen tiefen Zug von seiner Zigarette: „Es lag also eher an dienstlichen Gründen, daß Sie Captain Yamato zurückgewiesen haben, und nicht daran, daß Sie vielleicht schon anderweitig vergeben waren?“ er stieß den Rauch in einem langen Seufzer aus.

„Nein“, dieses Mal konnte Fireball mit guten Gewissen antworten, denn er hatte ja nie wirklich eine Beziehung mit April gehabt, „es waren rein dienstliche Gründe!“

„Was, wenn ich fragen darf, haben Sie vorgestern vormittag zusammen mit Captain Yamato in Hangar dreizehn zu tun gehabt? Laut Aussage eines Soldaten der Raumpatroullie sind sie dort so gegen 11:30 Uhr mit ihr gesehen worden. Ist das korrekt?“

Nun kam also zum dritten Mal die Geschichte, aber irgendwie hatte Fireball bei diesem Mal das Gefühl, daß man sie ihm nicht glauben würde: „Ja, das ist korrekt. Ich habe mich mit Captain Yamato in dieser Halle aufgehalten. Und bevor Sie weiterfragen, wir haben an dem gekaperten Outrider-Schiff gearbeitet, über das Sie sicherlich bescheid wissen.“

Wulf zuckte gespielt mit den Augenbrauen: „Aber wußten Sie denn nicht, daß es streng verboten war, sich diesem Objekt überhaupt zu nähern?“

„Doch, selbstverständlich“, Fireball war gereizt, er konnte dieses Katz-und-Maus-Spiel nicht leiden, besonders nicht, wenn er nicht einschätzen konnte, was für Trümpfe sein Gegner noch auf der Hand hielt, „aber in diesem Raumschiff sah ich die einzige Möglichkeit, um herauszufinden, was mit meinem Vater geschehen ist!“

Nickend klopfte der Seargent die Asche von seiner Zigarette: „Ihr Vater, ja, ja, habe davon gehört. Wurde bei einem Einsatz mit in die Phantom-Zone katapultiert, sagt man...“ er machte eine theatralische Pause, „und Sie haben geglaubt, Sie könnten sich einfach so Regierungseigentum unter den Nagel reißen, um in einer halsbrecherischen Aktion nach ihm zu suchen, ja!“

Kleinlaut nickte Fireball; sein Gemüt kühlte sich wieder etwas ab.

„Und Sie haben Captain Yamato davon überzeugt, Ihnen zu helfen, obwohl Sie beide wußten, daß es Ihre Suspendierung hätte bedeuten können?“

Wieder erhielt der zufrieden grinsende Wulf als Antwort nur ein Nicken: „Und wie haben Sie den Captain davon überzeugen können, sich diesem großen Risiko auszusetzen?“

Fireball verstand nicht ganz. Verwirrt blickte er den ihm gegenüber sitzenden Mann an: „Worauf wollen Sie hinaus?“

„Ich kann mir nicht vorstellen, daß Captain Yamato so dumm gewesen ist, sich so einer Gefahr auszusetzen, ohne nicht wenigstens eine entsprechende Gegenleistung dafür zu bekommen!“

Fireball sah, wie sich der dicke Seargent mit der fleischigen Zunge über die ebenso fleischigen Lippen fuhr und mußte unwillkürlich den Reiz unterdrücken, sich zu übergeben: „Sie hat mir geholfen, weil sie eine gute Freundin war. Das können Sie sich vielleicht nicht vorstellen, aber gelegentlich soll es so etwas geben!“

Wulf lachte hämisch: „Mein lieber Freund, seien wir doch einmal ehrlich miteinander“, wohlwollend blickte er den Star Sheriff an, so als wollte er ihm sagen ‚mir kannst Du es doch verraten‘, „ist es nicht eher so, daß Sie Captain Yamato für ihre großzügige Hilfe ein bißchen mehr Entgegenkommen gezeigt haben?“

„Entgegenkommen...“

„Rein auf sexueller Basis meine ich natürlich!“

Wie von der Tarantel gestochen sprang Fireball auf und drohte dem Seargent mit dem Zeigefinger, so daß dieser leicht zurückwich: „Sie...wie können Sie es wagen, so eine absurde Behauptung loszulassen! Da draußen rennt irgendwo Mandarins Mörder herum und Sie erzählen so einen Quatsch!“

„Nun mal ganz ruhig, Fireball! Nehmen Sie bitte wieder Platz, oder ich bin gezwungen, Sie wieder in ihre Zelle führen zu lassen, und das wollen Sie doch nicht, oder?“

Schwer atmend ließ Fireball sich wieder auf dem Stuhl sinken, wie konnte dieser schmierige Kerl es nur wagen, so über Mandarin zu reden!

„So ist es schon besser! Wissen Sie Fireball, es ist ja nur so, daß ich wirklich jede Möglichkeit in Betracht ziehen möchte, bevor ich mir ein Urteil bilde“, er drückte die Zigarette aus und blickte den Rennfahrer jetzt unvermittelt an, „aber Sie haben ja gesagt, daß Sie niemals eine Affaire mit Captain Yamato angefangen hätten, nicht wahr.“

Fireball nickte grimmig, er war diese Spielchen langsam leid.

„Nun, dann frage ich mich aber doch, wie man sie in einer relativ unzweideutigen Situation mit Captain Yamato auf der vorgestrigen Feier des Oberkommandos hat erwischen können. In diesem kleinen Pavillon, wenn ich mich nicht irre?“

Fireball war sicher, daß ihm in diesem Moment sämtliche Gesichtszüge entgleisten. Blut schoß ihm in die Ohren und pochte so stark, daß er fürchtete, jede Sekunde würde sein Kopf explodieren. Wulf wußte also bescheid, er hatte ihm die ganze Zeit nur Theater vorgespielt.

„Sie scheinen überrascht, Fireball. Entspricht es etwa nicht der Wahrheit, daß Sie sich ziemlich freizügig mit dem Captain vergnügt haben? Unterbreiteten Sie dem Captain nicht sogar das Angebot, die Nacht mit ihr zu verbringen? Was wollten Sie denn tun? Den Sonnenaufgang beobachten?“

Colt! Diese Informationen konnte der Mistkerl nur von Colt bekommen haben, denn er war der einzige, der diese Szene zwischen ihm und Mandarin beobachtet hatte. Aber Fireball konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, daß Colt so unvorsichtig gewesen war, diesem fetten Mops das alles auf die Nase zu binden. Nichts desto trotz wußte er bescheid und weiteres Leugnen hatte wohl keinen Sinn.

„Ich war an diesem Abend ziemlich angetrunken und wußte nicht mehr so recht was ich tat. Wie Sie ja selber erwähnt haben, Mandarin war eine sehr hübsche Frau, kennen Sie das etwa nicht, wenn man ein bißchen zuviel über den Durst getrunken hat, daß man seinem Verstand manchmal nicht mehr so ganz zuhört!“ er versuchte so locker wie möglich zu klingen, aber ohne Erfolg.

„Seien Sie nicht albern, Fireball. Sie können mir nicht erzählen, daß Sie zwei Jahre lang ihren Reizen entfliehen konnten und gerade zufällig dann, wenn Sie gemeinsam an einer illegalen Sache arbeiten, die Beherrschung verlieren!“ jeder gespielte Humor, jedes Grinsen war aus dem speckigen Gesicht verschwunden: „Geben Sie es zu, Captain Yamato hat gedroht die ganze Aktion hochgehen zu lassen, und um sie ruhig zu stellen, haben Sie sie ein bißchen ‚auf andere Gedanken‘ gebracht!“

„So ein, so ein ausgemachter Blödsinn“, Fireball schlug mit den flachen Händen auf den Tisch. Wie sollte er den Seargent nur davon überzeugen, daß das Tächtelmächtel mit Mandarin absolut gar nichts mit dem Schiff zu tun gehabt hatte? Das konnte er nicht, denn dann hätte er April erwähnen müssen, und das war genau, was er nicht tun durfte! Da fiel ihm etwas ein: „Und wieso sollte ich sie dann Ihrer Meinung nach umgebracht haben? So schlecht wird der Sex wohl nicht gewesen sein, daß ich mir deswegen gleich eine Leiche auf die Schultern lade!“

Jetzt kehrte das gehässige Grinsen in Wulfs Gesicht zurück: „Wie gut oder schlecht Ihr Sex mit Captain Yamato war, obliegt wohl kaum meiner Beurteilung. Aber ich denke auch nicht, daß Sie sie deswegen umgebracht haben...“ er legte eine kleine Künstlerpause ein und flüsterte dann gehässig, „sondern wohl eher wegen Ihrer kleinen Freundin Miss Eagle!“

Das war ein Schlag mitten ins Gesicht. Von einer Sekunde auf die andere war alles Leben aus Fireball gewichen und er sackte wie ein nasser Sack auf seinem Stuhl zusammen.

„Sie hatten doch an diesem besagten Abend Streit mit Miss Eagle, nicht wahr? Sie brauchen mir das nicht zu bestätigen, wenn Sie nicht wollen, ich habe genug Aussagen, die diese Behauptung stützen. Sie hat herausgefunden, was zwischen Ihnen und Captain Yamato lief und hat Ihnen deshalb eine Szene gemacht, habe ich recht...“ Wulf konnte seinen Triumph kaum noch unterdrücken.

Fireballs Hände begannen zu zittern: „Lassen Sie April aus dem Spiel, sie hat mit der ganzen Sache nichts zu tun!“ flüsterte er mit gebrochener Stimme.

„Oh, keine Sorge, keine Sorge, nicht Miss Eagle steht hier unter Anklage. Sie bedeutet Ihnen sehr viel, habe ich recht?“ diese Frage klang beinahe ehrlich.

Fireball nickte stumm, denn er stellte sich gerade vor, wie er Colt und David den Hals umdrehen würde, wenn er sie in die Finger bekommen sollte.

„Und das war Ihre Zwickmühle!“

Wieder wußte der Star Sheriff nicht, wovon Wulf redete und sah ihn verwirrt an.

„Wenn Sie Ihre sexuelle Beziehung zu Captain Yamato nicht beendet...“

„Ich hatte keine sexuelle Beziehung mit Mandarin, verdammt!“ erschüttert stütze Fire sein Gesicht auf die Hände und fragte sich, was als nächstes kommen würde.

„Wenn Sie diese Beziehung zum Opfer nicht beendet hätten, dann hätten Sie Ihre Chancen bei Miss Eagle verspielt. Da Sie Miss Eagle aber anscheinend lieben, oder was auch immer, konnten Sie das nicht zulassen. Also mußten Sie die Beziehung zu Captain Yamato aufgeben, was zur Folge gehabt hätte, daß sie ihr kleines dunkles Geheimnis ausgeplaudert hätte. Also fuhren Sie direkt von der Feier zum Raumhafen, ja, auch dafür haben wir Aussagen, und nein, wir haben niemanden gefunden, der hätte bezeugen können, daß Sie sich auf den Weg in Ihr Quartiert gemacht hätten...“

Fireball lauschte den Worten des Seargents wie in Trance. Wenn er im Moment einen Blaster zur Hand gehabt hätte, hätte er ihn wahrscheinlich auf sich selber gerichtet, um dieser Qual zu entfliehen.

„Auf dem Raumhafen legten Sie dann die Bombe, um sich des Opfers zu entledigen, und der Plan ist auch tatsächlich aufgegangen...“

Wulf hielt inne, als Fireball mitten im Satz aufstand. Er befürchtete einen weiteren Wutausbruch oder vielleicht auch einen tätlichen Angriff, doch nichts dergleichen geschah. Mit blutrot unterlaufenen Augen blickte er flehend direkt in die Kamera hinter dem Seargent und flüsterte: „Commander, bitte holen Sie mich hier raus, ich ertrage diesen Schwachsinn nicht länger!“
 

„Himmel, Fireball, es tut mir leid“, Colt stand von der Pritsche in Fireballs Zelle auf und stellte sich mit hilfloser Miene vor seinen Freund, „ich konnte doch nicht ahnen, daß die Kerle solche fiesen Tricks anwenden würden!“

Der Rennfahrer ließ die geballten Fäuste sinken und nickte mißmutig: „Du hast ja Recht, Colt, aber Du kannst Dir einfach nicht vorstellen, wie erniedrigend es gewesen ist, mir von diesem schleimigen Seargent Fragen über mein Sexualleben mit April und Mandarin stellen zu lassen!“

Saber, der mit verschränkten Armen an die Zellentür gelehnt stand räusperte sich kurz bei der Erwähnung des Wortes Sexualleben, sagte aber nichts weiter dazu.

„Amigo, das kann ich doch verstehen“, der Cowboy sah noch immer verdrossen drein, „und glaub mir, ich hatte niemals vor, denen irgend etwas über Dich und Mandarin, geschweige denn April zu erzählen...“

„Ich würde das an Deiner Stelle nicht zu laut sagen, Colt“, Saber Rider bedachte ihn mit tadelndem Blick, „Du weißt, daß Du aufgrund einer Falschaussage genauso schnell Deine Marke los sein kannst, wie Fireball!“

„Herrgott“, brauste Colt auf und wirbelte herum, „wer hat denn hier was von Falschaussage erzählt? Natürlich hätte ich denen nichts vorgemacht, aber ich hätte ja auch nie im Leben damit gerechnet, daß sie schon über alles bescheid wissen!“

„Du hättest doch sicherlich bestritten, etwas von der... Beziehung zwischen April und Fireball gewußt zu haben, oder?“

„Ja, und?“ der Cowboy starrte seinen Teamkollegen wütend an, während sich Fireball genervt wieder auf der Pritsche niederließ. Das war nun schon das dritte Mal, daß sich die beiden in seiner Gegenwart streiten mußten, obwohl ihnen das doch in der gegenwärtigen Situation am allerwenigsten weiterhelfen würde.

„Colt, es ist schon schwierig genug im Moment. Du tust Fireball keinen Gefallen damit, wenn Du Dich aus falschem Ehrgefühl heraus zum Lügen verleiten läßt!“ Saber blieb wie immer ganz ruhig und sachlich, während er die Reaktion seines Gegenübers abwartete. Und die kam!

„Falsches Ehrgefühl“, Colt stieß den ausgestreckten Zeigefinger in Sabers Richtung, „Du bist mir ehrlich ein feiner Anführer und Freund. Fireball sitzt hier unschuldig im Knast und wird des Mordes verdächtigt, und Du machst mir Vorwürfe, weil ich versuche, ihm zu helfen?“ sein Gesicht lief puterrot an und die Schlagader an seinem Hals schwoll zum doppelten der eigentlichen Größe an.

„Laß doch gut sein, Colt“, Fireball warf ihm einen flehenden Blick zu, „Saber versucht doch auch nur zu helfen...“

„Nein, das tut er nicht“, wütend stampfte Colt mit dem rechten Fuß auf, „wenn er wirklich helfen wollte, hätte er sich zum Beispiel bei Commander Eagle darüber beschweren könne, was für unmögliche Verhörmethoden hier beim Oberkommando eingesetzt werden...“

„Du weißt genau, daß ich das getan habe“, Saber ließ die Arme sinken und machte einen Schritt auf Colt zu, „und Commander Eagle hat mir versichert, daß er nichts davon gewußt hat, daß man Dich und David vor dem Verhör per Kamera überwacht hat.“

„Und obwohl er es nicht wußte...“

„Ist es trotzdem zulässig, Colt!“ murmelte Fireball schon beinahe resigniert: „Das solltest Du doch wissen. Solange sie nicht das Band selber als Beweisstück vorlegen, ist es ein völlig legitimes Mittel, wenn auch nicht gerade das feinste!“

Saber nickte mürrisch: „Sie haben Euch mit Euren Aussagen von dem Video konfrontiert, um das ganze noch einmal als hieb- und stichfeste Aussagen zu bekommen. Wenn ihr nicht darauf eingegangen wärt oder sogar geleugnet hättet, was Ihr Euch kurz vorher noch im Geheimen gesagt habt, hätten sie nichts in der Hand gehabt. Das Video hätten sie ja nicht als Beweis aufnehmen dürfen.“

„Ja, schon“, Colts Wut verrauchte und machte wieder dieser Hoffnungslosigkeit Platz, „aber ich konnte doch nicht ahnen, daß die Nasen uns belauscht haben. Als die mich mit diesen ganzen Sachen konfrontiert haben, dachte ich wirklich, David hätte schon alles erzählt, oder sie hätten stichhaltige Beweise gefunden. Deshalb hielt ich es für ratsam, bei der Wahrheit zu bleiben. Wenn ich gewußt hätte...“ schuldbewußt sah er zu Fireball nieder, der müde lächelte: „Hör auf, Dir deswegen Vorwürfe zu machen, Colt. Ich hätte an Deiner Stelle genauso reagiert!“

„Wenn ich doch vor dem Verhör bloß meine große Klappe gehalten und David nicht die ganze Story erzählt hätte...!“

„Du konntest nun wirklich nicht damit rechnen, daß das Oberkommando mit solchen fiesen Tricks aufwartet...“ es war das erste Mal, daß Fireball einen bitteren Unterton in Sabers Worten erkennen konnte. Anscheinend machte es ihm schwer zu schaffen, daß seine Vorgesetzten solch unorthodoxe Methoden anwandten, um ein Mitglied aus den eigenen Reihen in die Pfanne zu hauen.

„Es ist nun einmal so, wie es ist“, Fire stütze die Hände auf die Knie, „früher oder später wären sie ja vielleicht doch hinter die ganze Geschichte gekommen. Es ist nur so wahnwitzig, daß die wirklich glauben, ich hätte Mandarin wegen irgendwelcher Eifersüchteleien von April aus dem Weg schaffen wollen...“ die anklagenden Worte vom Verhör des Vortages klangen ihm noch immer in den Ohren.

„Mach Dir keine Sorgen, hombre, wir werden draußen alles daran setzen, um den wahren Täter zu finden, und spätestens dann bist Du hier wieder raus!“ erklärte Colt im Brustton der Überzeugung und warf Saber einen auffordernden Blick zu.

„Aber natürlich“, stimmte er nicht ganz so enthusiastisch mit ein, „wir lassen Dich doch hier nicht versauern!“

Er warf einen prüfenden Blick auf seinen Communicator: „Ich werde gleich noch einmal mit Commander Eagle reden, um die nächsten Schritte zu besprechen. Ihm ist genauso an der Aufklärung der ganzen Sache gelegen, wie uns!“

Colt machte eine flüchtige Bewegung mit der linken Hand: „Geh nur schon vor, ich treffe Dich dann später bei Ramrod...“

Mißtrauisch beäugte Saber das leicht schiefe grinsen seines Kameraden, entschied dann aber, daß es besser war, nicht nachzuhaken, weshalb er noch bei Fireball bleiben wollte: „Gut, ich werde dann gehen. Halt die Ohren steif, Fireball, ich werde wieder vorbei schauen, sobald wir etwas neues herausgefunden haben!“

„Brauchst auch nicht vorher anzurufen“, grinste der Rennfahrer spöttisch, „mir gefällt es hier so ausgesprochen gut, daß ich wohl noch ein paar Tage bleiben werde!“

Saber verkniff sich die Antwort auf diesen sarkastischen Satz und gab der Wache vor der Zellentür ein Zeichen, damit man ihn hinaus ließ.

„Du brauchst jetzt aber wirklich nicht aus Mitleid hier zu bleiben.“ Fireball sah zu Colt hoch, nachdem die Tür ins Schloß gefallen war. Dieser setze mit einem Mal eine äußerst ernste Miene auf und vergewisserte sich mit einem kurzen Blick, daß sie auch nicht von der Wache draußen beobachtet wurden. Dann griff er hastig unter sein Hemd und zog einen Blaster hervor.

„Colt, bist Du wahnsinnig...“ keuchte Fireball und schaute jetzt genauso gehetzt zur Tür, aber von der Wache war nichts zu sehen.

„Hier...“ Colt drückte seinem Freund die Waffe in die Hand: „ich dachte, den könntest Du vielleicht brauchen!“

„Du kommst in Teufelsküche, verdammt. Was meinst Du, was los ist, wenn die das Ding bei mir finden?“ flüsterte Fireball gereizt und wollte den Blaster zurückgeben, doch Colt blieb standhaft.

„Den wirst Du schön hier behalten“, schnell ließ er die Handfeuerwaffe unter dem Kopfkissen auf der Pritsche verschwinden, „man weiß nie, wozu man sowas mal brauchen kann...“ mit diesen Worten erhob er sich und machte Anstalten zu gehen.

„Das kannst Du nicht machen“, Fire sprang auf und ergriff seinen rechten Arm, „Du fliegst wegen Beihilfe oder sowas. Saber hat vollkommen recht, es bringt mir gar nichts, wenn Du Dich auch noch in Gefahr bringst...“

Colt ergriff nun seinerseits den Arm seines Freundes und blickte ihm tief in die Augen: „Hast Du denn noch gar nicht daran gedacht, daß der Anschlag nicht Mandarin, sondern Dir gegolten haben könnte?“

Fireball schluckte schwer: „Wie... wie meinst Du das?“

„Wer auch immer diese Bombe gelegt hat, er muß Euch vorher beobachtet haben, denn sonst wäre er nicht auf die Idee gekommen, den Sprengsatz ausgerechnet in das Antriebsaggregat einzubauen. Er wußte, daß Du das nächste Mal versuchen würdest, das an das Raumschiff anzuschließen...“

Fireball lief ein kalter Schauer über den Rücken. Hatte Mandarins Mörder sie tatsächlich die ganze Zeit beobachtet, während sie an dem Outrider Schiff gearbeitet hatten?

„Und die Chancen, daß entweder Mandarin oder Du das tun würdest, war doch fifty-fifty, oder nicht? Wieso soll der Mörder es also nicht genauso gut auf Dich abgesehen haben?“

„Ich gebe zu, daß ich darüber noch nicht nachgedacht habe...“ der Star Sheriff schüttelte verwirrt den Kopf.

„Ich schätze, während unserer Tätigkeit als Star Sheriffs haben wir uns auch unter Nicht-Outridern eine Menge Feinde gemacht, auf jeden Fall mehr als Mandarin. Und wenn der Mörder es wirklich auf Dich abgesehen hatte, wird er es vielleicht wieder versuchen...“ Colt blickte zu dem Kopfkissen, unter dem jetzt der Blaster ruhte, „für den Fall solltest Du Dich verteidigen können! Schließlich lassen die mich hier nicht rund um die Uhr Wache schieben!“

Fireball hatte ein Gefühl, als würde sich langsam seine Kehle zuschnüren: „Colt, Du riskierst Kopf und Kragen für mich...“

„Hey“, Colts Griff um Fireballs Arm wurde noch ein bißchen fester, „das gleiche würdest Du auch für mich tun!“

Der Rennfahrer mußte das starke Gefühl unterdrücken, seinen Freund zu umarmen: „Danke...“

Etwas verlegen schüttelte Colt den Kopf und löste sich dann von Fireball: „Wie gesagt, paß Du nur auf, daß Dir nichts passiert.“ Er wandte sich zur Tür.

„Wie geht es eigentlich April?“

„Frag lieber nicht“, der Cowboy zuckte die Schultern, „sie hat sich fest vorgenommen, mit zu Mandarins Beerdigung zu kommen, weil sie meint, dadurch irgend etwas gutmachen zu können, aber ich...“

„Beerdigung?“ wenn noch ein Rest Farbe auf Fireballs Wangen gewesen war, so war diese jetzt endgültig verschwunden.

„Tut mir leid, ich dachte, sie hätten es Dir gesagt“, Colt kratzte sich verlegen am Kopf, „heute nachmittag um drei wird sie auf dem Militärfriedhof beigesetzt...“
 

Die Schüsse von Gewehren rissen Fireball aus seinem unruhigen Schlaf. Sofort saß er kerzengerade auf seiner Pritsche und warf einen Blick auf seinen Communicator; er hatte sich nicht getäuscht! Wieder fielen Schüsse, einheitlich abgefeuert aus mindestens zehn Gewehrmündungen. Der Star Sheriff erhob sich und ging hinüber zu dem vergitterten Fenster, wieder Schüsse. Zwar konnte man den Militärfriedhof des Oberkommandos von hier aus nicht sehen, doch wußte Fireball, daß er sich ganz in der Nähe befand. Die vierte Salve folgte.

Er wußte, daß Mandarins Beisetzung begonnen hatte und man ihr, wie jedem Mitglied des Militärs die letzte Ehre in Form von 21 Salutschüssen gewährte. Seine Hände begannen zu zittern, als er sich vorstellte, daß der Körper seiner Freundin nun für alle Zeiten der Erde überlassen wurde. Er riß das kleine Zellenfenster auf und wurde nur noch durch die Gitter von der Freiheit getrennt. Verzweifelt umklammerte er sie, als hoffte er, damit seine Hände wieder unter Kontrolle bringen zu können.

Die Schüsse gingen vorüber und eine ganze Weile lang blieb es ruhig; wahrscheinlich, weil ein Geistlicher gerade die Grabrede hielt. Fireball schluckte. Noch nie war ihm Mandarins Tod so real vorgekommen, wie in diesem Moment.

Ein einzelner Trompeter begann in der ferne langsam und getragen das letzte Geleit zu spielen.

Bilder von seiner toten Freundin schwirrten plötzlich in Fireballs Kopf umher, in der Reihenfolge, wie er sie zuletzt erlebt hatte. Gerade noch lehnte sie sich kess über das Outrider Schiff, nur mit ihrem Trägertop bekleidet und voller Lebensfreude, und im nächsten Moment trugen dick vermummte Feuerwehrmänner sie aus einer brennenden Lagerhalle.

Fireballs Augen begannen zu brennen. Jetzt fielen ihm auch wieder die letzten Minuten ein, die er mit ihr verbringen durfte, vor zwei Tagen im Krankenhaus, als sie noch ein kurzes Mal bei Bewußtsein gewesen war. Sie hatte dort in ihrem Bett gelegen, von Kopf bis Fuß bandagiert, mit vielen Schläuchen und anderen Gerätschaften in den Armen, die sie am Leben erhielten. Ihre Augen hatten geschimmert, als sie ihn erkannt hatte, und dann, irgendwann hatte sie die letzten Worte zu Fireball gesagt, die er je von ihr hören sollte. Es war nicht mehr als ein Wispern gewesen, doch es hatte sich tief in seinem Herzen verankert: „Es tut mir leid, Fireball, ich wollte Dir nicht soviel Ärger bereiten...“

Heiße Tränen liefen nun Fireballs Wangen hinunter und er schlug blind vor Wut gegen die Gitter: „Was hast Du nur dort zu suchen gehabt, Mandarin. Wieso wolltest Du mir helfen? Hättest Du mich doch einfach zum Teufel gejagt, wie ich es verdient hatte, dann wärst Du noch am Leben...“ hilflos trat er immer wieder gegen die Zellenwand, „es tut mir so leid, Mandarin... tut mir so leid. Wären wir uns doch einfach nie begegnet!“

Das lauter werdende Geräusch von Triebwerken ließ ihn aufblicken, und im nächsten Moment rauschte eine Gruppe aus sechs Düsenjets tief über den Komplex der Kommandozentrale hinweg. Sie flogen in V-Formation, zu der eigentlich sieben Maschinen gehörten, doch in der zweiten Reihe fehlte auf der rechten Seite ein Jet, so daß das V aussah, als hätte man ein Loch hinein geschlagen. Fireball mußte sich nicht erst die Mühe machen, die Einheitsinsignien zu entziffern, um zu wissen, wo die Jets herkamen. Sie wurden von den Männern und Frauen aus Mandarins Staffel geflogen, die mit dieser Geste Abschied von ihrem Captain nahmen. Das Loch in der Formation symbolisierte Mandarin selbst, ein Mitglied des Teams das für immer gegangen war und einen leeren Platz hinterlassen würde.

Schluchzend sank Fireball zusammen und kauerte sich an die kalte Betonwand: „Es tut mir leid“, murmelte er immer wieder, „es tut mir leid.“
 

Nachts wurde Fireball von einem schrecklichen Alptraum geplagt und warf sich in seiner Zelle unruhig hin und her. Er rannte über einen Strand und verfolgte April, so wie es vor einiger Zeit in ihrem kurzen Urlaub wirklich gewesen war, doch dieses Mal lief sie nicht aus Spaß vor ihm davon, sondern schrie immer wieder er solle sie in Ruhe lassen, er wäre ein Mörder und solle verschwinden. Verzweifelt versuchte er sie einzuholen, doch ständig waren um ihn herum Explosionen, die ihn immer wieder zu Boden warfen oder ihm Sand in die Augen schleuderten. Er hatte Angst um April, wollte sie aus dieser gefährlichen Zone herausbringen, doch sie wollte einfach nicht auf ihn hören. Wie ein Hase schlug sie Haken um die Krater und entfernte sich immer mehr aus seiner Reichweite. Und irgendwann begann ihn eine weit entfernte Stimme zu rufen, wehklagend und schaurig. Zuerst konnte er sie nicht zuordnen, doch dann erkannte er, daß es die Stimme von Mandarin war, die ihm überall hin folgte, ja direkt in seinem Kopf zu sein schien. Und dann sah er sie auch. In den Feuerbällen der Explosionen stand sie mit flehendem Blick und ausgestreckten Armen, von denen zerfetzte Bandagen hingen. Ihre Kleidung war in Stücke gerissen und ihre bloße Haut war gezeichnet von tiefen Brandwunden. Fireball konnte den Anblick nicht ertragen und versuchte ihr zu entfliehen, doch wo er auch hinlief, tauchte Mandarins schreckliche Gestalt auf und wisperte unheilverheißend seinen Namen: „Fireball...“

Und dann passierte es: von weitem konnte er sehen, wie April mit einem lauten Schrei in einer Explosion aus Feuer und Sand verschwand. Von panischer Angst befallen rannte er zu der Stelle hinüber, an der es geschehen war und konnte einen leblosen Frauenkörper erkennen, auf den sich langsam eine Staubwolke niederlegte. Doch als Fireball sie erreichte, stellte er mit Entsetzen fest, daß es nicht April war, die ihn mit leeren Augen anstarrte, sondern Mandarin. Ihre von der Explosion aufgerissenen Arme hoben sich zitternd zu ihm nach oben und ihre blutigen Lippen murmelten mit gespenstischer Stimme wieder seinen Namen: „Fireball...“

Mit einem lauten Schrei fuhr Fireball aus dem Schlaf hoch und wischte sich die Haare aus der schweißnassen Stirn. Keuchend starrte er in die Dunkelheit seiner Zelle. Diese Stimme. Eine Schauer lief ihm über den Rücken. Sie hatte so schrecklich echt geklungen, daß er fast geschworen hätte, nicht nur davon geträumt zu haben. Mit einem erleichterten Seufzer setzte er sich jetzt jedoch auf und stellte die Beine auf den Boden.

„Fireball...“

Ein Adrenalinschub durchschoß den Körper des Star Sheriffs. Beinahe starr vor Schreck drehte er den Kopf in Richtung Tür. Spielten ihm seine Sinne langsam einen Streich, oder hatte er eben tatsächlich jemanden seinen Namen sagen hören? Er kniff die Augen zusammen, um in der Dunkelheit mehr erkennen zu können, aber er mußte sich getäuscht haben; vor seiner Zellentür war niemand. Von leichten Selbstzweifeln gepackt schüttelte er den Kopf: „Junge, reiß Dich zusammen...“ murmelte er sich selber zu und wollte sich wieder hinlegen, doch da erklang ein leises, kaltes Lachen. Mit einem Ruck war Fireball nun auf den Beinen: „Wer ist da?“ seine Stimme zitterte leicht vor Anspannung.

Jetzt schien sich draußen auf dem Gang jemand zu bewegen. Schlurfende Schritte kamen näher und mit einem Mal tauchte eine dunkle Gestalt vor der Zellentür auf. So sehr sich Fireball auch anstrengte, er konnte nicht erkennen, um wen es sich handelte. Dem Umriß nach zu deuten trug die Gestalt zwar die Uniform eines Wachsoldaten, es war aber unmöglich zu sagen, ob es einer der Soldaten war, die ihn bis jetzt bewacht hatten.

„Was wollen Sie?“ raunte Fireball den Mann an und stellte verwirrt fest, daß dieser wieder anfing zu lachen.

„Gar nichts“, antwortete er mit einer rauhen Stimme, die Fireball merkwürdig vertraut vorkam, „ich habe doch schon alles, was ich will.“ Er machte eine kurze Pause und trat noch näher an die Zelle heran: „Und, wie gefällt es Dir im Gefängnis, Fireball?“

Der Star Sheriff wußte nicht, was er erwidern sollte, diese Gestalt flößte ihm Angst ein.

„Hättest wohl nicht gedacht, daß Du auch mal so schnell auf der anderen Seite stehen würdest, wie?“

„Wer zum Teufel sind Sie?“ Fireballs Blick zuckte kurz hinüber zu seinem Kopfkissen, wo wohl verwahrt der Blaster von Colt lag. Warum hatte er ihn nur nicht gleich mitgenommen, als er aufgesprungen war; jetzt war er außer Reichweite.

„Es stimmt mich ein wenig traurig, daß Du mich nicht erkennst, aber das war wohl nicht anders zu erwarten. Hättest wahrscheinlich auch nicht damit gerechnet, mich so schnell wiederzusehen!“ die Gestalt lehnte sich an die Tür und begann stetig mit den Knöcheln seiner rechten Hand dagegen zu klopfen. Das machte Fireball ganz wahnsinnig: „Verschwinden Sie, oder ich rufe nach der Wache!“

„Idiot, siehst Du nicht, daß ich heute nacht die Wache bin?“ die Gestalt nahm kurz die Uniformmütze vom Kopf und nickte damit leicht in Fires Richtung: „Es wird Dich also niemand hören...“

„Sagen Sie mir endlich wer Sie sind und was Sie wollen!“ dem Rennfahrer wurde zunehmend mulmiger und er hatte seine Nerven kaum noch unter Kontrolle.

„Eigentlich wollte ich mich nur vergewissern, daß es Dir hier auch gut geht, nachdem Du doch schon meinem kleinen Anschlag entkommen bist!“ eine Reihe weißer Zähne blitzte im Dunkeln auf und Fireball ballte instinktiv die Fäuste. Colt hatte also recht gehabt. Der Bombenanschlag auf dem Rollfeld hatte ihm gegolten und nicht Mandarin.

„Sie verdammtes Schwein“, brach es aus ihm heraus, „Sie haben Mandarin umgebracht!“

Sein Gegenüber zuckte hierauf nur lässig die Schultern: „Was kann ich dafür, wenn diese kleine Pilotenschlampe meinen schönen Plan durchkreuzt...“

„Wagen Sie es nicht noch einmal, sie so zu nennen!“ schrie Fireball erhitzt und rannte wütend gegen die Tür. Die Gestalt trat müde lächelnd einige Schritte zurück: „Na, na, Fireball, wer wird sich denn gleich so aufregen?“

„Mörder...“ mit geballten Fäusten schlug der Star Sheriff gegen die Eisentür.

„Ist es nicht komisch“, der Unbekannte begann mit verschränkten Armen vor der Zelle auf und ab zu gehen, „eigentlich wollte ich Dich in dieser Halle sterben sehen, aber jetzt, wo mir Deine kleine Freundin dazwischen gekommen ist, muß ich sagen, daß mir das Ergebnis sogar noch besser gefällt. Der große Held Fireball sitzt wegen Mordes an einem Sterncaptain hinter Gittern, ist das nicht amüsant?“

„Und wieso haben Sie es auf mich abgesehen?“

„Weil Du mir schon immer der größte Dorn im Auge gewesen bist, Fireball!“ flüsterte die Gestalt mit Grabesstimme: „Aber nun bist Du ja aus dem Weg geräumt und ich kann genüßlich verfolgen, wie man Dich verurteilen wird. Und dann wird ein gewisser weiblicher Star Sheriff sicherlich Trost brauchen, um über Dein übles kleines Schicksal hinweg zu kommen!“

Das Blut gefror Fireball in den Adern: „Was zum Teufel meinen Sie damit?“ schrie er den Unbekannten an und rammte erneut seine Hände gegen die Tür.

„Ich werde April auch nett von Dir grüßen, wenn ich Sie besuchen gehe!“ ein kehliges Lachen folgte.

„Du Dreckskerl, laß Deine Finger von ihr!“ es hatte den Anschein, als würde der Star Sheriff die Tür mit bloßer Körperkraft aufbrechen wollen, was sein Gegenüber natürlich nur um so mehr amüsierte.

„Meine Finger von ihr lassen, wo Du doch nun endlich nicht mehr zwischen uns stehst, Du machst Witze!“ er trat nun ganz nahe an die Tür heran und zückte ein Feuerzeug aus der Hosentasche: „Weißt Du denn immer noch nicht, wer ich bin, Kleiner?“ das Feuerzeug klickte kurz und erhellte mit einer orange-gelben Flamme das von Brandwunden entstellte Gesicht des Fremden, das von kurzen blauen Haaren eingesäumt war.

Fireball wich keuchend zurück: „Jesse...!“

Das Feuerzeug erlosch: „Ja, ich bin es, der gute alte Jesse...“

„Aber“, der Star Sheriff rang nach Atem, „ich dachte, Du wärst...“

„Tot“, vollendete Jesse den Satz und zeigte wieder sein weißes Grinsen, „ich gebe zu, daß dafür auch nicht mehr viel gefehlt hätte. Ich habe den Sprung in die Phantomzone gemacht, als ich schon mittendrin in der Explosion des Phantom-Planeten gewesen bin. Ein paar Sekunden länger, und ich wäre Grillfleisch gewesen. So bin ich mit ein paar kleineren Blessuren davon gekommen“, er strich sich bedächtigt über das entstellte Gesicht.

Fireball begriff jetzt auch, wieso ihm Jesses Stimme zwar so bekannt vorgekommen war, er sie aber nicht hatte zuordnen können. Sicherlich hatte die gewaltige Hitze und das Feuer ihm nicht nur äußerlichen Schaden zugefügt, sondern ihm auch die Lunge und die Stimmbänder verbrannt!

„Und wieso bist Du nicht mit den anderen Schmutzfüßen in Deiner Phantomzone geblieben?“ vorsichtig bewegte sich Fireball zurück um in die Nähe des Kopfkissens zu kommen, ohne daß Jesse etwas bemerkte. Er mußte den Blaster erreichen!

„Weil ich Rache will“, dieses Mal schlug Jesse mit den geballten Faust gegen die Tür, „Ihr miesen Star Sheriffs habt meine Pläne durchkreuzt und alles zerstört, was ich aufgebaut hatte, dafür werdet Ihr büßen...“

„Und weil Du Dich an mir rechen wolltest, mußte Mandarin sterben...“ Fireball spuckte ihm diese Worte förmlich entgegen.

„Ich kann nicht behaupten, daß mir ihr Tod sonderlich nahe geht, aber ich verspreche Dir, daß ich bei meinem nächsten Plan nicht zulassen werde, daß man ihn mir durchkreuzt!“

„Und was ist Dein nächster Plan?“ der Blaster war schon beinahe in Reichweite.

„Das habe ich Dir doch gesagt, ich werde wohl erst einmal die arme April darüber hinweg trösten müssen, daß sie Dich so schnell nicht wiedersehen wird. Und wenn ich ehrlich sein soll, habe ich mich da schon Jahre drauf gefreut...“

„Nicht ein Haar wirst Du ihr krümmen, Mistkerl“, blitzschnell drehte sich Fireball zur Seite, griff nach dem Blaster und feuerte ihn dreimal kurz hintereinander auf Jesse ab, doch dieser war schon in den Schutz der Mauer zurück getreten. Leise lachend hörte man ihn jetzt den Gang hinunter schlendern: „Ich muß sagen, Du schaffst es immer wieder, mich zu beeindrucken, aber das wird Dir dieses Mal nicht viel nützen. Ich werde April aber von Deinem mutigen Einsatz berichten, wenn ich meinen Spaß mit ihr habe...“

„Jesse“, brüllte Fireball außer Kontrolle und rannte gegen die Tür, „Du mieses Schwein, komm zurück.“ aber Jesse war schon verschwunden.

„Ich schwöre Dir, ich kriege Dich!“
 

Als April mitten in der Nacht erwachte, lief ihr ein kleiner Schauer über den Rücken. Ihre Balkontür stand noch immer offen, weil die Luft abends so stickig gewesen war, daß man kaum hatte einschlafen können. Doch nun hatte es sich stark abgekühlt und eine kalte Brise strich über ihre nackten Schultern. Sanft wiegten sich die Vorhänge mit leichtem Rauschen im Wind und warfen unnatürliche Schatten auf den Fußboden. April fröstelte. Normalerweise machte ihr das nichts aus, doch nach den Ereignissen der letzten Tage war ihr Nervenkostüm arg angegriffen. Und sich nun vorzustellen, es könnte sich jemand durch die offene Balkontür eingeschlichen und hinter den Gardinen versteckt haben, war das letzte, was sie momentan gebrauchen konnte.

Entschlossen hüllte sie sich in ihre dünne Bettdecke und stand auf, um die Tür zu schließen. Wie ruhig draußen doch alles wirkte, ja beinahe gespenstisch. Sie zog die Decke etwas fester um ihren Oberkörper und trat hinaus auf den Balkon. Die kühle Nachluft umfing sie und spielte mit ihrem offenen Haar. Der Himmel war sternenklar und der leuchtende Vollmond tauchte die Umgebung in ein unnatürliches Gemisch aus Licht und Schatten.

‚Wie es wohl Fireball geht?‘ schoß es ihr durch den Kopf. Wie mußte es wohl in einer solchen Nacht sein, alleine in einer Gefängniszelle zu sitzen, angeklagt für einen Mord, den man nie begangen hatte. Sicherlich fühlte er sich schrecklich einsam und verzweifelt! Aprils Augen begannen bei diesem Gedanken zu brennen. Warum hatte Colt sie auch nicht zu ihm gelassen, hatte er denn gedacht, sie würde den Anblick von Fireball nicht verkraften? Er brauchte sie doch, jetzt mehr als je zuvor!

Morgen würde sie ihn besuchen fahren, egal wer versuchen würde, sie daran zu hindern. Und dann konnten sie gemeinsam überlegen, was als nächster Schritt zu unternehmen war, um Fireballs Unschuld zu beweisen. Sie nickte energisch, um sich ein wenig Mut zuzusprechen und ging dann zurück ins Schlafzimmer.

Nachdem sie die Balkontür fest verschlossen hatte, warf April die Bettdecke zu Boden und schlich barfuß hinüber ins Wohnzimmer und weiter in die Küche, weil sie plötzlichen Durst verspürte. Ihr hauchdünnes, kurzes Seidennachthemd ließ die Silhouette ihres Körpers erkennen, als sie den Kühlschrank öffnete und dessen Licht ein wenig die Dunkelheit in der Wohnung erhellte.

„Deine Schönheit verschlägt mir immer wieder den Atem, weißt Du das?“

Mit einem lauten Schrei ließ April den Tetra-Pak mit Orangensaft fallen und fuhr zu Tode erschrocken herum. Dort auf ihrem Sessel saß eine dunkle Gestalt und beobachtete sie.

April zitterte am ganzen Körper: „W...wie kommen Sie hier herein?“ Saft lief langsam über den Küchenboden und schloß ihre Füße in eine kleine Lache ein.

„Daß auch Du mich nicht erkennst...“ die Gestalt stand bedächtig auf und April wich entsetzt einen Schritt zurück, wobei sie beinahe in der Saftpfütze ausgerutscht wäre: „Wer...sind Sie?“ stammelte sie ängstlich, während sie versuchte hinter sich auf der Küchenarbeitsplatte irgendeine brauchbare Waffe zu finden. Ohne Erfolg!

Ihr Gegenüber trat nun ins Licht der offenen Kühlschrank und April stieß einen kleinen Schrei aus, wobei sie sich die Hände ins Gesicht schlug: „J...Jesse...“ erschrocken blickte sie auf das entstellte Gesicht, das sie triumphierend angrinste.
 

„Was zur Hölle soll dieser Lärm?“ ein entnervter Soldat trat vor Fireballs Zelle und schlug mit der flachen Hand dagegen. Sein Dienst fing ja hervorragend an! Zuerst war die Wache, die die Schicht vor ihm gehabt hatte verschwunden, ohne ihm einen Bericht über eventuelle Vorkommnisse zu geben und nun machte auch noch einer der Gefangenen Rabatz.

„Wo zur Hölle haben Sie gesteckt“, schrie Fireball aufgebracht und klammerte seine linke Hand um die Eisenstäbe, „ich schreie mir hier seit einer halben Stunde die Seele aus dem Leib, ohne das sich irgend jemand drum schert!“

Der Soldat legte gereizt eine Hand auf seine Waffe: „Mein Einsatz hat gerade erst angefangen, und ehrlich gesagt nervt es mich gewaltig, wenn ich mich gleich um so einen Unruhestifter kümmern muß!“

„Hören Sie auf zu schwafeln, Mann“, Fireball rüttelte vergeblich an der Tür, „Sie müssen mich auf der Stelle hier heraus lassen...“

Der Lieutenant brach in schallendes Gelächter aus, bevor der Star Sheriff seinen Satz beenden konnte: „Aber natürlich, wenn es weiter nichts ist. Hätten Sie vielleicht auch gern ein Taxi oder eine Limousine, die Sie zum Raumhafen bringen soll?“ er machte Anstalten sich wieder in sein Büro aufzumachen.

„Das ist ein Notfall, um Himmelswillen. Miss Eagle schwebt in Lebensgefahr...“

„Nun mal ganz sachte“, der Soldat kam zurück und starrte Fireball mit einer Mischung aus Langeweile und Gereiztheit an, „Miss Eagle schwebt also in Lebensgefahr, ja. Und wie bitte kommen Sie auf diese Vermutung? Hat Ihnen das ein Vögelchen zugeflüstert?“

Fireball geriet in Rage. Hier ging es um Aprils Leben und dieser dämliche Kerl spielte Spielchen mit ihm: „Jesse Blue ist just in diesem Augenblick auf dem Weg zu Miss Eagles Apartment, und wenn wir nicht sofort...“

„Oh...“ der Lieutenant pfiff beeindruckt durch die Lücke zwischen seinen Schneidezähnen, „Jesse Blue, sagen Sie, ja! Ist er zurück von den Toten?“

„Er war niemals tot, Sie Vollidiot“, Fireball schlug wütend gegen die Eisenstäbe, „er ist eben hier gewesen, vor gut einer halbe Stunde...“

„Hier, in diesem Gefängnis?“ nun fing der Soldat wohl doch an, an Fireballs Verstand zu zweifeln.

„Ja, zum Geier, hier in diesem Gefängnis. Ich habe keine Ahnung, wie er es geschafft hat, hier hereinzukommen, aber er war hier. Er hat die Bombe auf dem Raumhafen gelegt und jetzt will er sich Miss Eagle holen.“

„Also, ganz ehrlich, glauben Sie, ich kaufe Ihnen diese haarsträubende Geschichte ab? Ich gebe ja zu, das sie wirklich gut ist, aber es reicht leider noch nicht ganz, um mich davon zu überzeugen, einen angeklagten Mörder freizulassen!“

Der Star Sheriff wurde rasend: „Dann informieren Sie schnellstens Commander Eagle und Saber Rider, wenn Sie mir nicht glauben. Sie müssen sofort zu Miss Eagle um für ihre Sicherheit zu sorgen!“ reif er hitzig und trat gegen die Tür.

Den Soldaten schien dieses kaum zu kümmern: „Nichts dergleichen werde ich tun“, murmelte er grimmig, „wenn Sie wirklich erwarten, daß ich meinen Job riskiere, weil ich den Commander um diese unchristliche Zeit aus dem Bett gerissen habe, nur weil Sie unter Hirngespinsten leiden, dann sind Sie dümmer, als ich dachte!“ mit einem flapsigen Schulterzucken drehte er sich auf dem Absatz um, so als erachtete er die Unterhaltung für beendet.

„Dann geht es wohl nicht anders...“ hörte er Fireball murmeln und drehte sich verwundert noch einmal zu ihm um. Er blickte geradewegs in die Mündung eines ziemlich realistisch aussehenden Blasters: „Wie zur Hölle...“ keuchte er und griff automatisch nach seiner eigenen Waffe.

„Das“, bellte Fireball grimmig, „würde ich an Ihrer Stelle lieber lassen!“ Der Lieutenant ließ sofort die Hände sinken: „Wo haben Sie den her?“ fragte er zittrig ohne sich auch nur einen Millimeter vom Fleck zu rühren.

„Tut nichts zur Sache“, blaffte der Starsheriff zurück, „Sie werden jetzt schön brav diese Tür aufschließen und mich hier herauslassen, comprende?“ er wedelte ein wenig mit der Waffe, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.

„Sie...Sie würden es nicht wagen, auf einen Soldaten des Kavallerieoberkommandos zu schießen...“ stammelte sein Gegenüber, was Fireball ein gehässiges Grinsen aufs Gesicht malte: „Mein lieber Freund, ich sitze hier sowieso schon wegen Mordes an einem Sterncaptain, glauben Sie ernsthaft, da würde der Tod eines kleinen Lieutenant noch einen Unterschied machen?“

Einen Moment lang blickte der Soldat Fireball an, als wäre er zur Salzsäule erstarrt, dann trat er langsam näher und betätigte mit zittrigen Händen die Konsole, die in einem sicheren Abstand zur Zelle angebracht war. Mit einem leisen Zischen sprang die Tür auf. Der Star Sheriff trat eilig auf den Flur hinaus und bedeutete dem Soldaten, er solle sich anstatt seiner in den kleinen Raum begeben.

„Damit kommen Sie niemals durch“, drohte dieser giftig, so als hätte er ein Quentchen seines Mutes wiedergefunden, „die finden Sie überall!“

Fireball warf die Tür mit einem lauten Knall ins Schloß: „Vorerst wird wohl niemand mitbekommen, daß ich verloren gegangen bin, denn der nächste, der Dich vermissen wird, Kumpel, wird wohl Deine Wachablösung sein...“ das Grinsen auf seinem Gesicht wurde breiter, „ich würde ja gern noch ein bißchen hier bleiben und mit Dir plaudern, aber dazu fehlt mir im Moment die Zeit!“

Entschlossen setzte er sich, gefolgt von den üblen Flüchen des eingesperrten Lieutenants, in Bewegung und rannte den Gang hinunter in Richtung Freiheit. Er mußte sich beeilen, denn sicherlich war Jesse schon auf dem Weg zu April, wenn er ihr Apartment nicht sogar schon erreicht hatte!

April durfte einfach nichts passieren. Wenn Jesse ihr auch nur ein Haar krümmte, schwor er sich, ihn den qualvollsten Tod sterben zu lassen, den man sich nur vorstellen konnte.

Er bog am Ende des langen Ganges rechts um die Ecke und erreichte das kleine Büro, in dem sich die Wachen dieses Gefängnistraktes normaler Weise aufhielten. Hier war alles ruhig und nichts deutet darauf hin, daß Fireball auf seiner Flucht noch irgendwelche Gegenwehr zu erwarten hatte.

„Ich glaube, ich muß mich bei Gelegenheit mal mit Commander Eagle über diese lausigen Sicherheitsvorkehrungen unterhalten, einfacher kann man es den Leuten ja gar nicht machen, stiften zu gehen!“ er schüttelte ein wenig verständnislos den Kopf, dankte dem Oberkommando aber gleichzeitig dafür, daß man es auch ihm so leicht gemacht hatte, aus seiner Zelle zu entfliehen. Fireballs Blick fiel auf die Uniformjacke und die Kopfbedeckung des Wachsoldaten, die er achtlos auf einen Stuhl in der Ecke des Raumes geworfen hatte. Anscheinend hatte dieser sich wohl auf eine ruhige und beschauliche Nacht eingerichtet, bis der Star Sheriff ihm dazwischen gefunkt hatte.

Schnell griff Fireball nach den Sachen und warf sie über. Zwar spannte die Jacke ein wenig an den Schultern, und die Mütze rutschte ihm beinahe bis zu den Ohren, doch es würde reichen müssen, um an den Posten am Tor vorbeizukommen! Schnell lief er weiter in Richtung Ausgang.

Er hatte es schon beinahe geschafft, den Komplex ohne Zwischenfall zu durchqueren, als er sich einer großen, eisernen Tür gegenüber sah, die weder Griff noch Knauf besaß, ihn aber offensichtlich als einziges Hindernis noch von der Außenwelt trennte. Neben der Tür war ein kleines elektronisches Terminal angebracht, auf dem ein etwa briefmarkengroßes Display schimmerte. Fireball wußte genau, was das zu bedeuten hatte. Diese Tür ließ sich nicht durch irgendeinen programmierten Code öffnen, sondern sie war auf Fingerabdrücke geprägt. Sobald jemand ohne Berechtigung seinen Daumen auf das kleine Display drückte, würde der Alarm losschlagen und binnen Sekunden wären Soldaten zur Stelle, um den Eindringling oder den Flüchtling dingfest zu machen. Er atmete tief durch und trat an das Display heran. Als Mitglied der Star Sheriffs hatte er zu jedem Gebäude und zu jeder Einrichtung des Militärs Zugang, doch was, wenn man ihm diese Rechte im Moment seiner Verhaftung aberkannt hatte?

Es half nichts, Fireball mußte einfach darauf vertrauen, daß noch nicht genügend Zeit seit seiner Inhaftierung vergangen war und daß man noch nicht daran gedacht hatte, seine ID aus den Zentralcomputern des Oberkommandos zu löschen. Mit laut pochendem Herzen drückte er seinen Daumen auf das leuchtende Feld und erwartete mit zusammen gekniffenen Augen das Losheulen der Sirene. Doch nichts dergleichen geschah.

Das Terminal gab einige piepsende Laute von sich und schon schwang die Eisentür zur Seite und die kühle Nachtluft von Yuma schlug Fireball entgegen. Erleichtert atmete er auf: „Noch ein Punkt, der Commander Eagle interessieren sollte!“

Er lief hinaus auf den kleinen, von Licht überfluteten Parkplatz, auf dem sich Jeeps und andere Wagen des Oberkommandos aneinander reihten. Er steuerte das erstbeste Fahrzeug an und drückte seinen Daumen wiederum auf eine Platine, die unterhalb des Griffes der Fahrertür angebracht war. Wenn es mit den Türen des Gefängnistraktes funktionierte, dann sollte es doch eigentlich ein leichtes für ihn sein, einen Jeep des Militärs zu klauen!

Und richtig vermutet aktivierte die Berührung seines Fingers die Systeme des Wagens innerhalb von Sekunden und er konnte ohne Probleme die Tür öffnen. Es war zwar nicht sein Red Fury Racer, das merkte man gleich, wenn man sich in die harten und schon recht ausrangierten Sitze warf, aber das war nun einmal im Moment die schnellste Möglichkeit, um zu April zu kommen.

Der Motor heulte auf und mit quietschenden Reifen verließ das Vehikel den Parkplatz. Fireball schaltete das Kom-Gerät des Wagens ein und gab den Zugangsnamen von Colt in die Tastatur.

„Verbindung zum gewünschten Objekt konnte nicht hergestellt werden!“ quakte eine Computerstimme und das Kom-Gerät schaltete sich automatisch ab.

„Verdammt...“ Fireball hieb auf das Lenkrad. So etwas in der Art hatte er schon befürchtet. Es war mitten in der Nacht, und Colt hatte seinen Kommunikator abgeschaltet. Wahrscheinlich schlief er sowieso bei Robin und würde erst am nächsten Morgen wieder zu erreichen sein. Und das war definitiv zu spät!

Fireball gab eine weiter Nummer ein und wartete mit flehenden Blicken, ob sich eine Leitung aufbaute.

„Verbindung zum gew...“

„Ja, ja, ja!“ schrie Fireball und schlug wütend auf die Konsole, die augenblicklich verstummte. Also war auch Saber Rider so unheimlich schlau gewesen, seinen Kommunikator über Nacht abzuschalten. Der Star Sheriff biß sich auf die Unterlippe. Colt oder Saber zu erreichen wäre die beste Möglichkeit gewesen, um April zu schützen, denn immerhin befanden sie sich, jedenfalls normaler Weise, zu nachtschlafender Zeit in ein und demselben Wohnblock wie April. Aber diese Möglichkeit fiel nun leider außer Betracht. Jetzt lag es allein an Fireball so schnell wie es nur ging zu April zu kommen, um sie vor Jesse Blue zu schützen. Wenn es hierfür nicht sogar schon zu spät war.
 

„Warum so ängstlich, süße April“, Jesse trat mit einem häßlichen Grinsen auf sie zu, „Du wirst Dich doch nicht vor mir fürchten!“

„Wie kommst Du hier herein?“ April drängte sich so eng wie möglich gegen die Wand hinter sich, so als hoffte sie im Stillen, sie würde sich jeden Moment auftun, um ihr einen Fluchtweg zu eröffnen. Ihr Herz raste wie verrückt und ihre Finger zitterten wie Espenlaub. Es mußte ein schlechter Traum sein; es war einfach unmöglich, daß Jesse Blue hier vor ihr stand...

„Netter Weise hattest Du die Balkontür für mich aufgelassen“, wie in Zeitlupe kam er immer näher, „aber Du hast so wunderschön ausgesehen, wie Du so friedlich geschlummert hast, daß ich Dich einfach nicht wecken konnte. Allerdings muß ich sagen, daß dieser Anblick noch viel atemberaubender ist!“ mit verlangendem Blick starrte er auf Aprils Busen, der durch die feinen Fasern des Nachthemdes schimmerte. Hastig riß sie die Arme nach oben und verschränkte sie vor der Brust.

Jesse konnte sein Amüsement darüber nicht verbergen: „Nicht doch, April, eine solche Schönheit wie die Deine sollte man nicht verbergen“, jetzt war er nur noch Zentimeter von ihr entfernt und April stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben, „Du kannst Dir gar nicht vorstellen, wie lange ich mich schon danach gesehnt habe, Dich in so einer netten Aufmachung vor mir zu sehen...“

Er wollte ihre Wange berühren, doch in dem Moment machte sie einen Ausfall zur Seite und stürzte ins Wohnzimmer. Sie wußte, auf dem kleinen Tisch in der Ecke hatte sie ihren Blaster am Abend abgelegt, aber bevor sie ihn erreichen konnte, klammerten sich Jesses Hände um ihren Oberkörper und er zog sie fest an ihn: „Es hat doch keinen Sinn vor mir wegzulaufen“, flüsterte er ihr sanft ins Ohr.

„Laß mich los...“ mit Händen und Füßen versuchte April sich zu wehren, sich aus seiner Umklammerung zu befreien. Grob wirbelte er sie herum und stieß sie rücksichtslos aufs Sofa nieder. Hastig versuchte sie aufzustehen, doch bevor sie sich auch nur einen Millimeter bewegt hatte, spürte sie schon, wie das Gewicht von Jesses Körper sie niederdrückte.

„Geh runter von mir Du Mistkerl!“ verzweifelt trommelte sie mit Fäusten gegen seinen Brustkorb, was er sich einige Sekunden mit einem hämischen Grinsen gefallen ließ. Dann umgriff er rabiat ihre Handgelenke, zwängte sie hinter ihrem Kopf auf das Sofa nieder und kam mit seinem Gesicht ganz nah zu ihrem hinunter: „Niemand wird kommen, um Dir zu helfen, Du kannst also ebensogut aufhören, Dich zu wehren!“ April spürte seinen Atem auf ihren Lippen und wandte den Kopf zur Seite um ihm auszuweichen.

„Jetzt gibt es nur Dich und mich!“ flüsterte er und berührte dabei mit seiner Nasenspitze ihr rechtes Ohr.

„Du bist krank, Jesse“, flüsterte April ebenfalls, doch ihre Stimme zitterte, „was willst Du von mir?“ Tränen stiegen ihr in die Augen.

„Was ich von dem Moment an wollte, als ich Dich damals in der Kadettenschule zum ersten Mal gesehen habe“, er hielt inne und streichelte mit den Daumen sanft ihre Handflächen, „ich will Dich, April!“ ein wahnsinniger Ausdruck trat auf sein Gesicht, der April erschauern ließ: „Aber Du weißt doch, daß ich Dich nicht liebe...“ flehte sie unter Tränen und versuchte kraftlos sich zu befreien.

„Nein“, stimmte Jesse ihr sarkastisch zu, „Du schenkst Dein Herz lieber einem idiotischen Rennfahrer, der Dich mit der erst besten Pilotin, die er finden kann, betrügt!“

Ein leises Wimmern war ihre einzige Antwort.

„Ich weiß sowieso nicht, was Du an diesem Fireball gefunden hast. Was hat er, was ich nicht habe, April?“

„Ein Herz...“ wisperte sie beinahe tonlos und versuchte, seinem Blick standzuhalten.

Verdutzt blickte Jesse auf sie hinunter: „Meinst Du denn, ich habe kein Herz? Wie sollte ich Dich denn sonst lieben können, wenn ich kein Herz hätte? Ich begehre Dich so sehr, wie es dieser Wichtigtuer niemals können wird...“

Entsetzt spürte April, wie er sich zu ihr hinunter beugte und seine Lippen auf die ihren preßte. Angewidert riß sie den Kopf zur Seite, aber das hielt Jesse nicht ab. Er bedeckte erst ihre Wange mit Küssen und dann wanderte seine Zunge langsam ihren Hals hinunter bis zum Ansatz ihres Negligés.

„Bitte“, flehte April weinend, „hör auf damit. Wenn Du mich wirklich liebst, dann zwing mich nicht dazu, Deine Gefühle zu erwidern!“ ihr ganzer Körper war vor lauter Abneigung zum Bersten gespannt.

Jesse lächelte triumphierend: „Es tut mir leid, aber Deine Schönheit ist einfach zu überwältigend als daß ich sie ignorieren könnte...“ er zog Aprils Arme neben ihren Körper und klemmte sie unter seinen Knien ein. Mit den nun frei gewordenen Händen begann er beinahe zärtlich die Konturen ihres Gesichtes nachzuziehen. Er umrundete ihre Augen, fuhr an den Nasenflügeln entlang, über ihre Wangen, die von ihren Tränen ganz naß waren und zog die Konturen ihrer Lippen nach: „Eine Schande, diesen wundervollen Mund Fireball zu überlassen...“ energisch hielt er jetzt ihren Kopf mit den Händen fest und drückte seine Lippen fest auf die ihren. Wie von Schmerzen heimgesucht schloß April fest die Augen und betete, daß es bald vorbei sein würde. Sie preßte ihre Lippen so energisch zusammen, wie sie nur konnte, aber schon im nächsten Augenblick spürte sie, wie sich Jesses Zunge gewaltsam dazwischen schob und begann, ihren Mund zu erforschen. Von Ekel überwältigt biß April mit ganzer Kraft zu und Jesse zuckte mit einem Schmerzensschrei zurück: „Verdammtes Biest...“ ein heller Blitz, gefolgt von wahnsinnigen Schmerzen durchzuckte Aprils Kopf, als Jesse ihr mit flacher Hand mitten ins Gesicht schlug.

„Ich werde Dich schon noch zähmen, Du kleine Wildkatze!“ er biß ihr so stark in die Schulter, daß April schreien mußte: „Bitte Jesse, hör auf. Bitte...Du tust mir weh...“ Aprils Stimme versagte unter lautem Schluchzen.

„Glaub mir, Liebes“, jetzt küßte Jesse die Stelle, wo seine Zähne sich in ihre Haut gegraben hatten, „ich will Dir nicht weh tun. Wenn Du keine Zicken mehr machst, dann werde ich das auch nicht mehr müssen, verstehst Du.“

Schniefend nickte April und schloß die Augen, schwer entschlossen alles zu ertrage, was Jesse mit ihr tun würde. Andernfalls würde er sie wahrscheinlich töten.

„So ist es brav, April“ er strich ihr liebevoll eine Haarsträhne aus dem verweinten Gesicht, „weißt Du, der kleinen Mandarin habe ich auch nicht weh tun wollen, aber sie mußte sich ja leider in Dinge einmischen, die sie nichts angingen!“

„Du...“ April starrte ihn haßerfüllt an, „Du hast Mandarin umgebracht?“

„Das wollte ich wirklich nicht“, gedankenverloren streichelte er langsam ihren Hals hinunter bis zu den Trägern des Negligés, „ich hatte die Falle eigentlich für Fireball gedacht, aber sie hat leider dazwischen gefunkt.“ Wieder küßte er ihren Hals und fuhr dabei leicht mit der rechten Hand über ihren Busen.

April biß die Zähne zusammen. Jesse hatte also Mandarin auf dem Gewissen. Er hatte Fireball umbringen wollen, doch der Plan war nicht aufgegangen... Seine Berührungen verursachten bei ihr eine Gänsehaut. Noch nie zuvor war sie von einem Mann so angefaßt worden!

„Bitte, Jesse, laß mich gehen...“ flehte sie mit noch immer geschlossenen Augen, doch sie wußte natürlich, daß das wenig Zweck hatte.

„Wir haben doch gerade erst begonnen, uns zu amüsieren...“ er richtete sich auf und schob behende die kleinen dünnen Träger von Aprils Schultern und zog den Stoff bis zu ihrem Bauchnabel hinunter. Scham stieg in ihr auf und sie flehte, daß irgend jemand kommen und ihr helfen möge.

Mit erregtem Blick zog Jesse langsam die Formen von Aprils Busen nach, bevor er seine Hände begierig um ihre weiblichen Rundungen schloß und fordernd zu massieren begann. April trat mit den Füßen aus, um Jesse zum Aufhören zu bringen, aber er war wie besessen. Das nächste, was sie spürte, waren seine Zähne, die sich um eine ihrer Brustwarzen schlossen, während seine rechte Hand noch immer die andere Brust bearbeitete.

„Bitte...nein...“ sie formte diese Worte nur mit den Lippen und weinte stumme Tränen der Verzweiflung und des Abscheus.

„Schließlich muß ich Fireball doch etwas zu erzählen haben, wenn ich ihn das nächste Mal im Gefängnis besuche!“ murmelte Jesse erregt. Seine rechte Hand wanderte nun gemächlich über ihren linken Oberschenkel. Sofort schlang April die Beine übereinander, denn sie hatte seine Absicht erkannt. Natürlich blieb auch diese Anstrengung ohne Erfolg, denn Jesse war ihr an Kraft haushoch überlegen. Gewaltsam zwängte er seine Hand zwischen ihre Schenkel und versuchte, seine Finger an einem Beinausschnitt unter ihr Seidenhöschen zu schieben.

„Wenn Du nicht sofort Deine dreckigen Griffel von ihr nimmst, blase ich Dir den Schädel weg!“

Entgeistert ließ Jesse von April ab und starrte mit weit aufgerissenen Augen in den Lauf eines Blasters, der direkt auf sein Gesicht zielte: „Das darf doch nicht...“

„Fireball!“ noch nie war April erleichterter gewesen, als beim Anblick des jungen Mannes, der mit grimmiger Miene im Dunkel ihres Wohnzimmers stand und eine Waffe auf ihren Angreifer richtete.

„Steh auf, Jesse, sofort!“ Fireball trat einen Schritt auf das Sofa zu und unterstrich seine Worte mit einer leichten aufwärts Bewegung des Blasters.

Jesses erster Schreck war verflogen und ein kleines Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit, als er betont langsam aufstand. Geradezu hilfsbereit wollte er Aprils Spaghettiträger wieder über ihre Schultern streifen, doch noch bevor er sie berühren konnte, drückte sich kaltes Metall an seine rechte Schläfe: „Wag es nicht!“ Fireballs Worte klangen wie das Knurren eines tollwütigen Hundes.

April griff hastig nach ihrem Negligé und schob sich mit den Füßen nach hinten in die äußerste Ecke des Sofas um so schnell wie möglich aus Jesses Reichweite zu kommen. Dieser grinste matt: „Dabei haben wir uns doch gerade so prächtig amüsiert“, betont gelassen schob er sein linkes Knie vom Sofa und stand nun seitlich zu Fireball, der ihm immer noch die Waffe an den Kopf hielt, „ich denke, da habe ich Dich wohl unterschätzt, Kleiner!“

Fireball ignorierte seinen überflüssigen Kommentar: „Bist Du in Ordnung, April? Hat Dir dieser Dreckskerl irgend etwas angetan?“ er warf seiner Freundin einen besorgten Blick zu. Erleichtert atmete er auf, als er sie stumm den Kopf schütteln sah.

„Leider bist Du zu früh hier reingeplatzt“, Jesse beäugte April mit ausziehenden Augen und leckte sich theatralisch die Lippen, „sonst hätte ich vielleicht zu Ende bringen können, wozu Du Star Sheriff Schlappschwanz bis jetzt nicht in der Lage gewesen bist!“

„Du verdammter...“

„Fireball, nein!“

Der Rennfahrer hatte zu einem Schlag ausgeholt, mit dem er dem Verräter die Waffe ins Genick rammen wollte, doch Aprils Aufschrei hatte ihn in letzter Sekunde aufhalten. Fragend und verständnislos blickte er sie jetzt an. Konnte es tatsächlich sein, daß sie, nach allem, was Jesse ihnen angetan hatte, immer noch so etwas wie Mitleid für ihn empfand?

„Wenn Du das tust, dann bist Du nicht besser als er!“ flehte sie mit bebender Stimme, wagte es aber nicht, ihre Augen zu heben. Fireball war für den Bruchteil einer Sekunde so verwirrt über Aprils Verhalten, daß er seine Aufmerksamkeit und Jesse Blue vergaß.

Allerdings sollte er diese Nachlässigkeit noch im nächsten Moment bereuen.

Jesse hatte sein Chance gewittert, als Fireballs Augen kurz von ihm zu April hinüber gewandert waren. Blitzartig schlug er dem Star Sheriff mit der rechten Hand den Blaster weg und verpaßte ihm mit der linken einen Fausthieb in die Magenkuhle.

„Fireball...“ April schrie auf, als sie Fireball mit schmerzverzerrtem Gesicht einige Schritte zurück taumeln sah, doch Jesse ließ ihm keine Zeit, sich von diesem unerwarteten Angriff zu erholen. Mit einem Wutschrei, der nichts menschliches mehr an sich hatte, stürzte er sich auf sein Gegenüber und riß Fireball mit sich zu Boden.

Sterne explodierten vor dessen Augen und ein dumpfer Schmerz vernebelte ihm die Sinne, als er mit dem Schädel auf dem Boden aufschlug. Er konnte Aprils erstickte Schreie hören und spürte ein großes Gewicht, das seinen Körper auf den Boden drückte. Er öffnete benommen die Augen und sah das grinsende Gesicht von Jesse über sich, das ihn funkelnd angrinste: „Ich habe Dich wohl doch nicht unterschätzt“, flüsterte er gefährlich leise und senkte seinen Kopf. Fireball konnte jetzt seinen heißen Atem spüren.

„Ich habe schon lange auf diesen Augenblick gewartet, Fireball“, Jesse griff hinter sich in seinen Stiefel und zog ein Messer mit einer etwa 20 cm langen Klinge daraus hervor, „wenn ich es mir recht überlege, war es gar nicht so schlecht, daß Dich die Bombe nicht erwischt hat. Ich glaube, es wird mir ein noch viel größeres Vergnügen bereiten, Dich mit meinen eigenen Händen zu töten...!“ er drückte das Messer gegen Fireballs rechte Wange und zog es langsam hinunter zu seinem Kinn. Ein brennender Schmerz durchzuckte den Rennfahrer und April stockte der Atem, als sie das dünne Blutrinnsal sah, das sich auf Fireballs Wange bildete: „Bitte, Jesse, laß ihn in Ruhe! Ich tue alles, was Du willst, aber tu ihm nichts!“ sie war aufgestanden und hatte flehend die Hände vor der Brust gefaltet.

„April, nein...“ Fireball starrte sie beschwörend über das Messer hinweg an, das nun wieder bedrohlich neben seinem Auge schwebte.

„Keine Sorge“, murmelte Jesse und drückte Fireball die Klinge jetzt gegen den Hals, „wenn ich mit Dir fertig bin, werde ich schon dafür sorgen, daß unsere kleine April endlich einmal das bekommt, was sie braucht!“

„Du mieser...“ mit ganzer Kraft schaffte Fireball es, Jesse von sich herunter zu befördern und sich seitlich wegzurollen, um einer neuen Attacke aus dem Weg zu gehen. Schwer atmend rappelte er sich auf und starrte seinen Kontrahenten, der ebenfalls auf die Beine gesprungen war, schwer atmend an.

Wieder zeigte er sein eiskaltes Grinsen: „Du hast mehr Mut, als ich Dir zugetraut hätte, Kleiner“, er warf das Messer von der linken in die rechte Hand und nahm eine Art Angriffshaltung ein, „aber das wird Dir auch nichts nützen. Sieh es doch ein, ich bin Dir weit überlegen. Du zögerst Deinen Tod nur noch länger hinaus!“ mit einem Ausfallschritt sprang er auf Fireball zu, der gerade noch zur Seite ausweichen konnte. Mit einem leisen Zischen pfiff das Messer nur Millimeter an seinem Gesicht vorbei. Die nächste Attacke ließ nur eine Sekunde auf sich warten. Dieses Mal verfehlte Jesse Fireball um mindestens einen halben Meter, denn dieser duckte sich geschickt unter der nahenden Waffe hinweg und rollte sich zur Seite ab. Im Rollen hakte er seine Beine um die von Jesse Blue und riß ihn damit zu Boden.

Leider brachte das Jesse nicht so sehr aus dem Gleichgewicht, wie Fireball erhofft hatte. Noch im Fallen holte er erneut mit seinem stählernen Dolch aus und dieses Mal versetzte er dem Star Sheriff eine anderthalb Zentimeter tiefe Schnittwunde an der rechten Seite.

Fireball preßte die linke Hand auf die pochende Wunde. Warmes Blut rann ihm durch die Finger und er mußte sich ein paar Sekunden lang zusammen reißen, um nicht ohnmächtig zu werden. Von tiefen Schmerzen erfüllt versuchte er sich aufzurappeln, doch schon war Jesse über ihm und drückte ihn abermals zu Boden: „So, Fireball, und jetzt beenden wir unser kleines Spielchen. Zu schade nur, daß Du es mir so leicht gemacht hast...“ er verzog kaum eine Miene, als er die Klinge mit der Spitze voran direkt dorthin setzte, wo er Fireballs Herz vermutete, „wenn ich gewußt hätte, was für ein Schwächling Du bist, dann hätte ich Dich damals in der Kadettenausbildung schon herausgefordert. Vielleicht hätte dann ja auch April eingesehen, daß es sich nicht lohnt, Dir hinterher zu rennen!“ er erhöhte den Druck auf das Messer und die Spitze bohrte sich schmerzlich einen halben Zentimeter tief in Fireballs Fleisch.

„Fahr zur Hölle, Jesse!“ stöhnte der Star Sheriff und unternahm einen letzten, kläglichen Versuch, sich von seiner Last zu befreien, doch durch seine tiefe Fleischwunde an der Seite war er zu sehr geschwächt.

„Ich schätze“, murmelte Jesse melancholisch, „Du wirst vor mir dort landen!“ sein Gesicht verzog sich zu einer schrecklichen Grimasse. Er umklammerte die Waffe mit beiden Händen, hob sie einige Zentimeter über Fireballs Brustkorb und...

Das leise Surren eines Laserschusses erfüllte den Raum: „Das glaube ich nicht, Jesse!“

Mit geradezu verwirrtem Gesicht drehte Jesse sich wie in Zeitlupe zu April um und Fireball konnte erkennen, daß sie seinen Blaster auf ihn gerichtet hatte. In Jesses Rücken klaffte eine tiefe Schußwunde, seine Jacke war rund um die Wunde vom Laserstrahl versengt. April atmete schwer und unregelmäßig, der Blaster in ihrer Hand zitterte. Jesse starrte ihr mit leerem Blick direkt in die Augen und jagte ihr einen Schauer über den Rücken: „April, Du...?“ dann sackte sein Körper zusammen und er fiel zur Seite.

So schnell es mit seiner Verletzung ging rappelte Fireball sich auf und drehte den leblosen Körper seines Gegners auf den Rücken. Jesses Augen hatten ihren Glanz verloren und die Pupillen zeigten keinerlei Reflexe mehr. Um ganz sicher zu gehen tastete der Rennfahrer nach der Halsschlagader.

„Ist er...“ April hatte den Blaster fallen gelassen und die Hände vor das Gesicht gelegt. Ihre Stimme bebte und ihr ganzer Körper zitterte.

Fireball legte eine Hand über Jesses Augenlider und schloß sie mit einem zögerlichen Nicken: „Dieses Mal hat er es nicht geschafft, sich in die Phantomzone zu retten!“

Mit einem lauten Stöhnen sackte April aufs Sofa. Tränen rannen Ihr über das totenbleiche Gesicht: „Ich...ich wollte ihn nicht töten“, stammelte sie aufgelöst, „aber er hätte Dich umgebracht!“

„Hey“, Fireball hiefte sich unter großen Schmerzen hoch und wankte zu ihr hinüber, „es ist nicht Deine Schuld, April. Er hat Mandarin auf dem Gewissen... und wer weiß, was er mit Dir noch angestellt hätte, wenn ich nicht aufgetaucht wäre...“

April starrte auf die Wunde an Fireballs Seite und sprang auf: „Himmel, wir müssen Dich verarzten, sonst verblutest Du noch!“ sie hastete an ihm vorbei, wohl darauf bedacht, Jesses Leiche so weit wie möglich zu umgehen, verschwand im Badezimmer und kam kaum eine Minute später mit einem Verbandskasten unter dem Arm zurück. Sie schaltete das Licht im Wohnzimmer an, um sich besser um Fireballs Verletzung kümmern zu können, doch jetzt sah sie zum ersten Mal das Ausmaß des Kampfes. Überall auf dem Teppichboden waren dunkelrote Flecken von Fireballs Blut, und die rechte Seite von Fireballs Overall war beinahe bis zum Stiefel durchtränkt. Übelkeit stieg in April hoch, als sie sah, daß selbst ihr Negligé spuren vom Blut des Star Sheriffs aufwies, doch sie durfte sich davon jetzt nicht beirren lassen! Sie mußte ihren Freund versorgen, sonst würde sie ihn vielleicht verlieren.

„Setz Dich aufs Sofa, damit ich Dich verbinden kann!“ sie schob ihn sanft zurück, bis er sich vorsichtig auf der Polstergarnitur niedergelassen hatte. Mit Hilfe einer kleinen Schere vergrößerte sie das Loch in Fireballs Overall, um besser an die Wunde herankommen zu können.

„Das brauchst Du nicht zu tun, es geht schon!“ brachte er zwischen zusammen gebissenen Zähnen hervor, während April die Verletzung mit einem Jod-Wattebausch behandelte.

„Nein, natürlich brauche ich das nicht. Aber ich fänd es ehrlich gesagt schade, Dich sterben zu lassen, wo wir doch jetzt Deine Unschuld beweisen können!“ murmelte sie bissig und warf den Wattebausch beiseite. Sie kramte angestrengt in dem kleinen Erstehilfekasten und fand schließlich eine Druckkompresse, die ihr groß genug erschien: „Halt die mal fest, bitte!“ sie legte Fireballs Linke auf das sterile Verbandsstück, um ordnungsgemäß eine Mullbinde darum wickeln zu können. Schweigend ließ Fireball die Behandlung über sich ergehen und war insgeheim froh, daß April ihm so energisch helfen wollte. Er hatte tatsächlich schon eine beachtliche Menge an Blut verloren, und wer wußte schon, ob er es mit dieser Verletzung noch bis ins nächste Krankenhaus geschafft hätte.

„Fertig!“ April befestigte den letzten Klebestreifen Leucoplast an dem provisorischen Verband und betrachtete mit einigem Stolz ihr Werk. Dafür, daß sie doch eigentlich Wissenschaftlerin war, hatte sie es gar nicht so schlecht hinbekommen!

„Danke“, Fireball lehnte sich erschöpft zurück in die Kissen und schloß kurz die Augen, „ich denke, Du hast mir das Leben gerettet!“

Aprils Wangen nahmen einen roten Schimmer an: „Oder Du meins...“ hastig packte sie die Verbandsutensilien zurück in den kleinen Koffer, um Fireballs Blicken auszuweichen. Er mußte ihre neu aufgetretene Nervosität bemerkt haben, denn er legte beruhigend seine Linke auf eine ihrer Hände und drückte sie leicht: „Was hat er Dir angetan?“

„Gar nichts, Du bist ja noch rechtzeitig gekommen!“ flötete sie beinahe fröhlich und versuchte aufzustehen: „Ich werde erstmal den Verbandskoffer wieder weg bringen..."

„Hat er Dich angefaßt?“ Fireball zog sie zurück aufs Sofa und zwang sie, in seine Augen zu sehen.

„Er... er ist tot, Fire? Was macht es denn jetzt noch für einen Unterschied?“

„Ich war nicht rechtzeitig hier, um Dich zu beschützen, April. Ich habe es nicht einmal geschafft, Dich vor diesem widerlichen Kerl...“

„Fire“, April strich ihm sacht durch die Haare, „Du bist noch rechtzeitig hier gewesen!“

„Aber ich habe genau gesehen, wie Du dort auf dem Sofa gelegen hast!“ der Gedanke daran, wie April mit entblößtem Oberkörper unter Jesse gelegen hatte, verursachte Fireball eine Gänsehaut.

April schmiegte sich sanft an seine Brust: „Aber er ist nicht weiter gekommen... Er hat... mich geküßt... und mir... das Negligé... aber Du bist gerade noch rechtzeitig aufgetaucht!“

Sacht legte Fireball seine Arme um April und zog sie an sich: „Ich könnte mir nie verzeihen, wenn Dir etwas passiert wäre...“ seine Stimme schwankte leicht und plötzlich merkte er, wie ihn eine Art Übelkeit überfiel.

„April, kannst Du mir bitte ein Glas Wasser holen, mir ist so komisch...“ mit einem Schlag war alles Blut aus seinem Gesicht gewichen.

„Um Himmelswillen...“ hastig sprang April auf die Füße, um Fireball aus der Küche etwas zu trinken zu holen, doch als sie ins Wohnzimmer zurück eilte, war es bereits zu spät: Fireball war in Ohnmacht gefallen.
 

Als Fireball am nächsten Morgen erwachte, hatte er das merkwürdige Gefühl eines Déjà-Vus. Eine weibliche Stimme hatte ihn aus dem Schlaf gerissen, nachdem sie wohl zum fünften Mal seinen Namen geflüstert hatte, und als er benommen die Augen aufschlug, starrte er auf eine surrende Neonröhre.

„Ich bin im Krankenhaus...“ fuhr es ihm sofort durch den Kopf, denn das gleiche Schauspiel hatte sich ihm geboten, als er im Yuma-Bay Hospital darauf gewartet hatte, daß Mandarin wieder zu sich kam.

„Mister Hikari?“

Fireball wandte den Kopf zur Seite und erblickte eine kleine, rundliche Schwester Ende der Fünfziger, die ihn freundlich anlächelte: „Schön, daß Sie wieder bei uns sind!“

„Wo...“ der Rennfahrer versuchte sich aufzusetzen, doch ein stechender Schmerz in seiner rechten Seite ließ ihn wieder zusammen zucken.

„Immer langsam, junger Freund, Sie haben da einen ganz schönen Schnitt abbekommen! Die Wunde mußte mit dreizehn Stichen genäht werden, aber keine Sorge. Bis jetzt verheilt sie sehr gut!“ die Schwester griff flink unter das Kopfkissen ihres Patienten und half ihm dabei, sich aufrecht hinzusetzen.

Fireball versuchte seine Gedanken zu ordnen. Er war offensichtlich wirklich in einem Krankenhaus gelandet, aber wie war er hier hergekommen? Das letzte, woran er sich erinnern konnte, war April, die seine Verletzung verarztete.

„April...“ murmelte er müde und fuhr sich durch die Haare.

Seine Betreuerin grinste verschmitzt: „Hat beinahe zwei Tage ununterbrochen hier bei Ihnen am Bett gesessen die Kleine, obwohl sie genau wußte, daß Sie nicht aufwachen würden... die Ärzte haben Sie in ein künstliches Koma versetzt!“ fügte sie als Erklärung hinzu und begann geschäftig, ein frisches Paar Handtücher neben das Waschbecken an der Wand gegenüber zu hängen.

Fireball schloß resigniert die Augen: ‚Wenn das so weitergeht, verschlafe ich wohl noch mein ganzes Leben!‘

„Wie bin ich eigentlich hierher gekommen“, fragte er laut und beobachtete die rundliche Frau bei ihrer Arbeit, „ich kann mich nicht daran erinnern, daß...“

„Miss Eagle“, die Schwester zuckte die Schultern und fuhr unbeirrt in ihrer Tätigkeit fort, „hat uns informiert, nachdem Sie das Bewußtsein verloren haben. War sehr vernünftig von ihr, Sie nicht in ein normales Krankenhaus einweisen zu lassen, schließlich waren Sie ja ein entflohener Häftling!“

Verwirrt starrte Fireball zum Fenster und stellte erstaunt fest, daß es mit engen Eisenstäben vergittert war: „Dann bin ich wieder im Gefängnis?“ ungläubig runzelte er die Stirn.

„Aber ja! Im Hospitaltrakt natürlich, aber im Gefängnis, ja!“

„Hm...“ irgendwie behagte Fireball dieser Gedanke überhaupt nicht.

Die Schwester lachte leise: „Keine Sorge, mein Junge! Ich weiß zwar nicht, was Sie ausgefressen haben, aber es hat den Anschein, als seien Sie begnadigt worden!“

Dazu fiel dem Rennfahrer nichts besseres ein, als mit einem noch verdutzteren Gesicht aus der Wäsche zu schauen.

„Na, ganz einfach“, die Frau stellte sich theatralisch vor ihm auf und breitete die Hände aus, „als Sie vor drei Nächten hier eingeliefert wurden, hatten Sie nicht weniger als eine Eskorte von vier MPs dabei. Keine Schwester durfte ohne Begleitung Ihr Zimmer betreten, so als fürchtete man, Sie könnten in Ihrem Zustand erneut flüchten, oder wohlmöglich jemanden umbringen...“ sie lachte herzhaft, doch Fireball versetzte dieser Satz einen tiefen Stich. Es wäre ja schließlich nicht das erste Mal gewesen, daß man ihm einen Mord zugetraut hätte!

„Aber schon am nächsten Morgen wurden die Wachen abgezogen und wir erhielten die Anweisung, Sie wie einen ganz gewöhnlichen Kranken zu behandeln. Und daraus habe ich haarscharf geschlossen, daß das, was auch immer Sie ausgefressen haben müssen, jetzt erledigt ist...“

„Sie hätten mit Ihrer Auffassungsgabe vielleicht doch lieber zum Geheimdienst gehen sollen, Dotty!“

Erschrocken fuhr die Frau herum und starrte in das freundliche Gesicht von Commander Eagle: „Ach, Commander, ich will doch Ihre Jungs nicht arbeitslos machen...“ sie strich sich ihre Uniform gerade und huschte wieselflink an Eagle und seinem Begleiter vorbei nach draußen.

„Eine herzensgute Seele...“ brummte der Commander, nachdem die Tür ins Schloß gefallen war und wandte sich seinem Krankenbesuch zu: „Na, Fireball, wieder unter den Lebenden?“

Nervös knetete der Star Sheriff seine Finger und versuchte, den Blicken seines Vorgesetzten auszuweichen: „Bin mir noch nicht ganz schlüssig darüber, Sir!“

Eagle und sein Begleiter, ein schmaler, hochgewachsener Soldat mit schütterem grauen Haar, traten an das Bett heran.

„Sie haben uns mit Ihrem Ausbruch ganz schön auf Trab gehalten, junger Freund!“ der grauhaarige Mann zog sich einen Stuhl heran und nahm am Fußende von Fireballs Bett Platz. Der Rennfahrer musterte ihn nervös: „Entschuldigen Sie bitte, aber wer...“

„Entschuldige Fireball“, Commander Eagle trat neben den Stuhl und legte dem Soldaten eine Hand auf die Schulter, „darf ich vorstellen. Das ist Major Browning. Er ist der Einsatzleiter im Fall Yamato.“

„Freut mich, Sie nun endlich einmal persönlich kennenzulernen!“ Browning streckte dem Star Sheriff die Hand entgegen und Fireball ergriff sie zögerlich und mit einem schiefen Grinsen auf dem Gesicht: „Freut mich ebenfalls, Major. Und, erfülle ich Ihre Erwartungen als kaltblütiger Killer?“ diese Bemerkung hatte er sich nicht verkneifen können.

Eagle räusperte sich sehr vernehmlich, sagte aber nichts, sondern überließ das Reden dem Major.

„Nun, ich gebe zu, daß wir kurzzeitig unsere Vermutungen bestätigt sahen, als wir von Ihrem Ausbruch hörten. Alles deutete darauf hin, daß Sie versuchen wollten, sich aus dem Staub zu machen, bevor man Sie verurteilen konnte...“

„Wie Du an den Blaster gekommen bist, mit dem Du Lieutenant Higgins bedroht und außer Gefecht gesetzt hast, möchte ich glaube ich lieber nicht erfahren.“ mischte sich Eagle nun doch mit leicht säuerlicher Miene ein, denn er schien bereits zu ahnen, wie Fireball an die Waffe gekommen war.

„Mit Verlaub, Commander“, Fireball zog zum ersten Mal die Mundwinkel bis zu den Ohren, „diese Geheimnis werde ich auch mit ins Grab nehmen.“

Auch Eagles Mund kräuselte sich jetzt zu einem dünnen Lächeln: „Ich habe ehrlich gesagt auch keine Lust, schon wieder ein Mitglied meines Star Sheriff Teams wegen Mißachtung der Dienstvorschriften vor den Kader zu schleifen!“

Browning gluckste amüsiert: „Ich denke auch, daß es reicht, wenn wir Mr. Hikari hier wegen Verstoßes gegen ein Dutzend Paragraphen zur Verantwortung ziehen müssen. Da wäre zuerst einmal unerlaubter Waffenbesitz in Untersuchungshaft, Bedrohung eines Soldaten des Yuma-Militärs, unerlaubtes Entfernen aus der Untersuchungshaft, Entwendung einer Dienstuniform, Diebstahl eines Militärfahrzeuges...“

„Moment“, Fireball hob verdattert die Arme und starrte abwechselnd zwischen Browning und Eagle hin und her, „was soll das alles? Ich bin wegen Mordes angeklagt, was sollen das solche Lappalien schon noch ausmachen?“

Das Grinsen den Majors wurde noch breiter: „Nun, was den Fall Yamato angeht, hat sich hier in den letzten Tagen, während denen Sie, wie soll ich sagen, im Land der Träume weilten, einiges getan...“

Fireball runzelte etwas genervt die Stirn. Konnte dieser Kerl nicht endlich mit der Wahrheit herausrücken, anstatt ihn wohlmöglich noch Ewigkeiten zu quälen? Er hatte weiß Gott genug erlebt in den letzten Tagen, so daß er von Überraschungen und für diese auf die Folter gespannt zu werden mehr als genug hatte.

Commander Eagle schien seine Gefühle erraten zu haben. Bedeutungsschwer lehnte er sich gegen das Metallgestänge des Bettes: „April hat ausgesagt, was in jener Nacht in ihrem Apartment geschehen ist, als Du... ausgebrochen bist“, er hielt kurz inne und die angespannten Muskeln in seinem Gesicht schienen sich zu lösen, „Wir haben ebenfalls die Aussage von Lieutenant Higgins aufgenommen, der zu Protokoll gegeben hat, daß Du unbedingt einen zuständigen Offizier sprechen wolltest, weil der tot geglaubte Mr. Blue Dich im Gefängnis aufgesucht hat. Angeblich hätte Jesse Dir verraten, daß er die Bombe am Raumhafen gelegt hat und wäre nun auf dem Weg, um April etwas anzutun...“

„Angeblich“, Fireball konnte es nicht fassen, „Commander, das habe ich mir doch nicht...“

„Beruhige Dich, Fireball. Ich wiederhole doch nur den Wortlaut des Protokolls!“ Eagles Stimme wirkte besänftigend und Fireball ließ sich wieder schwer atmend in die Kissen sinken.

„Wir haben die Aussagen von Miss Eagle und Lieutenant Higgins verglichen“, fuhr nun Major Browning fort, „und haben dabei festgestellt, daß sie sowohl schlüssig ineinander griffen als auch teilweise sogar identisch waren. Des weiteren haben wir den Bericht von Lieutenant Hawthorne, die wir am Morgen nach ihrem Ausbruch gefesselt und geknebelt in einer der Abstellkammern des Gefängnistraktes gefunden haben.“ er machte eine Pause und sah kurz aus dem Fenster.

„Der Lieutenant hat zu Protokoll gegeben, sie sei von einem Mann mit vernarbten Gesicht und blauen Haaren angegriffen und überwältigt worden, der sich zwar nicht zu erkennen gegeben hat, aber die Beschreibung paßte ziemlich genau auf unseren Freund Jesse Blue.“

„Und letztendlich spricht die Tatsache, daß wir Dich ohnmächtig und Jesse Blues Leiche in Aprils Apartment vorgefunden haben ganz für sich!“ Eagle verzog keine Miene.

Fireball kratzte sich ein wenig verunsichert am Kopf: „Und das heißt?“ er war sich nicht sicher, worauf die beiden Männer vielleicht noch hinaus wollten.

„Das heißt...“ Browning erhob sich und schob den Stuhl zurück an seinen Platz, „daß ich mich um einen Fall weniger zu kümmern habe. Die Anklage gegen Sie wurde offiziell fallen gelassen, Fireball. Sie sind ein freier Mann!“

Wie um diese wunderbare Nachricht bestätigt zu wissen starrte der Star Sheriff zu seinem Vorgesetzten hinüber, der ihm lächelnd zunickte.

„Das heißt, ich kann gehen? Jetzt gleich, wenn ich will? Ich bin nicht mehr suspendiert?“

„Was die Suspendierung angeht, die wird selbstverständlich aufgehoben, Sie sind ab sofort wieder aktives Mitglied der Star Sheriffs, aber ich fürchte, Schwester Dotty wird Sie nicht so ohne weiteres gehen lassen, bevor...“

Brownings Worte brachen mitten im Satz ab, als er sah, wie sich Fireball eifrig, wenn auch von Schmerzen gepeinigt, aus dem Bett kämpfte.

„Was... was haben Sie vor? Sie brauchen noch unbedingt Bettruhe!“ der Major war völlig entgeistert, doch Eagle legte ihm kameradschaftlich eine Hand auf den rechten Arm: „Wissen Sie, Tom, wenn selbst unsere Gefängnismauern den Jungen nicht halten konnten, dann wird es auch Dotty nicht schaffen!“ er zwinkerte Fireball verschwörerisch zu: „Außerdem denke ich, daß er draußen vielleicht noch bessere Pflege erhalten wird, als wir ihm hier bieten können!“

Der Rennfahrer errötete, denn er wußte genau, daß diese Anspielung April galt. Er nickte ihm dankbar zu: „Ich würde gerne... zu Mandarins Grab...Sir!“

Browning hob die Augenbrauen: „Nun, das kann ich natürlich verstehen. Dann würde ich sagen, sehen Sie zu, daß Sie hier verschwinden, bevor Sie jemand vermißt!“ er ging mit Eagle zusammen zur Tür, drehte sich aber noch einmal um, so als sei ihm etwas wichtiges eingefallen: „Ach, ähm, Fireball... ich erwarte bis Montag einen Bericht über diese ganze Sache auf meinem Schreibtisch!“ dann waren sie verschwunden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-10-30T15:06:47+00:00 30.10.2006 16:06
ARRRRRRG, Jessi Blue -.- der schlimmste von allen T___T
Dat Kapi war voll cool *__*
Fire, mein Held^______^

Kapitel 4

Seite 1
»Auf dem einen Stuhl saß ein gedrungener Seargent mit kleinen Schweinsaugen und Glatze, der, dem Aschenbecher auf dem Tisch zur Folge, gerade seine vierte Zigarette rauchte.«
->Nein, wie sympathisch -___- <-

Seite 3
»Saber, der mit verschränkten Armen an die Zellentür gelehnt stand räusperte sich kurz bei der Erwähnung des Wortes Sexualleben, sagte aber nichts weiter dazu.«
->Saber, toll wie eh und je! XD<-

Seite 5
»Fireball wich keuchend zurück: „Jesse...!“
Das Feuerzeug erlosch: „Ja, ich bin es, der gute alte Jesse...“«
->Ich HASSE ihn -.- <-

Seite 6
»„Weil ich Rache will“, dieses Mal schlug Jesse mit den geballten Faust gegen die Tür, „Ihr miesen Star Sheriffs habt meine Pläne durchkreuzt und alles zerstört, was ich aufgebaut hatte, dafür werdet Ihr büßen...“«
->Oooo~h, eine Runde Mitleid! (nicht mal wenn ich Zeit dafür hätte XD)<-

Seite 7
»„Tut nichts zur Sache“, blaffte der Starsheriff zurück, „Sie werden jetzt schön brav diese Tür aufschließen und mich hier herauslassen, comprende?“ er wedelte ein wenig mit der Waffe, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen.«
->Colts Einfluss macht sich bemerkbar XD<-

Seite 10
»„Nein, natürlich brauche ich das nicht. Aber ich fänd es ehrlich gesagt schade, Dich sterben zu lassen, wo wir doch jetzt Deine Unschuld beweisen können!“ murmelte sie bissig und warf den Wattebausch beiseite.«
->Das ist doch mal ein Argument XD<-

Soooooooo^^
Und wieder ein 10 Meter langes Kommi von mir, dass du ertragen musstest XD
Mann sieht sich^^

Hdl

Air^.~


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