Zum Inhalt der Seite

Versteh doch

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vorweg möchte ich sagen, dass ich es nicht auf Spannung angelegt habe sondern die unverständlichkeit rüber bringen wollte, dies stand bei mir im Mittelpunkt.

Ich weiß nicht so wirklich wozu ich es ordnen soll, Drama oder was auch immer. Vorschläge wären toll :)
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Versteh doch
 

Wieder saß er da, in seinem schwarzen Gewand und seine Augen waren so kalt. Ich starrte ihn an, Gedanken versunken. Und er widmete sich, wie immer, seinen Aufgaben. Die Welt um ihn herum schien ihn nicht im geringsten zu interessieren.

"Faithy!" ein mürrisches rufen riss mich aus meinen Gedanken. Die ganze Klasse schaute mich an. Ich hatte keinen Ahnung was los war doch bald dämmerte es mir, ich sollte die Lösungen vorlesen die ich geschrieben hatte. Doch mein Blatt war leer. Ich hatte ihn die Stunde über nur angestarrt. Wie so oft. Seitdem er in unserer Klasse war versank ich immer wieder in meinen Tagträumen. Und er tat mir doch so leid. Das Gehmaule von meiner Lehrerin überhörte ich förmlich.

Nach der Schule lief Judy besorgt neben mir her. "Was findest du nur an dem Kerl?" fragte sie mich immer wieder. Doch das wusste ich selbst nicht genau. Irgendwie verstand ich seine Welt nicht und ich musste immer wieder an unser letztes Gespräch denken. "Ich will mich aber umbringen!" war das, was er zu mir sagte bevor er ging. Ich wollte ihn nicht auf die Nerven fallen aber dennoch konnte ich meine Gefühle nicht unterdrücken. Hatte er es etwa ernst gemeint? Ich machte mir solche Sorgen.

"Sag mal, hörst du mir überhaupt zu?" protestierte Judy lauthals neben mir. Gemeinsam gingen wir durch die Stadt nach Hause. Und da sah ich ihn. Er saß auf einer Bank im Schatten der Bäume. Die Gräber vor ihm und neben ihm eine Engelsstatue. Er sah so verträumt aus. Dennoch überkam mich ein Greul als ich mir vorstellte das in den Gräbern Tote liegen. Wie kann man sich an so einem Ort nur wohl fühlen? Er sagte mir einst, dass der Friedhof für ihn einer der wenigen Orte wäre wo er sich geborgen fühlt.

Ich redete noch mit Judy über ihn. Sie meinte er sei ein totaler Spinner und er wäre kein guter Umgang für mich. Das meinten alle. Selbst meine Mutter warnte mich, sie sagte, dass man so sehr leicht in die falschen Kreise geraten könne und man von solchen Menschen lieber Abstand halten sollte. Aber irgendwie glaube ich, dass ihn niemand wirklich versteht. Selbst ich nicht, dabei will ich es doch so gerne.

Am Abend sollte ich für meine Mutter noch einkaufen gehen. Ich kaufte alles ein was sie mir aufgeschrieben hatte, doch schwankte ich mit meinen Gedanken noch immer hin und her, konnte seine Worte einfach nicht vergessen. Es war schon dunkel als ich mich auf dem Heimweg machte und ich sah ihn wieder dort am Friedhof sitzen. Als ich mich zu ihm setzte beachtete er mich nicht. Er hatte die Augen geschlossen. Ich dachte nach. War es wirklich sein ernst? Als ich den Blick über die Gräber schweifen ließ lief mir ein Schauer über den Rücken.

"Was willst du hier?" fragte er mich nach einer Weile. Er war so verschlossen und schien mir gänzlich unnahbar. Ich versuchte mit ihm zu reden, doch er ignorierte meine Worte. Seine arrogante Art, die konnte ich einfach nicht ausstehen. Dachte er, er sei etwas besseres? Es brachte mich zur Weißglut und es machte mir immer mehr Angst wenn ich ihn so sah.

Wollte er sich wirklich niemanden öffnen? Wie kann man nur die Welt so vor sich verschließen.

Ich hatte selbst gar keine Ahnung von Gothic, ich glaube nicht einmal meiner Mutter wusste genau was das ist. Sie verglich es mit Satanisten und kehrte alles unter einen Haufen. Das was er mir darüber erzählte war aber irgendwie anders.

Die nächsten Tage erschien er immer unregelmäßiger in der Schule. Ich wusste das irgend etwas nicht stimmt. Judy versuchte mir einzureden das es besser sei wenn er gar nicht mehr in der Schule auftauchen würde. Die anderen aus der Klasse schienen ihn förmlich zu hassen. Nur weil er anders war?! Er ist doch auch nur ein Mensch, oder?

Die Zeit verging. Ich sah ihn immer seltener und er wurde immer abwesender. Ich hatte das Gefühl gar nicht mehr an ihn ran zu kommen und konnte ihn nicht einmal sagen wie gern ich ihn doch hatte. Er würde mich auslachen. Ein Außengänger wie er braucht sicherlich niemanden. Mir kam es so vor als wäre er untröstlich traurig.

An einem Abend erhielt ich einen Brief, es war seine Handschrift und es stand geschrieben: "Ich bin glücklich." Was meinte er damit? Wollte er das ich mir keine Sorgen mehr mache? Hatte er etwa die ganze Zeit gewusst wie viel mir an ihm liegt? Was sollte der Brief jetzt... ich verstand nicht.

Am nächsten Tag erfuhr ich, dass er an diesem Abend nicht mehr zu Hause angekommen war. Die Polizei war bei uns in der Schule und ich begann wieder mir große Sorgen zu machen. Ich hatte solche Angst das ihm etwas zugestoßen ist. Meine ganze Klasse erfreute die Nachricht, sie meinten, dass es wohl besser so ist, dass er nie wieder auftauchen solle und wir so einen ja sowieso nicht bei uns haben wollen.

Jetzt steh ich an seinem Grab. Von der Klippe hatte er sich gestürzt und doch behauptete er das er glücklich war. Wie kann man nur Glücklich sein wenn man sich von einer Klippe stürzt? War er so erfreut über den Tod weil er das Leben so sehr hasste? Tränen rinnen mir über das Gesicht...
 

...ich versteh es nicht...



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (2)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-01-04T10:30:08+00:00 04.01.2007 11:30
öha die geschichte is ja richtig ma derbe des is hamergeil geschrieben
Und hast du diesen jungen verstande?
Von:  Reiki
2004-07-14T22:17:19+00:00 15.07.2004 00:17
Eine schöne Geschichte. Ich weiß nicht so recht, ob sie wirklich ein 'Drama' ist, da Drama und Normalität so miteinander verschwimmen... Vielleicht wäre eine tiefere Schilderung der Trauer der Erzählerin um ihn nicht schlecht gewesen. Aber trotzdem ist es, wie geschrieben, eine schöne Geschichte; gefällt mir.


Zurück