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TRON-Reloaded

von

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Peter's Sight Part 19: Timaius' Sight Part 3

TRON-

Reloaded

Peter’s Sight

Part 19

Timaius’ Sight

Part 3
 

Das Licht der Explosion dieses Weltuntergangs-Atombrenners ließ sogar die Sonne wie ein nasses Streichholz in einem dunklen Keller aussehen.
 

„ Was…?“

Kim kam wieder zu sich. „ Was ist denn passiert?“ Sie sah das total verstörte Gesicht ihrer besten Freundin.

Dann war da Rufus auf ihrem Bauch. „ Was habt ihr? Was ist denn los?“ Als sie sich umsah, fand sie Ron nirgends. „ Wo ist denn Ron?“ Monique wurde bleich.

Jetzt sah Kim Shego und Drakken. Shego stand da mit offenem Mund und starrte fassungslos in den Himmel.

Bevor Kim sie erreichte, setzte sie sich. Aber Kim zerrte sie wieder auf die Beine. „ Wo ist Ron? Was habt ihr mit Ron angestellt!?“, verlangte die Teenie-Heldin zu wissen.

Monique ging dazwischen, bevor Kim noch was anstellte, was sie später bereuen würde.

„ Kim. Ron lebt nicht mehr.“, flüsterte sie leise. Die Trauer war eindeutig raus zu hören.

„ Nein.“, keuchte Kim. „ Das ist nicht wahr.“ Sie fuhr herum. „ Wie kannst du so was sagen!?“ Worauf Monique sie nur fester umschloss. „ Er hat sich geopfert.“, schluchzte sie. „ Um uns zu retten.“

Darauf sank Kim in sich zusammen…

Schluchzend und völlig am Boden.

„ Das kann doch nicht sein…“

Das konnte doch nicht sein.

Das durfte doch nicht sein!
 

„ Meine lieben Mitbürger.“, begann der Präsident seine Rede an die Nation. Und auch an die restliche Welt.

„ Ich muss heute eine schwierige Nachricht überbringen. Heute Morgen wurde aus einem geheimen Lager der CIA eine Weltuntergangsmaschine entwendet. Diese Weltuntergangsmaschine war ein Atombrenner. Ein Einsatz dieser Waffe hätte die ganze Welt vernichtet. Dieser Mann hatte die Absicht mit diesem Atombrenner die Welt zu erpressen und die Waffe für seine Zwecke einzusetzen.“ Ein Bild von Dr. Drakken wurde gezeigt.

„ In Verbrecherkreisen bekannt unter dem Namen Dr. Drakken und geboren als Drew Lipsky.“ Sogar eine alte Aufnahme aus der Uni.

„ Nur dem heldenhaften und selbst aufopfernden Einsatz eines jungen Mannes mit dem Namen Ron Stoppable haben wir es zu verdanken, dass wir noch existieren.

Als Dr. Drakken die Atombrennerbombe zündete, opferte dieser Held sein Leben um die Bombe rechtzeitig in eine sichere Entfernung zu bringen.“

Das musste ein Schock sein für sämtliche Freunde des Teams Possible.

„ Wegen diesem Opfer für Amerika und die gesamte Welt soll Ron Stoppable ein Ehrengrab in Arlington als auch die Presidential Medal of Freedom erhalten.

Ich weiß, das kann kein Trost für seine Lieben sein. Aber sein Opfer darf nicht vergessen werden.

Mögen unsere Gedanken und unsere Gebete die Lieben dieses jungen Helden begleiten und sie unterstützen.“
 

„ Wade.“, schluchzte Kim, als die Schülergruppe in das Hotel zurück gebracht worden war.

„ Bitte sag mir, dass das nicht wahr ist.“

Konnte Wade nicht. Brachte kaum ein Wort heraus. „ Tut mir leid…“

Aber er hatte eine visuelle Aufnahme von der Explosion. Dazu noch Energiemessungen. Und die Tatsache, dass er wirklich kein Signal mehr von Ron’s implantierten Mikrochip bekam.

„ Wir haben Ron verloren, Kim.“, heulte das Genie.
 

Es war mitten in der Nacht.

Kim war daheim und heulte sich immer noch in ihrem Bett die Augen aus.

Rufus schlief auf dem Schreibtisch auf einem weichen Kissen. Das hatte ihn total mitgenommen.

Und Kim gab sich auch noch die Schuld dafür. Sie meinte, wenn sie Shego besiegt gehabt hätte, hätte sie die Bombe rechtzeitig fort schaffen können. Dann wäre Ron jetzt noch am Leben.

„ KP.“

Es wurde nur noch schlimmer. Jetzt meinte sie sogar schon, seine Stimme zu hören.

„ Es ist gut, KP. Es war nicht deine Schuld. Niemand hat Schuld daran.“

„ Aber ich brauche dich doch!“, platzte es heulend aus Kim. „ Ohne dich kann ich die Welt doch nicht retten!“

Kurz meinte sie, Ron erheitert lachen zu hören. „ Glaubst du wirklich, ich würde dich hängen lassen, nur weil ich jetzt tot bin?“

Erschrocken wandte Kim langsam den Kopf.

Sie glaubte einfach nicht, was sie da in einem ihrer Sitzsäcke sah.

Eine hellblau-weißlich schimmernde, halbdurchsichtige Gestalt in einer Kapuzenrobe oder etwas in der Art.

Das Problem dabei war, dass diese Gestalt das Gesicht von Ron trug.

„ Mach dir keine Sorgen, KP.“, meinte dieser geisterhafte Ron mit einer warmen, weichen Stimme.

„ Ich bin hier in guter Gesellschaft.“ Er beugte sich vor. „ Weißt du, wenn man als Held stirbt. Etwa, weil man jemanden beschützen will. Dann geht das nicht einfach so am Universum vorbei. Sag das bitte meinen Eltern und Yori, ja? Weißt du, hier gibt es richtig krass-coole Typen. Tolles Mädel, heißt Jeanne und ist Französin. Auch einen Inder, der heißt Siddharta.“

„ Aber… Aber du bist tot…“¸ hauchte Kim verstört und immer noch halb blind vor Tränen. Mit einer Hand versuchte sie, sein Gesicht zu berühren.

„ Tot… Oh, bitte! Das ist ein etwas weitläufiger Begriff. Sagen wir es mal so. Ich brauche keinen Körper mehr. Bin drüber erhaben, echt jetzt.“

Kim’s Hand berührte die geisterhafte Wange. Da war eindeutig etwas.

„ Sorry, ich muss auflegen. Der Nazarener mit den Löchern in den Händen und der Dornenkrone will auch noch an die Leitung. Aber merk’ dir bitte was: Ich werde immer an deiner Seite sein. Ich werde da sein, wenn du mich brauchst. Und bitte rette weiter die Welt, ja?“ Die Erscheinung verschwand. Einfach so.
 

Erst nach Minuten kapierte sie, was da eigentlich grade abgegangen sein musste.

„ Wade…“, fragte sie in einem Anflug von Panik den Kimmunicator.

Fünf Sekunden dauerte es, bis Wade sich meldete.

„ Was ist, Kim?“ Nö, er hatte nicht wirklich geschlafen. Hey, einer der besten Freunde war erst gestorben.

„ Da… war grade Ron’s Geist…“

Ron’s Geist?

Wade wollte ja auch, dass diese ganze Sache bloß ein böser Traum wäre.

Nun, schließlich führte er noch einige Scans durch. Und die Ergebnisse ließen sogar ihm die Augen aus den Höhlen treten.

„ Also… das kann doch nicht sein… Das wäre ja… Nein, das geht doch nicht…“

Punkt 1: Eine Energierestspur mit einer Signatur, die irgendwas von der von Ron hatte, wenn er in Action war. Und das auf dem Sitzkissen in Kim’s Schlafzimmer.

Punkt 2: Die Aufnahme von der Explosion zeigte bei näherer Betrachtung eindeutig, dass Ron nicht so direkt von der Explosion verschluckt wurde. Sondern eher, dass er selber zu leuchten begann. Dieses Leuchten hüllte ihn komplett ein und verschluckte sogar seine Konturen bevor die Explosion ihn überhaupt erreichen konnte.

Punkt 3: Die Namen, die der Geister-Ron erwähnt hatte.

Jeanne d’Arc, Buddha und… Jesus!?
 

Im Unterschlupf von Monkey-Fist.

Genauer im dortigen Meditations- und Trainings-Raum.

„ Endlich! Jetzt kann mich nichts mehr davon abhalten, als oberster aller Affenherrscher mir die Welt untertan zu machen!“ Monkey-Fist war ja voll von der Rolle.

„ Du bist nicht der oberste Meister aller Affenherrscher. Du kannst das niemals sein. Nur ein Nachfahre von Kisara kann oberster aller Affenherrscher sein. Nur ein Nachfahre von Kisara kann die ganze Kraft hinter der mystischen Affen-Power entfesseln.“ Über dem Gebetsaltar war diese geisterhafte Gestalt aufgetaucht, das Gesicht von der Kapuze einer Robe verhüllt, mit verschränkten Beinen sitzend und die Hände wie ein erleuchtetes Wesen gefaltet. „ Was!?“, entfuhr es dem Royal mit Affen-Tick.

„ Wer bist du?“ Und woher wollte er etwas Derartiges wissen?

„ Vor fünftausend Jahren kämpfte Kisara an der Seite von Teti und Tak-Ne unter dem Namen Zeo mit ihren Primatenkräften im Krieg der Schatten Nachdem Tak-Ne sich geopfert hatte um den Krieg zu beenden verschloss Kisara die Primatenkräfte in vier Affenbüsten. Da die Büsten jedoch zerstört wurden, ist der Quell der Primatenkräfte auf den wahren Erben übergegangen. Den Meister aller Affenherrscher. Ron Stoppable.

Da er starb um diese Welt zu retten, werdet ihr nach Yamanouchi gehen und dort unter drei Lehrmeistern trainieren. Dem dortigen Sensei und den Chu-Nin Hirotaka und Yori.

Dort werdet ihr erkennen, dass die Macht, welche das Tai Shing Pek Kwar verleiht, auch große Verantwortung mit sich bringt.

Ihr werdet die Gemahlin des großen Affenherrschers und seinen Nachfahren beschützen, den nächsten großen Affenherrscher. Denn es wird eine Zeit kommen, da die volle Kraft des Primaten benötigt werden wird, um die Welt zu retten.“

Nur Sekunden später stand Monkey-Fist ganz alleine hier.

„ Du solltest dein Streben nach dem Platz des Meisters aller Affenherrscher aufgeben. Diese Torheit wird dich nur in den Untergang treiben und dich verzehren. Sieh dich um. Was hat es dir eingebracht? Du bist ausgestoßen.

Um dich herum gibt es nur ein leeres Haus.

Was nützt ein Streben, wenn man dessen Erfolg mit niemandem zu teilen vermag?

Bedenke dies, Monkey-Fist.“
 

Das Frühstück bei den Possibles war nicht gerade von guter Stimmung begleitet.

„ Glaubt ihr…?“, begann Kim eine leise Frage. „ Glaubt ihr, dass es ihm gut geht?“

Genauer fragte sie: Wenn es einen Gott gibt, passt er dann jetzt auf Ron auf?

Ihre Mutter nahm sie in die Arme. „ Er hat sein Leben geopfert um die Welt zu retten.“

Es war doch egal, ob es einen Gott gab, mehrere oder überhaupt keinen.

So eine Tat konnte einfach nicht unbeachtet bleiben.

„ Keine Sorge!“, begann Jim. „ Ron kommt garantiert wieder zurück!“, vermutete auch Tim.

„ Hat er schließlich doch schon mal gebracht!“

Aber im Krankenhaus hatte Ron noch einen Körper gehabt.

Und es war ja noch nicht einmal sicher, ob er wirklich ‚ wirklich tot’ gewesen war, damals.
 

Der erste Schultag nach dieser Sache.

Die Flagge am Fahnenmast der Schule hing auf halb. Unterricht?

Erst mal nicht.

Die ganze Schule saß zusammen und hielt eine Trauerfeier ab.

„ Wir haben uns heute hier aus einem tragischen Grund versammelt.

Einer unserer Kameraden wurde aus unserer Mitte gezerrt und aus der Blüte seines Lebens gerissen.“

Ob man es glaubt, oder nicht. Die Rede hielt Mr. Barkin.

„ Ron Stoppable war vielleicht nicht der beste Schüler, den ich je zu unterrichten hatte.

Er war oft faul und viel zu lässig. Aber er hatte Talent. Ziemlich viel Talent.

Einige von euch mögen ihn als Meisterkoch im Schulrestaurant kennen. Andere möglicherweise für die Erfindung des Nacos. Oder auch für seinen Nr. 1 Hit ‚ Naked Mole Rap’.

Aber am bekanntesten war er als Action-Held im Team Possible.

Und als Held starb er.

Er hat sein Leben hingegeben um die ganze Welt zu beschützen.“

Gab’s das?

Mr. Barkin weinte.

Ein paar andere Lehrer halfen ihm vom Rednerpult weg.

Dafür trat Kim an seine Stelle.

„ Klar, für die meisten Leute war Ron ein Looser. Schwach und ängstlich. Ja, selbst ich habe ihn lange eher als Anhängsel bei meinen Missionen gesehen. Dabei hat er mir öfters das Leben gerettet als ich zählen kann.

Man überlege mal, was es an Mut braucht um als schwächlicher Schussel einem Teenie-Helden in todesgefährlichen Missionen gegen Superschurken als Helferlein auch nur ein einziges Mal zur Seite zu stehen.

Aber er war immer da, wenn man ihn gebraucht hat. Nicht nur bei mir. Bei allen, die Hilfe gebraucht haben.

Verdammt, in all den Jahren unserer Missionen hat er sich auch zu einem großen Helden gemausert. Er hat sich sogar drei eigene Erzfeinde gemacht. Und alle drei hat er mehrmals souverän besiegt.

Und dabei waren ihm so lächerliche Dinge wie Ruhm oder Geld bis auf ein paar Ausrutscher immer unwichtig.

Ihm ging es um die Wahrheit und um die Leute. Um Tugenden wie Freundschaft, Mitgefühl, Fürsorge.

Und mit seinem unbedingten Einsatz dafür war er ein wichtiger Teil im Team Possible.“

Sie musste eine Pause machen.

„ Vor nicht allzu langer Zeit waren wir beide auf einer Mission, die uns gut unser Leben hätte kosten können. Mehr als jede andere. Es war eine Falle, extra für uns um unser Team zu trennen.

Fast hätte Ferra Moans das geschafft. Sie wollte uns ersticken und vergasen.

Ron wollte sich opfern.

Und deshalb hat er mich auch eine wichtige Lektion gelehrt.“

Noch eine Pause.

„Wenn jemand stirbt, gibt er seine Wünsche, seine Träume und seine Hoffnungen an die Lebenden weiter. Besonders an seine Lieben. Auch deshalb wird der Eindruck, den man im Universum hinterlässt niemals verblassen. Und weil Gefühle wie Liebe, Freundschaft und Hoffnung uns soviel Kraft verleihen können, überbrücken sie auch Raum und Zeit. Deshalb sind wir nie allein. Zu keiner Sekunde unseres Lebens.“

Das wirkte.

„ Und weil Ron Stoppable die Wahl getroffen hat, sein Leben zu geben um uns alle zu retten, wird das Licht, das er uns damit entzündet hat, niemals verlöschen.

Wir vermissen dich, Ron. Aber wir werden dich niemals vergessen.

Und deshalb wirst du immer bei uns sein.“
 

Am Abend des Montags kam Yori wieder in Middleton an.

„ Oh, Schätzchen!“ Mrs. Stoppable nahm sie gleich fest in die Arme, als sie bei den Stoppables klingelte.

Sie erwiderte das. „ Es tut mir ja so leid.“

Mrs. Stoppable sank auf den Boden. Yori ebenfalls. Jetzt, hier, konnte sie endlich um ihren geliebten Ehemann weinen.

Ron war fort.

Sie würde ihn nicht mehr in die Arme schließen können.

Sie würden sich nicht mehr lieben können.

Und sein Sohn würde ohne Vater aufwachsen.

Aber vielleicht… vielleicht hatte Ron in seinem Opfer wenigstens die Erleuchtung gefunden.
 

Der Morgen des Sonntags.

Kim hätte nie gedacht, dass sie dieses schwarze Trauerkleid tragen würde. Nicht so bald. Und vor allem nicht zu der Beerdigung von… Ron.

„ Kimmie?“ Ihre Mutter. „ Ich bin fertig.“ Kim zog noch die Schleife zurecht.

Aber im Flur unten… Als sie ihre Mutter in diesem Trauerdress sah, kam es fast wieder über die Schwelle hoch.

Am Flughafen würde eine Maschine warten, die sie nach Arlington bringen würde.

Natürlich war es für eine Familie besser, ihre Lieben in der Nähe zu haben. Doch in Arlington bestattet zu werden, das hatte fast schon etwas Legendenhaftes. Und das hatte Ron sich verdient.
 

Die Stoppables und die Possibles trafen sich am Flughafen.

Sogar Jim und Tim waren ruhig. Kim konnte den Stoppables, inklusive Yori momentan noch einfach nicht in die Augen sehen. Obwohl sie es in der letzten Woche schon zig mal gesagt hatten, dass sie sich nicht die Schuld geben sollte, wo keine Schuld zu vergeben war.

„ Er würde nicht wollen, dass sich irgendjemand die Schuld dafür gibt.“ Ausgerechnet Yori meinte das.

Sie war es doch, die eigentlich sauer sein müsste. Hey, Kim war die Chef-Heldin im Team gewesen. Aber dann doch im kritischen Moment ausgeknockt.

„ Er war so voller Liebe, Zärtlichkeit und Mitgefühl…“

Glaubte Kim denn wirklich, dass er mit seinem Opfer dann nicht die Erleuchtung gefunden hätte?

Stimmte ja. Yori war Buddhistin.
 

Der Flug dauerte nicht lange und es wurde auch wenig gesprochen.

Am Flughafen in Jersey warteten schon zwei schwarze Limousinen.

Als die beiden Familien gerade aus dem Jet ausgestiegen waren, öffnete sich eine Türe einer der Limos und…

Kim fiel der Kiefer. Wade. Da stand Wade.

„ Dachtet ihr wirklich, ich würde die Beerdigung eines meiner besten Freunde verpassen?“, fragte er.

Nein, nicht wirklich.

Eine traurige Tatsache. Das erste Mal, dass man Wade live und in Farbe traf, war ausgerechnet bei der Bestattung eines der besten Freunde und langjährigen Kameraden.

Er nahm die Hände der Stoppables, Yori und von Kim. Drückte sein tiefes Beileid aus.

„ Ich muss euch warnen. In Arlington treiben sich schon den ganzen Tag Presseheinis rum.“

In der Tat. Kein Wunder. War ein richtiges Großaufkommen.

Der Präsident und seine First Lady, der neue und alte japanische Kaiser mit Familie inklusive dem Kuroda-Paar und deren Sohn, noch ein paar andere Staatsleute.

Nakasumi-san und Miss Kyoko.

Britina.

MC Honey.

Dr. Director.

Dr. Porter.

Rabbi Katz.

Slim Possible und Joss.

Da war sogar Felix mit seiner Mutter.

Sie hatten Monique mitgebracht? Aber…

Auch egal.

Nö, ne?

Barkin?

Junior?

Und Kim bemerkte auch noch einige Ninja-Affen, die sich hier aufhielten.

Allerdings dachte sie, dass die nicht hier waren um Ärger zu machen.

„ Sie sind auch wegen mir hier.“, flüsterte Yori Kim zu.
 

Es war ein anderer Rabbi als Rabbi Katz der die Trauerrede hielt.

„ Wir haben uns heute hier versammelt um einem der größten Helden unserer Welt die letzte Ehre zu erweisen.“

Und was für eine letzte Ehre.

Ein ganzes Orchester für ‚ Amazing Grace’ und Britina sang den Text dazu. So voller Gefühl.

Der Salut bestand aus vollen 21 Schüssen.

Als der Salut vorbei war, verbeugte der aktuelle japanische Kaiser Naruhito sich tief vor dem naco-förmigen Grabstein.

Danach wandte er sich zur Seite. Mr. Kuzuki. Von ihm nahm Naruhito ein Kästchen.

Damit wandte der Kaiser sich zu Yori, tief verbeugt.

Obwohl Yori einen fast undurchsichtigen schwarzen Trauerschleier trug, konnte man ihr die Erschütterung anmerken.

Das war der Chrysanthemen-Orden.

Der höchste Orden Japans.

Als Ron’s Witwe bekam natürlich sie ihn ausgehändigt.

Dafür verbeugte Yori sich natürlich auch.

Vom Präsidenten erhielt sie neben der Flagge der Staaten auch ein Kästchen mit der Presidential Medal of Freedom with Distinction.
 

Etwas entfernt stand Kyle Raynor.

In etwas, das wie eine schwarze Mischung aus chinesischer Robe und Trenchcoat wirkte. Der Kragen lag ziemlich eng an. Außerdem hatte er eine stylische Sonnenbrille über den Augen.

An einen Baum gelehnt, die Arme verschränkt. „ Sie vermissen dich wirklich sehr. Ich hoffe, du bekommst das mit, Affen-Junge.“

Gerade lächelte er noch etwas. Im nächsten Moment verzog er das Lächeln.

Da war doch was. Und das sollte nicht da sein.
 

An einem Strand Palästinas.

Ein junges Mädchen, vielleicht grade sieben Jahre.

Sie war mit ihrer Familie hier. Eigentlich ein schöner Tag. Doch es donnerte plötzlich.

„ War das Donner?“, fragte die Mutter. „ Ist doch keine Wolke am Himmel.“, erwiderte der Vater.

Im nächsten Moment schrie das Mädchen.

Vom Meer aus kam etwas auf sie zu geflogen. Zu groß für einen Vogel, aber zu klein für ein Flugzeug.

Ein Zylinder mit kegelartiger Spitze.

Dieser Zylinder war eine Geschützgranate. Der Donner rührte von ihrem Abfeuern. Aber wer wäre krank genug, ein Geschütz auf einen Strand abzufeuern?

Doch der springende Punkt war, dass diese Granate niemals auf dem Strand einschlug.

Aus dem einfachen Grund, da sie abgefangen wurde.

Dicht über dem Strand schwebte jemand.

Etwas wie eine grasgrüne, knielange Toga über beiden Schultern und mit einem schwarzen Gürtel gehalten. Weiße Handschuhe und Stiefel mit Goldplättchen. Schwarzverhüllte Arme und Beine, rotes Flattercape.

Dunklere Haut, Sommersprossen auf den Wangen, die schwarzen Haare relativ glatt und kurz bis auf eine leichte Tolle vorne, blaue leicht mandelförmige Augen.

Lautlos sank er auf den Strand herab und legte die Geschützgranate vorsichtig in den Sand.

Dann stach er los. In die Richtung, aus welcher die Granate offenbar gekommen war.

War das ein Kriegsschiff da auf dem Meer?

Bestätigte einer der Badenden mit einem Fernglas. Aber noch etwas. Der Fremde verbog ganz lässig die Geschütze dieses Kriegsschiffs, eines israelischen Kriegsschiffs. Verknotete sie, jeweils mit einer Hand.

Das würde keiner glauben. Oder doch?

In der Geschützgranate war ein deutlicher Handabdruck.
 

China.

Etwa eine halbe Stunde später.

Ein Bus, vollbesetzt mit Schülern, drohte von einer Schlammlawine von einer Bergstraße in einen Canyon gespült zu werden.

Natürlich schrieen die Leute darin in Panik.

Doch gerade als der Bus endgültig abzurutschen drohte, stoppte er in der Bewegung.

„ Was ist los? Haben wir uns verkeilt?“

Dann schaukelte der Bus leicht.

„ Festhalten!“

Er stieg über Straßenhöhe und sank erst wieder ganz dicht an einem Tunnel.

„ Alles in Ordnung, da drin?“

Sowohl die Kinder als auch die paar Erwachsenen da drin, bekamen die Münder nicht mehr zu.

Dieser Typ mit den komischen Klamotten und dem Cape flog. Und wenn... äh… dann hatte er sie grade gerettet?
 

Nicht weit entfernt, in der gleichen Provinz.

Wegen derselben heftigen Regenfälle, welche auch diesen Erdrutsch ausgelöst gehabt hatten, war auch ein ziemliches Gebiet überflutet.

Irgendwo dort streckte eine Hand aus dem Wasser. Diese Hand wurde gepackt.

Sie gehörte zu einem Mann.

„ Alles in Ordnung?“, wurde er gefragt.

„ Ja. Geht so. Danke…“ Erst jetzt bemerkte er, dass er einige Meter über dem Wasser hing. Und die Person, welche ihn gerettet gehabt hatte, hing ebenfalls. Nur… woran?

„ Kein Problem.“

Da drüben. Ein kleines Kind in einem Waschzuber.

Wer auch immer das war, dieser fliegende Held rettete noch gut hundert andere Leben bei dieser Flut, alleine in dieser Provinz.
 

Java.

Der Mount Merapi war gerade dabei, den Mount St. Helens wie ein Schulexperiment aussehen zu lassen.

Seine ganze Spitze wurde weggesprengt.

Eines der größeren Stücke hätte fast eine Mutter mit ihrem Kind in den Armen erschlagen, wäre da nicht dieser Held gewesen, welcher den Brocken fast direkt über ihren Köpfen aufgefangen hatte.

Als ein pyroklastischer Fluss nahe dran war, eines der umliegenden Dörfer zu zerfetzen, war dort auch dieser Held. Alleine schon seine Anwesenheit schien den Strom sich teilen zu lassen und das Dorf zu verschonen.

Lag das an diesem goldenen Leuchten um ihn herum?

Später konnte man das nicht erklären, doch irgendwie hatte dieser noch unbekannte Held einen tiefen Graben um den Vulkan gezogen, in welchem ausgespiene Lava direkt ins Meer abfließen konnte.

Aus einem verschütteten Schutzraum waren sogar zwei Männer gerettet worden.

Doch es war das Wunder, das diese Leute dort gebraucht hatten.
 

Yamanouchi.

Die Ninja hielte inne, als sich ein Schatten aus der Sonne herabzusenken schien.

Es war eben der noch unbekannte Superheld.

Vor dem Sensei landete er. Verbeugte sich und holte ein etwa unterarmlanges zylinderförmiges Kästchen aus seiner ‚ Toga’. „ Ein Geschenk.“ Das Teil schien aus Jade zu sein. Reinster Jade.

„ Die Fragen werden sich zu gegebener Zeit eröffnen.“ Damit hob er einfach so, leichtfüßig und aus dem Stand, ab und schwebte davon. In dem Kästchen war ein Stab oder etwas. Schien fast wie einer diese Cheerleaderstäbe. Tief schwarz und mit Goldrändern. An einer Seite war mit chinesischen Schriftzeichen etwas markiert.

Also das war etwas, das selbst den alten Sensei die Augen vor Erstaunen aufreißen ließ.

War das wirklich…?

Nein…

Doch…!

Aber…

Konnte das wirklich…?

Konnte das wirklich der legendäre magische Wunschstab aus dem Palast des Drachenkönigs sein?

Der Zauber-Mönchsstab des legendären steinernen Affenprinzen?

Der Kampfstab von… Son-Goku!?
 

Tokyo.

Ein alter Mann saß auf einem Steg in der Bucht und wollte angeln.

Oh, er bekam einen an den Haken.

Einen wirklich Großen.

Nur leider keinen Fisch.

DAS war viel zu groß. Sah man schon anhand der Bugwelle, die es vor sich her schob. Und das nur an der Wasseroberfläche.

Als er los rannte, wurde schon der Steg hinter ihm zerfetzt.

Gerade noch so konnte er sich in eine Einbuchtung am Pier retten.

Ein unwirkliches Brüllen erschütterte gut sämtliche Scheiben in Tokyo.

Der Strahl bläulichen Atomfeuers vernichtete einen großen Teil des Buchtgebiets und tauchte es es in ein atomares Inferno.

Gojira was in da house.
 

Es dauerte ganze zehn Minuten bis endlich Jets der JSSDF eintrafen und einen ersten Angriff auf die mutierte Riesenechse starteten.

Schien den grade mal zu jucken, aber gar nicht zu gefallen.

Sein Atomatem schoss auf einen der Jäger-Bomber zu. Doch der Pilot der Maschine fand sich plötzlich schwer in seinen Sitz gedrückt und beschleunigt.

Im nächsten Moment verdrehte Gojira den Hals und torkelte etwas nach hinten.

Dort, wo gerade noch der Kopf der Riesenechse gewesen war, schwebte jetzt dieser Held.

Hatte der etwa…?

Jetzt war der Monster-Lurch aber sauer und hatte diese Schabe als Feind eingestuft.

Schickte seinen miesen Mundgeruch gleich in die Richtung.

Schien bei dem aber nicht mehr Schaden anzurichten, als dem das Cape zu versauen.

Dessen Überreste löste der Held locker einhändig. Er legte kurz die Arme überkreuz vor die Brust.

Gleich darauf warf er sie nach unten zu den Seiten.

Einen Moment lang schienen seine Haare sich blond gefärbt zu haben.

Dann hörte man laut und deutlich mehrere Stimme. Gleichzeitig wie der Held völlig in ein von ihm ausgehendes Licht getaucht war.

„ Zeo… goin’ Zeo!“

Als das Licht wieder verblasste, hatte er sich fast total verändert.

Die Handschuhe von dem waren goldgelb mit ein paar weißen Streifen. Der schwarze Part war völlig weiß.

Und das Toga-Teil golden zu einem weißen Gürtel.

Mann, die Haare.

Das war ein goldgelber Fokuhila bis zur Hüfte.

Aber der ging noch einen Schritt weiter, der Typ.

Die Oberarme angelegt, die Unterarme angewinkelt und die Hände etwas verkrampft, wie es schien.

Wie auch das Gesicht.

„ Monkey-FU!!“, schrie er.

Ein unwirkliches Brüllen erklang. Wie das von einem verdammt lungenbewehrten und mal echt wütenden Gorilla. Gleichzeitig schien ein geisterhafter, goldener Gorilla sich aus dem Helden heraus aufzurichten.

Und dann stand da ein gut vierzig Stockwerke großer, angezogener, blonder Gorilla.

Angezogener Superhelden-Gorilla gegen nackte Mutantenechse.

Ersterer verpasste Letzterer einen fetten Fausthieb in die Magengegend, dass Gojira in die Bucht zurück flog.
 

Auf Bildschirmen der ganzen Welt konnte man dieses Profi-Wrestling zweier Riesenmonster mitverfolgen.

Garantiert wurde es auch oft genug auf Video aufgenommen. Wer wohl die Rechte daran bekommen würde?

Schließlich fanden sich beide im Meer in einem Grip-Lock. Gojira versuchte dem Helden-Affen das Gesicht mit seinem fauligen Atomatem zu verkokeln. Was der mit einem Headbutt beantwortete und der Riesenechse auch noch die Arme ausriss bevor er sie ansprang, ihr den Hals umdrehte und den Kopf gleich vom Hals hebelte.

Grade als die Echse vor der Bucht versank, verwandelte der Held sich wieder zurück in diese gold-weiße Form.

Er hob die Hände über den Kopf und da bildete sich eine ziemlich große, leuchtende Energiekugel.

Die warf er Gojira gleich hinterher in die Fluten.

Ein ziemliches Beben und eine mächtig große Wasserfontäne, plus Flutwelle war die Folge.

Aber immerhin war die Riesenechse fertig gemacht worden und die von ihr angezündelten Feuer wieder gelöscht.

Wenn auch die Agglomeration Tokyo etwas gelitten hatte.

Auf jeden Fall sank der Superheld- inzwischen wieder mit schwarzen Haaren, grüner Toga usw.- jetzt herab und ließ sich an einem Mauerrest erschöpft auf den Boden sinken.

Bei halb geschlossenen Augen hatte er die Arme baumelnd den Kopf etwas zur Seite gelegt und atmete tief und gleichmäßig.
 

Erst nach fünf Minuten landete ein Militärhelikopter in seiner Nähe und einige Soldaten umstellten ihn.

Yeah, right.

Ein paar Soldaten mit Maschinengewehren gegen einen Superhelden. Der war gut.

„ Los! Aufstehen! Und keine Mätzchen!“

Als der Held auf den Militärbefehl nicht reagierte, wurde er mit einem der Gewehrläufe angestoßen.

Reagierte auch nicht.

Ein Schlag mit einem Gewehrkolben folgte. Auch nichts.

„ Mann, was seid ihr für Volldeppen.“, kam eine Stimme.

Auf einem Mauerrest, der einem schief stehenden Kreuz ähnelte, saß Tak-Ne. Ein Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt und der Ellbogen auf diesem Knie. Sein Kinn ruhte auf der Faust dieses Armes.

„ Der Superheld da hat grade eure Stadt vor der Auslöschung durch eine N2-Bombe Schrägstrich Gojira gerettet.

Und ihr kommt einfach so daher und stört ihn bei seinem wohlverdienten Nickerchen.“ Der dunkle Held schien recht amüsiert. Klang auch so.

Moment… NICKERCHEN!?

Tatsache.

Von dem Monkey-Fu-Helden war ein leises und gleichmäßiges Schnarchen zu vernehmen.

Tak-Ne sprang lässig von seinem Sitzplatz und ging auf den zu.

„ Ach, ja. Ich glaube, ihr habt da was übersehen.“ Gemeint war der Affenschwanz, der dem anderen Helden aus dem Arsch ragte.

„ Also, mal überlegen. Krasse magisch-mystische Kräfte, etwas wie eine goldene Rüstung, Flugfähigkeit welche man für einen verdammt langen Sprung halten könnte.“

Nach der kurzen Aufzählung begann Tak-Ne fies zu grinsen.

„ Ich wette, dein Name ist Son-Goku.“ Er packte diesen ‚ Son-Goku’ am Schopf und rammte ihm das Knie heftig ins Gesicht.

„ Mal abchecken.“
 

‚ Son-Goku’ wurde nicht nur vom Boden gehoben, sondern auch gleich gegen mehrere Gebäude getrieben.

Tak-Ne sprang ihm in zwei Sätzen hinterher in das Gebäude, in dem ‚ Son-Goku’ liegen geblieben war.

Kurz war es still.

Dann hörte man ‚ Son-Goku’ brüllen. „ DU!“

„ Zeo… goin’ Zeo!“, hörte man ebenfalls.

Nur Sekunden später meinte man, jedes der Stockwerke unter ihnen würde explodieren und das sowieso schon angeschlagene Gebäude fiel in sich zusammen.

„ Magischer Schwertkämpfer! Angriff!“, schrie Tak-Ne kurz darauf.

Aus dem Trümmerhaufen kam ‚ Son-Goku’ rückwärts. Gefolgt von einem Typen mit Brustpanzer, ebenfalls blonden Haaren, einer leuchtenden Hand und einem Schwert.

Doch als ‚ Son-Goku’ heftig schlitternd zum Stehen gekommen war, leuchtete der Schwertkämpfer kurz auf und das Leuchten flog zu Tak-Ne hinüber, wo es in seiner Hand als Miniatur-Stele landete.

Kurz eine Handbewegung und das Teil war verschwunden. Dafür hatte Tak-Ne plötzlich ein anderes, ähnliches Teil in der Hand.

Tak-Ne schien das zu berühren. Sein Gesichtsausdruck war weniger hart, die Augen leicht geschlossen.

„ Monos, alter Freund.“, flüsterte er. „ Schwarzer Magier, erscheine!“ Er warf die Mini-Stele und die verwandelte sich unter dunklem-violettem Leuchte in einen Mann. Einen Typen mit einer Robe, leicht schiefem Spitzhut uns Szepter mit Kristall. Klamotten violett und Stab grünlich.

„ Attacke mit schwarzer Magie!“, rief Tak-Ne. Der komische andere Typ schien ihm zu gehorchen.

Die violette Energiekugel aus dem Stab ging knapp an ‚ Son-Goku’ vorbei, der ausweichen und gleich noch eine Gegenattacke direkt gegen Tak-Ne starten konnte. Diesen einen Angriff konnte er mit Schatten-Power ausweichen, indem Tak-Ne die attackierte Stelle praktisch auflöste. Doch den Sekundär-Angriff bekam er voll ab.
 

Nachmittag in Ägypten.

Mitten durch die Wüste, Richtung Abydos, schleifte sich eine recht heruntergekommen wirkende Gestalt.

Es war Tak-Ne, der ziemlich übel zugerichtet war. Seine kurze Jeans, das einzige Kleidungsstück, war merklich zerfetzt. Das linke Auge dermaßen zu geschwollen, dass man es schon nicht mehr sehen konnte. Selbst seine Exo-Skelett-Rüstung war nicht mehr ganz frisch. Abgebrochen, aufgerissen, zersplittert. Einige Zähne fehlten in seinem Mund. Das eine Bein konnte er auch kaum noch benutzen, von dem Arm ganz zu schweigen. Das Gesicht zeigte eine merklich vor Schmerzen verzerrte Miene.

Dieser miese, kleine Milchbubi von einem Möchtegern-Superheld!

Aber er musste es trotzdem zugeben, dieser ‚ Son-Goku’ hatte die mystische Affen-Power echt mal unter Kontrolle.

Tak-Ne’s Gedanken drifteten kurz zurück an das Gespräch, das ab und zu den heftigen Kampf gelockert gehabt hatte.

Der Typ war wirklich der Sohn von Stoppable gewesen.

Aus der Zukunft zurück gekommen.

Hatte wohl auch noch nie was von oberster temporaler Direktive gehört.

Der hatte vor, seine Mutter zu retten. Anscheinend hatte in dem seiner Zukunft, Tak-Ne sich nur um die Finsternis gekümmert und Yori dabei einfach so als Kolatteralschaden abgehakt gehabt. Mal abgesehen davon, dass dort die Welt auch nicht so rosig aussah.
 

Stimmen und Maschinengeräusche rissen ihn aus seinen Gedanken.

Waren noch recht weit weg, für ihn dennoch deutlich hörbar.

Oh, Mann. Diesen Grabräubern würde er aber so was von in den Arsch treten.

Archäologen meinten ja immer, sie dürften alle Gräber, über die sie mehr oder weniger zufällig stolperten, einfach so leer räumen.

Aber nicht das hier. Besonders, weil der Bewohner quicklebendig war.

Okay, momentan eher weniger.

Aber auf jeden Fall wieder.

Mit der Hand des halbwegs noch funktionierenden Arms zog er einen abgebrochenen und wackelnden Zahn raus.

Zielstrebig ging er auf das Loch zu, das diese Deppen gemacht und wo sie auch die Nekropole entdeckt gehabt hatten.

Deutlich hörte er die verschiedenen Stimmen. Blitzlicht. Klar, Reporter waren auch da.

Sogar Militär-Security. Hey, das war DIE Entdeckung des Jahrtausends.

Einer von den Heinis wollte ihn anfassen, als er auf ihre Rufe und sonstigen Signale nicht antwortete.

„ Wehe du fasst mich an, Grabschänder. Ich rate euch, ganz schnell von hier zu verschwinden, bevor ich euch alle ins Reich der Schatten schicke.“, knurrte Tak-Ne nur auf Arabisch.

Das reichte, um den Typen innehalten zu lassen.

Erst über dem Grabungsloch verharrte Tak-Ne. Schwebend. Ohne eine einzige Bewegung sank er hinunter.
 

Unten in der Totenstadt hallten seine schlurfenden Schritte doch sehr. Auch, wenn einige Generatoren irgendwo in diesen Gewölben liefen. Klar hatte man hier licht aufgestellt. Und es gab genügend Archäologen die hier rum lungerten. Fand jedenfalls Tak-Ne. Zu viele. Viel zu viele.

Also begann er gequält zu stöhnen und sein eines noch halbwegs funktionierendes Auge begann tief rot zu leuchten. Fast wie züngelnde Nebelschwaden begannen sich die Schatten von ihm aus hier auszubreiten.

Der würde ihnen einen dermaßen Schrecken einjagen, dass die nie wieder auch nur in die Nähe eines normalen Friedhofs gehen würden.

Die ersten Schreie wurden hörbar, als sich die Dunkelheit weiter ausbreitete und sogar das Licht der Flutlichtlampen verschluckte.

Ja, da ging es lang.

Da ging es zu dem Hauptteil seines Grabes. Dem Ort der letzten Überreste des Volkes von Atlantia.

Ja, da konnte er schon die Energien der Kristalle spüren. Eine Eigenart, die er sich irgendwie hart erarbeitet hatte.

Um die Ecke kam eine Type. So ein junges Helferlein, noch nicht mal trocken hinter den Ohren.

Der blieb erschrocken stehen. Richtete langsam die Taschenlampe auf Tak-Ne’s Gesicht. Schrie. Ließ die Lampe fallen. Rannte den gerade genommenen Weg wieder zurück. Sekundenbruchteile später verschlang die Dunkelheit die Lampe komplett.

Niedlich.

Hatten wirklich gemeint, wenn sie das große goldene Doppelflügeltor verschließen und verbarrikadieren würden, könnten sie ihn aufhalten. Aber andererseits hatten sie ja keine Ahnung, dass der Besitzer des Grabs ein Nickerchen halten wollte.

Sein Grab. Und deshalb kannte er auch die Geheimnisse in seinem Inneren.
 

„ Grabschänder.“

Die ganzen Leute hier- Archäologen, Helfer, andere Wissenschaftler und Soldaten- bekamen fast einen Herzinfarkt, als die tiefe, knurrende Stimme von Tak-Ne eben in diesem Raum hörbar war, in dem sie sich gerade verstecken wollten.

Yup, hier hatten sie eine richtige Basis für ihre Forschungen eingerichtet. Komplett mit Computern, Generatoren, Leitungen, Laboren und eben dem Kram. Sogar portable Reinräume und eine Luftschleuse vor der zentralen Grabeskammer.

Aber jetzt ging mit einem Schlag alles aus.
 

„ Was ist hier los!?“

„ Wieso ist plötzlich alles aus!?“

„ Wer ist da!?“
 

„ Ich bin der Wanderer zwischen den Welten.

Der unsterbliche Krieger.

Der Hüter der Seelen.

Der Herrscher über das Reich der Toten.“
 

Seine Stimme klang in dieser Finsternis nur noch umso unheimlicher.

„ Mach doch endlich die Lampe an!“

„ Versuch’ ich doch!“

Tak-Ne’s Schritte ließen die nur noch panischer werden.

Krachen und Kreischen von überbeanspruchtem und reißendem Metall. Metall, dass hart auf Stein schlug.

„ Wuah!!“

„ Hilfe!“ Leute, die durch die Luft flogen und hart aufkamen. Stein, der leicht sandig über Stein rieb.

Ein schirrendes Geräusch, fast wie von Glas. Aber irgendwie dumpf.

Das Licht ging wieder an.

„ Was zum…“

„ Da!“

Na, endlich.

Sie hatten bemerkt, dass die goldenen Flügeltüren zum Kristallbereich verschlossen waren.

„ Das müsst ihr euch ansehen!“

Offenbar hatte einer der Wissenschaftler auf einen Monitor geschaut.

Eine Kamera in der zentralen Grabkammer zeigte deutlich die Gestalt von Tak-Ne.

Er stand vor dem Turm mit dem eigentlichen Grab.

Nach Einschätzungen der Archäologen war der Sarkophag ursprünglich dort aufgestellt gewesen. In diesem quadratischen Turm, der mitten in dem Kristallraum stand und aus dem Boden kam und in der Decke zu verschwinden schien. Der Deckel des Sarkophags lag etwas entfernt mit der Innenseite nach oben auf dem Boden. Jedoch sahen sie jetzt, wie die Fläche hinter dem kristallnen Sarkophag sich mit einem weißlichen Licht zu pulsieren begann. Überall in diesem Raum war es so. Teilweise stationär, teilweise fast wie Strom in Leiterbahnen oder Laufschriftreklame.

Auf jeden Fall aber schob der untere Teil des Sarkophags sich vor, dass er praktisch in einem Winkel von etwa 45° da hing. Der Deckel schien im Boden zu verschwinden. In diesem Boden, der aus einem Sechseck-Muster bestand. Okay, die meisten Kristalle waren sowieso nicht gerade von einer bemerkbaren Sequenz. Aber irgendwie. Bis auf den Boden nicht gerade symmetrisch und auch von teilweise wirren Formen.

Von wegen der Boden bestünde aus einer Fläche. Rhombusförmige Kristalle, die nur mehr oder weniger große Flächen bildeten, die teilweise recht weit in die Wände hinein ragten, wenn das überhaupt Wände waren.

Alles aus diesem fast durchsichtigen, weißlichen Kristall.

Plötzlich schob der Deckel sich von unten anschmiegend über den Sarkophag und der bewegte sich wieder in eine senkrechte Lage. Von oben aus der Säule- obwohl es schien, als würde sie einfach herunter wachsen- schob sich ein weiterer Kristall vor den Sarkophag. Und wieder schien Kristall zu wachsen. Kam das von oben oder von unten? Egal, auf jeden Fall war der Turm von einer weiteren Schicht Kristall umschlossen, diesmal sechseckig.

Aber dann kamen von praktisch überallher Kristallsäulen mit mehreckigen Querschnitten, deren Enden sich scheinbar wirr an die Seiten der Turmsäule schoben und geradezu mit ihr zu verschmelzen schienen.

Das Pulsieren der Kristalle schien sich in der Richtung auf den Sarkophag zu konzentrieren.

Was zum… ging da vor?
 

Eines war klar. Vernünftig wäre es gewesen, erst mal abzuhauen.

Aber das waren Menschen. Die dominierende Spezies dieses Planeten.

Pöh.

Deshalb blieben die auch. Wenn auch großteils andere Leute sie ersetzten.

Aber das hier wollte man untersuchen.
 

Montagmorgen in Middleton.

Testamentseröffnung im kleinen Kreis.

Anwalt G. Raffe und die Beerbten.

Kim, Rufus, Wade, Ned, Monique, Felix, Yori.

Mr. Possible in Vertretung für das Raumfahrtzentrum.

Mrs. Possible in Vertretung für die Klinik.

Natürlich Mr. und Mrs. Stoppable.

G.Raffe räusperte sich kurz.

„ In Ordnung. Ich würde sagen, alle Erbschaftsträger sind anwesend.“

Nicken.

„ Zuallererst möchte ich mein Beileid für Ihren frühen Verlust ausdrücken.“

Klar, klar.

Keine großen Worte bitte. Die hatten sie nun wirklich über.

„ Das Vermögen von Mr. Ronald Stoppable belief sich auf über dreieinhalb Milliarden Dollar.“

Okay, das musste er selbst noch mal kontrollieren.

„ Genauer auf 3 Milliarden 562 Millionen 712340 Dollar.“

Über dreieinhalb Milliarden. Richtig. Die Leute mussten sich auf ihren Stühlen festhalten.

Alle waren sprachlos.

„ Für meine wunderbare, heiß geliebte Frau Yori. Ihr vermache ich die Rechte am Naco und 100 Millionen Dollar.

An Kim vermache ich die Rechte am ‚ Naked Mole Rap’ und ebenfalls 100 Millionen Dollar.

Pass doch bitte gut auf Rufus auf, Ja? Weiß ich doch, dass du das kannst.

Meinem Vater und meiner Mutter ebenfalls jeweils 100 Millionen. Danke, für alles.

Monique, Felix und Wade- meine besten Freunde neben Kim und Rufus- sollen jeweils 75 Millionen bekommen.

Damit dürftet ihr nun wirklich ausgesorgt haben, Freunde. Und lasst euch das bitte nicht zu Kopf steigen. Tut nicht gut.

Das Raumfahrtzentrum und die Klinik sollen jeweils 500 Millionen erhalten, damit sie weiter so gute Dienste an der Menschheit leisten können.

Mr. und Mrs. Dr. Possible sollen jeweils 75 Millionen bekommen. Das sollte so ziemlich alles abdecken, was ich unter ihrem Dach alles genießen konnte.

Ned vermache ich meine sämtlichen Anteile am Bueno Nacho. Ich weiß doch, wie sehr er diesen Laden liebt.

An das Yamanote-Krankenhaus in Tokyo sollen 250 Millionen gehen.

Die Yamanouchi-Schule soll ebenfalls 250 Millionen erhalten.

Die Middleton-High soll natürlich auch was bekommen. 250 Millionen.

Meinen sonstigen Krempel könnt ihr in Ruhe unter euch aufteilen.

Der Rest meiner Moneten soll dafür eingesetzt werden, die Probleme der Menschheit- besonders Armut- zu beseitigen und die Natur zu erhalten.

Ach, ja. Mein Wagen soll Kim gegeben werden. Sie kann ihn gut für ihre Weltrettungsmissionen gebrauchen.

Damit wäre wohl alles tutti.“

Über eine Milliarde für gemischte gute Zwecke. Zusätzlich zu den 1,75 Milliarden für spezifizierte Zwecke.

Yup, Ron hatte wirklich ein gutes Herz gehabt.

Erst mal für alle richtig durchatmen.

Wollten sie das Erbe annehmen?

Aber sicher.
 

Am Dienstag kam noch vor Unterrichtsbeginn Mr. G. Raffe bei der Middleton-High vorbei.

Bonnie, als hippes Mädel, erkannte ihn sofort. Fragte sich natürlich auch gleich, was der hier wollte.

Deswegen bekam sie auch mit, wie der Mr. Barkin etwas aushändigte, worauf der weggetreten umkippte.

„ Jetzt mal echt. Von einer Reihe von Kochbüchern?“, hörte sie auch Monique.

„ Yup. Wade hat’s bestätigt. Und meine Leute durften sogar ein paar von denen ausprobieren helfen.“ Kim.

Sie lief denen auch noch über den Weg. Grade als die sich mit Hope unterhielten.

„ Na endlich sind wir diese sabbernde Misttöle los.“, bäffte sie gleich.

Misttöle?

Na, das Maskottchen. Den Middleton Mad-Dog. Den Looser Stoppable.

Hope scheuerte ihr sowas von eine. Geradezu bebend vor Zorn stand sie dann über Bonnie, die es sogar von den Beinen geholt hatte.

„ Red’ nicht noch mal so von Ron.“, knirschte die dunkelhäutigere Cheerleaderin. Sie hatte sogar die Hände zu Fäusten geballt.

„ Er war einer der größten Helden der Welt und hat sich geopfert um uns alle zu retten.“ Man konnte definitiv die Tränen in Hope’s Augen sehen.

„ Das ist so nicht ganz korrekt, Hope.“, mischte Monique sich in den Streit ein. „ Die korrektere Bezeichnung wäre Superheld. Ich denke, dass Ron sich das doch wohl zur Genüge verdient hat.“

„ Und im Lexikon steht unter dem Eintrag Self-Made-Man nur ein Bild von Ron.“ Felix kam dazu.

Er schien Bonnie’s hämische Frage schon zu erahnen.

„ Punkt 1: Die Tantiemen für den Naco laufen weiter… und weiter… und weiter….

Punkt 2: Er besaß ganze 12,5% der Aktien vom Bueno Nacho. Also ziemlich Dividende.

Punkt 3: Durch die ganzen Heldentaten des Teams Possible und vor allem sein Opfer hat er zwei der höchsten Auszeichnungen für Zivilisten auf der ganzen Welt bekommen.

Punkt 4: Sein Song ‚ Naked Mole Rap’ hat als Single am Wochenende Platin gebracht.

Punkt 5: Seine sechsteilige Kochbuchreihe wurde über eine Milliarde Mal verkauft.

Punkt 6: Er war mit einem verdammt heißen Mädel verheiratet und sie haben ein Kind erwartet.

Folgt also letztendlich Punkt 7: Er war laut G. Raffe ein Self-Made-Multi-Milliardär.“

Stimmte, fiel es Hope auf. Bei der Beerdigung war ja auch diese Frau gewesen, die mit dem Schleier. Die hatte die beiden Orden bekommen.

„ Von denen hat er 2,75 alleine für gemeinnützige Zwecke gespendet.“, musste Kim es einfach noch mitteilen.

„ Was ihm garantiert noch ein paar andere Orden einbringen wird.“, fügte Felix an.

Was dann geschah, hätte niemand erwartet. Bonnie weinte. Und weinend lief sie hinaus.

Deshalb bekam sie auch nicht die Durchsage von Mr. Barkin mit.
 

Japan.

Vier Wochen vor der dritten Prüfung zum Chu-Nin.

Im Gebiet des Ninja-College Konoha. In diesem recht abgelegenen Gebirgswald mussten Dreiergruppen der Ge-Nin nach zwei Schriftrollen suchen. Der Schriftrolle der Erde und jener des Himmels.

Die beiden Kameraden von Yori lagen kampfunfähig am Boden. Nach dem letzten Angriff hatten sie als Team wohl keine Chance mehr, rechtzeitig die Rolle des Himmels zu bekommen und auch noch den Zielturm zu erreichen. Sie selbst konnte ja kaum noch auf den Beinen stehen. Den Kampf hatte sie zwar gewonnen gehabt, dafür aber zuviel Energie verbraucht.

Gerade sank sie auf die Knie. „ Bitte vergib mir…“, flüsterte sie bevor sie nach vorne umzukippen drohte.

Sie merkte nicht, wie zwei geisterhafte Arme sie auffingen und sanft auf den Boden legten.

„ Du hast nicht versagt. Du hast deine Freunde beschützt.

Erstens: Der Körper sei unverkrampft. Er entfalte sich frei und durchdringe Himmel und Erde.

Zweitens: Beruhige das Herz. Und atme die Luft kräftig in Richtung Erde aus.

Drittens: Der Blick sei in die Ferne gerichtet. Weder nach rechts noch nach links. Weit über die Unendlichkeit hinaus.
 

Spürst du sie?

Die Kraft.

In dir.

Um dich herum.

Zwischen dem Bach und den Steinen.

Zwischen dem Boden und dem Himmel.

Zwischen dir und deinen Freunden.
 

Es sind die guten Gefühle, die uns helfen, die Wunder zu verbringen, die wir so dringend brauchen.

Wenn in dir nur Liebe, Freundschaft, Mitgefühl und Hoffnung und dergleichen sind, wirst du unstoppable sein.
 

Und jetzt: Steh auf!“
 

Im letzten Moment.

Eine Sekunde später und ihr Kopf wäre Matsch gewesen.

Ein feindliches Dreierteam aus einer kombinierten Schule griff an.

Der Typ, der Yori angegriffen gehabt hatte, hatte einen gesichtsumrahmenden Kopfschmuck auf und dicke Armschienen mit Löchern. Nummer 2 war fast vollständig mit Bandagen eingewickelt und man konnte nur einen Kopf sehen, plus den fetten Strohponcho, den er trug. Ninja 3 schien ein recht normales Mädel zu sein, mit langen schwarzen Haaren.

Unter dem Schlag von dem ersten Typen schien die Luft zu beben.

„ Staunst du, was? Yamanouchi-Schlampe.“, gab der dreckig von sich. „ Mit meinen Armen kann ich den Luftdruck steuern. Wenn ich treffe, schadet dir das gleich doppelt.“ Durfte er eben nicht treffen. Schon wegen des Kindes in ihrem Bauch.

Dem Leben, dass ihr geliebter Ron ihr vor seinem Tod noch anvertraut hatte.

Sie schloss die Augen. Atmete ruhig tief ein und aus.

Ja, da wirklich etwas.

Unzählige Linien mit pulsierendem Licht.

Größere Ansammlungen in der Form dreier Menschen. Und da oben. Auf einem der Bäume, wie es schien…

Dauerte nur einen Augenblick.

Aber lange genug, dass Yori dem Schlag des nächsten Angriffs genau ausweichen konnte.

Noch in der rückwärts geduckten Bewegung, machte sie eine Vierteldrehung auf einer abgestützten Hand.

„ Hien Ren Kyaku!“

Die verdammt schnelle Fußtritt-Attacke holte den feindlichen Ninja von den Beinen. Yori beendete den Move mit einer Drehrolle um zu ihren Feinden gewandt wieder Fuß zu fassen.

Perfekt. Genau neben ihrer Spezialwaffe.

Einem menschengroßen Metallfächer.

Kurz darauf war der Kampf beendet.

„ Ich bitte dich.“ Der verhüllte Ninja-Gegner kniete halb auf dem Boden. „ Lass uns in Frieden gehen. Wir überlassen euch die Schriftrolle des Himmels. Aber lass’ uns am Leben. Und ich verspreche dir, wenn wir uns in dieser Prüfung wieder sehen, werden wir nicht mehr flüchten.“

Offenbar hatten sie den Auftrag gehabt, sie zu töten. Aber niemand hatte ihnen gesagt, dass sie so mächtig war.
 

In einer der Trainingshallen von Konoha.

Auf einer größeren Bühne standen der Dekan des Colleges, der Hokage, und die ganzen Lehrer. Ebenfalls anwesend waren die Senseis der einzelnen Prüfungsgruppen. Nur 21 Ge-Nin hatten den zweiten Teil bestanden.

Der Hokage, der Schattenmeister des Feuers und der Obermacker von Konoha, war ein ziemlich alter Mann mit kürzerem Kinnbart und rautenförmigen Hut mit seinem Zeichen auf der vordersten Spitze.

„ Zuerst möchte ich allen Ge-Nin gratulieren, die es bis hierher geschafft haben.“, begann er seine kleine Rede.

Yori hatte sich inzwischen wieder etwas gesammelt und sah sich um.

Außer ihrem Team war sonst nur noch eine Gruppe aus Yamanouchi hier. Was war mit ihren anderen Freunden geschehen?

Hoffentlich hatten sie überlebt. Nicht umsonst wurde man darauf hingewiesen, dass man bei diesen Prüfungen oft genug Todesfälle zu verzeichnen hatte.

„ Es überrascht mich doch wirklich, dass dieses Mal dermaßen viele Gruppen den zweitel Teil bestanden haben.“

Von zwanzig Dreiergruppen, welche zur zweiten Prüfung angetreten waren, hatten sieben es geschafft.

„ Bei der dritten Prüfung werden viele zukünftige Auftraggeber als auch die Meister der anderen Schulen anwesend sein. Deshalb soll die Prüfung nicht zulange dauern. Folglich müssen wir hier und jetzt eine Ausscheidungsrunde durchführen.“, erklärte einer der Senseis von Konoha.

„ Die Kontrahenten werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt. Ihr kennt die Bedingungen der Prüfung. Wer also doch noch zurücktreten will, soll sich jetzt melden. Da die nächste Prüfung eine Einzelpersonenprüfung ist, gilt das Ausscheiden auch nur für den jeweiligen Prüfling selbst.“

Nur einer der Kameraden aus Yamanouchi!?

Aber das… „ Was soll das, Yakushi-kun?“, fragte sie verblüfft.

„ Ich bin fertig. Seit der ersten Prüfung bin ich auf einem Ohr taub. Meine Muskeln sind überzerrt.“

Der Kamerad war etwas älter, kurzhaarig blond und hatte eine Rundglasbrille.

„ In dem Zustand überlebe ich einen Ausscheidungskampf niemals.“

In Ordnung.

Hinter den Schiris wurden die Kampfpaarungen- Kampf für Kampf- aufgezeigt.

Yori war erst im dritten Kampf dran.

Die restlichen Prüflinge und Senseis mussten sich während der Kämpfe auf die beiden Stege an den Längsseiten zurückziehen.

Gegen eine aus der Kombischule von Suna. Die trug auch einen riesigen Fächer auf dem Rücken.

Aber im Gegensatz zu Yori’s Gi trug die ein Puzzle aus Netzuntergewändern über einer kurzen Rock-Jacke-Kombination.

Ihre blonden Haare hatte die zu zwei kurzen Soppel-Pferdeschwänzen gebunden.

Auf ihrem Riesenfächer surfend begab sie sich in die Arena.

„ So, so. Auch eine Fächer-Spezialistin.“, registrierte die Suna-Ninja leicht erheitert. „ Mal sehen, welche Schule besser ist.“

Damit griff die Suna auch gleich an. Temari, hieß die. So hatte man es vorhin gehört.

Doch ihr Schlag mit dem Riesenfächer traf nur einen Schattendoppelgänger.

Yori wollte von hinten unten angreifen. Zu spät bemerkte Temari, dass sie auf Yori’s kleineren Fächern stand. Oder war sie gerade erst drauf getreten?

„ Hier drüben.“ Als Temari herum fuhr, verlor sie praktisch den Boden unter den Füßen. Mit Nadel-Lanzetten hatte Yori unsichtbare Fäden an ihren Fächern befestigt, mit denen sie die Teile jetzt ihrer Gegnerin weg zog.

Kurz darauf benutzte Yori in einer Wirbelwindbewegung ihre Fächer an der Wand, um an Höhe zu gewinnen.

Doch kaum war sie zum Angriff abgesprungen, da erwischte Temari sie voll mit ihrem Riesenfächer.

Glücklicherweise konnte Yori den Sturz abfangen und rechtzeitig noch Richtung Ecke abspringen bevor Temari sie in der Mitte voll geteilt hätte.

Über Wand, Sprung, Wand ging Yori wieder zum Angriff über.

Links einen Fächerschwund, rechts einen Fächerschwung. Auf Temari sausten tausende Miniatur-Nadeln und Nadel-Lanzetten zu.

Die versuchte das hinter ihrem Fächer abzuwehren, doch sie übersah Yori, die von unten angriff. Nach einer Landung auf den Händen. Mit den Füßen.

„ Hien Ren Kyaku!“

Die letzten paar Tritte durchschlugen sogar den Metallfächer von Temari. Die war fertig.

Noch ein paar Infos für die dritte Prüfung.

Weil vor über zweihundert Jahren die Ninjas in Japan offiziell abgeschafft worden waren und die Schulen seither auf den Erhalt des Ninjitsu bedacht waren, wurden die Prüfungen abgehalten um den Krieg zwischen den Schulen, der bis dahin geherrscht hatte, zu ersetzen. Es ging also nicht nur um den Aufstieg zum Chu-in, sondern vielmehr um das Prestige der Schulen und damit auch über die Leben der Absolventen.

Außerdem konnte nicht nur der Sieger des Prüfungsturniers Chu-Nin werden, sondern eigentlich alle.

Doch je weiter man kam, desto größer waren die Chancen, vom Komitee befördert zu werden.

Ach, ja. Der Gewinner bekam oft genug sogar ein Stipendium an einem der fünf Colleges.

Jetzt blieben aber erst mal vier Wochen zum Training.
 

Japan. Nacht. Maximal zwei Wochen nach Ron Stoppable’s Opfer.

Es war ein junges Mädchen die von einem älteren Mann an die Hauswand

gedrückt wurde. Einem grauhaarigen, der seine Hand grob unter ihrem Rock

geschoben hatte und sicherlich sein Ziel gefunden hat.

Eine Hand riss sie harsch um, das junge Mädchen mit dem braunen Haaren. Grüne

Augen spiegelten Erschrockenheit wieder, als sie in der kleinen Gasse

verschwand. Umgeben von Mülltonnen und alten Plakaten, die einst andere

Hauswände geziert hatten. Graffiti machte die graue Gasse ein wenig farbig, als

sie in das Gesicht eines Mannes schaute. Einem alten Mann, gezeichnet von den

Jahren. Eine Narbe streckte sich quer über die linke Wange und die Falten

erzählten von vielen Jahren. Das weiße Haar, war zu einem Zopf zusammengebunden

und hielt das sicherlich schulterlange Haar zurück. Sie konnte es riechen, den

Sake und ihr wurde langsam bewusst, in welch misslicher Lage sie sich befand.

Mit seiner großen Hand, hielt er beide Handgelenke über ihren Kopf, an die Wand

gepresst und seine freie Hand war unter ihrem Rock verschwunden. Nur ein stummer

Schrei formte sich. Angst hatte sie, solche Angst und dennoch konnte sie nicht

laut nach Hilfe schreien.

"Hübsches Ding", hörte sie und ein weiterer schwerer Atmen entronn ihm.

"Wa…", kam über die Lippen. Angemalt mit dunkelrotem Lippenstift, um sie älter aussehen

zu lassen. Der Lidschatten beizte sich mit ihren grünen Augen und Wimperntusche

ließ ihre Wimpern schwarz glänzen. Das rote Rouge auf ihren Wangen, verriet

nicht die Angstblässe in ihrem Gesicht. Ihre Augen waren weit geöffnet. Ihr

Atmen stockte. Als das kleine Kleidungsstück zu Boden fiel.

"Dann wollen wir mal", war das nächste was sie hörte und ihr linkes Bein wurde angehoben. Tränen

bildeten sich in ihren Augen, die bald über ihre Wangen laufen würden und all

die Schminke, die ihr Alter versteckte verschmieren würde. Ein einziger

Aufschrei drohte ihr zu entrinnen.

Blut spritzte.

Der Griff des Alten löste sich mit einem Schlag.

Wegen ihrer tränenblinden Augen spürte sie nur die Veränderungen. Hörte sie.

Ihr Glück.

„ Du bist gerettet.“

Die Stimme eines jungen Mannes, oder Jungen. Merkwürdig emotionslos hörte sich das an.

„ Er wird niemals mehr jemandem Schaden zufügen.“

Endlich schaffte das Mädchen, sich die Augen zu reiben. Der Alte hatte schon länger von ihr abgelassen. Jetzt sah sie auch, weshalb. Da war kein Kopf mehr. Er hatte keinen Kopf mehr!

„ Solch eine Bestie verdient es nicht, zu leben.“ Das war wirklich ein Junge.

Etwa in ihrem Alter, vielleicht etwas älter.

Trotz des Zwielichts hier konnte sie erkennen, dass er unter seinem dunkelgrün-gräulichen Kapuzenumhang etwas wie ein rotes Shirt und eine braune Hose trug. Über den Augen hatte er eine weißlich.grauen Verband oder so. Nur gerade genug, um die Augenhöhlen zu verdecken. Außerdem hatte er kürzere, blonde Haare.

„ Verlasse auf dem schnellsten Weg diese Gegend. Dies ist kein Ort, für ein Kind.“

Wer war er?

„ Der Blind Guardian.“
 

New York.

Keine 24 Stunden später.

Ein paar Verrückte rasten mit ihrer Karre volle Kanne den Broadway runter.

Inzwischen hatte die Polizei es sogar irgendwie geschafft, die Straße halbwegs abzusperren.

Aber wie zum Geier kam da diese Gestalt mitten auf den Asphalt?

Egal, dachten die Typen in dem Wagen sich. Yeah, fanden sie ja so was von krass.

Nur leider bemerkten sie viel zu spät, zugedröhnt wie sie waren, dass das kein Mensch war. Jedenfalls nur zu maximal 50%.

Vielleicht hätten sie sich auch anschnallen sollen.

Das Wesen trug die Reste eines rot-schwarzen Hokey-Jersey und einer braunen Baggy.

Von dem Shirt fehlte die ganze rechte Hälfte und von der Hose links bis auf wenig mehr als den Hosenbund das ganze Bein. Eben diese fehlenden Bereiche waren von Metall ersetzt. Das Metall fügte sich direkt in die Haut ein. Fast fugenlos. Von der rechten Schulter aus schien der Hals ebenfalls komplett aus Metall zu bestehen. Am Kopf verband sich eine metallne rechte Seite mit verschiedenen Formen in der Verzahnung mit der fleischig-knochigen linken Seite. Dort waren auch die Reste eines blonden Haarschopfs zu erkennen.

Auf der gleichen Wange gab es einige Sommersprossen und das organische Auge war braun. Das andere ein rötliches Oval in einer metallnen Vertiefung.

Dieser Cyborg rammte dem Wagen seinen Metallarm volle Kanne durch den Kühler und riss den Motorblock raus. Wegen dem abrupten Halt flogen zwei der vier Volldeppen durch die Scheibe nach vorne.

Eine Frau sah das zufällig. Die gehörte zum CSI-NY. Detective Stella Bonasera.

„ Ron Stoppable?“

Worauf der Cyborg das ganze Gesicht ihr zuwandte. „ Meinen Sie mich? Kennen Sie mich?“
 

Kim Possible und ihre beste Freundin Monique waren grade auf einem Agenteneinsatz in Las Vegas.

Genauer hatten sie grade fertig. Dr. Dementor und Anhängsel eingetütet.

„ Gar nich’ mal so schlecht.“, lobte Kim ihre Freundin. „ Dafür umso ekliger.“ Monique drückte sich einiges von dem Glibber aus den Haaren, den sie abbekommen gehabt hatte.

Der Kimmunicator meldete sich. „ Was steht an, Wade?“

Selbst der supergeniale Freund musste das noch verdauen.

„ Ihr müsst sofort nach New York. Die Polizei und das dortige CSI haben etwas gefunden, das ihr nicht glauben werdet. GG schickt ein Flugzeug.“

Wie aufs Stichwort. Meinte auch Monique.

„ Also, was ist die große Überraschung?“, wollte Monique im Flieger dann auch nachhaken.

Wade holte noch mal tief Luft. „ Es ist möglich, dass Ron noch lebt.“

Okay.

„ WAS!?“

„ In New York ist ein Cyborg aufgetaucht. Der dortige CSI hat gleich einen DNA-Vergleich durchgeführt.

Das Genom stimmt 100% mit dem von Ron überein. Aber er hat einen ziemlichen Gedächtnisverlust. Kein Wunder. Ich hab’ die Bilder gesehen. Das muss wirklich mal weh getan haben.“, erklärte Wade gleich.

„ Moment. Cyborg? Bedeutet das nicht, dass er cybertronische Elemente eingepflanzt bekommen hat? Normalerweise…“ Ausnahmsweise unterbrach Wade Kim mal. „ Halb-halb, Kim. Ich hatte noch keine Gelegenheit, das genauer zu untersuchen. Aber das sieht übel aus. Hab’ deiner Mutter auch schon eine Kopie von den Hirn-Aufnahmen geschickt. Ohne Patientennamen. Ihr bringt ihn aber am besten zu GG, damit wir ihn da tiefgründigst durchchecken können.“
 

Also, Kim und Monique, wie auch Rufus, waren doch ziemlich geschockt.

Die Technik der Metallteile schien ziemlich weit fortgeschritten. Vor allem, da sie sogar die verlorene Hälfte des Munds perfekt imitierten. Teilweise schien die Oberfläche aus Metallbändern zu bestehen, die fein säuberlich und fast fugenlos aneinander befestigt und mit etwas wie einem Exo-Skelett verstärkt waren.

Die Verzahnungen zum biologischen Teil reichten von fingergroß bis fast mikroskopisch.

Auf jeden Fall hatte es glatt die eine Torso-Hälfte weggerissen, wie es schien. Dazu die andere Seite des Beckenbereichs und Beins. Am ganzen cybertronischen Teil konnte man noch kleinere Öffnungen oder bewegliche Teile oder so was in der Art bemerken, wenn man genauer hinsah.

Irgendwie kam es Monique, als sei das aus einem Comic geklaut. Das Ganze.

„ Ich kenne euch von irgendwo her.“, meinte der Cyborg-Ron. „ Ja, genau. Dich vor allem.“ Er deutete auf Kim.

Die Detectives Taylor und Bonasera standen hinter dem Team Possible.

„ Mich würde interessieren, wieso er gerade jetzt auftaucht.“

„ Und wo hat er diese Technologie her?“

„ Ich glaube, wir haben viel Zeit zusammen verbracht.“, kam es dem Cyborg-Ron jetzt. Wieder auf Kim bezogen.

„ Ich kannte Ron Stoppable seit dem Kindergarten.“, erwiderte Kim. Irgendwie wollte sie es nicht glauben, dass DAS Ron war. Wollte es nicht glauben. Vor allem wegen der leisen Stimme in ihrem Hinterstübchen. Selbst Rufus war da überfragt.

„ Was ist das für’n Gruselvieh!?“, entfuhr es dem Cyborg, als er Rufus endlich bemerkte.

Davon war Rufus nicht begeistert. Aber der Ausdruck ‚ Gruselvieh’ hatte dann doch wieder was…

Erinnerte an den ‚ Naked Mole Rap’.

„ Was habt ihr jetzt mit ihm vor?“, fragte Detective Taylor. „ Am besten wird es wohl sein, wir bringen ihn zu GG, da kann man ihn am besten untersuchen. Bis wir ganz sicher sind, sollte noch nicht allzu viel Wind darum gemacht werden. Besonders seine Frau kann das gar nicht brauchen.“

„ Frau?“

„ Da bahnt sich der erste Ehekrach an.“, kommentierte Monique mit einem Kichern die Frage des Cyborgs.

Hatte sie den schon als Ron anerkannt? Oder wollte sie nur die Situation auflockern?

Kim fand es etwas seltsam. Ron war dermaßen in Yori verschossen gewesen.

Sie wäre doch echt eines der letzten Dinge gewesen, die er vergessen würde.

„ Vielen Dank, dass Sie so schnell geschaltet haben. Wer weiß, was passieren würde, wenn das raus käme.“, bedankte Kim sich auf jeden Fall bei den beiden Ermittlern vom CSI-NY.
 

Irgendwie erkannte der Cyborg auch Betty Director. „ Das böse Zwillings-Ding.“, wie er meinte.

„ Was haben Sie jetzt vor?“, klang der Cybog erstaunlich ängstlich. „ Keine Sorge. Wir werden dich nur mal komplett unter die Lupe nehmen. Vielleicht können wir sogar deinen Gedächtnisverlust beseitigen.“, versicherte Dr. Director.

Kim nickte dem Cyborg nur zu.

Kurz darauf kam Dr. Director zurück. „ Wir geben uns wirklich Mühe. Aber diese Technologie ist höchst fortgeschritten. Ich denke, selbst unsere Spezialisten könnten damit Probleme haben.“

Kim lächelte. „ Middleton-Raumfahrtzentrum. Dr. Vivian Porter, Dr. Renton, Dr. Timothy Possible.“

Wenn die da nicht helfen konnten, dann keiner mehr.
 

Hiroshima.

Ein paar Penner ausländischer Herkunft rasten mit einer geklauten Karre mitten durch den Friedenspark.

Genau auf eine junge Frau zu. Als die das merkte, versuchte sie noch, sich hinter diesem Denkmal dort zu verstecken. Zu spät merkte sie, dass sie das nicht schaffen würde.

Aber dann sahen die Penner in dem Wagen noch einen Schatten und irgendwas landete auf der Windschutzscheibe und blockierte ihnen voll die Sicht.

Während die Frau einige Meter weiter weg abgesetzt wurde, krachten die Deppen voll gegen das Denkmal.

Auch zu blöde gewesen, um sich anzuschnallen.

Der Lebensretter hob kurz die Hand in Richtung des Denkmals. Eine kurze Drehbewegung der Hand und er hielt eine rötliche Energiekugel in der Hand. Die warf er in einer Bogenbewegung auf das Auto. Keiner der Insassen überlebte. Auf jeden Fall sah die Frau ihn erstaunt an.

Er kam ihr bekannt vor. Braune Baggy, rot-schwarzes Hockey-Jersey, glattere blonde Haare mit leichter Tolle vorne und Sommersprossen in Dreiergruppen auf der linken und rechten Backe.

Als der im Gehen begriffen war, fiel es der Frau ein. „ Du bist Ron Stoppable.“, keuchte sie. DAS konnte sie nicht glauben. „ Ich bin der Blind Guardian.“, war aber die Antwort.

Und die ganze Aktion war auch noch von einer TV-Crew bemerkt worden.
 

Go-City.

Zur gleichen Zeit.

„ Ha ha ha… ha… ha ha ha ha… ha!“

Das Team Go fand sich einem Gegner gegenüber, den sie auf keinen Fall besiegen konnten.

Durch die Straßen der Stadt stapften ein Dutzend riesige Gehmaschinen. Hohe, trapezoide Körper und barrenförmige Köpfe an einem dicken Metallhals, die mit vier beweglichen Kanonen ausgestattet waren. Darüber surrte ein rotes Lauflicht von wieder und wieder in einem breiten horizontalen Display. Die zerschossen alles auf ihrem Weg mit Energiewaffen.

Doch das war nicht das Problem.

Das Problem waren die 12*6 humanoiden Feinde.

Mädels, wie es schien. Konnten aber sicher keine Menschen sein. Die Haut hatte die Farbe königsblauer Tinte, fast schwarz. Die schulterlangen Haare hatten eine himmelblaue Farbe.

Die Augen waren rosa und wo Menschen weiß hatten, war es bei ihnen pechschwarz.

Sie alle trugen einen weißen, bauchfreien Sweater, graue Handschuhe und Cargo-Hosen zu weißen Stiefeln. Außerdem schien es, als wäre ihre Haut von mehreren Leiterbahnen durchzogen und mit Kontakten übersehen.

Auf jeden Fall waren diese Girls um einiges gefährlicher als die Walkers.

Es kam, wie es kommen musste. Das Team Go lag dem Anführer der Feinde praktisch zu Füßen. Der wiederum schwebte auf einer kleinen Metallscheibe einen halben Meter über der Straße.

Blaue Haut, schwarze Klamotte, roter Umhang mit richtig hohem Kegelkragen, violette Handschuhe, violetter Kegelhelm, blonde Haare, Sommersprossen, schwarze rotglasige Sonnenbrille und auf der Brust prangte ein rotes Z.

Zorpox der Eroberer.
 

„ Und jetzt zum nächsten Teil meines genialsten aller genialen Pläne!“ Yup. Zorpox hatte die fiese Lache wirklich grandios drauf. Er drückte einen kleinen Schalter an seinem Gürtel. Der Kristall in der runden Manschette begann in blau, violett und rot zu schimmern.

„ Jetzt, wo ich all euere Superkräfte habe, seid ihr völlig wehrlos! Ihr solltet mir dankbar sein.“

Zorpox beugte sich etwas vor, damit er leiser werden konnte.

„ Ich werde euch am Leben lassen. Aber nur, weil ich jemanden will, der meine Forderungen überbringen kann.“

„ Welche Forderungen stellst du, bösartiger Schurke?“ Bei Hego drückte immer noch das typische Superhelden-Klischee durch. „ Gib uns unsere Kräfte zurück!“

Dafür bekam der Anführer des Team Go nur einen lässigen Fußtritt, der ihn hart durch eines der Gebäude trieb. Die anderen drei blieben auf dem Boden liegen, ziemlich angeschlagen.

„ Ich will den Weltvorrat an Nacos.“

Ja, klar. „ Also, damit ihr es wisst. Ich unterstreiche meine Forderungen dadurch, dass sich in jedem meiner Walker eine thermonukleare Bombe mit einer Sprengkraft von einer Gigatonne TNT befindet. Und sie sind alle für maximale Zerstörung positioniert. Mal ganz davon abgesehen, dass sie für besonders großen Schaden mit Kobalt versetzt sind. Mann, die ziehen rein. Echt jetzt. Also, mir würde es nichts ausmachen, hier herum zu hängen und bei eurem ganz persönlichen Weltuntergang zuzusehen. Wisst ihr, mir ist es so was von scheiß-egal ob ich die Welt vernichte oder nicht. Meine Armee von cybertronischen Cyborg-Klonen wird mir alles geben, was ich will.“

Wieder lachte Zorpox diabolisch-verrückt.

Ein fieses Grinsen legte sich auf seine Gesichtszüge.

„ Aber macht euch keine Sorgen. Eure Eltern brauchen das gar nicht mehr mit zu erleben.“

Fieses Lachen.

Er hatte doch nicht etwa…!?

„ STIRB!!!“, kam ein wütendes Brüllen. Shego.

Doch Zorpox lächelte nur müde. Der höllenheiße Plasmaangriff der Superschurkin verpuffte wirkungslos an einer leicht schimmernden, fast durchsichtigen, ovalen, gelblichen Kraftfeldglocke, welche Zorpox umgab.

„ Ha. Ein lächerlicher Angriff. Wie nicht anders erwartet. Und pünktlich auf die Sekunde.“ Fast bewusstlos fiel Shego auf den Boden zwischen ihren Brüdern. Zorpox lachte nur schon wieder und zeigte mit einer Hand ein grünes Plasmafeuer, identisch zu dem von Shego.

„ Jetzt habe ich die Kräfte vom kompletten Team Go! Versucht doch, mich jetzt noch aufzuhalten!“

„ Das werden wir!“, kam eine Männerstimme.

Yup.

Drei Typen in blauen Ganzkörperkondomen mit goldgelben Riemen. Der eine mit Glatze aber schwarzem Bart zu dunkler Haut. Der zweite mit einer braunen Sturmmähne. Der dritte mit rothaarigem Marine-Look und vorstehendem Kinn. In halb lächerlichen Posituren um Zorpox herum verteilt.

„ Team Impossible. Wie üblich pünktlich auf die Sekunde.“, registrierte Zorpox erheitert.

„ Ihr seid so was von erledigt.“

„ Weißt du, was wir drauf haben?“, rief der Anführer des Teams Impossible. Nicken von Zorpox.

„ Ihr seid so was von erledigt.“, stellte er erneut fest. Bevor die Typen handeln konnten, drückte er einen Knopf auf seiner Armschienen-Fernbedienung. Sofort baute sich ein Lasernetz auf. Wie das beim ersten Auftrag vom Team Possible. Aber diesmal heftiger. Das Teil nahm den ganzen Block ein. Worauf das Team Impossible in ziemlich komischen Posituren rum hing.

„ Keine Sorge. Um euch kümmere ich mich noch. Jetzt muss ich erst mein Ex-Helferlein bestrafen.“

Shego lag gerade so außerhalb des Lasernetzes. Zorpox streckte seine Hand in ihre Richtung. Hielt einen Ball von Plasmafeuer.

„ Nun stirb.“

Doch da stand plötzlich jemand vor Shego. Groß, muskulös, gepflegte schwarze Haare.

„ Senior Senior Junior. Interessant. Aber natürlich. Du bist jetzt bei GG. Niedlich.“

„ Du wirst ihr nichts tun!“ Mit den paar Worten baute der ehemalige Gangstersohn und aktueller Spezialagent in Ausbildung sich schützend vor Shego auf.

„ Und wieso beschützt ein kleines verzogenes Gör wie du dieses Superschurkenhelferlein?“

Die Antwort war einfach.

„ Weil ich sie liebe.“

„ Och, wie niedlich. Löscht ihn aus.“ Nur Sekundenbruchteile später wurde Junior von einem halben Dutzend Energiestrahlen durchsiebt.

Gleich danach packte Zorpox Shego und hob sie hoch.

„ Du hättest mein Helferlein bleiben sollen, Shego. Aber du warst ja schon immer zu dämlich zu so was. Also wirst du jetzt sterben, Schlampe.“

„ Wird sie nicht!“ Im nächsten Moment war Kim direkt vor Zorpox und entriss Shego seinem Griff.

„ Monique, bring sie hier raus!“ Monique nahm Shego entgegen und brachte sie schnell zum Porsche.

„ Kay-Bots! Angriff!“, befahl Zorpox.

Seine anwesenden cybertronischen Cyborg-Klone griffen Kim allesamt an. Spätestens jetzt war klar, nach wem Zorpox sie modelliert hatte. Der aktuell größten Agentenheldin der Welt. Und deshalb waren sie besser als das Original.

Doch die sechs Kopien, gerade bevor sie Kim vernichten konnten, wurden von einem Energieblast getroffen.

Und der kam von dem Cyborg-Ron. „ Du lässt gefälligst meine Freunde in Ruhe, Arschloch.“ Sein Unterarm hatte sich zu einer Energiewaffe umkonfiguriert. Sah aus wie eine etwa doppelt unterarmbreite Kanone mit ein paar elektronischen Elementen und Verbindungen.

Wie aus dem Nichts tauchten glatte zwölf Kay-Bots auf.

Jetzt kam das dicke Ende. Die konnten das besser, als der Cyborg-Ron.

Entweder Flammenwerfer oder Plasmawerfer oder Kreissägen oder Laser.

Nur stand plötzlich vor einem von den Kay-Bots der Blind Guardian. Hieb mit der Faust zu und riss die Wirbelsäule der Maschine glatt durch die Brust raus.

„ Du wirst für deine abscheulichen Verbrechen mit deinem Leben bezahlen, Zorpox!“, proklamierte der.

„ Zeo… goin’ Zeo!“, kam es.

Dann waren jetzt wohl alle da.

Und der Krieg der Rons konnte beginnen.
 

Ägypten.

Die Forscher in der Totenstadt bekamen es gerade mit.

Ein scharrendes Geräusch wie von Glas auf Glas. Dann ging die Tür zur eigentlichen Grabkammer auf. Tak-Ne stand da. In voller Pracht. Hinter ihm schoben sich von oben und unten verschiedene stabartige Kristallelemente wie ein völlig wirres Gebiss ineinander. Direkt hinter der Goldtüre. Maximal einen Millimeter entfernt.

Kurz knurrte der dunkle Ägypter. Wortlos ging er durch die Reihen der Wissenschaftler und ihrer Geräte. Selbst die anwesenden Soldaten wagten nicht, sich auch nur zu bewegen. Automatische Waffen funktionierten nicht.

Erst als Tak-Ne fast an der Türe aus dem Vorraum raus war, sagte er wieder etwas. Drohend. „ Ich habe in Go-City zu tun. Aber wenn ich wieder komme habt ihr mein Zuhause gefälligst verlassen, ihr miesen kleinen Einbrecher. Oder ich werde euch so was von den Arsch bis zu den Mandeln aufreißen.“
 

Eine knappe halbe Stunde später in Go-City.

Wenigstens hatte Kim es in dieser so was von zerstörerischen Schlacht das Team Impossible aus dem Lasernetz zu befreien. Was die erst mal verdauen mussten. „ Bückung!“ Gerade riss Kim sie zu Boden. Gerade sauste echt mal knapp ein Energieball auf einen der Walker von Zorpox zu und löschte den Körper der Maschine einfach so aus.

Was nicht gerade zu Zorpox’ Stimmung beitrug.

„ Es reicht mir jetzt!“, begann er zu toben.

Würde er wirklich das erste Mucho Grande Bueno Nacho ausradieren?

Eher nicht. Aber auch nur, weil sich schon wieder jemand einmischte.
 

„ Große Bestie am Himmelszelt, höre den Ruf aus der Schattenwelt!

Steig aus der Kugel, ich brauche dich! Schnell!

Bring mit den Sieg in diesem Duell!

Überzieh die Wüste mit deinem Glühn und lass deinen Zorn auf meinen Feind nieder gehen!

Lass die Macht frei, die tief in dir steckt!

Ich bin derjenige, der dich erweckt!

Erscheine in diesem Schattenspiel!

Mit dir zu siegen ist mein Ziel, Geflügelter Drache des Ra!“
 

Tak-Ne stand dort. Mit hoch erhobenen Händen. Zum Himmel ausgestreckt. Über der ganzen Szenerie hatte sich dieser gewaltige goldene Drachenvogel positioniert.

„ Und jetzt, oh größte aller ägyptischen Gottheiten, vernichte dieses finstere Wesen!“

Zorpox hatte nicht mal mehr Zeit, sich aufzuplustern. Der feurige Energiestrahl aus dem Rachen des geflügelten Drachen löschte ihn restlos aus.

Sofort verschwand das Lasernetz und die restlichen Kay-Bots benutzten einen Selbstzerstörungsmechanismus, der sie praktisch zu einer Sabbelbrühe auflöste.

Und die dreckigen Nukes waren in den Schatten verschwunden.

„ Wird heute nichts mit dem Weltuntergang, großmäuliger Depp.“, knurrte Tak-Ne, als er sich kurz in Kim’s Richtung wandte. Der begann tatsächlich zu lächeln.

„ So, so. Der Affenjunge mischt sich also ein. Wird den anderen Acended ja gar nicht gefallen.“

Drüben, in der Richtung, wohin er blickte, da lag Junior neben ihm kniete halb eine verhüllte Gestalt, die offenbar einen Hand auf sein Gesicht hielt. Plötzlich, wie aus dem Nichts, erschien eine zweite. Bei der konnte man ein Bein sehen. Nur mit einer Sandale bekleidet. Tadelnd wurde der Fuß auf der Straße aufgetappt.

Worauf die erste Gestalt sich aufrichtete und sich offenbar kurz vor der zweiten rechtfertigte. Gerade hatte Kim noch denken müssen, dass dieser Sieg über einen Superbösewicht verdammt teuer gewesen war.

Jetzt hob die zweite gestalt eine Hand. Unter der Robe die sie trug kam ein nackter Arm zum Vorschein, der nur am unteren Teil von einer goldenen Armschiene mit weißen Rändern umhüllt war.

Schnippte die Gestalt?

Worauf Tak-Ne nur noch mehr Zähne zeigte. Auch Reißzähne.

„ Typisch Kisara.“

„ Ach, ja.“, wandte er sich an Kim. „ Diese beiden Schläger da. Rick Pistachio und Simon Gains. Also die lass ich mal wieder laufen.“

Und diese drei verbliebenen Ron-Versionen? Besser: zwei Ron-Versionen und der Nachfahre.

„ Ich würde mal sagen, du gehst dazwischen, oder die zerklöppeln noch den Rest der Stadt.“

Grade landete auch der Porsche vom Team Possible.

War das herzerweichend. Shego rannte direkt auf Junior zu, der sich grade aufrichtete. Hey, Moment! Wo waren die zwei Kuttengestalten abgeblieben?
 

Auf jeden Fall wollte Kim nun wirklich den aufkeimenden Kampf zwischen diesen drei Superhelden gleich im Ansatz ersticken. Von wegen sie wären doch wohl alle bei den Guten. Blieb nur noch die Frage, wer von den beiden Rons der echte war. Oder ob überhaupt.

Derweil beobachtete Monique interessiert, wie Shego und Junior sich verhielten.

Und dieses Verhalten drängte ihr einige… Ideen auf.
 

Tak-Ne war wieder auf dem Weg nach Ägypten.

Nun, die Wissenschaftler waren verschwunden. Aber das Militär war noch da. Die waren ausgebildet genug, um nicht gleich schreien. Nützte ihnen aber auch nichts gegen Tak-Ne und die Schatten ausrichten. Inzwischen war sogar ein Sicherheitsperimeter um die Nekropole errichtet. Mit automatischen Waffen, verschiedenen Wachposten und Sicherheitssystemen. Das alles hätte vielleicht sogar Kim Possible aufgehalten.

Zu den Waffen gehörten unter anderem auch M61 Vulkan Gatling, die M197 Gatling, die GAUSE 17/A Minigun, die XM214 Minigun und sogar die GAU-8 Avenger Chaingun. Dazu noch verschiedene Kaliber von Raketensystemen.

„ Man könnte fast meinen, ich wäre in meinem eigenen Zuhause unerwünscht.“

Tak-Ne zeigte ein Reißzahn-Lächeln. Letztes Mal war er übel mitgenommen gewesen. Jetzt aber brauchte er sich nicht wirklich um das ganze Zeugs hier zu kümmern.

Kaum hatten die Systeme ihn entdeckt, ging der Alarm los. Was natürlich diese Knilche alle aufscheuchte.

„ Halt! Keine Bewegung! Das ist ein Sperrgebiet! Wenn Sie nicht umkehren, sehen wir uns gezwungen, auf Sie zu schießen!“ Nett, sogar mit Vorwarnung. Aber völlig schwachsinnig.

Auch egal.

Die ersten Geschütze und Raketenstellungen begannen zu feuern.

Aber wie will man einen Schatten abschießen? Selbst eine Wolke.

Denn Tak-Ne hatte seine Kräfte benutzt, um seinem Körper die Konsistenz einer finsteren Nebelwolke zu geben.

Sämtliche Explosionen oder Projektile konnten ihn nur mehr oder weniger aufwirbeln. Wobei seine Kräfte ihn in Kohäsion hielten. „ Schießt doch! Vernichtet dieses Biest!“

Die versuchten wirklich, aus allen Rohren zu feuern. Uuhhh.

Flammenwerfer. Die hätten ihm zu anderen Zeiten sogar Probleme bereiten können. Aber nicht jetzt, wo er so gut wie bei voller Power und voll da war.

„ Stirb, Dämon!“, brüllten die Typen in den APC mit den Flammenwerfern.

„ Dämon!?“ Sie fingen an zu schreien, als plötzlich Tak-Ne’s Kopf vor ihnen in ihrem Fahrzeug auftauchte.

„ Ich habe schon vor fünftausend Jahren die Welt beschützt!“

Langsam fing er wirklich an, sich über diese Penner aufzuregen.

Deshalb begann er, das ganze oberirdische Areal in Finsternis zu tauchen. Nur an einigen Stellen blitzte es kurzzeitig auf. Na, also. Ging doch. JETZT fürchteten selbst die Soldaten und ihre Offiziere langsam.

Als er mit denen oben fertig war, tauchte die komplette finstere Wolke mit Tak-Ne als Leader durch den Schacht in die Nekropole. Oberirdisch blieben zerstörtes Gerät und völlig nackte Typen zurück.

Nein, denen selbst war nichts geschehen. Tak-Ne wollte sie eher völlig einschüchtern als sie abzumurksen.

Jedenfalls war das so, bis er etwas entdeckte. Oder besser: das Fehlen von diesem Etwas.

Und das machte ihn wütend. Richtig wütend.

Wütend genug, dass er neben Ra auch noch Slifer und Obelisk rief.

Slifer der Himmelsdrache. Roter Schlangendrache mit Flügeln und zwei Mäulern.

Obelisk der Peiniger. Ein golemartiger Typ von gut vierzig Stockwerken Größe mit Hörnern und harten Flügeln.

„ WO IST ER!?“, hörte man Tak-Ne weithin brüllen.

„ WO IST DER GRÜNE KRISTALL?“, wollte er wissen.

„ WO IST DER GRÜNE KRISTALL, DEN IHR AUS MEINER ZUFLUCHT GESTOHLEN HABT?“

Weithin begann der Boden aufzubrechen. Aus Rissen und Spalten drang finsterer Nebel.

Der Himmel in einigem Umkreis um die Nekropole verfinsterte sich geradezu. Zahllose Monster erschienen. Von dämonisch grotesk bis zu stofftierisch plüschig.

Von Herzattacken auslösend bis zu knuffig süß.

Aber vor allem gab es Drachen.

„ Ihr Drachen! Sucht den grünen Kristall von Atlantia!“, wurde denen von Tak-Ne befohlen.
 

Die drei Schläger trafen sich Patrik Longmen, Rick Pistachio und Simon Gains etwas von der Schule entfernt an diesem Tag.

„ Yo, Homies. Was geht?“

„ Big P! Was steht an, Bro’?“

„ Alles easy’ Homie.“

Hielten sich ja für richtig Gangsza-Style.

Was da vor der Schule stand, kapierten die irgendwie jetzt echt nicht.

Vor der Schule stand eine gut zweieinhalb Meter große Statue von diesem Volldeppen Stoppable.

„ Is’ die etwa aus Gold?“, raffte Longmen es nicht.

„ Da steht was…“ Konnte einer von denen überhaupt lesen? ‚ Ronald Stoppable, World Hero’, stand da.

Die drei Schläger krümmten sich fast vor Lachen.

„ Der war gut! Eine Statue für diesen mickrigen Looser von…!“ Gerade da bekam Longmen heftig eine Schultasche voll auf die Zwölfe.

Von einer Vierzehnjährigen.

„ Absolut niemand lästert über Ron Stoppable!“, stellte die wütend klar.

„ Oooch…“, gab Gains zurück. „ Braucht dieser Pimpf jetzt schon Hilfe von kleinen Mädchen?“

Reichte ihm nicht diese Cheerleader-Schlampe?

Sie merkten ja gar nicht, wie sie sich richtig tief rein ritten.
 

Bis Gains, der hatte grade sein Butterfly gezückt, voll eine reingedonnert bekam.

„ Absolut NIEMAND lästert über Ron Stoppable.“

Erst jetzt merkten die drei Schläger, dass das was absolut nicht stimmte. Gut und gerne die halbe Schule hatte sie umzingelt. Und die sahen alle nicht gerade aus, als wären sie von `ner Party gekommen. Brick Flagg hatte noch die Hand zur Faust geballt.

„ Niemand beleidigt unseren Superhelden, der sein Leben gegeben hat um die Welt zu retten.“

Big Mike. Der packte grade Big P am Hals und hob ihn auf Augenhöhe.

Jetzt wurde es wirklich kritisch. Das waren die meisten Worte, die irgendjemand von Big Mike in einem Satz gehört hatte.

Letztendlich bekamen die drei Schläger mal ihre eigene Medizin zu schmecken.

Sie hingen mit ihren Unterhosen ganz oben am Fahnenmast. Und sogar Barkin nahm das hin.
 

Upperton.

Ein Archäologe, Doctor Croft, versuchte gerade wirklich vor einem Drachen zu flüchten.

Drachen, in der Tat. Das Vieh schien älter. Gut und gerne tausend Jahre. Die rost braune Haut warf merklich Falten und dieses Unterkieferhorn wirkte eher wie ein Bart.

Gerade so wich der Doc mit seinem Wagen einem Feuerstoß dieses Drachens aus.

Dann stand da plötzlich ein silbergrauer Porsche vor ihm auf der Straße.

In seinem Rückspiegel bemerkte Croft, wie eine Gestalt auf den Hals des Drachens sprang.

Danach geschah alles recht schnell. Der Wagen brach aus der Spur und überschlug sich.

„ Rück’ den Kristall raus.“ Tak-Ne näherte sich dem Wagen des Archäologen zu Fuß.

„ Halt! Keinen Schritt weiter!“ Kim Possible und Monique Belflower.

Das neue Team Possible.

„ Verpisst euch. Geht euch nichts an.“, knurrte der Ägypter. „ Geht uns sehr wohl was an!“, gab Monique zurück. Sie half gerade dem Doctor aus dem Wagen. „ Du hast diesen unschuldigen Mann angegriffen. Also gehen wir ja wohl dazwischen.“

Mit einer Handbewegung schleuderte Tak-Ne Kim zur Seite und stapfte weiter auf den Wissenschaftler und das Mädchen zu. Monique wollte wirklich auch angreifen. Tak-Ne packte sie sogar am Hals.

Doch als er in ihre Augen sah…

Wieder einmal drängten sich ihm Erinnerungen an eine längst vergangene Zeit auf.

Wie er zum ersten Mal seiner einzig wahren großen Liebe begegnet war.

Also ließ er Monique wieder runter.

Gerade da wollte Kim wieder angreifen. Tak-Ne pflückte sie geradezu aus der Luft.

„ Ich will nur zurück, was die mir geklaut haben.“, erklärte er knurrend.

„ Was wer dir geklaut hat?“, wagte Monique, es zu fragen. „ Was hat wer dir geklaut?“

„ Das einzige Erinnerungsstück an meine Eltern, das diese so genannten Wissenschaftler aus meiner Zuflucht mitgehen haben lassen.“

„ Wieso sollte dir irgendjemand was klauen? Woher sollen die überhaupt wissen, wo deine ‚ Zuflucht’ ist?“, konterte Kim.

„ Ganz einfach.“, knurrte Tak-Ne. „ Die haben meine Zuflucht in Abydos ausgegraben. Und dann haben diese Archäologen da eingebrochen und mein Zeug geklaut.“

Hä?

Als Antwort ließ Tak-Ne Kim herunter. „ Die haben mir mein wichtigstes Erbstück aus meiner Zuflucht gemopst.“

„ Den grünen Kristall mit der Nachricht von deinem Vater An-Ubis?“, kam eine kindliche Stimme.

Heilige…

Kim und Monique erkannten sofort diesen Jungen. Pinkes Cap und Shirt plus Hasenzähne.

„ Das letzte Stück Erinnerung an deine leiblichen Eltern von Atlantia?“

Der lachte.

„ Die haben wirklich ziemlich Randale da gemacht.“

„ Wieso hast du das nicht verhindert, Tim?“, knurrte Tak-Ne. „ Hey, ich bin nicht der Babysitter für sämtliche Kleinigkeiten, die ihr Sterblichen so anstellt.“, gab der Knirps schulterzuckend zurück. „ Ach, ja. Ein kleiner Tipp für euch lächerliche Primaten. Ihr solltet vielleicht nicht andauernd in Gräbern rumschnüffeln. Könnte mal sein, dass ihr was raus lasst, das besser drin geblieben wäre. Wir verstehen uns.“

„ Ist das hier, was du suchst?“ Monique hatte einen etwa rhobischen grünen Kristall von der Rückbank des Wagens gezogen. „ Ist er.“ Im nächsten Moment hielt Tak-Ne das Teil in der Hand. Verdammt, war der schnell.

„ Wenn ich noch irgendjemand uneingeladen in meiner Zuflucht finde, wird der sich wünschen ich hätte ihn gleich umgebracht.“, stellte der Ägypter noch klar.

„ Einen Moment mal! Dieser Kristall gehört dem historischen Museum von Upperton!“, meldete Croft sich endlich zu Wort.

„ Ihr seid in mein Zuhause eingebrochen. Ihr habt meine Habseligkeiten durchwühlt. Ihr habt mir wichtige Erinnerungsstücke gestohlen…“, knurrte Tak-Ne. Mit den Worten stapfte er auch auf den Archäologen zu.

„ Vor fünftausend Jahren haben die Ägypter für das Opfer, das ich- der Sohn des Anubis- zur Rettung der Welt gebracht habe, um meinen Tempel- meine Zuflucht, mein Zuhause, mein Raumschiff- eine Totenstadt errichtet.“

Groß baute der Ägypter sich vor dem Forscher auf, der langsam aber sicher immer mehr in sich zusammen sank.

„ Aber dann kommt ihr. Ihr brecht in meine Zuflucht ein. Nennt es Forschung. Stehlt mein Hab und Gut. Nennt es Artefakte.“

Tak-Ne musste sich beherrschen.

„ Das alles hätte ich ja noch verzeihen können. Aber ihr habt mir mein wichtigstes Stück gestohlen. Das Einzige, was mich an meine Eltern erinnert.“

Man konnte es ihm direkt ansehen, dass ihn das doch auch mitnahm.

„ Ich war kein Jahr alt, als meine Eltern mich gerade noch in dieses Raumschiff stecken und fortschicken konnten, bevor Atlantia vernichtet wurde.“

Also woher wollte irgendjemand das Recht nehmen, ihm dieses letzte Stück einer vergangenen Welt zu stehlen?

Wirklich.
 

Kyle beobachtete Simon, wie der gerade in einer Telefonzelle mit jemandem sprach. Er wusste genau, mit wem der Schlägertyp sprach. Und das würde garantiert nicht gut für ihn oder seine Lieben ausgehen.

Simon dagegen grinste selbstgefällig. Er hatte es geschafft. Seine Tage als Kleinganove waren vorbei.

Nächste Woche um diese Zeit wäre er mit einer richtigen Gang unterwegs. Als er losschlendern wollte um zu feiern blieb er plötzlich stehen.

Da, von der Gasse gegenüber ihn direkt anstarrend, war sein Ticket zu den ganz großen Jungs.

Klar wusste Kyle, was er zu tun hatte. Simon war ein totaler Psycho und wenn der denen beitrat würden viele Leute sterben und leiden. Er wollte nicht noch mehr Blut an seinen Händen kleben haben.

Gains ging in die Gasse, völlig sicher, dass er ganz oben und vor allem bereit war.

„ Na, also. Wenn das nicht Kyle Raynor ist. Was bringt dich denn an die Docks?”

„ Du.“, antwortete Kyle flach. „ Ich fühle mich geschmeichelt. Aber ich hab’ mich entschieden, dich umzulegen.

Wenn die Skullz hier ankommen, kann ich ihnen deine stinkende Leiche präsentieren und komme damit auf einen Schlag an die Spitze. Stimmt’s oder hab’ ich Recht, Monique?“

Bevor Kyle reagieren konnte, rollte Simon sich nach links und packte das verängstigte Mädchen, die grade versucht hatte, sich an ihn ran zu schleichen. Monique war Kyle gefolgt und jetzt hatte Simon sie.

Simon hielt die scharfe Klinge seines Butterflys an ihren zarten Hals und hinterließ einen kleinen Schnitt, der ihr Blut auf die böse Waffe rinnen ließ. Kyle’s Augen verdunkelten sich vor Rage. Simon wusste ja gar nicht, was er gerade heraufbeschworen hatte. Dagegen hielt Monique ihren Taser baumelnd an ihrer Seite. Die Augen von Simon waren auf Matt gerichtet, da sah er niemals die schwarze Box mit den winzigen Stacheln.

Nur für einen Moment trafen die verfinsterten Augen von Kyle und die von Monique aufeinander. Aber es reichte, damit Monique wusste, was sie zu tun hatte.

Auf das unausgesprochene Signal hin rammte sie Gains den Taser ins Bein und verpasste ihm einen fetten Stromschlag. Bevor Simon’s Körper auch nur anfangen konnte zu zucken, war Kyle schon da und hatte Monique weg gezogen und hinter sich geschoben.

„ Du miese kleine fotzengesichtige Schlampe! Ich werde dir die Zunge raus reißen!“, brüllte Gains und griff Kyle mit seinem Messer an. Doch Kyle griff ebenfalls an. Einige blitzschnelle Bewegungen später lag Gains in seinem eigenen Messer, den Kopf regelrecht zerquetscht.

„ Nicht bewegen.“, wandte Kyle sich an das erstarrte Mädchen. Er packte den toten Körper, beförderte ihn aus der Gasse heraus und warf ihn bei den Docks ins Meer.

„ Was hast du hier verdammt noch mal verloren?“, fuhr er Monique gleich an, als er zurück kam. Derweil zog er sie rau am Handgelenk in die Höhe.

„ Du bist ein Skull.“, brachte sie nur leise raus. „ Bin ich nicht. Antworte mir: wieso?“, gab er zurcük.

Ziemlich sauer. Er schüttelte sie, um seinen Punkt rüber zu bringen. „ Weil ich dich mag.“, war der einzige Grund, den sie vorweisen konnte.

Kyle war ziemlich sauer. Auch wen die Finsternis in seinen Augen jetzt von Feuer ersetzt worden war. Er zerrte sie jetzt von hier fort. Zu einem der wirklich wenigen Orte, an dem er sich sicher fühlte. Sein eigenes Zimmer. Monique wehrte sich nicht dagegen, als er sie die Treppe des Hauses seiner Tante hinauf schob. In dem Raum schloss er die Türe ab und stieß sie auf das Bett.

Dann riss er sich das Shirt vom Leib und hob seine Hände, sie Monique zeigend.

„ Diese Hände sind von dem Blut zahlloser unschuldiger Leben getränkt. Ich habe tapfere Männer für nichts sterben lassen. Meinetwegen sind so viele Leben ausgelöscht worden. Ich bin das mieseste Stück Dreck auf dieser Welt.“ Es schien Monique, als wäre er in eine dunkle Wolke getaucht. „ Das ist, was du liebst. Ein außerirdisches Monster, das sogar seine Familie umgebracht hat.“ Er hatte einige Schritte vorwärts gemacht. Tak-Ne. Er starrte in die schokoladenbraunen Augen des Mädchens, das gerade auf der Bettkante am Fuß seines Betts saß. Kurz schüttelte er den Kopf. „ Ich kann dir nicht erlauben, irgendjemandem mein Geheimnis zu verraten.“ Seine Stimme war gesenkt und mit etwas gefüllt, das Monique nicht erfassen konnte. „ Und ich kann dich nicht töten. Also…“ Kyle stieß sie auf das Bett zurück und setzte sich breitbeinig auf ihre Hüfte um sie an der Flucht zu hindern. „ … werde ich dich brechen.“ In einem Zug riss er ihre Bluse und ihren BH auf und legte damit ihre weichen runden Brüste frei. Monique sah ihm in die Augen. „ Küss mich bitte.“
 

Kyle’s Entschlossenheit war gebrochen. Er wollte es nicht so. Nicht bei ihr. Dafür mochte er sie zu sehr. Alleine schon, das zuzugeben brachte ihn um. Er zog sich zur Wand zurück und als sein Rücken die Wand berührte, glitt er daran herunter. Er zog seine Knie zu seinem Gesicht hoch und vergrub seinen Kopf dazwischen. Er fühlte sich so elend. So richtig zum Heulen. Aber heulen konnte er schon lange nicht mehr. Also konnte er nichts anderes tun, als zu versuchen nicht darüber nachzudenken und die Welt auszusperren.
 

Monique setzte sich auf dem Bett auf.

„ Kyle? Bitte… ich brauche dich.”, flüsterte sie etwas unsicher. Sie ließ ihre ruinierten Klamotten von ihrem Körper gleiten.

„ Long ago in an ancient past.

I remember a life when we first met.

In a dark Shadow Realm under a big full moon.

There and then I could tell you tried to break my will…”

Während er sich daran erinnert hatte, war er schon aufgestanden.

Auf sie zugehend, war sie schon wieder auf das Bett zurück gesunken. Er hielt sich über ihr.
 

Glücklicherweise war der Folgetag ein Samstag.

„ Tante May?“ Die ältere Frau mit dem silberweißen Haarknoten stand in der Küche und bereitete ein Frühstück zu. „ Was machst du denn? Du sollst dich doch nicht so anstrengen.“, meinte Kyle besorgt. „ Du weißt doch, was der Arzt gesagt hat.“

Worauf die Frau ihn warm anlächelte. „ Ich kann immer noch meinem Lieblingsneffen und seiner Freundin das Frühstück machen.“ Kurz war Kyle erstaunt. Aber natürlich hatte sie ihn gehört. Ihn und Monique.

„ Ich freue mich ja, dass du endlich eine Freundin gefunden hast, Kyle.“, gab sie von sich, als sie das typisch amerikanische Frühstück auf den Tisch stellte.

„ Vielleicht kannst du ihn ja etwas aufheitern.“ Monique lächelte. „ Aber sicher doch.“

Monique hatte momentan nur ein übergroßes T-Shirt von Kyle und eine gerade so passende Radlerhose an.

Kyle im Gegensatz wirkte leicht erstaunt in seinen typischen schwarzen Goth-Klamotten.

„ Hat er dich an seiner neuen Schule kennen gelernt?“, fragte Tante May jetzt Monique. Die nickte und antwortete: „ Unser Lehrer Mr. Barkin hat mich gebeten, ihm alles zu zeigen.“

Dafür stellte sie aber auch eine Frage. Etwas über Kyle’s Vergangenheit. Wieso er ausgerechnet bei seiner Tante wohnte.

Als seine Eltern damals abgeschlachtet worden waren, hatte man ihn erst Tage später ganz verstört in einer dunklen Ecke seiner damaligen Heimatstadt gefunden.

Weil Ben und May Parker die einzigen lebenden Verwandten gewesen waren, hatte man ihn dann in ihre Obhut gegeben. Kyle war dadurch ziemlich zurückhaltend und ruhig geworden. Aber auch etwas reizbar. Mit der Zeit war er für seine beiden einzigen Verwandten aufgetaut. Richtig lieb zu ihnen gewesen. Doch ausgerechnet vor etwas mehr als einem Jahr war dann Onkel Ben von einem Autodieb erschossen worden, als er Kyle von der Bibliothek hatte abholen wollen. Seither hatte er sich aufopfernd um seine Tante gekümmert. Hart gearbeitet, damit sie nicht ihr Haus verlieren würde. Damit sie gut versorgt war.

Also hatte Monique doch gewusst, dass er nicht nur der Bad Ass Mr. Vampire-Teen-Goth-Wannabe war, den man in der Schule kannte.
 

Monique wollte dann doch heim und noch eine Runde schlafen. Die Nacht war doch anstrengend gewesen.

Außerdem brauchte sie doch eigene Klamotten.

Also war Kyle alleine auf dem Heimweg.

Doch er bemerkte, dass er von einem Wagen verfolgt wurde.

„ Fuck.“, fluchte er. Um zu wissen, wer das war, musste er nicht mal einen Blick zurück wagen.

Er musste die irgendwie diese Motherfucker zu einem halbwegs abgeschiedenen Platz locken.

Also fuhr er grade aus, wo die Straße abbog. Zufall oder nicht, aber er landete genau dort, wo auch Ron und Kim mit dem Porsche auf die Gant gekommen waren. Der Wagen seiner Gegner kam gleich hinterher. Wenn sie nur keinen Scheiß machen würden. Rastant schlängelte Kyle sich zwischen den verschiedenen Fahrzeugen hindurch. Kurz vor der Kurve, wo Ron und Kim den Porsche geschrottet hatten, fuhr etwas vor Kyle ein kleinerer Autotransporter, der seine obere Rampe runter gefahren hatte. Perfekt.

Mit Vollgas zwischen den letzten Autos durch.

Würde seine Harley wohl leider dran glauben müssen. < Vielleicht aber auch nicht.> Gerade im richtigen Moment raste er die Rampe des Transporters hinauf. Mit einem Rückwärtslooping auf seiner Maschine flog er über die ganze Gegenfahrbahn und in die Tiefe.
 

Der Wagen mit den Feinden hielt.

Drei Männer in schwarzen Anzügen und mit schwarzen Sonnenbrillen stiegen aus.

„ Er ist da unten.“

„ Der Atlantianer.“

„ Wir müssen ihn vernichten.“

Sie sprangen einfach so über die Abgrenzung.

Unter der Brücke bildete sich eine Glocke des Schattenreichs.
 

Monique und Kyle saßen letztendlich im Bueno Nacho. Wobei Monique sich schwarz-rot einklamottiert und Kyle das schwarze Trench-Roben-Outfit rausgeholt hatte.

Nein, das Prinzesschen war nicht in der Gegend.

„ Also, was das damals?“, drängte Monique den neuen alten Lover.

Während Kyle seufzte begann sie an einem Naco zu schlingen.

„ Die Geschichte beginnt vor vielen Jahrtausenden.

Auf einem Planeten mit dem Namen Atlantia. Eine schöne Welt, der früheren Erde kurz nach der Kontinentalspaltung nicht unähnlich. Die Bewohner dieser Welt hatten ein sehr hohes Entwicklungsstadium erreicht. Besonders in der Technik. Ihre Regierung bestand aus einem Rat der besten Wissenschaftler und saß in der Hauptstadt Atlantis, die mitten in dem großen Ozean lag.

An-Ubis, mein Vater, war ein Mitglied dieses Rates. Er sagte die Zerstörung von Atlantia voraus, doch niemand wollte ihm glauben. Man verbat ihm, das Volk zu warnen und weder er noch Lara, meine Mutter, durften die Welt verlassen. Aber niemand hatte etwas von mir gesagt. Deshalb konnten sie mich guten Gewissens auf die Erde schicken. Mein Vater war schon einmal hier gewesen. Zwei irdische Generationen zuvor.

Ihm habe ich es zu verdanken, dass ich bei denselben Leuten aufwachsen durfte, deren Eltern ihn einst gerettet hatten. Es war ein libyscher Stamm von Wüstennomaden. Von ihnen wurde mein Raumschiff gefunden, gerade als ich gelandet und am Aussteigen war. Doch etwa fünfzehn Jahre später griff die Armee des Pharaos von Ägypten die Nomaden an und löschte alle bis auf die Kinder aus. Wir wurden Sklaven. Als Sklave arbeitete ich dann im Palast des Pharaos. Dort lernte ich dann auch irgendwann die Prinzessin Teti und Renke, den Anführer der Leibwache kennen. Der oberste General der Armee war derjenige, der damals die Truppen gegen die

‚ aufrührerischen’ Nomaden geführt hat. Sein Name war Monos und er hatte eine Tochter namens Inku.

Das Fischermädchen Kisara traf ich einmal auf einem Botengang. Sie wurde von einigen rüelhaften Soldaten angegriffen, die sich mit ihr vergnügen wollten. Aber sie konnte sich verteidigen.

Als sie vor den Pharao gezerrt wurde, versuchte ich, sie zu verteidigen. Schließlich hatte sie sich nur gewehrt.

Ich rastete aus und erfuhr zum ersten Mal die wahre Macht, welche ein Atlantianer auf der Erde haben kann.

Lodoss, der damalige Hohepriester erinnerte sich an einige Dinge und verhinderte schlimmere Dinge. Aber nicht, bevor ich fast den Pharao, seine Tochter und Monos als auch Renke umgebracht hatte. Nur Inku stand mir noch im Weg. Das warst du. Neben mir bist du der einzige Geist, der von damals wiedergeboren wurde.“ Monique vergas sogar, an ihrem Naco zu nagen, so perplex war sie.

„ Als die Nomaden ausgerottet wurden, begannen auch die Schattenkriege. Deshalb musste ich auch nach meiner Herkunft suchen. Während die Schatten immer mehr von Ägypten und den umliegenden Länden verschlangen, fand ich zuerst das Tagebuch meines Vaters. Das Amulett des Anubis. Und dann fand ich mein Raumschiff. Mit ihm auch den grünen Kristall. Von ihm und dem Raumschiff ging die Kreation aus, welche meine Zuflucht schuf.

Aus dem grünen Kristall erfuhr ich auch meine Herkunft. In den anderen Speicherkristallen der Zuflucht war sämtliches Wissen meines Vaters von der Welt der Materie und des Geistes gespeichert. Aber alles nützte nichts. All meine Macht. All meine Kraft.

Du bist in meinen Armen gestorben.

Ägypten ging den Bach runter.

Es kam zum letzten großen Kampf.

Ich hatte nicht mehr viel zu verlieren. Also opferte ich mich um die Finsternis der Schatten zu verbannen und die Welt zu retten.“

Also JETZT musste Monique wirklich absetzen.

Der Hammer folgte.

„ Meine Eltern in dieser Zeit wurden nicht von Menschen ermordet. Es waren Schattenagenten des finsteren Herrschers. Meine Eltern, James und Sarah Raynor, wollten mich beschützen. Sie hatten keine Chance.

Genausowenig wie die Agenten gegen die ungebändigte, ungezügelte Power eines Atlantianers auf der Erde.

Von da an hatte ich vor mir selbst Angst. Was war ich? Ein Monster? Oder gar ein Dämon? Klar verschloss ich mich. Doch die liebevolle Pflege der Parkers weichte mich wieder etwas auf. Und ausgerechnet wegen einem Mädchen setzte ich die Kräfte dann wieder ein. Die Finanzen der Parkers sahen alles andere als rosig aus.

Also wollte ich in einem Voluntary-Cage-Fight drei Riesen absahnen. Drei Riesen für drei Minuten Durchhalten.

Der Kerl war nach nicht mal einer Minute am Boden. Der Manager zahlte mir nur einen hunderter aus.

Als ich auf dem Weg nach draußen war, wurde er ausgeraubt. Und ich ließ den Typen vorbei in den Aufzug.

Das Problem dabei war nur, dass ich Onkel Ben gesagt hatte, ich wollte noch in die Bibliothek. Er wartete dort.

Er starb in meinen Armen. Aus Wut und Rachedurst verfolgte ich seinen Mörder. Es war der Räuber von nicht mal einer halben Stunde zuvor.“

Ach du Schande.

„ Ich habe ihn angelogen. Und als er versucht hat, mit mir über meine Probleme zu sprechen habe ich ihn nur angeschrieen. Meine letzten Worte zu ihm waren geschrieen und voller Zorn.“

Dabei hatte er ihm nur die wichtigste Lektion beibringen wollen.

Zwei genauer gesagt.

Dass er aufpassen müsste, welche Art von Mann aus ihm würde.

Dass aus großer Macht große Verantwortung folgt.

Plötzlich blickte Kyle erschrocken drein. „ Tante May!“, rief er und raste durchs Bueno Nacho und zur Türe raus.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2006-07-03T22:05:02+00:00 04.07.2006 00:05
Ich hatte doch schon ein Kommi gegeben? Hat zwar lange gedauert, dennoch sehr gute Kapitel.


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