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Erster Teil: Du kennst mich nicht und doch hasst du mich!

~*Joey x Kaiba*~
von

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Unterstützung

~*Unterstützung*~
 

Zu Hause schmiss Joey nur seine Tasche ab, steckte sich schnell etwas in den Mund und ging los, zur Arbeit. Heute freute er sich sehr darauf, denn Kaiba würde auch wieder dort sein. Was hatte er gestaunt, als er ihn gefragt hatte. Doch nun war er zufrieden und heiter. Und eine Freundschaft zu Kaiba erschien ihm nun nicht mehr unerreichbar. Seiner Meinung nach, hatte er es fast geschafft. Freunde, ja. In einer schlabberigen schwarzen Hose und einem weißen Shirt schlenderte er durch den Park, hinter dem sogleich das Lawell lag. Die Haare hatte er sich heute zu einem straffen Zopf gebunden, da es viel zu heiß war. Im Lawell hingegen, war es angenehm kühl - die Klimaanlage war fleißig.

Kurz sah er sich nach Kaiba um, als er ihn jedoch nicht sah, trödelte er an der kleinen Bar vorbei und verschwand in den Räumen für das Personal. Dort schmiss er seine wenigen Sachen in die nächste Ecke und band sich die Schürze um, bereit zu arbeiten.

Was für merkwürdige Wendungen das Schicksal doch nahm. Vor wenigen Tagen hätte er Kaiba die Pest an den Hals gewünscht. Ihm war schlecht geworden, als er ihn sah und er hätte sich am liebsten auf ihn gestürzt, hätte er auch nur den Mund aufgemacht oder ihm einen unfeinen Blick zugeworfen. Er hatte ihn gehasst, kaum gekannt und doch gehasst. Joey stieß die Tür auf und ging, um sich beim Chef zu melden. Und jetzt? Vor wenigen Tagen hätte er alle, die ihm erzählt hätten, Kaiba würde flunkern, um sich vor Arbeit zu drücken, als Lügner beschimpft. Doch Kaiba hatte es wirklich getan und Joey somit mächtig vor den Kopf gestoßen. Hätte er das gewusst! Hätte er Kaiba früher schon angesprochen! Hätte er dessen wahren Charakter doch schon eher erforscht! Nun kannte er die Gründe für sein Benehmen und er nahm es ihm nicht übel. Es brachte ein unbeschreibliches Gefühl mit sich, mit Kaiba zu sprechen. Selbst mit ihm herumzulaufen, war etwas Fabelhaftes! Kaiba hatte etwas an sich... Joey blieb stehen und biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. Etwas unglaublich Selbstsicheres und Unbeirrbares. Sein Auftreten zeugte von großem Stolz und enormer Festigkeit und wenn man mit ihm sprach, fühlte man sich gut und versuchte verkrampft, es so sehr zu genießen, wie nur irgend möglich. Und war man bei ihm, hatte man das Gefühl, unangreifbar zu sein. Man fühlte sich sicher und geborgen. Joey tat es zumindest. Kaiba gab ihm etwas, zu was seine Clique nicht im Stande war.

Grinsend drückte er die Tür auf und trat langsam in das Büro des Chefs.

Er hatte Kaiba als anderen Menschen kennen gelernt. Er war oberflächlich gewesen, weil Kaiba ihn nur provoziert hatte. Sie hatten beide Fehler begangen, doch Joey war gern dazu bereit, alles wieder gutzumachen. Er wollte viel mit Kaiba unternehmen und eine wirklich feste Freundschaft mit ihm aufbauen. Nun konnte er es sich vorstellen. Und er würde sich ranhalten, alles tun, damit sein Traum in Erfüllung ging. Er würde...

"Wheeler!!"

Erschrocken fuhr Joey zusammen und wurde erst jetzt auf den Mann aufmerksam, der direkt vor ihm am Schreibtisch saß und ihn argwöhnisch anfunkelte.

"Ich habe dich dreimal beim Namen genannt!" Der Mann legte die Zigarre in den Aschenbecher und hustete. "Wo bist du mit deinen Gedanken?!"

"Es tut mir leid." Joey verbeugte sich und der Mann begann irgendetwas zu erzählen, doch er driftete sofort wieder ab.

Stichwort Namen. Wie sehr würde sich Joey darüber freuen, nicht mehr "Wheeler" genannt zu werden. Wie gern würde er von Kaiba "Joey" hören. Aber er durfte sich die Ziele nicht zu hoch stecken. Erst einmal musste er sich ihm weiterhin nähern, die Freundschaft aufbauen und dann festigen.

"... und deshalb ist es sehr wichtig, dass du heute sehr höflich und vorsichtig bist!", schloss der Chef seinen Vortrag ab. "Hast du das verstanden, Wheeler?"

"Hä? Ja." Joey nickte hastig. "Ja, ich habe alles verstanden."

Verstanden? Zum Teufel, nichts hatte er verstanden. Aber er könnte ja noch andere vom Personal fragen. Der Chef nickte ihm zu und Joey machte, dass er an die Arbeit kam. Jedes Mal, wenn er in den Speiseraum hinaustrat, suchten seine Augen automatisch nach Kaiba. Aber dieser ließ sich Zeit und das konnte er auch. Joey grinste und stellte ein paar Tassen auf dem Tisch ab. Die Gäste nickten dankend und er trödelte wieder davon.
 

Er schlenderte noch etwas herum, ging seiner Arbeit nach und hielt nebenbei immer und immer wieder Ausschau. Aber Kaiba kam einfach nicht und so war Joey etwas unzufrieden. Er hatte zwar keine Zeit vorgegeben und dennoch hatte er gedacht, dass er eher käme, sofort da wäre. Er kämpfte gegen das lange Gesicht, hatte Angst, Kaiba könnte es sehen, wenn er unbemerkt käme. Und dieses Gesicht wollte er ihm wirklich nicht antun. Sicher würde es diesem nicht gefallen. Joey bediente noch drei Tische und benötigte dafür genau zwei Minuten und dreiundzwanzig Sekunden. Ja, er zählte jede Sekunde... und dann, nach insgesamt zehn Minuten öffnete sich die Tür. Joey stapelte schnell die Teller auf dem Tablett und blickte auf. Eigentlich wollte er lächeln, doch als er Kaiba sah, tat er es nicht... schaffte es nicht. Langsam ließ er das Tablett tiefer sinken und starrte auf den jungen Mann, der kurz an der Bar stehen blieb und sich mit dem Chef unterhielt, der dort die meiste Zeit verbrachte.

War das wirklich Kaiba...?

Joey konnte sich nicht bewegen, fühlte sich, als wäre er versteinert.

Kaiba sah nicht aus, als besäße er ein immenses Vermögen. Er war... nun ja, etwas anders gekleidet, als sonst. Sehr anders…

Seine Hose zeugte nicht gerade von eitler Genauigkeit, wirkte locker, war lässig und weit geschnitten... und saß zudem recht tief. Joey hob die Augenbrauen. Des Weiteren trug er ein schwarzes, figurbetontes Shirt, welches auf seinen schlanken Leib und das leichte Hohlkreuz aufmerksam machte. Als er den Arm hob, glänzte zwischen dem Saum des Shirts und dem Gürtel sogar die blanke Haut seines Bauches.

Das konnte nicht Kaiba sein...!

Nun schob dieser die schwarze Sonnenbrille nach oben, schob sie in das Haar und wandte sich von dem dicken Mann ab. Er drehte sich um und erspähte Joey, der mit erhobenem Tablett dort stand und ihn anstarrte. Kaiba erwiderte den Blick nur flüchtig, rückte abermals an der Sonnenbrille und schlenderte auf seinen Tisch zu. Joey musste sich zusammenreißen. Mit viel Überwindung hob er das Tablett, drehte sich um und machte, dass er in die Küche kam.

Zuerst die erschreckende Aktion im Sekretariat und jetzt das Outfit, in welchem er unauffällig unter dem Volk wandelte?

So schnell wie möglich warf er das Geschirr in die nächste Ecke, klemmte sich das Tablett unter den Arm und schubste den Kellner zur Seite, der soeben zu dem Neuankömmling gehen wollte, um die Bestellung aufzunehmen. Bevor sich der Mann wieder aufrappeln konnte, zog er den kleinen Block aus seinem Gürtel und eilte in den Speiseraum hinaus. Dort machte er sich sofort auf den Weg zu Kaiba.

"Hallo." Vor ihm blieb er stehen, atmete tief ein und rollte mit den Augen. Gerade noch geschafft! Kaiba sah auf, musterte ihn kurz und verzog skeptisch die Augenbrauen.

"Was ist?" Joey wurde darauf aufmerksam und ließ den Block sinken.

"Was…", Kaiba zückte eine Zigarettenschachtel, "… hast du mit deinen Haaren gemacht."

"Meine... oh." Joey tastete nach dem Zöpfchen. "Ja, ich habe mir...", er räusperte sich, "einen Zopf gebunden."

"Zopf", raunte Kaiba beschäftigt.

"Genau." Joey grinste. "Und? Wie sieht's aus?"

Kaiba blähte die Wangen auf.

"Bring mir einen Kaffee."

"Klar." Joey fuchtelte mit dem Block, wandte sich ab und schlenderte davon. Mit dem Kaffee kehrte er schnell zu ihm zurück. Auf dem Tisch stellte er die Tasse ab, ließ sich auf der gegenüberliegenden Bank nieder und stützte sich auf den Tisch. Kaiba blickte nur kurz auf, sah ihn an und trank einen Schluck.

"Ungewohnt", sagte er, als er die Tasse etwas sinken ließ. "Sieht besser aus."

Diese wenigen Worte, egal, mit welcher Langeweile sie ausgesprochen wurden, trafen Joey so schwer, dass er sich räusperte und erst einmal auf den Boden starrte.

„Besser?“, erkundigte er sich leise. „Wirklich?“

„Auf jeden Fall geht man nicht mehr davon aus, dass etwas auf deinem Kopf gestorben und liegen geblieben ist.“

Joey atmete tief ein, rollte mit den Augen und machte sich daran, den Schlag zu verdauen… nun, Vorfreude war wohl wirklich fehl am Platz. Kaiba gab sich auch weiterhin unbeteiligt. Bald darauf rieb sich Joey den Nacken, linste zögernd zu dem Brünetten und nahm ihn in Augenschein. Kaiba nippte wieder an der Tasse und sah sich ziellos um. Doch er grinste nicht. Nein, nicht einmal ein unscheinbares Lächeln zog an seinem Mundwinkel und Joey wollte ihn wenigstens lächeln sehen. Also richtete er sich auf und atmete tief ein.

"Ungewohnt", sagte er.

"Was." Kaiba stellte die Tasse auf den Tisch zurück.

"Deine Kleider." Joey behielt ihn aufmerksam im Blick. "Deine Kleider sind ungewohnt." Er griff nach dem Tablett… "Aber es sieht besser aus.", und erhob sich keck grinsend.

Kaiba blickte auf, sah ihn jedoch nur noch davon schlendern. Kurz verharrte er noch reglos und zupfte dann an seinem Hemd.

Wie sollte er das auffassen? Diese Kleidung war nichts Besonderes. In seinem Haus ging Bequemlichkeit vor Eleganz und des Öfteren auch auf der Straße. Stirnrunzelnd sah er Joey in der Küche verschwinden. Er blieb sitzen, trank seinen Kaffee und beobachtete hin und wieder den Blonden, wie er in anstrengender Arbeit vertieft, durch die Tischreihen rannte. Bald darauf rauchte er eine Zigarette und als einige Leute das Café verließen und es nicht mehr allzu viel Arbeit gab, erhielt er noch einmal Besuch. Joey warf sich wieder auf die Bank, stöhnte und grinste aber sofort wieder.

"Und? Gibt's morgen wieder Arbeit?"

"Die gibt es immer", erwiderte Kaiba knapp und ließ die Zigarette zum Aschenbecher sinken. Joey nickte verständnisvoll, wurde dann jedoch auf die Zigarette aufmerksam und betrachtete sie, wie sie zum Mund wanderte. Wie der Tabak verbrannte und Rauch aufstieg.

"Seit wann rauchst du?"

"Gelegentlich."

"Ah."

"Habe zu wenig Zeit dafür."

"Und das ist auch gut so", beendete Joey instruktiv.

"Und selbst?" Setzte Kaiba das Gespräch unerwartet fort. "Bist du ein braver Junge?"

"Willst du das wirklich wissen?" Joey entdeckte die Zuckerwürfel.

"Kommt drauf an", erwiderte Kaiba.

Joey lachte herzhaft und griff nach einem Würfelchen.

"Eigentlich nicht."

Kaibas Miene zeigte keine Regung. Nur die Augenbrauen, die sich etwas hoben, zeugten von Staunen.

"Es ist so", begann Joey die Erzählung, "früher, also es ist schon sehr lange her, da habe ich mein Unwesen getrieben. Ich habe so einiges angestellt, worauf ich heute nicht gerade stolz bin."

"Was", murmelte Kaiba.

"Ich war Mitglied einer Straßengang", verriet Joey schelmisch. "Schlägereien und phlegmatisches Herumhängen. Ich war vielleicht... vierzehn oder fünfzehn Jahre alt."

"Früher sagtest du."

"Zu zwei Jahren sage ich früher." Joey zuckte mit den Schultern. "Also wir haben vielleicht mal einen Laden von seiner Wahre befreit oder ein paar...", Joey fuchtelte mit der Hand, "Autos oder so... wir haben sie... na ja, geknackt. Aber etwas wirklich Schlimmes haben wir nie getan! Mit Drogen hatten wir nichts am Hut und arme alte Leute haben wir auch nicht überfallen! Wir haben gar keine Menschen überfallen und auch Feuer haben wir nicht gelegt!"

Kaiba machte keinerlei Anzeichen, sich dabei etwas zu denken. Er sah Joey einfach nur an und spannte ihn somit auf die Folter. Der junge Mann räusperte sich wieder und grinste nervös.

"Ja, so war das."

Kaiba ließ ihn noch etwas leiden, dann neigte er sich nach vorn.

"Kein Feuer gelegt." Endlich war der Hauch eines Grinsens auf seinen Lippen zu erkennen, doch Joey konnte es nicht genießen. "Das glaubst du doch wohl selbst nicht."

Somit schob er den Arm über den Tisch und reichte Joey die Zigarette. Dieser war über seinen Scharfsinn noch immer erstaunt und zugleich verunsichert.

"Okay, es gab da ein paar Autos", flüsterte er und zuckte mit den Schultern. "Aber es kamen wirklich keine Menschen zu Schaden."

Mit diesen Worten griff er einfach nach der Zigarette und nahm einen Zug. Kurz sog er den Rauch in die Lunge, blies ihn aus und blickte Kaiba dann direkt an.

"Bist du enttäuscht?"

"Enttäuscht? Wheeler, ich bin nicht deine Mutter."

"Trotzdem", meinte Joey. "Es kommt mir so vor, als hättest du mich bis jetzt für einen braven Jungen gehalten. Einen braven und langweiligen Typen, der jeden Tag verschläft und keine Hausaufgaben macht. Aber nein, da muss ich dich enttäuschen. Ich verschlafe zwar und hege einen Gräuel gegen Hausaufgaben aber ich denke nicht, dass ich mich als langweilig bezeichnen kann."

"Ah."

"Ja." Joey nahm noch einen Zug. "Da habe ich wirklich..."

"Wheeler!"

Erschrocken zuckte Joey zusammen und lugte verängstigt zu der Bar, hinter der der Chef stand und ergrimmt die Fäuste schüttelte.

"An die Arbeit, du hast keine Pause!"

"Herrje." Joey duckte sich und grinste nervös. "Ich gehe dann mal wieder."

Mit diesen Worten legte er die Zigarette in den Aschenbecher, erhob sich und rannte davon. Kaiba sah ihm nur kurz nach, griff nach der Zigarette und lehnte sich zurück. Nach einem weiteren Zug drückte er die Zigarette aus und verschränkte die Arme vor dem Bauch.
 

Er blieb noch eine Weile im Lawell, fast eine Stunde. Joey kam noch des Öfteren zu ihm und wurde dafür immer wieder von dem Chef verwarnt, was Kaiba sehr belustigte. Dann ging Joeys Schicht zu Ende und Kaiba lud ihn auf einen Drink ein. Die beiden mussten jedoch erst streiten, bis Joey die Einladung annahm und dann war es auch schon spät und das Lawell schloss in einer halben Stunde. Die beiden waren die letzten, die noch dort saßen. Joey hatte sich von der Schürze befreit und erschöpft die Beine ausgestreckt. Kaiba beobachtete die Fische und leerte nebenbei sein Glas. Joey ließ sich etwas mehr Zeit und als Kaiba kurz zu ihm lugte, rührte er Blonde etwas unentschlossen in seinem Drink. Und bevor sich Joey noch an den Zuckerwürfeln vergriff, zog er sich die Sonnenbrille aus den Haaren und legte sie auf den Tisch.

"Egal was, raus damit."

„Ertappt.“ Joey blickte auf, grinste ihn flüchtig an und leerte sein Glas mit wenigen großen Schlucken.

"Es ist so", sagte er dann. "Du bist doch gut in Mathematik. Du verstehst alles gleich auf Anhieb und schreibst in Arbeiten immer die besten Noten."

"Hm." Für Kaiba war das nichts Besonderes.

"Na, ich hingegen verstehe kaum ein Wort von diesem ganzen Blödsinn." Joey stöhnte. "Ich komme damit einfach nicht klar."

"Habe ich schon bemerkt."

"Danke." Joey stützte sich seufzend auf den Tisch und fuhr sich über die Haare. "Ich wollte dich eigentlich nur etwas fragen. Wir schreiben ja bald die große Arbeit und ich bin... nun ja... ich darf mir kein D leisten, sonst rutschte ich noch tiefer."

"Dachte ich mir." Kaiba stützte das Kinn in die Handfläche. "Du willst, dass ich dir helfe."

"Na ja." Joey wurde etwas zappelig. "Ich meine nur... ja, das wäre meine Rettung. Aber du musst es natürlich nicht tun, wenn du nicht willst. Ich will dir auch keine wertvolle Zeit rauben oder dich langweilen. Weil du kannst ja alles und es ist für dich sicher..."

Er verstummte, als sich Kaiba aufrichtete und in seine Hosentasche griff. Kurze Zeit später hatte er seinen Terminplaner in der Hand und begann flink zu tippen. Was sollte denn das? Joey wurde mulmig zu Mute. Sicher würde er nicht darauf eingehen und Joey wollte unter keinen Umständen, dass die neue Freundschaft litt, zumal sie sowieso noch sehr wacklig auf ihren Beinen stand.

"Ich meine, ich kann auch mit den Anderen lernen, wenn du nicht willst", beschwichtigte er ihn schnell und zuckte lässig mit den Schultern. "Wir lernen oft für Arbeiten, aber wenn sie mir helfen, verstehe ich trotzdem nichts. Und bei dir bin ich mir sicher..."

"Jetzt halt doch mal die Klappe", unterbrach Kaiba ihn liebevoll und tippte weiter.

"Tschuldigung." Joey wurde kleiner und kleiner. Kaiba stets beobachtend, blieb er sitzen und griff nebenbei nach einem Zuckerwürfel. Kaiba tippte noch etwas und dann nickte er.

"Morgen zwischen viertel vier und um vier habe ich noch etwas Zeit." Er klappte das kleine Gerät zu und ließ es sinken. "Ich bin in der Firma. Da kommst du vorbei. Wenn du zu spät kommst, kannst du es vergessen."

"In...", Joey stand der Mund offen, "in deiner Firma?"

"Wo liegt das Problem?" Wieder begann Kaiba in den Taschen seiner hübschen Hose zu suchen.

"Ich... ich weiß nicht." Etwas unentschlossen rutschte Joey auf der Bank hin und her. "Darf ich da so einfach reinplatzen?"

"Nein", antwortete Kaiba und zog seine Brieftasche hervor. "Es reicht, wenn du die Tür öffnest und eintrittst."

"Ja, klar." Joey grinste. "Und du würdest das wirklich für mich tun?"

"Mm… nur um vier musst du wieder gehen, dann rufen Termine und ich habe keine Zeit mehr."

"In Ordnung." Joey strahlte. "Und wo finde ich dich?"

"In der obersten Etage. Frag nach, wenn du dich verläufst." Kaiba klappte seine Brieftasche auf, wühlte in den vielen Scheinen und zog dann einen heraus, den er auf den Tisch schnippte.

"Na wundervoll." Joey stöhnte, erhob sich und schlenkerte mit der Schürze. Kaiba strich sich unterdessen die Hose glatt, zupfte an seinem Hemd und machte sich dann auf den Weg zur Tür. Joey wollte in den hinteren Räumen verschwinden, hielt jedoch inne und drehte sich zu ihm um.

"Kaiba?"

Der junge Mann blieb stehen und wandte sich ihm zu.

"Könnten wir vielleicht... ein Stückchen zusammen gehen?" Joey sah sich nervös um und grinste. "Ich habe ein schlechtes Gefühl... so spät... na ja."

"Noch einmal wird er dich sicher nicht verprügeln", traf Kaiba den Nagel auf den Kopf. Joey biss sich auf die Unterlippe und Kaiba kehrte ihm kopfschüttelnd den Rücken.

"Beeil dich."

"Danke!" Joey verschwand schnell in einem der anderen Räume und tauchte kurze Zeit später wieder auf. Nachdem er sich kurz von dem Chef verabschiedet hatte, trat er mit Kaiba auf die Straße hinaus. Die Hitze des Tages war verflogen und es war eigentlich sehr angenehm. Während Joey die frische Nachtluft einatmete, begann Kaiba wieder in seinen Hosentaschen zu wühlen.

"Das ist meine Zeit", seufzte Joey genüsslich und hob die Nase in den sanften Wind. "Zu dieser Zeit laufe ich am liebsten draußen herum."

"Jedoch nur, wenn keine Schlägertypen unterwegs sind."

"Tja." Joey grinste und ließ die Hände in die Hosentaschen rutschen. Dann trödelten sie los. "Sag mal, wie war es eigentlich bei dir?", fragte Joey nach wenigen Sekunden. "Was ist dir zugestoßen?"

"Nichts Besonderes." Kaiba zog sein kleines Handy hervor.

"Wie, nichts besonderes." Joey lugte neugierig zu ihm. "Sag doch mal."

"Ich wurde von einem Betrunkenen angefahren."

Joey blieb stehen. "Und das ist nichts besonderes?"

"Hab schon schlimmeres erlebt." Wieder begann Kaiba zu tippen und Joey folgte ihm.

"Du führst wohl ein spannendes Leben, hm?"

Kaiba legte einschätzend den Kopf schief.

"Wie man es nimmt."

"Aha." Joey wandte sich wieder ab und sah sich etwas um. Er ließ den Blick durch die dunkle Gegend schweifen und erspähte kurz darauf jemanden auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Sofort blieb er stehen.

"Hey, Duke!"

Ja, es war wirklich Duke, der zu solch später Stunde noch unterwegs war. Aber er war nicht alleine. Nein, bei ihm war ein junger Mann, den Joey nicht kannte… vermutlich irgendein Kumpel. Duke blieb stehen, sah sich um und entdeckte ihn. Zuerst wollte er winken, doch dann entdeckte er auch Kaiba, der sich kein bisschen für ihn interessierte und gelangweilt auf sein Handy starrte. Selbst aus dieser Entfernung konnte Joey das lange Gesicht erkennen. Dann hob Duke die Hand.

"Hi!"

"Was machst du denn noch hier draußen?", rief Joey zurück.

"Ich gehe spazieren", kam die laue Antwort.

"Spazieren?"

"Ja." Duke verschränkte die Arme vor dem Bauch und warf einen grimmigen Blick zu Kaiba, sein Kumpel zog mit dem Fuß Kreise auf dem Boden. "Und du?"

"Ich komme gerade von der Arbeit", antwortete Joey.

"Na gut." Duke nickte und hob wieder die Hand. "Bis morgen dann."

"Ja." Joey runzelte die Stirn. "Bis morgen."

Dann grabschte Duke nach seinen Kumpel und zog ihn weiter.

"Komm, wir hauen ab", hörte er ihn noch flüstern.

Joey sah den beiden nach, bis sie hinter der nächsten Ecke verschwanden, dann seufzte er.

"Was hat den denn gestochen?"

Kaiba ließ das Handy sinken und sah sich etwas um. Ihm war es natürlich völlig gleichgültig, weshalb ein junger Mann, mit dem er nichts am Hut hatte und den er auch nicht sonderlich leiden konnte, schlechte Laune hatte. Also ging er weiter. Er begleitete Joey noch bis durch den Park. Als sie eine helle Laterne erreichten, blieb er stehen.

"Den Rest des Weges wirst du wohl schaffen."

"Ja." Joey nickte. "Und du? Wirst du nicht abgeholt?"

"Doch." Kaiba wies mit einer knappen Kopfbewegung auf die Limousine, die nicht allzu weit entfernt parkte.

"Warum steht die hier?", fragte Joey verwundert.

"Sollte ich dich nun begleiten, oder nicht", erwiderte Kaiba schulternzuckend. "Ich wäre sowieso noch etwas gelaufen."

"Ah." Joey grinste verunsichert. Er sollte sich also nicht zuviel einbilden. Ja, das tat er auch nicht. Also nahm er sich vor, sich schnell zu verabschieden und nach Hause zu gehen.

"Also, bis morgen dann", sagte er.

"Hm." Kaiba wandte sich ab.

Somit führte er eine kurze Handbewegung aus und trödelte davon. Joey sah ihm nach. Manchmal verstand er ihn einfach nicht. Kaiba war hin und wieder wirklich ein merkwürdiger Mensch. Er beobachtete ihn nicht mehr allzu lange, dann drehte auch er sich um und ging seiner Wege.
 

Der nächste Tag zog an Joey vorbei wie ein sommerliches Unwetter. Die Schule bewältigte er ohne Anstrengungen. Das einzige, worunter er litt, waren die Blicke, die er von Kaiba empfing. Vermutlich achtete dieser von nun an darauf, dass er nicht wieder einschlief. Hätte er es getan, so hätte er sich das mit der Nachhilfe anders überlegt und gemeint, es wäre kein Wunder, wenn er nichts verstünde. Eben darum. Weil er immer schlief. Aber Joey war artig und wischte sich erschöpft die Stirn, wenn er zu ihm lugte. Nur um ihn zu überzeugen, versteht sich.

Und während der ganzen sieben Stunden hatte Joey das Gefühl, dass Duke wütend auf ihm war. Wenn er ihn in den Pausen sah, warf er ihm grimmige Blicke zu und reagierte etwas grob, wenn er ihn ansprach. Aber Joey konnte sich nicht um alles kümmern und vor allen Dingen freute er sich auf die Nachhilfe mit Kaiba.

Das war schon etwas ganz Besonderes!

Und bevor er sich versah, stand er mit seiner Schultasche vor dem riesigen Firmengebäude der Kaiba-Corporation. Und da blieb er erst einmal stehen und legte den Hinterkopf in den Nacken, um bis zur Spitze des Hauses hinaufblicken zu können. Wie hoch es wohl war?

Joey musste zugeben, er war etwas verunsichert, nun, da er hier stand. Als er die anderen abgeschüttelt und erklärt hatte, er müsste zu Hause lernen, war er noch entschlossener gewesen. Beeindruckt atmete er ein und rollte mit den Augen, sein Blick fiel auf die große Glastür, dem Eingang. Sollte er da jetzt einfach reingehen? Na sicher, bis zu Kaiba fliegen konnte er sicher nicht. Mit viel Überwindung schulterte er seine Tasche, atmete noch einmal durch und ging los. Langsam stieg er die Marmorstufen hinauf und näherte sich der Tür. Diese schwang von ganz alleine auf und hätte Joey beinahe eine platte Nase beschert, wenn er nicht rechtzeitig zur Seite gesprungen wäre. Mutig ging er durch den Türrahmen und erreichte einen riesigen Aufenthaltsraum. Dort gab es unglaublich viele Türen und Gänge und Joey wurde schlecht. Wie sollte er Kaiba in diesem Wirrwarr nur finden? Doch zu seinem Glück erspähte er nach kurzem Suchen einen Empfangstisch, an dem ein streng aussehender Mann saß. Also seufzte er und ging zu ihm. Der Mann tippte gerade auf seinem Computer und blickte erst auf, als er sich nach langem Warten auffällig laut räusperte. Da schob er die Brille höher und musterte ihn mit skeptischem Blick. Vermutlich kam es nicht oft vor, dass irgendein junger Mann hereingeschlendert kam.

"Was wünschen Sie?", fragte er dennoch.

Joey trommelte leicht angespannt mit den Fingern auf den Tisch und sah sich um.

"Ja, ähm... ich möchte zu Kaiba."

"Haben Sie denn einen Termin?", fragte der Mann daraufhin und Joey erschrak.

"Termin?", keuchte er. "Weiß nicht."

"Ist Herr Kaiba über Ihr Erscheinen informiert?" Noch immer musterte ihn der Mann streng und das half nicht gerade gegen die Nervosität.

"Ja… ja natürlich." Joey nickte hastig. "Er hat mir selbst gesagt, dass ich kommen kann."

Der Mann runzelte die Stirn, als wäre er überarbeitet und durch einen solchen Burschen schnell zu reizen. Aber er griff zur Seite, nahm den Hörer von dem Telefon und legte ihn ans Ohr, Joey scharf im Auge behaltend. Es dauerte nicht lange, bis sich scheinbar jemand meldete und der Mann sagte, dass ein junger Mann bei ihm stünde und zu Kaiba wolle. Daraufhin lauschte er kurz und wandte sich an Joey.

"Ihren Namen?"

"Joey Wheeler."

Der Mann wiederholte den Namen und wartete dann wieder. Doch es dauerte nicht all zu lange, dann nickte er und legte wieder auf.

"Rechter Gang", sagte er knapp und wies mit einer knappen Kopfbewegung zur Seite. "Dort können Sie den Fahrstuhl benutzen. Etage 32. Dort wird man Ihnen den weiteren Weg erklären."

Mit diesen Worten wandte er sich wieder an seinen Computer und begann zu tippen. Joey nickte in knapper Dankbarkeit, blähte die Wangen auf und drehte sich um. Okay, rechter Gang. Nach wenigen Schritten blieb er wieder stehen. Welcher von den vielen? Leicht verunsichert sah er sich um. Hier gab es verdammt viele Gänge, die nach rechts führten! Bevor er sich unnötig verlief und Ärger bekam, sprach er lieber noch einmal den Mann an. Dem sagte er einfach, dass er es nicht wüsste und der Mann rollte mit den Augen und wollte es gerade erneut erklären, da lehnte er sich zur Seite und hob die Augenbrauen.

"Herr Pikotto, entschuldigen Sie bitte?"

Verwundert drehte sich Joey um und erblickte einen Mann in einem säuberlichen Anzug, der nun näher trat. Er war von schlanker Statur und wirkte dennoch alles andere als schwach. Er schien in den dreißiger Jahren zu sein, sein dunkelbraunes Haar war sauber geschnitten und auf dem ersten Blick war kein Makel an dem Mann auszumachen. Sein Gesicht war schmal und ansehnlich, sein Kinn glatt rasiert und die schmale Brille, die auf seiner Nase saß, blitzte in dem Licht einer hellen Lampe auf, als er das Gesicht drehte. Eine Autorität, wie sie im Buche stand. Von ihnen schien es in diesem Gebäude so einige zu geben. Joey wurde mulmig zu mute, als der Mann neben ihm zum Stehen kam und den Kaffee sinken ließ.

"Dieser junge Herr wünscht Herrn Kaiba zu sehen", sagte der Mann vom Empfang und Pikotto musterte Joey flüchtig. "Er hat einen Termin, findet sich jedoch nicht zurecht. Wenn Sie auf dem Weg in den 32. Stock sind, sind Sie so nett und nehmen ihn mit?"

Pikotto nickte, wandte sich ohne ein Wort ab und ging davon. Nachdem Joey einen kurzen Blick zu dem Empfangsmann geworfen hatte, stolperte er hinter ihm drein. Ohne ein Wort zu sagen, gingen sie durch einen langen Gang, bogen um zwei Ecken und erreichten letzten Endes einen Fahrstuhl. Dieser bestand ganz aus Marmor und brachte Joey ein weiteres mal zum staunen. Doch ein Fahrstuhl war nicht dazu da, um angestarrt zu werden. Also stieg er ein, bevor sich die Tür wieder schließen konnte und blieb etwas verkrampft neben dem großen Mann stehen. Dieser nippte mal an seiner Tasse und warf auch des Öfteren einen Blick auf seine Armbanduhr. Hier schien ja niemand Zeit zu haben. Joey seufzte leise. Die Fahrt dauerte nicht lange, dann hielt die Kabine und die Türen öffneten sich geräuschlos. Ohne zu zögern trat Pikotto in einen riesigen Arbeitsraum hinaus, in dem ganz viele Computer standen. Auch viele Menschen eilten umher und insgesamt herrschte furchtbare Geschäftigkeit. Wieder stolperte Joey hinter Pikotto her. Dieser schlängelte sich gekonnt durch das Gedränge, bekam plötzlich von einer Frau einige Unterlagen in die Hand gedrückt und ging weiter. Joey staunte. Es schien, als sei alles abgesprochen. Nach wenigen Schritten eilte ein junger Mann an Pikotto vorbei und drückte ihm noch eine dicke Akte in die Hand, die sich dieser unter den Arm klemmte. Er führte Joey durch den gesamten Raum. Der junge Mann konnte sich kaum satt sehen, stieß einige Leute an und musste aufpassen, dass er seinen Führer nicht verlor. Überall wurde gearbeitet! Joey erblickte keinen, der Däumchen drehte. Manche schienen sogar knapp vor dem Zusammenbruch zu stehen, als sie auf der Tastatur tippten, Schriften ausdruckten und sich noch anderweitig tot schufteten. Sie brauchten eine beachtliche Zeit, um das andere Ende des Raumes zu erreichen und während des Weges blieb Pikotto immer wieder stehen, führte ein kurzes Gespräch mit einigen Angestellten und bekam immer und immer mehr aufgelastet, bis er seine Tasse kaum noch halten konnte. Joey war mehr als überrascht, obwohl er sich Kaibas Firma genau so vorgestellt hatte. Überall fleißige Leute; Kaiba schien seine Angestellten unter Kontrolle zu haben. Kein Wunder, dass die Geschäfte florierten. Mit einem Haufen von Akten und Schriften und anderem, erreichte Pikotto dann endlich das andere Ende und sah sich kurz um, nur um zu testen, ob Joey überhaupt noch hinter ihm war. Dieser sah zwar etwas zerzaust aus, schien jedoch noch am Leben zu sein. Pikotto wartete nicht auf ihn, ging weiter und bog um eine Ecke. Joey folgte ihm eilig. Hinter der Ecke befand sich ein größerer Aufenthaltsraum mit Fernseher und Kaffeeautomat, der bei dieser Arbeit lebenswichtig zu sein schien. Auch Sofas, Sessel und Stühle befanden sich dort in säuberlicher Anordnung. Eben alles, was eine längere Wartezeit erleichterte. Als Joey den Blick von den teuer aussehenden Möbeln löste, erspähte er Kaiba! Dieser stand mit einer Kaffeetasse vor einer großen Glastür und führte ein kurzes Gespräch mit Pikotto. Dieser nickte, drückte ihm einen Teil des Aktenhaufens in die Arme und begann mit der Tasse zu gestikulieren. Kaiba sah ganz schön fertig aus. Er war etwas blass um die Nase und auch so wie er dort stand, wirkte er etwas schwach und müde. Heute trug er wieder die Kleider, die Joey von ihm gewohnt war. Die Hose der Schuluniform und das weiße langärmliche Hemd, das davon zeugte, dass ihm sogar die Zeit zum Umziehen gefehlt hatte. Joey trat langsam näher und Pikotto brach wieder auf, um sich in die nächste Arbeit zu stürzen.

"Pikotto!" Kaiba balancierte die Akten aus und sah ihm nach, Pikotto blieb stehen. "Kopier mir die Nr. 8 und die Nr. 176. In einer Stunde brauche ich die Akten auf meinem Schreibtisch und vergesse nicht die Dokumente durchzusehen!"

Pikotto nickte und Kaiba wollte sich abwenden, fuhr jedoch noch einmal zu ihm herum.

"Und das neue Programm muss verbessert werden!"

"In Ordnung."

"Und", Kaiba fuchtelte mit der Tasse, "die Grafiken der Website sind das Letzte! Schaffst du es, bis Morgen Neue reinzustellen?"

"Bis Morgen?", kam die ungläubige Antwort.

"Übermorgen", erwiderte Kaiba großzügig und sah sich hastig nach Joey um, der etwas verlassen neben ihm stand. "Und was ganz wichtig ist", plötzlich wandte sich Kaiba an den Blonden und drückte ihm ein paar schwere Akten in die Arme, "besorge mir die Berichte aus dem Labor! Auf die warte ich schon ewig!"

"Ja." Pikotto nickte. "Und wolltest du nicht die Codes ändern?"

"Genau." Kaiba stöhnte und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, wofür er von Joey einen mitleidigen Blick erhielt. "Daran musst du mich erinnern. Wann gehst du heute?"

"Ich bleibe über Nacht", kam die geduldige Antwort.

"Gut." Kaiba sah sich leicht irritiert um. "Ruf mich um zehn Uhr an. Ich werde heute auch länger bleiben."

"In Ordnung." Mit diesen Worten wandte sich Pikotto endgültig ab und ging in eiligen Schritten davon. Joey glaubte währenddessen, unter der schweren Last der Akten zusammenzubrechen. Doch bevor das passieren konnte, fuchtelte Kaiba ihn zu der großen Glastür. Joey ließ sich drängeln und stand wenige Sekunden später in einem riesigen Raum! Da es ein Eckraum war, bestanden zwei der Wände aus sauberen Fensterfronten, von denen man sicher ganz Domino überblicken konnte. Pflanzen gab es hier keine, doch den Schreibtisch musste man gesehen haben. Auf ihm standen zwei Computer und ein Laptop. Hinzukommend stapelten sich die Akten auf einer Tischkante und die Kaffeetassen auf der anderen. Joey schluckte. Das war also Kaibas Büro…

Der Boden war sauber und gepflegt, ohne jeglichen Dreck. An den Wänden hingen lediglich ein paar Auszeichnungen, Urkunden und Zertifikate. Doch da gab es kleines Bild, das auf dem Schreibtisch stand. Ein Bild, das einen schwarzhaarigen, grinsenden Jungen zeigte und in einen teuren Rahmen eingefasst war. Bei diesem Anblick musste Joey flüchtig grinsen. Kaiba rannte in der Zwischenzeit durch das halbe Büro, kramte hier und kramte dort und fuchtelte bald mit der Hand.

"Leg die Akten auf den Schreibtisch."

Okay…?

Vorsichtig trat Joey näher, schob den gepolsterten ledernen Drehstuhl etwas zur Seite und legte die Akten auf einem freien Platz ab, von denen es nicht allzu viele gab. Und glaubte man es? Als Joey sich wieder aufrichtete, war Kaiba schon wieder an der Tür und zog sie auf.

"Kaffee?"

"Öhm... ja, na klar, danke." Joey grinste überrascht und Kaiba verschwand im Aufenthaltsraum, ohne ihm einen weiteren Blick zuzuwerfen. Somit stand Joey alleine in dem großen Raum. Hier schien alles extrem professionell abzulaufen. Eine Firma, in der keine Regeln herrschten, hatte keine Zukunft. Nun, für Regeln hatte Kaiba gesorgt und scheinbar traute sich niemand, sie zu brechen. Als sich Joey ein weiteres Mal umsah, stand ihm schon wieder der Mund offen. Kaibas Reich kennen zu lernen, war das Großartigste, was er je getan hatte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, in diesem Büro zu stehen. Er schluckte. Doch nun stellte er sich nur die Frage, was Kaiba unter "Lernen" verstand. Vielleicht würde er mit einer Gerte hinter ihm stehen und ihm den Lernstoff mit stählerner Härte eindrillen? Und schon wieder wurde ihm mulmig zu Mute. Dieses Gebäude und die Menschen, die ihn im arbeiteten, besaßen die erschreckende Fähigkeit, ihn immer und immer wieder zu verunsichern. Doch bevor er sich weitere Sorgen machen konnte, wurde die Tür wieder aufgerissen und Kaiba stürmte herein, stürmte an ihm vorbei und knallte zwei Tassen auf den Tisch. Dann fuchtelte er wieder mit der Hand, forderte Joey auf, sich hinzusetzen. Während sich Kaiba auf seinem großen Stuhl niederließ, setzte sich Joey in den gemütlichen Sessel und bevor er stillsaß, warf Kaiba einen Blick zu der Uhr. Jetzt blieb ihnen nur noch eine halbe Stunde! Er warf Joey einen knappen Blick zu und bemerkte, wie er angestarrt wurde. Aber er kümmerte sich nicht darum, griff nach seiner Tasse und lehnte sich unter einem erschöpften Stöhnen zurück.

"Okay, wir können anfangen", japste er, bevor er einen großen Schluck nahm, die Tasse fast mit einem Mal leerte und dann auf den Tisch zurückstellte. Aber Joey regte sich nicht, hob eine Augenbraue und legte den Kopf schief.

"Jetzt atme erst einmal tief durch. Es macht doch nichts, wenn wir fünf Minuten später anfangen."

Kaiba warf ihm einen flüchtigen Blick zu, lehnte sich dann zur Seite und riss die Schubfächer auf. Joey rollte mit den Augen. So hektisch hatte er ihn ja noch nie gesehen. Kurze Zeit später hatte er eine Zigarette in der Hand und begann nach einem Feuerzeug zu suchen.

"Also, worum", Kaiba lehnte sich noch weiter aus seinem Stuhl und begann im untersten Schubfach zu wühlen, "geht es?"

"Alles", antwortete Joey etwas zögerlich. "Ich habe Probleme mit allem, was wir gerade behandeln."

Kurz tauchte Kaibas funkelndes Auge über der Tischkante auf, tauchte dann wieder unter und weiteres Rascheln ertönte.

"Wir haben nicht viel Zeit", ertönte dann seine Stimme.

"Genug Zeit, damit du mir noch einmal die Trigonometrie und die Wurzelfunktionen erklären kannst." Joey lächelte und Kaiba richtete sich schnaufend auf, zündete sich die Zigarette an und nickte leichthin.

"Was willst du wissen?"

"Ich komme zum Beispiel mit der Hausaufgabe nicht klar", verriet Joey und Kaiba fuchtelte wieder mit der Hand.

"Gib her."

Augenscheinlich wollte er keinerlei Zeit verschwenden, also suchte Joey schnell in seinem Rucksack, richtete sich auf und reichte ihm seinen Block, auf den er vermutlich einen ganz schönen Blödsinn gekritzelt hatte. Jedenfalls zog Kaiba eine Grimasse, schüttelte den Kopf und schickte ihm einen enttäuschten Blick.

"Du musst ein Wunderkind sein, um das nicht zu verstehen", murmelte er dann, klemmte sich die Zigarette zwischen die Lippen und erhob sich müde aus dem Stuhl. Etwas schlaksig ging er dann um den Schreibtisch herum, drückte ihm den Block in die Hand und schob die Akten zur Seite, die sich vor Joey zu Bergen häuften und wichtigen Arbeitsplatz nahmen. So konnte Joey weiter nach vorn rücken, den Block ablegen und einen Stift zücken. Kaiba ging währenddessen hinter ihm auf und ab.

"Mach dir Notizen, zu dem was ich sage", murmelte er in dem verzweifelten Versuch, sich zu konzentrieren. Notieren? Diese Variante hatte Joey noch nie ausprobiert. Vielleicht brachte sie ja wirklich etwas?

"Das wichtigste ist bei der Trigonometrie, dass du die Sätze kennst", begann Kaiba dann zu erzählen und Joey wippte den Stift zwischen zwei Fingern und lauschte, begeistert von Kaibas Klugheit und Professionalität.

"Sinussatz, Kosinussatz. So einfach ist das." Kaiba drehte sich zu ihm um und fuchtelte wieder mit der Hand. "Na komm, schreib auf. Den Sinus eines Winkels kann man berechnen, indem man Gegenkathete und Hypotenuse dividiert. Die Hypotenuse ist natürlich die Seite, die dem rechten Winkel gegenüberliegt."

Joey kratzte sich am Kopf und schrieb schnell mit. Kaiba rasselte alles runter, als nähme er an einem Schnellsprechwettbewerb teil. Beinahe klang es schon so, als wäre es reine Routine. Aber nein, er beherrschte es einfach.

"Wenn du Ankathete und Hypotenuse dividierst, kommst du auf den Kosinus eines Winkels." Kaiba blieb kurz stehen. "Das kann man in jedem ordentlichen Mathematikbuch finden. Und Tangens? Gegenkathete durch Ankathete. Diese Grundformeln musst du lernen und schon wirst du besser klarkommen."

"Das weiß ich." Joey griff nach seinem Kaffee und nahm einen kleinen Schluck. Da Kaiba seinen Kaffee stets schwarz trank, hatte er vermutlich vergessen, dass es Leute gab, denen das nicht schmeckte. Wie auch? Bei seinem Stress konnte er nicht an alles denken. Joey verzog kurz das Gesicht und stellte die Tasse zurück. "Könntest du noch einmal den Satz des..."

"C Quadrat ist gleich B Quadrat plus A Quadrat", fiel Kaiba ihm ins Wort und Joey begann schnell wieder zu schreiben. "Wörtlich bedeutet das so viel wie Hypotenuse im Quadrat ist gleich Gegenkathete im Quadrat plus Ankathete im Quadrat. Der Satz des Pythagoras gilt jedoch nur bei rechtwinkligen Dreiecken, vergiss das nicht." Joey nickte. "Ein rechter Winkel muss vorhanden sein, 90 Grad, sonst musst du andere Formeln wählen. Aber das hatten wir ja noch gar nicht." Kaiba machte eine kurze Pause und wanderte weiter. "Stumpfwinklige Dreiecke erkennst du daran, dass ihr Winkel größer als 90 Grad ist. Auch bei ihnen sind die Sinus-, Kosinus- und Tangenssätze gültig. Du musst sehen, welche Winkel oder welche Seiten dir gegeben sind, daran musst du dich orientieren und mithilfe dieser Sätze den Rest ausrechnen."

So quatschte Kaiba geschlagene zehn Minuten ohne Pause weiter. Und als er dann auf Wunsch auf die Wurzelfunktionen umsprang, erweiterte er seine Kreise und schlenderte auch um den Schreibtisch. Er redete und redete und bald tat Joey die Hand weh. Also schrieb er nicht mehr mit und lauschte einfach nur Kaibas Worten.

>Negativ, positiv, x, y, Wurzel...<, ging es ihm durch den Kopf, doch richtig zuhören tat er bald nicht mehr. Es dauerte nicht mehr lange, da hörte er nur noch Kaibas Stimme in seinem Kopf, auf den Inhalt der Worte achtete er nicht. Und nach weiteren zehn Minuten haftete sein Blick an Kaiba, als dieser vor ihm am Schreibtisch vorbeischlenderte und mit den Händen fuchtelte. Er sah ihm nach und wenn er hinter ihm verschwand, starrte er aus dem Fenster, starrte auf den Himmel. Er driftete immer weiter ab...

"Aus negativen Zahlen kann man natürlich keine Wurzel ziehen." Wieder schlenderte Kaiba um seinen Schreibtisch herum. "Die Punkte der Funktionen liegen nur im ersten Quadranten. Das Intervall schließt die Parabel ein und..." Kaiba blieb stehen, drehte sich zu Joey um und starrte ihn an, der junge Mann starrte abwesend zurück. "Hey!"

"Was?!" Erschrocken fuhr Joey zusammen und war sofort wieder bei Besinnung. "Was... was ist denn?"

"Ich opfere meine wertvolle Zeit für dich und du träumst!" Kaiba schüttelte in endloser Verzweiflung den Kopf und stampfte auf ihn zu. Joey sah ihn mit einer bösen Vorahnung näher kommen, doch Kaiba blieb nur neben ihm stehen, nahm kurz sein Blatt unter die Lupe und wandte sich dann wieder ab.

"Löse mithilfe der Notizen die B-Aufgabe ", sagte er nur, griff nach seinem Kaffee und trank ihn aus.

"Okay." Kleinlaut grabschte Joey nach dem Stift, der irgendwo herumlag und begann. Während er sich quälte, sich am Kopf kratzte und grübelte, blieb Kaiba vor dem riesigen Fenster stehen und blickte hinaus. Unterdessen blickte der Blonde kurz auf und wandte sich dann seinem Blatt zu, welches weniger interessant auf ihn wirkte. Nach wenigen Minuten, in denen er ein paar Gleichungen aufgekritzelt hatte, trat Kaiba vom Fenster und kam auf ihn zu. Joey wurde nervös, als er hinter ihm stehen blieb und sich leicht zur Seite beugte, um einen Blick auf das Blatt werfen zu können. Herrje, er hatte ganz schön geschmiert und wurde nicht gern dabei beobachtet, wie er weiterschmierte. Er zögerte kurz und suchte nach irgend etwas, das er schnell hinschreiben konnte, doch da neigte sich Kaiba plötzlich über seine Schulter, nahm ihm den Stift aus der Hand und strich alles durch, was er mit viel Mühe geschrieben hatte. Und Joey wurde kleiner und kleiner.

"Ich verstehe es einfach nicht", jammerte er.

"Kein Wunder, so wie du krakelst." Kaiba stöhnte, schob ihn mitsamt dem Stuhl zur Seite und neigte sich über das Blatt. Und dort begann er in fein verschnörkelter Schrift zu schreiben. Joey beobachtete seine Hand, wie sie den Stift hielt, ihn flink führte. Kaiba unterstrich dieses und jenes, fügte dort etwas hinzu und blätterte kurz.

"90 Grad", murmelte er, als er schnell ein Dreieck zeichnete. "Und Sinussatz." Somit richtete er sich wieder auf und warf den Stift auf den Block. "Muss kurz weg. Wenn ich wiederkomme, will ich das Ergebnis sehen."

Joey schluckte und Kaiba schlenderte nach draußen. Und kurz nachdem die Tür zugefallen war, drangen wieder viele Stimmen an sein Ohr. Kaiba diskutierte wieder mit jemandem, trieb manche zur Eile an und schubste andere herum. Er meckerte und dann konnte Joey wieder Pikottos Stimme hören. Doch darum konnte er sich nicht kümmern. Erstens ging es ihn nichts an und zweitens würde Kaiba ihm den Kopf abreißen, wenn er diese Gleichung nicht löste! Also machte er sich verschärft an die Arbeit und warf nebenbei wieder einen Blick zur Uhr. Er hatte nur noch zehn Minuten Zeit. Dann war es um Vier. Joey seufzte. Am liebsten würde er noch bleiben. Hier gefiel es ihm, obgleich Stress und Tatkraft herrschten. Es war Kaibas Welt und er war glücklich, sie erkunden zu dürfen.

Kaiba verbrachte keine lange Zeit außerhalb des Raumes. Nach wenigen Minuten kehrte er mit einem weiteren Stapel von Akten zurück, legte sie auf einem Schrank ab und rannte noch einmal raus, um sich einen neuen Kaffee zu holen. Mit diesem kehrte er bald zurück. Joey atmete tief ein, unterstrich das Ergebnis und lehnte sich zurück.

"Fertig."

Neben ihm stellte Kaiba die Tasse ab, grabschte nach dem Block und richtete sich mit ihm auf. Er überflog die Gleichungen nur kurz, schenkte dem Ergebnis vorerst keine Beachtung. Joey beobachtete ihn nervös, doch an seiner Mimik konnte man nicht erkennen, wie er über diese Aufgaben dachte. Er lief noch etwas hin und her, ließ den Blick kurz über die Zeilen schweifen und stoppte vereinzelt, um ein Wort zu entziffern. Doch letzten Endes nickte er und Joey atmete erleichtert durch.

"Stimmt es?", fragte er guten Mutes.

"Sinus und Kosinus sind korrekt", antwortete Kaiba und warf den Block auf den Tisch zurück. "Tangens und Seite a nicht."

"Warum nicht?" Joey war von sich selbst enttäuscht. "Was habe ich falsch gemacht?"

Kaiba stützte die Hände in die Hüften, saugte an seinen Zähnen und warf einen knappen Blick zur Uhr. Und, wie sollte es anders sein, die Zeit war um. Aber zu Joeys Verwunderung trat Kaiba geduldig näher, blieb stehen und rieb sich den Nacken.

"Bei der Tangens hast du die Gegenkathete mit der Ankathete verwechselt. Lass dir lieber Zeit, als etwas schnell abschließen zu wollen. So kommen die meisten Faselfehler zustande und somit gehen dir wertvolle Punkte verloren. Bei Seite a hast du einfach nur zwei Zahlen vertauscht. Wieder ein Faselfehler mit schwerwiegenden Folgen, Wheeler."

"Joey."

"Was?" Kaiba blickte müde auf.

Der junge Mann lächelte.

"Ich heiße Joey."

"Weiß ich doch." Verständnislos sah Kaiba ihn an.

Mit diesen Worten trödelte er zu seinem Schreibtisch zurück und ließ sich in den Stuhl sinken. Dort streckte er beide Beine von sich, lehnte sich zurück und ließ die Arme baumeln.

"Wie heißt du wirklich", murmelte er dann.

Joey hob die Augenbrauen.

"Was?"

"Na." Kaiba fuchtelte entkräftet mit der Hand. "Joey ist nur dein Spitzname, oder?"

"Woher weißt du denn das?"

"Ist nicht schwer zu erraten." Kaiba rieb sich die Augen und Joey stopfte den Block in seine Tasche zurück, an seinen Lippen zog ein Lächeln.

"Joseph."

Kaiba blickte auf und Joey nickte.

"Ja, ich heiße Joseph. Und Joseph ist mit lieber als Wheeler."

"Mm." Kaiba ließ den Hinterkopf wieder auf die Lehne zurückfallen und Joey rutschte etwas unentschlossen hin und her, wusste nicht, ob er es wirklich aussprechen sollte, was in seinem Kopf herumschwirrte. Doch bevor er wirklich gehen musste, tat er es einfach.

"Nenn mich doch einfach so."

Kaiba öffnete die Augen einen Spalt weit und linste zu ihm.

"Joseph", wiederholte er den Namen brummend und Joey richtete sich auf.

"Du willst mich also wirklich so nennen??" Er war Feuer und Flamme und Kaiba gähnte.

"Überlass das mir, okay?" Endlich kämpfte er sich wieder auf die Beine. "Du musst mich jetzt entschuldigen. Ich habe noch drei Termine, bevor ich nach Hause kann."

"Drei Termine?" Joey traute seinen Ohren nicht, als er sich erhob. "Meinst du nicht, dass das etwas viel ist?"

"Was soll ich machen." Kaiba schlenderte zur Tür. "Ich brauch nen Kaffee."

"Ja, ist wohl besser." Joey grinste und folgte ihm nach draußen. Dort herrschte noch immer großes Gedränge und Geschubse. Viele Menschen rannten umher, Aktenberge balancierend. Kaiba trödelte zielstrebig zum Kaffeeautomaten und drückte einen Knopf. Joey schlenderte näher und blieb letzten Endes neben ihm stehen.

"Wir sehen uns morgen?"

"Klar." Kaiba starrte ekdemisch auf die Tasse, die sich schnell füllte. Somit schien es für ihn abgeschlossen zu sein, doch Joey wollte noch etwas sagen. Kurz schulterte er seine Tasche und ließ die Hände in die Hosentasche rutschen.

"Danke, dass du mir geholfen hast. Das finde ich wirklich nett von dir."

Kaiba rieb sich wieder den Nacken.

"Obwohl du so viel Stress hast, nimmst du dir dennoch Zeit."

"Es gab ne Lücke in meinem Terminplan", antwortete Kaiba ihm nur.

"Trotzdem Danke." Joey ließ sich nicht unterkriegen. Er grinste und wackelte mit dem Kopf. Wenn man Kaiba so sah, konnte man denken, er würde gleich umfallen und einschlafen. Und die Tatsache, dass er sich am Automaten abstützte, ließ diese Vermutung noch glaubhafter wirken. Joey blieb stehen, wollte scheinbar hier übernachten. Nebenbei beobachtete er Kaiba besorgt von der Seite.

"Arbeitest du auch Sonntags?", fragte er nach einem langen Zögern.

Wieder lugte Kaiba zu ihm.

"Meistens nicht."

Joeys Gesicht erhellte sich.

"Da bin ich ja erleichtert", sagte er dann und Kaiba gähnte wieder. "Es muss doch schlimm sein, sieben Tage die Woche zu arbeiten. Und vor allem muss es ungesund sein."

"Ja, du musst es wissen." Kaiba griff nach der Tasse, trank gleich einen großen Schluck und schlenderte an Joey vorbei. "Bis morgen."

"Ja, bis morgen." Joey sah ihm nach, bis er in seinem Büro verschwand. Dann atmete er tief ein und schlenderte davon. Dem Weg nach draußen fand er auf Anhieb und als er wieder auf dem großen Platz stand, der sich vor dem Firmengebäude der Kaiba-Corporation erstreckte, drehte er sich um und blickte zum 32. Stock auf. Dort war ein großes Fenster in dem noch Licht brannte. Und es würde noch lange hell sein. Joey seufzte und machte sich auf den Heimweg.

>Wenn man es recht bedenkt>, zog es ihm durch den Kopf, >ist Kaiba ein netter Bursche. Ich glaube, er war hundemüde und trotzdem hat er es auf sich genommen, den Inhalt der letzten drei Mathestunden aufzuzählen.<
 

Im Gegensatz zu Kaiba war er früh im Bett und kaum hatte er die Augen geschlossen, suchte ihn ein Traum heim, der in seiner Art fremd war. Joey träumte, dass er in einer trostlosen Landschaft stand. Die Äste der wenigen Bäume krümmten sich wie Totenfinger und vom Boden stieg ein modriger Geruch auf. Auch kühl und nass war es, doch Joey spürte die Kälte nicht. Er stand nur dort und starrte in zwei blaue Augen… Kaiba stand ihm nur wenige Meter entfernt gegenüber. Nur wenige Meter und doch schien er unerreichbar. Joey wollte zu ihm laufen, doch er blieb stehen, verharrte wie eine Salzsäule und tauchte in das kühle Blau der Augen ein. Kaibas Miene verblieb ausdruckslos, so wie meistens auch. Er sagte nichts, wirkte wie eine Statue, ein Gebilde aus Stein geschlagen. Joey wusste nicht, wie lange er dort stand, Kaiba anstarrte und sich wünschte, zu ihm zu können. Wie gern hätte er die Hand gehoben, sie ihm entgegengestreckt. Doch sie war gegenwärtig: die Unerreichbarkeit. Kaiba wirkte unerreichbar, obgleich sie nahe beieinander standen.

Kaiba war das Feuer in der Kälte und das Licht in der Finsternis. Das Licht, welches alles erhellte und Dämonen vertrieb. Mit seinem Auftreten, der stolzen Haltung... den kühlen Augen. Die Atmosphäre, die sich durch sein Erscheinen entfaltete, hatte etwas an sich… etwas Unbeschreibliches. Wärme, Schutz, Geborgenheit, auch wenn man es nicht vermutete, wenn man ihn zum ersten Mal erblickte. Das waren Joeys Gefühle.

Und derzeit schienen sie sowieso verrückt zu spielen.

Zerzaust und unausgeschlafen hockte er am frühen Morgen in der Küche, rührte lustlos in seinem Kaffee und starrte ins Leere. Es gefiel ihm nicht, aber er konnte sich denken, was dieser Traum zu bedeuten hatte. Sie hätten sich erreicht, hätten sie beide die Arme ausgestreckt. Die Kraft, sich zu bewegen, wäre zurückgekehrt, wenn diese Kälte nicht gewesen wäre. Die Kälte des Unbekannten, die Kälte der Unsicherheit. Es gab zu viele Unklarheiten zwischen ihnen, als dass Joey Kaiba sorglos und offen, frei und natürlich entgegentreten konnte. Er tat sein Bestes, doch mal begegnete Kaiba ihm mit Gesprächigkeit, mal antwortete er nicht und ließ auch nicht erahnen, was er dachte. Der Eisberg, der aus dem frostigen Wasser ragte. Viele Schiffe waren an ihm zerschellt...
 

Mit optimistischen Gedanken schlüpfte er dann in seine Schuluniform und machte sich auf den Weg zur Schule. Gestern hatte er noch einige Aufgaben gemacht, sein Mathematikbuch durchgeblättert und dabei immer wieder an Kaiba gedacht, an seine Worte, nein, an ihn. Wieder verschwanden all die Formeln aus seinem Kopf und Bilder tauchten auf. Bilder von ihm, wie er um seinen Schreibtisch ging, mit den Händen gestikulierte und angespannt erklärte. Ganz professionell, wie Kaiba es eben war. Joey hatte verzweifelt versucht, gegen diese Erinnerungen anzukämpfen und sich auf Mathe zu konzentrieren. Er hatte es kaum geschafft und dann noch dieser Traum. Dennoch fühlte er sich gut. Gut vorbereitet.

Als er jedoch über die Straßen schlenderte, begann er sich Gedanken zu machen. Nicht über Kaiba, ausnahmsweise nicht. Nein, er machte sich Sorgen wegen seiner Clique. Fühlten sie sich vernachlässigt? Duke war in den letzten Tagen nicht gut gelaunt gewesen und hatte ein langes Gesicht gezogen wenn er ihn gesehen hatte. Und als er ihn mit Kaiba erspäht hatte, hatte er ihn links liegen gelassen. Und er reagierte gereizt, wenn er ihn ansprach. Joey biss sich auf die Unterlippe und bog um die Ecke. Verbrachte er zuviel Zeit mit Kaiba? Auf der einen Seite verbrachte er wirklich weniger Zeit mit den Anderen als früher. Auf der anderen Seite jedoch war es ihm nicht zu verübeln. Die neue Freundschaft musste erst aufgebaut und anschließend richtig gefestigt werden. Das war nun Joeys Aufgabe. Und wenn er Kaiba sicher als Freund hatte, könnte er sich wieder mehr mit den anderen beschäftigen. Vielleicht sollte er heute mal mit ihnen sprechen?

Dennoch hatte er kein gutes Gefühl, als er stehen blieb und seine Freunde beobachtete, die wie jeden Morgen auch auf der Bank saßen und munter tratschten. Sie lachten und Duke schubste Tristan, der sofort zurückschubste, lachend, gut gelaunt. Joey schluckte. Er hörte Yugi lachen und Tea telefonierte wieder. Besser wäre es, wenn er nichts von seinem neuen Nachhilfelehrer erzählen würde. Auf jeden Fall würde es den anderen nicht gefallen.

"Was habt ihr gestern so gemacht? Habt euch gelangweilt? Oh, ihr Armen. Ich war gestern bei Kaiba in der Firma und habe da Kaffee getrunken. Wir haben gelernt und haben dann wieder Kaffee getrunken. Kaiba hat ein wirklich tolles Büro! Und seine ganze Firma, so etwas müsst ihr gesehen haben!! Toll... nicht wahr? Nein? Na gut, hab nichts gesagt."

Oh, du lieber Gott! Joey wurde schlecht. Er schüttelte sich, um diese grausamen Gedanken zu verdrängen. Dann atmete er tief durch und ging los. Yugi begrüßte ihn mit einem glücklichen Lächeln, Tristan schlug ihm begrüßend auf die Schulter, Tea winkte grinsend, Bakura gähnte und Duke steckte sich einen Kaugummi in den Mund, nicht auf ihn achtend. Joey räusperte sich und warf die Tasche neben Yugi auf die Bank.

"Wir gehen heute in den Park", sagte Tristan nach einer kurzen Stille.

"Vielleicht springen wir auch in den See, wenn es zu heiß wird." Tea rollte mit den Augen, hakte den Finger in den engen Kragen und zog ihn lockerer. "Und heute wird es sicher grauenhaft heiß!"

"Ach ja?" Joey grinste verhalten.

"Ja." Yugi nickte zustimmend. "Wir können auch Eis essen und so."

"Schön." Joey zuckte mit den Schultern und blähte die Wangen auf. Doch die anderen schienen auf eine Antwort zu warten. Das bemerkte er nicht.

"Und?" Nach wenigen Momenten ließ Tea das Handy sinken. "Kommst du mit?"

Joey atmete so tief ein, wie er konnte, ließ die Hände in die Hosentaschen rutschen und sah sich kurz um.

Wollte er wirklich mit ihnen in den Park gehen? Früher hätte er ohne zu zögern zugesagt, doch diesmal war es anders. Lieber wäre er bei Kaiba. Lieber würde er ihn beobachten, als Eis zu essen und in den See zu springen. Im Gegensatz zu seinen Freunden wirkte Kaiba erwachsener, vernünftiger, erfahrener. Bei ihm fühlte er sich wohler, auch wenn er es nicht gern zugeben wollte. Doch nun kehrte das unbarmherzige Gewissen zurück. Er konnte sie doch nicht vernachlässigen! Kaiba oder seine Clique? Sie würde es ihm danken und das Verhältnis zwischen ihnen würde sich bessern. Vielleicht würde er sich auch besser mit Duke verstehen? Das würde ihn freuen.

Und Kaiba? Ihm war es sicher nicht so wichtig, dass er bei ihm war. Noch nicht, daran wollte Joey etwas ändern. Was sollte er also sagen? Er musste schnell antworten! Verunsichert ließ er den Blick durch die kleine Gruppe schweifen, lugte auch zu Duke. Dieser warf ihm einen mürrischen Blick zu.

"Ich weiß es nicht." Hastig wandte er sich an Yugi, denn dieser hatte noch gute Laune und verstand ihn. "Ich... werde nach der Schule Bescheid sagen, okay?"

"Klar." Duke grabschte nach seiner Tasche, wandte sich ab und schlenderte auf die Schule zu. Joey sah ihm nach.

"Was hat den denn gestochen?" Tristan schüttelte den Kopf und nahm ebenfalls seine Tasche von der Bank.

"Weiß ich nicht." Yugi erhob sich. "Ich frage ihn nachher mal."

Joey ließ den Kopf sinken, dann machte er sich mit den anderen auf den Weg. Er fühlte sich schlecht, wirklich schlecht! Vereinzelt lugte er zu Duke, der vorneweg stampfte. Er war sauer und das aus gutem Grund!

Kurz bevor er das Schulgelände betrat, erspähte er die schwarze Limousine, die um die Ecke rollte und verschwand. Er wandte den Blick ab, fuhr sich kurz über das Gesicht und trat durch die Tür. Er befand sich in einer Zwickmühle.

Was war ihm wichtiger?

Die Entscheidung, die er heute treffen musste, würde sehr wichtig sein.

Er war sehr schweigsam, als er durch den Gang schlenderte und letzten Endes im Türrahmen stehen blieb. Er betrat das Klassenzimmer nicht, ließ die Anderen vorgehen und beobachtete Kaiba mit trauriger Miene. Der junge Mann saß zurückgelehnt an seinem Tisch und las irgendein Buch. Und er vertiefte sich so sehr darin, dass er ihn nicht bemerkte. Joey schluckte, neigte sich leicht zur Seite und lehnte sich gegen den Türrahmen.

>Seine Miene ist wieder so ernst<, bemerkte er. >Es hilft mir nicht gerade, mit der Situation fertig zu werden. Ich bin froh, dass Duke nicht in meiner Klasse ist. Nun kann ich mich ihm nähern, ohne Angst zu haben, seinen Zorn zu ernten.<

Er blieb dort stehen und beobachtete ihn weiterhin. Kaiba regte sich nicht, seine Augen wanderten flink über die Zeilen. Und Joey erinnerte sich an seinen Traum.

Die Bilder kehrten zurück und in Joey tat sich eine Frage auf.

Kaiba…

Was empfand er ihm gegenüber?

Er hatte ihn zu einem Drink eingeladen, sich nett mit ihm unterhalten und ihn halbwegs nach Hause begleitet. Es musste Freundschaft sein.

Genau in dieser Sekunde richtete sich Kaibas Blick auf ihn, er selbst verharrte noch immer reglos. Joey bemerkte es sofort, wurde jedoch weder nervös noch war es ihm peinlich, ihn beobachtet zu haben. Er blieb nur dort stehen, erwiderte Kaibas Blick und kämpfte mit dieser Frage. Wenn es wirklich Freundschaft war, dann...

Plötzlich ließ Kaiba das Buch sinken, klappte es zu und legte es auf den Tisch. Joey wurde aus seinen Gedanken gerissen und erwachte ebenfalls wieder zum Leben. Er ließ die Hände sinken und lächelte matt. Kaiba erwiderte nichts dergleichen. Er warf ihm nur noch einen flüchtigen Blick zu und starrte dann auf die Tafel, der ernsthafte Ausdruck verweilte auf seinem Gesicht. Joey hatte kein Lächeln erwartet, also beunruhigte ihn diese Reaktion nicht. Er löste sich vom Türrahmen, fuhr sich durch den Schopf und schlenderte an Kaiba vorbei.

"Morgen", nuschelte er nur.

Dann ging er weiter durch die Reihe zu seinem Tisch. Kaiba antwortete nicht, doch Joey spürte, wie der eigene Blick immer wieder nach vorne driftete, als er sich hinsetzte und die Tasche auf den Tisch zog.

"Hey." Plötzlich blieben Yugi und Tristan vor seinem Tisch stehen. "Was ist jetzt?"

"Ja." Yugi nickte. "Kommst du mit?"

Sofort drifteten Joeys Augen abermals zu Kaiba ab, der mit dem Rücken zu ihm saß und argwöhnisch den Lehrer beobachtete, der nun eintrat und seinen Blick kampfeslustig erwiderte.

"Oh, Mist." Tristan puffte Yugi an. "Mach schnell! Beeil dich!"

"Ja." Yugi warf einen nervösen Blick zum Lehrer und neigte sich dann nach vorn. "Es ist so, Bakura hat heute keine Zeit und Duke will auch nicht mitkommen. Und Tea hat sich gerade an einen Termin erinnert. Ich weiß es nicht, ob es zu dritt so lustig wäre."

"Zu dritt?" Joey hob die Augenbrauen. "Das wäre..."

Wie ein Blitz durchzuckte es ihn und wieder starrte er auf Kaiba. Er konnte seine Freunde nicht versetzen, wenn sie sich überhaupt nicht trafen! Also könnte er vielleicht doch den Tag mit Kaiba verbringen…?

"... nicht so gut, nein." Er schüttelte den Kopf. "Wir sollten uns noch einmal treffen, wenn alle Zeit haben."

"Da hast du auch wieder Recht." Tristan seufzte. "Dann beginne ich heute eben meinen Kurzvortrag. Denn muss auch irgend wann mal anfangen."

"Ja, ich auch." Yugi nickte und scheinbar schien ihm der Reinfall mit dem Treffen nicht nahe zu gehen. Er war immer noch vergnügt. "Und dann kann ich ja..."

"Muto! Taylor!" Durchdrang die schroffe Stimme des Lehrers die angenehme Atmosphäre und die beiden Jungs zuckten erschrocken zusammen.

"Entschuldigung", raunte Tristan hastig, schlug Joey noch einmal auf die Schulter und eilte dann zu seinem Platz. Auch Yugi verschwand nach einer ausführlichen Entschuldigung, die dem Lehrer schnurzegal war. Joey hatte den Beiden nicht nachgesehen. Mit langsamen Bewegungen rupfte er seine Tasche auf und begann allerlei Zeug auszupacken. Halt, warum sollte er eigentlich noch traurig und niedergeschlagen sein? Er könnte heute zu Kaiba und die Anderen würden ihm nicht einmal böse sein! Er versuchte zu lächeln, doch letzten Endes rollte er nur mit den Augen und neigte sich zu seinem Tisch herab, um ein paar Minuten zu dösen und Trübsal zu blasen. Doch dann geschah etwas außerordentlich merkwürdiges! Ja, es war kaum zu glauben! Das erste Mal verspürte Joey keinen Schüttelfrost, als er das Blatt mit den Aufgaben in der Hand hielt und den Blick über die vielen Zahlen schweifen ließ. Auf einmal schien alles eine gewisse Ordnung zu haben und manche Ergebnisse sprangen ihm regelrecht ins Gesicht, als er die Aufgaben las. Nun lächelte er, legte das Blatt auf den Tisch und zückte einen Stift, nebenbei lugte er zu Kaiba, doch dieser schrieb bereits und war sicher wieder als Erster fertig. Schreiben würde Joey jetzt auch. Er atmete tief ein, rieb sich die Stirn und begann.

Obgleich er Kaiba nicht immer zugehört hatte, erinnerte er sich an dessen Worte. Das mit den rechtwinkligen Dreiecken und den Sinussätzen und so weiter. Und das erste Mal seit langem fühlte er sich gut, als er das letzte Ergebnis unterstrich und die Arbeit von sich schob. Ein C dürfte er erreicht haben. Und er hatte auch nicht so lange gebraucht. Kaiba hatte aber trotzdem schon lange in seinem Buch gelesen, während er noch gekämpft hatte. Wenige Minuten, bevor es zum Stundenende klingelte, sammelte der strenge Lehrer die Arbeiten ein und leistete sich gleich noch einen unauffälligen Kampf mit Kaiba. Joey hatte kaum etwas mitbekommen. Tatsache war jedoch, dass der Lehrer am Rande der Verzweiflung den Kopf schüttelte, als er an sein Pult zurückkehrte und die Blätter in seine Tasche stopfte. Dafür konnte sich Joey nicht interessieren. Nein, bevor Kaiba den Raum verlassen konnte, schulterte er seine Tasche und eilte zu ihm.

"Na?", fragte er, als er neben ihm stehen blieb und wieder das Lächeln präsentieren konnte. Kaiba schwang sich die Tasche über die Schulter und warf ihm einen knappen, annähernd desinteressierten Blick zu.

"Ich erwarte, dass dir der gestrige Tag etwas gebracht hat. Wenn du trotz aller Anstrengungen eine schlechte Note bekommst, kannst du etwas erleben!"

Joey schluckte und folgte Kaiba, der auf den Gang hinaustrat.

"Und was heißt bei dir 'schlecht'?"

"Werden wir sehen." Kaiba schlenderte weiter und Joey dackelte hinter ihm her, wusste nicht so recht, was er darauf antworten sollte. Er konnte sich vorstellen, dass Kaiba selbst bei einem B einen Tobsuchtsanfall bekam.

Ach, er wollte Kaiba ja noch etwas fragen. Also tat er es einfach, denn diese Hemmungen hatte er in der Zwischenzeit verloren.

"Hast du heute Zeit?"

"Muss arbeiten", antwortete Kaiba knapp.

"Da kann ich dir doch vielleicht eine Hilfe sein, oder?" Es sprudelte nur so aus ihm heraus. "Ich kann dir ja vielleicht auch..."

"Arbeit", wiederholte Kaiba noch einmal ausdrücklich und warf ihm einen scharfen Schulterblick zu. "Richtige Arbeit, meine ich! So etwas hast du in deinem Leben noch nie erlebt."

"Dann würde ich es gern erleben", erwiderte Joey sofort heiter, obwohl Kaibas Ton ihn etwas beunruhigte. "Es muss doch irgendetwas geben, womit ihr dir etwas Arbeit abnehmen kann, oder?"

"Werden wir sehen." Kaiba bog in das andere Klassenzimmer ein und ließ sich sofort auf seinem Stuhl nieder, nicht weiter auf Joey achtend. Dieser trödelte etwas verloren zu seinem Platz und hockte sich dort auf die Tischkante.

Was zur Hölle war denn los?!

Gestern hatten sie sich freundlich unterhalten und nun behandelte Kaiba ihn wieder wie zu Beginn. Dieser ablehnende Ton war in seine Stimme zurückgekehrt und auch sein Gesichtsausdruck erinnerte wieder an den Fiesling. Joey ließ entkräftet den Kopf sinken. Das konnte doch nicht wahr sein!

Seufzend schloss er die Augen. Was hätte Kaiba ihm nur für neuen Mut gegeben, hätte er ihm ein Lächeln geschenkt. Und wäre nicht eine Drohung das Erste gewesen, das über seine Lippen gekommen wäre. Jetzt hatte er das Gefühl, von beiden Seiten verstoßen zu werden.
 

Drei Stunden quälte er sich noch mit furchtbaren Gedanken und sehnte sich dann nach der frischen Luft des Hofes. Er wollte nur zwischen seinen Freunden sitzen, die Augen geschlossen halten und nachdenken. Er wollte keine Vorwürfe hören und nicht zu Kaiba gehen.

Doch Duke nutzte diese Hofpause, um ihm die Meinung zu sagen. Es begann mit kleinen Anspielungen, dann folgten klare Äußerungen und Schimpfwörter und letzten Endes wurde viel geschrieen. Nicht von Joey, nein, dieser hielt sich zurück, obgleich er an diesem Streit die Schuld trug, wie Duke es zumindest behauptete. Duke hatte Kaiba schlecht gemacht, da hatte er geschwiegen. Denn Duke kannte Kaiba nicht und die wenigen Begegnungen waren keine Erklärung für den Hass, den er spürte. Dann jedoch hatte Duke gesagt, dass Kaiba ihm das Wichtigste wäre, dass Joey sie links liegen lassen und sich nur noch mit ihm beschäftigen würde und von da an begann er sich zu verteidigen. Es geriet alles außer Kontrolle und letzten Endes musste Tristan Duke festhalten. Auch Yugi sprach auf Duke ein und Bakura starrte, als hätte er soeben etwas Unglaubliches gesehen.

Oh, es kam nicht oft vor, dass aus der Ecke der Kuschelclique Lärm und Schreien ertönte und über den ganzen Hof zog und so fanden sich viele Zuschauer ein, die das Spektakel neugierig verfolgten. Doch nach wenigen Minuten drehte sich Duke einfach um und stampfte davon. Er ging einfach weg und stieß die Schüler zur Seite, die ihm im Weg standen. Yugi seufzte und Bakura konnte noch immer nicht glauben, was soeben geschehen war. Tristan schüttelte über Duke erzürnt den Kopf und Joey saß etwas zusammengesunken auf der Bank, hatte die Stirn in die Handflächen gestützt und die Augen geschlossen.

Es war nur ein kleiner Streit gewesen und Yugi meinte, wie die anderen auch, dass sich Duke schon wieder beruhigen würde. Tristan, Yugi und Tea verstanden den Ernst der Situation natürlich nicht und so war Joey wieder der Einzige, der leiden musste. Ihm war nach Heulen zu Mute, als er wieder im Klassenzimmer saß und mit verbissener Miene an seiner Tasche zupfte. Yugi tätschelte seine Schulter und Tristan regte sich über Duke auf, obwohl man ihm deutlich ansehen konnte, dass es auch ihm etwas missfiel, dass sich Joey plötzlich mit Kaiba beschäftigte. Die Beiden... die sonst immer die erbitterten Feinde dargestellt hatten.

Joey ließ sich nicht trösten und als die Schule vorbei war, machte er sich auf den Nachhauseweg, bevor die anderen die Schule verlassen konnten. Er ging zügig, wollte Duke nicht unter die Augen treten und als er zu Hause war, schmiss er seine Sachen in die nächste Ecke, setzte sich in die Küche und trank einen schwarzen Kaffee, an den er sich allmählich gewöhnte. Wieder dachte er nach, machte sich Gedanken und suchte verzweifelt nach einer Lösung, die für alle zufrieden stellend war. Trübsinnig rührte er in seinem Kaffee, kratzte über den Tisch und zog ein langes Gesicht. Der Einzige, der ihn nun aufheitern konnte, hatte ihn auch versetzt. Kaiba wollte seine Hilfe scheinbar nicht. Er würde sich wieder allein mit all der Arbeit herumschlagen und am Ende des Tages todmüde in sein Bett fallen. Aber warum wollte er sich nicht helfen lassen? Dazu waren Freunde doch da. Die einzige Erklärung dafür war, dass Kaiba ihre Beziehung anders auffasste, als er. Vielleicht meinte er, dass es in Ordnung wäre, sich ein paar Mal mit ihm zu unterhalten und ihn zu einem Drink einzuladen. Dann konnte er ihn ja ruhig wieder fallen lassen. Joey seufzte, ließ den Kopf hängen und rieb sich den Nacken.

Was hatte er denn falsch gemacht?

Er hatte sich nach einer Freundschaft zu Kaiba gesehnt. Endlich hatte er geglaubt, es erreicht zu haben und nun brach alles in sich zusammen. Hinzukommend war Duke sauer auf ihn und auch Tristan benahm sich seit der Hofpause, auf der es den Streit gegeben hatte, anders ihm gegenüber. Er konnte doch nicht etwa auch böse auf ihn sein?

Nein, das war zu viel...

"Was ist?", ertönte plötzlich eine Stimme und Joey richtete sich müde auf. "War die Schule so schlimm?"

"Hm." Joey nickte.

Ein etwas älterer Mann betrat die Küche. Er war groß, schlank und trug lediglich eine schlapprige Jeans. Auch sein Gesicht wirkte freundlich und die kurzen blonden Haare standen etwas verwuschelt zu Berge. Er war Joey wie aus dem Gesicht geschnitten, konnte also nur sein Vater sein. Und er hatte gerade noch geschlafen, denn erst heute Nacht war er von einer anstrengenden Geschäftsreise zurückgekehrt, von denen er viele unternehmen musste. Zu viele, wie Joey meinte.

Nun schlenderte er näher, griff nach der Kaffeekanne und auch nach einer Tasse. Joey starrte wieder auf den Tisch und kurze Zeit später ließ sich der Mann ihm gegenüber nieder, lehnte sich zurück und goss sich Kaffee ein. Und nachdem er einen großen Schluck getrunken hatte, blickte er auf und musterte seinen Sohn, der ebenfalls etwas zerzaust aussah.

"Bist du zurechtgekommen?", fragte er.

"Kein Problem." Joey nickte.

"Und was ist mit dem jungen Mann, den du am Abend meiner Abreise hergeschleppt hast? Wie geht es ihm?"

"Gut", antwortete Joey und griff nach der Tasse. "Er ist fast wieder gesund."

"Und deine Freizeitjobs?", erkundigte sich sein Vater weiterhin und erhob sich, um zum Kühlschrank zu schlendern. "Wie läuft es mit denen?"

"Ganz gut." Joey seufzte unauffällig und drehte sich zu ihm um. Er beobachtete ihn, wie er im Kühlschrank wühlte und letzten Endes eine Packung Milch aus einem Fach zog. Er beobachtete ihn auch, als er nach einem ein Glas griff, die Milch hineinfüllte und dann die Schubfächer öffnete. Wieder gab es etwas, das Joey nicht gegen die Trübsal half.

"Wann musst du wieder weg?"

"Erst in zwei Tagen."

>Erst?< Joey wandte sich wieder ab. >Er ist nie länger als zwei Tage hier! Hier, zu Hause! Ständig jagt ihn sein Chef dort und da hin und lässt ihm keine Ruhe. Kein Wunder, dass wir uns immer weiter voneinander entfernen!<

"Diesmal bleibe ich aber nur eine Woche", fuhr sein Vater fort. "Dann bekomme ich drei Tage frei und wir können irgendetwas unternehmen."

Auch darauf reagierte Joey nicht glücklich, denn so etwas versprach er ihm des Öfteren und nie hielt er es ein. Er würde sich wieder entschuldigen, sagen, dass die Arbeit Vorrang hätte und wieder für einige Tage verschwinden. Joey verschränkte die Arme auf dem Bauch und streckte die Beine durch.

Das war vielleicht blöd!

Einfach alles war blöd!

Plötzlich klingelte es an der Tür und Joey drehte finster das Gesicht zur Seite. Nicht einmal in Ruhe hier sitzen konnte er! Mit vollem Mund richtete sich sein Vater auf und fuchtelte mit der Hand.

"Mm... gehft du?"

"Klar." Joey erhob sich träge, zupfte an seiner Hose und trottete zur Tür. Er hatte keine Lust auf Besuch, wollte nur Trübsal blasen und nachdenken. Und auch herumsitzen wollte er und zwar ohne ständig gestört zu werden! Stöhnend grabschte er nach der Klinke, drückte sie hinab und öffnete die Tür. Und plötzlich lehnte Kaiba in seinem Türrahmen und starrte ihn an. Joey wusste nicht, was er davon halten sollte. Überrascht weitete er die Augen und trat zurück.

"Ähm..."

"Was ist?" Kaibas Gesichtszüge entspannten sich allmählich. "Du hast gefragt, ob du mir helfen kannst. Jetzt bin ich hier und hole dich ab."

"Du...", Joey musste nach Luft schnappen, "... holst mich ab?"

Kaiba schnalzte mit der Zunge und sah sich flüchtig um.

"Wonach sieht's denn aus."

"Aber", Joey suchte hektisch nach Worten, "du hast doch gesagt, dass..."

"Ich habe auf jeden Fall nicht gesagt, dass daraus nichts wird." Kaiba löste sich vom Türrahmen und verschränkte die Arme vor dem Bauch. "Los doch, beeil dich. Mir fehlt die Zeit, lange herumzustehen."

"Okay!" Mit einem Mal erhellte sich Joeys Gesicht. "Ich komme gleich, ja?!"

Kaiba wackelte drängelnd mit dem Kopf und Joey nickte, sah sich kurz um und rannte davon. Kaiba atmete tief ein, tippte mit den Fingern auf seinen Mantel und blähte die Wangen auf. Eigentlich hatte er vorgehabt, Joey zu fragen, ob es gleich nach der Schule ginge, doch der junge Mann war so schnell geflüchtet, dass er erfolglos gesucht hatte. Er hörte schnelle Schritte in der Wohnung, dann ein Rascheln, dann knallte eine Tür. Er sah sich kurz um und blickte erst auf, als schlürfende Schritte im Flur ertönten. Und plötzlich stand ein Mann vor ihm, der nur in eine Jeans gekleidet war und ihn müde kauend musterte. Kaiba öffnete den Mund und ließ die Arme sinken. Die Familie Wheeler schien prinzipiell sehr locker drauf zu sein. Einem Gast nur in Jeans gegenüberzutreten! Kaiba starrte ihn mit großen Augen an und der Mann stopfte sich den Rest des Brötchens in den Mund.

"Sind Sie ein Freund von Joey?" Fragte er anschließend und fuchtelte mit der Hand. Kaiba zögerte kurz mit der Antwort, musterte den Mann flüchtig und verschränkte dann wieder die Arme vor dem Bauch.

"Könnte man so sagen."

"Na, sonst hätte er sich ja wohl kaum um Sie gekümmert, hm?" Der Mann grinste. "Aber so ist Joey nun einmal. Er muss jedem helfen. Hat ein großes Herz, der Junge."

Kaiba hob eine Augenbraue.

"Holen Sie ihn ab?", fragte der Mann weiter.

"Ja."

"Was wollt ihr denn machen?"

"Er hilft mir ein bisschen." Kaiba wandte den Blick ab; es war ihm unangenehm, einen halbnackten und vor allem fremden Mann anzustarren.

"Na gut." Der Mann zuckte mit den Schultern.

In diesen Sekunden ertönten wieder Schritte und kurze Zeit später drängelte sich Joey an seinem Vater vorbei. Er war schnell in eine andere Hose geschlüpft und hatte sich ein lockeres Shirt übergestülpt. Und er strahlte, als hätte sich soeben sein Lebenstraum in Realität gewandelt.

"Bis später", verabschiedete er sich knapp und auch Kaiba nickte dem Mann zu, bevor er sich umdrehte und Joey folgte. Der Mann winkte kurz, kratzte sich am Bauch und schloss die Tür.

"Und was machen wir?", fragte Joey, während er die Treppen hinab stieg. Kaiba drängelte ihn ganz schön, hatte vermutlich wirklich keine Zeit zu verlieren.

"Ich zeige dir, mit welcher Arbeit ich den Tag verbringe", antwortete er und sah sich kurz um.

"Da bin ich ja mal gespannt."

"Freu dich nicht zu früh."

Dann traten die Beiden durch die Haustür, Kaiba zog an Joey vorbei und steuerte auf die Limousine zu, die genau vor dem Haus parkte. Joey jedoch blieb kurz stehen und zögerte, berauscht und verunsichert zugleich. Eine Limousine...! Er war schon einmal mit ihr gefahren, hatte es jedoch nicht genießen können. Kaiba winkte ihn hastig zu sich und Joey eilte weiter. Bevor Kaiba den Wagen erreicht hatte, sprang der Chauffeur heraus und öffnete ihm die Tür. Kaiba stieg sofort ein, Joey jedoch nickte dem Mann begrüßend zu, bevor er ihm folgte.

Und das war vielleicht ein Gefühl!

Wenige Sekunden später fand sich Joey auf einer langen gepolsterten Sitzbank wieder. Die Wände der Limousine waren mit glänzend lackiertem Holz ausgestattet und auf dem Boden lag ein sauberer Teppich. Noch während er sich berauscht umsah, schloss der Chauffeur die Tür und rannte zu seiner zurück. Kaiba war an das Fenster herangerutscht, hatte die Beine übereinander geschlagen und die Arme auf dem Bauch verschränkt. Dann setzte sich die Limousine in Bewegung. Joey bemerkte es jedoch erst, als er die Häuser an dem Fenster vorbei gleiten sah, so sanft fuhr der Wagen. Joey wippte etwas auf der Bank, biss sich auf die Unterlippe und warf einen flüchtigen Blick auf den Bildschirm, der in der geteilten Wand vor der Fahrerkabine eingearbeitet worden war. Dann lugte er zu Kaiba und rutschte etwas näher.

"Verrätst du mir, was du gestern noch gemacht hast?"

"Weißt du doch", antwortete Kaiba und setzte sich gemütlicher hin. "Termine."

"Und dann?", fragte Joey neugierig weiter. "Ich glaube nicht, dass du danach nach Hause gefahren bist, oder?"

Kaiba lugte zu ihm. "Wieso interessiert dich das."

"Es ist nur so." Joey zögerte kurz und rieb sich die Oberschenkel. "Du warst heute in der Schule etwas schroff."

Kaiba beobachtete ihn noch kurz aus den Augenwinkeln, dann atmete er tief ein durch und runzelte die Stirn.

"Ich war erst um zwei Uhr zu Hause und hatte drei Stunden Schlaf. Anschließend habe ich fast verschlafen und fand nicht mal mehr Zeit, um zu frühstücken." Er machte eine kurze Pause und drehte das Gesicht zum Fenster. "Tut... m... leid." Ertönte ein beinahe lautloses Nuscheln.

"Hm?"

"Nichts." Kaiba fuhr sich mit beiden Händen durch den Schopf und Joey wollte nicht weiterstochern. Also schnitt er einfach ein neues Thema an.

"Hast du denn Arbeiten, die ich verrichten kann? Ich meine, mit Computern kenne ich mich kaum aus."

"Genug Arbeiten." Ein Grinsen zerrte an Kaibas Mundwinkel. "Genug."
 

~*to be continued*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2009-03-22T20:36:36+00:00 22.03.2009 21:36
Bakura mag ich in deiner story auch total! =)der ist mir davor auch nicht richtig aufgefallen aber hier ist der total süß und ich will ihn knuddeln!
Von: abgemeldet
2009-01-08T04:27:01+00:00 08.01.2009 05:27
neeeeein!! ^.^ es ist passiert!! Und dann auf dem klo! Das war total toll und wie kaiba dann joey die Unterlagen für den vortrag gibt!! und die ganzen worte,die joey nich kennt!! XDDDD hoffentlich bleibn die lange zusammen!!
Von: abgemeldet
2007-05-08T19:20:08+00:00 08.05.2007 21:20
Das kappi war echt super!!!!!
abba irgendwie können einem duke und tris schon leid tun.... an ihrer stelle währe ich warscheinlich auch sauer ..... andererseits kann ich Joey auch verstehen !!!
jedenfals machste das echt klasse!!!;D
ich freu mich schon auf das nächste kappi^^
Von:  Sunny_Valentine
2007-05-08T14:35:31+00:00 08.05.2007 16:35
Dieses Kappi war auch großartig! Ich bin total begeistert!!!
Ich muss sagen, über Bakura, den Tagträumer muss ich schmunzeln. Leider weiß ich nicht, ob das von dir beabsichtig ist, aber ich tue es trotzdem.^^
Das Verhältnis zwischen den beiden Streithähnen gefällt mir. Nur was ich schade finde ist, dass die Freundschaft von Joey zu den anderen, bergab geht. Ich hoffe, dass regelt sich noch...

mfg Sunny


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