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Spellbreaker

von

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St. Mungos

St.Mungos

Als er erwachte flutete helles Sonnelicht durch das Fenster. Entsetzt schloss er die Augen wieder. Sein Kopf schien wie in Watte gepackt und sein Hals fühlte sich an, als hätte er kräftig mit Salzsäure gegurgelt.
 

Stöhnend öffnete Draco ein weiteres Mal die Augen.
 

Er lag in einem Bett unter weißem Bettzeug. Der Geruch um ihn herum schrie deutlich ein Wort: Krankenhaus.
 

Er drehte leicht den Kopf und sah Harry an seinem Bett stehen.
 

"Potter!", krächzte er mühsam.
 

"Ach, der Herr ist also wieder wach. Wie schön!", grinste Harry. "Aber das nächste Mal, bevor du dich aus lauter verzweifelter Verliebtheit zu mir dem nächstbesten Seeungeheuer an den Hals wirfst, sag bescheid, dann wander ich vorher aus."
 

Draco stuzte und wurde dann blass.
 

Harrys Worte hatten die Erinnerung wiedergeholt.
 

Dunkelheit.
 

Das glückliche Pärchen.
 

Schnee.
 

Stein.
 

Wasser.
 

Große weiße Augen.
 

Kalt.
 

So kalt.
 

Dann wurde er sich dem ersten Teil von Harrys Satz bewußt und wurde puterrot. Ach ja, er hatte Harry geküsst.
 

Schweigend betrachtete er den Gryffindor. Dessen Haare waren verstrubbelt wie immer, die Figur genauso schlaksig und seine Augen...
 

...waren einfach nur grün. Kein geheimnisvoller Schimmer. Kein Kribbeln in Dracos Bauch. Banes Zauber schien vorbei zu sein.
 

BANES!
 

Sein Auftrag.
 

Der Dunkle Lord würde seine Mutter ermorden.
 

Entsetzt weiteten sich seine Augen.
 

"Vol...", begann er.
 

"Der ist tot.", beruhigte Harry ihn und legte seine Hand auf die schmale Hand des Blonden. "Deine Mutter ist auch in Sicherheit."
 

Obwohl er unheimlich erleichtert war, zog Draco ärgerlich seine Hand weg und schimpfte: "Nur weil ich dir mal wie eine verliebtes Schulmädchen nachgelaufen bin, heißt das nicht, dass ich jetzt mit dir Händchen halten will."
 

"Oh, und gleich wieder so charmant wie immer", feixte Harry. "Aber beruhige dich, ich bin eigentlich gar nicht deinetwegen hier, sondern wegen deiner Retterin."
 

Er wies auf das Bett am anderen Ende des Zimmers. Dort lag Raja Banes. Sie schlief. Die dunklen Haare schlängelten sich über das Kopfkissen und sie sah sehr blass aus.
 

Draco sah Harry an. "Sie hat mich gerettet?", murmelte er.
 

Harry nickte. "Uns beide. Aber sie hat schwer was abbekommen. Ihr beide schlaft nun schon seit fast zwei Wochen hier. Sie ist seitdem nicht aufgewacht, während man dich immer wieder mit einem Trank ruhigstellen musste, damit du nicht da Bett auseinandernimmst."
 

"Warum?", fragte Draco erstaunt und sah Harry an.
 

"Das kannst du sie selber fragen, wenn sie wieder wach ist.", meinte Harry schlicht.
 

Plötzlich öffnete sich die Tür und Professor Dumbledore trat ein.
 

"Ah, Mister Malfoy! Sie sind endlich wieder wach."Er trat an das Bett. "Das freut mich."
 

Gütige blaue Augen sahen forschend in Dracos. Der senkte den Kopf und wünschte sich irgendwo hin. Egal wohin. Hauptsache ziemlich weit weg.
 

"Ich habe hier jemanden mitgebracht, der darauf besteht, sie sofort zu sehen.", schmunzelte der Schulleiter aber nur und gab den Blick auf die Tür frei.
 

Dort stand Narzissa Malfoy. Dunkle Ringe unter ihren Augen spiegelten die Sorgen der letzten Wochen wieder. Sie schien kaum geschlafen zu haben. Doch ihr Blick war klar und ihr Gesicht leuchtete freudig auf, als sie sah, dass Draco wach war.
 

"Mutter!", rief der blonde Junge aus.
 

Seine Mutter flog auf sein Bett zu und schloss ihren Sohn in die Arme. "Oh mein Junge, ich hab mir ja solche Sorgen um dich gemacht."Sie begann zu weinen.
 

Draco schob sie ein bisschen von sich und schimpfte leise. "Aber Mutter, ich bin doch noch da. Was soll Vater denken, wenn er dich so sieht."
 

Seine Mutter schluckte und sah ihn an. "Aber weißt du den nicht, dass dein Vater tot ist?", fragte sie leise.
 

Erst jetzt bemerkte Draco, dass sie ein vollkommen schwarzes Kleid trug und ebenso schwarze Handschuhe.
 

Fragend richtete sich sein Blick auf Harry, seinen Schulleiter und dann auf das Bett gegenüber.
 

"Hat sie...", flüsterte er.
 

"Nein", antwortete Harry ruhig. "Voldemort hat deinen Vater umgebracht.
 

Erinnerungsfetzen schwebten vor Dracos geistigem Auge vorbei und er glaubte sich verschwommen an den Augenblick erinnern zu können, als der Fluch seinen Vater traf. Er konnte nicht sagen, dass ihn diese Tatsache besonders berührte, denn er erinnerte sich nun auch, dass sein Vater ihn hatte töten wollen.
 

Stumm schloss er seine Mutter wieder in die Arme. Endlich war alles vorbei.
 

In der Nacht, wachte Draco auf.
 

Seine Mutter, Dumbledore und Harry waren an dem Tag noch lange geblieben. Der dunkelhaarige Junge hatte auch ihm noch einmal haarklein die Geschehnisse der aufregenden Nacht geschildert und irgendwann während seiner Erzählung, war "Potter"einfach zur Tür hinaus verschwunden und nur "Harry"war zurückgeblieben.
 

Draco hob den Kopf und sah sich im Zimmer um. Am Fenster saß das Mädchen kerzengerade im Bett und atmete heftig. Sie schien aber wach zu sein.
 

"Hey", rief er leise
 

Ihr Kopf ruckte zu ihm herum. "Draco!"
 

Er stand vorsichtig auf und ging auf unsicheren Füßen zu ihrem Bett hinüber. Aus großen Augen sah sie ihn an.
 

"Wo sind wir?", fragte sie verwirrt.
 

"St.Mungos Hospital für Magische Krankheiten und Verletzungen", antwortete er.
 

Sie schien zu verstehen. "Dann haben wir es geschafft.", sagte sie leise. Er merkte, wie die Anspannung in ihrem Körper nachließ. Vorsichtig setzte er sich an ihr Bett und sah ihr direkt ins Gesicht.
 

"Warum?" Er ließ nur dieses eine Wort über seine Lippen gleiten.
 

Fragend sah sie ihn an.
 

"Warum hast du mich gerettet?", führte er seine Frage zu Ende.
 

Sie senkte den Blick. "Kannst du dir das nicht denken?"
 

"Ich verstehe es nicht. Sag es mir.", bat er.
 

"Weil ich mich in dich verliebt habe, du verdammter Idiot.", flüsterte sie fast unhörbar.
 

Er riss die Augen auf und starrte sie an, als wäre sie das Kelpie persönlich. "Was? Nach all dem, was du mir angetan hast. Nach den ganzen Streitereien, nach dem beschissenen Zauber, nachdem du mich vor der ganzen Schule lächerlich gemacht hast? Warum das alles?"Er konnte es einfach nicht glauben.
 

"Weil der, in den ich mich verliebt habe, so ein verdammter Idiot war.", fauchte sie ihn an und ihre Augen blitzten grün.
 

Er lächelte. "Du bist eigentlich ganz süß, wenn du dich so ärgerst", meinte er dann verschmitzt.
 

Ungläubig sah sie ihn an.
 

Grüne Augen trafen auf graue.
 

Draco spürte ein Kribbeln in seinem Bauch.
 

"Sogar ziemlich süß.", schnurrte er leise und zog Raja in einem innigen Kuss an sich.
 

Und nur der Mond sah zu, wie sie diesen glücklich erwiderte.
 

Als Harry zwei Tage später wieder in das Krankenhaus kam, weil er informiert worden war, dass Raja wieder bei Bewusstsein war, begegnete er Narzissa Malfoy im Empfangsraum. Sie winkte ihm.
 

"Harry, schön dass du vorbeigekommen bist.", sagte sie lächelnd.
 

Wie sehr sich diese Frau doch verändert hatte, seit ihr Mann tot war. Sie trug zwar immer noch Trauer, weil sie, wie sie immer wieder betonte, ihren Mann trotz allem geliebt hatte, aber der harte Zug in ihrem Gesicht war verschwunden.
 

"Die beiden Patienten sollen in ein paar Tagen bereits wieder entlassen werden, denn sie erfreuen sich bereits wieder bester Gesundheit. Na, du wirst es ja selbst sehen", meinte sie noch geheimnisvoll und verließ dann das Gebäude.
 

Verunsichert machte sich der dunkelhaarige Junge auf den Weg nach oben. Aber schon kurz hinter der Eingangstür verstand er, was sie meinte. Rajas und Dracos Stimme zerschnitten die ansonsten herrschende Krankenhaus-Stille mit wüsten Beschimpfungen.
 

"Du bist ein solch sturer Idiot", versetzte Raja ihrem Gegenüber gerade.
 

"Ach ja, wer muss denn von uns immer mit dem Kopf durch die Wand?", schrie Draco zurück.
 

Daraufhin war ein lautes Geklirr zu hören, mit dem eine Vase an der Wand zu zerschellen schien.
 

Harry wandte sich an eine vorbeikommende, junge Krankenschwester.
 

"Was ist denn da los?", fragte er verwundert.
 

Sie kicherte. "Das geht schon seit gestern so. Unser Ober-Medi will das Zimmer demnächst mit einem Lärm-Stop-Zauber versehen, aber lange sind sie ja nicht mehr hier."
 

Doch dann herrschte mit einem Mal Stille. Alarmiert riss Harry die Tür auf und preschte in das Zimmer. Dort blieb er aber wie angewurzelt stehen. Mitten in einem ziemlich verwüsteten Raum standen Raja und Draco in einem innigen Kuss versunken.
 

Er räusperte sich vernehmlich. Augenblicklich ließen die beiden Ertappten sich los, als hätten sie sich verbrannt und starrten Harry wütend an. "Was machst du denn hier?", kam es wie aus einem Munde.
 

"Ihr seid echt ein niedliches Paar, wisst ihr das?", flachste er. "Aber eigentlich war ich nur zu einem kleinen Krankenbesuch gekommen, nicht zur Vorführung eines Liebesfilms."
 

Murren verzog sich Raja wieder in ihr Bett, aber Draco setzte sich neben sie und auch Harry zog sich einen Stuhl heran und nahm Platz.
 

Nachdem sie eine Weile über das Geschehene geredet hatten, fragte Draco plötzlich: "Woher wusstest du eigentlich, dass mich das Kelpie grade ermorden wollte. Und warum kennst du dich überhaupt mit so nem Vieh aus?"
 

Rajas Gesicht bezog sich mit einem dunklen Schatten. Aber sie hatte wohl erwartet, dass diese Frage kommen würde.
 

"In der Nähe unseres Hauses, floss auch ein Bach, in dem ein Kelpie wohnte.", begann sie leise zu erzählen. "Wir kamen eigentlich immer recht gut mit ihm aus. Wenn wir über den Fluss mussten um doch einmal in der Stadt einige Besorgungen zu machen, brachte wir ihm ein Schaf oder eine Ziege als Geschenk mit. Denn ein Kelpie nimmt als Gegenleistung für sein Handeln immer nur ein Lebewesen in Kauf. Er bot uns auch oft mächtige magische Gegenstände an, wenn wir nur auch einmal eine ein bisschen unterhaltsamere Beute mitbrächten. Ein Kind würde ihm ja reichen. Kelpies sind fasziniert von der Agonie, die ein Mensch in Todes-Angst empfindet, weil sie selbst unsterblich sind. Es sagte immer: "Sie sehen dann immer so ekstatisch aus."Aber wir sind natürlich nie auf seinen Wunsch eingegangen. Aber eines Tages muss sich mein Vater in den Kopf gesetzt haben, mir eine besondere Freude zu machen. Er war jedoch nie alleine bei dem Kelpie gewesen, denn ich hatte immer mein Blut gegeben, um den Wassergeist zu rufen, und hatte meinen Vater vor der Wirkung seines Zaubers abgeschirmt."
 

Sie stockte und Tränen begannen in ihre Augen zu steigen.
 

"Er war so dumm zu glauben, er könne von dem Kelpie ein Geschenk für mich bekommen. Ich spürte, wie das Kelpie ihn unter Wasser zog.... Ich rannte...aber als ich am Ufer des Flusses ankam, war nur noch die einsame Ziege an einem Baum festgebunden."
 

Ihre Stimme erstickt und sie begann nun endgültig zu weinen. Tröstend nahm Draco sie in die Arme. Sein Gesicht zeigte ein Mitgefühl, dass Harry bei dem Slytherin noch nie gesehen hatte.
 

Einige Minuten später hatte sich Raja aber wieder gut im Griff. Sie lächelte und wischte sich die Tränen ab.
 

"Aber ich kann ihn nicht wieder zurückholen, wenn ich hier rumheule. Er ist und bleibt tot, doch er wird in meiner Erinnerung weiterleben."
 

Aber ein Frage ließ Draco wohl doch keine Ruhe und er fragte vorsichtig: "Was wolltest du eigentlich bei dem ersten Zusammentreffen von dem Vieh?"
 

Sie grinste. "Dich mal ein dummes Gesicht machen sehen. Daher hab ich ihm einen Handel angeboten, den es unmöglich annehmen würde. Aber rufen konnte ich es so. Ich dachte, das würde dich beeindrucken."
 

Draco guckte säuerlich. "Blöde Kuh!"
 

"Hey, dich muss ich mir wohl erst noch ein bißchen erziehen, was?", lachte sie.
 

"Wie denn?", neckte er sie zurück.
 

"Naja, ich könnte dich ja mal zur Strafe ans Bett fesseln und dich unter Drogen setzen.", überlegte sie zuckersüß lächelnd.
 

Und als er erst blass und dann rot wurde, grinste sie nur noch mehr. "Jetzt sag bloß nicht, es hätte dir nicht gefallen."
 

"Er hat Recht, Raja. Du bist unmöglich", lachte nun auch Harry und er und das Mädchen vergnügten sich bis zum Ende des Tages damit, einen gewissen blonden Slytherin aufzuziehen.



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