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Die andere Welt

Fortsetzung zu: Tage des Grauens.
von

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Verheerende Pläne

Ein Mann mittleren Alters, mit grauem Haar und mottenzerfressenen Klamotten, eilte durch das große Stadttor, hastete über den Marktplatz direkt auf die übergroße, steinerne Festung zu.

"Bettler, was wollt Ihr!", herrschte ihn eine der Palastwachen an und hielt ihm sein Schwert an die Brust.

"Sodom bittet um eine Audienz bei unserem König. Es ist etwas geschehen, was unsere Majestät sicherlich interessieren wird.", erklärte er eifrig und völlig außer Atem.

"Warum sollte unsere Majestät einen Lump, wie Ihr einer seid, empfangen?", mischte sich die andere Wache ein. Auch er zog sein Schwert.

"Mein Herr, Sodom hat IHN gesehen." Seine Augen wurden groß.

"Wen habt Ihr gesehen?!"

Er klang beinahe hysterisch, als er wild gestikulierend weiter sprach. "IHN, mein Herr. Den, der unsere Majestät stürzen soll. Die Prophezeiung, wie sie erzählt wird, ist eingetroffen."

Die beiden schlanken Männer in ihren glänzenden Rüstungen blickten sich einen Moment an und nickten.

"Wartet einen Moment.", meinte Burji, der erste Wächter. Er klopfte gegen das große, eichene Portal, eine Klappe wurde geöffnet. Mehr als die Augen des Mannes dahinter erkannte man nicht und ihm wurde geöffnet.

Der Mann trat in eine von Kronleuchtern erhellte Einganshalle. An den steinernen Wänden hingen Köpfe von Tieren, welche er noch nie zuvor gesehen hatte. Ihm war immer etwas mulmig, wenn er in das Gebäude eintrat, doch für seinen Gebieter würde er alles auf sich nehmen, das hatte er feierlich geschworen.

Er ging eine steinerne Treppe empor und marschierte einen langen, mit Fackeln gesäumten Gang entlang. Burji kam zu einer schwarzen, ebenhölzernen Türe und klopfte einige Male. Eine rothaarige Frau trat vor die Türe. Sie wirkte ein wenig eingeschüchtert.

"Vlad möchte niemanden sprechen.", meinte sie hart. Ihr zerbrechliches Äußeres, war nur Fassade.

"Richtet eurer Majestät bitte folgendes aus: Er ist eingetroffen'" Seine Betonung lag ausdrücklich auf 'er'.

Zwei Minuten später kam sie wieder. Ihr Gesicht hatte einen angespannten Ausdruck angenommen. "Tretet ein." Sie hielt dem Wachmann die Türe auf.

Er gelangte in einen dunklen Raum, welcher nur vereinzelt mit Kerzen erleuchtet wurde. In der rechten Ecke gegenüber dem Eingang befand sich eine große Kommode aus schwarzem Holz. Kerzenständer waren auf ihr aufgebahrt. In dem Zimmer roch es leicht nach Sandelholz. Er kannte diesen Geruch nur zu gut. Vor dieser Kommode stand ein schlanker, hoch gewachsener Mann. Er erkannte ihn nicht richtig, da das Licht zu spärlich war um genauere Details erkennen zu können.

"My Lord." Er verbeugte sich ehrfürchtig vor seinem Gebieter und sank auf ein Knie.

"Erhebt Euch, Burji." Er wandte sich zu ihm um und hob eine Hand und bedeutete ihm so sich zu erheben. "Tara, bitte, lasst Uns einen Moment allein.", bat er die junge Frau, welche sogleich aus dem Zimmer verschwand. "Was kann ich für Euch tun?", fragte er die Wache.

"Herr, ein Bettler meinte, dass 'ER' eingetroffen wäre."

"Ja, ja. Und was tut das nun zur Sache?" Eine Augenbraue schwang nach oben und seine Augen brannten sich in Burjis Brust.

Burji sank das Herz in die Brust. Dieser kalte Blick und diese Stimme ließen ihn innerlich erstarren. "Herr, er bittet um eine Audienz."

"Wir wüssten nicht wieso Wir diesen, wie sagtet Ihr, diesen Bettler, empfangen sollten." Vlads Stimme war hart, kalt. „Seit wann glaubt Ihr einem Lumpen wie diesem? Diese Prophezeiung dieser Kräuterhexe ist im gesamten Lande bekannt. Jeder, der dieser Geschichte auch nur etwas Glauben schenkt, könnte sagen, dass dieser… dieser Erlöser angekommen wäre.“ Der Spott war deutlich aus seinen Worten herauszuhören gewesen. „Für Eure Störung müsste ich Euch eigentlich bestrafen, wisst Ihr, Bruji.“ Er strich mit einem landen Fingernagel über die Verschnörkelungen der Kommode.

"My Lord, er dachte er wüsste etwas 'Interessantes'." Der Wachmann wurde immer kleinlauter. Er hatte schon von zu vielen Menschen gehört, was ihr König mit denen machte, die ihn störten. Er wollte weder am Galgen hängen, noch wollte er, dass ihm der Kopf abgeschlagen würde.

"Etwas Interessantes, also. Was könnte das sein?" Er tippte sich mit einem langen Zeigefinger an die Unterlippe. "Schickt ihn zu mir in den Thronsaal."

"Sehr wohl, My Lord." Burji erhob sich, verbeugte sich und verschwand mit gesenktem Haupt. "Bettler!", herrschte er den alten Mann an, welcher immer noch bei der Burgwache stand.

"Ja, Herr?" Er wirkte nervös.

"Folgt mir.", knurrte die Wache und führte Sodom in den Thronsaal.

Es war ein hoher Raum, welcher ebenfalls nur von Fackeln erleuchtet wurde. An der Nordseite des Saals stand ein Thron, welcher einem hohen Lehnstuhl glich. Er war ebenfalls schwarz und schimmerte in dem düsteren Zwielicht blutrot.

"My Lord, er ist hier.", kündigte Burji den Bettler an.

"Führt ihn herein." Er stand mit dem Rücken zu ihm und fuhr die feine Gravur des Thrones nach.

"Mein König." Sodom trat, jeglichen Respekt verloren, in den Thronsaal. Er wurde hart in die Kniekehlen getreten und fiel auf den harten Steinboden.

"Hast du deine Manieren verloren!“, herrschte die Wache hinter ihm. „Sieh ihm niemals in die Augen, verstanden!"

Sodom wurde weiter zu Boden gedrückt, bis seine Knie zu brennen anfingen.

"Wie heißt Ihr?", fragte Vlad gebieterisch.

"Sagt unserem König Euren Namen.", knurrte die Palastwache abermals.

"Sodom, mein Herr, so nennt man mich.", stotterte der alte Mann mit schmerzverzerrtem Gesicht.

Vlad schnalzte mit der Zunge. "Sodom, was führt Euch in Unsere Hallen?"

"Ich... ich habe Neuigkeiten, My Llord." Ereiferte sich Sodom.

"Neuigkeiten, sagt Ihr. Lasst Uns raten, welche das sein mögen." Er wandte sich noch immer nicht um. "Ihr sagtet, Ihr hättet IHN gesehen?", fragte er den eingeschüchterten Mann zu seinen Füßen, drehte sich um und sah abwertend auf den Lumpen tragenden Mann. „Ihn, der Uns stürzen soll?“ Ein kaltes Lachen hallte von den hohen Wänden wider. „Der, dessen Macht so groß sein soll, dass er ein gesamtes Heer mit einem Schlag vernichten kann?“ Das Lachen wurde zu einem Kichern. „Sodom, Ihr wisst, was mit denen passiert, welche mir Lügenmärchen auftischen? Welche mich in meiner wohlverdienten Ruhe stören?“

"Aber Herr! Ich habe ihn gesehen! Er hatte dieses… dieses Ding in den Händen!“ Sodom jaulte auf, als die Palastwache ihm mit einem schweren Stiefel in den Magen trat.

„Haltet Euch zurück, Bettler!“, bellte Burji. „Niemand spricht so mit dem ehrwürdigen Herren!“

Vlads Gesicht, welche wie mit Wachs überzogen aussah, zeigte keinerlei Regung. „Ein Ding?“ Spott schwang in seiner Stimme mit, doch er rief sich zur Konzentration. Vor diesem Pack durfte er keinerlei Gefühlsregung zeigen.

"Ein... ein Schwert, My Lord." Sodoms Aufregung war in jeder Silbe zu vernehmen.

"Ein Schwert, sagt Ihr? Woher wollt Ihr wissen, dass es sich um ein solches gehandelt hat? Habt Ihr je eines gesehen?“ Er musste mehr aus ihm herausbringen, seine Deckung als Herrscher jedoch nicht aufgeben. Wusste dieser Bettler doch mehr, als er ihm zutraute? Er musste es schnellstmöglich herausfinden.

"Nur aus der Ferne.“, gab der Bettler kleinlaut zu. „Es war... sehr lang. Es schien, als sei es aus reinem Silber geschmiedet worden und es waren dunkelblaue Steine eingelassen. Ich vermochte nicht zu erkennen welche es waren... dazu reichte meine Bildung nicht aus, mein Herr."

"Sehr lang, aus reinem Silber mit blauen Steinen... meintet Ihr. Ihr habt diese Einzelheiten tatsächlich wahrgenommen? Ihr wart also in unmittelbarer Nähe?“ Vlad vermochte das nicht zu glauben. Laut der Prophezeiung konnte sich keiner in die Nähe dieses ´Erlösers´ begeben, ohne geblendet oder getötet zu werden, wenn er diesem Geschwätz Glauben schenken konnte. „Was habt Ihr noch gesehen?" Er war sehr interessiert an dem, was dieser Mann ihm noch zu sagen hatte.

"Ich konnte nicht mehr erkennen, da sich die Sonne zu stark in diesem Stahl gespiegelt hatte. Ich wurde geblendet, ich konnte nicht mehr erkennen. Verzeiht, My Lord."

"Sodom, nicht wahr?"

"Ja, mein Herr." Der König hatte seinen Namen gesagt. Er hatte sich ihn gemerkt. Er konnte es nicht fassen, er war bei seinem Namen genannt worden!

"Habt Dank." Somit war dieses Gespräch beendet.

"My Lord, ich muss Euch danken." Er verbeugte sich immer wieder, als er rückwärts gehend den Saal verließ. Der Schmerz in den Knien war verblasst.

"Schickt Uns Piers!" verlangte Vlad mit rauer Stimme.

Ein junger Mann, mit kurzem, blonden Haar, hübschem Gesicht und ellenlangen Beinen kam in den Saal gehastet. Ging mit gesenktem Haupt auf ein Knie und spürte, wie sein Herz schneller zu schlagen begann. "My Lord, Ihr habt mich rufen lassen

Vlad wandte sich zu ihm um und berührte ihn am Haupt damit er wusste, dass er sich erheben konnte. "So ist es.", nickte er lächelnd.

Piers war schon wieder von seinem Gebieter verzaubert. Diese stechend grünen Augen, die blutroten Lippen, die weichen Gesichtszüge und die langen, tiefschwarzen Haare, hatten ihm von Anfang an den Verstand geraubt. Seine schlanke Statur, welche in aufwendig bestickte Roben gehüllt war, zogen seine Blicke an.

"Was kann ich für Euch tun?", fragte er zitternd. Er konnte dem kalten Blick seines Meisters nicht standhalten. Piers hatte immer wieder das Gefühl, dass sein Herr in ihn blicken konnte. Sein Begehren sehen konnte.

"Mir wurde gesagt, dass ER eingetroffen sei.", meinte Vlad und blickte ihn lange sehr eindringlich an. Lächelte kalt. Piers war von ihm fasziniert. Er konnte es spüren.

Piers hob erneut den Blick. "ER, dessen Macht Euch stürzen soll?", hakte er ungläubig nach.

"Ganz recht. Piers, Ihr müsst Uns einen Gefallen tun."

"Alles was Ihr wollt, My Lord." Er verbeugte sich flüchtig und sah wieder zu Vlad auf.

"Wir brauchen weitere Informationen über diesen 'Propheten'" Der Meister lachte auf, dass einem das Blut in den Adern gefrieren konnte.

"Wie wollt Ihr vorgehen?" Piers war aufgeregt. Dass er mit dieser Aufgabe betraut würde, hätte er sich in den kühnsten Träumen nicht zu denken erlaubt. Er wusste jetzt schon, wenn er versagen würde, würde er nicht länger auf dieser Erde verweilen. Seinen Meister durfte man nicht enttäuschen, wenn einem das eigene Leben lieb war.

"Piers, Ihr werdet Euch in seine Nähe begeben. Ihn belauschen, ihn auf Schritt und Tritt verfolgen. Wenn es etwas Neues gibt, kommt sofort zu Uns.", verlangte der König.

"Wie Ihr befielt, My Lord."

"Piers, Wir vertrauen Euch.", hauchte Vlad ihm leise ins Ohr. Leckte sich flüchtig über die Lippen und genoss das jähe erzittern des jungen Körpers vor ihm.

Eine Gänsehaut breitete sich über den Körper des Blonden aus. In seine Nase drang ein wunderbarer Geruch. Er ging von Vlad aus. Immer, wenn er ihm so nahe kam, konnte er ihn riechen. Er liebte diesen Duft. Er vermochte nicht zu erkennen, welch Aroma ihm die Sinne vernebeln, ihn schwach werden ließ. "Ich weiß...", flüsterte Piers zurück. Er wurde schwach. Er durfte es nicht, doch er konnte nicht anders. Er begehrte diesen Mann vor ihm. Doch, es war nicht einfach nur ein MANN. Er war sein König. Sein Gebieter. Und er, er war nichts weiter als eine Marionette seinerseits. Aber es war ihm egal. Er wollte nur in Vlads Nähe sein, ihm helfen.

"Sehr schön." Der König knabberte etwas an Piers’ Hals herum. Er hätte liebend gern zugebissen, doch dann würde er ihm nichts mehr nützen. Allerdings, wenn er seine Arbeit gut erledigt hatte, dann würde er ihn sich nehmen. Und er würde es genießen wie seit langem nicht mehr. Vlad kicherte einen Moment bei dem Gedanken, wie dieses kleine Geschöpf um mehr betteln würde und ihn im Nachhinein anflehen würde, es zu Ende zu bringen.

"Ich melde mich, My Lord." Piers’ Stimme zitterte, aber auch seine Knie waren weich wie das Innere eines noch nicht gekochten Eis.

"Schön, sehr schön. Ihr könnt gehen." Die Gesichtszüge des Königs verhärteten sich wieder und kein Gefühl zeigte sich auf ihm.

"Gehabt Euch wohl." Er verneigte sich abermals und verschwand in seinem Zimmer der Burg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-07-05T17:20:18+00:00 05.07.2005 19:20
*lach* ich glaub das dieser Vlad den lieben Piers mit irgend soner Droge gefügig macht^^ so ein Phäromon *gg*


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