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Gewalt ist keine Lösung - oder doch?

Taito
von

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Tut mir Leid, wenn ich jetzt so überraschend zwei ganze Kapitel gelöscht habe und so weitermache.

Aber ich habe einfach keine Zeit mehr die Fanfiction noch weiter auszubauen. Vielleicht mach ich das irgendwann noch mal, wenn die Zeit reicht, aber das soll hier fürs erste mein endgültiger Schluss von Gewalt ist keine Lösung sein. Danke für´s Lesen!
 

********

„Hey Matt“, stürmisch winke ich dem Jungen zu, der gerade die Straße eilig überquert und zusieht, dass er von keinem Auto überfahren wird. Ich atme tief durch und ein Glückgefühl macht sich in meinem ganzen Körper breit. So wie es eigentlich immer ist, wenn ich Matt nach einer Woche wieder sehe. Einer Woche, in der wir uns so gut wie überhaupt nicht kontaktieren. Doch heute an diesem schönen Frühlingssamstag hatten wir etwas ganz besonderes zu feiern. Vor ungefähr zwei Jahren war ich mit meiner Familie hierher gezogen, war in eine neue Schule gekommen und hatte dort Matt getroffen. Und mich mit ihm angefreundet.

„Hallo Tai“ Mein Freund stand etwas außer Atem vor mir und sah mich lächelnd an. „Du kannst dich nicht beschweren. Ich bin pünktlich“ Ebenfalls mit einem Grinsen auf den Lippen, gab ich ihm einen Kuss. „Komm jetzt oder willst du hier Wurzeln schlagen?“, rief ich vergnügt als wir uns wieder voneinander gelöst hatten. Wir hatten für heute einen Ausflug geplant. Zu unserem Lieblingsplätzchen. Seit Matt in einen anderen Stadtteil gezogen war, hatte sich die Zeit die wir miteinander verbrachten extrem verkürzt.

Vor ungefähr einem Jahr hatte sich alles verändert. An dem Tag als Matt mitten in der Nacht unter meinem Fenster stand und sich kaum noch auf den Beinen halten konnte, weil er grün und blau geschlagen worden war. Natürlich war der Übeltäter keine Treppe gewesen (die Lieblingsausrede von Matt), sondern sein Vater. Dieser Tag hatte sich in mein Gedächtnis so stark eingebrannt, dass ich noch immer Angst habe in der Nacht aufzuwachen und Matt doch wieder so unter meinem Fenster stehend zu sehen. Doch das war schlichtweg Blödsinn. So etwas konnte nun nicht mehr passieren. Als wir meinen Klassenkameraden vorsichtshalber ins Krankenhaus gebracht hatten, um seine Prellungen und Wunden versorgen zu lassen, konnte niemand mehr leugnen, dass das kein einfacher Unfall gewesen war. Auch Matt nicht. Doch zu meiner großen Überraschung sagte er etwas zu mir, dass ich wohl auch nie mehr in meinem Leben vergessen werde. Zitternd saß ich mit dem Braunhaarigen an meiner Seite im Behandlungszimmer und wartete auf den zuständigen Arzt. Mein Herz pochte unangenehm und am liebsten wäre ich persönlich zu diesem Menschen gegangen, der sich auch noch Vater nennen durfte und hätte ihm ordentlich eine verpasst. Ich sah zu Matt. Dieser starrte immer nur den Boden vor sich an, als ob dieser noch so interessant wäre. „Ich will nicht mehr so weitermachen, Tai. Ich kann einfach nicht mehr.“ Mein Herz schlug wohl noch etwas schneller, als ich diese leisen Worte aus seinem Mund vernahm. Hatte ich mich da auch nicht verhört? Aber nein. Es gab keine Zweifel. Matt sah mir nun fest in die Augen und ich nickte zustimmend. Mehr konnte ich im Moment nicht hervorbringen. So was wie `Ich bin stolz auf dich´ schien mir völlig unpassend, auch wenn gerade dieses Gefühl in mir aufstieg. Stolz auf ihn, da er sich zu diesem Schritt entschlossen hatte. Aber das würde ich ihm erst viel später sagen.

Matts Vater wurde von zu Hause „abgeholt“. Zwei Beamte brachten ihn zur nächsten Polizei, wobei er als nächstes in eine Klinik für Alkoholkranke eingeliefert wurde. Bisher wollte der Braunhaarige keinerlei Kontakt mit ihm aufbauen. Es würde wahrscheinlich noch seine Zeit brauchen. Matt durchlief derweil ein ziemliches Martyrium. Nicht nur diese andauernde Fragerei, die am Ende doch nur auf dasselbe hinauslief. (Matt lief laut schimpfend aus dem Raum und verschanzte sich den ganzen Tag in einem Zimmer)

Der Braunhaarige reagierte diese Zeit auf alles äußerst aggressiv und ließ sich von niemandem, auch nicht von mir, etwas sagen. Er wurde in einer Einrichtung untergebracht, die sich auf Gewaltopfer spezialisiert hatte. Und dort blieb er.

Leider Gottes keine sehr gute Lösung, für uns beide. Es war einige Kilometer von mir entfernt und ich konnte ihm beim besten Willen nicht jeden Tag besuchen. Immerhin war bei mir ja auch noch die Schule. Ich musste mich auf die nächsten Prüfungen vorbereiten. Obwohl ich natürlich andere Sorgen im Kopf hatte. Matts „Verschwinden“ an der Schule begrüßte jeder mit einem Lächeln. Natürlich hatte niemand Ahnung was wirklich vorgefallen war. Es wurde gesagt, dass unser Klassenkamerad in ein anderes Stadtviertel umgezogen sei. Und damit atmeten wohl alle erleichtert auf. Nur ich nicht.
 

„Was guckst du so traurig?“ Matt sah mich besorgt an, während ich neben ihm hertrotte. „Nichts. Ich hab nur überlegt“, gab ich ihm zur Antwort. Er schien damit zufrieden zu sein. Vorerst. Seitdem Matt von seinem Vater weg war, hatte er sich verändert. Natürlich war er noch genauso schlagkräftig und teilweise hart, aber das äußerte sich nur in Worten. Er war insgesamt ruhiger geworden. Man konnte sogar sagen geselliger. Ich nahm das natürlich positiv wahr. Er sucht jetzt viel eher meine Nähe als er es vorher noch tat. Darüber war ich mehr als glücklich. „Kannst du dich eigentlich noch dran erinnern, wann wir das letzte Mal an diesem See waren?“, fragte ich ihn schließlich. Diese plötzliche Stille zwischen uns konnte ich noch immer nicht ertragen. Matt überlegte kurz. „Ende letzten Jahres in den Weihnachtsferien. Es war arschkalt und du bist im Dreck ausgerutscht“. Ein leises Lachen von seiner Seite, ein unüberhörbares Grummeln von meiner Seite. Es war einfach nicht die allerbeste Zeit gewesen mitten in der Wildnis rumzuturnen. Noch dazu, wenn der Boden aufgeweicht und matschig war. Kein Wunder, dass ich der Natur nicht standhalten konnte und vorwärts in den Dreck geflogen bin. „Danke. Ich merke du kannst dich noch gut dran erinnern.“ Immer noch etwas verstimmt sehe ich Matt an. Dieser muss daraufhin nur noch mehr grinsen. „So etwas vergisst man einfach nicht. Du sahst aus wie ein Schokoweihnachtsmann. Zum anbeißen.“ OK. Das war ja schon fast wieder ein Kompliment gewesen. „Ja, toll“, erwiderte ich. Beschloss aber innerlich in meiner unendlichen Güte, Matts Lachanfall zu verzeihen. Es ist schön, wenn er lacht.

Ein sanfter Wind bläst mir ins Gesicht und ich schließe kurz die Augen. Wir hatten uns zu Fuß auf den Weg gemacht und dieser würde sich noch etwas hinziehen, also kann Matt sich besser die Gegend ansehen, die sich „immer wieder verändert, wenn er nicht da ist“, wie er selbst sagt. Ich kann keine großen Unterschiede feststellen.
 

Matt besuchte auch seitdem eine ganz andere Schule. Willigte sogar freiwillig ein, eine Klasse zu wiederholen. Immerhin hatte es einige Zeit gedauert, bis er wieder auf eigenen Beinen stehen konnte und dafür hatte er eben viel Schulisches verpasst. Soweit ich es bisher feststellen konnte, macht ihm die neue Umgebung Spaß und er ist ein durchschnittlich guter Schüler. Probleme gab es fast keine mehr. Keine großen Auseinandersetzungen mit Klassenkameraden oder Lehrern. Allerdings legt Matt keinen großen Wert darauf, neue Freunde zu finden. Er schien schlichtweg nicht gewillt zu sein, sich mit jemand anderem „abzugeben.“ Er bereitete niemand von seinen Klassenkollegen Unannehmlichkeiten, war höflich und hatte auch nichts gegen ein kleines Gespräch, aber überwiegend vermied er den privaten Kontakt mit jemandem. Er lehnte Einladungen zu Geburtstagsfeiern oder gemeinsamen Lernen ab. Die anderen schienen bemerkt zu haben, dass er keinerlei Verlangen hatte mit ihnen etwas zu unternehmen und beließen es dabei. Als Matt mir davon erzählte, freute ich mich sogar ein bisschen, dass er nur mit mir zusammen sein will. Allerdings würde es ihm auch nicht schaden ein paar Freunde in seiner Umgebung zu haben, mir denen er etwas Spaß haben konnte. Dafür verwendete er seine ganze Kraft darauf, sich überall nützlich zu machen, sich um andere Kinder zu kümmern, die das gleiche erleiden mussten wie er.
 

„Hast du eigentlich in den Sommerferien schon was vor?“ Fragend guckt Matt mich an. Hatte ich schon was vor? Natürlich nichts, außer jeden Tag mit meinem Gegenüber verbringen. „Nein. Sollte ich denn was vorhaben?“ „Ich hab mir überlegt, dass wir einfach für ein paar Wochen verschwinden könnten. Irgendwohin, wo uns keiner kennt.“, strahlend sah mich mein Freund an. „Naja. Das wird in einer Großstadt kaum schwer sein, dorthin zu gehen, wo uns niemand kennt. Wo immer wir auch hingehen werden.“ Sehr wohl sarkastisch unterlegter Satz. „Stimmst du mir also zu. Gehen wir weg?“ Ich musste nun mehr auf den Weg vor mir achten, da wir bereits auf die holprige Landstraßen eingebogen waren. Immerhin wollte ich nicht schon wieder im Dreck landen. Auch wenn dieser nun nur aus trockenem Staub bestand. „Wie stellst du dir das vor? Einige Wochen? Wo willst du überhaupt hin?“ Viele Fragen, hoffentlich auch gleich viele Antworten. „Also als erstes stell ich mir das toll vor und die Zeit, in der wir wegbleiben, können wir uns noch überlegen. Unser Ziel steht noch nicht fest. Wir haben ja noch Zeit uns zu irgendwas bestimmten zu entscheiden. Aber sag jetzt, was hältst du davon?“ Matt kickt begeistert einen Stein vor sich her, wartet direkt angespannt auf eine Antwort. „Ich fand die Idee zwar verrückt, aber gut. Warum nicht? Wohin würde ich nicht mit Matt gehen? Es gab da sicherlich keinen Ort. „Gut. Ich geh überall dahin, wo du auch bist. Genügt dir das?“, lächelnd sah ich zu ihm rüber. Anscheinend war es ausreichend, denn ich wurde in eine heftige Umarmung gezogen. „Danke. Du bist echt der Beste!“

Der Weg schien sich fast schon unendlich durch diesen Baumdschungel zu ziehen, bis ich auch schon weiter vorne eine lichte Stelle erblicke. Wie schon sooft vorher hatten wir wieder unseren Lieblingsplatz, das Ufer dieses kleinen Sees mitten in der Stadt erreicht. „Schön wieder hier zu sein“ Matt streckt sich ausgiebig und ließ dann dieses schöne Bild auf sich wirken. Ich konnte ihm nur zustimmen. Hier hatte ich bisher viele schöne Dinge mit ihm erlebt. Natürlich auch negative, aber die zählten nicht so stark.

Wir lassen uns auf den umgestürzten Baum nieder, der seit letztem Jahr das Ufer in zwei Hälften teilt. Er war aber keineswegs störend, sondern bot wieder eine ideale Sitzmöglichkeit. Ich lehne meine Kopf gehen Matts Schulter und spüre wieder diesen angenehmen Wind in meinem Gesicht, meinen Haaren. Im Moment konnte es einfach nichts Schöneres geben.
 

Ach, ja. Vielleicht doch. Matt hat das Rauchen immer noch nicht aufgegeben.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  -Isami-
2007-07-28T10:24:39+00:00 28.07.2007 12:24
Sooo ein süßes Ende.. und alles ist gut! ^_^
Hach ja wer wünscht sich wowas nicht?
Die FF war einfach toll! *__*
Du kanst wirklich klasse schreiben!
*sich da mal einen scheibe abschneiden sollte*
*Zwar immer gute ideen hat aber nicht schreiben kann*


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