Lass mich nicht allein
Tut mir leid, das Kapitel ist wieder so kurz... :-(
Lass mich nicht allein
"Ich warte in der Dunkelheit und
Bin zum Kampf bereit
Ich fühl mich nicht allein
Denn du wirst bei mir sein
Doch du sagst du wirst jetzt gehen
Ich muss den Kampf allein durchstehen
Weit weg von dir
Was geschieht mit mir?
Kannst du nicht sehen wie ich leide
Ich will das wir zusammen bleiben
Bitte halt mich fest
Denn nur gemeinsam bestehen wir diesen Test
Lass mich nicht allein
Ich habe Angst davor allein zu sein
Warum musst Du fort?
Du weißt genau du brichst dein Wort
Lass mich nicht allein
Ich habe Angst davor allein zu sein
Wohin willst du gehen
Werden wir uns irgendwann mal wiedersehen?
Gib mir deine Hand und schwör
Du wirst immer bei mir sein
Du weißt ganz genau ich habe Angst allein zu sein
Hast du wirklich schon vergessen?
Wir konnten uns mit allen messen
Uns ging es gut
Wir hatten unser Ziel...",
"Du hast mich also die ganze Zeit über nur angelogen...?", fragte Ran leise. "Ja, das habe ich..." Shinichi wagte es nicht, ihr in die Augen zu schauen. "Ich hatte nie vor, dir weh zu tun... ich wollte dich doch nur beschützen..." Shinichi stand auf. Er ging vor Ran in die Knie und nahm ihre Hände. "Bitte glaub mir, Ran...", sagte er leise. Diesmal sah er sie direkt an. Er sah sie an, mit Augen, so blau wie das Meer, so klar wie Kristalle. Ran nickte leicht. "Ich glaube dir... und ich... verzeihe dir..." Shinichi schloß für einen Moment die Augen. "Ran... da... da ist noch etwas, was ich dir sagen muss..." Ran hielt die Luft an und sah ängstlich in seine Augen. "Ran... die ganze Zeit über habe ich dir etwas verschwiegen... ich habe es dir nie gesagt, weil ich dachte, meine Abwesenheit würde dir dann noch mehr weh tun... Ran ich... ich liebe dich..." Ran schaute ihn an. "Ich... ich liebe dich auch, Shinichi...", sagte sie leise. Einen Moment schwiegen sie beide. "Aber...", sagte Ran nach einer Weile. "Was ist mit... Ai, ich meine, Shiho...?", fragte sie leise. "Zwischen uns ist nichts", sagte Shinichi bestimmt. "Ich liebe nur dich, Ran. Dich, und keine andere..." Ran lächelte sanft. Sie stand auf und sah ihm direkt in die Augen. Shinichi ließ ihre linke Hand los, und strich ihr mit seiner rechten zärtlich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihre Gesichter kamen sich immer näher. Ihre Lippen trafen sich, beide schlossen die Augen...
Ein Schuss durchriss die Stille. Ein Ruck ging durch Rans Körper, ihre Lippen lösten sich von denen Shinichis. Reflexartig fing Shinichi sieh auf, und ließ sie langsam zu Boden gleiten. Mit schreckensweiten Augen schaute sie ihn an, während ihr weiße Bluse sich langsam blutrot färbte. "Es ist also wahr. Shinichi Kudo ist noch am Leben", sagte eine eiskalte Stimme. Shinichi drehte sich um. "Gin...", sagte er mit tonloser Stimme. Die Augen des Mannes, die ihn einem kalten Eisblau schimmerten, schienen ihn zu durchstechen. Wie gelähmt beobachtete Shinichi, wie der komplett in schwarz gekleidete Mann seine Pistole einsteckte. "Komm Vodka, hier sind wir fertig...", sagte Gin zu seinem Partner. Er spuckte seine Zigarette aus und zertrat sie mit dem Absatz seines schwarzen Stiefels. Dann drehten sich beide um, und stiegen seelenruhig in den schwarzen Porsche, der nur wenige Meter von ihnen entfernt stand. Immer noch unfähig sich zu bewegen, musste Shinichi mit ansehen, wie die beiden in das Auto stiegen und davon fuhren. Es war alles unglaublich schnell gegangen, erst jetzt realisierte Shinichi was soeben geschehen war. "Ran!" Er kniete sich neben seine Freundin. Um sie herum hatten sich schon in einigen Metern Abstand Menschen versammelt, die sie schockiert anstarrten. Shinichi bemerkte am Rande, wie jemand einen Krankenwagen rief. Als er sich wieder Ran zuwandte, schaute diese ihn aus ihren tiefblauen Augen ängstlich an. "Shinichi... ich liebe dich...", flüsterte sie kaum hörbar. "Ran.... ich liebe dich auch... aber bitte sprich nicht...", sagte Shinichi mit zitternder Stimme. Er nahm ihre bereits blutüberströmte Hand. "Es ist zu spät, Shinichi...", sagte Ran. "Nein... nein, bitte nicht, Ran..." "Bitte versprich mir... versprich mir, dass du keine Dummheiten machst... werde glücklich... ohne mich..." "Nein... Ran... bitte... ich... ich kann nicht ohne dich leben... ich... ich brauche dich doch..." "Versprich es mir..." Rans Stimme wurde immer schwächer. "Bitte laß mich nicht allein...", sagte Shinichi flehend. "Ich werde immer bei dir sein..." Ein letztes Mal drückte sie seine Hand. "Ran..." "Ich... liebe dich... Shinichi..." Ihre kleine schmale Hand glitt aus der Shinichis und landete auf dem kalten Asphalt. Ihr dunkles Haar lag in der immer größer werdenden Blutlache. "Nein...", sagte Shinichi tonlos. Er nahm Ran in die Arme. "Nein, nein, nein...", flüsterte er. Wenige Sekunden später trafen der Krankenwagen und die Polizei ein. Die Sanitäter mußten ihm Ran förmlich entreißen, so fest hielt Shinichi sie umklammert. Vom Rande aus beobachtete er die hoffnungslosen Wiederbelebungsversuche der Sanitäter. Es hatte doch keinen Sinn...
Er beobachtete Kommissar Takagi dabei, wie er alles aufschrieb. "Die Tote heißt Ran Mori, siebzehn Jahre alt... mein Gott, sie war noch so jung...", sagte der junge Polizist ehrlich erschüttert. "Was sagen Sie da?!", rief Inspektor Megure schockiert. "Ran Mori? Aber das ist doch die Tochter von Kogoro Mori... mein Gott, wie schrecklich!" Alle Polizisten waren schockiert über diesen grausamen Mord. "Gibt es irgendwelche Zeugen?", fragte Inspektor Megure. "Ja", sagte Kommissarin Sato. "Ein Junge in Rans Alter. Ich habe bisher keinen Ton aus ihm herausbekommen, aber nach Angaben der Leute, die erst nach der Tat eingetroffen sind, handelt es sich um den Schülerdetektiv Shinichi Kudo..." "Shinichi Kudo?!", fragten Inspektor Megure und Kommissar Takagi wie aus einem Munde. "Ja, er steht dort hinten...", sagte Kommissarin Sato und deute auf eine Stelle, nur wenige Meter vom genauen Tatort entfernt. Noch immer stand Shinichi da, seine Schuluniform und seine Hände waren blutverschmiert, sein Blick war leer, noch immer hafteten seine Augen auf der Stelle, an der Ran vor wenigen Minuten ihren letzten Atemzug getan hatte. "Shinichi...?", fragte Kommissar Takagi unsicher. Shinichi reagierte nicht. Seine Augen starrten immer noch auf die gleiche Stelle. "Shinichi!", versuchte es auch Inspektor Megure. Doch der junge Detektiv zeigte keinerlei Regung. "Er scheint unter Schock zu stehen...", stellte Kommissarin Sato fest. "Vielleicht wäre es besser, wenn wir ihn erst einmal in Ruhe lassen... er scheint im Moment nun wirklich nicht in der Lage zu sein, eine Aussage zu machen...!", sagte Inspektor Megure. In dem Moment erblickten sie Kogoro Mori, der völlig aufgelöst auf die zugerannt kam. "Was hast du mit meiner Tochter gemacht?!", schrie er Shinichi an. "Du hast meine einzige Tochter umgebracht!!!" Da Shinichi keinerlei Reaktion zeigte, packte Kogoro ihn an den Schultern und schüttelte ihn. "Was hast du ihr angetan??? Du verdammter-" "Mori, das geht zu weit!", ging Inspektor Megure dazwischen. "Ich weiß, wie schrecklich Rans Tod für Sie ist, aber lassen sie doch bitte den armen Jungen aus dem Spiel. Er kann doch nun wirklich nichts dafür!" "Und ob er was dafür kann!", brüllte Kogoro. "Schauen Sie sich ihn doch an! Das Blut meiner Tochter klebt an seinen Händen! Er hat sie umgebracht!!" "Er hat Recht", sagte Shinichi mit ausdrucksloser Stimme. "Es ist meine Schuld. Ran ist meinetwegen gestorben. Ich bin ein Mörder" Shinichi drehte sich um und ging, und ließ die Polizisten und den Vater seiner jetzt toten Freundin völlig perplex stehen.
