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When fire and ice collide

von

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The healer

Zu Beginn nur eine kurze Anmerkung: Ich weiß, dass sich sämtliche Mathematik-, Physik- und Chemielehrer/-professoren, die jemals das Pech hatten, mich in ihren Kursen zu haben, bei der Vorstellung von "Nicht-Energie" an den Kopf fassen und mit Büchern nach mir werfen werden. Aber hey - das hier ist schließlich nur Fiktion. Also bitte keine wissenschaftlichen Vorträge...
 

6: THE HEALER
 

Nor dread nor hope attend

A dying animal;

A man awaits his end

Dreading and hoping all;

Many times he died,

Many times rose again.

A great man in his pride

Confronting murderous men

Casts derision upon

Supersession of breath;

He knows death to the bone --

Man has created death.
 

(W.B. Yeats, "Death")
 

Was hat der hier zu suchen ? Potters Anwesenheit warf Morgaine für einen Augenblick aus der Bahn. Mael, was hast du ihm erzählt? WAS HAST DU GETAN? Sie hatte genug über Potter gehört, um sich ein nicht unbedingt positives Bild von ihm zu machen. Ihres Wissens nach nahm er er sich ohnehin schon zu wichtig. Wie würde das erst ausufern, wenn er von der Prophezeihung erfahren hatte?

"Hörst du schlecht? Ich habe gesagt, du sollst verschwinden!," fauchte sie gereizt.

Der Jugendliche starrte sie nur an. Hinter den Brillengläsern wirkten seine Augen unnatürlich groß. "Wer... sind Sie?"

"Wenn du deinen A... Hintern nicht sofort hier 'rausbewegst, werde ich dein schlimmster Alptraum sein!" War sie denn nur noch von Idioten umgeben?

"Lass' uns bitte allein, Harry." Mael sah aus, als sei er so gut wie tot, doch er rang sich trotz allem ein schwaches Lächeln ab.

Du bist vielleicht der größte Idiot von allen, Duguay...

Es war Potters Glück, dass er sich mit einem letzten befremdeten Blick in Richtung Morgaine zögernd entfernte, sonst hätte sie ihm wohl wirklich weh getan.

"Morgaine."

Seufzend wandte sie ihre Aufmerksamkeit ihrem Freund zu. "Mael." Sie nahm Potters Platz auf der Bettkante ein und musterte ihn rasch. Wie müde er aussieht...

"Du warst nicht besonders nett zu dem Jungen." Es war keine Kritik, lediglich eine sachliche Feststellung.

"Nein. Warum auch?"

"Immerhin brauchen wir ihn."

"Davon bin ich noch nicht überzeugt." Ohne Vorwarnung schlug sie die Bettdecke zurück. Der Geruch der entzündeten Wunde kam ihr entgegen; Morgaine schob unwirsch die beginnende Übelkeit beiseite. Vorsichtig entfernte sie die mit Blut und Eiter getränkten Verbände und warf sie ins Feuer. "Dis Pater¹!" Maels Schulter war ein brandiger, ekelerregender Krater. Erstaunlich, dass er überhaupt noch bei Bewusstsein ist. "Wie lange ist es her?"

"Vier Tage."

Eine solche Entzündung innerhalb von vier Tagen, und das trotz offensichtlich sehr sorgfältiger medizinischer Versorgung? Das ließ nur einen Schluss zu. "Die Kugel war ky'aran."

"Ja."

"Also kein schießwütiger Muggel..."

"Sieht nicht so aus."

Selbstverständlich konnte man Elementarmagier töten. Es war nicht ganz einfach, aber durchaus nicht unmöglich. Sie waren durch Beeinflussung der natürlichen Energiefelder, die jede Person und jeden Gegenstand umgab, sogar imstande, Kugeln abzuwehren. Aber eine Kugel, die ky'aran war - deren natürliche Energie abgetötet und durch ein Feld von "Nicht-Energie" ersetzt worden war - widersprach allen Naturgesetzen und ließ sich somit nicht durch Elementarmagie aufhalten.

Die Kugel war zwar entfernt worden, doch der metaphysische Tod, den sie mitgebracht hatte, kroch nun durch Maels Adern auf sein Herz zu. Sein Körper versuchte mit aller Macht, diese Invasion abzuwehren, doch wie sollte er schon gegen etwas in jeder Hinsicht totes bestehen?

"Das wird hart."

"Du glaubst wirklich, du kannst..." Seine Stimme war voller Zweifel. Berechtigtem Zweifel.

"Ich glaube nicht, ich bin mir sicher," schnappte Morgaine. Hastig schirmte sie ihre Gedanken ab, um ihn nicht merken zu lassen, dass sie ihn gerade schamlos belogen hatte. Als ob er das nicht wüsste! Die Heilung würde ein heikler Balanceakt werden, und wenn seine oder ihre Kräfte nicht ausreichten... Blödsinn. Ich werde es schaffen. Er wird nicht sterben... Er darf einfach nicht sterben! Statt sich weiter dazu zu äußern, begann sie, die notwendigen Utensilien aus ihrer Tasche zu suchen.

Sie spürte den flatternden Schlag seines Herzens unter ihrer Hand, fühlte das unregelmäßige Heben und Senken seines Brustkorbs. "Halt' durch, Mael. Bitte lass' mich nicht allein!" Ihr eigenes, heftiges Zittern unterdrückend schloss Morgaine die Augen und konzentrierte sich. Das Herz... Ein großer, kräftiger Muskel, der Leben in jede winzige Zelle von Maels Körper trug und so die "Nicht-Energie" verdrängte... Ich darf nicht zweifeln. Ich muss stark sein.
 

Das habe ich nicht gewusst. Nachdenklich strich Harry über die Narbe auf seiner Stirn. Natürlich wusste ich, dass Zauberer und Hexen auch Vorurteile und Fehler haben. Aber das... Wieder sah er die Leiche von Maels Mutter in ihrer Zelle in Askaban, spürte Maels Entsetzen und hörte erneut seine Stimme. "'Sie sind anders, also sperren wir sie ein.'"

"Was?" Überrascht sah Ron von seinem Aufsatz über die magischen Eigenschaften der Giftblut-Kobolde auf.

"Oh... nichts weiter."

"Ach so. Mit mir redest du ja nicht mehr." Der rothaarige Junge war eingeschnappt, weil Harry ihn nicht erzählte, warum Mael ihn hatte sprechen wollen. Es erschien ihm nicht richtig; die Erinnerungen des Auroren waren viel zu persönlich, um mit Aussenstehenden darüber zu sprechen.

Andererseits... warum hat er sie mir gezeigt? Vorhin war es ihm noch beinahe logisch erschienen, doch jetzt war er sich nicht mehr sicher.

"Hey!" Empört warf Ron seinen Tintenlöscher nach ihm.

"Was... ?"

"Du könntest wenigstens antworten, wenn ich dich beleidige. Oder schwebt Mr Potter in höheren Sphären?"

"Hör bloß auf. Du klingst ja beinahe wie Snape." Eine Sekunde später ging ihm auf, dass sein Freund ja genau das beabsichtigt hatte. Irgendwie war er heute sehr schwer von Begriff. "Entschuldige. Ich bin total durcheinander."

"Ach nee." Ron legte die Schreibfeder beiseite und sah ihn neugierig an. "Was ist denn nun los? Sooo geheim kann es doch nicht sein."

"Es ist... Ich möchte einfach nicht darüber reden, okay?"

"Na schön. Aber glaub' ja nicht, dass du nachher meine Sternenkarte abzeichnen kannst."

Harry seufzte und überließ den schmollenden Weasley sich selbst und seinem Aufsatz.

Unruhig wanderte er auf dem Gang hin und her.

Warum ich? Ich dachte, er wollte mir erklären, warum er Jezebel McIan getötet hat, aber darum ging es ihm nicht. Er wollte auch nicht mit mir über meine Eltern sprechen. Also was...

"Harry!" Erst jetzt wurde ihm klar, dass Hermine bereits seit einiger Zeit mit der Hand vor seinem Gesicht herumwedelte. "Was wollte Duguay von dir?"

Bitte nicht schon wieder. "Auf die Gefahr hin, dass du jetzt auch beleidigt bist: ich möchte nicht darüber reden."

Sie runzelte die Stirn. "Harry... Er ist gefährlich."

"Ich weiß. Aber nicht für uns - glaube ich."

"Du darfst ihm nicht vertrauen."

"Warum nicht? Weil er ein Elementarmagier ist? Bist du auch der Meinung, dass man alle, die anders sind, nach Askaban schicken sollte?"

Hermine sah ihn schockiert an. "Das habe ich doch gar nicht gemeint!"

Er hätte sich ohrfeigen mögen. Wie hatte er das nur von ihr denken können? Immerhin bekam sie selbst in Hogwarts ständig abfällige Kommentare von Draco Malfoy und seinem Gefolge zu hören, weil ihre Eltern Muggel waren. "Tut mir leid," nuschelte Harry. "Ich..."

Sachte legte sie eine Hand auf seine Schulter. "Schon gut. Komm' mit 'runter. Mrs Weasley hat Tee gekocht."
 

In ihren Schläfen pulsierte ein stechender Schmerz; Schweiß tropfte von ihrer Stirn. Mittlerweile zitterte sie am ganzen Körper und fror außerdem erbärmlich. Ich schaffe es nicht. Es kostet mich zu viel Kraft. Mael erschauerte, als der Energiestrom aus seinem Herzen schwächer wurde und die "Nicht-Energie" wieder an Boden gewann. "Mael. Kannst du mich verstehen?"

Sein Geist schien zu flackern, als sei er nahe daran, zu erlöschen. "...ja..."

"Du musst mir helfen. Ich schaffe es nicht allein."

"Dann lass' mich gehen."

Ihre Kehle schnürte sich zu. "Nein."

"Ich habe keine Kraft mehr, Morgaine."

"Rede nicht so einen Blödsinn!" "Natürlich hast du noch Kraft."

"Ich bin so müde."

"Geht mir genauso. Hörst du mich vielleicht jammern?"

Mit der freien Hand griff sie nach seiner Rechten und verschränkte ihre Finger mit seinen.

"Unsere Zeit ist vorbei. Wir gehören nicht mehr hierher... Sie werden uns nicht in Ruhe lassen..."

Da war er wieder, dieser tiefrote Zorn, der alles andere mit sich fortriß. "Dann zwingen wir sie dazu, uns in Ruhe zu lassen! Wag' es ja nicht, jetzt aufzugeben! Seit wann bist du ein Feigling?"

"Ich bin kein Feigling..."

"Dann hilf' mir gefälligst! Wir haben es fast geschafft!"

Fast unmerklich drückte er ihre Hand. Dann begann er, seine letzten Kräfte zu mobilisieren, um Morgaine beim Kampf um sein Leben zu unterstützen.
 

In dieser Nacht fand Harry keinen Schlaf; ihm ging zu viel durch den Kopf. Mael, diese rothaarige Frau, Jezebel McIan... und nicht zuletzt Aidan, der seit mittlerweile fast zwölf Stunden im Flur auf- und abging. Rons Mutter sprach leise mit ihm und versuchte offenbar, ihn zu beruhigen. Der Ghoul stöhnte und ächzte im Gebälk, und im Nebenzimmer gab es des öfteren dumpfe Explosionen und gedämpftes Kichern - George und Fred testeten also wieder irgend etwas. Zumindest hatte Ron sich wieder abgeregt. Er hatte sich sogar dazu herabgelassen, Harry eine gute Nacht zu wünschen. Jetzt grummelte er etwas unverständliches, wühlte sich tiefer in seine Decke und begann, zu schnarchen. Wenigstens einer, der schlafen konnte. Unruhig wälzte Harry sich von einer Seite auf die andere, bis er es nicht mehr aushielt. Er tastete nach seiner Brille, setzte sie auf, schlüpfte in seine Pantoffeln und schlich aus dem Zimmer.

"Hallo, Harry." Aidan war sichtlich mit den Nerven am Ende.

Mr Weasley lehnte an der Wand gegenüber von Maels Zimmertür und schien in dieser Position zu dösen, und seine Frau eilte sofort auf den Jungen zu. "Harry...! Du solltest im Bett sein und..."

"Ich kann nicht schlafen, Mrs Weasley."

"Ich auch nicht." Hermine trat auf den Flur, das Haar wirr und sogar noch buschiger als sonst. "Er... er wird es doch schaffen, oder?"

Der irische Auror wiegte nur sorgenvoll den Kopf und nahm seine rastlose Wanderung wieder auf, und Mrs Weasley starrte angestrengt auf ihre Hände.

Arthur Weasley sah das Mädchen traurig an. "Ich weiß es nicht, Hermine."

"Humbug. Selbstverständlich kommt er durch." Die Tür öffnete sich, und die reichlich mitgenommen aussehende Rothaarige lehnte sich in den Türrahmen. "Könntet ihr eure dramatischen Dialoge bitte etwas leiser rezitieren? Er braucht jetzt viel Ruhe."

"Morgaine, heißt das...?"

"Und noch mal für die besonders Beschränkten und Mr O'Reilly: Mael wird uns fürs erste erhalten bleiben."

Sie schloss behutsam die Tür hinter sich und musterte alle Anwesenden mit bohrenden Blicken. "Kann ich vielleicht einen Kaffee bekommen?"

"Willst du dich nicht erst mal ein bisschen ausruhen?"

"Keine Chance, Aidan. Ich muss bei Tagesanbruch..." Doch bevor sie den Satz beenden konnte, brach sie zusammen.
 

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¹: Dis Pater: der "Herr der Nacht"; keltische Gottheit



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Inuki3
2005-06-02T19:38:08+00:00 02.06.2005 21:38
Hey, deine FF ist echt klasse!
Gefällt mir! ;) Ich frag mich bloß, was es mit der Prophezeihung auf sich hat! Schreib also schnell weiter!

Bye; INU


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