Zum Inhalt der Seite

Die unzertrennlichen Brüder

ein Schwertbann und ein Geschwisterproblem
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Eine Insel und ein unangenehmes Bad

Schon wieder hat die Fortsetzung so lange auf sich warten lassen... tut mir wirklich leid. Doch ich hatte einfach eine massive Schreibblockade und zudem auch nicht genügend Zeit. Ging nicht anders. Aber alle weiteren Ideen bzw. der fortführende Inhalt stehen und ich breche die Geschichte daher ganz bestimmt nicht ab. Also, da braucht ihr euch keine Sorgen machen. Doch jetzt Schluss mit den Entschuldigungen und meinem Gequatsche...
 

Ich wünsche wieder viel Spaß mit den ,Unzertrennlichen' und ihrer weiteren Suche nach Erlösung! (Und wieder gibt es ein unfreiwilliges Bad für Inu Yasha, wenn auch aus anderen Gründen als bisher. Ich kann es eben nicht lassen.^^)
 

Ächzend kletterte Kagome den knochenfressenden Brunnen hinauf und schleppte dabei ihren überfüllten Rucksack mit sich, dessen Gewicht sie fast wieder auf den Brunnengrund herabgezogen hätte. Wo steckte nur dieser Halbdämon, wenn sie mal seine Hilfe gebrauchen konnte? Andererseits war Inu Yasha zur Zeit wahrscheinlich gar nicht in der Lage durch den Brunnen zu reisen. Schließlich klebte da, wahrscheinlich immer noch unlösbar, etwas an ihm dran, dass er zudem sehr schlecht in die moderne Zeit hätte mitbringen können. Kagome bezweifelte, dass es gut für Tokyo ausgehen würde, wenn ein menschenverachtender Dämon in ihre Zeit kommen könnte.

Mit einem erleichterten Seufzer erreichte das Mädchen den Brunnenrand, kletterte aus dem Brunnen heraus und ließ sich erst mal erschöpft ins Gras fallen.

"Na endlich, du blöde Kuh, das hat ja wieder ewig gedauert", kommentierte eine genervte,ungeduldige Stimme ihr Verhalten.

Kagome schlug ihre kurz geschlossenen Augen auf, sprang überrascht auf und wäre beinahe zurück in den Brunnen gefallen. Nur wenige Schritte vor ihr saß wartend die komplett versammelte Gruppe ihrer Freunde aus dem Mittelalter, inklusive Sesshomaru, und sah ihr entgegen. Inu Yasha sprang daraufhin auf und kam schimpfend auf Kagome zu. Shippo hopste mit einem freudigen Schrei ebenfalls zu ihr. Sango und Miroku blieben freundlich lächelnd sitzen, Sango streichelte dabei Kirara in ihrem Schoß. Sesshomaru fand ebenfalls keinen Grund dafür sich zu erheben und schaute, nach einem kurzen, verächtlichen Blick auf Kagome, beiseite in die Landschaft.

"Äh", meinte Kagome etwas verlegen, "wartet ihr schon lange hier auf mich?"

"Nicht so schlimm", lachte Shippo und hüpfte strahlend in Kagomes Arme, "Hauptsache, du bist wieder da."

"Nicht so schlimm?!?" meckerte Inu Yasha, "Keh, wir hocken hier ja nur zum Spaß schon seit Stunden herum... was hast du da wieder nur so ewig lang in deiner komischen Welt gemacht? ... Und was schleppst du da eigentlich wieder für einen Kram mit dir herum? Ist da wenigstens etwas zu essen dabei?!"

Mit seinen Bemerkungen schaffte der Halbdämon es hervorragend, das Stimmungsbarometer von Kagome auf glühendheiße Hochtouren zu bringen. Wütend stemmte sie eine Faust in die Hüfte und holte tief Luft.

"SI... ithmmhmm..."

"NICHT, Kagome!", kreischte der in ihrer Bluse hängende Fuchsdämon. Krampfhaft hielt er ihr den Mund zu und flüsterte dann ängstlich: "noch haben wir diesen Fesselbann zwischen Inu Yasha und Sesshomaru nicht gelöst. Denk dran, was das letzte Mal fast passiert wäre, als du..."

Kagome beruhigte sich langsam wieder, schwieg und sah dann wütend Inu Yasha an, der daraufhin frech zu grinsen begann. Wenigstens nahm er ihr dann den Rucksack ab, allerdings nicht, wie sie zunächst dachte, um ihr höflich zu helfen, sondern, um darin interessiert nach einer Chipstüte zu schnüffeln.

Vielleicht doch nicht so unpraktisch, dieser Mist mit dem bescheuerten Bann zu meinem Bruder, dachte Inu Yasha befriedigt, jetzt kann diese Doofnuss mich wenigstens nicht mehr so leicht und ungerechtfertigt auf den Boden verpflanzen. Auch, wenn er innerlich zugab, dass Kagomes Kommando dieses Mal vielleicht sogar ein klein wenig gerechtfertigt gewesen wäre. Eigentlich wollte Inu Yasha ursprünglich nicht frech zu Kagome sein, denn er freute sich immens sie wiederzusehen. Aber andererseits konnte er einfach nicht anders. Komisch, dass wir uns immer streiten, erst recht, wenn ich das gar nicht will, dachte Inu Yasha, ließ sich äußerlich aber nichts von seinen Gedanken anmerken.

Da hört sich doch alles auf, waren Kagomes Gedanken derweil, ich mache mir daheim dauernd Sorgen um den Kerl und das einzige, was er im Kopf hat, ist Essen. Und dann nutzt er die ganze Fesselgeschichte jetzt auch noch schamlos aus. Vielleicht hätte er es verdient, ewig an seinem ungemütlichen Bruder kleben bleiben zu müssen.

"Schön, dass du wieder da bist, Kagome", meldete sich nun Sango liebevoll zu Wort, "hast du dich zu Hause gut erholt?"

"Naja", antwortete Kagome ihr, "hätte besser sein können. Eigentlich müsste ich noch was für die Schule tun. Aber glücklicherweise hat mir mein Lehrer noch etwas Aufschub mit einem Aufsatz gegeben, den ich heute hätte abgeben müssen. Aber was ist mit euch? Habt ihr die gesuchten zwei Waffen im Tal der Nacht und im Nebelgebirge gefunden und bekommen?"

Miroku nickte: "Ja, jetzt fehlt nur noch eine einzige Waffe, um den fesselnden Bann lösen zu können", sagte er, "und zwar der Wurfpfeil des ,Pfeilmeisters'. Myoga hat uns mittlerweile erzählt, wo wir diesen finden können. Er und Kirara haben herausgefunden, dass sich der ,Pfeilmeister' auf eine kleine Insel, nahe der Südküste des Meeres, zurückgezogen hat."

"Ganz recht", beteuerte Myoga, der in diesem Moment auf Inu Yashas Schulter auftauchte und von dort zu Kagome sprang, "der letzte der fünf ,Waffendämonen' hat sich dort, so heißt es, in einer alten Ruinenstadt versteckt. Angeblich gibt es dort viele tödliche Fallen und eine undurchdringliche Barriere."

"Eine undurchdringliche Barriere?" Jetzt wusste Kagome, warum ihre Freunde so ungeduldig auf sie gewartet hatten. Sie brauchten dringend ihre Hilfe, denn solange Tessaiga mit Tensaiga verbunden war, waren ihre Pfeile wohl das einzige, das diese Barriere durchbrechen konnte. Aber tödliche Fallen? Das klang ja nicht gerade aufmunternd. Vielleicht war das der Grund, warum sogar Sesshomaru offenbar nichts dagegen hatte, dass auch Sango und Miroku dabei helfen wollten, die letzte, erlösende Waffe zu beschaffen. Je mehr sie waren, desto eher würden sie sicherlich gefährliche Fallen finden und ausschalten können. Allerdings bestand dann auch die große Gefahr, dass sie eine Falle nur dadurch entdecken würden, indem einer von ihnen hinein geriet.

Kagome schluckte kurz, ein wenig beunruhigte sie das schon. Vielleicht hatte der Flohgeist aber auch nur übertrieben und seine Erzählungen zu sehr ausgeschmückt? Kagome hoffte es. Doch ihre Hoffnungen wurden schnell zunichte gemacht, als Myoga wieder von ihr weg und vor Inu Yasha ins Gras hüpfte.

"Inu Yasha-sama", sagte der kleine Flohgeist mit etwas ängstlicher Stimme, "jetzt, wo Kagome wieder da ist und Ihr alles wisst, was ich herausgefunden habe, braucht Ihr mich doch nicht mehr, oder? Also ich müsste noch ganz dringend woanders hin und würde Euch daher bitten mich zu entlass..."

"Nix da", meinte Inu Yasha und griff schnell nach dem vorsichtig davonschleichenden Flohdämonen, "du bleibst schön da und kommst gefälligst mit. Vielleicht brauchen wir ja ein paar, noch fehlende Informationen von dir, die du versehentlich vergessen hast zu erwähnen. Denk bloß nicht, du kannst einfach abhauen!"

"Ich habe alles gesagt, das ich wusste, ich habe bestimmt nichts vergessen, ich..." meinte Myoga schwitzend. Aber bevor er weitere Beteuerungen abgeben konnte, hatte Inu Yasha ihn schon fest zwischen seinen Fingernägeln eingeklemmt und zusammengequetscht. Besinnungslos segelte der Flohdämon langsam zu Boden. Inu Yasha fing ihn mit einer Hand auf und kramte eine Streichholzschachtel aus Kagomes Rucksack hervor. Er leerte die Streichhölzer aus, sperrte den bewusstlosen Floh in das kleine Pappkästchen ein und steckte den so Gefangenen in die Falten seines Gewands.

"Hey, du kannst doch nicht einfach meine Streichhölzer auf den Boden schmeißen", schimpfte Kagome böse, ihr passte es gar nicht, dass der Halbdämon so unverfroren mit ihren Sachen umging, ohne sie zu fragen.

"Diese komischen Feuerstöckchen brauchen wir doch eh nicht", erwiderte Inu Yasha, "für Feuer haben wir schließlich Kirara. Und jetzt lasst uns alle endlich zu dieser fraglichen Insel aufbrechen!"

Sesshomaru erhob sich. Wohl das erste Mal in seinem Leben war er mit Inu Yasha einer Meinung. Sango und Miroku standen daraufhin ebenfalls hastig auf.

"Also gut", sagte Miroku, "Kirara hat wieder genügend Kräfte gesammelt, um sich verwandeln und fliegen zu können. Uns Menschen und Shippo kann sie sicher leicht über das Meer tragen. Aber auch noch Inu Yasha... das wird auf Dauer sicher zuviel und anstrengend. Ich werde zusehen, dass ich Hachi finde, dann kann er Kirara bei dem Transport über das Meer helfen.

"Nicht nötig", erwiderte Sesshomaru kühl, "ich werde Inu Yasha tragen."

Bevor jemand überhaupt richtig verstanden hatte, was der Hundedämon gerade gesagt hatte, erhob sich Sesshomaru in die Luft. Sein sich dabei verlängerndes Schulterfell umwickelte Inu Yasha und hob den überraschten Halbdämonen, bevor er reagieren oder sich eventuell wehren konnte, rasch hoch. Sofort darauf schwebten die beiden Brüder zusammen in Richtung Süden davon, zur Meeresküste.

Mehr als verblüfft sahen Kagome, Sango, Miroku und Shippo ihnen nach.

"Was ist denn mit denen los?" fragte Kagome, als sie endlich ihre Stimme wiederfand, "Vertragen die sich neuerdings etwa? So gut, dass Sesshomaru gewillt ist, Inu Yasha höflich und ungezwungen zu tragen? Seit wann ist der denn so... so nett zu Inu Yasha? Was ist denn passiert, habe ich da was verpasst?"

"Nun", erklärte Miroku, "so genau wissen wir das eigentlich auch nicht. Die beiden kamen gestern spät in der Nacht und zu Fuß mit Kirara und Myoga aus dem Tal der Nacht zurück. Beide sahen ziemlich zerschlagen aus und auch Kirara war noch sehr erschöpft. Als wir Inu Yasha gefragt haben, was vorgefallen ist, meinte der bloß, sie hätten einen alten Bekannten getroffen, der mitsamt seinen Gesellen nach dem Weg ins Jenseits gefragt hätte. Ich vermute, dass Inu Yasha und Sesshomaru diesem sogenannten alten Bekannten den Weg ins Jenseits deutlich beschrieben haben, aber was genau dahinter steckt, wissen wir nicht. Sogar Myoga wollte uns nichts erzählen. Er hat nur leise flüsternd gesagt, dass er nicht zwischen den giftigen Fingernägeln von Sesshomaru verdampft werden wolle..."

"Immerhin scheinen die beiden sich jetzt soweit akzeptieren zu können, dass sie sich nicht ständig gegenseitig an die Gurgel springen", ergänzte Sango den Bericht des Mönchs.

"Hmmm", überlegte Kagome zweifelnd, "da bin ich ja mal gespannt wie lange dieses freundschaftliche Verhältnis der beiden Brüder anhält."

Sango lachte. "Das bin ich allerdings auch."

Kagome nahm ihren Rucksack zur Hand und schnallte ihn sich auf den Rücken. Sango gab ihr ihren Bogen, den sie aus Kaedes Dorf mitgebracht hatte, und einen Köcher mit Pfeilen. Dann stiegen die zwei Mädchen zusammen mit Miroku und Shippo auf Kirara, die sich währenddessen in ihre große Form verwandelt hatte. Die Dämonenkatze erhob sich in die Luft und flog Sesshomaru und Inu Yasha hinterher.
 

Einen halben Tag später erreichte die fliegende Gruppe das Meer und flog weiter. Das triste Wetter wurde derweil langsam besser, denn weit am Horizont war ein Streifen blauer Himmel in der ansonsten dichten, aber zumindest nicht regnenden Wolkendecke zu sehen.

"Das muss es sein", hörte Kagome die Stimme Mirokus, der vor ihr und hinter Sango auf Kiraras Rücken saß.

"Ja", bestätigte nun auch Sango, "sogar von hier aus kann man schon die ganzen dunklen Energien fühlen, die die Insel erfüllen. Myoga hat tatsächlich nicht übertrieben, ich glaube, das wird wirklich ganz schön gefährlich."

Kagome schüttelte ihre Müdigkeit ab und sah ins Meer. Noch mehrere Kilometer entfernt konnte sie verschwommen eine Insel erkennen, die sich in den Dunst einiger Nebelfelder hüllte. Und nicht nur Nebel umgab die Insel, auch eine Menge unterschiedlicher, unheimlicher und starker Kräfte. Ein bedrohliches Gemisch aus Jaki und Youki.

Nicht sehr einladend, dachte Kagome und drückte unwillkürlich den kleinen Fuchsdämonen, der in ihren Armen schlief, an sich. Dann überlegte sie, was für eine Insel das wohl sein könnte, der sie sich näherten. Myoga hatte ja etwas von einer alten Ruinenstadt erwähnt, die es dort geben sollte. Kagome hatte nicht immer sonderlich gut in Erdkunde und Geschichte aufgepasst, aber eine solche Insel, die südlich vor Japan liegen sollte, sagte ihr nichts. Doch sie war im Mittelalter ja schon häufig auf sehr seltsame Sachen gestoßen, von deren Existenz sie bisher keine Ahnung gehabt hatte. Vielleicht war diese Insel ja sogar magischen Ursprungs und vielleicht gab es die, genau wie Dämonen, in Kagomes Zeit gar nicht mehr, oder jedenfalls nicht mehr offensichtlich und auffindbar.

Wäre bestimmt spannend, etwas über diese geheimnisvolle Insel in meinem Schulaufsatz über die Mittelalter-Ausstellung zu schreiben, dachte Kagome weiterhin und seufzte dann innerlich. Doch ratsam war das sicher nicht, denn das würde ihr keiner glauben. Das Mittelalter stellten sich die meisten modernen Menschen leider völlig anders vor, als Kagome das erlebte.
 

Wenige Zeit später landete Kirara mit ihren Freunden an einem kleinen Sandstrand. Dort standen schon Inu Yasha und Sesshomaru und erwarteten sie ungeduldig, auch wenn die Ungeduld äußerlich nur bei einem der Hundebrüder erkennbar war.

"Da seid ihr Schnecken ja endlich", begrüßte Inu Yasha seine Freunde, "wir haben schwach was gewittert, das ein bisschen wie dieser ,Schwertmeister' und seine Geschwister riecht. Wahrscheinlich ist das der Geruch von dem ,Pfeilmeister'. Der lebt also wohl noch und befindet sich im Inneren der Insel. Von hier aus scheint es der kürzeste Weg zu sein."

"Warum seid ihr und Kirara dann nicht weiter und direkt dorthin geflogen?" fragte Kagome.

Sesshomaru sah sie ungehalten an. Musste man diesen Menschen denn alles erklären? Auch Inu Yasha hatte ihn das schon gefragt. Nur die Dämonenkatze hatte offensichtlich ähnliches wie der Hundedämon gefühlt und brauchte keine Erläuterung.

"Es gibt hier eine Macht, die bestimmte Einsatzfähigkeiten von Dämonenenergie unterdrückt." erklärte Sesshomaru schließlich unwillig: "Dazu gehört das Fliegen. Würden ich und die Katze weiterhin fliegen, würde uns das extrem anstrengen und unsinnig schwächen. Wir brauchen unsere Kräfte vielleicht noch für andere Dinge."

Das klang sehr einsichtig, machte aber zudem stark auf die Gefährlichkeit der ganzen Unternehmung aufmerksam. Schließlich hatte Sesshomaru gerade gewissermaßen eine Art Schwäche seinerseits beschrieben, und wenn ausgerechnet dieser stolze Dämon Derartiges offen sogar vor Menschen zugab, musste ihnen allen wirklich Böses auf der Insel drohen.

Nur Inu Yasha schien sich dieser möglichen Bedrohung nicht bewusst zu sein.

"Also los, dann gehen wir", sagte der Halbdämon und marschierte, ohne noch länger zu zögern, eifrig los. Nach zehn Metern kam er allerdings nicht mehr weiter, weil ihn der unsichtbare Widerstand an seinen Füßen aufhielt.

Wütend drehte Inu Yasha sich zu Sesshomaru um: "Sag mal, worauf wartest du denn jetzt noch? Brauchst du eine höfliche Extraeinladung? Ich dachte, du willst auch endlich diesen blöden Fesselbann loswerden, oder nicht?"

Sesshomaru sah kurz etwas verärgert aus, doch er kam Inu Yasha daraufhin nach und schob seinen Bruder etwas beiseite.

"Es ist besser, wenn ich voran gehe. Meine Sinne sind besser ausgeprägt als deine."

Etwas verdutzt starrte Inu Yasha ihn an. Was war denn in den gefahren? Er wollte doch nicht etwa vorangehen, um eventuelle Gefahren abzuschirmen? Oder etwa doch? Etwas hatte in dem Ton seiner Stimme gelegen, das fast freundlich klang.

Für einen kurzen Moment war Inu Yasha sehr verwirrt. Er musste wieder an den Flug über das Meer denken, der sehr angenehm gewesen war. Sesshomaru hatte ihn sicher und sehr sanft getragen, sein Fell war wunderbar weich und seine magische Aura wohlig warm gewesen. Inu Yasha hatte sich direkt geborgen gefühlt, so als wolle sein Bruder ihn beschützen. Irgendwie war das ein sehr schönes Gefühl für den Halbdämonen gewesen, wie das, das er empfand, wenn er Kagome lächeln sah.

Hatte Sesshomaru in der vergangenen Zeit, während der sie aneinander gefesselt waren, ihn tatsächlich beschützt und wollte er das jetzt auch? Aber darin hatte Inu Yasha sich bestimmt getäuscht. Sicher wollte sein Bruder nur vorangehen, weil er sich für etwas Besseres hielt und die Führungsrolle daher in Sesshomarus Augen nicht Inu Yasha zustand. Und wahrscheinlich traute Sesshomaru Inu Yasha nichts zu und wollte nur verhindern, dass er selbst ums Leben kam, wenn dem mit ihm verbundenen Halbdämonen etwas zustieß.

"Keh", sagte Inu Yasha daher, "wenn du unbedingt vorangehen willst, dann bitteschön, ich werde dich nicht aufhalten. Aber pass auf, dass du nicht in irgendeine komische Falle rennst und mich dann so mit ins Verderben reißt. Ich hänge schließlich noch an dir."

Inu Yashas letzter Satz wäre vielleicht auch anders auslegbar gewesen, als nur auf den fesselnden Bann bezogen, aber Sesshomaru verstand die Aussagen seines Bruders als das, was sie ebenso enthielten. Als Beleidigung.

Wortlos gab er seinem Halbbruder einen deftigen Schlag ins Gesicht, dass Inu Yasha einige Schritte rückwärts taumelte und in den Sand plumpste.

"Noch ein einziges, nervendes Wort, kleiner Bruder, und ich ertränke dich und deine Freunde im Meer!"

Mit einem letzten, eisigen Blick wandte sich Sesshomaru wieder von Inu Yasha ab und machte sich auf den Weg ins Innere der Insel. Er erklomm eine Sanddüne und zog Inu Yasha, der es nicht schnell genug schaffte sich wieder aufzurappeln, nach zehn Metern wie einen auf den Rücken liegenden Käfer hinter sich her.

Die drei Menschen, der Fuchsdämon und die Dämonenkatze am Strand beobachteten, wie Inu Yasha lauthals fluchend und wüste Drohungen ausschickend durch den Sand geschleift wurde.

"Ich glaube, der freundliche, brüderliche Umgangston hat sich wieder den normalen Verhältnissen zugewandt", brach Miroku schließlich das Schweigen.

Die beiden Mädchen neben ihm seufzten und nickten.

Kagome setzte Shippo auf den Boden, versuchte ihren schweren Rucksack etwas bequemer zu schultern und folgte der Schleifspur, die Inu Yasha im Sand hinterlassen hatte. Der Fuchsdämon, der Mönch, die Dämonenjägerin und Kirara, die mittlerweile wieder ihre kleine Form angenommen hatte, kamen hinter ihr her.
 

Hinter den Dünen des Strandes holte das Menschengespann mit Shippo und Kirara die beiden dämonischen Brüder wieder ein. Vor der bunt gemischten Truppe breitete sich nun eine leicht hügelige Landschaft mit sumpfigen, teils auch bewaldeten Wiesen aus. Die Luft dampfte. Es war unangenehm warm und drückend schwül, obwohl das Wetter zuletzt kühl gewesen und der Himmel nun bewölkt war. Die Sonne kam immer noch nicht durch die Wolkendecke durch. Ein weiterer Beweis, dass die Insel etwas Unheimliches an sich hatte.

"Da ist ein alter Weg", sagte Sango und deutete auf einige bemooste Steinplatten, die in der Wiese vor ihnen zu erkennen waren.

"Scheint eine alte, gepflasterte Straße zu sein", meinte Kagome und erinnerte sich an die Abbildungen alter Straßen in ihrem Geschichtsbuch, als sie in der Schule die römische Antike durchgenommen hatten. Nur hatten das hier sicher nicht einst die alten Römer gebaut. Doch wer dann?

Sesshomaru hatte diese Straße auch schon längst entdeckt, und, da sie ihm als der komfortabelste Weg durch die morastigen Wiesen und Haine erschien, folgte er ihr. Inu Yasha, der endlich wieder auf zwei Beinen stand, ging gezwungenermaßen ebenso zu der alten Straße.

"Diese Straße führt bestimmt zu der Ruinenstadt, von der Myoga erzählt hat", vermutete Miroku, "ich frage mich, wer einen derartig befestigten Weg aus Steinen errichtet hat. Und wie wohl dann erst diese Stadt aussieht?"

Das waren durchaus Fragen, die auch Kagome und Sango bewegten. Doch noch mehr interessierten sie sich für die Gefahren, die in dieser mysteriösen Stadt und vielleicht schon auf dem Weg dorthin auf sie alle lauern mochten. Myoga hatte nicht nur etwas von einer Ruinenstadt erzählt, sondern auch etwas von tödlichen Fallen gesagt. Er wusste jedoch nicht, wie diese Fallen aussehen sollten. Wer oder was würde wohl noch hier auf sie warten?

"Hoffentlich führt uns diese Straße nicht geradewegs in eine der Fallen", sprach Kagome ihre Befürchtungen laut aus und hoffte inständig dabei, dass der führende Hundedämon eine mögliche Falle rechtzeitig entdecken würde.

Offensichtlich waren alle Ängste unbegründet. Auf dem Weg geschah nichts. Alles blieb still. Nur einige schlammige Löcher in den Sümpfen, an denen die Gruppe vorüber kam, glucksten hin und wieder und gaben unangenehme Gerüche ab.

Inu Yasha rümpfte die Nase. Schon wieder musste er sich durch unappetitliche, schwindelerregende Düfte quälen. Davon hatte er bei seinen Abenteuern mit Sesshomaru in letzter Zeit wirklich genug. Warum kann es uns nicht wieder in eine freundliche Blumenlandschaft verschlagen, fragte er sich. Ständig muss es irgendwo stinken. Echt widerlich!

Auch Shippo fand das alles sehr unangenehm. Angeekelt hopste er über die teils überwucherten, teils in Schlamm versunkenen Pflastersteine der Straße. Eine kleine Ungeschicklichkeit ließ ihn schließlich ausrutschen und in ein übelriechendes Schlammloch fallen.

"HILFE!", kreischte der kleine Fuchsdämon und versuchte sich strampelnd aus dem Schlamm zu befreien. Doch er bewirkte damit genau das Gegenteil, er sank noch etwas tiefer ein und trieb ein Stück von der gepflasterten Straße weg.

"Nicht bewegen, Shippo", befahl Miroku und versuchte sich vorsichtig, um nicht selber im tiefen Schlamm zu landen, an den verzweifelten Fuchsdämonen heranzupirschen. "Hier, halt dich an meinem Stab fest, ich zieh dich raus."

"Es geht nicht", jammerte Shippo verschreckt, "ich komme nicht ran und irgendwas zieht mich weiter weg. Hilfe schnell, ich habe Angst!"

"Keine Angst", versuchte Kagome ihn zu beruhigen, "wir holen dich da schon raus."

Das war allerdings leichter gesagt, als getan, denn Shippo trieb immer weiter von seinen Freunden weg und versank mittlerweile schon bis zum Hals im Schlamm. Inu Yasha zögerte nicht mehr länger und sprang dem Fuchsdämonen hinterher. Sofort versank auch er langsam im Morast. Mühselig kämpfte er sich durch den Schlick zu Shippo vor.

Beunruhigt sahen Kagome, Sango, Miroku und Kirara dabei zu. Kagome sah kurz zu Sesshomaru. Der Dämon stand reglos auf dem Steinweg und beobachte ebenso ausdruckslos das Geschehen. Seine Beine hatte er leicht gespreizt, so dass er einen sicheren Stand hatte. Offensichtlich bereitete er sich darauf vor, Inu Yasha an der unsichtbaren Fessel, die sie beide verband, wieder aus dem Sumpf herauszuziehen, falls nötig. Erleichtert blickte Kagome wieder zu Inu Yasha, der Shippo schließlich erreichte und ihn packte. Schwerfällig watete der Halbdämon durch den Schlamm zurück. Mittlerweile steckte auch er bis über die Brust im Sumpf und bekam mehr und mehr Schwierigkeiten sich daraus hervorzuarbeiten. Doch er schaffte es und zog sich keuchend mit Shippo im Arm zurück auf die Pflasterstraße.

"So ein widerwärtiger Sumpf.", schimpfte der Halbdämon ungehalten, "Passt bloß auf, dass nicht noch einmal irgendwer in so ein stinkiges Schlammloch plumpst. Denn noch mal rette ich keinen von euch daraus!"

Angewidert schmiss Inu Yasha den geretteten, immer noch zu Tode verängstigten Fuchsdämonen in Kagomes Arme und schnüffelte dann mit verzogenem Gesichtsausdruck an sich herum. Weder er noch Shippo rochen besonders anregend.

Kagome fand es nicht besonders nett, dass sie durch Shippo nun auch etwas von dem übelriechenden Dreck abbekam, aber sie wollte den Kleinen nach seinem überwundenen Schrecken nicht angeekelt zu Boden werfen. Und Inu Yasha konnte sie wegen seiner mutigen Rettungstat auch schlecht ausschimpfen.

Sesshomaru wich währenddessen betont von seinem Bruder weg und ging weiter. Innerlich war er sehr erfreut darüber, dass Inu Yasha es allein geschafft hatte aus dem stinkenden Morast herauszukommen. Ihn daraus retten zu müssen oder von ihm mit da hinein gezogen zu werden, hätte dem Hundedämonen keineswegs gefallen.

"Also, die Landschaft hier ist schon mal nicht sehr angenehm", meinte Sango, "hoffen wir, dass dieses Schlammbad das einzige unserer Probleme bleiben wird.

Insgeheim stimmten alle der Dämonenjägerin zu, aber sie wussten nur zu gut, dass eine sumpfige Landschaft sicher nicht das einzige Hindernis bleiben würde.
 

_ _ _ _ _
 

Das war es für heute wieder. Keine Sorge, das nächste Mal müsst ihr nicht solange auf die Fortsetzung warten. Versprochen! Ich versuche, die ganze Story bis Ende Oktober abzuschließen. Einige Kapitel habt ihr allerdings noch vor euch, aber die kommen jetzt schneller. Ich denke mal, das ist euch sehr recht, oder? Hat euch Kapitel 12 gefallen?
 

Damit alles weiterhin gut klappt und ich nicht wieder in eine Schreibblockade verfalle, hinterlasst mir doch ein paar hilfreiche und anfeuernde Kommentare! Das wäre sehr nett, danke!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (13)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-11-30T08:04:11+00:00 30.11.2005 09:04
Endlich hab ich es auch geschafft, mal wieder zu lesen *dich lieb knuddel* Gomen nasai!!
Echt geil dein Chapter, so witzig *lach* Die beiden Brüder sind eben das perfekte Team, auch wenn sie es selber nicht wahr haben wollen *grins*
>Ständig muss es irgendwo stinken. Echt widerlich!
Haha, tja...in einem Sumpf riecht es eben nunmal streng *lach*
ach armer Shippou...aber Inuyasha kommt und rettet ihn...braver Inu *höhö*
und nu stinken beide auch noch *lach*
Waah, das weil echt klasse, die Dialoge, die Landschaftsbeschreibung...geil!
Was kommen wohl für Fallen?? Was hast du dir alles schönes ausgedacht? Gleich mal das nächste chapter lesen
Liebe Grüße
Lina
Von: abgemeldet
2005-10-30T17:06:59+00:00 30.10.2005 18:06
Wieder mal ein super Kapitel!
Armer Shippo.. landet er einfach im Sumpf. Wobei... *g* So ein Schlammbad soll doch gut für die Haut sein.. ;) Da soll sich Kagome auch nicht wegen dem bisschen Dreck beschweren.

Gruß, Jin-Jin
Von:  Bridget
2005-10-23T09:56:32+00:00 23.10.2005 11:56
Da du die Fortsetzung so spät hochgeladen hast, komme ich nun auch recht spääät mit dem Kommi. *sorry keine Zeit*
Also, Moorbäder sollen ganz toll gegen Falten sein. Und irgednwie scheinen beide Brüder angefangen zu haben, sich zu akzeptieren und auch zusammenarbeiten zu wollen, statt zu müssen. Immerhin haben sie sich gegenseitig nun das Leben gerettet, weil sie nun aneinander kleben und wenn es dem einen schlecht geht, erwischt es auch den anderen. *lol*
Tolle Sache, ich hoffe doch mal, dass sich das zukünftig auch auf andere Sachen auswirkt *zu Naraku schiel* und hoffe, dass das nicht was einmaliges war. Sonst werde ich ernsthaft böse und zwar mit beiden!

Gruß an die Autorin und ich ersehen die baldige Fortsetzung.

Bridget
Von:  Ayako_san
2005-10-20T20:42:35+00:00 20.10.2005 22:42
Hey
Wie immer ein supi Kapitel
bin schon auf die nächsten kapis gespannt ^^^
mfg
drachentod
Von:  Hrafna
2005-10-15T20:10:20+00:00 15.10.2005 22:10
Hey du!^^
Jaaa, so langsam hab ich alle deine Fanfics durch, und ich muss sagen, dass ich unheimlich angetan bin! *-*

Ich finde, dass du einen phänomenalen Schreibstil hast - damit das auch nochmal hier erwähnt wird! - und deine Geschichten sehr lebendig und realistisch erscheinen.
Die Charaktere sind wirklich gut getroffen, wobei Inu Yasha noch etwas mehr heraussticht. Bis jetzt hab ich kaum eine FF gelesen, in der Inu Yasha so perfekt dargestellt wurde. Meinen Respekt hast du! *niederknie*
Soso, Sesshoumaru fliegt Inu Yasha mal so mir nichts dir nichts kostenlos über's Meer? Oder wird später abgerechnet?
Nya, okay, immerhin hat sein kleiner Halbbruder ihn ja aus der einstürzenden Höhle gerettet...
Was denkst du, wie viele Kapitel es noch werden?

Schreib schön schnell weiter,
bless,
Hrafna
Von:  Hrafna
2005-10-15T20:09:36+00:00 15.10.2005 22:09
Hey du!^^
Jaaa, so langsam hab ich alle deine Fanfics durch, und ich muss sagen, dass ich unheimlich angetan bin! *-*

Ich finde, dass du einen phänomenalen Schreibstil hast - damit das auch nochmal hier erwähnt wird! - und deine Geschichten sehr lebendig und realistisch erscheinen.
Die Charaktere sind wirklich gut getroffen, wobei Inu Yasha noch etwas mehr heraussticht. Bis jetzt hab ich kaum eine FF gelesen, in der Inu Yasha so perfekt dargestellt wurde. Meinen Respekt hast du! *niederknie*
Soso, Sesshoumaru fliegt Inu Yasha mal so mir nichts dir nichts kostenlos über's Meer? Oder wird später abgerechnet?
Nya, okay, immerhin hat sein kleiner Halbbruder ihn ja aus der einstürzenden Höhle gerettet...
Was denkst du, wie viele Kapitel es noch werden?

Schreib schön schnell weiter,
bless,
Hrafna
Von:  Mondvogel
2005-10-15T16:51:24+00:00 15.10.2005 18:51
Toll, dass Inuyasha und Sesshomaru sich langsam gut verstehen und brüderlich miteinander umgehen.^^
Die Dialoge hast du wieder einmal perfekt hingekriegt. Sie sind immmer so lebhaft gestaltet. Großes Lob.
So und jetzt gehts auf der Suche nach der letzten Waffe. Bin gespannt, was du dir da noch so alles ausgedacht hast. Eine große Fantasie besitzt du auf jeden Fall!
Von:  Sesshoumaru-sama
2005-10-15T14:04:49+00:00 15.10.2005 16:04
Ich finde länger als das dargestellte kann man auch wirklich von niemandem erwarten, daß er durchhält Inuyasha bei so einem Benahmen, nicht den Hals umdrehen zu wollen. Wieso sind kleine Brüder nur soetwas von lästig.

Kagome mangelt es allgemein an Demut. Weis nicht ob ich sie besuchen gehen will *Augenbrauen zusammen zieh* Bin gespannt wie es weiter geht und sei doch mal netter zum großeb Bruder^^

Sesshoumaru-sama, Lord of the Western Lands
GVD
Von:  RoseMalfoy
2005-10-11T14:38:46+00:00 11.10.2005 16:38
Endlich!!! Habe sehnsüchtig auf das nächste Kapi gewartet. Wie die Brüder miteinander umgehen, ist einfach zu köstlich. Lade schnell das neue Kapitel hoch.

Liebe Grüße Tessa
Von: abgemeldet
2005-10-11T08:26:10+00:00 11.10.2005 10:26
wieder ein echt tolles kp muss ich sagen^^
der arme inu und shippo, jetzt stinken sie auch noch, bin aber echt schon gespannt was noch passiert und welche gefahren auf der insel noch lauern

gruß
engelchendiemaus


Zurück