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Teuflisches Spiel

Was wäre, wenn der Teufel nach Hogwarts käme?
von

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VALENTINSBALL

Kapitel 22

Drachenbrut, Knochenfund und des Teufels liebstes Spiel

oder

Valentinsball
 

Schwerfällig öffnete Khair am nächsten Morgen die Augen.

Sie versuchte sich zu orientieren: Ein großes Bett, bezogen mit dunkelblauer Wäsche ...

Dann stutzte sie ... ihre Bettwäsche war doch sandfarben und überhaupt ... sie war doch vorhin noch mit den anderen in der Kneipe und trank einen Cola-Rum ... nein ... moment ... wieso kam ihr auf einmal eine Bratpfanne in den Sinn?

Da sie darauf keine Antwort wußte, wandte sie sich wieder ihrer ersten Frage zu: Wenn das nicht ihr Bett war, wessen dann?

Khair kam ein schrecklicher Verdacht und hob schnell die Decke an. Erleichtert stellte sie fest, dass sie bis auf ihre Schuhe und den Mantel noch alles trug (Man wollte das Theater vom Wandertag wohl nicht wiederholen ...).

"Sind Sie endlich aufgewacht, Miss ed Din?", ertönte eine ihr bekannte Stimme.

Khair fuhr augenblicklich hoch.

In einem großen Ohrensessel saß Snape, trank eine Tasse Tee und kühlte sich mit einem Eisbeutel den Kopf.

Bevor die Frau darauf antworten konnte, wurde ihr schwindelig und fiel wieder zurück in die Kissen.

"Ich vermute, dass Sie einen Kater haben", sagte Snape und stand auf.

"Einen?", murmelte Khair, "das ist eine ganze Horde dieser Viecher ..."

Dann erschien eine kleine Phiole in ihrem Blickfeld.

"Trinken Sie das", meinte der Lehrer, "dann sollten Ihre Kopfschmerzen verschwinden."

Nachdem Khair die nicht sehr schmackhafte Flüssigkeit runtergewürgt hatte, nahmen die Kreisel in ihrem Schädel ab, bis sie ganz weg waren.

Nun setzte sie sich wieder auf: "Nehmen Sie Ihre eigene Medizin nicht?"

"Meine Kopfschmerzen haben eine andere Ursache und den dazugehörigen Trank habe derzeit nicht vorrätig", erklärte Snape und entfernte den Eisbeutel. Eine rundliche Ausbuchtung wurde an der Stirn sichtbar und eine blau-grüne Färbung an einigen Gesichtstellen, unter anderem an einem Auge, welches zusätzlich geschwollen war.

"Oh ... haben Sie sich geprügelt?", wollte Khair wissen.

Stille folgte, bis sie von Snapes Frage: "Sie erinnern sich nicht an die Auseinandersetzung?" unterbrochen wurde.

Die Frau schüttelte den Kopf und verließ das Bett: "Wie spät ist es?"

"07:45 Uhr ... in einer viertel Stunde beginnt der Unterricht!"

"WAS? Ich hab doch noch nicht einmal was gegessen!", schnell stieg sie in ihre Schuhe.

Während der plötzlichen Aufbruchsstimmung fragte Snape: "Wer ist Nebukadnezar?"

Khair erstarrte in ihrer Bewegung: "Woher haben Sie diesen Namen?"

"Sie sagten ihn mir, als ich Sie nach dem Passwort ihres Zimmers fragte."

"Oh ... also ...", begann die Frau, "das ist ein Kerl aus der Muggelgeschichte ... ich hab was über ihn gelesen ... vielleicht deshalb?"

Snape nahm diese Erklärung hin und geleitete Khair zur Tür.
 

"Na toll ...", fluchte George, "immer wenn man es eilig hat, müssen diese verdammten Treppen ihre Richtung ändern ..."

Sein Bruder Fred nickte zustimmend.

"Und durch den Umweg über die Lehrerquartiere kommen wir garantiert zu spät zum Unterricht", schimpfte Lee Jordan.

Dann hörten die drei Jungen, wie sich eine Tür öffnete.

"Ich dachte, alle Lehrer wären schon ausgeflogen", flüsterte Fred erschrocken.

"Das ist Snapes Zimmer!", George war entsetzt.

Schnell versteckten sich die Drei hinter einer Ritterrüstung und beobachteten sie Szene.

Zuerst trat Khair aus der Tür, dann kam Snape zum Vorschein. Beide schlugen den Weg, der von den unfreiwilligen Beobachtern wegführte, ein.

"Brüderchen", sagte George, "ich glaube, deine Wette hast du verloren."

"Vielleicht war's ja nur ne Einsatzbesprechung oder so was ...", überlegte Fred.

Lee grinste: "Eine Einsatzbesprechung mit ungekämmten Haaren und zerknitterter Kleidung ... jaja ... jetzt haben die Zwei noch vier Monate, damit ich meine Wette gewinne ..."
 

Somit gingen die ersten Tage von Lucius Malfoys "Herrschaft" über Hogwarts ins Land, ohne dass es etwas spektakuläres passierte. Malfoy folgte allen Pflichten eines Direktors und seine Zuneigung zu einem bestimmten Haus in der Schule sah man ihm kaum an.

McGonagall hatte - wie Dumbledore ihr aufgetragen - Argusaugen sowohl auf den neuen Schulleiter als auch auf Snape. Irgendwie schafften es die Eingeweihten einem Einzelgespräch Snapes mit Malfoy zu entkommen, jedoch mit dem Wissen, dass sie dieses Spiel nicht ewig treiben konnten.
 

Sam bekam ihre ersten Unterrichtsstunden in "Verteidigung gegen die dunklen Künste" in der vierten Klasse. Dieser Jahrgang der Ravenclaws teilte sich den Unterricht mit den Gryffindors, so dass Sam einen Sitzplatz neben Ginny Weasley hatte.

Sam hatte bei ihrem Hauslehrer Professor Flitwick nachgefragt, was passieren würde, wenn sie in drei Jahren das Fach abschließen würde und in allen anderen Fächern noch im vierten Schuljahr war. Der kleine Mann antwortete, dass die Ravenclaw entscheiden könne, ob sie es dann völlig aus dem Lehrplan fallen ließe oder im Einzelunterricht ihre Fähigkeiten noch intensivierte. Spontan entschied sich das Mädchen bereits für die zweite Möglichkeit.
 

Dann folgte der 14. Februar des Jahres.
 

Cherry drehte sich gerade noch einmal genüsslich in ihrem Bett um, so dass sie bäuchlings am Rand lag und ein Arm am Boden baumelte.

Im Halbschlaf bemerkte sie, dass ihre Hand beim Schlenkern gegen etwas stieß. Schwerfällig öffnete sie die Augen, hob eine Augenbraue und machte sie dann wieder zu.

Eine halbe Minute passierte nichts, bis Cherry noch einmal ruckartig ihre Augen aufmachte, sich mit ihrem baumelnden Arm im Bett hoch hieven wollte, mit der Hand ausrutschte und unter lautem Poltern auf den Boden fiel.

Das, was ihre Zimmergenossinnen jedoch ebenfalls wach werden ließ, war ein darauffolgendes sehr lautes und schrilles "AU!"

Ungläubig starrten sie auf Cherry, die eigentlich nicht auf dem Boden saß, sondern in einem Meer aus Pralinenschachteln, Schokolade und selbstgebackenen Keksen. Sogar einige Kuscheltiere waren darunter zu finden.

Millicent Bulstrode bekam große Augen: "Willst du das alles allein essen?"

Cherry schaute sich am Boden um und antwortete: "Ihr könnt die Hälfte haben ... das andere gehört mir!"

Sofort machten sich die Slytherin Fünftklässlerinnen über die Süßigkeiten her.
 

"Müsst ihr auch zu Pflege magischer Geschöpfe?", fragte Debrel das Gryffindortrio, als sie aus dem Zaubertränkeunterricht kamen.

"Ja", antwortete Ron, "bitte einfach folgen, dann wirst du höchstwahrscheinlich zu spät erscheinen ..."

"RON!", ermahnte Hermine.

Debrel grinste nur.

Ihnen entgegen kamen Daeva und Sam, die nun zu ihrer Zaubertrankstunde wollten.

"Wartet mal kurz!", rief Harry und lief zu den beiden Erstklässlern.

Ron, Hermine und Debrel beobachteten, wie Harry etwas zu Sam sagte, sie jedoch den Kopf schüttelte. Harry redete weiter und wieder schüttelte die Ravenclaw den Kopf. Dann faltete Harry zusätzlich die Hände und schließlich sah man, wie Sam ihre Schultern sinken lies und nickte.

Daeva, die bis zu diesem Zeitpunkt zwischen Harry und Sam hin und her geschaut hatte, fing wild an mit den Armen zu rudern und redete wohl wie ein Wasserfall.

Dann kam die Elbin auf Ron, Hermine und Debrel zugerannt.

"Wenn Sam das hat, will ich es auch haben!", rief sie und sah alle mit großen Augen an.

"Was meinst du?", fragte Hermine.

"Eine Begleitung!", war die Antwort.

"WAS?", in Ron keimte sogleich ein Verdacht.

Daeva sprudelte los: "Harry hat Sam gebeten, ihn auf den Ball heute abend zu begleiten, Sam wollte nicht, aber Harry wollte und ... und ... und ..."

"Langsam ...", versuchte Hermine sie zu beruhigen.

Die Elbin atmete einmal tief ein und sagte: "Sam begleitet Harry und ich will nicht allein dahin ... muss aber dahin, weil bis 21.00 Uhr ja Pflicht ist ..."

"Oh ...", Ron verstand und blickte hilfesuchend zu Hermine, "tut mir leid, ich bin schon mit Herm da ..."

Daevas Augen begannen zu glänzen: "Ich will aber nicht allein dahin ..."

"Wenn das so ist ...", sagte Debrel auf einmal, trat vor und kniete sich vor Daeva hin, "wäre es mir eine Ehre, Sie auf den Ball zu begleiten, Miss Red. Ich habe nämlich auch noch keine Verabredung."

Dann nahm er ihre Hand, hauchte einen Kuss darauf und zwinkerte ihr lächelnd zu.

Hermine, Ron, Harry und Sam wohnten dem Szenario mit offenem Mund bei.

Daeva grinste, machte einen Knicks und meinte: "Sehr gern, Mr. ..."

"du Mabolus, Debrel du Mabolus", half der Junge ihr.

"Vielen Dank, Mr. du Mabolus. Ich nehme ihre Einladung mit Freuden an, aber jetzt muss ich zum Unterricht", sie knickste noch einmal, drehte sich um und lief zu Sam.

Die Gryffindors schnappten noch die Worte "Du hast eine Begleitung und ich eine Verabredung, ist das nicht toll?" auf.

Ron schaute zu Debrel: "Was? War? Das?"

"Was?"

"Das!"

"Er meint die äußerst höfliche Art ein Mädchen um ihre Begleitung zu bitten", klärte Hermine ihn auf.

"Macht man das nicht so?", fragte Debrel.

Harry und Ron sahen sich an: "Äh ..."

"Normalerweise tut man so etwas", warf das Mädchen mit einem stechenden Seitenblick auf ihre beiden Freunde ein, "aber die Mehrheit der heutigen Jugend hat sich entschieden diese Höflichkeitsreglen wegzulassen. Es freut mich wirklich, dass wenigstens einer diesen Anstand hat. Und jetzt kommt endlich, wir sind sowieso schon zu spät!"
 

Khair war auf dem Weg zu ihrem Quartier, da sie nun eine Freistunde hatte, als ein befehlendes "Warten Sie, Miss ed Din!" hinter ihr erklang. Sie drehte sich um und sah Lucius Malfoy, der einen flachen Karton unter einen Arm geklemmt hatte, auf sie zukommen.

"Was kann ich für Sie tun?", fragte die Juniorlehrerin.

Malfoy reichte ihr den Karton und antwortete: "Ich wünsche, dass Sie dieses heute abend tragen! Und machen Sie irgendetwas mit ihren Haaren!"

Nach diesen Worten, verließ der blonde Mann sie wieder. Khair atmete tief ein, nickte kurz zu sich selbst und setzte den Weg zu ihrem Zimmer fort.
 

Am Nachmittag stiegen Harry und Ron durch das Portraitloch in ihren Gemeinschaftsraum und fingen an sich zu wundern.

"Was ist?", fragte George, der mit seinem Bruder auf dem Sofa saß und sich neue Spaßmacher ausdachte.

"Wo ist Hermine?", fragte Ron, "nein, ich formuliere das anders: Wo sind die Mädchen?"

"In ihren Schlafsälen", antwortete Fred, "seit bereits einer Stunde ... machen sich für den Ball zurecht ..."

"Aber wir haben jetzt fünf Uhr und das Fest beginnt erst um sieben ...", meinte Harry.

"Mädchen ...", Ron verdrehte die Augen, "typisch ..."
 

Um kurz vor sieben machten sich Harry und Debrel auf, um ihre Begleitungen abzuholen. Diese hatten sich bereits auf einem Gang zusammengetan und warteten. Sam sah nicht gerade glücklich aus.

"Ich fühle mich in diesem Kleid wie ein Barbiepuppe ...", meckerte sie und zupfte an der blauen Blume herum, die an ihrem Haar befestigt war, "die Jungs dürfen in Festroben erscheinen, wir müssen Kleider tragen ... das ist doch unfair ..."

Daeva musterte ihre Freundin im langen hellblauen Kleid: "Was immer eine Barbiepuppe ist, ich finde, du siehst hübsch aus ...", sie selbst glättete gerade ihr grünes Kleid, welches bis zu den Knien ging. Die Haare der Elbin waren mit einer gleichfarbigen Schleife zu einem Pferdeschwanz gebunden worden.

"Das finde ich auch", sagte Debrel und überraschte die beiden Mädchen im Gespräch.

Sam seufzte und bewegte sich auf Harry zu: "Geh'n wir endlich ..."

Debrel ging zu Daeva und bot ihr einen Arm an: "Darf ich bitten, Miss Red?"

Die Elbin grinste und hakte sich ein: "Sehr gern, vielen Dank". Zum Glück war Debrel für einen Fünftklässler nicht der größte, sonst hätte Daeva auf Zehenspitzen gehen müssen.
 

Die meisten Schüler waren bereits im großen Saal versammelt, als Harry mit Sam und Debrel mit Daeva ihn betraten.

Kalidor - herausgeputzt wie ein Pfau - hatte Sheila, die wieder ihren Sari trug, einen Platz am Lehrertisch beschafft und redete munter auf sie ein. Sheila hörte den Ausführungen des Juniorlehrers geduldig zu - oder sie war mit offenen Augen eingeschlafen, wie Lee Jordan später vermutete.

McGonagall saß ebenfalls bereits am Lehrertisch und überblickte die Menge. Normalerweise wurde sie zu solchen Festlichkeiten von Dumbledore begleitet. Da dieses heute nicht möglich war, hatte sie Snape gezwungen ihre Begleitung zu spielen. Dieser saß nun wie eine trübe Tasse Kaffee neben ihr und trank denselbigen.
 

Neidisch blickte Harry auf Cho, die sich in der Anwesenheit von Rasputin anscheinend köstlich amüsierte. Plötzlich war eine wedelnde Hand in seinem Sichtfeld.

"Wenn ich dich schon begleiten muss, dann beachte mich gefälligst!", meckerte Sam.

"He, Harry! Hier sind wir!", rief Ron und ohne auf Sams Einwand einzugehen machte sich der Gryffindor zu seinem Freund auf.

Während Ron sich - wie Harry - einfach nur den Festumhang übergeworfen hatte, hatte Hermine ihre Haare fein säuberlich hochgesteckt und trug ein langes, mit Rosen verziertes Kleid roter Farbe.

"Ich halt's nicht aus ...", prustete Fred, während er zum Lehrertisch schielte, "irre ich mich oder kann die Herzkönigin in diesem ... äh ... Abendkleid noch fetter aussehen, als sie es eh schon ist?"

"Wenn das Teil fünf Nummern zu klein ist, die Knöpfe bald reißen, die Königin keine Luft mehr bekommt und dieser Streifen auf dem Ding quer geht, wie es zur Zeit der Fall ist", versuchte George zu fachsimpeln, "ja, dann geht es noch fetter ..."

Dann merkten alle irgendwie, wie Ron geistesabwesend zur Tür starrte und sein Glas rutschte ihm langsam aus der Hand. Debrel machte schnell einen Schritt nach vorn und fing das Glas auf.

"Gute Reaktion", lobte Hermine den Jungen und wandte sich dann an ihren Begleiter: "Ron, was zum Henker ist los?"

Rons Mund stand weit offen und er selbst konnte nur mit dem Finger weisen. Das Mädchen folgte dem Wink und sah SIE ... das nun unumstrittene Traumpaar des Abends: Draco Malfoy und Cherry Threethousand!

Wie ein Herrscherpaar standen sie hocherhobener Nasen am Eingang zur großen Halle und blickten auf das "niedere Volk" herab. Cherry hatte ihre mit weißem Handschuh bestückte Hand auf die hervorgestreckte von Draco gelegt. Ihre Haare waren wie die von Hermine hochgesteckt und wurden zusätzlich von einem Diadem verziert. Sie trug ein bodenlanges grünschimmerndes Trägerkleid, das mit silberglitzernden Fäden durchzogen war. Der Rest, der an ihr glitzerte, war der Schmuck, mit dem sie wirklich nicht gegeizt hatte. Draco hatte sich für eine maßgeschneiderte schwarze Robe aus feinstem Material (Wolperdinger? *g*) entschieden. Feingestickte Verzierungen waren neben goldenen Knöpfen an ihr zu finden.

"Oh mein Gott!", flüsterte Harry.

"Atemberaubend ...", kam es krächzend von Ron.

Cherry und Draco kamen durch die Menge zu ihnen hinüber.

"Und? Was sagt ihr?", fragte die Slytherin und drehte sich zur Anschauung. Der Rückenausschnitt dieses Kleides war nicht zu verachten.

"Mich würde interessieren, wieviel es gekostet hat", sagte Hermine.

"Mich überhaupt nicht", war die Antwort, "das ist ein Geschenk von Draco."

Die Gryffindor wandte sich an den Jungen: "Spuck's aus, Malfoy! War es teuerer als ganz Hogsmeade wert ist?"

"Es fällt fast in dieselbe Preisklasse, Granger! Neidisch?"

"Ich bin ganz sicher nicht auf ein Kleid neidisch, für das mich Diebe umbringen würden ..."

"Also ich find's hübsch ... grün steht dir", piepste Daeva in ihrem fast gleichfarbigen Kleid.

"Das Ding gehört nach Gringotts und sie findet es ... hübsch", flüsterte George seinem Bruder zu.

Draco schaute flüchtig zum Lehrertisch.

"Was denn, Malfoy", sagte Ron, "vermisst du deinen Daddy?"

Tatsächlich war der Stuhl des Direktors noch leer.

"Du solltest eigentlich wissen, Weasley", fing der Slytherin an, "dass der Schulleiter eigentlich immer zuerst anwesend sein sollte!"

"Hab ich doch richtig gelegen, du vermisst deinen ...", Rons Augen weiteten sich und schon wieder stand sein Mund offen, während er zur Tür schaute.

"Ron? Ron? Was machst du jetzt schon wieder?", meckerte Hermine, "Cherry ist doch schon da ..."

Draco grinste: "So wie Weasley guckt, kann es sich nur um den Auftritt meines Vaters handeln ..."

" ... jain ...", auch Hermine hatte nun entdeckt, weshalb sich Ron so verhielt, und glaubte ihren Augen nicht, "es geht wohl eher um die Begleitung deines Vaters ..."

Nun drehte sich auch der Rest der Gruppe zur Tür herum.

"Ach du heilige ...", flüsterte Lee.

"Also, das ist auch ein hübsches Kleid", grinste Daeva und fing sich einen verständnislosen Blick von Sam ein.

"Das ist ...", begann Harry schluckend.

"MISS ED DIN?", Draco zweifelte an seinem Verstand.

Ein Klirren unterstrich die Situation. Diesmal war das Glas, welches Debrel wieder an Ron zurück gereicht hatte, zu Bruch gegangen.

Genauso wie sein Sohn hatte sich Lucius in seine edelste Ausgehrobe geworfen und eine Hand zur Führung seiner Begleiterin herausgestreckt. Khairs Hand ruhte leicht darauf und mit einem ernsten Gesichtsausdruck musterte sie die Menge. Ihr Kleid war lang und schwarz. Der Schlitz an der Seite reichte bis zur Hälfte ihres Oberschenkels. Die Schultern und das Dekolleté waren frei. Obenherum schnitt das Kleid mit einem Umschlag des Stoffes ab. Die mit einer Naht angebrachten Ärmel waren aus feingewebten schwarzen Material, in das rote Fäden eingewebt waren. Da es wohl in der Damenwelt zur Zeit Mode war, sich die Haare bei Festlichkeiten hochzustecken, hatte Khair das auch versucht, jedoch waren diese etwas zu kurz und standen somit zur Seite weg. Eigentlich war die eckige Brille, die sie auf ihrer Nase trug, das einzige Merkmal, um die Juniorlehrerin als dieselbige zu erkennen.

"Wow", machte Cherry, "in Sachen Kleider hat Schwiegerpapa Lucius den gleichen guten Geschmack wie du, Draco."

"Ja, aber anscheinend nicht in Sachen Begleitung", murmelte der Junge, "was zum Henker will er denn mit der?"

"Vielleicht hat er keine andere gefunden", grinste Ron.

Harry enthielt sich der Meinung und blickte mit ernstem Gesicht zu dem Paar, welches nun die Halle durchquerte und am Lehrertisch Platz nahm.

Die Zwillinge und Lee Jordan mussten sich sehr zurückhalten, um nicht laut loszulachen, als Snape die Aufmachung der Juniorlehrerin bemerkte, sich am Kaffee verschluckte und beinahe erstickte, wenn McGonagall ihm nicht fürsorglich auf den Rücken geklopft hätte.

Selbst Kalidor enthielt sich jeden Kommentars und starrte seiner Kollegin hinterher.

Lucius Malfoy erhob sich nach einigen Minuten wieder und wies die Anwesenden an, ruhig zu sein: "Sehr geehrte Kollegen, verehrte Schüler, hiermit eröffne ich den heutigen Valentinsball. Die Anwesenheit in diesem Saal ist bis 21.00 Uhr erwünscht, danach dürfen sie sich zurückziehen. Vielen Dank!"

Mit der Eröffnung des Balles war auch das Buffet freigegeben, auf welches sich die Schüler auch gleich stürzten. Schwebende Instrumente stimmten das erste Lied an.

Nachdem die Schüler und Lehrer ihren Hunger gestillt hatten, ging es zum gemütlichen Teil des Abends über ... zumindest für einige.

Während Ron und Harry die ganze Zeit über Quidditch redeten, langweilten sich ihre Begleiterinnen zu Tode. Immer wieder warfen Hermine und Sam den Jungen sehr säuerliche Blicke zu.

"Warum haben die sich eigentlich die Mühe gemacht uns einzuladen", brummte die Ravenclaw, "wenn sie uns sowieso nicht beachten?"

Hermine zuckte verärgert mit den Schultern.

Debrel trat auf Daeva zu, verbeugte sich vor ihr und meinte lächelnd: "Würden Sie mir diesen Tanz schenken?"

"Mit dem größten Vergnügen", sagte Daeva, nahm somit an und begleitete den Jungen zur Tanzfläche.

"DAS ist ein Gentleman!", meinte Hermine, "selbst Malfoy hat in dieser Beziehung mehr Manieren ..."

Die Beiden schauten zu der Gruppe Slytherins hinüber. Draco hatte seinen Arm um Cherrys Taille gelegt und beide unterhielten sich anscheinend prächtig mit ihren Hausgenossen.
 

Nicht nur Debrel wollte tanzen. McGonagall hatte den gleichen Wunsch und zog Snape mit zu einem freien Platz. Selbst Ginny und Neville versuchen darin ihr Glück.
 

"Sie sehen einfach bezaubernd aus, Miss Red", schmeichelte Debrel ihr, während er sie führte, "wie eine Blumenfee im Mondlicht."

"Elbe", korrigierte Daeva, "ich bin eine Elbe."

"Oh, Verzeihung. Das lag nicht in meiner Absicht ..."

"Macht nichts, aber der Rest klang sehr schön ..."
 

Punkt 21.00 Uhr verschwanden die ersten Schüler, entweder einzeln oder pärchenweise.

Draco flüsterte Cherry etwas ins Ohr, sie fing an zu grinsen, nickte und beide verließen den Saal genauso, wie sie ihn betreten hatten.

Hermine und Sam machten sich auch zum gehen auf.

"Wo wollt ihr denn hin?", fragte Ron erstaunt.

"Weg!", war Hermines saure Antwort.

"Du kannst doch jetzt nicht gehen ... ich will noch hierbleiben!"

"Dann bleib doch!"

"Wie sieht das denn aus? Ich kann doch nicht ohne dich die Halle verlassen!"

"Ach, und warum nicht?"

"Das sieht ja so aus, als hättest du mich sitzengelassen!"

Hermine holte tief Luft, um loszuwettern, doch bevor das geschehen konnte, klirrte erneut ein Glas und in einem Höllentempo verließ Harry den Raum.

"HARRY!", rief Ron hinterher, doch der Junge war bereits verschwunden.

Hermine schluckte schwer: "Ich glaube, ich weiß, was ..."

Weiter kam selbst sie nicht, denn für alle gut sichtbar saß Cho Chang engumschlungen auf dem Schoß von Rasputin Romanov und beide küssten sich innig.

"Verdammter Mist!", fluchte Ron.

"Was denn?", fragte Sam.

"Harry ist total in Cho verknallt", erklärte Hermine, "eigentlich dachte ich, es wäre die gleiche blödsinnige Schwärmerei wie bei Cherry ..."

"HEY!"

"Halt die Klappe, Ron! Naja, da habe ich mich wohl geirrt ..."

"Und jetzt?", wollte Sam wissen.

"Am besten laufen wir ihm nach, bevor er was Dummes anstellen kann ..."

Somit gingen auch diese drei aus dem Saal.
 

Debrel stand unterdessen an einer Wand und unterhielt sich angeregt mit Daeva.

Plötzlich stockte die Elbin: "Wie spät ist es eigentlich?"

"21.17 Uhr", antwortete der Junge.

"Oh du meine Güte ... das hab ich ja total vergessen!"

"Was denn?"

"Ich muss meinen Draaaa ... haa ... mein Haustier noch versorgen ... oh, das tut mir wirklich leid, aber ich muss jetzt ganz schnell weg ..."

"Das macht doch nichts", sagte Debrel und verbeugte sich noch einmal, "ich wünsche einen schönen Abend."

"Danke, ebenfalls und entschuldigung nochmal", kam es von Daeva. Sie machte einen Knicks und eilte aus der Halle.

Der Junge sah ihr nach, als hinter ihm ein "Hallo Debrel" ertönte. Der Angesprochene drehte seinen Kopf ein wenig in die Richtung der Stimme.

"Keine Panik, man sieht mich nicht, dafür hab ich gesorgt."

"Was willst du hier, Luzifer?", murmelte der Junge nun nicht mehr so freundlich.

"Ich wollte eigentlich nur nach dem Rechten sehen ... ist irgendetwas passiert?"

"Solltest du das nicht eigentlich wissen?"

"Einer der Gründe, weshalb ich dich hierher geschickt habe, ist, dass ich zur Zeit nicht die Möglichkeit habe, regelmäßig ein Auge auf die hiesigen Geschehnisse zu werfen ... also?"

"Lucius Malfoy ist Direktor und verhält sich ziemlich ruhig für die Tatsache, dass er hier eigentlich auch ne Todesserparty veranstalten könnte ... und sonst kann ich nur sagen, dass der Unterricht doch recht interessant ist ..."

"Mehr nicht?"

"Vielleicht hättest du mir ja noch ein paar zusätzliche Fähigkeiten geben sollen, dann wäre dieses ... Spiel schon längst vorbei ..."

Debrel spürte, wie Luzifer anfing zu grinsen: "Glaube das lieber nicht ... Tom hat seine Handlanger überall. Er sichert sich lieber doppelt ab, als aufzugeben ..."

"Sprich ruhig weiter ..."

"Nein, ich hab noch was zu erledigen ... pass auf und bleib artig ... ach ja ..."

"Sonst noch etwas?", Debrel klang gereizt.

"Apropo artig bleiben ...", Luzifers Tonfall wurde ernst, "deine Höflichkeit und deinen Charme in Ehren, aber ... LASS die Finger von Daeva!"

Nun fing der Junge an zu schmunzeln: "Zwing mich doch!"

"Darüber sprechen wir noch, wenn es soweit ist!", mahnte der Mann.

Dann war es ruhig. Debrel drehte sich nun ganz um. Hinter ihm stand niemand.
 

"Wir teilen uns auf", schnaufte Ron, "ihr geht da lang und ich schau, ob er im Gemeinschaftsraum ist."

"Ok", bestätigte Hermine und lief mit Sam in die angewiesene Richtung.
 

"In Ordnung, Draco", meinte Cherry und schaute sich um, "und was genau willst du mir in diesem menschenleeren Gang zeigen?"

Draco stand mit dem Rücken zu ihr und strich sich durch die Haare: "Eigentlich nichts, ich wollte nur mit dir allein sein, um zu erfahren, wie du dich für das Kleid bedanken willst ..."

Cherrys Grinsen wurde hinterhältig: "Hat dir das kleine "Danke schön" nicht gereicht?"

Mit dem gleichen Grinsen wandte sich der Slytherin nun dem Mädchen zu: "Wenn ich ehrlich bin, dann hat es mir nicht gereicht ..."

"Und dann belügst du mich, um mich in einen von allen Geistern verlassenen Flur zu locken, um eine richtige Belohnung dafür abzuholen?"

"So ist es ..."

"Böser Junge ..."

Cherry bewegte sich ein paar Schritte rückwärts, bis sie die Wand in ihrem Rücken spürte. Sie hob ihren Zeigefinger und wies ihn so an, zu ihr zu kommen: "Los, na dann schaun wir mal, was ich für dich tun kann!"
 

In den Kellergewölben Hogwarts öffnete sich knarrend eine eiserne Tür. Daeva blickte kurz hindurch, bevor sie den Raum ganz betrat. Dann ging sie in eine Ecke, in der ein eiserner Kessel stand, der vor Hitze bereits glühte. Ein Feuerzauber von Sam hielt den Kessel immer auf derselben Temperatur, damit er das darin befindliche Ei auch fachgerecht wärmte.

Daeva ergriff die Eisenzange, die auf dem Boden lag und drehte das Ei auf die andere Seite. Seit die Weihnachtsferien vorbei waren, machte sie dies täglich. Wenn Daeva verhindert war, dann sprangen auch Sam oder Cherry gern ein. Einmal in der Woche wurde das Ei in kochendem Wasser gebadet und anschließend eine halbe Stunde gekühlt.

Sieben Wochen waren vergangen, als Daeva das Ei von Luzifer geschenkt bekam. Nach Sams Nachforschungen dauerte das Ausbrüten eines Dracheneis zwischen neun und zweiundfünfzig Wochen. Es kam ganz auf die Rasse des Drachen an.
 

"HARRY!", rief Hermine, während sie mit Sam durch die Gänge rannte, "HARRY, WO BIST DU?"

Plötzlich blieb Sam stehen und starrte in einen Flur. Hermine stoppte ebenfalls.

"Hast du das auch gehört?", fragte die Ravenclaw leise.

Die Gryffindor nickte und somit schlugen sie den Weg in den Gang ein.

"Wir sind hier ganz in der Nähe der Eingangshalle", bemerkte Hermine.

"Da!", Sam zeigte auf eine zusammengekauerte Gestalt, die neben einer steinernen Statue hockte. Es war Harry. Er bemerkte die beiden Mädchen nicht, sein Kopf lag mit der Stirn auf seinen Knien, die er eng an seinen Körper gezogen hatte. Seine Schultern bebten leicht.

"He Harry", sagte Hermine und der Angesprochene hob ruckartig seinen Kopf. Schnell wischte er sich mit dem Ärmel über sein Gesicht, um die Spuren der Tränen verschwinden zu lassen.

Seine Hausgenossin ging auf ihn zu und kniete neben ihm nieder: "Ich glaube, wir müssen gleich mal ein ernstes Gespräch führen ..."

"Nein, lass mal, Herm", sagte Harry und stand vom Boden auf, "es geht schon wieder ... kommt nicht wieder vor ..."

"Harry ..."

"Was ist denn das für eine Statue?", wollte Sam auf einmal wissen, die das Ziel verfolgte, von der ganzen Situation erst einmal abzulenken und nicht zu konfrontieren.

Die beiden Gryffindors schauten sich das Gebilde an.

"Salazar Slytherin", antwortete Hermine, "einer der Gründer Hogwarts. An der Schlange, die sich da um die Kiste windet, erkennt man sein Wappentier ... aber ich hätte gedacht, dass du das wissen würdest ..."

Sams Blick daraufhin sprach eindeutig "Das weiß ich auch ... sowas nennt man ABLENKUNG", doch dann wurde sie auf etwas anderes aufmerksam: "Was ist das denn für ein Knopf?"

"Knopf?", wollte die Gryffindor wissen.

"Der da!"

Alle schauten nun auf einen Knopf, der am Ende von Slytherins Zauberstab, den dieser in der Hand hielt, angebracht war. So gut versteckt, dass man ihn kaum sehen konnte.

"Keine Ahnung, darüber stand nichts in der Geschichte Hogwarts ...", murmelte Hermine.

"Soll ich ihn mal drücken?", kam es von Sam.

"Auf keinen Fall, wer weiß, was dann passiert", antwortete Harry.

"Aber warum bringt jemand hier einen Knopf an, wenn ihn niemand drücken darf?"
 

Draco stützte sich mit den Armen an der Wand ab, während er Cherrys Gesicht immer näher kam.
 

"Weil wahrscheinlich irgendwelche Fallen damit verbunden sind, die uns mit Sicherheit nicht gerade wohl gesonnen sind", sagte Hermine und wollte mit Harry den Flur verlassen.

"Aber ...", Sam schaute immer wieder zwischen dem Knopf und den beiden Gryffindors hin und her, "es muss doch einen Grund haben, dass er gerade hier ..."

Die Ravenclaw erlag ihrer Neugierde und betätigte den Knopf.
 

Draco spürte schon den warmen Atem Cherrys und schloss seine Lider, als ein Schleifen ertönte. Er öffnete schnell wieder seine Augen und sah gerade noch, wie das Mädchen durch ein nicht sehr breites Loch in der Wand fiel. Ein spitzer Schrei erhellte die Gänge.
 

Ruckartig drehten sich Harry, Hermine und Sam in die Richtung des Schreies um.

"Ups ...", machte Sam und trat einen Schritt von der Statue weg.

"Das war Cherry!", rief Hermine und spurtete los. Harry und Sam liefen hinterher.
 

"Cherry? CHERRY?", schrie Draco in die Öffnung, als die drei um die Ecke gerannt kamen.

"Was ist passiert?", wollte Hermine wissen.

Bevor der Slytherin darauf antworten konnte, ertönte ein mit Echo versehenes "Huhuuu!!! Könnte man mal hier für Licht sorgen?"

"Ist alles in Ordnung?", rief Sam in das Loch.

"Oh, hi Sam! Auch schon weg von der Party? Jaja, hab mir nichts gebrochen ... das muss ein altes Holzlager sein ... hier liegen überall Stücke rum ... hey, und wo bleibt das bestellte Licht?"

Sam zückte ihren Zauberstab und murmelte "Lumos". Sofort war die Spitze in Licht getaucht.

"Ich schmeiß dir meinen Zauberstab runter", rief die Ravenclaw und lies den Stab fallen, "du kannst ja ein Lightning darauf machen!"

Draco blickte währenddessen in die besorgten Gesichter von Hermine und Harry.

"Hast du geheult, Potter?", entfuhr es ihm, als er die geröteten Augen des Jungen bemerkte.

Harrys Ausdruck wurde ärgerlich: "Es geht dich zwar nichts an, Malfoy, aber ich habe Pfeffer in die Augen bekommen und das hab ich einem deiner Hausgenossen zu verdanken."

"Oooch, das tut mir aber leid!"

"Hallooo!!!", erklang es mit Echo, "ICH bin zur Zeit die Hauptperson! ICH bin das Opfer! Kümmert euch gefälligst um MICH!!!"

"Hast du den Zauberstab?", fragte Sam.

"Moment ... autsch ... hier liegt aber auch was rum ... ja ... jetzt hab ich ihn! LIGHTNING!!!"

Im gleichen Augenblick erstrahlte alles hell wie an einem Sommersonnentag.

"Oh ...", meinte Cherry, immer noch mit Echo im Hintergrund, "hab mich geirrt. Ist kein Holz ... sind Knochen!"

Vier Stimmen fragten gleichzeitig: "WAS?"

"Knochen! Das Zeug, was wir in unseren Körpern haben ... zusammen ergibt das ein Skelett."

Nun drängten sich alle an die schmale Öffnung. Cherry stand mit dem Zauberstab in der Hand etwa fünf Meter weiter unten in einem etwa zehn mal zehn Meter großen Raum. Der Boden war sehr staubig, entsprechend sah auch das Kleid der Slytherin aus. Um sie herum lagen Knochen. Sie hatte Glück gehabt, dass sie sich bei dem Sturz nicht das Genick gebrochen hatte.

Neugierig hob Cherry den Schädel auf und betrachtete ihn: "Scheint mal ein Mensch gewesen zu sein ..."

"Bist du ekelig oder was?", fragte Sam von oben, "weißt du eigentlich, was für Krankheiten der haben könnte?"

"Na, warst du krank?", gab das Mädchen die Frage an den Schädel weiter, "was glaubst du, wie lange die brauchen, um mich hier rauszuholen?"

Das war Hermines Stichwort: "Sam, darf ich mal deine Blume haben?"

Sam pflückte sich das Gewächs aus dem Haar und übergab es der Gryffindor, welche es auch sofort in eine Strickleiter verwandelte. Mit einem Zauber befestigte sie diese am Boden und warf den Rest durch die Öffnung.

"Warte mal kurz da unten, Cherry, ich will mir das mal anschauen", Hermine kletterte die Strickleiter hinunter.

"Der neuste Trend", murmelte Sam, "wir erkunden eine Grabstätte im Abendkleid ..."

"Willst du auch mit runter, Sam?"

"Nee, lass mal ... das ist mir etwas zu ... staubig."

"Wie sieht es denn von da unten aus?", wollte Harry wissen.

"Es scheint ein komplettes Skelett zu sein ... müsste schon länger liegen", antwortete Hermine, "bis auf die Knochen ist nichts mehr übrig vom Körper übrig."

Cherry war noch immer mit ihrem Schädel beschäftigt: "Oh, Horatio, mein Freund ... welch Schicksal wurd dir zum Verhängnis?"

"Hier sind noch ein paar Leinentücher ... naja ... eher Fetzen ... die lösen sich auch schon zu Staub auf ..."

Harry stockte: "Wie ... lange könnten die da schon liegen?"

"Weiß nicht ... ein paar hundert Jahre vielleicht?"

"Auch tausend?"

"Ich bin weder Archäologe noch Pathologe, Harry, den genauen Todeszeitpunkt kann ich dir nicht sagen. Warum fragst du?"

"Weil ich sonst wüßte, wer das da ist."

"Wer?"

"Der Fremde, den Ravenclaw und Slytherin hier aufgenommen haben."

"Wovon redest du, Potter?", mischte sich Draco ein.

"Geht dich nichts an, Malfoy!", zischte Harry zurück und rief dann in die Öffnung: "Liegt da sonst noch etwas?"

"Warte mal ... Staub ... Staub ... Staub ... wenn hier noch irgendetwas war, dann ist es jetzt ... Staub!"

"Hey Hermine", erklang Cherrys Stimme, "da ist was in die Wand geritzt!"

"Das ist unglaublich ... Leute ... hier steht was in englisch! Zwar nicht ganz fehlerfrei, aber es ist englisch!"

"Was denn?", fragte Sam.

"Ich komm wieder hoch, dann sag ich es euch."

Zwei Minuten später kletterte Hermine aus der Öffnung. Ihr folgte Cherry, die sich ein Souvenir mitgebracht hatte.

"Was willst du denn damit?", fragte Draco.

"Mit dem Schädel? Oh, der macht sich sicher gut auf meinem Nachttisch."

"Also", fing Sam an, "was stand an der Wand?"

Hermine blickte zweifelnd zu Draco.

"Dracooo", flötete Cherry, "versprichst du mir, dass du alles, was du jetzt zu hören kriegst, für dich behälst?"

"Warum sollte ich?", antwortete dieser mit einem verachtenden Blick auf das Gryffindor Trio, "wenn Potter und Konsortien damit zu tun haben, ist es sicherlich besser, wenn Professor Snape zu wissen bekommt, was hier gefunden wurde."

"Meinst du nicht eher, dass du es deinem Vater erzählen willst, Malfoy?", kam es angewidert von Ron, "du bist doch sein kleiner Spion, hab ich recht?"

"Noch ein Wort, Weasley ..."

"Moment", unterbrach Cherry, "ich habe mit dieser Sache auch zu tun und sie ist ziemlich interessant, als dass sie jetzt von einem Lehrer kaputt gemacht werden soll. Und wenn du dich erinnerst, Draco, war Snape damals ziemlich sauer darüber, dass er dich ... und mich beim lauschen erwischt hat. Wenn du jetzt mit dieser Sache zu ihm gehst, kann es sein, dass er dich verdächtigt, weiterhin Nachforschungen darüber anzustellen und das könnte wiederum mit einer erneuten Kesselputzrunde oder schlimmerem belohnt werden."

"Und was schlägst du vor, Cherry?", fragte Draco.

"Du hälst dich raus und deinen Mund. Somit gehst du jedem Ärger mit den Lehrern aus dem Weg und ich kann weiterhin mitspielen ... ist das ein Deal?"

Draco überlegte kurz und meinte dann: "Deal, ... aber dafür schuldest du mir etwas!"

Cherry grinste: "Damit ist das geklärt ... also, Hermine, schieß los!"

Hermine räusperte sich zögernd:
 

"Bewacht von einem großen Mann,

man sie jedoch nicht unterscheiden kann,

gibt es des Gesuchten zwei,

nehmt das erste, das andere holt den Tod herbei."
 

Im selben Moment fingen die Augenhöhlen in Cherrys Totenschädel an rot zu glühen.

"Verdammt, das war ein Fluch!", stellte Hermine schreiend fest.

Dann begann der Boden zu beben. Das gesamte Schloss erzitterte in seinen Grundmauern.

Die Schüler in der großen Halle gerieten in Panik und Lucius Malfoy ordnete die Vertrauensschülern an, ihre Hausgenossen schnellstmöglich in die Gemeinschaftsräume zu bringen. Die Lehrer sprangen von ihren Plätzen und eilten mit gezückten Zauberstäben aus der Halle, um den Grund des Bebens zu finden.

Bilder fielen von der Wand, Putz bröckelte herunter.

In den Kellergewölben hatte Daeva Schwierigkeiten auf den Beinen zu bleiben und konnte nicht verhindern, dass der Kessel umkippte und das Ei auf den steinernen Boden fiel.
 

"Schmeiß den Schädel weg!!!", schrie Hermine und versuchte das Gleichgewicht zu halten, doch es mißlang und somit klammerte sie sich schließlich unfreiwillig an Draco.

Cherry schleuderte den Schädel zurück in die Öffnung und hörte, wie er am Boden zerschellte.

So plötzlich, wie das Beben gekommen war, so verschwand es nun auch wieder. Der letzte Putz rieselte von der Decke, dann war es still.
 

Daeva hechtete zu ihrem Ei und hob es auf. Mit Erschrecken stellte sie fest, dass es kaputt war. Ein Teil der Schale war zerdrückt. Doch plötzlich hob sich die Eindellung wieder nach oben. Daeva blinzelte, dann pulte sie ein Stück von der Schale ab und auf einmal war da ein Auge, welches zurückblinzelte.
 

Khair blieb stehen und sah sich um. Das Beben war vorbei. Die Bilder, die von der Wand gefallen waren, fingen an zu schimpfen.

"Miss ed Din!", ertönte es.

Khair machte sich zum gehen auf.

"Miss ed Din, bleiben Sie augenblicklich stehen!"

Die Juniorlehrerin seufzte: "Ja, Professor Snape?"

"Würden Sie mir bitte erklären, was in Sie gefahren ist? Falls es ein Dämon ist, empfehle ich einen Exorzisten!"

Khair drehte sich zu dem Mann um: "Nur weil ich mich etwas herausgeputzt habe?"

"Unter herausgeputzt verstehe ich etwas anderes, Miss ed Din, DAS ist einfach nur grotesk ... ich wollte auf Ihren Begleiter hinaus!"

"Schön, dass ich euch beide hier treffe", mit diesen Worten erschien Luzifer im Gang und unterbrach die Unterhaltung.

"Verschwinde!", zischte Snape.

"Bin gleich weg ... aber vorher will ich noch was."

"Und was?"

Luzifer trat zwischen die Beiden und legte jeweils einen Arm um jeden. Plötzlich zuckten Snape und Khair zusammen, als hätten sie einen Stromschlag bekommen.

"Das!", antwortete er.

"Und was sollte das?", knirschte Khair und stockte. Luzifer war verschwunden und Snape starrte sie an.

Die Frau öffnete ihren Mund, doch bevor sie etwas sagen konnte, verdrehte der Mann die Augen, bis nur noch weiß zu sehen war und kippte um.

Khair verengte die Augen und schrie: "LUZIFER!"



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