part four: a strange day - morning
Er wusste nicht warum, aber irgendwie hatte Eclipse das Gefühl, als ob an
diesem Tag etwas passieren musste, und seine Gefühle hatten den mächtigen
Dämonen noch nie im Stich gelassen. Keinen Zweifel: er fühlte sich genauso
wie am Tag bevor er Raenef zum ersten mal begegnet war. Was hatte das nur zu
bedeuten? Immer noch nachdenklich erhob sich Eclipse aus seinem Bett.
Vielleicht hatte es etwas mit seinem allnächtlichen Traum zu tun. Diese
Aussicht stimmte ihn schon etwas versöhnlicher mit dem gerade erwachten
Morgen, fast hätte er noch zu pfeifen begonnen, doch diesen Drang bekämpfte
er sofort mit aller Gewalt, was seine allmorgendliche Grimmigkeit
zurückbrachte (Eclipse ist ein Morgenmuffel ^.^).
Mit einem knappen Fingerschnipsen war er gewaschen und gekämmt, mit dem
nächsten fertig angezogen und bereit, seinen hochrangigen Schüler zu dessen
Unterricht abzuholen. Da hörte er plötzlich einen wütenden Schrei, der aus dem Gang vor seinem Zimmer zu kommen schien. Wütend ob dieser Störung seiner Konzentration öffnete er die Tür und erblickte sofort die Quelle des Lärms: Erutis hatte sich offenbar mit einem der Palastwächter angelegt, die sowohl sehr stark als auch sehr schwer von Begriff waren, und lag nun, scheinbar besiegt am Boden und erwartete den Todesstoß.
Wie in Zeitlupe fuhr die Klinge des Kriegers herab, Erutis sah schon ihr Leben an ihr vorbeirrauschen, lauter verschwommene Gesichter, nur Eclipse stach deutlich aus dem Farbstrudel hervor...Plötzlich jedoch erschien eine Gestalt hinter ihr, hob sie auf seine starken Arme und verschwand mit ihr und setzte sie außerhalb der Gefahrenzone ab.
Aufatmend sah sie ihrem Retter ins Gesicht.
"Eclipse!"
Sie wäre vor Schreck fast umgekippt, denn der Dämon musterte sie mit einem Blick, der sie wie tausen Messerstiche durchfuhr.
"Was hast du getan? Die Wache hätte dich töten können!"
Den letzten Satz hätte Eclipse am liebsten wieder aus ihrem Bewusstsein gelöscht. Wie hatte er sich nur zu so einer Aktion hinreißen lassen können? Warum hatte er, der doch schon so viele Menschen getötet hatte, Erutis nicht einfach sterben lassen können? Er wurde noch wütender und als er ihren erstaunten, fast zärtlichen Blick sah brüllte er:
"Ich wünschte ich hätte dich gleich bei unserer ersten Begegnung getötet!"
Das war zuviel für sie: erst rettete er sie, dann gab er zu, dass er sich Sorgen um sie gemacht hatte und nun wünschte er ihr den Tod! Wie hatte sie sich diesen Mann in ihren Träumen nur als romantischen Verführer vorstellen können!
"Fahr zu der Hölle aus der du gekommen bist!"
, zischte sie, drehte sich um und rannte los, einen vor Wut kochenden Eclipse zurücklassend, der sich, den Kopf voller Gedanken an Erutis, zu Raenefs Räumen begab.
