part six: a strange day - afternoon
"Eclipse? Eclipse! Was ist los mit euch?"
Shu-gen, verwaltungsbeauftragter Dämon 5ten, also niederen Ranges als Eclipse, hatte den Eindruck, als ob sein Klient nicht so ganz bei der Sache war.
"Was hast du gesagt? Ich war gerade in Gedanken."
Ja, in Gedanken.... natürlich an Erutis..
"Äh, ja, ich sagte dass die Finanzen dieses Schlosses..."
Eclipses Gedanken waren schon wieder ganz weit weg, er dachte daran, wie sich das Sonnenlich in Erutis Tränen gespiegelt hatte, obwohl er sie lieber Lachen sah hatten auch ihre Tränen ihren Reitz. Wie wunderschön dieses schreckliche Menschenweib doch war.
"...sodass wir leider auf einen Schlossbewohner weniger bestehen müssen."
Bei diesen Worten war Eclipse aufgeschreckt, er wusste dass es Konsequenzen für den Geldmangel des Schlosses geben musste, echte Dämonenlords trieben einfach ihr Geld bei den Menschen, aber da Raenef noch nicht dazu bereit war, musste Eclipse sein Unterhaltsgeld aus den Finanzen der Dämonen beziehen, und die waren nicht wirklich spendabel, deshalb hatten sie warscheinlich auch diesen Finanz-Beauftragten geschickt.
"Was meinst du damit: ein Schlossbewohner weniger?"
Shu-gen seufzte, man konnte heute offensichtlich kein ernsthaftes Gespräch mit Eclipse, der sonst doch so ernst und konzentriert bei der Sache war, führen.
"Ich meine, dass ein Dämonenlord, der nochnichteinmal die Grundlagen seines Faches beherrscht, keine Gefolgsfrau braucht."
Der Beauftragte merkte, dass er immer noch nicht zu seinem Klienten durchgedrungen war, also wurde er deutlicher.
"Diese Ritterin muss weg."
Eclipse wurde unruhig. Erutis vertreiben? Natürlich verstand er die Einwände Shu-gens: die Dämonen wollten einfach keinen Menschen durchfüttern. Er kapitulierte.
"Also schön, ich werde heute noch mit Lord Raenef über ihre Entlassung sprechen."
Das war zuviel, der Beauftragte wurde, trotz Eclipses höherem Rang, zornig.
"Eclipse versteht doch! Ihr könnt diese Frau nicht einfach wegschicken, sie weiß zu viel über die, naja, Umstände in diesem Schloss."
"Welche Umstände?"
Auch Eclipse wurde zunehmend gereizter, wie konnte es dieser Shu-gen nur wagen ihn zu belehren?
"Euer unfähiger Dämonenlord!"
Shu-gen war aufgesprungen.
"Wenn das rauskommt werden wir zum Gespött der Menschen! Ihr müsst sie töten, was ihr übrigens gleich hättet tun sollen!"
Sie töten? Niemals. Er konnte Erutis nicht töten, es ärgerte ihn selbst unwarscheinlich, aber er wusste, dass er der Ritterin niemals wehtun könnte. Wie sollte er das nur dem Beauftragten beibringen, ohne das gesicht zu verlieren?
"Ich werde meinen Lord nicht dazu zwingen sie umzubringen. Wenn er eine Gefolgsfrau wünscht, dann bekommt er eine. Und es wäre besser für euch wenn ihr seinen Wünschen nicht im Weg stehen würdet. Wir werden das Geld für sie schon aufbringen."
"Das hoffe ich für euch."
, zischte Shu-gen und verschwand.
Hinter der Tür zum Verhandlungszimmer atmete Erutis erleichtert auf. Eclipse hatte ihr heute schon zum zweiten Mal das Leben gerettet. Was hatte das nur zu bedeuten? Mochte er sie am Ende vielleicht doch? Grübelnd machte sie sich auf den Weg zum Badehaus des Schlosses.
