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Zerbrochene Seelen

von

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Leben retten

Harry rannte, als wenn Voldemort persönlich hinter ihm her wäre. Hatte er wirklich geglaubt, der berechnende Draco Malfoy hätte was mit ihm anfangen können? War er denn jetzt völlig bescheuert? Natürlich war es für Draco nur ein Spiel. Unbewusst lief er hoch zum Astronomieturm, dem Platz, an dem er sich seiner wahren Gedanken und Gefühle schon des öfteren bewusst geworden war.

Als er die Luke aufstieß und nach draußen trat, schlugen ihm starke Windböen entgegen, die den Regen in Kübeln über ihn ergossen. Das Wetter hatte sich also seiner Gemütslage angepasst. Der Regen und die Dunkelheit machten es fast unmöglich die eigenen Hand vor der Nase zu sehen. Innerhalb von wenigen Sekunden war er völlig durchnässt, doch das störte ihn überhaupt gar nicht.

Er trat an die etwa Hüfthohe Mauer und stützte seine Hände auf ihr ab, um in die Tiefe sehen zu können. In der Dunkelheit konnte er den Boden nicht sehen. Sein Blick schweifte über das Schulgelände, sie waren ihm so vertraut und doch verband er mit jedem markanten Punkt eine Trennung, eine Bedrohung oder sogar den Tod. Der Verbotene Wald, mit Aragog und den anderen Kreaturen wirkte für ihn eher harmlos.

Da waren die peitschende Weide, unter der er seinen Paten fand, nur um ihn gleich wieder zu verlieren, der See, in dem er eine der Aufgaben des Trimagischen Tuniers hatte lösen müssen, bei der Angst um Hermine und Rons Leben gehabt hatte, das Quidditschfeld, auf dem das Labyrinth angelegt worden war, das die letzte Aufgabe des Trimagischen Tuniers sein sollte, also der Platz, an den er mit dem toten Cedric aufgetaucht war und schließlich das Gebäude selber, mit den vielen geheimen Verstechen und der Kammer des Schreckens, in der Ginny seinetwegen fast gestorben wäre.

Verzweifelt versuchte er die Tränen zu unterdrücken, hatte aber keine Chance. Die heißen Tränen mischten sich mit dem kalten Regen. Was machte er eigentlich hier? Was hielt ihn? Seine Freunde bestimmt nicht. Für sie war er doch nur der, der Voldemort besiegen konnte.

Ohne es bewusst zu wollen oder zu lenken, setzte er sich auf die Mauer, so dass seine Beine im Freien baumelten. Seine durchnässte Kleidung klebte an seinem dünnen Körper, doch es war ihm egal, bald würde er das sowieso nicht mehr spüren. Seine Augen hatten jeden Glanz verloren und spotteten dem leicht glücklichen Lächeln auf seinen Lippen. Den Blick nach unten gerichtet, raffte er sich auf und stellte sich an den Mauerrand, so das seine Fußspitzen über den Rand hinausragten. Die Steine, die sich unter seinen Füßen aus der Mauer lösten und in die Tiefe stürzten interessierten ihn nicht. <Nichts hält mich hier...> Er hob einen Fuß an und setzte zum letzten Schritt seines Lebens an, schloss die Augen, ob aus reflex, oder weil er es wollte, konnte er nicht sagen, es interessierte ihn auch nicht, er musste nur noch sein Gewicht nach vorne verlagern und dann würde er in die Freiheit fallen.

Doch In eben jenem Moment, da er das Gewicht nach vorne legte fühlte er einen Ruck und zwei Hände, die sich an sein Becken gelegt hatten. Irgendjemand hob ihn von der Mauer. Verwirrt und verärgert, öffnete Harry die Augen. Zwei dünne, aber doch starke Arme hatten sich um seine Taille gelegt und hielten ihn von seinem Wunsch ab. Er spürte die wärme des anderen Körpers und wollte wissen, wer ihn so hasste, dass er ihn an seinem größten Wunsch hinderte. Er sah in zwei besorgte blaue Augen, die ihn erzittern ließen. <Draco?>
 

Flashback:

In Draco machte sich die Angst um Harry breit. Sein Magen zog sich schmerzlich zusammen, er zittert, kalter Schweiß stand auf seiner Stirn, sein Atem war schnell und unregelmäßig. Seine Schritte wurden immer schneller und ihr widerhall dröhnte in seinen Ohren. Unbewusst lief er zum Astronomieturm, Harry hatte er schon nach der ersten Kurve aus den Augen verloren. Ohne auf die unzähligen Stufen zu achten hastete er die Treppe hoch und ohne zu zögern drückte er die kalte Klinke der stabilen Eichentür. Die heftigen Windböen überraschten ihn und so musste er drei Schritte zurückweichen, dann kämpfte er sich wieder vor. Sein Blick fiel sofort auf die Person, die auf der Mauer am Abgrund stand. Durch den regen konnte er sie nicht erkenne, doch es konnte nur Harry sein. Die Angst schnürrte ihm die Kehle zu. Er durfte ihn nicht verlieren, denn dann wäre sein Leben Sinnlos. Hilflos sah er wie Harry ein Bein hob um zum Schritt anzusetzen. "Neeeiiiinnnn.....", seine Worte wurden vom Wind fortgerissen. Mit zwei Schitten war er bei Harry und legte seine Arme um dessen Becken. Zum ersten Mal in seinem Leben war er seinem Vater Dankbar, ohne das Quidditschtraining, wären seine Reflexe bei weitem nicht so ausgeprägt und Harry wäre jetzt nicht mehr bei ihm.

Flashback ende
 

Harry hörte, wie schnell und unregelmäßig Dracos Herz schlug. Waren das Tränen auf seiner Wange oder hinterließ nur der kalte Regen seine Spuren auf dem schönen Gesicht? Harry verstand gar nichts mehr. Warum hatte ausgerechnet Draco ihn zurückgehalten? War der Kuss vielleicht doch kein Spiel gewesen? Vorsichtig drehte er sich um, immer noch gehalten von Dracos starken Armen. Er wollte seinem Retter ins Gesicht sehen, vielleicht konnte er so mehr über dessen Gefühle erfahren. Draco lockerte nicht für eine Sekunde seinen Griff, die Angst Harry könnte erneut davonlaufen und er könnte ihn doch noch verlieren, saß einfach zu tief.

"Draco?", Harrys Stimme war nur ein Flüstern, doch er wusste, dass Draco ihn gehört hatte, denn er konnte das Zittern spüren, das seine eigene Stimme scheinbar in dem anderen auslöste, aber vielleicht lag es einfach nur an der Kälte, die sie umgab. Draco jedenfalls sagte nichts. Lediglich seine blauen Augen verschmolzen mit den grünen Harrys. Er konnte durch seine Kleidung spüren, wie kalt der andere war. Er wollte ihn wärmen und vor der unerbittlichen Kälte schützen. Vorsichtig zog er Harry noch näher an sich. Harry ließ es zu und weckte so neue Hoffnung in Draco. Noch immer wusste Harry nicht, ob die Tropfen auf Draos Haut Regen oder Tränen waren. Sanft sammelte er mit seinen kalten, zitternden Fingern einige der Tropfen von der Wange und führte sie dann an seine Lippen. Sie schmeckten salzig. Warum weinte Draco denn nur? Er hasste ihn doch, oder nicht? Die Zweifel in Harry wurden immer größer. Er hatte schon immer seine Spielchen mit Harry gespielt, so wie heute im Zug, er war sein Feind und hatte ihm nie etwas Gutes gewollt. Warum also weinte er jetzt, da er ihm das Leben gerettet hatte?
 

Draco konnte Harrys Zweifel spüren, doch das Wissen Harry fast verloren zu haben und die Angst vor Voldemorts Strafe für seine tat, schnürten ihm den Hals zu, kein Laut kam über seine Lippen. Wie gerne hätte er seinem Gegenüber gesagt, wie sehr er ihn liebte, wie sehr er sich wünschte in seiner Nähe zu sein, doch er konnte es einfach nicht. Er suchte nach einem anderen Weg und fand ihn, ganz vorsichtig und langsam kam er Harrys Gesicht näher, der ihn immer noch unsicher und zitternd ansah. Ganz zärtlich schloss er seine Lippen um die Harrys und hielt die Augen offen, um auf seine Abwehr gefasst sein zu können. Überrascht stellte er fest, das die Farben um ihn herum ineinander liefen und zu einem dunklen Schwarz wurden. Dann war da nur noch Dunkelheit.
 

Harry merkte, wie Dracos Kopf immer näher kam. Die letzte Zentimeter schienen ewig lange zu dauern, bis Draco sie endlich überwand und seine weichen Lippen um die kalten Harrys legte. Harry seufzte. Mit einemmal war sein Körper nicht mehr kalt, sondern voller wärme. Er hatte die Augen geschlossen, doch auch vor seinen Augen wurde es noch dunkler.
 

Bald wurde Harry von bunten Bildern heimgesucht. Er sah sich, wie er Draco durch die Straßen Londons verfolgte... Er wie er mit Draco Blutsbrüderschaft schließt.... Er, wie er Dracos Liebesgeständnis hört... Er, wie er Dracos halbmondförmiges Muttermal liebkost... Er, wie er Draco liebevoll gesund pflegt und um sein Leben bangt... Er, wie er in tiefer Harmonie neben Draco liegt... Er, wie er Draco nicht in ihrem Zimmer finden kann und der Dementor kommt.... Er, wie er Harry zärtlich umarmt... Er, wie er mit Draco eine glückliche Nacht verbringt... Er, wie er Draco quält... Er, wie er zusehen muss, wie Draco gequält und vergewaltigt wird... Er, wie er Dracos blondes Haar liebkost... Er, wie er einen Zaubertrank schluckt....
 

Irgendwann wurde auch Dracos Dunkelheit von verwirrenden Bildern abgelöst. Doch in allen Bildern sah man ihn. Er, wie er auf der Flucht vor Harry durch die Straßen Londons läuft... Er, wie er an Harry gelehnt auf einer Wiese sitzt... Er, wie er weinend in der Stadt zusammen bricht... Er wie er Harry bei Sonnenuntergang küsst... Er, wie er Harry unbewusst seine Liebe gesteht... Er, wie er in Harrys Augen versinkt... Er, wie er darauf wartet, dass Harry seinen hass an ihm auslässt... Er, wie er Hand in Hand mit Harry spazieren geht... Er, wie er Harry tröstend in den Arm nimmt... Er, wie er Seite an Seite

mit Harry kämpft... Er, wie er im Bett im Tropfenden Kesse erwacht und Harry ihn küsst... Er, wie er Harry mit dem Cruciatus quält... Er, wie er angekuschelt an Harry im Bett liegt... Er, wie er von Harry gequält wird... Er, wie er eine Suppe isst und zusammenbricht... Er, wie er Harrys Wunden heilt... Er, wie er von Grabbe und Goyle in der Festhalle gefoltert und missbraucht wird und dabei Harry in die Augen sehen muss.... Er, wie er Harry ewige Liebe schwört... Er, wie er immer weiter in seine Welt abdriftet... Er, wie er Harry durchs Haar streicht... Er, wie er von Harry einen lila Trank eingeflösst bekommt... Er, wie er Harry beim Schlafen beobachtet... Er, wie er neben Harry in den Schlaf des Vergessens fällt.... Dann wieder Dunkelheit



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von: abgemeldet
2005-07-26T11:25:12+00:00 26.07.2005 13:25
hi!
super dasdie zwei anfangen sich zu erinnern an die vielen dinge die sie miteinander erlebt haben.
Von:  Hiroyuki
2005-06-16T20:17:40+00:00 16.06.2005 22:17
Hi Oh man ich hab in einem mal alles durchgelesen,aber die Story ist klasse.Ein Thema was von vielen nur kurz angeschnitten wird,du hast es gut in worte gefast .Bitte schreib weiter und bring es hoffentlich zu einem Guten Ende. LG Gerti
Von:  vickysnape
2005-06-16T09:16:01+00:00 16.06.2005 11:16
Hi

Oh man sorry ich wollte dir schon viel früher schreiben nur komm ich einfach nie dazu. ich bin einfach total überarbeitet, aber für deine ff mach ich immer eine ausnahme. sie ist einfach großartig. auch, wenn ich dieses Thema normalerweise meide. aber du machst es einfach gut.
ich bin mal gespannt was du noch vor hast. ich hoffe nur für mich und mein herz auf ein ende mit dem ich leben kann *g*

*knuddel*

deine vickysnape
Von:  AngelHB
2005-06-15T20:43:23+00:00 15.06.2005 22:43
Guten Abend! Ich muss ma wieder sagen wie gut mir das kap gefällt. Ich bin echt froh das die beiden ihre Erinnerungen so langsam zurück bekommen. Bin schon aufs nächste Kap gespannt. Tschau Angel


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