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Tiasa Fu

oder warum sich deine Mutter nicht mit einem Dämonen einlassen sollte
von

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Kapitel2

Mr. Dys war ein gut gekleideter älterer Herr, der eine Schwäche für Goldfische hatte. Besonders für den Nervenkitzel die sie ihm bereiteten, wenn er sie sich auf die Zunge legte. Ein prickelndes Gefühl.

In diesem Moment saß er in seinem dunkelroten Ohrenbackensessel und schaute gebannt in das Aquarium, welches eine ganze Breitseite seines Arbeitszimmers schmückte. Eigentlich war das nur eine Nebenbeschäftigung, um die Aufregung zu unterdrücken, die er ohne Zweifel empfand. Heute würde er ein Mitglied der berüchtigten Dämonenjägerfamilie kennen lernen. Und nicht nur das, sie würde diejenige sein, die ihn endlich an das Ziel seiner Wünsche und kühnsten Träume bringen würde. Kurze Zeit später klopfte es an der Tür und Mr. Dys schreckte sofort in freudiger Entzückung auf. Als die Tür aufsprang stand dort der Mann, den er mit dem wichtigen Auftrag betraut hatte besagtes Mitglied zu entführen und zu ihm zu bringen. Ein brauner, großer Wäschesack knallte auf den Boden. "Das ist die Person die ich herbringen sollte. Kriege ich nun endlich die Bezahlung die sie mir versprochen hatten?"

Mr. Dys kannte um das Volk der Narscharr und ihre Ungeduld, vor allem wenn es um Geld ging. Er wusste das sie auf jede noch so kleine Münze angewiesen waren, weswegen es aber umso leichter war sie in Geldangelegenheiten übers Ohr zu hauen. "Nur die Ruhe mein junger ungeduldiger Freund du bekommst dein Geld, sobald ich mit der Lieferung zufrieden bin." Mr. Dys Worte klangen zwar väterlich, aber man hörte den leichten Unterton eines Menschen, der genau wusste was er tat.

Der Wäschesack begann plötzlich zu zucken. Er rollte ein paar mal über dem Boden hin und her, bis man eine Stimme aus seinem Inneren vernahm: "Ich unterbreche ihr Gespräch ja nur recht ungern, aber," es folgte eine gedämpfte Pause, in der man hören konnte, wie die Person im Wäschesack Luft holte.

"WÜRDE MICH BITTE JEMAND HIER HERAUSLASSEN!!! "

Das die Person im Wäschesack laut geworden war, hatte lediglich einen Grund, nämlich den, dass sie Angst in kleinen, engen Räumen hatte.

"Ruhe da drinnen" zischte der Narscharr und wollte dem Wäschesack gerade einen Tritt verpassen, als ihn Mr. Dys daran erinnerte, dass es sich hier um einen GAST handelte und man diese mit etwas mehr Respekt behandeln musste.

Der Narscharr kam ins grübeln, er fand es äußerst unüblich sich Gäste in Wäschesäcken in sein Wohnzimmer schleppen zu lassen. Schließlich kam er aber zu dem Schluss, dass wohl gerade das die besondere Behandlung war, welche man ihnen zukommen ließ. Menschen hatten schon komische Traditionen.

"Bringe doch bitte meinen GAST" er schien das Wort absichtlich etwas hervorzuheben "in das vorbereitete Zimmer, ich werde euch dann später rufen lassen."

Während Mr. Dys schon überlegte was er in einem solchen Moment an Kleidung tragen könnte und zeitweise leise kicherte, hatte der Narscharr schon den zappelnden Wäschesack genommen und war auf den Weg in die oberen Stockwerke, wo er den Gast abzusetzen hatte.

Dort angekommen öffnete er den Knoten, der den Wäschesack verschlossen hielt und warf in auf das Bett, welches in einer der Zimmerecken stand. Dann nahm er einen maßvollen Abstand, wie in der Erwartung, dass ihm nun tausende von Skorpionen entgegenkommen würden. Zum Vorschein kam aber lediglich eine blasse, dünne Frau, die einen Morgenmantel mit rosa Kaninchen trug.

"Na toll." War das erste was sie sagen konnte, nachdem sie sich aus dem Wäschesack gepellt hatte. "Sind sie nun zufrieden?" Die Worte waren an den jungen Narscharr gerichtet.

"Eigentlich erst wenn ich mein Geld habe." Seufzte er und war reichlich verwundert über das Verhalten dieser Frau, von der er zumindest erwartet hatte, dass sie ihn anspringen würde um ihn zu lynchen. Jedenfalls wäre das nach dem Verhalten in ihrer Wohnung zu erwarten gewesen.

Beide starrten sich eine zeitlang schweigend an. "Was ist denn?" zischte die Frau und spielte für einen kurzen Moment mit dem Gedanken wieder in den Wäschesack zurück zu kriechen, da es da drinnen allemal spannender war.

"Ich...äh" stotterte der Narscharr, " muss nur ständig auf ihren Morgenmantel starren, wer trägt schon so was und dann noch mit rosa Kaninchen drauf."

Die Frau schaute an sich herunter und hob den Morgenmantel an zwei Seiten an um ihn sich genauer anzusehen.

"Ja, nicht wahr? Es war das letzte Geschenk meiner Schwester. Ich hatte schon vorher gewusst, dass sie mich nie leiden konnte."

Der junge Narscharr kratzte sich am Kopf, er hatte keine Schwester, nur eine kranke Mutter, die ständig im Fieberwahn nach seinem verstorbenen Vater rief und mit Sicherheit nicht mehr lange zu leben hatte.

"Ich bin übrigens Nerok." Stellte er sich vor, wobei er sich im selben Moment fragte warum eigentlich. Immerhin hatte er nicht vor diese Frau jemals wieder zusehen. Sobald er sein Geld hatte, würde er nach Nestor zurückkehren. Dann würde er endlich heiraten können und sich ein Haus an der Küste kaufen, wie er es sich schon immer erträumt hatte. Seine Freunde hatten ihn oft für Wünsche dieser Art ausgelacht, wenn er sie ihnen erzählt hatte. "Träumer" hatten sie ihn genannt. Er würde es ihnen allen zeigen.

"Alles in Ordnung mit ihnen?" fragte die Frau schließlich, denn der Narscharr hatte gerade eine Reihe stiller Grimassen gezogen. Vermutlich hatte er über etwas nachgedacht überlegte sie und fragte sich im selben Moment warum sie sich überhaupt Gedanken darüber machte. Schließlich könnte sie, nachdem das hier durch gestanden war, einfach wieder nach Hause gehen und sich für immer in ihrer Einsamkeit verkriechen. Weit weg von ihrer Familie und den Problemen anderer Leute. Ihr Gesicht nahm einen zufriedenen Ausdruck an. Als sie das bemerkte und sah wie der Narscharr sie abermals anstarrte, sagte sie schließlich: "Hat unser Gastgeber nicht daran gedacht, mir wenigstens etwas Anderes zum anziehen dazulassen, ich habe nicht vor in diesem Fummel noch länger herumzulaufen."

Nerok war sich sicher, dass diese Frau einen Dachschaden hatte. Wie konnte man sich in so einem Moment Gedanken über Kleidung machen, immerhin war sie gerade entführt worden. Er kratzte sich wieder am Kopf und erspähte plötzlich einen Stuhl, der in einer der anderen Zimmerecken stand und auf dem allem Anschein nach Kleidung bereitgelegt worden war.

"Hier" mit diesen Worten warf er ihr die Kleidung zu und wartete was passieren würde. Ohne ein weiteres Wort zu sagen begann sie den Morgenmantel abzulegen, unter dem sie anscheinend nicht mal Unterwäsche getragen hatte und versuchte sich durch die neue Kleidung zurechtzufinden.

Nerok hatte sich schlagartig umgedreht und war dunkellila angelaufen. "Diese Frau ist verrückt." zischelte er zu sich selbst und musste sich zeitgleich abermals fragen warum ihm dieser Anblick so zu schaffen machte.

"Sind sie fertig?" fragte er nach einer Weile vorsichtig und lugte langsam über seine rechte Schulter. Die Frau saß da, in der neuen Kleidung, als hätte sie zum Umziehen nur den Bruchteil einer Sekunde benötigt. Nerok musste sie unwillkürlich wieder anstarren, er kam sich wie ein absoluter Volltrottel vor. "Ich bin beeindruckt", begann die Frau den Satz " dass unser Gastgeber sogar meine Kleidergröße recherchiert hat. Was halten sie davon? Es sieht doch ganz gut aus, oder?"

"J...ja." stotterte Nerok überrascht. Warum fragte sie ihn das nur?

Plötzlich stand die Frau auf, streckte ihm ihre Hand entgegen und sagte fast feierlich:

"Sie kennen meinen Namen zwar schon, aber der Vollständigkeit halber: Ich bin Tiasa."



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-06-19T12:06:57+00:00 19.06.2005 14:06
X////X das ist ja eine!
oh mann,...und diese Szene hat mir besonders gefallen <<" besonders Nerok!^^

ach ja, mir war langweilig und da hab ich einbisschen von allein weiter gelesen...ich hab übrigens mein Fanfic losgeschickt....wenn es hochgeladen ist, kommentierst du es dann auch^_^"" *würde mich freuen* und ich bin gespannd was dudazu sagst...ich habe auch zuerst gezweifelt, ob ich das wircklich schreiben soll...

ah, mir sind einige Fehler in diesem Abschnitt aufgefallen, ließ di am Besten nochmal durch, dann siehst du es bestimmt.^^


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