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Nimm das, Potter!

Harry/Draco und Snape/Lupin
von

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Gang

Als die Türen zur Großen Halle zugeschwungen waren, konnte Harry wieder frei atmen. Oh, die Peinlichkeit! Als ob es nicht schon genug war, dass er wegen einer bescheuerten Narbe auf der Stirn angestarrt wurde. Nein, sicherlich nicht. Warum sendete man dem armen, emotional gestressten Jungen nicht auch einen angeblichen Liebesbrief und stellte sicher, dass es alle mitbekamen?
 

Harry kreuzte seine Arme unter seiner Schulrobe und ging schneller. Es fühlte sich an wie ein Schlag ins Gesicht. Zuerst sagte ihm der Spiegel, dass ihn niemand liebte, und dann dieses Geständnis. Harry fragte sich, wer so fies sein konnte, um so mit seinen Gefühlen zu spielen. Er schmollte, ernsthaft versucht, an seinem Daumen zu lutschen. Dann wurde sein Tag noch schlechter.
 

"Hey, Potter", rief eine bekannte Stimme.
 

"Verpiss dich, Malfoy", sagte Harry patzig, wobei er sein Tempo nicht verlangsamte, "bevor ich etwas tue, was ich nicht bereuen werde."
 

"Warum bist du denn auf einmal so grantig?" Malfoy schien nicht zu realisieren, dass er ignoriert wurde. "Nachdem du etwas erhalten hast, was so offensichtlich ein Liebesbrief war, hätte ich gedacht, du wärst besser aufgelegt. Was ist? Hast die Stimme erkannt und warst nicht glücklich damit?"
 

Harry stoppte abrupt, wirbelte herum und zog dabei gleichzeitig seinen Zauberstab heraus - jahrelanges Balletttraining hatte es möglich gemacht, dass Harry das schaffte, ohne seine Balance zu verlieren. Bevor Malfoy überhaupt Zeit hatte zu blinzeln, hatte Harry schon einen Jelly-Leg-Fluch auf ihn ausgesprochen. Aber Malfoy war nicht umsonst Slytherin, und Harry würde das noch bereuen. Harrys Zauberstab war noch mitten im Vorgang den Fluch zu produzieren, da war Malfoys Zauberstab seinerseits schon auf den Gryffindor ausgerichtet. Die verschlagene kleine Schlange hatte offensichtlich darauf gezählt, dass Harry ihn verfluchte, sodass sein Zauberstab anderwärtig beschäftigt war, was ihm selbst genügend Zeit verschaffte, seinen eigenen Spruch zu sprechen.
 

Lila Licht traf Harry quer in die Brust, selbst als Malfoys Beine gummiartig wurden und er in einem nicht sehr würdevollen Haufen am Boden landete. Aber selbst in dieser Position schaffte es der Blonde überheblich zu klingen.
 

"Es ist kein Wunder, dass Pettigrew Du-Weißt-Schon-Wen töten musste", sagte er. "Du kannst ja noch nicht mal die einfachsten Zauber parieren, wenn du provoziert wirst."
 

"Was hast du getan?" rief Harry in Panik, wobei er die schneidende Bemerkung ignorierte. Er tastete seinen Körper ab und suchte nach fehlenden Gliedmaßen. "Malfoy!"
 

"Der einzig Wahre", erwiderte Malfoy sarkastisch und fügte das übliche "dank dir" diesmal nicht an.
 

"Was hast du getan, verdammt?" Harry schritt zu dem Jungen, der noch immer am Boden eine Lacke bildete, hinüber. Er wollte sich gerade Malfoys Zauberstab schnappen, aber der Slytherin war verschlagener - und infolgedessen schneller. Er sprach einen schnellen Zauber, um die zuvor benutzte Beschwörung zu löschen, und grinste zufrieden als Harry weiß anlief.
 

"Du wirst es schon herausfinden, nur keine Angst", versprach Malfoy und fuhr dann fort, einen Gegenfluch auf seine Gummibeine zu legen. Er kam auf die Füße und schaffte es auf Harry hernieder zu grinsen, obwohl er ja einen halben Kopf kleiner war. "Es ist nichts Gefährliches..." Er lächelte gemein.
 

"Oh, und das soll mich wohl beruhigen, oder was?" knurrte Harry.
 

"Nein", sagte Malfoy einfach, und sein Lächeln verwandelte sich geschmeidig in ein Grinsen.
 

Harry, der es für den Tag endlich leid war, als Spielzeug benutzt zu werden, schnappte sich Malfoys Krawatte, zog ihn näher und-
 

"Mr. Potter", meinte eine weitere bekannte Stimme höhnisch. Snape. Reizend. Der Tag wurde einfach besser und besser. "Falls du nicht zwanzig Punkte mehr von deinem Hauskonto verlieren willst als ich bereits für das Kämpfen in den Gängen abgezogen habe, würde ich dir raten, Mr. Malfoy loszulassen. Sofort, wenn es Recht ist."
 

Harry war es natürlich nicht Recht, aber er ließ trotzdem los. Sowieso nicht viel Auswahl. "Ja, Sir", knirschte er und biss sich auf die Zunge als Malfoys Lippen zuckten. Das Schicksal hatte die schreckliche Angewohnheit, immer direkt in die Hände des Blonden zu spielen. Oder vielleicht hatte Snape einfach eine Uhr, die ihm sagte, wann immer sein Patensohn Harry provozierte.
 

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Ein weiterer Montagmorgen, eine weitere schreckliche Zaubertränkestunde. Harry war dankbar als es endlich vorüber war und er, Ron und Hermione auf dem Weg zum Zauberunterricht waren. Er hatte ihnen noch nichts über Malfoys hinterlistigen Angriff erzählt, weil er sich so dumm fühlte, auf so einen einfachen Trick hereingefallen zu sein. Er hatte sich selbst geschworen, dass er sich von dem Slytherin nicht mehr aufstacheln lassen würde, aber er hatte es nicht geschafft. Was auch immer er tat, Malfoy schaffte es, unter Harrys Haut zu kommen. Und auch wenn Harry sich manchmal wünschte, dieses unter-deine-Haut-kommen würde auf eine ganz andere Weise geschehen, so wagte er es doch nicht, seine Hoffnung zu nähren. Er war daran gewöhnt, dass man mit ihm spielte, aber er wollte dabei nicht zerstört werden. Falls der Preis, sich selbst zu schützen, der war, als Jungfrau zu sterben, so würde Harry ihn gerne bezahlen - oder vielleicht würde er auch nur einfach die Zaubererwelt hinter sich lassen.
 

Harry würde Malfoy stellen und verlangen, dass er ihm sage, was für einen Zauber er benutzt hatte. Ja, genau das würde er tun. Harry realisierte nicht ganz, dass er ein wenig zurück fiel, während er sich all die netten Wege ausdachte, wie er die Informationen aus Malfoy zwingen konnte. Er könnte den Blonden gegen eine Wand drücken; er könnte ihn wieder an der Krawatte packen; er könnte-
 

Gerade als Harry eine Gangkreuzung überquerte, noch immer tief in seinen Überlegungen versunken, wurde er von einer riesigen Killertomate überrollt. Unbemerkt war sie aus dem linken Seitenkorridor geschossen, warf Harry um und hinterließ ihn als flachen Flecken am Boden, und dann raste sie den rechten Seitenkorridor hinunter, und niemand würde jemals wieder von ihr hören.
 

Snape und Lupin waren plötzlich da. Der Erstere hockte sich neben Harry und kratzte etwas von dem Tomatenketchup von seinem Rücken. Snape testete die Substanz zwischen seinen Fingern und schüttelte dann seinen Kopf. Lupin brach in Tränen aus.
 

"Uff", stöhnte Harry. Langsam kam wieder Leben in ihn. Sein Rücken tat höllisch weh. Er fühlte sich, als wäre er von einer Killertomate überrollt worden. Er wusste nicht mal, wie richtig er damit lag. 'Was ist passiert?' dachte er benommen.
 

"Harry!" sagte Lupin, halb erleichtert, dass der Junge in Ordnung war, und halb wütend, wegen dem Schock, den er gerade erlitten hatte. "Das ist nicht witzig!"
 

"Was-"
 

"Zwanzig Punkte von Gryffindor!" schnappte Snape. Da war nicht viel Erleichterung in seiner Stimme, aber dafür umso mehr Wut. "Nach Aufmerksamkeit zu lechzen ist arm genug, aber sich mitten am Gang tot zu stellen, um besagte Aufmerksamkeit zu erlangen, ist ja wohl das Letzte, Potter!"
 

"Aber ich habe nicht-"
 

"Ich bin enttäuscht", sagte Lupin leise, und Harry hätte seinen Kopf vor Scham hängen lassen, falls es ihm möglich gewesen wäre. Dies traf ihn tiefer als alles, was der Zaubertränkemeister ihm an den Kopf werfen konnte. Lupin nahm Snapes Hand und zupfte ihn in die Richtung des Lehrerzimmers.
 

Harry blieb erst einmal wo er war. Er war platt, buchstäblich. Was war gerade geschehen? Harry zählte es mental auf.
 

1. Malfoy hatte ihn verhext.

2. Harry war von etwas angegriffen worden, was ihn klebrig, flach am Boden und etwas hungrig auf Pommes Frittes hinterließ.

3. Snape und Lupin hatten gedacht, dass Harry sich nur tot stellte, um mehr Aufmerksamkeit zu erlangen.

4. Harry hatte keine Idee, was geschehen war.
 

Alles, was er wusste, war, dass er mit Hermione sprechen musste.
 

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Später an diesem Tag, im Gryffindor-Gemeinschaftsraum, hatte Harry seine zwei besten Freunde um sich herum versammelt. Sie hörten aufmerksam zu, wie er von seinem Tagesabenteuer erzählte. Natürlich dachte Ron im Geheimen, dass Harry es nur für die Aufmerksamkeit getan hatte, aber dann änderte er schnell seine Meinung, als Harry ihnen erzählte, dass Snape das auch gedacht hatte. Hermione nickte immer weiter.
 

"Habt ihr irgendeine Idee, was für einen Zauber Malfoy ausgesprochen haben könnte?" fragte Harry letztendlich als er mit seiner Geschichte fertig war. Er hatte große Hoffnungen, dass Hermione ihm helfen konnte.
 

"Hm", machte das Mädchen, lehnte sich nach vorne und strich mit ihren Fingern durch Harrys Haare. Als sie ihre Hand zurückzog, war sie klebrig und rot. Harry hatte noch keine Zeit gehabt, zu duschen. Sie schnüffelte daran. "Riecht nach Kamille..."
 

"Das ist mein Shampoo", meinte Harry.
 

"Hm", machte Hermione noch einmal und roch wieder an ihrer Hand. Dann steckte sie ihre Zunge raus und kostete vorsichtig. "Ketchup. Zweifellos."
 

Ron sah Hermione ungläubig an. "Harry wurde von Ketchup attackiert?" Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem anderen Jungen zu. "Hast du dich wieder mit Dobby gestritten?"
 

"Nein, nicht, dass ich mich erinnern könnte", sagte Harry langsam.
 

"Ich denke nicht, dass hier ein tatsächlicher Angreifer am Werk war", sagte Hermione. "Ich denke, dass Malfoys Zauber und diese Ketchupattacke zusammen hängen."
 

Nun war Harry an der Reihe ein nichtssagendes Geräusch zu machen. "Aber welcher Zauber lässt dich von Ketchup angegriffen werden, und dann auch noch so viel später als der Zauber ausgesprochen wurde?"
 

"Das ist die Frage", sagte Hermione und packte ihre Sachen bereits zusammen, um in die Bücherei zu gehen. "Ich werde ein paar Nachforschungen anstellen. Wartet nicht auf mich."
 

Das hätte sie den Jungen nicht sagen müssen.
 

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