Es waren jetzt schon einige Stunden vergangen, seit Sanji und Zorro in den dunklen, feuchten Kerker gesperrt worden waren. Anfangs hatten sie es wie Männer ertragen, doch langsam fing Sanji an zu frieren. Seine Klamotten waren nass und klebten an seinem zarten Körper. Immer wieder lugte er rüber zu Zorro der nichts Besseres zu tun hatte, als in einer Situation wie dieser hier zu schlafen.
Sanji sehnte sich danach in den Arm genommen zu werden und war es nur Zorro der dies tat, in diesen Augenblicken wäre es Sanji egal gewesen.
So aber fühlte er sich einsam. Er griff in sein Jackett und holte sich seine Streichhölzer raus um eine Zigarette an zu zünden, doch sie waren vom Regen so durchweicht, dass man sich nach hundert Jahren trocknen nicht mehr hätte brauchen können.
Die Lage war so aussichtslos, niemand wusste, wo sich die beiden aufhielten, man konnte noch nicht mal erahnen, dass sich soweit unter der Erde ein Verlies befand.
Hier würden sie nie mehr lebend heraus kommen, wahrscheinlich auch nicht tot, sie würden hier sterben und von der Feuchtigkeit zersetzt werden...Was für ein trauriger und würdeloser
Abschied!
Hätte Sanji gewusst dass es so enden würde, was hätte er nicht alles noch ausgekostet. Er hätte Nami nicht nur umschwärmt und gewartet dass sie sich endlich zu ihm bekennt, nein, er hätte Nägel mit Köpfen gemacht! All seine kleinen Flirtereien waren halbherzig gewesen, denn er konnte sich nie für eine entscheiden, jetzt bereute er es, dass er sie nicht alle mitgenommen hatte! Er sah gut aus, sehr gut sogar, dass wusste er und dass wussten die Mädchen.
Von der Flying Lamb war er der schönste, ausgenommen vielleicht Zorro. Das musste er schon zugeben, auch wenn sie nicht gerade die besten Freunde waren.
Zorro wirkte auf Frauen, er hatte eine markantes Gesicht und einen Körper auf den jeder Kerl neidisch war. Oft hatte Sanji Zorro heimlich beim trainieren beobachtet.
Nicht dass Sanji keinen guten Körper hatte, er war auch recht durchtrainiert, hatte ansatzweise vielleicht sogar den Hang zum Waschbrettbauch. Doch er war sehr schlank, beinahe dünn, Zorro hingegen hatte alles perfekt proportioniert, er sah auch mit Kleidung so muskulös aus wie ohne.
Als Sanji sich dabei ertappte wie eindringlich er über Zorro’s Muskeln nachdachte wurde er ärgerlich, in solch eine Situation gab’s wirklich wichtigeres. Doch der Gedanke ließ ihn nicht los... Warum hatte Zorro eigentlich nie eine Freundin, okay, Sanji hatte auch keine gehabt seit er auf der FL war, doch er hatte mit Frauen geflirtet, sobald sie an Land feierten. Zorro war immer alleine, höchstens mit den Crew-Mitgliedern und einem Glas Bier oder Rum (oder Sake lol).
Mit einem Mal wurde Sanji klar wie wenig er über Zorro wusste. Jeden anderen auf dem Schiff kannte er besser als den Schwertkämpfer, dabei kam es ihm fast so vor, als verbrachten die beiden Streithähne mehr Zeit miteinander als alle anderen der Bande.
Zorro hatte nie über sich oder sein Leben vor der Flying Lamb gesprochen. Sicher wusste jeder dass er Piratenjäger gewesen war, der gesamte East-Blue war sich darüber im Klaren. Aber was war davor gewesen? Wie hatte er seine Kindheit verlebt und vor allem wo? Warum war es gerade das Schwertkämpfen, dass ihn so ausfüllte?
Sanji beschloss ihn zufragen, sobald Zorro aus seinem Schlaf erwachen würde. Er hatte auch keine Lust mehr, sich zu streiten. So wie es aussah würden sie hier mindestens die nächsten Wochen miteinander verbringen. Ok, es würde schwierig nicht zu zanken, wenn man hungrig, durstig und kurz vor dem Tod war, doch vielleicht machte es die restliche Zeit angenehmer, wenn man sie mit einer Person verbrachte die man mochte... Mochte Sanji Zorro denn? Mit einem Mal wurde ihm klar, wie sehr er eigentlich an Zorro hing. Die Streitereien, das Prügeln, es gehörte einfach dazu! So wie damals mit den beiden Riesen Boogie und Woogie, die wussten auch erst was sie aneinander hatten, als der eine nicht mehr da war.
Ganz vorsichtig rüttelte er Zorro an der Schulter, all diese Gedanken in seinem Kopf machten ihn noch irre. Immer wenn er sich in verzwickten Situationen befand fing er an zu denken. Komische Ideen und Vermutungen breiteten sich aus und trieben ihn zum Wahnsinn, sprach er nicht schleunigst mit einer anderen Person darüber.
Zorro war allerdings nicht ganz so einfach aus seinen Träumen zu bekommen (aus den von Zorro, nicht Sanji’s * grins * )
Jetzt rief Sanji Zorro’s Namen und rüttelte ihn stärker. Der Schwertkämpfer öffnete langsam die Augen und guckte Sanji grimmig an: „Was ist denn Sanji? Wenn ich hier in diesen elenden Loch schon verrecken muss, las mich gefälligst schlafen! Zumindest will ich einen schönen Tod haben, wenn ich schon nicht in einer Schlacht sterbe, muss ich dich zumindest nicht sehen!“
Sanji trafen die Worte wie hartes Gestein. Niemals hätte er gedacht, dass Zorro ihn so sehr hassen würde!
Es machte klatsch und Zorro der gerade erst wieder die Augen geschlossen hatte hielt sich die Wange. Sanji hatte ihn geschlagen, eigentlich nichts ungewöhnliches, doch der Blick in seinem Gesicht verriet dass das alles ganz und gar nicht gewöhnlich war.
Mit einem Mal waren seine Augen geweitet, seine Unterlippe zitterte und auch sonst sah Sanji aus, als hätte er gerade einen Geist gesehen.
Den 2. Schlag konnte Zorro verhindern, in dem er seine Hand packte und festhielt: „Sanji, du bist wohl von allen guten Geistern verlassen! Was soll das? Warum schlägst du mich verdammt noch mal wenn ich schlafe?!“
Sanji wurde immer wütender, dieser Mistkerl verstand den ernst der Lage einfach nicht, es war wie immer, Zorro interessierte einfach gar nichts!
Sanji schrie, er schrie irgendwas und verstand selbst nur die Hälfte von dem was er sagte, er fühlte sich wie in einem bösen Albtraum. Sie waren hier gefangen, sie würden sterben und die einzige Person die auch hier war, war der größte Idiot den es gab! Wie hatte er das bloß vergessen können? Zorro war unfähig Gefühle zu zeigen . Er war kaltherzig und egoistisch!
Plötzlich drückte Zorro Sanji an die Wand: „Sanji, ich sage es nur einmal und mit aller deutlichkeit- halt die Klappe! Ich schwöre dir, ich schlage dich tot! Ich mache keine Scherze!“ Sauer funkelte Zorro Sanji an.
Der Koch war von der unerwarteten Überreaktion Zorros erstaunt, normalerweise hatte er sich besser unter Kontrolle. Sanji tat wieder einen Schritt auf Zorro zu: „Okay, es tut mir leid, ich hätte dich nicht reizen sollen...“ Zorro guckte Sanji verwundert an: „Willst du mich verarschen oder warum redest du plötzlich so einen Müll?!“
Es war Aussichtslos, die beiden konnten sich einfach nicht vertragen. Gefrustet setzte sich Sanji an die Wand und versuchte noch einmal sich eine Zigarette anzuzünden, natürlich schlug auch dieser Versuch fehl.
Nach einer Weile stand Zorro auf und setzte sich neben den Blonden: „Hey Kartoffelschäler!“ Seine Stimme klang jetzt viel sanfter. „Tut mir leid, dass ich dich so angegiftet habe, las uns unseren Streit zumindest jetzt vergessen, las uns lieber überlegen, wie wir hier raus kommen! Aufgeben lag uns doch noch nie!“
Wie recht er damit hatte, niemals hatten die beiden aufgegeben, sondern alles für ihren Traum getan, doch diese Situation war auch anders, nie hatten sie in einem Verlies unterhalb der Erde festgesessen, ohne richtigen Ausgang.
Wenn sie zumindest wussten wo sie waren, aber das taten sie nicht. Die Leute die sie hier ein gesperrt hatten, hatten sie vorher k.o. geschlagen und dann in dieses Loch geworfen.
Irgendwann überkam Sanji die Müdigkeit und er schlief ein, er hatte einen seltsamen Traum, konnte sich aber später nicht mehr daran erinnern, er wusste nur, dass Zorro in ihm vorgekommen war...
Plötzlich schrie Zorro auf: „Verdammt Sanji, ich glaube ich habe hier was gefunden!“
