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Le Compte et la Comptesse

von

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Gespräche und Geständnisse

Es waren zwei Tage vergangen, da tauchte der junge Musketier bereits wieder im Palais von Monsieur de Tréville auf. Seine Freunde schüttelten seufzend den Kopf und Tréville ließ eine Schimpftrirade von Empö-rung und Wut über den Blonden ergehen. Insgeheim aber hatte er sich wohl am meisten Sorgen um dieses zierliche Wesen gemacht. Aramis ließ alles brav über sich ergehen, protestierte aber, als Tréville sie in eine Woche Zwangsurlaub schicken wollte.

"Ich muss um Verzeihung bitten, aber ich denke es ist wichtiger diese Verbrecher zu fangen, Capitaine.", verbeugte sie sich vor ihm.

"Das kommt überhaupt nicht in Frage, dass du dich darum kümmerst. Es stehen genug Musketiere in meinem Dienst, die diese Aufgabe erfüllen können. Du wirst dich nach Hause begeben und ausruhen. Wehe ich sehe dich hier vor Ende der Woche. Und nun entferne dich.", befahl er und zeigte zur Tür. Aramis verbeugte sich nochmals vor ihm und verschwand dann in den Flur. Dort warteten ihre Kumpanen auf sie und versuchten sich das Lachen zu verkneifen. Aramis funkelte sie böse an, setzte ihren Hut auf und ging stolzen Schrittes zur Treppe, auf der sie dann verschwand. Die Drei folgten ihr in gebührenden Abstand und beobachteten misstrauisch, dass sich ihr Freund seine Muskete und seinen Degen holte, bevor er zu den Ställen ging. Athos stöhnte entnervt und D'Artagnan verdrehte demonstrativ die Augen. Auf schnellen Fuße folgten sie ihm, konnten aber nur noch sehen, wie Aramis vom Hof ritt.

"Das darf doch nicht wahr sein. Meint er das ernst?", wandte Athos sich an D'Artagnan, der nur die Augen verdrehte und den Kopf schüttelte.

"Er ist noch nicht mal wieder halb fit und will schon Diebe jagen. Typisch Aramis.", stemmte Porthos die Hände in die Hüfte und grinste breit.

"Ich finde das gar nicht lustig, Porthos. Man hat ihr genau angesehen, dass sie noch total erschöpft ist.", regte sich Athos auf und schwang sich auf sein Pferd, um ihr zu folgen. Porthos schaute ihn stirnrunzelnd hinterher und rief leicht verwirrt:

"Sie? Wovon redest du?" Porthos kratzte sich am Kopf und zog einen grübelnden Flunsch. Dann sah er auf Antwort wartend zu D'Artagnan. Der zuckte mit den Schultern und ging dann grinsend zu Rosinante.

"Ich statte Constance einen Besuch ab und heute Abend treffen wir uns im Les Fleures, okay?", fragte er, während er sich auf sein Ross schwang. Porthos nickte und schaute seinem jungen Freund hinter her, als auch dieser vom Hof ritt. Er drehte sich um und ging murmelnd zurück ins Gebäude:

"Irgendetwas verheimlichen die vor mir."
 

Constance half gerade der Königin beim Anziehen.

"Constance, erzählst du mir nun, warum du die letzten zwei Tage nicht kommen konntest?", fragte Anne D'Autriche ihre Zofe und schaute über die Schulter zu ihr. Constance lächelte sie an und zog die Korsage enger.

"Ich habe mich um Monsieur Aramis gekümmert. Wir wurden doch vor drei Tagen überfallen, von dieser Diebesbande." Die Königin nickte mit einem traurigen Blick. Diese Bande trieb nun schon seit zwei Monaten ihr Unwesen in Paris und bisher war es weder den Schergen des Kardinals noch den guten Musketieren des Königs gelungen eine Spur zu finden.

"Monsieur Aramis ist gerade in dem Moment vorbei geritten, als diese Männer unser Haus verließen. Sein Pferd hat sich erschrocken und ihn abgeschmissen. Einer der Männer hat ihn daraufhin an der Schulter ver-letzt. Wir konnten sie vertreiben, aber Monsieur Aramis hat ziemliche Blessuren von dannen getragen und so habe ich mich die letzten zwei Tage um ihn gekümmert." Die Königin nickte zufriedengestellt, sah aber das Constance betroffen seufzend den Kopf schüttelte.

"Was hast du denn? Du scheinst besorgt.", erkundigte sie sich lächelnd bei ihrer Vertrauten. Constance seufzte abermals.

"Er ist noch viel zu schwach, aber hat trotzdem heute morgen das Bett verlassen, weil er mit Monsieur de Tréville sprechen wollte, wegen der Bande." Die Königin lächelte wohlwollend und nahm Constance Hände in ihre.

"Monsieur Aramis ist sehr stark und klug. Er wird sich schon nicht übernehmen.", sprach sie und führte das blonde Mädchen zu einer Chaiselongue, auf der sich die zwei Damen niederließen.

"Ihr habt sicher Recht, trotzdem sorge ich mich.", meinte die junge Bonacieux und schaut aus dem Fenster, vor dem die Chaiselongue stand. Die Königin sah ihrer Vertrauten an, dass es da noch etwas gab, was das Mädchen bedrückte. Aber da sie dies, wie es schien, nicht Preis geben wollte, fragte die Königin nicht weiter. Stattdessen überlegte sie, wie sie ihre Zofe ablenken könnte.

"Lass uns zu Madame de Chevreuse und Donna Calitta gehen. Sicher haben sie wieder ein erheiterndes Spiel, mit dem wir uns beschäftigen können.", schlug sie daher vor und Constance nickte knapp. Zusammen begab man sich auf den Weg zu den genannten Damen, als ein Bote herangeeilt kam.

"Mademoiselle Constance, Monsieur D'Artagnan lässt fragen, ob es gelegen ist, mit ihnen zu sprechen.", verbeugte er sich tief vor den Damen. Constance sah zur Königin, die lächelnd nickte.

"Stoß einfach später zu uns." Constance nickte dankbar und folgte dem Boten. D'Artagnan erwartete sie am Tor zum Louvre. Er begrüßte sie mit einem kleines Kuss auf die Wange und sie hakte sich bei ihm unter. Zusammen gingen sie ein paar Schritte, bevor Constance die Neugier nicht mehr aushalten konnte.

"Und? Wie geht es ihr?", platzte sie heraus und sah D'Artagnan gespannt an. Der schaute gerade aus und zuckte mit den Schultern.

"Wenn ich das wüsste.", seufzte er. Seine Begleiterin sah ihn entsetzt an.

"Was soll das heißen?"

"Nachdem Tréville ihr jegliche Mitarbeit an den Recherchen zu dieser Diebesbande untersagt und sie zu einer Woche Zwangsurlaub verurteilt hat, ist sie ziemlich wütend mit Degen und Muskete auf Fouillont da-von geritten.", erzählte er knapp die Geschehnisse im Hauptquartier der Musketiere.

"WAS?", quietschte Constance auf.

"Warum habt ihr sie denn nicht aufgehalten? Sie ist doch noch viel zu schwach. Oh hoffentlich entzündet sich die Wunde nicht. Ich dachte, ihr würdet besser auf einen verletzten Kameraden Acht geben.", regte sie sich über die Musketiere und Gedankenlosigkeit von Aramis auf. D'Artagnan sah sie überrascht an.

"Nun bleib mal ganz ruhig. Athos ist ihr ja gefolgt. Ihr wird schon nichts passieren.", lächelte er beruhigend. Constance, einer Ohnmacht nahe, seufzte gequält und gedachte der verletzten Aramis.
 

Etwas unbeholfen, da ihre Schulter ziemlich schmerzte, sattelte sie Fouillont ab und band ihn unterhalb ihrer Wohnung an. Dann machte sie sich mit dem Sattel auf in ihre Wohnung. Stöhnten legte sie den Sattel auf dem Boden ab. Dann ging sie in ihr Schlafzimmer und versuchte sich schmerzlos der Jacke zu entledigen. Seufzend stellte sie fest, dass die Wunde wieder geblutet hatte und ihr Hemd rot gefärbt war. Leise fluchte sie. Sie war gerade dabei das Hemd aufzuknöpfen, als es an der Tür klopft.

"Moment.", rief sie und tapste erschöpft zur Tür. Sie öffnete die Tür nur einen Spalt, so dass das blutrote Hemd nicht zu sehen war. Überrascht erblickte sie Athos.

"Was machst du denn hier?", fragte sie und blinzelte. Athos lächelte etwas verlegen.

"Ich habe mir Sorgen gemacht, nachdem du mit deinen Waffen davon geritten bist. Habe schon gedacht, dass du dir die Bande allein vornehmen willst." Aramis lachte leise auf.

"Ich? Ich habe doch nicht mal einen Anhaltspunkt, wer diese Männer sein könnten.", lächelte sie ihn an. Er nickte sichtbar erleichtert.

"Darf ich reinkommen?", fragte er und schob nur leicht die Tür auf. Da sie diese mit der linken Hand nur so leicht geöffnet hielt, verzog sie unter Schmerzen das Gesicht, als Druck dagegen ausgeübt wurde. Athos wich sofort zurück. Aramis griff sich an die Schulter und keuchte etwas.

"Aramis?" Seine Stimme zitterte leicht, als er sie besorgt ansah. Sie zog sich in die Wohnung zurück und ließ sich auf einen der Stühle fallen. Er folgte ihr und schloß die Tür hinter sich. Schluckend erblickte er das Blut durchtränkte Hemd.

"Oh Gott, Aramis. Die Wunde." Sie schüttelte abwehrend den Kopf.

"Schon gut. Wird schon wieder.", flüsterte sie mit schmerzverzerrter Stimme. Athos legte seinen Mantel und den Degen ab und nahm sie anschließend ohne auf ihren Protest zu hören auf den Arm und brachte sie zu ihrem Bett, wo er sie drauf legte. Er bedeutete ihr, sich des Hemdes zu entledigen und verschwand wieder aus dem Zimmer, so dass er nicht sah, wie ihre Wangen eine rötliche Farbe annahmen. Noch immer un-schlüssig, ob sie der Anordnung folgen sollte, saß sie auf dem Bett, als er mit einer Schüssel Wasser zurück-kam. Er runzelte die Stirn.

"Ich hab dich doch gebeten, das Hemd auszuziehen, oder?", fragte er, als wär er sich nicht sicher, dass er dies gesagt hatte. Stumm nickte sie und starrte auf das Laken.

"Na dann, wir sind doch unter Männern. Der Verband muss gewechselt werden. Runter mit dem Hemd.", befahl er, in der Hoffnung, dass Aramis darauf eingehen würde und ihm ihr Geheimnis anvertraute. Wie erwartet, sah Aramis ihn mit weit aufgerissenen Augen an und ihr Mund bewegte sich, als wollte sie etwas sagen, doch kein Laut entrann ihrer Kehle.

"Was hast du?", fragte Athos mit hochgezogenen Augenbrauen. Aramis räusperte sich reichlich verlegen und stammelte einige unverständliche Worte. Athos musste sich ein Grinsen verkneifen.

"Was? Was brabbelst du da? Nun komm schon, weg mit dem Hemd." Er beugte sich zu ihr und wollte das Hemd aufknöpfen, als ein heiserer Schrei ihrer Kehle entwich und sie auf dem Bett an die Wand rutschte. Erschrocken richtete sich der Musketier auf und sah seinen Kameraden, der puterrot aufs Bett starrte und krampfhaft die Bettdecke vor der Brust hielt, überrascht an.

"Was zum Teufel schreist du so? Willst du, dass ich vor Schreck tot umfalle?" Sein Gegenüber schüttelte dem Kopf und wieder bewegten sich ihre Lippen.

"Ich....ich...ich muss dir was sagen.", war ihre Stimme nur sehr leise zu hören. Athos nickte.

"Aber erst versorge ich deine Wunde."

"Nein!", sah sie ihn mit aufgerissenen Augen an.

"Erst muss du zuhören." Athos runzelte mit gespielter Irritiertheit die Stirn und zog sich den Stuhl ran, um sich direkt vor dem Bett zu postieren. Gespannt schaute er auf sein Gegenüber. Diese seufzte schwer und schaute betroffen zu ihren Händen, die auf ihrem Schoß ruhten.

"Kannst du dich an die Geschichte erinnern, von dem Medaillon?" Unsicher schaute sie zu ihm hoch und als er nickte, senkte sie ihren Blick wieder.

"Damals meinte ich, Francois wäre ein guter Freund gewesen. Aber das war gelogen.", sprach sie leise. Athos, der bis jetzt nach vorne gebeugt saß, richtete sich nun gerade auf.

"Er war viel mehr für mich." Sie holte tief Luft und setzte sich aufrecht hin, um Athos direkt anzusehen.

"Francois war mein Verlobter. Mein richtiger Name ist Renée d'Herblay und ich bin eine Frau.", gestand sie mit fester Stimme und sah den Musketier vor ihr abwartend an. Sein Gesicht verriet keinerlei Gefühle und es erschien ihr wie eine Ewigkeit, ehe er sich endlich rührte. Ohne etwas zu sagen stand er auf und stellte den Stuhl in eine Ecke, so dass sie schon befürchtete, er würde einfach ihre Wohnung verlassen. Doch Athos drehte sich um, ging zu ihr und begann ihr Hemd aufzuknöpfen.

"Na wenn es nur das ist, kann ich mich ja jetzt um deine Wunde kümmern.", sagte er, als er ihren überrasch-ten Blick bemerkte. Er lächelte kurz und packte sie dann an der Hüfte, um sie an den vorderen Rand des Bettes zu ziehen. Vorsichtig entfernte er den Verband um die Wunde, ließ den, der ihre weiblichen Rundun-gen versteckte, aber unberührt.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von: abgemeldet
2005-07-31T08:30:20+00:00 31.07.2005 10:30
eine wirklich gute FF bis jetzt... du hast hier einen tollen einstand vollzogen ;o) deinen ausdruck find ich gut und beim inhalt passt auch alles zusammen... bin wirklich gespannt, was mit der diebesbande noch geschehen wird und vielleicht stellst du uns ja auch die geliebte von athos etwas näher vor? hier ist alles offen, du kannst wirklich eine menge draus machen...
LG Krisi
Von: abgemeldet
2005-07-30T14:51:44+00:00 30.07.2005 16:51
Hey, die geschihcte ist klasse, Bitte schnell weiterschreiben, ok?
Von: abgemeldet
2005-07-29T19:34:04+00:00 29.07.2005 21:34
Ganz tolle Geschichte.Freu mich schon ganz doll auf die Fortsetzung....Lass uns nicht zu lange warten,jaaa?
Von: abgemeldet
2005-07-28T18:58:52+00:00 28.07.2005 20:58
au ja, bitte ne fortsetzung
*toll*
Von: abgemeldet
2005-07-28T08:38:06+00:00 28.07.2005 10:38
Ahh! Die versprochene Geschichte! Freu mich sehr auf den Fortgang der Story... weiter so! *begeistertbin*


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