Blut . Alles voller Blut . Ihr Rock , ihre Beine , ihre Schuhe , der Fuku , die Haare.. Die langen grünen Haare , von der Farbe ist fast nichts mehr zuerkennen. Alles rot . Ein schrecklicher Anblick . Ihre Augen , diese wunderschönen Augen , sind geschlossen.. Ich weiß , das sie nie wieder leuchten werden . Langsam falle ich auf die Knie , mein Fuku saugt sich ebenfalls voller Blut , aber das ist mir egal , und lasse mich neben sie gleiten . Langsam habe ich sie auf , drücke sie an mich . Alles voller Blut...
"Michiru!" Ich schrecke hoch . Verdammt , immer dieser Traum , schon seit vier Tagen.. Ich hoffe , das es auch ein Traum bleibt . Langsam schaue ich mich um . Unter der weißen Bettdecke lugen einige türkise Strähnen hervor , und ich höre ihren sanften Atem . Durch das große Fenster fällt Mondlicht ins große Schlafzimmer .Die weißen Gardienen blähen sich leicht ,draußen geht ein schöner Sommerwind . Ein blick auf den Wecker sagt mir , das es erst 3 Uhr ist . Ich stehe auf , langsam , um sie nicht zu wecken . Mein Decke ist nassgeschwitzt, mein weißes kurzes T-shirt , das mir als Nachthemd dient kann man bald auswringen . Ich streife es ab , und gehe zum Schrank . Vor dem Schrank hängt ein weißes Kleid . Michiru hat es mir einmal geschenkt ,wohl in der Hoffnung , das ich es einmal tragen werde . Denn Gefallen will ich ihr jetzt tun, auch , wenn sie es nicht erfahren wird . Mit Abscheu betrachte ich es , aber es zieht mich an . Schließlich schlüpfe ich hinein . Wie gut , das wir im Schlafzimmer keine Spiegel haben... Langsam gehe ich hinaus , auf die Terrasse .Unter mir liegt unser wunderschöner Garten , den Michiru so über alles liebt . Sie pflegt ihn mit Sorgfalt und Liebe . In der Mitte ein Teich , fast schon ein kleiner See. Dorthin zieht es mich jetzt .Der Wind bauscht mein Kleid etwas auf , und ich genieße den Luftzug . Am Teich angekommen schaue ich ins klare Wasser , das durch den Vollmond ein perfektes Spiegelbild meiner selbst abgibt . Ich weiß , das man das , was ich jetzt tun werde , eigentlich nicht macht .Aber das ist mir egal . Irgendwie brauche ich jetzt Kraft , und die kann nur sie mir geben . Die Energie kribbelt in meinen Fingerspitzen . Der grell gelbe Energieball durchströmt mich , und wieder einmal spüre ich , wie stark sie doch ist . Als ich schließlich wieder klar sehe , ist mein Spiegelbild aus dem Teich verschwunden . Statt dessen steht sie dort . Der enge Fuku und das Diadem machen sie unverkennbar . Sie , mein zweites Ich und gleichzeitig mein Alptraum . Der starre Blick , hart wie Stahl . Bin das wirklich ich ? Manchmal frage ich mich , ob sie mich beschützt , oder ob sie mich missbraucht . Ich finde auf diese Frage aber nie eine Antwort . Meine Hände , nein , ihre Hände gleiten ihren Körper hinab . Schließlich bleiben sie auf den Beinen liegen . Ich schaue sie an. Sie ist schlank , wie alle Senshis , und groß . Aber irgendetwas an ihre gefällt mir , macht sie anziehend und gleichzeitig abstoßend . Vielleicht sind es diese Augen , solche Augen , wie sie mir jeden morgen aus dem Spiegel entgegen blinzeln . Aber meine Augen sind menschlich , ihre sind es nicht . Ich weiß nicht , was diese Augen schon alles gesehen haben , wie viel Leid und Schrecken . Und ich glaube , ich will es auch gar nicht wissen .Ein anders Bild drängt sich in mein Gedächtnis , rot , überall.. Ich reiße mich los , ein Schrei verhallt in der Nacht. Habe ich geschrieen ? Oder war sie es ? Nein , sie schreit nicht . Sie , hart wie Stahl . Neben ihr Spiegelbild tritt ein weiteres . Eine zweite Gestalt , auch in einem Fuku . Lange türkise Haare . "Uranus" Diese Stimme, wie liebe ich sie . "Neptun..." Langsam legen sich zwei Arme um meinen Hals, und plötzlich wird aus der Gestalt im Wasser , wird aus Sailor Uranus , wieder ich . Zwar immer noch Sailor Uranus , doch ich habe sie im Griff. Eine Gestalt lehnt sich an mich , wie als suche sie Schutz . Ich nehme sie in dem Arm , will ihr den Schutz geben . "Du hast wieder geträumt.." Ich schaue sie überrascht an . "Woher.." "Vergiß nie , das ich ein Teil von dir bin . Hörst du ?" "Ja" . Die Zeit vergeht wie im Fluge . Immer noch stehe wir da , aneinender geklammert wie ertrinkende . Auf einmal ist wieder das Bild da , rot , alles rot.." Uranus !" Ich reiße mich vom Bild los . "Mir wird nichts passieren . Solange du bei mir bist , kann mich nichts passieren" . Vielleicht hat sie recht . Ich bete dafür . Mein Blick schweift an ihr vorbei , zu Sailor Uranus , zu ihrem Spiegelbild . Da ist er wieder , dieser Blick.. "Ich lebe . Du lebst . Wir leben beide , und das für immer zusammen ." "Ja.." Ein letzter Blick zu Sailor Uranus im Wasser . "Komm, gehen wir" "Ja" . Ich werfe keinen Blick zurück . Heute leben wir , aber bald , vielleicht schon morgen, kann sich alles ändern , vielleicht schon morgen kann aus einem Traum ein Alptraum werden. Doch dies ist unsere Bestimmung , und wir werde damit leben . Aber jede Nacht , jeden Tag , dieses Wissen. Vielleicht schon morgen..