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I´ll catch you!

von

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Die Flucht

Die Flucht

Sirenen durchbrachen die mitternächtliche Stille Russlands. Man hörte die Wachen der Abtei durch den Schnee stapfen und wenn man sie sah, so bemerkte man, dass sie nach etwas suchten.

Aber die gesuchten Objekte liefen ihnen in allen Richtungen, teils durchs Gestrüpp, teils durch die kalte, eisige Ebene, davon.

Einige der kleinen Kinder wurden schnell wieder eingefangen und versuchten sich strampelnd wieder loszureißen und den kalten Fängen der Wärter und der Abtei zu entkommen. Doch dies klappte wie erwartet nicht und sie wurden wieder zurück in die kalte Festung geschleppt.

Im Dickicht etwas entfernt von der Abtei saßen ein paar Kinder und hielten angstvoll die Luft an, bis die Wächter es nach einer Weile missmutig aufgaben und wieder hineinschlurften, mit dem Wissen, großen Ärger zu bekommen.

Einer nach dem anderen entspannte sich etwas und schließlich stand eines der Kinder auf und ging vorsichtig weiter hinein ins Dickicht.

Kurz blinzelten die anderen und folgten ihm dann. Sie alle wussten, dass sie ohne den rothaarigen da vorne heute wieder verloren gewesen wären. Was einige staunen ließ, war, dass er und noch zwei Jungen, sowie ein Mädchen hier erst vor sehr kurzer Zeit in diese Abtei verfrachtet worden waren und sich schon so gut auskannten.

Aber er war momentan ihre einzige Hoffnung heil hier weg zu kommen, nach Hause. Aber existierte noch ein zu Hause für sie? Die meisten wussten, dass ihre Eltern ermordet worden waren, um sie hier herzubekommen und nun? Aber das lag noch weit entfernt. Erstmal mussten sie weg von der Abtei.

Das zog sich nun schleppend einige Stunden hin und keiner sagte etwas in dieser anscheinend besonders kalten Nacht. Zwar schützten sie die dichten Bäume hier etwas und verbargen sie gleichsam, aber nicht genug.

Nach einer Weile kamen sie auf einer Lichtung an und man konnte endlich den sternenklaren Himmel und den Vollmond erkennen.

Auf Anweisung wurden zwar murrend aber schnell einige Stücke Holz herangeschafft und nach wenigen Minuten brannte das Feuer, entfacht vom Rothaarigen. Alle setzten sich eng aneinander ums Feuer, um sich zu Wärmen. Eine Weile sprach niemand, man konnte nur das knistern des brennenden Holzes hören.

Doch dann erhob ein jüngerer Rothaariger trotzig das Wort. "Woher wissen wir überhaupt, dass wir dir trauen können? Warum solltest du uns helfen? Und was gibt uns die Sicherheit, nie wieder zurückkehren zu müssen?", sprudelte es aus ihm hervor.

Der blonde Junge, der neben dem stillschweigend gewählten Führer saß und zweifelsfrei einer seiner Freunde zu sein schien, beantwortete diese Fragen kurz und bündig: "Das wisst ihr nicht, aus Eigennutz und diese Sicherheit wirst du nie haben...."

Der kleine sah den älteren wütend an und wollte schon wieder das Wort erheben, doch frei nach Gedankenübertragung antwortete ihm der Rothaarige gleich: "Wir versuchen trotzdem euch zu helfen so gut es geht..."Dann sah er vom Feuer auf und lächelte den kleinen an. "Du heißt Tala, stimmt´s? Bist ja sehr bekannt in der Abtei...mein Name ist Drake.."

Tala drehte den Kopf sauer weg und sah in die Finsternis des Waldes. Ihm gefiel seine momentane Situation nicht. Er war noch nie gern abhängig von anderen gewesen, was in der Abtei auch nur hinderlich gewesen wäre. Aber nun war er nicht mehr da. Hatte es etwas davor gegeben? Er konnte sich nicht mehr erinnern, er spürte nur eine klaffende Leere in sich und das zu erkennen, war für ihn ein Schock. Er sah sich im Kreis die anderen ruhig und vorsichtig an. Viele waren fast so jung wie er, andere, auch die beiden Jungen, etwas älter.

Viele von ihnen kannte er nicht. Wenn er es so Recht bedachte, doch wohl nur zwei. Kai und Bryan. Die beiden aus seinem Team. Der Rest hatte es wohl nicht geschafft. Gedanklich zuckte er die Schultern. Das hatte er geahnt. Schließlich wäre es ihm nicht anders ergangen, wenn ihn das Mädchen , welches nun auf der anderen Seite von diesem Drake hockte, in letzter Sekunde in eine Mulde gezogen hätte und ihn dann mit zu dieser Gruppe genommen hätte. Warum sie wohl gerade ihm geholfen hatte? Misstrauisch blickte er zu ihr rüber, doch sie schien den Rest unbeachtet zu lassen. Sie hatte sich an Drake gelehnt und starrte förmlich nur in die Finsternis. Doch dann drehte sie ihren Kopf und sah Tala direkt an. Dieser schien kurz etwas perplex durch ihre Regung und wollte ihr schon etwas an den kopf werfen, wie

<<Schau gefälligst weg>> oder << Was gaffst du so?!>>, doch da hatte sie den Kopf schon wieder weggedreht.

In Gedanken grummelnd legte er sich wie die anderen Kinder langsam nacheinander hin und schlief schließlich ein.

Wiedersehen

Am nächsten Morgen wachten alle relativ früh auf, da sie nichts anderes gewohnt waren.

Also marschierten sie mit knurrendem Magen weiter durch die Kälte und erreichten schließlich Moskau.

Die jüngsten unter ihnen, die noch nicht lange in der Abtei waren, staunten über die Größe der Stadt. Doch wurden sie schnell von Drake und seinen Freunden dazu angehalten, weiterzugehen, da sie der Gefahr noch lange nicht entkommen waren.

Trotz ihrer Ermahnungen schlich sich Kai scheinbar unbemerkt davon und rannte durch die gefüllten Straßen. Dabei sah er sich forschend nach einer Möglichkeit um, so schnell wie möglich wegzukommen.

Doch unverhofft lief er gegen jemanden und fiel auf den Boden. Grummelnd rieb er sich den Kopf.

"Na Kleiner, vor wem flüchten wir denn?", fragte ihn eine amüsierte Stimme. Kai blickte hoch zu dem Mann, gegen den er gelaufen war. "Das geht Sie nichts an..", meinte er nur mürrisch und stand auf.

"Achso?..."Der Mann sah sich kurz um. "Ich würd mal schätzen, du läufst vor ihm davon.."

Er deutete in die Richtung, aus der Kai gekommen war. Kai selbst hörte schnelle Schritte auf sie zukommen und drehte sich nichts gutes ahnend um. Er erblickte Drake, der genau auf ihn zukam und etwas genervt schien.

Kai drehte sich um und wollte gerade weiterlaufen, da hörte er auch schon Drakes Stimme:

"Barion, halt ihn bitte fest...!"

Schon hatte ihn der Mann, Barion also, am Arm gepackt und lächelte, als drake sie endlich erreichte. "Spielst du schon wieder Babysitter, Drake?" Angesprochener verschnaufte kurz und lachte. "So in etwa...Er ist mir abgehaun..." Drake stellete sich wieder richtig hin und sah Kai an. "Aber komischerweise hat er genau die Person gefunden, die ich schon seit wir hier sind suchen." Barion schmunzelte und wuschelte Drake durch die Haare. "Mal wieder nichts anderes gefunden, was?" "Bei dir lässt es sich nun mal am besten aushalten. Der Rest wartet schon in der Lagerhalle..." "Soso....na dann wollen wir mal hingehen." Barion nahm Kai richtig an der Hand, sodass er nicht fliehen konnte. "Wir müssen aber an der Schule vorbei. Ich hab Tonja versprochen, sie heute abzuholen.."

Barion kümmerte sich nicht weiter um die missglückten Fluchtversuche Kais, der nach einer Weile murrend aufgab und hinterhertrottete. Drake nickte nur kurz und ging mit. Innerlich freute er sich jedoch wie ein kleines Kind in einer Süßigkeitenfabrik.

War auch schon so lange her, dass er Tonja gesehen hatte. Damals war er ohne zu Wollen geschnappt und mitgenommen worden. Waisenkind sein war schon immer schlecht, das hatte er in der darauffolgenden Zeit gelernt.

Hoffentlich war sie nicht sauer auf ihn oder hatte ihn gar ganz vergessen. Bei diesen Gedanken lief ihm ein Schauer über den Rücken. Das waren grausame Gedanken.

Er achtete nicht auf den Weg und stieß schließlich gegen Barion. Er sah entschuldigend auf und dann erkundete er kurz die Gegend, um festzustellen, dass sie an der Schule angekommen waren.

Nun begang es in seinem Bauch unheimlich zu kribbeln und er sah die Schüler bereits aus der Schule kommen. Irgendwo da drunter war also Tonja, nur wo?

Barion seufzte leicht und drehte Drakes Kopf ein Stück in Richtung eingang. "Der Spruch: Liebe macht blind. Der scheint wirklich zu stimmen..", meinte er nur seufzend.

Drake wurde leicht rot und sah nun auf eine Mädchengruppe.

Tonja stach mit ihren schwarz-braunen Haaren und den blauen Augen sofort deutlich heraus.

Nun sah sie genau in seine Richtung und fing, nachdem sie ihn erkannt hatte, zu strahlen an.

Sie löste sich von ihren Freundinnen und rannte ihm in die Arme, sodass Drake ein paar Schritte zurück machen musste, um nicht umzufallen.

"Geht's dir gut?", war ihre erste Frage. Sie ließ ihn nicht los. Er blinzelte und überlegte kurz. An diese Reaktion hatte er nicht gedacht. Lächelnd legte er die Arme um sie. "Ja, mir geht's gut." Sie löste sich etwas und lächelt ihm ins Gesicht. "Ich hab mir Sorgen um dich gemacht, aber ich wusste ja, du kommst irgendwann wieder."

Drake nickte etwas unbeholfen. "Wollen wir gehen?" Die frage war nun an alle gerichtet, obwohl Kais Meinung im Moment wenig zählte.

Barion wandte sich nur zum Gehen, womit die Frage mehr oder weniger geklärt war und Tonja hakte sich bei Drake ein. Sie war überglücklich, denn sie hatte ihren Freund unbeschreibbar vermisst. Nun genoss sie während dem heimweg stumm seine Nähe. Zum Ausfragen war auch später noch Zeit.

Nach einem halbstündigen Fußmarsch kam die kleine Truppe, bestehend aus Drake, Tonja, Barion und ein minder glücklicher Kai, in der Lagerhalle an, in der bereits der Rest der Truppe befand.

Vor Wiedersehensfreude fiel Tonja, auch wenn sie dafür Drake einnen Moment loslassen musste, dem blondhaarigen - den Namen Kyo rufend - um den Hals, dann dem, Talas Meinung nach merkwürdigem Mädchen - Yuri - um den Hals. Diese waren auch sehr erfreut und lächelten knapp.

Bryan stand etwas abseits der Gruppe und beobachtete das alles etwas misstrauisch. Ob das wirklich besser als die Abtei war? Er sah sich etwas in dieser Art Lagerhalle um, obwohl dies nur von außen so schien. Hier drinnen sah man ein voll ausgebautes Gebäude, richtiger Boden, angestrichene Wände, die sahen komisch aus, und überall Trainingsgeräte. Bryan schien das so etwas wie eine zweite Abtei, wenn doch dies aber eine wärmere Ausstrahlung zu haben schien.

Er wurde aber aus seinen Gedanken gerissen als dieser große Mann, Barion, freudig in die Hände klatschte. "Na gut....die Feinheiten klären wir später, Drake, erstmal was Essen..." Er ging zu einer großen Wendeltreppe, hinter der eine Tür war. Barion ging hindurch, drehte sich aber in der Türe wieder um. "Und vergiss jetzt nicht, ihnen alles zu erklären. Wenn dus nicht tust, gibt es nur noch mehr Ärger!" meinte er streng an Drake, dann ging er in die Küche und schloss die Tür.

Seufzend setzte sich Drake auf einen nahe gelegenen Stuhl. "Erklären, warum denn immer ich?!"

"Weil du an allem Schuld bist..."antwortete ihm Kyo und setzte sich auf den daneben stehenden Tisch.

"Sei nicht so gemein, er ist auch nicht älter als du, sogar noch jünger, und ihr birgt ihm auch noch die Aufgabe als Führer auf..."sagte Tonja schmollend und ließ sich auf Drakes Schoß nieder, der seine Arme um ihre Taille legte und den Kopf auf ihrer Schulter ablud. Sie hatte das angeregte Gespräch mit Yuri unterbrochen, um das nun folgende nicht zu verpassen.

"Aber sieh´s doch mal so, er wollte der Führer sein, er ist es...selber Schuld..."Yuri setzte sich neben Kyo. "Aber das ist jetzt nicht Thema...wohl eher, warum wir nun hier sind und wie es weitergeht.."

"Stimmt.." Drake seufzte erneut und hob seinen Blick zu der kleinen Truppe, die aus der Abtei entkommen war. "Wo fang ich denn am besten an?..."

"Wo kommt ihr her?" Tala schritt etwas hervor und sah Drake kühl in die Augen. Dieser erwiederte den Blick eine Weile und fing dann langsam, immer schneller an zu Lachen. "Wo..wo wir herkommen willst du wissen?", brachte er unter einigen Lachern hervor. "Aus einer andere Abtei mitten in der kalten und erbarmungslosen Eiswüste... genau wie die Abtei dort....nun ja, wenn du jetzt auch noch fragen willst, warum wir zu euch geschickt wurden, ..", meinte er leicht belustigt, weil er Tala schon hatte ansetzen sehn, "...so muss ich dich leider enttäuschen, denn das weiß keiner von uns. Schließlich wollten sie uns von dieser Stadt hier Jahre lang fern halten und nun haben sie uns die beste Möglichkeit zur Flucht geliefert.."

"Ihr habt uns gar nicht mit eingeplant, stimmt?", stellte Kai die Frage und schritt neben Tala.

Drake schüttelte resigniert den Kopf. "Planen...wenn man nur plant, kommt man nicht weit, Handeln hieß das Wort der Stunde...." Kyo lachte leise. "Stellt euch vor, wir hätten geplant, wir wären in zwei Jahren noch nicht hier...." "Wie dem auch sei....zurücklassen konnten wir euch ja auch nicht..nicht alle...wir wissen, was euch in den nächsten Jahren erwartet hätte und das ist schlimmer als in eurer Vorstellung.."

"und wie geht's nun weiter?" Bryan gesellte sich fragend schauend zu seinen Teamkameraden. Der Rest schien zu schweigen, denn diese drei, die sich hier hervorhoben waren nun mal die uneingeschränkte Elite in ihrer Abtei gewesen.

"Na ja...wir werden wohl nicht allzu lange hier bleiben. ...Autsch ><°!! Tonja, es tut mir doch leid...." Sie stand schmollend auf und ging die Wendeltreppe hoch, Richtung ihr Zimmer. Seufzend erhob sich Kyo. "Musst du sie immer so reizen?" Er ging ihr nach, um alles klar zu stellen. "Was kann ich denn dafür ~.ô..."Er drehte den Stuhl um und lehnte sich auf den Stuhlrücken. "...Nein, ich wills lieber doch nicht wissen, Yuri...." Er sah sie aus den Augenwinkeln an, bemerkte ihr schmunzeln. "Weiter im Text...wir bleiben nicht lange hier. Barion hat mir angeboten, ein paar Bekannte im Ausland zu fragen und uns getrennt unterzubringen. Dazu gehören eventuell neue Namen, Nationalität, neues Leben...wems nicht passt, und ich meine jetzt besonders euch drei hier..." Er warf seinen Blick auf Tala, Kai und Bryan. "..Der soll sich auf den Rückweg in die Abtei machen...keiner? Super, dann gibt's gleich was zu Essen...Ach, fast vergessen, die Regeln hier: Nicht ohne Erlaubnis rausgehn, geht euch nicht gegenseitig auf die Nerven und geprügelt wird auch nicht..." Drake erhob sich und schob den Stuhl an den Tisch. "Und nicht in Tonjas Zimmer.....bedingungslos hast du schon sehr oft gegen alles verstoßen, Draky...." Yuri stand auf und sah ihm in die Augen.

"><....Jaja...ich weiß >>...ich geh dann mal in die Küche..." Er machte kehrt und ging zu Barion. "--...willst dich nur vor Tonja drücken, weil sie sauer is..." Blitzschnell drehte er sich um und sah sie sauer an. Yuri jedoch sah ihm ruhig entgegen. Nach etwa einer halben Sekunde gab er klein bei und verließ grummelnd das Feld Richtung Küche.

Yuri lächelte leicht und drehte sich zu den anderen um. "Super...ähmm...noch Fragen?"

Alle schüttelten stumm den Kopf bis auf Tala, Kai und Bryan. "Ihr könnt euch ruhig was umsehn, hier beisst nichts außer dem Halbwolf in Tonjas Zimmer..." Yuri ging die Treppe rauf und verschwand im Gang, um Tonja und Kyo Gesellschaft zu leisten.

Sie öffnete die Zimmertür und schloß sie wieeer hinter sich. "Ok, wa hab ich verpasst?" "Eine angeregte Disskusion, warum Drake nun so schnell hier weg will..." "Will er doch gar nicht...aber er hat nicht die Wahl.."Yuri setzte sich zu Tonja aufs Bett. "Keiner von uns, aber wenn wir hier bleiben, sind wir Boris ausgeliefert, da es zu offensichtlich ist, wo wir sind und wir bringen Barion und dich in Gefahr, das letzte, was Drake will, schließlich liebt er dich doch, Tonja..", erklärte sie ihr das noch mal ruhig, da Kyo erfahrungsweise so etwas nicht konnte. Rben genannter verzoge sich auch sofort aus dem Zimmer, als Tonja Yuri um den Hals fiel und in Tränen etwas, dass sich wie >>Ich weiß<< und >>muss wohl mein Schicksal akzeptieren<< anhörte, sagte. Er ging zurück zur Treppe, setzte sich aber auf halber Höhe hin und hörte den anderen unbemerkt zu.

Fluchtpläne

Im unteren Teil hatten sich die anderen Kinder weitgehend verteilt und untersuchten nun ihre vorläufige Unterkunft.

Nur Tala, Kai und Bryan standen zusammen an dem Tisch, auf dem Kyo nur Minuten zuvor gesessen hatte. Kyo, immer noch auf der Treppe sitzend und scheinbar unbemerkt, schloss seine Augen und begann zu lauschen.

„Ich bin dafür, dass wir verschwinden“, konnte er Bryans aufgebrachte Stimme hören.

„Und wohin?“ fragte Tala. „Ich meine, ich will ja auch nicht hier bleiben, aber zurück zur Abtei ist gleich viel schlimmer.“ Seine Stimme sollte Gleichgültigkeit ausstrahlen, aber es gelang ihm nicht so ganz.

„Wir haben wohl keine Wahl, als erstmal abzuwarten. Ich hab versucht, abzuhauen, aber es hat ja anscheinend nicht ganz geklappt. Moskau ist groß, ich bezweifle, dass Boris uns so schnell findet…“ gab Kai zu bedenken.

„Wenn du dich da mal nicht täuscht…“, mischte sich Drake ein, der gerade aus der Küche kam.

Er wandte sich zum Treppe aufsteigen. „Wenn Boris unzählige Erwachsene töten kann, ohne Probleme zu erhalten, dann kann er auch ungestört nach uns suchen.“

Drake passierte Kyo, der seine Augen nun auf die drei unten gerichtet hatte, die Drake tödliche Blicke zuwarfen. „Drake?“

Eben genannter blieb stehen und sah fragend zu Kyo, der sich kein Stück bewegte.

„Wo willst du hin?“

„Zu Tonja…“, war die kurze Antwort.

„Die will dich jetzt aber nicht sehen, glaube ich...“

„Ach komm, sie ist meine Freundin, ich werd das doch wohl irgendwie hinbekommen...“, meinte er grinsend und wollte einen Schritt vorwärts machen, schreckte aber eher zurück.

Bryan, Tala und Kai sahen sich fragend an, als sie Drake die Wendeltreppe zuerst rückwärts gehend und dann durch stolpern fallend sahen. Sein Blick hatte nicht gerade glücklich ausgesehen.

„Oder auch nicht...“ hörten sie eine weibliche Stimme und Yuri erschien am Treppenabsatz, neben ihr einen Halbwolf – Tonjas – stehend. Dieser fixierte Drake und knurrte leicht.

Yuri schüttelte nur den Kopf. „Weißt du, ich finde, du solltest Tonja wenigstens in Ruhe ausruhen lassen, zumal es dein Fehler ist, dass sie so am Boden zerstört ist.“

Kyo nickte nur leicht zur Bestätigung.

Drake setzte sich grummelnd auf. „Dies und jenes und alles, was soll ich denn noch machen?!“, fragte er sauer.

„Einkauf…“ kam die ruhige Antwort aus Richtung Küche.

Drake blickte zur Tür und sah Barion, der ihm einen Rucksack zuwarf und wieder in die Küche verschwand. „Nimm dir jemanden mit!“, waren die letzten Worte, ehe die Tür zuging.

Schnaubend stand Drake auf und sah zu Yuri und Kyo, die beide nur schwer das Lachen verkneifen konnten. „Sehr witzig!“ knurrte er.

„Ach komm, Drake, so schlimm ist es ja auch wieder nicht..“ versuchte Kyo ihn zu beruhigen und kam die Treppe runter, gefolgt von Yuri. Tonjas Halbwolf, der auf den Namen Inuk hörte legte sich an den oberen Treppenabsatz und beobachtete alles.

„Ach ja? Warum gehen dann du und Yuri nicht einfach an meiner statt?“ fragte er mürrisch.

Yuri seufzte und sprang über das Treppengeländer, landete knapp neben Drake und nahm ihm den Rucksack ab. „Wie der Herr wünschen…“ gab Kyo nur dazu und trottete Richtung Ausgang. Yuri folgte ihm langsam, blieb dann aber stehen und sah Bryan, Kai und Tala an.

„Lust auf nen kleinen Ausgang?“

„Schon vergessen, Regel Nummer 1: Nicht ohne Erlaubnis heraus.“ War Talas mürrische Antwort.

“Und?“ fragte Yuri Schulter zuckend. „Ihr habt meine Erlaubnis, so lange ihr nicht weglauft.“

Tala lachte auf. „Und du vertraust uns?“

„Wenn ich euch nicht vertraue, wie könnt ihr mir dann vertrauen?“ stellte sie die Gegenfrage und drehte sich wieder ihrem ursprünglichen Weg zu.

Tala biss sich auf die Unterlippe. Irgendwo hatte sie ja Recht. Dann bemerkte er Bryans und Kais fragende Blicke. Kurz seinen Kopf schüttelnd machte er sich auf und rannte Kyo und Yuri hinterher. Bryan und Kai folgten ihm, wie immer. Die drei waren zu gut aufeinander eingespielt. Und vielleicht war das genau der Vorteil, der ihnen zur Flucht verhelfen konnte, dachte sich Tala.

Einkauf und einige Erklärungen

„Warum hatte ich noch gleich zugesagt?“, fragte Yuri brummend und kickte einen Stein vor sich her.

„Wenn du nicht wolltest, warum dann?“, meinte Kyo nur zustimmend.

„He! Ich hasse einkaufen, aber wir sind immerhin aus dem Haus…“ , protestierte sie.

„Also mögt ihr es dort nicht?“, fragte Bryan.

Yuri und Kyo blieben stehen und sahen Bryan fragend an. Kai und Tala warfen ihm böse Blicke zu, was Bryan gleich kleiner werden ließ.

„Ich weiß nicht was ihr habt, ich meine, es ist sicher und gemütlich.“, meinte Kyo Schultern zuckend und drehte sich wieder um. „Das gleiche gilt für dich, Yuri.“

„HE!“ Sie sah zu Kyo, der ihr nur seinen Rücken zeigte und weiterging. „Du weißt genau, wie sehr ich das hasse, eingesperrt, keine Freiheit. Dreh mir keinen Haken draus.“

„Gut, dass sehe ich ein. Aber wenn ihr einkaufen so sehr hasst, warum geht ihr nicht woanders hin und ich kaufe in der Zwischenzeit ein.“

Kaum hatte er geendet, so war Kyo auch schon in der Menschenmenge verschwunden.

Yuri seufzte und drehte sich zu Kai, Tala und Bryan.

„Läuft das immer so bei euch ab?“, wollte Tala wissen.

“Manchmal, ….meistens..“, antwortete sie. „Aber das ist unwichtig, jedenfalls für euch. Nun, da wir vom Einkaufen befreit sind, was wollt ihr machen?“

„Hast du Geld?“ Tala sah sie skeptisch an.

Yuri überlegte einen Moment und schüttelte den Kopf.

„Wie kannst du dann was machen wollen?“

„Mhh, ich will einen heißen Kakao..“, murmelte Bryan. Kai nickte stumm und zustimmend.

„Habt ihr nicht zugehört!“, fuhr Tala die beiden an.

Yuri seufzte erneut und nickte. „Kein Problem.“

„Ach ja?! Wie gedenkst du denn Kakao zu bekommen, wenn du kein Geld hast?“, keifte Tala.

Yuri sah ihm ernst in die Augen. „Wie wohl? Ich bekomme Geld.“

„Und woher?“

Sie sah sich kurz um und ging ein paar Schritte weg, kurz darauf kam sie wieder, in einer Hand einen Geldbeutel.

„Woher..“, setzte Tala an und Yuri lächelte. „Man lernt so einiges, wenn man auf der Straße lebt.“

„Diebstahl?“, zweifelte Kai an. „Was kommt danach?“

„Mhh, Mord?“, spekulierte Yuri.

„Hast du etwa…“ Bryan sah sie mit großen Augen an.
 

Yuri lächelte nur breit und sah sich dann kurz um.

„Dort hinten ist ein Café, dann mal los.“, waren ihre einzigen Worte, bevor sie sich auf besagten Weg machte.

„He!“ Tala knurrte und folgte ihr. „Ich will eine Antwort.“

„So? Was war die Frage?“

Sie öffnete die Tür und zählte drei Jungs, keinen verloren.

Am liebsten jedoch, so wünschte sie, würde Talas Laune verschwinden.

Dieser sah sie immer noch sauer an, was Yuri dazu brachte zu denken, dass irgendetwas falsch war. Und wenn, mhh, nicht mein Problem, dachte sie, zuckte die Schultern und suchte eine Sitzecke, gut geschützt, aus.

„Ich hab immer noch keine Antwort.“, knurrte Tala zornig, als er sich Yuri gegenüber setzte.

Sie sah von der Karte auf und dann wieder auf die Auswahl. „Was denkst du denn?“, fragte sie desinteressiert.

„Hast du wirklich?“, fragte Brian zögerlich.

„Ja, und?“

„Warum?“

„Schutz. Wenn ich nicht gehandelt hätte, wäre ich heute nicht hier und damit Schluss.“

Eine Kellnerin kam und Yuri bestellte.

Kai und Brian sahen sich unwohl an. Sie waren einiges gewöhnt, dennoch war Mord eines der wenigen Dinge, die sie sich niemals vorstellten, selbst zu begehen. Um sich ab zu lenken, redeten sie über für sie normalerweise belanglose und unbedeutende Inneneinrichtung.

Tala hatte seine Augen geschlossen. Innerlich drehten sich Bilder, Fetzen von Erinnerungen, die er lieber ganz vergessen würde, die das Leben IN der Abtei verdrängt hatte, vor allem die letzte vor diesem grausamen Leben: Der Tod seiner Eltern.

Damals war er gerade einmal drei Jahre alt gewesen, dennoch erinnerte er sich wage, was geschehen war.

Er hatte mit seiner Mutter im Wohnzimmer gesessen und lauschte, als sie in ihrer wundervollen Stimme sang. Es war ein altes Lied, das wohl in ihrer Familie voran gegeben worden war, doch es starb mit seiner Mutter an jenem Tag. Die einzige Zeile, an die er sich erinnerte, war ‚Don’t be afraid my little one’. Alles andere war verblasst.

Sie war fast fertig gewesen, da war die Haustür aufgebrochen und alles andere war nur noch ein Misch aus Schrei, Schuss und Schock. Seine Mutter mit weit aufgerissenen Augen da liegend, geschockt und überrascht, kein Ton ihrer Stimme mehr hörend.

Tala konnte sich selbst weinen und schreien hören. Er hatte versucht sich an den leblosen Körper zu klammern, um nicht mit diesen Fremden mit zu gehen.

Wo war sein Vater gewesen, als er, als seine gesamte Familie ihn gebraucht hatte?

War er nicht auch in der Wohnung gewesen?

Tala runzelte die Stirn. Irgendetwas hatte er in seinem Schock vergessen, etwas wichtiges, dass das Trauma seiner Kindheit begraben hatte.

Ja, sein Vater war in der Wohnung gewesen. Langsam kam die Erinnerung zurück.

Der Mann, der in grob hochgehoben hatte, hatte ihn mit ins Schlafzimmer geschleift. Auf dem Bett lag sein Vater getränkt in Blut, sein eigenes. Die Augen waren ebenso weit aufgerissen, wie die seiner Mutter. Schock, aber keine Überraschung. Ihr Vater hatte gewusst, dass dieser Tag kommen würde, ohne Zweifel.

In seinem Kopf schallte jedoch nun nicht mehr nur seine eigene weinerliche und entsetzte Stimme. Deutlich hervor kam eine Mädchenstimme, zornig, voller Wut und nichts einsteckend. Als er seinen Kopf drehte, sah er ein Mädchen auf den Armen eines anderen Fremden. Dieser hatte aber kein leichtes Spiel mit ihr. Sie wehrte sich und versuchte sich zu befreien. Dennoch kamen sie mit ihrem verzweifeltem Kratzen und Beißen nicht sehr weit.

Dann wandte sie ihren Kopf zu Tala und was ihm entgegen blickte waren zwei blaugraue Augen, die ihn in dem selben Blick musterten, wie etwas zuvor an ihrer Feuerstelle in der Nacht der Flucht.

Tala riss seine Augen weit auf und ließ seine Hände knallend auf den Tisch fallen.

Kai und Bryan schreckten auf und rutschten vom Tisch weg. Sie wussten, mit Tala war nicht zu spaßen, wenn er vor Wut brannte.

„Yuri.“, meinte er nur trocken.

Nachdem sie bestellt hatte, war ihr Blick nur wieder stumm auf die Karte gefallen. Auch nun gab sie sich nicht die geringste Mühe, aufzublicken.

„Bist du…“ Tala schluckte. Er konnte sich nicht dazu durchringen, diese dumme Frage zu stellen. Doch dies blieb ihm erspart.

Ohne sich großartig zu bewegen, begann Yuri leise zu singen:

Don’t be afraid my little one

This night, too, will soon be gone

And when the sun rises in the morning again

I bet you can shine like you’ve always done.

Talas Augen füllten sich langsam mit Tränen, er rührte sich jedoch kein bisschen. Seine Augen verharrten nur auf Yuri.

„Tala?“, fragte Bryan vorsichtig. „Was hast du?“

Kai und Bryan waren etwas verstört. Nach all den Jahren hatten sie Tala niemals weinen sehen. Etwas, dass er sich schneller als jeder andere abtrainiert hatte, kam nun wieder zum Vorschein: Gefühle.

„Sie…Yuri ist…meine Schwester.“, gab er stockend von sich.

Die ganze Zeit hatte er geglaubt, dass er niemanden in der Welt hatte, der mit ihm verwandt war oder der ihn aus diesem Gefängnis herausholen könnte. Nun hatte er jemanden gefunden, seine drei Jahre ältere Schwester.

Sie schlug die Karte zu und sah zu Tala, langsam formte sich ihr Mund zu einem Grinsen.

„Tut mir leid, dass ich dich nicht früher holen konnte.“, meinte sie und man konnte spüren, dass sie es ernst meinte.

Tala schüttelte nur seinen Kopf.

Im selben Moment kamen ihre Kakaos. Yuri bezahlte und trank einen langen Schluck.

Dann schloss sie ihre Augen und lehnte sich zurück.

„Und das war erst der Anfang…“, murmelte sie.

Die drei Kinder sahen sie fragend an, erhielten jedoch keine Antwort. Vorsichtig begannen sie ihren Kakao zu trinken, das warme Gefühl im Magen deutlich spürend.

Dieser Tag ist wirklich anders, als all die bevor, dachte jeder bei sich und dann verstanden sie:

Dies war nur der erste Tag und viele davon würden folgen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KessIwanov
2006-01-28T18:49:54+00:00 28.01.2006 19:49
Das ist wirklich super
*lächelt*
Beser alls meins
Von:  magellan
2005-12-27T18:23:30+00:00 27.12.2005 19:23
ich habs dir scho mal gesagt ...
DIESE GESCHICHTE IS GEIL ><
Von: abgemeldet
2005-11-22T14:49:00+00:00 22.11.2005 15:49
*draufguck*
.......
also...
********.*********
toll-du hats ein paar änderungen gemacht das zeugt von flexibilität!!
*nick nick*
deine ff is klasse-dafür dass es deine erste is!!!!!
*-*
nur mach mal ein paar absätze zwischen den sätzen so kommt man nicht ins durcheinander und es sieht einladender aus!!!
du schreibst ja schon verdammt komplizierte sätze O.O
einfach klasse und super sprache **
du hast talent *nick nick*
und was die wenigen kommis angeht....
.___.
es gibt leutz die lesen nur shonen-ai und es gibt leutz die haben bessres zu tun wie das hier zu lesen #^.^#
sry dass ich mich erst jetzt melde hast ja recht...
Z_z
gaanz toll!!!^^ und in jedem falle noch ausbaufähig!!!
Von:  Uki-kun
2005-11-18T19:15:30+00:00 18.11.2005 20:15
ich find die FF sehr gelungen!^^
freu mich schon auf die fortsetzung!^^
*knuddl*
hdl!!!^^
das rei~
Von:  Junlicious
2005-11-02T18:08:22+00:00 02.11.2005 19:08
die ff is gar nich mal so schlecht^^
obwohl mein bb-wahn schon wieder abgeklungen ist, ist sie doch richtig gelungen^^

weiter so^^
*knuddz*
Von: abgemeldet
2005-10-24T14:40:09+00:00 24.10.2005 16:40
*laut losbrüll*
*Freudenfeuer entfach*
SCHEISSE IS DIE FF GEIL!!! O____O
*lob lob lob*
T_T
Ich liiiieeebe sie..... Mein D.R.A.K.E.!! *knutsch*

Ich liebe dich! xD *lach*

*wieder rauskugel*

*Küsschen hinterlass*

Dein Tönchen


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