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Engel der Nacht

von

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Das Wiedersehen

Das zweite Kapitel geht hiermit online. Viel Spaß damit.
 

Legende:

» « = gesprochene Worte

~ ~ = Gedanken
 

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Das Wiedersehen
 

Zwei Wochen später
 

Der Nachthimmel war von dunklen Wolken verdeckt. Kein einziger Stern

blinkte und auch der Mond war nicht zu erkennen. Die Luft roch nach dem

Regen, der vor kurzer Zeit niedergegangen war.
 

Die grau-braune Ratte huschte auf der Suche nach was zu Fressen über den

Asphalt. Sie näherte sich den großen Mühlcontainern in der Hoffnung,

dort etwas zu finden, was den Hunger stillen würde.

Kurz bevor sie die Metallbehälter erreichte, stockte sie und setzte sich

auf die Hinterbeine. Sie hob den Kopf und die Barthaare wirbelten in der

Bemühung herauszufinden, was das vor ihr in den Schatten lauerte.
 

Urplötzlich quiekte sie angstvoll auf, drehte sich um die Achse und rannte,

wie von Teufeln gehetzt in die Richtung, aus der sie gekommen war.

Hier lauerte Gefahr.

In der Dunkelheit hinter den Container bewegte sich ein kompakter Schatten.

Nur durch die flüchtige Bewegung war er wahrzunehmen, ansonsten verschmolz

er perfekt mit der Umgebung.
 

Ein Quietschen, wie von Rädern klang auf und näherte sich.

Eine alte Frau in grober zerlumpter Kleidung, die einen überfüllten

Einkaufswagen vor sich her schob, kam langsam näher. In dem Wagen befanden

sich allerdings keine Einkäufe, sondern das gesamte Hab und Gut der Person.

Sie hielt genau auf die Müllcontainer zu. Kurz davor blieb sie stehen.

Kleine Augen musterten die Schatten, und mit Alkohol geschwängertem Atem,

rief leise. » Hey Engelchen, bist du da? «

» Ja !«, es klang neutral, so das man noch nicht mal sagen konnte, ob

die Stimme einem Mann oder einer Frau gehörte.
 

Ein krächzendes Lachen kam von der in Lumpen gekleidete Frau mit dem

Einkaufswagen.

» Pünktlich, wie immer. Auf dich ist Verlass, Engelchen.

Also was gibt es Neues?

Theresa lässt grüßen, sie ist auf dem Weg der Besserung. Leider hat es

den Laden von Li erwischt. Sie kamen heute um die Mittagszeit.

Li wollte das Schutzgeld nicht bezahlen. Es waren andere Typen, als sonst.

Genau wie bei Theresa.

Engelchen, hier stimmt was nicht. Hier versucht eine neue Organisation

Fuß zu fassen.

Leo, von West-Gang, ist seit drei Tagen nicht mehr auffindbar.

Seine Kumpels machen sich langsam Sorgen. Und das will schon was heißen,

bei diesen Typen.

Übrigens jemand hat ein Kopfgeld auf dich ausgesetzt und ich weiß,

dass es die Bullen nicht waren. «
 

Aus der Dunkelheit flog ein weißer Umschlag zielsicher in den

Einkaufswagen. Hände in Handschuhen, denen die Fingerspitzen fehlten,

griffen eilig zu.

» Großzügig wie immer, Engelchen. Pass auf dich auf. Die Bullen haben es

auch auf dich abgesehen. Die können es einfach nicht leiden, wenn es

jemanden gibt, der ihren Job besser macht als sie. «
 

Die Frau packte den Umschlag unter ihre Jacke. Der Wagen quietschte,

als sie die Straße weiterging. Ohne sich umzudrehen, bog sie in die

nächste Seitenstraße ein und verschwand, damit aus den Blicken der Person,

die sich in dem Schatten verborgen hatte.
 

Aus dem Schatten schälte sich die Gestalt einer jungen Frau.

Jessy sah sich sorgfältig um.

Ihre nichtmenschlichen Sinne tasteten die Umgebung ab.

Keiner war der alten Frau gefolgt.

Sie war ihre Augen und ihre Ohren am Tage, wo Jessy sich vor der Sonne

verbergen musste.

Keiner kam auf den Gedanken, dass die alte Bettlerin die Informantin des

Engel der Nacht war.

Sie konnte sich vollkommen unauffällig in den Straßen bewegen.

Keiner gönnte ihr mehr als einen Blick.
 

Jessy wandte sich um und ging in Richtung Hauptrasse.
 

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Zufrieden verließ Ben die Bar.

Es war doch mehr gewesen, als er sich vorgestellt hatte.

Charlie war bis jetzt immer zuverlässig gewesen.

Die Informationen, die er ihm jedoch heute gegeben hatte, gefielen dem

jungen Detektive ganz und gar nicht.

So wie es schien, versuchte eine neue Organisation hier im Viertel Fuß

fassen zu wollen.

Das bedeutete großen Ärger. Die Reviere waren unter den hier ansässigen

Gruppen fest verteilt. Eine neue Organisation würde alles in

Unordnung bringen. Diejenigen, die darunter zu leiden hatten, waren

die Bürger, die eh und je schon kein leichtes Leben hier hatten.
 

Er sah die Straße hinunter. Das Leben pulsierte hier. Hell erleuchte

Reklame warf schillernde Lichter auf die Straße.

Dort wurden sie von der nassen Asphaltdecke reflektiert.

Es hatte geregnet, während sie in der Bar gewesen waren. Die Feuchtigkeit

lag noch in der Luft.

Fröstelnd schlug Ben den Kragen seiner Jacke hoch.

Unbewusst rieb er sich über die linke Schulter. Die Wunde war gut

verheilt. Nur manchmal erinnerte ein kurzes Ziehen, das es vor

zwei Wochen doch ganz schön knapp für ihn geworden war.
 

Im selben Moment erstarrte er.

Das konnte doch nicht sein.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite sah er SIE.

Es war kein Zweifel möglich. Das war sie, das war der Engel der Nacht.

Wie ein gewöhnlicher Passant ging sie an den Geschäften und Bars vorbei.
 

Ben zögerte nicht lange, rasch überquerte er die Straße und begann ihr zu

folgen.

Es war ein Risiko für eine schöne Frau hier spät am Abend allein zu

gehen. Doch sie wurde nicht ein einziges Mal belästigt.
 

Plötzlich bog sie links in eine Hofeinfahrt ein und war verschwunden.

Als Ben die Einfahrt erreichte und vorsichtig um die Ecke spähte, sah

er nichts als dunkle Schatten. Er war neugierig.

Was machte diese Frau hier? War sie wieder auf "Einsatz"?
 

Langsam und vorsichtig ging er durch die Einfahrt und fand sich nach

wenigen Schritten in einem dunklen Hof wieder.

Offene Mülltonnen standen an den Wänden und verbreiteten einen üblen

Geruch. Ben blieb stehen und sah sich um.

Ein ungutes Gefühl beschlich ihn.

Dieser Hof weckte schlechte Erinnerungen an seinen Überfall.

Er griff in seine Jacke und umschloss den Griff der Pistole.

Es war keinerlei Spur von der Frau zu sehen.

Hatte sie sich versteckt oder war sie in einer der zwei Türen verschwunden,

die sich dunkel von der einen Hauswand abhoben?

Ben spürte plötzlich einen Luftzug in seinem Nacken.

Er wirbelte herum und zog die Pistole.
 

» Sie sind wohl einer von der unbelehrbaren Sorte. Sie sind ja

immer noch ohne Rückendeckung unterwegs, Detektive! «
 

Direkt vor ihm, als wäre sie vom Himmel gefallen, stand die junge Frau.

Er atmete erleichtert auf

» Wo....Wo kommen Sie denn her? « fragte er verblüfft und steckte die

Waffe wieder ins Schulterholster zurück.

Er sah das Schulterzucken. » Hatte mich eben gut versteckt.

Sind Sie auf Streife Detektive?«
 

»Ich glaube nicht, dass dies der richtige Ort ist, um sich zu unterhalten.

Wie wäre es? Ich lade Sie zu einem Drink ein. «

Jessy zögerte kurz, dann stimmte sie mit einem Nicken zu.

» Einverstanden !«
 

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Wenig später saßen sie zusammen in einer kleinen Bar und eine junge

Bedienung fragte sie nach ihren Wünschen.

» Für mich ein Bier ! «, bestellte Ben. » Und für Sie ? «

» Ein Wasser bitte. «

Die Bedienung zog davon und Ben wandte sich an sie.

» Erst mal vielen Dank!«

» Wofür?«

» Na, hören Sie mal. Sie haben mir das Leben gerettet. Wenn Sie nicht

gewesen wären, dann läge ich jetzt wohl schon im Leichenschauhaus.

Die meisten Leute hätten das nicht getan und damit ihr eigenes Leben

riskiert. «

» So schlimm war das nicht «, wiegelte Jessy ab.
 

Aufmerksam musterte Ben die junge Frau.

Zum ersten Mal sah er sie in einer halbwegs normalen Beleuchtung.

Sie war hübsch, nein sie war ausgesprochen schön.

Das mitternachtschwarze Haar fiel in leichten Wellen bis weit über ihre

Schultern. Ihre Figur war schlank, aber an den richtigen Stellen gut

gerundet. Ihre Haut war weiß, wie Alabaster und ihr kirschroter Mund

lud förmlich zum Küssen ein.

Ihre Augen schimmerten in einem sanften grau-grün.

Nur ihr Blick zeigte einen Ausdruck, den Ben nicht zu deuten vermochte.

Ihre Augen sahen irgendwie alt aus. Als ob sie schon zuviel gesehen hatten.
 

» Zufrieden mit dem, was Sie sehen, Detektive? «

Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht und vertrieb den unheimlichen Ausdruck.

Ben fühlte sich ertappt.

» Durchaus «, gab er zu. » Sie tragen den Namen Engel der Nacht völlig

zu Recht. Sie haben doch sicher noch einen anderen.

Mein Name ist Ben Carter. «

Er streckte ihr die Hand über den Tisch entgegen.

Nach einem kurzen Zögern ergriff Jessy die dargebotene Hand.

» Mein Name ist Jessica. «
 

Ben war überrascht, wie kühl sich ihre Hand anfühlte. Kurz erwiderte

sie seinen Händedruck, dann entzog sie ihm sanft, aber entschlossen

wieder ihre Hand.

» Jessica? Ein hübscher Name. Er passt zu Ihnen und weiter? «

» Jessica genügt. Man hat mich meistens Jessy gerufen. «

» Also gut, Jessy. Dann genügt das auch für mich. Was treibt so eine

hübsche Frau dazu, hier in diesen Straßen ihr Leben zu riskieren? «

» Mr. Carter ....«

» Ben ... bitte. «

» Also Ben. Der Grund meines Tun ist eigentlich von keinem Belang.

Ich versuche den Menschen hier zu helfen. Es gibt hier auch ehrliche

Bürger, die nur das Pech haben nicht genügend Geld zu haben um in eine

andere Gegend zu ziehen. «

» Ich wollte Sie nicht kritisieren. Ich hatte eher an eine Art

Zusammenarbeit gedacht. «
 

Dieser Gedanke war Ben spontan gekommen, und je länger er darüber

nachdachte, desto mehr gefiel er ihm.

Das war eine gute Möglichkeit, endlich mehr über diese neue Organisation

zu erfahren, die sich hier im Viertel breit machte.

Außerdem, war die Aussicht mit einem so hübschen Partner zusammenarbeiten

zu können sehr verlockend.
 

Erstaunt runzelte Jessy die Stirn.

» Eine Zusammenarbeit? Zwischen uns ? Ich glaube das ist keine gute Idee. «

» Überlegen Sie mal. Wir kombinieren unsere Aktionen und unsere

Möglichkeiten. Damit sind wir sicher effektiver, als wenn wir im

Alleingang, jeder für sich, agieren würden.

Außerdem haben Sie sicher Verbindungen, die uns nützen können.

Bessere vielleicht, als ich als Polizist. Sie haben es sicher auch schon

bemerkt. Es breitet sich hier etwas aus.

Eine kriminelle Vereinigung, wie sie noch nie da gewesen ist.

Selbst die eingesessenen Gangs ziehen sich zurück.

Alles scheint diese neue Organisation an sich zu reisen.

Sei es Schutzgeld, Drogenhandel oder Prostitution.«
 

Nachdenklich sah Jessy ihn an.

Dieser junge Detektive war engagiert, und er hatte Recht,hier braute

sich wirklich etwas zusammen.
 

Außerdem war er attraktiv.
 

~ Lass das! ~ rief sich Jessy zur Ordnung.

~ Du willst doch nicht, dass er erfährt, was du bist. Wenn er das erst

mal weiß, dann wird er sich sowieso mit Abscheu von dir abwenden. ~
 

» Was halten Sie davon? «, fragte Ben direkt.

Er hatte mit keinem Wort ihr Schweigen unterbrochen.

» Eine Zusammenarbeit würde sich als ziemlich schwierig gestalten.

Ich bin nur nachts unterwegs. Ich mag das Tageslicht nicht

besonders «, machte Jessy noch einen letzten Versuch.

» Oh, das trifft sich gut. Auch meine Arbeitszeit ist die Nachtschicht.

Sie sehen, es gibt keinen Grund, es nicht wenigsten Mal zu versuchen.

Kommen Sie ... einen Versuch ist es doch wert. Oder? «
 

Die Versuchung war groß. Es war schon Ewigkeiten her, dass sie eine

solche Nähe zu einem Anderen zugelassen hatte.

Die Einsamkeit ihres Lebens kam ihr urplötzlich mit aller Macht zu

Bewusstsein.
 

» Einverstanden, wir probieren es «, stimmte sie schließlich zu.

Die warnende Stimme in ihrem Inneren drängte sie einfach zur Seite.
 

» Prima! «, freute sich Ben aufrichtig.

Er war fest davon überzeugt, dass diese Zusammenarbeit klappen würde

und nebenbei würde er auch noch mehr über diese faszinierende Frau

erfahren.

Das sie ein Geheimnis umgab, stand wohl außer Frage.

Ein Geheimnis, das er zu lösen gedachte.
 

Er nahm den Bierdeckel und schrieb seine Handynummer darauf.

» Hier ist meine Nummer. Sie können mich damit jederzeit erreichen. «

Jessy nahm den Pappdeckel entgegen.

Warf einen kurzen Blick darauf und steckte ihn ein.

» Vielen Dank für die Einladung, Ben. Ich muss jetzt los. Wir sehen

uns bestimmt. «

Jessy stand auf und griff nach ihrer Jacke.

» Hey! «, hielt Ben sie zurück. »Kennen Sie denn nicht das Ritual? «

Jessy sah ihn erstaunt an. » Was für ein Ritual? «

» Na, ich habe ihnen doch meine Telefonnummer gegeben.

Also müssen Sie mir auch die Ihre geben. Das ist so Tradition. «

Jessy sah ihn für einen Moment verblüfft an, dann lachte sie kurz auf.

» Keine Sorge, Ben. Ich rufe Sie sicher an. «
 

Ben sah ihr nach, wie sie das Lokal verließ.

Schade, das hatte diesmal nicht geklappt. Beim nächsten Mal.

» Zahlen bitte! «, rief er die Bedienung herbei.
 

Während er die paar Doller abzählte, fiel sein Blick auf die beiden

Gläser, die er bestellt hatte.

Sein Glas war leer, doch aus ihrem fehlte kein Schluck.

Verwundert musterte er die Gläser.

Es war ihm gar nicht aufgefallen, dass sie nichts getrunken hatte.

Schulterzuckend beglich er die Rechnung.

Vielleicht, hatte sie keinen Durst gehabt und wollte nur nicht unhöflich

sein.
 

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Oder es war nicht nach Jessy's Geschmack.
 

Eine Zusammenarbeit von Cop und Vampir, ob das gut geht?

"Gemeinsame Ermittlungen" werden es zeigen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2007-12-09T11:04:45+00:00 09.12.2007 12:04
WOW!

suuuuuuuuper FF!
Ich liebe sie!
Er gedenkt ihr geheimnis zu lügten! Ich rate es ihm ab!
irgendwie habe ich ein gutes und ein schlechtes gefühl dabei!

aber deine FF ist der HAMA!!!
freu mich schon aufs näcshte kap!!

bekomme ich ne ENS?

hDGDL
lana111
Von: abgemeldet
2006-05-25T12:12:06+00:00 25.05.2006 14:12
Das Kapi gefällt mir sehr!
schreid ne ENS wenn du gedenkst das nächste Kapi frei-zuschalten!!!
deine Miko-san
Von:  loish
2006-04-29T10:49:19+00:00 29.04.2006 12:49
hey, hört sich schon mal ziemlich gut an! ^^
Ab und zu hätte ich ein paar Sachen anders formuliert, aber so störend, dass ich Kritik üben müsste, waren sie wirklich nicht. Ansonsten, sehr flüssig geschrieben, nachvollziehbar, schöne Story an sich, was will man mehr? ^^
Ich freu mich jedenfalls schon aufs nächste Kapi! ^^
Von:  Lorelei89
2005-12-21T11:59:05+00:00 21.12.2005 12:59
hey klasse kapi^^ ich hoffe du schreibst schnell weiter^^ na ob das was wird cop und vamp? *g* ich lass mich überraschen aber ich glaub du machst das schon oder *g*

bye deine lorelei89
p.s.: danke fürs bescheid sagen^^


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