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Einzelposting: Freiwillig Außenseiter sein?


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Von:   abgemeldet 07.02.2013 17:16
Betreff: Freiwillig Außenseiter sein? [Antworten]
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"freiwillig" Außenseiter war ich im Gymnasium.
In der Grundschule war ich glaub ich recht beliebt, obwohl ich die meisten recht oberflächlich fand und mich weiter an meine beiden Freunde gehalten hab. Aber vom Verhalten der anderen her zu urteilen mochten mich fast alle in der Klasse.

Als ich aufs Gymnasium kam, war das das exakte Gegenteil. Ich war nicht mädchenhaft gekleidet, habe alte, abgetragene Sachen angezogen und mich nicht für Mädchenkram interessiert. Die Folge war, dass ich in den ersten beiden Jahren Gymnasium von einer Person arg angefeindet wurde (allerdings offen, was ich ihr hoch anrechnete) und von einer wirklich gemobbt wurde und gleichzeitig von meiner besten Freundin weggedrängt wurde (sie hat sich immer an sie geklebt und mich gleichzeitig fertige gemacht). Einziger Trost war, dass keiner der Klasse dieses Wesen, das sich wirklich arg tussig verhalten und gekleidet hat, mochte.

Dann bin ich durchgefallen, anfangs waren alle sehr nett und ich hab versucht mich einzugliedern, modische Klamotten von meinem spärlichen Taschengeld gekauft (meine Mutter hatte nicht das Geld uns neue Sachen zu kaufen) und mich in den Pausen dazu gesetzt. Irgendwann hab ich gemerkt, dass ich mit den Themen absolut nichts anfangen konnte und ich mir in der Gruppe vollkommen verloren vorkam.
Also hab ich allmählich aufgehört, in den Pausen zu ihnen zu gehen und mich mit anderen Leuten unterhalten.
Irgendwie bin ich da ein wenig in Richtung Außenseiter gerutscht, aber im Großen und Ganzen waren die Leute für ein Gymnasium noch sehr lieb mit mir.

Als es dann ein Durchmischen der Klassen aufgrund von gewählten Zweigen gab, wurde es wirklich schlimm. Klasse von über 30 Leuten, ein Großteil Idioten, Mobbing etc. (allerdings nicht an mir. Sie haben versucht mich zu Mobben, aber es nie länger als ein paar Stunden richtig geschafft). Das Faszinierende war, dass die Außenseiter auch ne Gruppe gebildet haben und mich hin und wieder ganz gerne mal ausgeschlossen haben. Selten direkt, aber immer mit Anklang.

Ich hab da gemerkt, dass ich die Art der Leute absolut nicht abkonnte. Und jetzt im Nachhinein ist mir nur zu deutlich klar, dass ich wahnsinnig oft krank gemacht hab, weil ich einfach nur Panik und Hass auf den Gedanken geschoben hab, den ganzen Tag mit solchen Arschlöchern verbringen zu müssen.

Mit einem Schulwechsel wurde es besser, ich habe gelernt, dass Lehrer UND Klassenkameraden durchaus sehr nett sein können und dass es möglich ist, dass sich in einer Klasse keine Gruppen bilden (auch wenn Lehrer über den mangelnden Klassenverband gemeckert haben, aber das lag daran, dass man allen Interessen gerecht werden wollte und Entscheidungen selten oder schwer getroffen wurden).
Amüsanterweise hat die erstere Schule rumgeprahlt, was sie doch für ein Elitegymnasium seien und bla - Niveau der Anforderungen -> sehr weit unten. Anteil an reichen Kids mit null Benehmen -> sehr hoch.
Zweitere Schule ist gemeinhin als "Bauerngymnasium" benannt, weil es als einziges in der kleinen Stadt unseres Landkreises ist und somit quasi mehr am Land. Also: Bauerngymnasium -> natürliche, amnesty international engagierte Leute -> Niveau der Anforderungen -> die höchsten des Landkreises unter den Gymnasien.


Nach einem Jahr in dem zweiten Gymnasium, bin ich auf die FOS gewechselt und ich war noch nie so glücklich. Die Lehrer reden mit einem auf Augenhöhe, man tauscht sich aus, Arbeitsklima, in der Wirtschafts(!)klasse herrscht hoher Zusammenhalt, wenn es darum geht, Lernzirkel etc zu bilden, jeder wird respektiert und respektvoll behandelt etc.
Meine Klasse in den ersten beiden Jahren war die beste, die man sich vorstellen kann. Äußerlich die unterschiedlichsten Charaktere und doch sind sich alle offen und freundlich begegnet und haben einander geholfen, wo es nur ging.
Die Klasse jetzt, die sich aus denjenigen, die noch für die 13. geblieben sind, gebildet hat, ist auch wirklich in Ordnung. Manche Leute nerven ein wenig und es erschreckt einen teilweise, wenn man mitbekommt, dass die Gestalter nur am Jammern sind, obwohl sie aktuell wesentlich weniger Stress und Arbeit als wir Wirtschaftler haben, aber mei - wir wurden die letzten beiden Jahre schließlich auch trainiert, aus allen beschissenen, neuen Problemen, einfach das Beste draus zu machen xD

Das einzige, das mich noch nervt ist, dass mancherlei Leute, aka gute Bekannte/Freunde wegen einzelnen Personen meckern und aufs übelste lästern, ohne die Leute zu kennen. Sowas nervt mich einfach. Lästern okay, tut jeder mal ein wenig, aber richtiges über andere herziehen, ohne die Person zu kennen regt mich einfach auf. Ich zeig das mittlerweile auch ganz gerne mit bissigen, kleinen Seitenhieben.
Ein Egoist ist ein unfeiner Mensch, der für sich mehr Interesse hat als für mich. (Ambrose Bierce)

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