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Einzelposting: Was ist Punk?


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Von:    asio_otus 19.01.2012 21:20
Betreff: Was ist Punk? [Antworten]
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Was ist Punk?

Hm, gute Frage. Hab ich mir auch schon mal gestellt XD
Hier kommt meine Interpretation (als Außenstehender):

Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass Punk als Musikstil, Modeerscheinung und Lifestyle drei fast völlig verschiedene Dinge sind und man diese eigentlich getrennt beachten sollte. (Wenn es auch Punks gibt, die zwei oder sogar alle drei Dinge „verkörpern“).

Allgemein finde ich dass sich Punk etwas auseinander gelebt hat. Wenn man die Anfänge des Punk mal betrachtet und sich intensiv damit beschäftigt, dann wird einem erst so richtig bewusst wie sich das Ganze gewandelt hat.
Deshalb bin ich auch der Meinung, dass es den Punk so nicht mehr gibt, bzw. in der heutigen Zeit kaum noch auszuleben ist. Und sich ziemlich viel -was sich Punk bezeichnet- einfach bloß in die Trendecke stecken lässt.

Der Punk kommt ja ursprünglich aus England (nicht der USA!).
Eine Bewegung der Jugendliche gegen das System (so kann man es fast nennen). Ihnen wurde vieles was ihnen wichtig war untersagt. Diese ließen sich das nicht gefallen und machten halt ihr Ding. So entstanden die ganzen Szenen. Und die Rebellion ging los. XD
Geplant war das so sicher nicht, sie wollten ja nur Tun, was ihnen Spaß macht. (So hab ich das verstanden).
Da die meisten dieser Szene aus der untersten „Klasse“ (Arbeiterklasse) kamen, bestand ihr Klamottenstil und alles drum und dran aus „Do-it-yourself“. Mit ihren bunten Klamotten wollten sie auffallen.
Skaterklamotten gehörten übrigens auch zum Punk. Sie waren(!) billig und somit konnte jeder sie sich leisten.

Die Gewissheit des frühen Punk: einer davon schockierten Mehrheitsgesellschaft etwas grundsätzlich Eigenes, Anderes und Besseres entgegenzusetzen zu haben und sie damit konfrontieren müssen

Zum Musikstil: alles was heutzutage als Punk im Radio läuft, ist eigentlich kein Punk mehr. „Richtige“ Punk-Bands sind Bands, die unter Indie-Labels laufen. Und die eigentlich nur bekannt sind, weil sie (unter der Hand) von Freunden für Freunde empfohlen werden.
Somit würde ich denjenigen, der Green Day, blink 182 oder Rise Against hört, nicht unbedingt als Punk bezeichnen.
Schroffe Töne, 3 Akkorde, unbekannte Musiker, die einfach nur spielen, weil sie Spaß dran haben und die Kohle ist dann Nebensache(!), Freunde und Gleichgesinnte treffen – das ist Punk (Musikstil).

Zur Mode:
A guy walks up to me and asks, "What`s Punk?". So I kick over a garbage can and say. "That`s punk!". So he kicks over the garbage can and says, "That`s Punk?", and I say, "No that`s trendy!" – Billie Joe Armstrong
So seh ich das mit der Mode. Da mittlerweile sehr viele Klamotten auf dem Markt sind, die man als punkig bezeichnen kann, ist für mich das kein Aushängeschild mehr. Wie im Zitat gesagt ist das m.M.n. einfach nur Trend. (Wie z.B. auch dieses Schottenrockmusster)
Punk schreibt dir nicht vor was du anziehen musst.
Wie auch bereits erwähnt wurde, besteht die eigentliche Punk-Mode aus „Do-it-yourself“ und nicht aus den angesagten, so punk-aussehenden Sachen aus dem Laden. So günstig wie möglich halt.
Ich finde es schwierig zusagen was in der Mode Punk ist und was nicht.
Der eigentliche Zweck erfüllt dieser Modestil nicht mehr. Heutzutage fällt keiner mehr mit ein bisschen greller Farbkombi in der Klamottenwahl/Frisur auf.

So und nun zum Lifestyle:
Dieser Punkt sollte sehr viel Gewicht bekommen ;)

Noch mal ein Zitat von Billie Joe Armstrong:
There are a lot of bands who claim to be punk and they only play the music, they have no clue what it`s all about. It`s a lifestyle. It`s not about popularity and all that crap.

Von der “Gegen den Staat”-Einstellung und so hab ich auch schon gehört. Ich muss doch dazusagen, das allein macht diesen Lifestyle nicht aus. Vielmehr ist es einfach das Leben leben wie es einem gefällt, sein Ding machen und sich da von Staat/Umfeld/oder sonst etwas/jemanden nicht aus der Bahn werfen zu lassen bzw. sich von diesen nicht beeinflussen zu lassen.
Man kann auch nicht von heut auf morgen sagen: ich will jetzt Punk warden und halte mich an diesem und jenem. Denn genau das ist Punk m.M.n. nicht.
Für mich hat dieser Lifestyle auch nichts damit zu tun, sich gegen etwas aufzusetzen, immer eine Anti-Haltung zu haben. Sondern eher dass es einem gleichgültig ist.

Ich selbst finde ja, dass für Punk die Musik und der Lifestyle eine große Rolle spielen und die Mode somit eher in den Hintergrund tritt.

Punk ist ein weiter Begriff, der vieles beinhaltet und vieles nicht genau beschreibt. Und ich bin mir nicht sicher, ob man das heutzutage noch als Punk bezeichnen kann.
Für mich ist Punk, das was er vor 40Jahren mal war. (und damit meine ich nicht allein die britische Gegenkultur, sondern vielmehr das drum rum).

Ich würde mich selbst nicht als Punk bezeichnen.
Ich höre viel was schon tierisch in den Punk rein geht (auch viel was unbekannt ist und was ich nach ein paar Wochen wieder vergessen hab, dass es das gibt XD), aber nicht nur.
Von der Mode her muss ich sagen, ich trage das was mir gefällt, was nicht zu teuer ist (an der Quali aber nicht unbedingt nachlässt) und nicht das, was gerade so angesagt ist. (Ich würde das aber nicht unbedingt als Punk bezeichnen).
Frisurentechnisch hab ich meine Haare jetzt hellrot-rot gefärbt (hatte ursprünglich blonde Locken) (Das Rot kommt dem Rot von Gerad Way sehr nahe, wie ich im Nachhinein feststellen musste). Keiner hatte es so ganz verstanden, warum ich das getan hab, doch keiner hat bis jetzt gesagt, es sieht scheiße aus. Im Gegenteil es gab schon das ein oder andere „Das steht dir“. Ich hab aber meiner Haare aber nicht des Punk wegens gefärbt(!), sondern weil ich jetzt rot habe und das meiner „Art“ auch entspricht.
Selbst von meiner Lebenseinstellung würde ich nicht behaupten, dass ich punk bin. Entweder man war es schon immer oder wird es nie sein.

>Meiner Meinung nach hat Punk keine klare Definition.
Jepp. Hat es auch nicht. Weswegen eigentlich alles Punk ist und doch wieder nichts Punk ist.
Wie schon gesagte, ich glaub nicht dass es den Punk noch gibt.

>Ich meine auch eher die Freiheit, das zu denken, zu sagen zu meinen und zu tun, was man möchte.
Sorry, aber macht das nicht jeder?
"de arte venandi cum avibus"

Zahme Vögel singen von der Freiheit. Wilde Vögel fliegen. - John Lennon

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