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LBM-Review-Runde (Masterpost) Germanga, Manga, Review

Autor:  Jitsch

Hallo Leute,

wer mir schon (ganz!) lange folgt erinnert sich, dass ich eine Zeit lang regelmäßig Reviews zu Manga / Comics / Dojinshis deutscher Zeichner geschrieben habe. Am Wochenende auf der LBM habe ich wieder einiges Interessantes gekauft und über 100 Euro für eigenpublizierte Stories ausgegeben.

Viele Zeichner haben mich ohnehin um Feedback gebeten. Ich hoffe also, dass die noch folgenden Posts die jeweiligen Zeichner der Comics auch erreichen - die Zeichner, die auf Animexx sind, sind dafür natürlich getaggt.

Gleichzeitig ist das ganze ein grober Überblick für andere Interessierte, welche Heftchen sich vielleicht lohnen könnten (die meisten müssten auch per Versand erhältlich sein, wenn man die Zeichner anschreibt) und welche Zeichner man unbedingt im Auge behalten sollte ;)

 

Damit das ganze nicht zu unübersichtlich wird, habe ich die Reviews ein bisschen nach Genre der vorgestellten Geschichten auseinanderklamüsert und stelle sie euch in den nächsten Tagen nach und nach vor. Hier findet ihr mittlerweile alle Links zu den einzelnen Review-Einträgen:

  1. Action / Shounen
  2. Romance
  3. Boy's Love
  4. Sonstige Genres
  5. Anthologien

Ich hoffe, ihr findet die Reviews interessant und lasst mir ein paar Anregungen da ;)

 

Jitsch

Simulcasts im Winter 2015 - Nachzügler-Reviews Fafner in the Azure, Koei Warriors, Yatterman!, Cute High Earth Defense Club LOVE!, Anime-Review, PeppermintAnime, Review, Simulcast

Autor:  Jitsch

Ich hatte ja hier schon einen ausführlichen Post mit Reviews zu den Anime der laufenden Season geschrieben, die in Deutschland als legale Simulcasts verfügbar sind. Jetzt hat sich noch ein bisschen was getan, weshalb ich hier ein bisschen was nachschiebe, statt den Beitrag noch mal zu editieren.

Erstmal ist das Angebot noch etwas erweitert worden, weil vor gar nicht all zu langer Zeit auch das letzte Portal nachgezogen ist und Simulcast-Anime bringt:

viewster
( -> Link zum Anime-Bereich der Plattform )

Dieses Portal weist dutzende Doppelungen zu Crunchyroll (CR) auf, weshalb ich die Serien nicht noch mal ausführlich als solche reviewe. Ein Vergleich ist aber trotzdem angebracht.

Erst einmal allgemein: Wie ich schon in meinem Simulcast-Portal-Überblick aufgeführt habe, zahlt man bei CR für eine Premium-Mitgliedschaft Beiträge, viewster (vs) ist kostenlos. Also Geld sparen und viewster nutzen? Dagegen sprechen zwei Dinge:

Crunchyroll bringt die neuen Episoden quasi zeitgleich zur Ausstrahlung in Japan heraus, viewster hinkt da deutlich hinterher und veröffentlicht wohl auch etwas unregelmäßiger. Bei vielen Serien, die derzeit auf beiden Portalen laufen, hat CR jeweils 2 Episoden mehr draußen, von denen man nur für die neueste einen Premiumaccount braucht. Auch ohne zu bezahlen bekommt man bei CR also die Folgen eher.

Und, wie ich bei dem Portalüberblick noch nicht festellen konnte, da ich keine ganzen Episoden getestet hatte: viewster funktioniert auf Werbebasis - konkret heißt das, dass die Ausstrahlung nach jeder 8. Abspielminute, egal ob es gerade mitten in einer Szene ist, durch Werbung unterbrochen wird, die sich nicht überspringen lässt. Außer man hat einen Adblocker an, dann hängt sich der Player auf, sobald die Werbung eigentlich losgehen sollte. Crunchyroll ist auch im kostenlosen Modus frei von solchen Mechanismen.

Ansonsten gibt es noch eine Handvoll kleinerer Unterschiede:

  • bei CR lässt sich die Auflösung einstellen (bis hin zu 1080p, also HD), bei viewster gibt es eine Standardauflösung, die unter der von CR liegt
  • Beide bieten eine Auswahl zwischen verschiedenen Sprachen; Deutsch und Englisch haben beide, CR bietet bei den meisten Serien noch Italienisch, bei viewster ist es Französisch - ist also nur entscheidend, wenn man eine von den Sprachen besser kann als Deutsch oder Englisch
  • Während bei Crunchyroll anscheinend vom Englischen ins Deutschen übersetzt wird, macht viewster den Anschein, eine direkte Übersetzung aus dem Japanischen zu verwenden, was aber nicht zwangsläufig besser ist - mehr dazu anhand der konkreten Serien in den Reviews
  • Während Crunchyroll bei langsamer Datenübertragung stockt, schraubt sich bei viewster die Bildqualität massiv herunter, dafür wird flüssig weiter abgespielt 

Im Folgenden übrigens neben den Screenshots noch mal zum direkten Vergleich dieselbe Szene von CR (in klein). Durch Klick auf die Bilder könnt ihr dann auch in der Lightbox zwischen den zwei Screenshots hin und her schalten, um Unterschiede zu sehen. Die Unterschiede in der Auflösung werden hier relativ leicht deutlich.

Samurai Warriors ( -> Links zum Prequel-Special und zur regulären Serie)

Der auffälligste Unterschied zu Crunchyroll (neben den gerade angesprochenen allgemeinen Sachen) ist, dass die Übersetzer von viewster anscheinend ein besseres Gespür für die Sprache haben. Zumindest benutzen sie - in meinen Augen passender in dem historischen Setting - das hoheitliche "Sie".
Beispiel: "Dachtet Ihr nicht gerade so etwas in der Art?" (vs) - "Das ist es nicht, was Sie denken, oder?" (CR)
Da hier eine Dienerin mit ihrem Herrn spricht, ist das "Ihr" hier die passendere Ansprache, wobei die CR-Übersetzung in der Aussage richtiger ist (die Dienerin will zum Ausdruck bringen, dass sie hofft, er denkt nicht das, was sie gerade gesagt hat). Wie gesagt - direkt übersetzt muss nicht unbedingt besser sein.

World Break: Aria of Curse for a Holy Swordsman ( -> Link zur Serie )

Was hier auffällt, auch auf dem Screenshot, ist die Romanisierung der Namen. Die Übersetzer von viewster benutzen hier sehr wortwörtliche Umschreibungen, eben "Furaga" statt "Flaga". Unnötig zu sagen, dass letzteres passender klingt für einen Fantasy-Charakter in einem europäischen Setting.

Cute High Earth Defense Club Love! ( -> Link zur Serie )

Hier sticht am Beispiel des in der ersten Folge massenhaft angesprochenen Chikuwabu ins Auge, dass sie bei viewster (nicht nur bei dieser Serie) hin und wieder Erklärungen an den oberen Bildrand stellen - wobei im Fall von Chikuwabu die Erklärung nur zeitgleich mit dem zugehörigen Satz angezeigt wird und man, weil der sehr kurz ist, kaum Zeit hat, die sie zu lesen. Bei CR wird sowas komplett vermieden - wenn man wissen will, was Chikuwabu ist, muss man es schon selbst googeln oder aus dem Kontext schließen. Ansonsten fällt bei den Verwandlungssprüchen vor allem eine andere Satzreihenfolge auf ("Der aufleuchtende Prinz! Battle Lover Cerulean" heißt es auf CR, auf viewster dagegen "Battle Lover Cerulean, funkelnder Prinz!"), wobei CR da eher dem Japanischen folgt, mir die Wortwahl bei viewster aber irgendwie besser gefällt.

 

Und dann gibt's da noch zwei Serien, die nur auf viewster laufen:

Fafner Exodus ( -> Link zur Serie )
jap. Titel: Sōkyū no Fafner Dead Agressor EXODUS

Synopsis: Der Krieg der Menschheit gegen die außerirdischen Festum dauert an. Bei einem Angriff auf einen Stützpunkt nahe Hawaii können sie nur in Schach gehalten werden, indem auch tausende Menschen den Bomben zum Opfer fallen. Die künstliche Insel Tatsumiya scheint weit weg von alledem, die Bewohner führen ein ruhiges Leben in Schule oder Beruf. Doch dann nähert sich ein Flugzeug mit rätselhaften Insassen und der Krieg beginnt auch dort.

Review: "Exodus" ist ein Sequel zu "Fafner" (von 2004) und einem Movie von 2010. Die sind auf Viewster noch nicht verfügbar, aber ganz ehrlich... ohne die scheint es relativ wenig Sinn zu machen, in die Fafner Saga einsteigen zu wollen. Ich hatte tausende Fragezeichen im Gesicht bei der Folge. Mein größtes Problem sind die Charaktere - nicht, dass sie wegen des Zeichenstils sowieso schon alle dasselbe Gesicht haben, es sind auch noch gefühlt 20, die allein in der einen Episode als wichtig rüberkommen. Und dann bestehen die Dialoge quasi nur aus Namen die man nicht zuordnen kann,  serienspezifischen Spezialbegriffen und Dialogen über vergangene Ereignisse, die aber nicht so erklärt werden, dass man sie auch als Neuling versteht.
Die Dialoge sind auch im Japanischen nicht ganz einfach, aber banal gesagt ist die deutsche Übersetzung, die viewster hier für die Untertitel verwendet, ziemlich schlecht. So wird die Aussage einer Schülerin zu "Ich bin Mimika Raja", während die englischen Übersetzer richtig verstehen, dass "Raja" eigentlich "Roger" heißen soll und treffend untertiteln: "That's a roger from Mimika". Dass an manchen (aber nicht allen) Stellen plötzlich von "Fafnar" statt "Fafner" die Rede ist dürfte dann wirklich jedem auffallen, und dass manche Sätze vordergründig überhaupt keinen Sinn machen, ebenso. Hier wäre die Crunchyroll-Methode (Übersetzung aus dem Englischen) also sogar besser gewesen.

Kurz: Die Serie ist nicht einsteigerfreundlich, also nur was für Hardcore-Fans. Und wenn ihr des Englischen auch nur irgendwie mächtig seid: Finger weg von den deutschen Untertiteln.

Yatterman Night ( -> Link zur Serie )
jap. Titel: Yoru no Yatterman

 

Synopsis: Leopard wächst in Armut, aber mit der ganzen Liebe ihrer Mutter auf. Dennoch träumt sie davon, eines Tages ins Yatter Königreich zu kommen, das ein wahres Paradies sein soll. Durch Zufall erfährt sie irgendwann, dass ihre Mutter und deren Freunde Voltkatze und Elephantus Nachkommen der Gruppe Doronjo sind, die früher gegen die Yattermänner gekämpft haben - und dass sie nur deshalb außerhalb des Königreichs leben müssen. Wie fatal das ist zeigt sich an ihrem 9. Geburtstag, als ihre Mutter krank wird - Medizin gibt es aber nur im Yatter Königreich, und von dessen Betreten hindern sie zwei Yattermänner mit brutalen Mitteln. Leopard erkennt, dass die Yattermänner alles andere als Helden sind und belebt das Trio Doronjo wieder, um ihnen zu zeigen, was wahre Gerechtigkeit bedeutet.

Review: "Yatterman" gibt es schon lange - ziemlich lange. Die ursprüngliche Serie lief 1977 im japanischen Fernsehen und gehörte zum "Time Bokan" Franchise von Tatsunoko Productions. In Japan also ein Klassiker, für mich aber Neuland, da ich auch das Remake nicht gesehen habe. Die Story ist aber in den Grundzügen simpel und wird in der Pilotfolge schnell umrissen. Doronjo ist ursprünglich so etwas wie das Team Rocket der Serie, doch hier sind zunächst einmal sehr eindeutig die Yatterman die Bösen, die den nur durch die Untaten ihrer Vorfahren belasteten Hauptcharakteren alles vorenthalten, was zu einem guten Leben gehört. Das ist auf jeden Fall eine spannende Perspektive. Ich hoffe allerdings, dass es nicht auf eine reine Schwarzweißmalerei hinausläuft, wo einfach die Rollen von Gut und Böse vertauscht sind. Ansonsten gefällt mir der Ansatz, allein schon weil das Hauptcharaktertrio (eine 9-Jährige und zwei erwachsene Männer + ein Schweinemaskottchen) erfrischend unverbraucht rüberkommt. Dafür nehme ich dann sogar die viewster-Werbeblöcke in Kauf.

 

Es ist übrigens nicht ganz auszuschließen, dass demnächst noch neue Serien kommen. Fafner Exodus wurde auch erst in den letzten 10 Tagen in die Riege der Titel aufgenommen, obwohl es schon seit 8. Januar in Japan läuft. Falls noch was nachgeschoben wird, gibt es hier ein Update.

 

Fazit zur Season

37 Serien werden auf einschlägigen Seiten für die laufende Season geführt. Davon haben, falls ich nichts übersehen habe, 19 ihre Wege auf deutsche Simulcast-Portale gefunden (20 wenn man The Idolm@ster Cinderella Girls mitzählt, das über Daisuki.net in Deutschland aber nicht mit deutschen Untertiteln verfügbar ist). Wir sind also bei rund 50% Abdeckung, wobei ich persönlich es ja schade finde, dass es so viele Light-Novel Adaptionen und Harem-Ecchi-Serien (vor allem bei Crunchyroll) auf den deutschen Markt schaffen, aber grafisch wie inhaltlich anspruchsvollere Serien wie Death Parade und Aldnoah.zero außen vor bleiben.

Na ja, was nicht ist, kann ja noch werden. Vorausgesetzt, es finden sich ein paar Leute, die solche legalen Services auch unterstützen ;)

 

[Kleiner, nur lose zum Thema passender Nachtrag: Das Schweigen der Peppermints]

Wer mir auf Twitter folgt, hat vielleicht schon mitbekommen, dass ich mich eine ganze Weile mit Peppermint Anime bzw. deren Service auf Vimeo rumschlagen musste.

Grund: Letzte Season hatte ich den Season Pass für Terra Formars gekauft, aber nach 2 Folgen festgestellt, dass die Serie doch nichts für mich ist. Ich hatte gefragt, ob ich den Season-Pass "zurückgeben" und stattdessen die ersten 2 Folgen kaufen kann.  Am nächsten Tag erhielt ich direkt eine Antwort: Das ginge nicht, aber ich könnte einen Gutschein für die laufende oder die darauf folgende Season bekommen. Da letzte Season nichts Interessantes dabei war, was ich noch nicht gekauft habe, habe ich mich Anfang des Jahres dann gemeldet, dass ich den Gutschein doch gerne für Durarara!!x2 verwenden würde.

Das war am 7. Januar. Und dann kam erst mal eine ganze Weile ... nichts. Ich hab hin und wieder noch mal nachgefragt, auch bei den Twitter und Facebook Accounts von Peppermint. Erst, nachdem ich am 27. dann geballt auf der Webseite, Vimeo, Twitter, Facebook und per E-Mail drauf hingewiesen habe, dass ich schon 17 verdammte Tage auf eine Antwort warte, meldete man sich endlich einen Tag später per Twitter und den Tag danach mit dem erhofften Gutschein.

Nur, als ich den einlösen wollte, hieß es "Leider scheint der Rabattcode ungültig zu sein". Hab ich denen sofort geschrieben, inklusive Beweis-Screenshot. Und... wieder Funkstille. Bis ich mich gestern bei Twitter erneut beschwert habe. Diesmal hat das gleich eine Reaktion hervorgerufen - Ergo habe ich da "nur" ca. 7 Tage auf eine Antwort gewartet. Immerhin habe ich dann auch einen wirklich funktionierenden Gutscheincode bekommen und konnte endlich die Serienlizenz von Durarara!! zum reduzierten Preis erwerben...

Also: Das Angebot auf vimeo funktioniert wunderbar - falls man nur das macht, was die von einem erwarten: Season Pässe oder Einzelepisoden kaufen und dann gucken. Sobald es Fragen gibt, wird es schwieriger. Peppermint scheint nicht gerade viele Menschen zu beschäftigen, die sich mit solchen speziellen Kundenfragen auseinandersetzen können - oder die haben momentan alle Hände voll zu tun.

Ich hoffe, dass die dran arbeiten... und jetzt geh ich Durarara!! schauen.

Baymax - meine Eindrücke Animationsfilm, Baymax, Big Hero 6, Review

Autor:  Jitsch

Ich schaue Filme ja nur selten so kurz nach der Veröffentlichung, aber auf Baymax war ich schon seit dem ersten Trailer ziemlich neugierig. Daher jetzt ein kurzes Bild davon, was ich von dem Film halte.

Story

Hiro und Tadashi haben früh ihre Eltern verloren und deshalb ein sehr herzliches Verhältnis. Hiro ist noch ein Teenager, hat aber trotzdem schon einen Schulabschluss in der Tasche. Anstatt etwas damit anzufangen, gewinnt er in illegalen Bot-Fights mit seinem Mikroroboter Geld... Bis Tadashi ihm sein Labor an der Uni und sein derzeitiges Forschungsprojekt zeigt, einen Arzt-Roboter namens Baymax. Hiro ist begeistert und beschließ, dass er auch unbedingt an dieser Uni studieren muss. Dazu baut er sogenannte Microbots, Mini-Roboter, die sich durch neurale Steuerung zu allen erdenklichen Formen zusammensetzen lassen. Das Angebot vom High-Tech Unternehmer Alistair Krei, die Microbots herzustellen, schlägt er aus. Noch am selben Abend bricht tragischerweise ein Feuer im Gebäude der Uni aus. Tadashi kommt bei dem Versuch, seinen Professor aus den Flammen zu retten tragisch ums Leben und auch die Microbots fallen dem Brand zum Opfer.
Zumindest denkt Hiro das..

Meinung

Ich hatte durchaus meinen Spaß an dem Film und man kann ihn sich sehr gut angucken. Auch wenn es eigentlich als Kinderfilm gilt, kann man auch als Erwachsener auch viel mitnehmen, allein schon die vielen technischen Begriffe, die genannt werden, wird wohl kaum ein Kind verstehen. Ansonsten strotzt der Film nur so von Anleihen, speziell auf Marvel Comics. Gerade an Ironman habe ich mich oft erinnert gefühlt, weil wir auch hier technologische "Superkräfte" haben - Hiro muss, trotz seines Alters, fast ein besserer Erfinder als Tony Stark sein.

Die Story an sich hat mir zwischendurch gar nicht gefallen. Erst einmal fand ich Tadashis Tod völlig unnötig. Er stirbt, weil er in ein brennendes Gebäude rennt, statt das Profis (Feuerwehr und Co.) machen zu lassen. Irgendwie konnte ich für seinen Tod überhaupt kein Mitleid empfinden - Todesursache: Eigene Doofheit. Im Nachhinein fand ich es auch sofern nervig, dass ein Superheld wohl immer erst jemanden sterben sehen muss, bevor er sich aufrafft, seine Fähigkeiten in den Dienst der Menschheit zu stellen. Geht das nicht auch mal ohne?

Außerdem, weil es sehr offensichtlich schien, wer der geheimnisvolle Mensch in der Kabuki-Maske ist, der die Microbots gestohlen hat. Zum Glück spielt Disney hier, ähnlich wie bei Frozen, mit den Erwartungen und es gibt eine überraschende Wendung, die die Story für mich so ziemlich gerettet hat:

Spoiler
Wirklich nur lesen, wenn ihr den Film schon gesehen habt!
Spoiler
Ich wäre echt nicht drauf gekommen, dass der nette Professor am Ende der Bösewicht ist und der skrupellose Großindustrielle wirklich nicht mehr als das - ein skrupelloser Geschäftsmann, dessen Handeln zwar indirekt Menschen gefährdet oder das Leben gekostet hat, der aber darüber hinaus kein Superbösewicht sein will.

Hier hat man eigentlich, wie bei Frozen, damit gearbeitet, dass die Charaktere selbst ein bisschen Genre-Savyness aufweisen und aus den Ereignissen dieselben Schlüsse ziehen wie der Zuschauer - nur dass sich das eben hier als falsch herausstellt. Es hatte mich schon gleich gewundert, dass ein Großindustrieller wie Krei die Massenproduktion der Microbots klammheimlich in einer stillgelegten Fabrik betreiben würde - letztlich war das schon der erste Hinweis, was eigentlich abgeht.

Generell fand ich es interessant gemacht, dass der vermeintliche Bösewicht ("Mr. Kabuki") eigentlich genau dasselbe Motiv hat wie der "Held", Hiro - den Verlust eines Angehörigen und der Wunsch nach Vergeltung.
Etwas unnötig fand, dass man am Ende Abigail noch retten konnte. Dadurch wird Kreis fragwürdiges Verhalten derartig relativiert, dass er wirklich fast nur noch wie ein Opfer rüberkommt. Die Schuld, indirekt für ihren Tod verantwortlich zu sein, hätte man ihm ruhig lassen können. Generell habe ich die Aufarbeitung der Ereignisse sowohl bei Krei als auch bei Prof. Callaghan etwas vermisst, die wurden beide weggebracht und das war's. Es wäre eigentlich interessant gewesen zu sehen, ob Krei durch das Geschehene seine Methoden überdenkt und wie sich bei Callaghan, nachdem der Antrieb der Rache bei im verloren gegangen ist, die Reue über den Tod Tadashis zeigt.

Womit ich auch nicht wirklich gerechnet hatte, dass es in dem Film nicht um ein Duo (Hiro & Baymax) allein geht. Denn in den Trailern war eigentlich nie jemand anders gesehen und ich habe erst heute herausgefunden, dass der Film im Original "Big Hero 6" heißt, was schon so ziemlich verrät, dass zu dem Duo noch vier weitere Figuren dazu kommen.

Spoiler
Wobei ich es schon sehr mochte, dass man gezeigt hat, dass diese "Nerds" schon immer an bestimmten Dingen forschen, die durchaus realistische Forschungsfelder darstellen könnten. Auch, dass Baymax eigentlich ein medizinischer Helfer ist, und wie sich daraus die meisten Ereignisse überhaupt erst ergeben haben, fand ich sehr clever.

Fragwürdig war für mich nur, wieso in dem Nerd Labor ein Lasertechniker, eine Chemikerin, eine Antriebsentwickerlin und ein Robotiker zusammenarbeiten, denn ich kenne es von "Labs" an Unis so, dass diese durch ein gemeinsames Forschungsfeld zusammengehalten werden. Anders ließen sich diese Charaktere wohl einfach nicht zusammenbringen. Man hätte das ganze vielleicht eher als Startup-Teamspace aufziehen sollen, denn gerade dieses Fahrrad von GoGo Tomago sah schon ziemlich marktreif aus.

Und über zwei Dinge muss ich jetzt noch separat was loswerden.

Das Setting

Ich sag nur eins: "San Fransokyo". 

Genau so dämlich, wie es klingt: Eine Mischung aus San Francisco und Tokyo. Weil es natürlich total realistisch ist, dass man überall japanische Kultur hat, aber neben Hiro und Tadashi kaum japanischstämmige Personen sieht. Und weil die Japaner sowieso so aggressiv ihre Kultur exportieren *seufz*

Ich meine: Ich freue mich schon immer, wenn Anime mal nicht in Japan spielen. Aber Anime sind von Japanern für Japaner und dann macht ein japanisches Setting natürlich Sinn. Aber in einem Disneyfilm, der hauptsächlich für ein westliches Publikum gemacht ist? Ja, Japan ist das Nonplusultra und so. Ein bisschen japanisches Flair macht jede Serie und jeden Film besser... OTL

Auch wenn das Setting sehr liebevoll gestaltet war hat es mich im Grundsatz einfach nur genervt. Generell reagiere ich wohl ein bisschen allergisch auf solche Japan-Klischees, weil mein Bild von Japan einfach ein viel Realistischeres ist als das von roten Lampions, Fisch-Windfängern, rosa Kirschblüten und fünfstöckigen Pagoden. Ich vermute fast, dass man mit dem Setting gerade auch Anime-Fans ansprechen will, aber ich finde es eher nervig, wenn westliche Macher meinen, unbedingt japanische Kultur mit einbringen zu müssen.

Superhelden

Ich hab meine Recherchearbeit nicht gemacht und daher war mir nicht klar, dass "Big Hero 6" aus dem Hause Marvel kommt. Dementsprechend hat es mich ziemlich aus der Bahn geworfen, dass der Film eigentlich ein reiner Superheldenfilm ist - und nicht, wie ich zunächst angenommen hatte, einer der nur am Rande Superheldenklischees zum Spaß mit aufgreift. Stattdessen ist es ein vollwertiger Marvel-Film, komplett mit Stan Lee Cameo.

Ich meine: ich gehe nicht oft ins Kino und habe dafür überdurchschnittlich oft, wenn ich dann doch mal ins Kino gegangen bin, Marvel Filme geschaut. Aber gerade deshalb habe ich mittlerweile das Gefühl, dass es fast nur noch Superheldenfilme gibt. Und ich glaube, allein deshalb bin ich von dem Thema mittlerweile auch ein bisschen genervt. Jedenfalls, so cool ich das Setting und die Helden fand, ich hätte vermutlich drauf verzichtet, wenn ich von Anfang an gewusst hatte, dass Baymax so etwas ist wie "Ironman für Kinder". Das soll nicht mal wirklich abwertend klingen, aber die Parallelelen sind ziemlich eindeutig. Neben den erwachsenen Marvelfilmen rund um Avengers versucht man nun auch noch Heranwachsende zu ködern.

Kurz: Ich schaue eigentlich Animationsfilme deshalb, um mal was anderes zu sehen als Anime und Superheldenfilme. Baymax ist aber gerade eine Mischung aus allem dreien. Und deshalb hat er mich persönlich leider trotz der gut gemachten Story nicht so wirklich begeistert.

Fazit

Was mir den Film so verhagelt hat, sind hauptsächlich persönliche Gewohnheiten, von daher kann man ihn sich normalerweise schon sehr gut anschauen, denke ich. Der Cast ist super, der Witz stimmt und die Story kann sich auch sehen lassen. Auch optisch fand ich den Film gelungen, aber ich habe auch keinen wirklichen Blick für Animationstechniken und was man dabei falsch machen kann.

Simulcasts im Winter 2015 - Überblick mit Kurz-Reviews (1 Update) Kuroko no Basuke, JoJo's Bizarre Adventure, Durarara!!, Assassination Classroom, Tokyo Ghoul, Kantai Collection, Wake Up, Girls! , Cute High Earth Defense Club LOVE!, Absolute Duo, The Testament of Sister New Devil, Love Bullet, World Break: Aria of Curse for a Holy Swordsman, Saekano, The Rolling Girls, Anime-Review, Review, Simulcast

Autor:  Jitsch
EDIT: Habe unter anime on demand gerade das Review zu Isuca ergänzt.
 

Auch in der Winter-Season 2015 sind wieder einige Anime zeitnah zur japanischen Ausstrahlung mit deutschen Untertiteln legal auf diversen Portalen verfügbar. Einen Überblick über die dort vorhandenen Serien und eine Empfehlung, ob sich das Geld lohnen könnte, findet ihr hier :)

Da ich neulich schon einen Weblog mit Überblick über die vorhandenen Portale und ihre Preise geschrieben habe, konzentriere ich mich hier auf den Überblick der Serien und erwähne nur etwaige Änderungen. Der Überblick ist nach Portal in willkürlicher Reihenfolge geordnet:

Peppermint Anime (Vimeo)
( -> Link zur Plattform )

Hier hat sich gegenüber meinem alten Eintrag nur geändert, dass die Preise mittlerweile in Euro angegeben werden. Statt 20$ werden nun 15€ für die Serienlizenz und statt 2$ pro Einzelepisode 1,50€.

Assassination Classroom (-> Link zur Serie)

Synopsis: Eines Tages wird ein riesiges Loch in den Mond gesprengt. Durch wen, das erfahren nur wenige, unter ihnen die Schüler der 3-E. Denn der Übeltäter, ein waschechtes Alien inklusive Tentakel, taucht plötzlich bei ihnen auf und kündigt an, ihr Lehrer zu werden. Bis zu ihrem Abschluss in einem Jahr müssen sie es schaffen, ihn zu töten – denn ansonsten wird er die Erde zerstören.

Review: Der Aufhänger ist schlichtweg genial, die Figur des Alien-Lehrers Koro-Sensei mit seinem Grinsegesicht absolut ikonisch. Das Problem für mich: Ein genialer Aufhänger macht keine geniale Story. Die kenne ich bis einschließlich Band 2 des Manga und letztlich dümpelt das ganze ohne große Fortschritte damit vor sich hin, dass die Schüler immer wieder (durchaus kreative) Angriffe auf den Lehrer wagen, daran scheitern und daraus was Wichtiges fürs Leben lernen. Auch die Charaktere – abgesehen von Koro-Sensei – hinterlassen nicht allzu viel Eindruck. Mir ist das persönlich zu dünn, aber der Erfolg des Manga spricht für sich. Ich würde empfehlen, sich einfach mal die erste Folge anzuschauen und dann zu entscheiden, ob einem der Witz der Serie und die Figur des Koro-Sensei genug zusagen, um das ganze weiterzuverfolgen.

Durarara!! x2 Shou ( -> Link zur Serie )


(Der Screenshot ist aus dem Trailer, weil ich noch darauf warte, dass mir Peppermint für die Serie einen Gutschein gewährt, der mir versprochen wurde. Season Pass wird gekauft, sobald der Gutschein da ist)

Synopsis: Ein halbes Jahr ist vergangen, aber eigentlich geht das Leben in Ikebukuro weiter wie eh und je. Vor allem für die kopflose Reiterin Celty Sturluson, die sich als allgemein bekanntes Phänomen im Stadtteil immer mal wieder mit den Massenmedien und aufdringlichen Polizisten auseinandersetzen muss.

Review: Wer Staffel 1 kennt, wird die zweite vermutlich sowieso schauen. Dann brauche ich eh nicht viel dazu zu sagen. Alle anderen sollten Staffel 1 nachholen und dann schnell die zweite schauen. Die Serie hat eine tolle Großstadtatmosphäre und punktet mit vielen liebzuhabenden Charakteren. Ich kenne jedenfalls niemanden, der die Serie gesehen hat und viel daran auszusetzen hatte (außer mir selbst - aber ich fand auch nur den 2. Arc der ersten Staffel doof und nicht die Serie insgesamt).
Peppermint hat angekündigt die erste Staffel demnächst auch auf ihr Portal zu stellen – ansonsten kommt man (legal) auch nur noch schwer an die Serie, von den DVDs gibt’s nur noch Restbestände.

anime on demand (Kazé)
( -> Link zur Plattform)

Wie das mit "Leihen" und "Kaufen" funktioniert steht ja schon in meinem alten Eintrag. Die hier vorgestellten Serien kosten per Serienlizenz je Serie 9 € (Leihen) bzw. 22,50 € (Kauf), einzelne Episoden 0,99 € bzw. 2,49€. Die Serienlizenzen kann man jeweils nur bis zum Erscheinen von Episode 9 erwerben. Nach wie vor kann man die Serien auch über das Premium-Abo schauen. Das lohnt sich aber nach wie vor nur, wenn man mehr als drei Titel schauen möchte.

Wie gehabt kann man die jeweils erste Episode der Serien kostenlos schauen, um sie mal anzutesten.

Isuca (-> Link zur Serie)

Synopsis: Shinichirō ist ein ganz normaler Typ, abgesehen davon, dass seine Eltern im Ausland sind und er deshalb die Miete durch Nebenjobs selbst bezahlen muss. Eines Tages wird er von einem Monster angegriffen, aber jemand erledigt es mit einem Pfeil. Am nächsten Tag erkennt er, dass die Bogenschützin seine Mitschülerin Sakuya ist. Als ein Raiju, eine Donnerbestie, eine Schülerin angreift, folgt er Sakuya in die Konfrontation und kann ihr überraschenderweise sogar helfen.

Review: Wir haben hier den Prototypen des stinklangweiligen (optisch wie charakterlich), eigentlich normalen aber (ohne dass er es weiß) irgendwie besonderen Schülers, der in einen magischen Kampf reingezogen wird. Wir haben seine Partnerin, die ihn zu Boden schmeißt, ihren Fuß auf seine Brust stellt und dann Panik kriegt, weil er unter ihren Rock gucken kann. Natürlich hat er im Laufe der Episode einmal den Vaginalbereich der Dame im Gesicht und einmal fallen sie so aufeinander, dass sie sich küssen (OMG, es war ihr erster!). Wir haben Monster, die sich beim Fressen von Menschen Zeit lassen, bis die Bogenschützin endlich anwesend ist oder sich umgezogen hat. Die Attacken der Monster sorgen (bei der Protagonistin) für keine einzige Wunde aber dafür, dass sie am Ende nur noch in Unterhose dasteht. Und beim Entziehen ihrer Energie verschaffen sie ihren Opfern einen Orgasmus.
Wenn man dann am Ende der Folge noch nicht kapiert hat, dass diese Serie nur existiert, um die Körper der weiblichen Protagonistinnen zur Schau zu stellen, muss man nur das Ending schauen. Kurz: Ganz grauenvoller Harem-Fanservice-Supernatural-hab-ich-schon-tausendmal-gesehen-Quark. Noch dazu auf aod nur in einer schlecht zensierten Version.

KanColle ( -> Link zur Serie )
jap. Titel: Kantai Collection

Synopsis: Die Menschheit verlor die Kontrolle über die See, als plötzlich die „Abyssal Fleet“ auftauchte: denkende Wesen, die mit brutalen Waffen ausgestattet sind. Die Geheimwaffe dagegen: Mädchen, die den Geist japanischer Schlachtschiffe in sich tragen. Fubuki ist neu im 3. Torpedo-Korps und hat noch keinerlei Kampferfahrung, ist aber fest entschlossen, ihr Bestes zu geben:

Review: KanColle in einem Satz: Niedliche Mädchen die niedliche Interaktionen zeigen und auch im Krieg gegen eine unbekannte Macht noch total niedlich und tollpatschig rumeiern. Oder auch: Akademie für übersinnliche Kräfte, die Erste. Schon Folge 1 zeigt, wo der Fokus liegt. Die Story ist nebensächlich, obwohl sie durchaus interessante Fragen aufwirft. Die werden aber eher in „Arpeggio of Blue Steel“ (läuft auf Netflix Deutschland) beantwortet, das auf derselben Grundlage basiert, aber daraus eine sinnvolle Story baut. KanColle ist hauptsächlich für die Fans des Spiels konzipiert, auf dem es basiert. Ich kann dagegen nur den Kopf schütteln, wenn Fubuki ohne Kampferfahrung losgeschickt wird, in die Gefahr hineinstolpert und dann auch noch der größte Schaden, den jemand erleidet, zerrissene Kleidung ist.

Rolling Girls ( -> Link zur Serie )

Synopsis: Nach dem großen Krieg von Tokyo verwalten sich die Regionen Japans über Bürgerwehren selbst. Dabei gibt es auch immer wieder Streitereien, die dem "Twin Tower Manifest" zufolge aber nur von designierten Anführerinnen der Bürgerwehren, sogenannten Mosa, ausgetragen werden dürfen. Auch Tokorozawa und Higashi-Murayama, bzw. deren Vertreterinnen Matcha Green und Kuniko, kämpfen erbittert gegeneinander.

Review: Die erste Folge macht einen super Eindruck, nachdem der Prolog (der zum Setting eigentlich mehr Fragen aufwirft als er beantwortet) ausgestanden ist. Dass in Kämpfen zwischen Frauen die Fetzen fliegen, ohne dass sie kurz darauf in Fetzen weiterkämpfen, ist in Anime durchaus selten - allein das macht "Rolling Girls" zu einer Perle. Man kann auch deutlich sehen, dass in alle Details viel Liebe gesteckt wurde. Optisch ist das ganze auf hohem Nivau, auch wenn manchem die Special Effects bei den Kämpfen wortwörtlich "zu bunt" sein könnten. Wohin die Story geht ist auch in Folge 2 noch nicht ganz klar, aber die Serie hat so viele Sympathiepunkte, dass mir das völlig egal ist. 

Tokyo Ghoul √A ( -> Link zur Serie )

Synopsis: Im Mittelpunkt der 2. Staffel steht wieder der vom Menschen zum Halb-Ghul mutierte Oberschüler Ken Kaneki – der „Einäugige“. Doch Ken hat jetzt einen ganz anderen Charakter und eine ganz andere Rolle… (von aod übernommen)

Review: Ob man sich die Serie anschauen möchte steht und fällt damit, ob man die erste Staffel geschaut und auch gemocht hat. Einstiegshilfe wird jedenfalls nicht geboten. Ich selbst kenne Staffel 1 überhaupt nicht, weshalb ich an dieser Stelle auch keine Empfehlung abgeben kann, ob es sich lohnt, die Serie anlässlich der neuen Staffel ganz von vorne anzufangen. Möglich ist das auf jeden Fall, auch Staffel 1 gibt es auf aod.

Crunchyroll
( -> Link zur Plattform)

Keine Veränderungen bei Crunchyrol. Da der Premiumstatus der meisten Episoden nur eine Woche andauert, kann man die jeweils erste Episode der hier vorgestellten Serien problemlos kostenlos schauen.

Den Kritikpunkt, dass die Untertitel aus dem Englischen übersetzt werden, muss ich hier wiederholen. Hier mal zwei besonders auffällige Stellen: "Todesbrot-Konter" (im Englischen war es wohl "deadpan counter", aber das muss man doch nicht wörtlich übersetzen...) in Saekano sowie der Satz in Samurai Warriors "Du musst nicht fallen." (für "You must not fall", was zumindest die akkurate Übersetzung aus dem Japanischen wäre - und eigentlich lernt man im Englischunterricht doch sehr früh, dass "must not" eben nicht "musst nicht" heißt...). 

Absolute Duo ( -> Link zur Serie )

Synopsis: Tōr ist einer der neuen Schüler an der Kōryō Akademie, an der sie im Umgang mit ihren Seelen-Waffen, Blaze, für den späteren Einsatz trainiert werden sollen. Nachdem er den Aufnahmetest bestanden hat, ein Duell gegen eine andere neue Schülerin, fangen die Probleme erst richtig an. Denn seine übergangsweise Partnerin, mit der er sich auch ein Zimmer teilt, ist die hübsche Julie.

Review: Akademie für übersinnliche Kräfte, die Zweite. Bisher bewegt sich alles in Bahnen, die ich schon mal gesehen habe, erst recht Tōrs Problem mit der weiblichen Mitbewohnerin, die natürlich null Schamgefühl hat und mit nichts als einem Hemd bekleidet rumläuft. Dafür kommt sie aus Skandinavien (selten!) und nennt Tōr fortan Thor, nach dem Donnergott.
Bisher macht sich der Animeweder besonders gut noch besonders schlecht; letztlich scheint mir Tōr vor allem ein passabler Hauptcharakter zu sein, es gibt nicht nur weibliche Schüler und bisher auch noch keine unnötigen Einstellungen auf wackelnde Brüste. Wer sich nichts draus macht, dass das Setting und die Charaktere auf den ersten Blick nichts Besonderes sind, könnte einen Blick riskieren.

Cute High Earth Defense Club LOVE! ( -> Link zur Serie )
jap. Titel: Binan Koukou Chikyuu Bouei-Bu LOVE!

Synopsis: Atsushi und En sitzen nichts ahnend in einem öffentlichen Bad, als ein rosa Wombat vor ihnen ins Wasser klatscht. Dieses treffen sie schon am nächsten Tag in der Schule wieder, wo es ihnen und den anderen Mitgliedern ihres möchtegern-Clubs, in dem es eigentlich keine Aktivitäten gibt, mysteriöse kitschige Armbänder schenkt. Kurze Zeit später müssen sie sich schon mit einem Monster auseinandersetzen – und sich verwandeln!

Review: Wer’s ernst nimmt ist selber schuld – Die Serie, die überall nur als "Der Magical Boy Anime" bekannt ist, ist eine astreine Parodie auf alles, was typisch für mainstream-Magical Girl Anime ist. Besonders Fans und Kenner von Sailor Moon und allen Staffeln Pretty Cure werden dutzende Anspielungen entdecken. Selbst wenn man damit nicht besonders vertraut ist, ist es vermutlich ziemlich lustig. Wer Free! mochte, wird wahrscheinlich auch hier am männlichen Cast Spaß haben, der schon in der ersten Folge überraschend sympathisch wirkt, obwohl mal eben fünf Charaktere eingeführt werden. Aber auch Männer, sofern sie über sich selbst lachen können, dürfen ruhig mal reinschauen.

JoJo's Bizarre Adventure: Stardust Crusaders - Battle in Egypt ( -> Link zur Serie )

Synopsis: Joutarou Kujou und seine Begleiter sind endlich in Ägypten angekommen. Ihr Ziel: DIO zu stellen und zu vernichten, da seine Existenz die Krankheit von Joutarous Mutter verursacht. Ihnen wird aber wie zuvor keine Atempause gelassen. Kaum haben sie einen neuen Verbündeten aufgegabelt, werden sie angegriffen!

Review: Eigentlich kann man das Ganze nicht mal als neue Serie bezeichnen; es wurde lediglich eine kurze Pause in der Ausstrahlung von „Stardust Crusaders“ eingelegt. Wer das gesehen hat, kommt natürlich gar nicht um „Battle in Egypt“ drum herum.
Allen anderen kann ich nur wärmstens empfehlen, in das JoJo Universum ganz am Anfang einzusteigen mit der Ursprungsgeschichte von DIO, dem Phantomblut-Arc (auch auf Crunchyroll verfügbar). Die Serie hat einfach Stil, ist trotz Horden muskelbepackter Hauptcharaktere keine Prügelorgie à la Dragonball und erzählt eine interessante Geschichte, die sich quer über verschiedene Zeiten und Orte erstreckt. Nicht umsonst hält sich „JoJo’s Bizarre Adventure“ schon seit 1987!

Military! ( -> Link zur Serie )

Synopsis: Weil sein Vater unverhofft zur Geheimwaffe in einem Krieg geworden ist, bekommt Souhei urplötzlich zwei Leibwächterinnen. Die stürmen erst mal mit einem Panzer sein Haus…  

Review: Eine von zwei neue Mini-Serien (ca. 3 Minuten pro Folge) der Season. Ich musste stellenweise schon schmunzeln, aber an sich kann ich mit den Figuren nicht viel anfangen. Für Zwischendurch aber sicher ganz nett, wenn auch total unrealistisch und selbst in 3 Minuten und bei Chibis kriegt man noch Fanservice rein...

SaeKano -How to Raise a Boring Girlfriend- ( -> Link zur Serie )
jap. Titel: Saenai Kanojo no Sodatekata

Synopsis: Der Gaming-Circle um Tomoya, das einzige männliche Mitglied, fährt in eine Herberge in den Bergen, um Bilder für das Setting ihres Spiels zu sammeln. Dabei wird deutlich, wie umkämpft Tomoya wirklich ist…  

Review: Wenn die sich nackt in einer heißen Quelle räkelnden Frauen über Anime mit zu viel Fanservice diskutieren und der Protagonist in seinem Einführungs-Monolog unterbrochen wird, weil der viel zu langweilig sei, ist das schon mal ein guter Anfang. Ansonsten beginnt die Serie damit, dass sich drei sehr verschiedene Frauen um einen Typen streiten, aber am Ende ist es die vierte, die immer nur ruhig danebensteht, die der Kern der Story (die namensgebende „boring girlfriend“) ist. Wie es zu der Situation kam, sollen wir dann wohl im Laufe der Serie erfahren, die ein halbes Jahr vorher ansetzt.
Für Harem-Anime scheinen die Charaktere schon nach einer Folge recht viel Profil zu haben, da lohnt sich ein Blick, wenn man dem Genre nicht abgeneigt ist.

Samurai Warriors ( -> Link zur Serie )
jap. Titel: Sengoku Musou

Synopsis: Im Chaos der kriegerischen Staaten versuchen die Brüder Yukimura und Nobuyuki Sanada, ihren Clan zu retten. Während der jüngere Yukimura nach Gerechtigkeit strebt, beginnt Nobuyuki, nachzudenken. Ist die Ehre seines Clans wirklich mehr wert als das große Ziel von Ieyasu Tokugawa, endlich alle Länder zu vereinen und Frieden zu schaffen?

Review: Alle paar Seasons gibt es einen Anime, in dem man auf Sanada Yukimura, Oda Nobunaga oder Tokugawa Ieyasu (meistens auch alle drei) trifft. Ich kenne davon nicht viele, aber Samurai Warriors besticht in seiner Auftakt-OVA vor allem damit, dass es trotz der offensichtlich aus einem Videospiel stammenden Designs das historische Setting ernst nimmt. Strategie spielt eine wichtige Rolle, und auch wenn die Hauptcharaktere mal eben Horden von gesichtslosen NPCs fertig machen merkt man doch, dass zahlenmäßige Überlegenheit trotzdem zählt. Durchaus anschaubar, wenn man es nicht so übertrieben wie bei Sengoku Basara mag, aber auch keine rein historische Erzählung erwartet. Und ja, die männlichen Charaktere sehen alle ziemlich gut aus und einer schwafelt ständig von Liebe - also auch für Frauen ein Grund, mal reinzuschauen, zumindest nach dem Kalkül der Macher ;)

Shonen Hollywood -Holly Stage for 50- ( -> Link zur Serie )

Synopsis: Makki war drei Tage erkältet – im Showbusiness ist allein das kritisch. Nun muss er sich wieder an die täglichen Auftritte gewöhnen und eine CD ist auch ohne ihn eingespielt worden. Aber so geht das Leben, und die Jungs von Shounen Hollywood geben nach wie vor ihr Bestes.

Review: Die Serie ist so etwas wie die zweite Staffel (nach „Holly Stage for 49“), beginnt aber mit einer neuen Generation Stars und ist damit auch für Einsteiger geeignet. Fühlt sich ein bisschen an wie „Cute High Earth Defense Club Love!“, nur ohne den Witz. Auch hier haben wir fünf Jungs, ein Maskottchen, komische Kostüme und peinliche Vorstellungssprüche. Anders gesagt: Shonen Hollywood ist die genau die "drittklassige Idolgruppe", die im obigen Screenshot gemeint ist. Ich fand es gähnend langweilig. Auch, wie man für die fünf Bishounen, die alle das gleiche Gesicht haben und dafür teilweise zu "niedliche" Stimmen Sympathie empfinden soll, ist mir schleierhaft. Es gibt aber sicher Menschen (Frauen?) die das mögen...

The Testament of Sister New Devil ( -> Link zur Serie )
jap. Titel: Shinmai Maou no Testament

Synopsis: Basaras Vater kündigt ihm aus heiterem Himmel an, noch mal heiraten zu wollen. Dadurch bekommt Basara auf einen Schlag zwei neue Schwestern, Mariya und Mio. Kaum ist sein Vater auf Geschäftsreise aus dem neuen gemeinsamen Haus, eröffnen ihm die zwei allerdings die Wahrheit: Sie sind Dämonen und brauchten nur eine Bleibe. Doch auch Basara hat eine Überraschung für die beiden…

Review: Abgesehen von dem dämlichen englischen Titel (übersetzt mit Google Translate oder was?) könnte die Serie ziemlich gut sein, wenn der elendige Fanservice nicht wäre: Basara überrascht Mio wegen eines kaputten Schlosses auf dem Klo und kriegt eine gescheuert. Paar Tage später im neuen Haus weckt sie ihn leicht bekleidet und reitet auf ihm, ist ihm dann aber böse, als er aus Versehen auf sie fällt. Und ihre Brüste fallen einem ständig ins Auge.
Der Rest ist aber deutlich besser. Die zögerliche Annäherung der neuen Geschwister und die Hintergrundgeschichte des Ganzen legen einen ordentlichen Grundstein für eine Serie, die in Richtung Highschool DxD geht. Der Hauptcharakter ist hier auch kein „normalo, der plötzlich in eine übernatürliche Sache gezogen wird“ sondern wie es scheint sogar stärker als die Dämoninnen (bisher). Kann man sich also angucken, wenn man über die typischen, unnötigen Auswüchse von auf ein männliches Publikum angelegten Anime hinwegsehen kann.

Wake Up, Girl ZOO! ( -> Link zur Serie )

Synopsis: Der I-1 Park breitet sich immer weiter aus und das letzte Tier im Zoo von Sendai ist elendig krepiert. Direktorin Tange schickt ihren Angestellten Matsuda los, um neue Tiere für den Zoo zu finden. Er wird fündig, und bald kann der Wake Up, Girl Zoo eröffnet werden.

Review: Die zweite Mini-Serie der Season erzählt quasi die Story der "vollwertigen" Serie Wake Up, Girls! nach. Nur, dass die Idols hier alle Tiere sind (na ja, sie stecken in niedlichen Tierkostümen, aber wir wollen mal nicht so sein). Ist also eigentlich nur für Fans gedacht, aber für die ganz unterhaltsam zwischendurch.

World Break: Aria of Curse for a Holy Swordsman ( -> Link zur Serie )
jap. Titel: Seiken Tsukai no World Break

Synopsis: Kaum ist Moroha an der neuen Schule, wo er die mit seinem früheren Leben zusammenhängenden Ancestral Arts lernen soll, läuft ihm auch schon Satsuki über den Weg. In ihrem früheren Leben waren sie Bruder und Schwester, durch eine verbotene Liebe verbunden. Satsuki wirft sich sofort an ihn heran, doch auch Mitschülerin Shizuno scheint in ihm einen alten Bekannten zu sehen.

Review: Akademie für übersinnliche Kräfte, die Dritte. Der Aufhänger ist hier durchaus interessant: Die durch das frühere Leben bedingten magischen Kräfte und das Wiederentdecken alter Erinnerungen passen zusammen. Gerade die Streiterei um Moroha ist aber extrem nervig. Hier die aufdringliche kleine Schwester, dort die selbstbewusste Sexbombe, und natürlich darf schon in der ersten Episode der gemeine Anime-Körbchengrößenvergleich unter Liebes-Rivalinnen nicht fehlen.
Ob man mit der Serie was anfangen kann hängt abgesehen davon wahrscheinlich vor allem damit zusammen, ob man Satsukis hyperaktive Art irgendwie süß oder total nervig findet. Abgesehen von dem unnötigen „Konkurrentin drückt das Gesicht des Kerls in ihren Busen, aber als pervers beschimpft wird natürlich zuerst der Typ“ macht es den Eindruck, als könnte diese Dreiecksdynamik durchaus Spaß machen. Außerdem macht die Serie beim Soundtrack und den Animationen einen ziemlich guten Eindruck.

Yurikuma Arashi ( -> Link zur Serie )

Synopsis: Nach der Explosion des Planeten Kumalia beginnen die Bären der Erde, Menschen zu fressen. Die Menschen leben in Angst und Schrecken! Nichtsdestotrotz erblüht die Liebe zwischen den beiden Mädchen Kureha und Sumika. Bis sie zwei neue Mitschülerinnen bekommen, die in Wahrheit getarnte Bären sind, ein unsichtbarer Sturm die Lilien der Schule köpft und Sumika verschwindet.

Review: Die Serie scheint ganz massiv Geschmackssache zu sein, aber rechnet bloß nicht damit, dass in Folge 1 irgendetwas einen unmittelbaren Sinn ergibt. Der Macher dieser Serie, Kunihiko Ikuhara, ist am bekanntesten für Revolutionary Girl Utena und das neuere Mawaru Penguindrum. Verglichen hiermit war die Story von Penguindrum aber zunächst glasklar; bei Yurikuma Arashi war ich nach der ersten Episode einfach nur verwirrt und reizüberflutet. Hier würde ich wirklich sagen: Wenn ihr abgedrehte Stories nicht verachtet, riskiert einen Blick, aber es ist nicht für jeden was.

DAISUKI
( -> Link zur Plattform)

Diese Plattform hatte ich im letzten Blog noch nicht. Anders als die anderen Portale hier ist dieses komplett kostenlos, hat dafür aber eine sehr kleine Auswahl. Das Portal ist prinzipiell international, hat aber bei einer der neuen Serien auch deutsche Untertitel in der Auswahl, weshalb diese hier vorgestellt wird.

Ich hatte beim Ausprobieren übrigens gleich ein paar Abspielprobleme mit den Videos...

Kuroko's Basketball Season 3 ( -> Link zur Serie )

Synopsis: Die Spieler der Seirin Oberschule haben es ins Halbfinale des Winter Cups geschafft. Dabei haben sie sogar gegen Teams gewonnen, denen Spieler der sogenannten „Wundergeneration“ angehörten. Doch noch haben sie den Cup nicht in der Tasche…

Review: Auch hier eine einfache Sache: Schaut’s, wenn ihr Fans der Serie seid und Staffel 1 und 2 schon verschlungen habt. Ansonsten könntet ihr jetzt mit Staffel 1 anzufangen, die wird auf der Seite anscheinend gerade nachgereicht (bisher gibt’s nur Folge 1-10 von 26, allerdings auch nur mit englischen Untertiteln). Da ich die Serie bisher nicht verfolgt habe, kann ich euch hier keine Empfehlung geben.


Und das war's auch schon an neuen Serien :) Vielleicht ist ja für euch was Interessantes dabei und ihr entschließt euch, Geld für einen der Services springen zu lassen, statt die Serien "schwarz" zu schauen ;) Und ja, ich weiß, das fordert etwas Überwindung, aber vielleicht ist es euch das ja wert.

Deutsche Simulcasts - Ein Überblick [Stand Januar 2016] Review, Simulcast

Autor:  Jitsch

Wichtig: Eine aktuellere Übersicht über Simulcasts und andere Anime-Streaming-Dienste findet sich hier

Hinweis: Zuletzt aktualisiert 12.1.2016
Wichtigste Neuerung: Umstellen der Untertitel bei Crunchyroll ohne neu laden des Videos.

Hier nun eine Übersicht aller Plattformen, auf denen von Deutschland aus legale Anime-Angebote abrufbar sind, und zwar von Serien, die in Japan auch gerade laufen - sogenannte Simulcasts.

Peppermint TV (via Vimeo)

Peppermint Anime stieg 2012 in den deutschen Anime-Markt ein (mit Guilty Crown) und brachte mit Kakumeiki Valvrave im Frühjahr 2013 den ersten Simulcast Deutschlands. Im Sommer 2013 lief ebenfalls nur eine Serie, seither gibt es immer mehrere auf einmal. Das Programm ist quasi handverlesen und zeigt hauptsächlich Anime, mit deren Erfolg gerechnet wird (z.B. ist Valvrave vom Studio von Code Geass und das darauf gezeigte Silver Spoon von der Autorin von Fullmetal Alchemist). Neben Simulcasts hat das Portal auch ein paar ältere Serien zu bieten, jüngster Neuzugang (Früjhar 2015) ist die 1. Staffel von Durarara!!.

Die Anzahl der Simulcast-Serien liegt je nach Season immer so bei 3-4. Im Herbst 2014 waren es zum Beispiel 4 gleichzeitig, im Winter 2015 nur 2 (da Peppermint anscheinend nicht alle Lizenzen bekamen, die sie wollten) und im Frühjhar 2015 3 neue Serien sowie eine, die noch aus dem Winter weiterläuft. Bei vielen Serien bietet Peppermint später dann auch die DVDs an, andere laufen aber auch nur online.

Das Bezahlsystem funktioniert so, dass man entweder die Folgen einzeln kaufen kann (derzeit für je 1€) oder einen Season-Pass für 10€, der die 11-13 (je nach Serie) Episoden abdeckt, die von der Serie in der jeweiligen Season laufen. Man spart also je nach Episodenzahl zwischen 1 und 3€, wenn man den Season Pass nimmt. Bezahlen kann man mit Kreditkarte oder PayPal. Man erwirbt die Folgen einzeln zur Leihe (sind dann eine Woche anschaubar), der Season-Pass behält ein Jahr seine Gültigkeit.

In die neuen Serien reinschnuppern kann man nur auf dem Free 2 Watch Kanal von Peppermint. Dort gibt es aber kaum ganze Episoden und die meisten Inhalte kommen erst deutlich nachdem die Serie angelaufen ist (zu den Serien, die im Januar 2015 anliefen gibt es Stand April immer noch nichts Kostenloses zu sehen). Einen Season-Pass kann man nicht zurückgeben, man sollte also bei komplett neuen Serien entweder damit anfangen, Einzelepisoden zu kaufen (was den Geldvorteil des Season-Pass oft zunichtemacht) oder sich anderswo ein Bild von der Serie machen, bevor man Geld dafür ausgibt und dann nach 1-2 Folgen merkt, dass sie doch nichts für einen ist.

Die Qualität gefällt mir bisher sehr gut. Abspielprobleme gab es nie, das Bild ist gestochen scharf. Untertitel sind weiß mit schwarzem Rand und sehr gut lesbar. Openings und Endings sind mit Übersetzungen untertitelt.


Beispiel-Screenshot aus Sword Art Online II bei peppermint tv

Von der Übersetzungsqualität her hatte ich schon Stellen, wo die Übersetzung meiner Meinung nach das Gesagte nicht wirklich traf, aber man kann es sich ohne weiteres angucken ohne sich permanent darüber aufzuregen, dass schon wieder was falsch übersetzt wurde. Dem nicht des Japanischen kundigen Zuschauer fällt das ja sowieso nicht auf ;)

Verschiedene Sprachoptionen bietet Peppermint nicht - man bekommt die Serien im O-Ton mit deutschen Untertiteln.

Veröffentlichungsrhythmen sind bei Peppermint in der Regel sehr gut eingehalten, neue Folgen erscheinen in der Regel am Tag der Veröffentlichung in Japan, allerdings gibt Peppermint nur den Wochentag genau an und behält sich leichte Verschiebungen vor.

 

aod (Anime on Demand)

Das Portal existiert, soweit ich weiß, schon eine Weile, hatte aber bisher fast nur Anime im Programm, die davor auf DVD oder Blu-Ray veröffentlicht wurden. Im Oktober 2013 gab es einen Relaunch und anscheinend gibt es auch erst seitdem wirklich Simulcasts. aod gehört hauptsächlich zu Kazé, hat sporadisch aber auch Anime anderer Publisher aufgenommen (z.B. Filmconfekt und Nipponart).

Die Anzahl an Simulcast-Serien lag in der jüngeren Zeit immer bei 3-4. Es entsteht der Eindruck, dass sich kazé vor allem Lizenzen für Fanservice-lastige Serien sichert, die mehr auf eingeschworene Anime-Fans als auf eine breite Masse angelegt sind. Bestes Beispiel ist die Ausstrahlung von KanColle im Winter 2015, einer Serie die auf einem Onlinespiel basiert, das in Deutschland nicht wirklich weit verbreitet ist, aber (meiner Einschätzung nach) für Nichtkenner des Spiels ziemlich uninteressant ist.

Bei aod erfordert das Preissystem etwas Einarbeitung, aus verschiedenen Gründen:

Erstens kann man Streams auf aod entweder "kaufen" oder "leihen". Gekaufte Serien oder Episoden stehen quasi ewig zur Verfügung, bzw. so lange, bis die Streaminglizenz des Anbieters vertraglich endet (wurde in der Vergangenheit vorher angekündigt). Beim Leihen ist die Serie/Episode ab dem Moment, wo man den Stream das erste Mal anschaltet, 48 Stunden verfügbar. In der Zeit kann man die Videos aber so oft sehen, wie man möchte. Neben der Episode wird auch angezeigt, wie lange man sie noch schauen kann.

Außerdem gibt es sogenannte Serien-Lizenzen. Damit erwirbt man das Recht, alle Folgen einer Serie schauen zu können, auch wenn die noch nicht alle erschienen sind. Der Preis liegt rund 25% unter dem, was man in Summe für die einzelnen Episoden bezahlen würde. Aber: So eine Serienlizenz kann man nur erwerben, bis rund 75% aller Episoden der Serie erschienen sind, bei insgesamt 10-12 Episoden muss man also zugreifen, bevor Episode 8 auf aod erschienen ist.

Und dann gibt es noch zwei Arten von Abos. Im Standard-Abo sind allerdings nur Serien enthalten, die schon länger als 6 Monate auf aod zu finden sind, für Simulcasts also nicht interessant. Im Premium-Abo darf man eigentlich alles gucken, was aod zu bieten hat. Außer Serien, die vom Anbieter Nipponart auf der Seite eingestellt werden. Manche Serien gibt es auch nur im Premium-Abo. Anschauen kann man Serien natürlich nur solange man das Abo weiter bezahlt.

Alles klar? Hier die Preise:

Produkt Preis
Eine Episode einzeln kaufen

2,49€*

Eine Episode einzeln leihen

0,99€*

Serien-Lizenz (Kauf)

18-22€
(bei 2,49€/Episode* und 10-12 Episoden)

Serien-Lizenz (Leihen)

8-10€
(bei 0,99€/Episode* und 10-12 Episoden)

Standard-Abo

23,95€ (für 90 Tage)
Premium-Abo

31,45€ (für 90 Tage)

*diese Preise pro Episode gelten zumindest für die Simulcast-Serien, für andere nicht unbedingt     

Man muss hier außerdem beachten, dass man bei allen angebotenen Zahlmethoden Gebühren zahlt, die sich teils massiv unterscheiden. Zumindest bei Paypal sinkt der Gebührenanteil mit steigendem Nennpreis, d.H. beim Kauf von zwei Episoden auf einmal zahlt man weniger Gebühren als wenn man die zwei Episoden in separaten Vorgängen kauft.

Basierend auf den Preisen inkl. PayPal Gebühren kriegt man für die 31,45€ die das Premium-Abo kostet alternativ:

  • bis zu 12 Episoden im Einzelkauf (bei Sammelbestellung), also maximal 1 Serie
  • bis zu 29 Episoden in Einzelleihe (bei Sammelbestellung), maximal 2 Serien
  • eine Serien-Lizenz auf Kauf 
  • drei Serien-Lizenzen auf Leihe

Das Abo lohnt sich also kaum, wenn man nur die Simulcasts gucken möchte, außer es gibt gerade 4 Simulcast-Serien die man alle interessant findet und die alle im Premium-Abo enthalten sind.

Schön an aod ist, dass die erste Episode jeder Serie kostenlos ist, das heißt, man kann überall erst mal reinschnuppern, ohne Geld zu bezahlen. Zum Beispiel um rauszufinden, ob sich die Serien-Lizenz lohnt oder ob man so viele gute Serien findet, dass man gleich das Abo nimmt.


Screenshot aus Inou-Battle bei aod mit Bildfragmenten

Die technische Umsetzung hakt leider manchmal etwas, so dass man hin und wieder auch Fragmente auf dem Bildschirm sieht (siehe Screenshot) oder das Bild stockt. Man kann sich übrigens bewusst zwischen der HD und der SD Version entscheiden, man kriegt SD aber nicht etwa günstiger.


Links: Screenshot aus One Punch Man bei aod (von Kazé), Rechts: Screenshot aus Chaika bei aod (von Nipponart)

Die Untertitel unterscheiden sich, da verschiedene Publisher aod als Plattform nutzen. Seit der Herbst-Season 2015 sind die Untertitel bei Kazé nicht mehr (wie bis dahin üblich) gelb sondern weiß und dank dem schwarzen Rand immer gut lesbar. Die  von Nipponart haben keinen Rand, sind aber dank des Schattens trotzdem gut lesbar.

Die Übersetzung hängt natürlich auch vom Publisher ab. Gerade die von Kazé empfinde ich als sehr treffend, da wird auch auf den Sprachstil (eher formell, umgangssprachlich…) geachtet und nicht sehr am Original-Wortlaut geklebt. Wie bei DVD-Veröffentlichungen üblich sind bei Openings und Endings immer abwechseld (je nach Episode) entweder die Übersetzung oder die Karaoke-Untertitel zu sehen. Die Übersetzungen bei Chaika (Nipponart) muten von den Formulierungen her teils seltsam an und sind nicht ganz frei von Fehlern (z.b. in der Groß- und Kleinschreibung) und haben eine fragwürdige Romanisierung von Namen.

Doof ist auch das mit den Sprachoptionen - Simulcast-Titel sind immer O-Ton mit deutschen Untertiteln (OmU), aber bei anderen (älteren Titeln), die es schon auf DVD mit deutscher Synchro gibt, bietet aod oft nur die synchronisierte Fassung an. Nur in ein paar wenigen Fällen, wo es erst Simulcast (OmU) gab und die Serie dann für DVD synchronisiert wurde, gibt es beides, das ist dann aber auch wie zwei verschiedene Serien angelegt und man kann z.B. nicht eine Episode so erwerben, dass man für das Geld beide Sprachversionen bekommt. Ist für mich ein großes Manko, da ich in viele ältere Serien auch gerne mal reinschauen würde - aber nicht mit deutscher Synchro.

Die Veröffentlichungsrhythmen werden auf aod nie genau angegeben - im Prinzip läuft es so, dass die Folgen eben da sind, wenn sie da sind. Man wartet zumindest ein paar Tage, bis die Serien nach der japanischen Veröffentlichung auf aod erscheinen - so richtig "simul" cast kann man das daher nicht nennen.

 

crunchyroll

Crunchyroll wurde 2006 als Portal für Anime-Streams errichtet, von denen damals eigentlich alle illegal waren. In den folgenden Jahren wurden dann aber immer mehr Verträge mit den Copyright-Inhabern geschlossen und schließlich die illegalen Inhalte entfernt. Das Angebot galt meines Wissens lange Zeit nur in den USA (um es nutzen zu können, hätte man sich über einen Proxy einwählen müssen), seit Winter 2013 hat crunchyroll aber auch ein deutsches Angebot.

An Simulcasts gibt es ein großes Angebot. Pro Season kommen immer rund 15 neue Serien dazu, wobei im Programm oft auch 2-3 Kurzserien mit Laufzeiten von 5-10 Minuten zu finden sind. Dabei nimmt Crunchyroll anscheinend so ziemlich alles, was sie kriegen können, man hat aber den Eindruck, dass sie es selten schaffen, sich die wirklichen Top-Titel zu sichern, die dann eher bei Peppermint (oder Kazé) landen. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass Crunchyroll als reines Streaming-Portal keine DVDs herausbringt und die Publisher es bevorzugen, wenn sie Streaming- und DVD-Rechte an denselben Anbieter loswerden - Crunchyroll kriegt also vermutlich nur Serien, an denen Kazé und Peppermint kein Interesse hatten.

Das Bezahlsystem ist super simpel. Für 4,99€ im Monat kriegt man alle Anime und Manga. Auch hier spart man ein bisschen was, wenn man gleich für mehrere Monate kauft (z.B. vierteljährlich oder halbjährlich). Selbst bei monatlicher Bezahlung zahlt man schon wenn man nur eine Serie schaut (ausgehend von 4 Episoden im Monat) etwa 1,50€ pro Episode, aber bei dem großen Angebot wird man garantiert eher mehr schauen - mit jeder Episode lohnt sich das Geld etwas mehr.
Die ersten 14 Tage sind außerdem kostenlos, so dass man das Angebot erst mal testen kann.

Bezüglich Bezahlmethoden wurde im Juli 2015 endlich auch die Zahlung über PayPal für Deutschland möglich. Schon immer vorhanden war außerdem die Bezahlmöglichkeit per Kreditkarte.

Crunchyroll bietet auch wahnsinnig viele Inhalte kostenlos an. Die meisten Simulcast-Episoden verlieren nach ca. einer Woche ihren Premiumstatus, so dass man sie auch als nicht eingeloggter User anschauen kann. Das kann man nutzen, um z.B. in Serien reinzuschnuppern. Dann muss man sich aber teils Werbe-Unterbrechungen gefallen lassen und kann die Folgen nicht in HD schauen. Wenn man sowieso nicht immer top-aktuell alles sehen muss und/oder die Internetverbindung einen HD-Stream ohnehin nicht hergibt braucht man also nicht unbedingt ein Premium-Abo.


Screenshot aus Yona of the Dawn bei crunchyroll

Qualitativ gibt es an den Videos eigentlich nichts zu meckern. Die Untertitel sind weiß mit schwarzem Rand und gut lesbar. Die Videoqualität sieht auch auf unserem großen Fernseher gut aus, aber gefühlt nicht so toll wie z.B. bei peppermint. Da Crunchyroll viele Serien anbietet kommt es, anscheinend gerade zu "Stoßzeiten", also wenn viele Leute Zeit zum Anime schauen, zu Problemen in der Übertragung. Extrem praktisch ist, dass Crunchyroll sich merkt, an welcher Stelle einer Folge man zuletzt gestoppt hatte, wenn man sie wieder aufruft. Schade ist dagegen, dass bei Crunchyroll die Openings und Endings grundsätzlich nie untertitelt oder mit Karaoke-Titeln versehen werden, was gerade dann ärgert, wenn die Songs sich direkt auf die Serie beziehen.

An Sprachoptionen ist Crunchyroll extrem reich. Generell hat man als deutscher Zuschauer immer die Möglichkeit, die Serien in den Sprachen aller Länder zu schauen, in denen die Serie sonst noch lizensiert ist. Dazu einfach Rechtsklick auf das Video und die entsprechende Sprache auswählen - man kann dadurch direkt zwischen Untertiteln in verschiedenen Sprachen springen, ohne dass das Video neu lädt. Englische Untertitel bekommt man eigentlich überall, zusätzlich gibt es bei vielen Serien noch Spanisch (Spanien&Mexiko), Französisch, Portugiesisch (Brasilien) und Italienisch. Alles natürlich im japanischen O-ton mit den entsprechenden Untertiteln.

Hierzu noch ein Trick: Es gibt auf Crunchyroll einige Serien, zu denen keine deutschen Untertitel existieren, die man sich in Deutschland aber trotzdem legal anschauen kann. Dafür muss man allerdings ein mal ganz nach unten scrollen und unter "Sprache" auf English (US) umschalten. Solange die Einstellung auf "Deutsch" steht, werden einem nämlich nur Videos angezeigt, die deutsche Untertitel enthalten. Es gibt zwar auch Serien, die in Deutschland geblockt sind, weil in Deutschland ein anderer (Streaming-) Anbieter die Rechte hat - aber gerade bei vielen älteren Serien, die liefen bevor Crunchyroll Deutschland gelauncht wurde, sollte man mal probieren, ob man sie evtl. mit englischen Untertiteln finden kann.
(Das gilt übrigens auch für andere Sprachen, aber Englisch ist wohl am ehesten interessant)

Die Übersetzungen sind teilweise sehr gut und mindestens in Ordnung, was vor allem daran liegt, dass Crunchyroll mehr als einen Übersetzer beschäftigt (anders wären so viele Serien ja auch gar nicht zu machen). Der Eindruck, die Untertitel seien hauptsächlich Übersetzungen der englischen Untertitel, hat sich seit Sommer/Herbst 2015 deutlich gebessert. Es gibt immer noch Serien, bei denen man mit Japanischkenntnissen merkt, dass der Übersetzer stellenweise Sätze falsch verstanden hat, aber das Niveau ist ordentlich und es gibt ein paar Übersetzer, die sehr gut darin sind, umgangssprachliches Deutsch zu benutzen, das den Tonfall des Originals gut trifft, ohne eine steife Übersetzung zu sein.

Bezüglich Veröffentlichungstermine ist Crunchyroll extrem gut organisiert. Neue Episoden kommen bis auf seltene Ausnahmen pünktlich, meist sieht man schon ein paar Tage vorher, wie lange es genau noch dauert, bis die nächste Folge kommt.

 

viewster

Soweit ich das rausfinden konnte, existiert Viewster schon seit 2007, gehört habe ich davon aber auch erst das erste Mal, als ich nach Simulcasts suchte. Das Portal bietet alles Mögliche an, ist also nicht auf Anime spezialisiert, es ist aber gut nach Genres sortiert, so dass man mit einem Klick alle Anime-Titel angezeigt bekommt. Der Aufstellung an Serien nach hat man mit Anime-Simulcasts erst im Sommer 2014 angefangen. Auch ältere Serien werden laufend weiter hinzugefügt, so dass das Angebot ständig wächst. Das Portal ist dabei gut organisiert, mittlerweile (Frühjahr 2015) findet man nicht nur die klar sortierte Rubrik "Anime" sondern auch eine Extra-Rubrik "Simulcasts".

Das Simulcast-Aufgebot ist in letzter Zeit (Sommer/Herbst 2015) auf dem deutschen Markt recht klein mit 2-3 Serien. Dabei wirkt das Angebot etwas zufällig. Viewster ist sich auch nicht zu schade, beispielsweise 2. Staffeln von Serien zu lizensieren, wenn sie die 1. Staffel nicht anbieten können. Anscheinend ist den Machern bewusst, dass man die ersten Staffeln schon irgendwie findet, wenn man danach sucht.

Seit Herbst 2015 bietet Viewster einen Premium-Service namens "Omakase" an. Der Hauptaugenmerkt liegt dabei allerdings nicht auf Video-Streaming sondern auf Merchandise: Alle 2 Monate gibt es eine Box mit thematisch zusammenpassenden Fan-Produkten. Werbefreie Anime-Streams, Zugang zu exklusiven Videos und (ab Januar) die HD-Option für Anime bekommt man zwar auch, aber wegen des Merchandise kostet der Spaß dann auch 29 US-Dollar für 2 Monate PLUS Versandkosten, also ca. 14-15 Euro im Monat.

Die Animes gibt es aber auch kostenlos, man muss sich nicht mal einloggen, um die Videos schauen zu können. Dafür ist das ganze ohne Preimum-Option werbebasiert - am Anfang der Folge und an festen Stellen (alle 8 Minuten, gerne auch mal mitten im Satz) sowie ganz am Ende werden kurze Werbevideos eingespielt, die man weder überspringen noch stummschalten kann. So ganz habe ich das System noch nicht durschaut, manche Serien oder Videos scheinen auch zumindest auf die Werbung zwischendrin zu verzichten. Zudem scheint es die Werbung nur in der Browser-Version von Viewster zu geben, nicht aber in der App.

Technisch ist die Qualität bei Viewster niedriger als bei den Kollegen, vermutlich 480p, und lässt sich auch nicht einstellen. Voraussichtlich wird es (mit Premium-Option) ab Januar aber möglich sein, die Videoqualität hochzustellen. Ein Vorteil: Bei langsamer Internetverbindung schraubt die Bildqualität drastisch runter, aber das Video läuft flüssig weiter.


Screenshots aus Girl Friend BETA und Log Horizon - Season 2 auf viewster mit verschiedenen Untertitel-Fonts

Die Untertitel sehen unterschiedlich aus - den Grund dafür kenne ich aber, anders als bei aod, nicht. Eventuell hat auch einfach jede Serie "ihre" Schriftart. Die Qualität der Übersetzung hängt stark von der Serie ab, die vermutlich von verschiedenen Übersetzern bearbeitet werden. Hier ist mir die Übersetzungsqualität schon öfters negativ aufgefallen, da die Übersetzer anscheinend direkt aus dem Japanischen übersetzen und darin teilweise nicht 100% fit sind. Dinge, die in der englischen Version richtig übersetzt sind, sind dann in den deutschen Untertiteln teils trotzdem falsch. Daher schaue ich derzeit lieber die englisch untertitelte Version.

An Sprachoptionen ist viewster nicht ganz so reich wie Crunchyroll, bietet aber immerhin eine Auswahl, die man per Dropdown-Menü direkt im Video einstellen kann. Auch hier hat man je nach Lizenz neben deutschen und englischen Untertiteln manchmal noch französische oder italienische zur Auswahl.

Bezüglich Veröffentlichungsrhythmus war viewster bisher immer ziemlich lahm (es gab z.B. diverse Serien die auf viewster und Crunchyroll liefen und viewster war immer knapp 2 Folgen im Verzug), das scheint sich aber mit Frühjahr 2015 gebessert zu haben, da nun Folgen auch an dem Tag erscheinen, an dem sie auch in Japan laufen. Außerdem wird bei den Serien jetzt standardmäßig angezeigt, wie lange es noch bis zur nächsten Folge dauert, auch wenn nicht bei allen Serien eine genaue Zeitangabe dort zu finden ist (teilweise nur "coming soon").

 

Daisuki.net

Daisuki ist eine Streaming-Seite, die 2013 von Japan aus gegründet wurde und auch in Deutschland legal verfügbar ist. Dort werden verschiedene Anime angeboten, die international legal verfügbar sind.

Das Simulcast-Aufgebot ist mittlerweile auch für Deutschland vergleichsweise groß (in der Fall Season 2015 waren es 5 Serien), was allerdings auch Kurzserien mit einschließt. Zudem laufen dort viele Serien, die von anderen deutschen Anbietern auch gezeigt werden. In der Vergangenheit gab es schon Überschneidungen mit dem Programm von aod, Peppermint und Crunchyroll.

Daisuki bietet Anime generell kostenlos, wobei sie mittlerweile auch ein paar bezahlte Inhalte haben. Das bezieht sich aber nicht auf die Simulcasts.

Technisch bietet die Seite Auflösungen von bis zu 1080p, dafür muss man sich allerdings als User registrieren. Dies ist aber kostenlos. Ohne Account bekommt man maximal 480p. Die Untertitel sehen etwas kantig aus, sind aber gut lesbar und (was sonst nur auf Crunchyroll geht) direkt umstellbar, ohne dass das Bild neu laden muss.


Screenshot aus Kuroko's Basketball Season 3

Übersetzung hängt vermutlich stark von der Sprache und dem Übersetzer ab. Ähnlich wie bei Viewster fällt hier auf, dass die Übersetzer ins Deutsche sich nicht einmal die englischen Untertitel anschauen. In Concrete Revolutio zeigte sich im Herbst 2015, dass die Übersetzer nicht einmal Hilfe beim Übersetzen von Eigennamen bekommen und rein nach Gehör übersetzen. Wenn ihr des Englischen halbwegs mächtig seid, empfehle ich hier wie bei Viewster die englischen Untertitel.

Die Sprachoptionen sind, wie schon an der internationalen Ausrichtung erkennbar, vielfältig. Dafür ist nicht garantiert, dass es die Serie auch mit deutschen Untertiteln gibt, nur weil sie in Deutschland verfügbar ist. Für die meisten versierten Anime-Schauer stellt das aber vermutlich kein Problem dar, einfach die englischen Untertitel zu nutzen. Eine derzeit laufende Serie gibt daneben noch in Spanisch, Portugiesisch, Chinesisch (Standard und Simplified), Koreanisch, Italienisch, Malaysisch, Thai und Indonesisch.

Was den Veröffentlichungsrhythmus angeht, scheint die Seite zu versuchen, die Folgen an dem Tag rauszubringen, an dem sie auch in Japan erschienen sind, das ist aber nicht ganz transparent.

 

Weitere

Das waren eigentlich alle, aber der Vollständigkeit halber möchte ich noch kurz erwähnen, dass es noch weitere legale Streaming-Angebote gibt, die aber (momentan) keine Simulcasts bieten:

  1. niconico douga strahlt derzeit Sailor Moon Crystal mit Untertiteln in verschiedenen Sprachen aus, kostenlos (aber man braucht einen kostenlosen Account um zum Beispiel Vollbild zu bekommen). Dass sie in Zukunft ähnliche Projekte machen, ist nicht auszuschließen, vorstellbar wäre es z.B. bei der kommenden Digimon-Staffel, die auch von Toei Animation und, wie Alaiya hier berichtet, auch mehr für das internationale Publikum ist als das japanische. Die Übersetzung könnte schlimmer sein, dafür, dass sie im Prinzip direkt aus Japan kommt. Grammatisch macht alles Sinn, nur manche Übersetzungen von Begriffen und Namen lassen mich etwas stutzen.
  2. Netflix Deutschland hat diverse Anime, u.A. neuere von Nipponart, man muss aber über die Suche gehen und „Anime“ eingeben, weil "Anime" keins der fest eingestellten Genres ist. Neben diversen Serien die schon auf DVD/Blu-Ray oder im Fernsehen kamen, gibt es Knights of Sidonia nur dort, es lief anscheinend auch als Simulcast und ist als „Netflix Original“ gelabelt. Das ist aber die Ausnahme, ein Netflix Abo lohnt sich eher, wenn einen das restliche Angebot (US-Serien, Animationsfilme, britische Serien, Kinofilme...) interessiert. Zu den Anime kann ich nichts sagen, aber allgemein finde ich Netflix komfortabel. Nervig ist meiner Meinung nach nur, dass man extra Microsoft Silverlight installieren und (bei Firefox) die Cookies aktivieren muss. Kostet ab 7,99€ im Monat.
  3. clipfish hatte Chaika, die Sargprinzessin im Simulcast, als es Frühjar 2014 lief – die zweite Staffel ist allerdings zu aod abgewandert und die erste mittlerweile von Clipfish verschwunden. Später lief "Ninja Slayer from Animation" als Simulcast. Der Grund ist wahrscheinlich, dass Clipfish nur SD-Qualität bietet. Die derzeitige Anime-Aufstellung bietet ältere und neuere Titel, bei den neueren ist es vermutlich als Werbung für die DVDs zu verstehen. Ähnlich wie bei aod sind die Serien deutsch synchronisiert.
  4. Amazon Prime zeigt zwar keine Simulcasts, hat aber mittlerweile einige Anime-Titel im Sortiment, allerdings hauptsächlich Kinderserien bzw. Klassiker wie Pokémon und Digimon. Diese sind auch soweit ich weiß nur in der von RTL2 bekannten deutschen Synchro verfügbar. Ähnlich wie Netflix lohnt sich ein Abo eher, wenn man auch die Nicht-Anime-Angebote interessant findet.
  5. Watchever hat seit kurzem einen Anime-Kanal, bei dem Anime-Serien, hauptsächlich aus dem Angebot von Kazé, zu sehen sind. Auch dies sind vor allem ältere Serien, die bereits auf DVD zu haben waren. Auch hier lohnt sich ein Abo vor allem dann, wenn man auch das restliche Angebot sehen möchte.

 

Großer Überblick

Portal

Simul-
casts1)

Preis2) Nutzungsdauer Kostenlose Angebote Zahlungs-
methoden
Bildqualität

UT-
Sprachen

Rhythmus
                 
peppermint tv 2-4 10€ pro Serie 1 Jahr Trailer, vereinzelt 1. Episoden PayPal, Kreditkarte SD oder HD

Sehr gut
DE Wöchentlich, zeitnah
                 
aod 3-4

ca.9€3) pro Serie (Leihen)

je Episode 48h (ab 1. Aufruf) Erste Episode jeder Serie

PayPal,
ClickandBuy, paysafecard, MicroPayment eBank2pay / call2pay,
Animexx
GELT

SD oder HD
 

Mittel (Fragmente)

DE Unklar,
ca. 1 Woche nach Japan
ca. 20€3) pro Serie (Kauf) Bis Streaming-Lizenz von aod erlischt
31,45€3) Premium- Abo (alle Serien) 90 Tage
                 
crunchyroll 15

13,99€4) Premium-Abo (alle Serien)

3 Monate Fast alle Episoden älter als 1 Woche Kreditkarte, PayPal

SD, 480P, 720P oder 1080P

Gut

DE, EN, oftmals auch ES, FR, PT, IT je nach Lizenz Countdowns, sehr zeitnah
                 
viewster 4-5 29 US$
Premium-Abo mit Merchandise
2 Monate Alle Serien Kreditkarte

SD (Kostenlos)

HD (Premium, ab Januar '16)

DE, EN, z.t. FR, IT Vage, zeitnah
           
Daisuki 2-3 kostenlos bei Registrierung bis 1080p EN u.v.m. (selten DE) Unklar

1) typische Anzahl der pro Season neuen Simulcasts seit Herbst 2014
2) pro Season (= ~12 Episoden / 3 Monate / 90 Tage)
3) Zuzüglich Gebühren (je nach Zahlungsservice)

4) Bei 3-Monatiger Zahlungsweise, sonst 4,99 €/Monat

 

Was das Ganze noch komplizierter macht ist der Fakt, dass die Rechteinhaber Lizenzen mehrfach vergeben können. Das führt dazu, dass manche Serien doppelt auftauchen: Terra Formars fand man im Herbst 2014 sowohl bei peppermint TV als auch auf crunchyroll, viewster hatte im Winter 2015 ganze 3 Serien mit Crunchyroll gemeinsam. Für diese Serien existieren dadurch auch jeweils zwei offizielle Sets an deutschen Untertiteln, weil jede Plattform ihre eigene Übersetzung macht.

Abdeckung

Aus reiner Neugierde habe ich auch mal geschaut, wie groß das Angebot an Anime jetzt eigentlich ist. Für Herbst 2014 listete Anichart 40 Serien, die neu anliefen. Davon waren, wenn ich keine übersehen habe, 22 über die oben genannten Portale verfügbar. Im Winter 2015 waren es am Ende ca. 20 von 37 und im Frühjahr 2015 knapp 30 von 63 - allgemein decken die in deutschland verfügbaren Simulcasts also derzeit immer rund die Hälfte aller überhaupt laufenden Serien ab, wobei zu den nicht verfügbaren viele merchandise-lastige Kinderserien zählen (Duel Masters, Future Card Buddy Fight) oder Kurzserien, die wir hierzulande nicht mal als "Anime" bezeichnen würden. Die Anzahl der wirklich interessanten (langen) Serien, die man hierzulande nicht legal schauen, lässt sich mittlerweile an zwei Händen abzählen.

Empfehlung

Meine Erfahrung bezüglich Simulcasts ist in der Hinsicht: Gute Recherche ist das A und O. Manche Serien kommen dann doch erst mit leichter Verzögerung (z.B. erschien Chaika die Sargprinzessin Avenging Battle erst auf aod, als in Japan schon 3 Folgen raus waren). Gerade bei Peppermint und Kazé, wo man pro Serie bezahlt, wartet man besser noch ein bisschen, ob die Serie nicht zufällig doch noch woanders legal gezeigt wird.

Dann erfordert es zwar immer noch ein bisschen Flexibilität, je nach Serie auf einer anderen Plattform zu schauen, aber ich habe einfach ein besseres Gewissen, wenn ich weiß, dass die Mühe der Macher durch meine Gebühr zumindest ein bisschen abgegolten wird.

Und außerdem: Illegale Streaming-Seiten verdienen in der Regel (durch Werbung) Geld dafür, dass ihr sie besucht - dadurch, dass sie Videos zur Verfügung stellen, an denen sie keine Rechte haben und die noch dazu oft von den Seiten der legalen Anbieter aus der USA gerippt sind. Unterstützt sowas also so wenig wie möglich!

 

Disclaimer

Falls irgendwelche Angaben falsch sind, war es keine Absicht, Korrekturen arbeite ich aber gerne ein. Ebenso, falls ihr noch weitere Streaming-Portale kennt, die legal Anime anbieten.

Rant: Otaku-Hauptcharaktere in Animes kriegen alles, was sie wollen Outbreak Company, No Game, No Life, Rant, Review

Autor:  Jitsch

Achtung: Hier kommt ein Rant. Wenn du also bei diesem Weblog gelandet bist, weil du eine der Serien, unter denen es eingeordnet ist, besonders magst – überleg dir, ob du eine längere Tirade darüber lesen willst, was ich daran alles schlecht finde.

Zweitens: Du kannst gerne in den Kommentaren schreiben, warum du die Serie trotzdem toll findest – aber dass ich die Serien nicht leiden kann ist meine subjektive Einschätzung, mein Geschmack, und gegen sowas kann man nicht mit Worten anreden. Du wirst mich also nicht "Überzeugen" können, dass die Serie doch ganz gut ist und ich werde über nichts diskutieren, was meiner Meinung nach unter "persönlicher Geschmack" fällt. 

 

Bevor ich so richtig loslege, will ich doch noch ein bisschen ausholen. Ich schaue viele Anime. Derzeit stehen 24 Serien auf meiner Watchliste, wovon 16 wöchentlich laufende „Vollzeit“ Serien sind (sprich: keine Miniserien mit ca. 5 Minuten pro Episode), die ich aktiv mitverfolge. Und ich schaue so gut wie alles. Horror oder Kitsch, Mecha oder Fantasy, Harem oder Boys Love oder Romance, Serien für Kinder und für Erwachsene… ich bin nicht wählerisch. Ich schaue in vieles mal rein, sei es nun die unbekannte Nischen-Serie oder das schon im Vorfeld gehypte „Must-Watch“. Und ich sage mal: Alles, wo ich über 1-2 Episoden hinweggekommen bin, finde ich gar nicht so schlecht. Ich schließe auch von vornherein nichts aus.

Aber es gibt in den letzten Jahren so zwei Serien, die bei mir mittlerweile, sobald ich irgendwas sehe was damit zu tun hat, so ein Gesicht hervorrufen:


Okay, vielleicht gucke ich nicht genau so, aber ich würde gern. (Quelle)

Bevor ich jetzt noch weiter drumrum rede, es geht um diese zwei Serien:


Outbreak Company (von Herbst 2013) und No Game no Life (von Frühjahr 2014) (Quelle links, Quelle rechts

Und was ich hier unbedingt anmerken möchte: Ich habe Outbreak Company komplett gesehen (alle 12 Episoden) und No Game No Life bisher zur Hälfte (6 von 12 Episoden). Ich jammere hier also nicht rum, nachdem ich nur den Plot nachgeschlagen und ein paar Charakterdesigns gesehen habe, wie ich es zum Beispiel bei jeder neuen Yu-Gi-Oh! Serie immer wieder sehe.

Das Interessante ist, dass die zwei Serien sich vom Konzept her ähneln und der Anfang quasi gleich ist. Der geht -etwas vereinfacht- nämlich so:

Der Hauptcharakter ist ein hoffnungsloser Hikikomori* und Otaku, bis er eines Tages über einen rätselhaften Test stolpert, der genau das abfragt, was er gut kann. Gefühlte Sekunden später findet er sich in einer anderen Welt wieder, wo es Elfen, Mädchen mit Tierohren (Kemonomimis) und allerhand ähnliche Kreaturen gibt. Und es kommt noch besser – der Grund, warum er dort ist, ist, dass er und nur er die Fähigkeiten hat, den Einwohnern dieser anderen Welt zu helfen!

*Auch „Shut-in“ - jemand, der keinen Fuß vor die Tür setzt

Der Unterschied ist eigentlich nur, dass „Der Hauptcharakter“ in No Game no Life (NGNL) zwei Personen sind, Geschwister, die aber überall nur unter einem Account bekannt sind, während es in Outbreak Company (OC) wirklich nur einer ist. Na ja, und dass es bei NGNL darum geht, dass die Hauptcharaktere (Hardcore-Gamer) Spiele spielen müssen, um die unterdrückte Menschheit zu befreien - während der Typ in OC der Fantasywelt die Otaku-Kultur näherbringt, um kulturelle Brücken zu schlagen. Ach ja, und in der Welt von NGNL sind die Menschen die Underdogs, weil sie keine Magie können, während sie in OC die Herrscher sind und über alle anderen Rassen (Zwerge, Elfen, Drachen etc.) regieren. In beiden Serien kommt es aber so, dass die Hauptcharaktere irgendwie zu Vermittlern zwischen den verschiedenen Rassen werden.

Okay, aber was habe ich jetzt gegen diese Serien? Klingt doch eigentlich ganz interessant, dass mal Otakus die Helden sind, oder? Dass Fantasy-Welten mal durch die Augen von Menschen gesehen werden, die selbst schon dutzende Fantasy-Anime geschaut haben? Klingt doch witzig?

Ja, aber…

Problem Nummer 1: Hikikomoris gibt es wirklich.


Zwei Charaktere aus OC frönen dem Hikikomori-Dasein (Quelle)

Es ist irgendwie ein typisch japanisches / asiatisches Phänomen, dass jemand, dessen Verhalten von der Masse der Bevölkerung als unnormal und gesellschaftlich unerwünscht angesehen wird, sich von sich aus zu Hause verbarrikadiert. Nicht zuletzt deshalb gibt es ja auch keine mir bekannte adäquate Übersetzung des Wortes „Hikikomori“. Das ist ja an sich kein Problem, aber jetzt müssen wir uns vor Augen halten: Genau diese Leute, die den ganzen lieben langen Tag keinen Fuß vor die Tür setzen, Fertiggerichte in sich reinschaufeln und sich teure Anime-DVDs oder Games übers Internet bestellen, sind die angepeilte Zielgruppe der meisten in Japan produzierten Anime abseits vom Nachmittagsprogramm für Kinder und Jugendliche. Jetzt sitzen die also da und schauen NGNL oder OC und bekommen von diesen Anime suggeriert: Deine Fähigkeiten werden auch gebraucht, du musst dich nicht ändern. Finde ich schon mal alles andere als unproblematisch, aber das kann man wahrscheinlich so oder so sehen.
(BTW: Wie andere Anime-Charaktere auch haben die Hauptcharaktere in beiden Serien keine Familie, die sich Sorgen um sie machen könnte weil sie plötzlich verschwinden - kommen aber irgendwie trotzdem finanziell über die Runden und sind - zumindest die aus NGNL - mit top Hardware ausgestattet. Ist mir ein Rätsel, wie das funktionieren soll).

Problem Nummer 2: Der Otaku als König der Welt


Die Hauptcharaktere in NGNL werden in Episode 4 zu König und Königin gekrönt (Quelle

Okay, die Fähigkeiten von Otakus werden also in den Fantasy-Welten von NGNL oder OC irgendwie gebraucht. Ist ja auch tröstlich, in fiktiven Geschichten erzählt zu bekommen, dass keine Fähigkeit wirklich nutzlos ist. Bloß: Über „nicht nutzlos“ gehen beide Serien weit hinaus. Die Hauptcharaktere in NGNL benutzen ihre Super-Gamer-Fähigkeiten, um innerhalb von nur 4 Episoden zu den Königen des Menschenreichs gekrönt zu werden. Bei OC geht es etwas langsamer, aber auch da dauert es nicht viel länger, bis die Königin sich besser mit dem Hauptcharakter versteht als mit jedem anderen Vertreter seiner Welt. Und ja, ich finde es blöd, dass die Otaku-Hauptcharas mal eben vom Bodensatz der japanischen Gesellschaft zum von allen verehrten Individuum aufsteigen, gerade weil sie Otakus sind. Das ist mir einfach viel zu plakativ: Hier ein Niemand, da ein König. Vor allem, weil das wahrscheinlich genau der Wunschtraum jedes Hikikomori ist, der nur auf diese Art und Weise niemals eintreten wird.

Problem Nummer 3: Der „soziophobe“ Otaku kann eh alles, aber vor allem mit Menschen arbeiten


Der Hauptcharakter in OC wird Lehrer für Otaku-Kultur (Quelle)

Diesmal ist meine Beschwerde glaube ich ziemlich offensichtlich: Ein Otaku, der sich jahrelang vor allen realen menschlichen Kontakten zurückgezogen hat, kommt in eine andere Welt… und plötzlich ist er der perfekte Lehrer! Das gilt vor allem für OC, wo der Hauptcharakter den Menschen die Otaku-Kultur in einer Schule beibringen soll. Er ist nicht nervös, er macht keine komischen Fehler, es kommt einem so vor, als wäre er schon vorher jahrelang Lehrer gewesen. Ich mein, Hallo?!

Ach ja, und die Hauptcharaktere in NGNL können sowieso alles. Kartenspielen? Check. Schach? Check. Psycho-Spielchen um den Gegner einzuschüchtern? Check. Ein schier unerschöpfliches Wissen über Physik, Chemie und das Universum und den ganzen Rest? Check. Innerhalb von wenigen Tagen eine neue Sprache bzw. ein neues Schriftsystem lernen? Check. Und so geht’s endlos weiter.


Okay, eine Schwäche haben die in NGNL doch (Quelle)

Zugegeben, die Soziophobie kommt in NGNL ein bisschen besser raus, wo die Hauptcharaktere eigentlich ziemliche Einzelgänger sind und sich tatsächlich merklich schwer tun, mit anderen Leuten über irgendwas außerhalb ihrer Spiele zu reden. Da schlug es mir sogar zu sehr ins negative Extrem um: Nur weil die zwei Geschwister mal eine Tür zwischen sich haben, kauern beide plötzlich depressiv am Boden und sind völlig außerstande, irgendwas zu tun. Das stößt mir dann schon wieder sauer auf, weil es anscheinend lustig sein soll – ja, ich lache gerne darüber, dass Leute psychische Krankheiten haben. Setzen, sechs.

Problem Nummer 4: Zu. Viel. Fanservice.


Diese TMNT-Referenz dürften die meisten verstehen (Quelle)
[NEET = Not in Education, Employment or Training, also quasi das japanische Äquivalent zum Hartz-IV-Empfänger]

Sowohl NGNL als auch OC sind als „Anime über Otaku von Otaku für Otaku“ konzipiert (Okay, über das „von Otaku“ lässt sich vielleicht streiten, aber beide basieren auf Light Novels, und der jeweilige Autor muss sich mit der Szene ganz gut auskennen, um sowas zu schreiben ohne sich lächerlich zu machen – selbst wenn der Staff des Anime nicht komplett aus Otakus besteht). Das führt zum einen dazu, dass die beiden Serien bis zum Rand vollgestopft sind mit Gags, die man nur so richtig versteht, wenn man selbst Otaku ist. Das ist völlig legitim, aber wenn unabhängig davon die Story nicht funktioniert, sollte man es lieber lassen. Und so ging’s mir bei OC zuletzt – eigentlich habe ich nur bis zur letzten Folge durchgehalten, weil ich neugierig war, ob noch weitere Pretty Cure Referenzen auftauchen und wenn ja, in welcher Form.


Auch in der NGNL-Welt wo es Wermenschen gibt, werden Mädchen in Hunde- oder Katzenkostüme gesteckt (Quelle)

Aber auch abgesehen davon versuchen die beiden Animes wirklich alle komischen Vorlieben abzudecken, die Otakus haben können. Angefangen damit, dass in beiden Animes dem männlichen Hauptcharakter eine Loli (jung, niedlich, flachbrüstig) und ein sehr weiblicher aber nicht gerade intelligenter Charakter (natürlich mit dicken Titten) zur Seite stehen… Aber auch wer auf Engel, Elfen, Mädchen mit Katzen- oder Hundeohren (kurz: Kemonomimi) steht, wird bedient. Hier gibt’s eine dauerhaft Maid-Dress tragende Elfe, dort muss der weibliche Charakter mit jedem verlorenen Spiel gegen die Hauptcharaktere ein weiteres Kleidungsstück loswerden. OC wirft außerdem noch ein bisschen Shounen Ai (Japanisch: Boy’s Love oder BL) in den Mix, wenn auch nur als Verarsche (ein weiblicher Charakter steht total auf BL und fantasiert über eine Beziehung von zwei männlichen Figuren). Und sorry, ich mag es einfach nicht, wenn der Fanservice – den Eindruck hatte ich vor allem bei OC – wichtiger ist als die Story.

Problem Nummer 5: Konflikte? Was’n das?


Und in der OC-Welt lebte er glücklich bis an sein Lebensende (Quelle)

Nun ja, beide Anime haben gemeinsam, dass sie bei mir einfach keine dauerhafte Spannung aufbauen können, auch wenn die Gründe ziemlich verschieden sind.

Bei OC kann ich das leicht in wenigen Sätzen begründen: Die meisten Episoden sind Filler, und Konflikte tauchen meist am Anfang einer Folge auf und sind am Ende der Folge gelöst. Okay, das ist bei Pretty Cure auch der Fall, aber bei OC stellen sich die Konflikte auch meist noch als trivial heraus oder werden nur als Vorlage für Gags benutzt. Der einzige Dauer-„Konflikt“ ist der, dass die Loli und die Halbelfe beide in den Hauptcharakter verschossen sind, aber ich kenn ja meine Pappenheimer – das würde auch, wenn es drei weitere Staffeln gäbe, nie richtig gelöst, weil man sich als männlicher Otaku ja in den Hauptcharakter reinversetzen soll und selbst entscheiden, welche der beiden man lieber als seine Waifu hätte.
[Waifu: jap. Aussprache von "wife", also Ehefrau - Internet-Slang für den Wunsch von Otakus, einen Animecharakter zu heiraten]

Bei NGNL wird es etwas kniffliger, aber die zwei Knackpunkte sind: Erstens, dass alles, was in der Serie passiert, Spiele sind. Okay, man kann sonst welche Einsätze festlegen, also auch, dass der Verlierer stirbt oder so, aber – und das ist der zweite Knackpunkt: die Hauptcharaktere sind genau so unbesiegbar wie ein Yu-Gi-Oh! Hauptcharakter, weil sie regelmäßig so hohe Risiken eingehen, dass sie aus erzähltechnischer Sicht einfach nicht verlieren können – weil dann sofort die Story vorbei wäre.

Kurz: Beide Serien halten mich storytechnisch einfach nicht bei der Stange.

Problem Nummer 6: Parodie oder Kopie?


Bei OC hängen Bootlegs von existierenden Anime als Poster an der Wand (Quelle)
[zu sehen sind von links nach rechts - die Verlinkungen führen zu den Originalbildern -
The Devil is a Part-Timer, To Aru Kagaku No Railgun, The Idolm@ster sowie Yondemasu yo, Azazel-san

Irgendwie erwartet man von einem Anime, dessen Hauptcharakter ein Otaku ist und selbst die ganzen Klischees kennt, einen gewissen Witz. Also sowas, dass irgendwie die Anime-Klischees aus dem Kopf des Hauptcharakters und die „Realität“ aufeinanderprallen, weil es nicht übereinstimmt. Problem: Tut es doch. In OC bestehen die Meta-Witze eigentlich hauptsächlich darin, dass der Hauptcharakter das ausspricht, was der Zuschauer wahrscheinlich auch denkt: „Hey, du bist total moé“, „Dat Loli ()!“ und so weiter.

Nicht nur das: In beiden Animes sind die Charaktere eigentlich wandelnde Anime-Klischees. Der Main in OC ist z.B. ein normal aussehender, braunhaariger, geniun netter Mensch – wie tausende Hauptcharaktere in Harem-Animes auch. Die Halbelfe ist superhöflich (halt die perfekte Maid), kann aber gleichzeitig auch Kämpfen – also der Traum jedes Otaku: Die Waifu, die einem erst das Leben rettet (oder mit einem zusammen kämpft) und dann fragt, ob man erst baden, essen oder sie vernaschen möchte. Und die Königin ist halt ein verzogenes Gör. Nicht zu vergessen, dass es neben dem Main keine ernstzunehmenden männlichen Charaktere gibt (der Prinz ist nur das BL-Kuppelopfer von der einen, der Ältestenrat lächerlich weil er nur die Königin in komische Cosplays stecken will und der eine Mitarbeiter der japanischen Regierung zählt als Antagonist)


Ein Klassiker: Die Dreiecksbeziehung, oder auch: Er hat die Auswahl zwischen zwei
grundverschiedenen Mädchen, entscheidet sich aber nie, weil er beide nicht verletzten will (Quelle)

Bei NGNL versucht man, die Charaktere ein bisschen abwechslungsreicher zu machen, aber trotzdem: Der Main ist das manchmal moralisch fragwürdige Genie (in etwa wie Lelouch oder Light Yagami), seine Schwester die etwas emotionsarme Loli-Puppe, dann gibt’s noch das dumme aber sture Mädchen mit den dicken Brüsten… Aber hier gibt’s auch gewisse Desillusionierungen, z.B. die Anmerkung, dass es nicht nur hübsche junge Mädchen sondern auch alte Säcke mit Tierohren und –schwänzen gibt. Bei NGNL langweilen mich die Charaktere auch weniger, weil sie Klischees entsprechen sondern eher, weil fast sämtliche Interaktionen auf lustig getrimmt sind und dementsprechend die meisten Charaktereigenschaften, wie auch schon die Phobien der Hauptcharaktere, ins Lächerliche gezogen werden. Zusätzlich dazu hat jeder Charakter seine total überzogene, im realen Japan niemals anzutreffende Art zu sprechen (komische Satzendungen, seltsame Verwendung von Höflichkeitspronomen, super-altmodisches Japanisch gesprochen von super-jung aussehenden Charakteren… alles so Sachen, die Untertitel meist nicht einfangen können). Und auch hier: Alle Gegner (in den Spielen) sind Frauen. Alle!!

Kurz: Die Charaktere bedienen genau das, was der Zuschauer (Otaku) sehen will anstatt die Otaku-Hauptcharaktere mit Charakteren zu konrfrontieren, die nicht in ihre Klischee-Schublade passen.

Und last but not least - Problem Nummer 7: Ich mag die Charakterdesigns nicht


Ich gucke irgendwie böse, bin aber trotzdem total moé! (Quelle)

Ja, ich weiß, das ist mein ganz persönliches Problem, aber es ist nun mal so. Gerade mit den Gesichtern aus OC kann ich überhaupt nichts anfangen – die sehen mehr oder weniger alle gleich aus, auch der männliche Hauptcharakter hat fast dieselben Gesichtszüge wie die Mädchen. Und generell kann ich diese Art von Zeichenstil, der von vorne bis hinten auf niedlich getrimmt ist, nicht leiden (also Münder, die u-förmig sind wenn sie zu sind, Augen ohne unteren „Rand“, und Charaktere, die selbst wenn sie entschlossen gucken noch total moé aussehen – Sword Art Online schlägt in dieselbe Kerbe und auch da mag ich den Stil nicht wirklich).


Hallo, ich bin knallbunt und sehe total unverwechselbar aus! (Quelle)

Bei NGNL ist das Problem ein völlig anderes, aber ich mag es auch nicht: Die Charakterdesigns sind mir viel zu bunt und schrill. Alle Charaktere haben irgendwelche komischen Farbverläufe in den Haaren und jede Augenfarbe, die einem einfallen könnte. Und das soll wohl keine Eigenart dieser Fantasywelt sein, weil die zwei Hauptcharaktere ganz exzellente Beispiele für dafür sind (er: Magenta Haare mit dunkellila Spitzen und dämonisch-orange Augen; sie: hellblaue Haare mit irgendwie helllila Verlauf, auf manchen Darstellungen kommt auch noch gelb und grün in die Spitzen, und dazu gelblich-orange Augen). Die Outfits sind natürlich ähnlich knallig. Da wirkt dann selbst der Gott (auf dem Screenshot oben) mit seinen komischen Spielkartensymbolen in den Augen irgendwie normal. Das alles wozu? Anscheinend, damit man nicht auf die Idee kommt zu sagen "der sieht ja aus wie Charakter X aus Serie Y!".

Und als wären die Charakterdesigns nicht genug, liegen über jeder Szene irgendwelche Farbfilter, so dass man allein vom Hingucken eine völlige Reizüberflutung bekommt – die um 5 Ecken gedachten Strategien der Hauptcharaktere und die cleveren Tricks der Gegner dann auch noch zu verstehen, erfordert so unglaublich viel Aufmerksamkeit… Ich hab ja nichts dagegen, wenn Serien anspruchsvoll sind, aber eigentlich halte ich es für sinnvoller, wenn man bei einer Story wo man richtig mitdenken muss um alles zu verstehen nicht noch von den Bildern total abgelenkt wird.

Schlusswort

Ja, das war’s soweit von mir. Ich wollte das einfach mal loswerden und mir selbst auch ein bisschen darüber klar werden, warum ich die Serien eigentlich nicht leiden kann. Die vermutlich einfachste Antwort: Sie sind beide von vorne bis hinten für japanische, männliche Otakus konzipiert und daher einfach nicht für mich (weiblich, Mitteleuropäerin, hab auch ein Leben abseits von Anime) gemacht. Hinzu kommt, dass ich mich bei Anime immer über Bezüge zur wirklichen Welt freue statt damit reinen Eskapismus zu betreiben. Also, ja, die Serien sind nichts für mich und ob ich mir die nächste „Otaku kommt in eine fremde Welt“ Serie anschaue, werde ich mir gut überlegen.

Tolle Anime die kaum einer kennt: Majin Bone [überarbeitet] Majin Bone, Anime-Empfehlung, Review, TAdkek

Autor:  Jitsch

EDIT: Da die Serie mittlerweile abgeschlossen ist, habe ich die Empfehlung soeben leicht erweitert. Neue Textpassagen sind blau markiert, wer also die Empfehlung nicht noch mal komplett lesen will, kann danach Ausschau halten ;)

Wird mal Zeit, dass ich mit der Reihe weitermache. Aus dem gegebenen Anlass, dass ich gerade nach den letzten Folgen die Serie wieder total feiere, stelle ich diesmal eine vor, die noch nicht abgeschlossen ist (obwohl ich das eigentlich aus Prinzip nicht machen wollte). Die auch total unbekannt ist - bisher hat sie nicht mal ein Serien-Thema auf Animexx (ich habe das jetzt mal beantragt), weil anscheinend niemand Fanarts gemalt oder das Thema sonst irgendwie vermisst hat. Wenn das nicht als "kaum einer kennt..." durchgeht, weiß ich auch nicht.

Majin Bone

 

Japanischer Titel:

マジンボー[Majin Bone]

Studio: 

Toei Animation

Produktionsjahr: 2014/2015
Anzahl der Episoden:

52

Genres:

Science-Fiction, Action

Vorlage:

Data CardDass* Kartenspiel

Verfügbarkeit: In Deutschland nicht lizensiert.
Läuft in den USA auf Crunchyroll, deren Subs findet man auch sonstwo im Netz.
Ähnliche, bekanntere (?) Serien:

Super Sentai (Power Rangers, Kamen Rider), Digimon


*Reale Karten, die man an Spielautomaten in Gamecenters oder Einkaufszentren in Japan auf ein Lesefeld legen kann (wie in den alten Yu-Gi-Oh! Serien) und dann damit spielt, offenbar vor allem gegen den Computer.

Alle Bilder sind aus dem Majin Bone Wiki, Ausnahmen sind gekennzeichnet.

 

Plot:

Shōgo Ryūjin ist ein relativ normaler Oberschüler und mitten in der Pubertät, weshalb er sich auch kurz vor den Klausuren lieber mit seinen Zeitschriften voller leichtbekleideter Damen als mit seinem Lernstoff beschäftigt.


Shōgo beim "Lernen"

Dass es in letzter Zeit immer wieder rätselhafte Explosionen gibt, interessiert ihn daher auch nicht besonders – im Gegensatz zu seiner Nachbarin und Kindheitsfreundin Saho, die sich sicher ist, dass Aliens dahinterstecken. Eines Tages wird Shōgo dann jedoch aus seinem Trott gerissen – von einer Stimme unter einem Stein in Sahos Garten gerufen, entdeckt er eine Steintafel und steckt kurz darauf in einer Art Kampfanzug.


Im ersten Moment ist er ein bisschen überfordert. [Quelle]

Nach und nach erfährt er, dass er nun ein Bone Fighter ist und zusammen mit den Bone Fightern Luke, Tyrone und Antonio gegen die Dark Bone Fighter vom Planeten Nepos kämpfen muss. Denn sollten die Gegner seinen Dragon Bone erbeuten, würde das das Ende des Planeten Erde bedeuten.

Was die Serie so gut macht:

Wie aus der Tabelle ersichtlich wird, promotet der Anime Majin Bone ein gleichnamiges Kartenspiel, das es in Japan gibt. Soweit ich weiß, wurde beides zeitgleich herausgebracht, also ist nicht eines eine Adaption des andren sondern beides geht Hand in Hand. Dass der Anime von Toei Animation gemacht wird, passt gut da rein, denn fast alle ihre Anime sind ja vor allem Merchandise-getrieben. Majin Bone ist allerdings alles andere als eine Dauerwerbesendung für das Kartenspiel. Tatsächlich merkt man erst nach einigen Episoden, dass überhaupt irgendwie Spielmechanik eine Rolle spielt (3 Kämpfer formen auf dem Spielfeld eine Linie, um einen sogenannten Majin zu beschwören).


Die Karten tauchen wirklich fast nur in der "Verwandlungs" Szene auf

Majin Bone schaut sich auch nicht wirklich wie eine Serie für Kinder. Angefangen mit Shōgos Schwäche für Pornoheftchen, die man wegen seiner Vorbildfunktion (er ist immerhin der Hauptchara und intendierte Bezugsperson für den männlichen, jugendlichen Zuschauer) so nie erwarten würde. Aber auch sonst wird offen über Umweltverschmutzung gesprochen und später kriegen wir in Rückblicken brasilianische Straßenkinder zu sehen, die andere ausrauben - und sogar Kindersoldaten in einer Kriegsregion im Nahen Osten. Die Serie ist alles in Allem also sehr viel erwachsener, als man aufgrund der Produktionsumstände vermuten würde.


Gebt's zu, ihr hättet mir das ohne Screenshot nicht abgekauft.

Womit sie sich auch positiv hervorhebt ist der Cast, weil er so international ist und gleichzeitig nationale Klischees gewandt umgeht. Nehmen wir den strengen, gutaussehenden jungen Mann mit den langen, silbrigen Haaren – nein, kein Deutscher, sondern Australier. Antonio ist Brasilianer, und meiner Erfahrung nach (während meiner zwei Semester in Korea habe ich viele Brasilianer kennengelernt) ziemlich authentisch. Tyrone kommt aus Afrika (ein Land zu nennen, aus dem er kommt, war dann wohl doch zu viel verlangt), hat 15 jüngere Geschwister und erzählt auch mal, wie sie stundenlang zum Wasser holen laufen mussten. Und – wie viele Figuren fallen euch nicht nur in Anime ein, die aus diesen Ländern kommen und noch dazu zum harten Kern der Hauptcharaktere gehören?


Nur dadurch, dass Luke im Opening vorm Ayers Rock steht, merkt man überhaupt, wo er herkommt.

Die Figuren sind aber auch wirklich schön charakterisiert. Jeder hat so seine Eigenarten und Macken, so dass es viel zu lachen gibt, aber eben auch ernste Momente. Man kann die Figuren ernst nehmen, liebgewinnen und verstehen. Paradebeispiel ist das zuletzt zur Gruppe stoßende Mitglied des Teams, Gilbert. Er ist Amerikaner, 13 Jahre alt, damit beträchtlich jünger als alle anderen (Shōgo ist 17 und die anderen sind gleichalt oder noch älter), plustert sich aber auf, er wüsste alles besser… und fällt damit kolossal auf die Nase. Nicht nur einmal verliert er total und Shōgo muss ihn retten. Aber – er trainiert, springt über seinen Schatten und bittet sogar Shōgo, den er nicht leiden kann, zu einem Trainingskampf. Und damit wird der kleine, arrogante Giftzwerg, den ich auch wegen seines Leo Bone (Löwe) scherzhaft Joffrey genannt habe, plötzlich jemand, der auch die anderen im Team dazu anstiftet, sich mehr Mühe zu geben.


Gilbert vs. Shogo [Quelle Bild von Shogo]

Damit habe ich noch gar nicht mit den Bösewichten angefangen. Die Bösewichte sind am Anfang ziemlich anonym, tatsächlich fällt in den ersten paar Folgen in den Kämpfen kaum je ein Wort. Erst nach und nach kristallisiert sich heraus, was sie wollen. Dass sie auch ihre Gründe haben. Dass bei ihnen nicht alle die gleiche Meinung haben. Und dass man mit ihnen reden kann – was Shōgo, der für einen Hauptcharakter echt viel nachdenkt, auch tut.

In ihrer Gesamtheit versteht die Serie es einfach meisterhaft, die Story über die gesamten 52 Episoden so zu erzählen, dass die Handlung zwar nicht immer besonders schnell, aber stetig und nachvollziehbar voranschreitet. Die Serie hat es nicht nötig, durch plötzliche Enthüllungen über die Bösewichte den Plot in andere Richtungen zu drehen oder Power-Ups der Hauptfiguren durch plötzlich auftauchende megastarke Gegner zu forcieren. Der Ausgang des Konfliktes zwischen den Aliens von Nepos und den Bone Fightern der Erde wird am Ende mit den Mitteln gelöst, die wir Zuschauer im Laufe der Serie nach und nach begriffen und verinnerlicht haben. Große Twists bleiben damit zwar aus, unlogische Entwicklungen aber auch. 

Und dabei überzeugt die Serie stärker als viele andere Serien "für Kinder" mit einer Message - dass Frieden besser ist als gegeneinander zu kämpfen haben wir oft gehört, aber Majin Bone und sein Hauptcharakter Shōgo zeigen so deutlich wie wenig andere, dass Frieden nur gewonnen werden kann, wenn man miteinander redet und ständig hinterfragt, ob man denn wirklich gegeneinander kämpfen muss. So dass - so viel sei hier schon einmal verraten, nicht alle Feinde bis zum Ende Feinde bleiben.

Was ich auch unbedingt noch erwähnen muss, sind die Kämpfe. Denn die sind herausragend. Toei Animation hat sich bei Sailor Moon Crystal ziemlich unbeliebt gemacht mit den 3D-Computeranimierten Verwandlungssequenzen. Bei Majin Bone wird das Know-How gerade mit dieser Technik aber gezielt und genau richtig eingesetzt: Sobald die Charaktere ihre Bones anlegen, Iron-Man-artige Ganzkörperrüstungen, sind sie nur noch in 3D animiert, was aber durch diverse Techniken gekonnt so bearbeitet wird, dass es in der 2D-Anime-Welt nicht wie ein kompletter Fremdkörper wirkt. Und die Kämpfe können sich einfach sehen lassen. Nicht zuletzt, weil jeder Bone Fighter seine eigene Technik hat. Shōgo, der schon seit seiner Jugend Karate macht, kämpft auch in seinem Bone mit Karatetechniken. Gilbert dagegen ist Boxer, Antonio macht Capoeira, Tyrone afrikanisches Wrestling und Luke Aikido. Und das sieht man ihnen beim Kämpfen auch an, alle haben ihren eigenen Kampf- und Bewegungsstil.


Screenshots können nur bedingt die Dynamik der coolen Kampfszenen einfangen.

Zu guter Letzt komme ich um eine Sache nicht drum herum: Wissenschaft. Die Bone Fighter haben im Rücken ein Team von Wissenschaftlern, das ihre Kämpfe im Auge behält, ihre Fähigkeiten analysiert, dadurch auch für die unvermeidlichen Power-Ups (die übrigens weit weniger vorhersehbar sind als z.B. bei Pretty Cure) notwendiges Input gibt. Außerdem haben sie den „Cocoon“ entwickelt, eine künstliche Sphäre, in denen die Kämpfe stattfinden, damit die umliegende Großstadt nicht in Schutt und Asche gelegt wird. Denn wenn der Cocoon mal nicht zur Verfügung steht, stehen die Leben der Menschen in der Umgebung auf dem Spiel, was niemand kleinredet.


Auch Saho kommt in Gefahr, als ein Gebäude von den Gegnern angegriffen wird [Quelle]

Kurz: Verdammt noch mal, ich liebe diese Serie!

Was man nicht verschweigen sollte:

Und, ist Majin Bone jetzt der beste Anime aller Zeiten? Natürlich nicht.

Man muss das ganze schon irgendwie als das sehen, was es ist. Ein von Toei Animation gemachter Merchandise-Anime für ein jüngeres Publikum, der über 52 Episoden (vermutlich) geplant ist und daher auch ein begrenztes Budget pro Episode hat. Ich käme nie auf die Idee, die Serie qualitativ mit, sagen wir, Shingeki no Kyojin zu vergleichen, das ist eine völlig andere Dimension was die Zeichnungen und Animationen angeht.


"Shogo, was ist mit deinem Gesicht passiert!?" - "Toei halt..."

Denn ich kann es nicht wegdiskutieren: Die Charakter-Designs sind sehr simpel gehalten, um sie leichter animieren zu können, und trotzdem sehen die Zeichnungen in manchen Folgen unschön aus; verrutschte Gesichtsproportionen werden ja bei Sailor Moon schon beklagt und plagen auch Majin Bone des Öfteren. Außerdem sehen die Animationen bei den gezeichneten Charakteren nie so glatt und locker aus wie bei den 3D-Bone-Kämpfen. Das fällt gerade auf, wenn die Charaktere auch mal so ihre Techniken üben, also in Trainingskämpfen.

Ein kleiner Wermutstropfen ist für mich irgendwie auch, dass die Hauptcharaktere alle männlich sind - es gibt weibliche Bone Fighter, aber keine von ihnen hat in den Kämpfen wirklich herausragende Momente - und die Power-Ups bekommen die Frauen erst recht nicht. Andererseits gibt es gleich zwei extrem wichtige weibliche Figuren, die die Story vorantreiben und ohne die die Handlung überhaupt nicht mehr funktionieren würde. So gesehen wäre ein starker weiblicher Bone Fighter mit Power-Ups eher etwas, was die Serie noch besser machen würde aber nichts, was sie insgesamt herunterzieht.

Empfehlung:

Abgesehen von der Optik finde ich bei Majin Bone wirklich gar nichts zu meckern. Die Story lädt zum diskutieren und Spekulieren ein (schade, dass es so wenig Leute gucken) und ich hab schon bei Animes „für erwachsene“ deutlich schlechtere Stories und Charakter-Casts gesehen. Auch wer sich für Serien „für Kinder“ wie Digimon zu alt hält, sollte hier einen Blick riskieren.

Wer sowieso gerne Anime für Jüngere schaut, muss unbedingt reinschauen – denn meiner persönlichen Meinung ist Majin Bone um Welten besser als die neueste Yu-Gi-Oh! Serie und ich habe daran sogar mehr Spaß als am laufenden HappinessCharge Pretty Cure, obwohl das wiederum eine der meiner Meinung nach besten Pretty Cure Serien seit langem ist. 


Auf geht's in den Kampf!

Bleibt nur zu sagen, dass ich hoffe, dass diese Review euch Lust auf diesen Anime gemacht hat!

Was ich in der Reihe als nächstes mache und wann sie kommt, steht noch in den Sternen. Lasst euch überraschen!

 

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Andere Anime in der Reihe "Tolle Anime die kaum einer kennt":

Space Brothers / Uchuu Kyoudai

Das war meine AnimaCo 2014 AniMaCo 2014 - 10th ANIversary, AnimaCo, AniMaco 2014, Con-Bericht, Germanga, Review

Autor:  Jitsch

Ich habe Bock, mal mein Wochenende aufzuarbeiten, auch wenn es vielleicht keinen interessiert, weil alle die mich kennen selbst da waren.

Freitag

Begann damit, dass wir stundenlang vorm Eingang Schlange stehen mussten, obwohl wir schon Tickets hatten. Denn genau das war das Problem: Alle hatten schon Tickets, aber der Bereich zur Contüten- und Armband-Ausgabe bot relativ wenig Platz in die Breite und wirkte auch kleiner als der zum Ticket kaufen (aber es gab wie gesagt kaum Leute, die noch ein Ticket kaufen wollten). Die Besucherführung war da auch suboptimal, da hätte ich denke ich mehrere parallele Schlangen vor der Ausgabe gemacht, damit man nicht noch um die Leute rum laufen muss, wenn gerade ganz links ein Helfer frei wird, um einem das Bändchen zu geben. Samstag waren die Schlangen auch schier endlos, aber da hatten wir ja schon unsere Bändchen.

Als wir gegen 18:30 Uhr endlich drin waren hatten wir also die potenziell interessanten Workshops „Japanische Kalligrafie“ und „Tipps für die Japan-Reise“ schon verpasst. Außerdem kam ich am Bring & Buy an und erfuhr, dass ich meine Sachen nicht mehr abgeben könnte – dass es da eine Deadline gibt, stand natürlich nirgendwo – aber man würde die Tüte mit meinem Zeug aufbewahren, damit ich am nächsten Tag alles offiziell abgeben könnte.

Abends waren Venedig-6379 und ich dann im Faltenwurf-Workshop von   Shiroku. Die ist zwar bekannter für ihre Gesangsauftritte, wenn man sich mal Fanarts von ihr wie dieses anschaut, sieht man auch, dass sie die Richtige für so einen Workshop ist. Es kränkelte dann an der Organisation; Shiroku hatte anscheinend damit gerechnet, sämtliches Material vorzufinden, hatte aber zunächst gar nichts, bis ihr 15 oder 20 Minuten nach offiziellem Workshop-Beginn noch eine Tüte Papier und Stifte von einem Helfer gebracht wurde. Stift und Schwamm für das – wir waren ja in einer Schule – vorhandene Whiteboard gab es nicht, aber wir waren sowieso nur 4 oder 5 Teilnehmer und konnten Tische zusammenstellen, um ihr auf Papier zuzuschauen, was sie so zeichnet. Der Workshop hatte dabei keine ganz klare Struktur, da es mehr oder weniger so ging, dass die Leiterin uns fragte, was uns denn am meisten interessieren würde. In so kleiner Runde hat das dann auch ganz gut funktioniert, aber es wirkte ein klein wenig planlos ;) Andererseits war es natürlich so viel persönlicher und interaktiver.

Samstag

Ich bin spontan doch noch in meinem alten Cosplay gegangen, bevor ich mich vor Ort fertig angezogen habe, war ich aber erst mal wieder beim Bring & Buy, um jetzt endlich meine Sachen offiziell abzugeben. Sie haben ewig gesucht, bis sie endlich meine am Vortag da gelassene Tüte gefunden hatten, dann lief aber alles problemlos, ich bekam eine Händlernummer und konnte mein Zeug mit abgeben.

Nachdem ich mich umgezogen hatte, kam ich zum Buntstiftcolo-Workshop schon zu spät, ging dann aber zu 11 Uhr zum Anime-Quiz. Ich hatte sogar Glück und wurde für die 2. Runde genommen, war da aber zu vorlaut und habe zwei Fragen falsch beantwortet (eine davon war „Welches ist kein Ghibli-Film“ mit Multiple Choice und ich hab gebuzzert, weil mir der dritte Titel völlig unbekannt vorkam; der war aber trotzdem ein Ghibli-Film, wie ich festgestellt habe; die zweite war eine Frage ohne vorgegebene Antworten nach der Anzahl der Präfekturen in Japan, wo ich kolossal falsch geraten habe). Deshalb bekam ich leider nur den 3. Platz von 4 und habe nichts gewonnen :/

Kurz danach ging es weiter mit dem Perücken-Workshop von Griichi. Ich hatte mir schon mal Wissen über Perücken angelesen, aber vieles wirkt dann doch noch mal anders, wenn man es vorgemacht sieht. Die Präsentation hatte recht viele Bilder und war gut verständlich, und man hätte auch selbst mal eine Strähne an einer Probeperücke stylen können. Überhaupt war ziemlich viel Anschauungsmaterial da. Gewünscht hätte ich mir evtl. noch ein bisschen Anschauung des Haare Hochsteckens: Griichi hat zwar ein bisschen was an ihrer Partnerin vorgemacht, aber als sie meinte, unter ihrer Perücke würden ja auch ewig lange Haare stecken, hätte ich mir gewünscht, dass sie auch mal das Innenleben davon zeigt ;) Als sie das erwähnt hat, war ich sowieso mega beeindruckt, weil ich dachte, die kurzen Haare die sie trug wären echt.

Nach kurzer Mittagspause ging es dann schon weiter mit dem Perücken-Workshop für Fortgeschrittene von  kukkii-san. Der war auch sehr, sehr aufschlussreich, obwohl bei der Präsentation aus technischen Gründen die ganzen Fotos kaum zu erkennen waren (der Beamer hat irgendwie die Farben nicht richtig angezeigt). Die meisten der Bilder in der Präsentation sind auch schon in ihren Animexx-Tutorials zu finden, aber die Techniken dann noch mal in Echt vor Augen geführt zu bekommen ist einfach was anderes und gibt einem ein viel besseres Gefühl dafür, wie es richtig geht. Überhaupt fand ich es super, wie viel Anschauungsmaterial es gab (teils von verschiedenen Phasen desselben Prozesses) und dass  kukkii-san auch vieles gleich im Workshop vorgebastelt hat. Ich habe hier viele Anregungen bekommen für die zwei Perücken, die ich für mein ja vorerst gescheitertes Cosplay noch machen muss.

Dann machten wir Fotos im Fotoraum von CosBase. Der Fotograf hat einen gut angeleitet, statt einfach nur den Auslöser zu drücken, wenn man der Meinung ist, dass man richtig steht. Sehr professionell. Die fertigen Fotos gefallen mir daher auch gut. Toll fand ich auch das Prinzip, Fotos auf Wunsch ausgedruckt zu bekommen und dafür so viel zu zahlen, wie man möchte.

Dann wollte ich eigentlich gerne am Karaoke-Contest im von Kumikara geleiteten Karaoke-Raum teilnehmen, der als ich es mir Donnerstag online rausgesucht hatte für 16 Uhr drin stand. Es zeigte sich aber, dass er erstens Abends war und man sich zweitens schon seit Beginn der Con dafür eintragen konnte und schon alle Plätze belegt waren. Ich habe dann selbst noch einfach so was gesungen, aber die Auswahl an japanischen Songs war wirklich mickrig und hatte nicht einen von den etwa 3-4 Songs, die ich gerne gesungen hätte. Schließlich habe ich Bon Voyage von One Piece gesungen und das war dann auch noch nur eine TV-Version. Ich weiß, dass 90% der Leute, die kommen, sowieso nur „Leb deinen Traum“ und andere deutsche Anime-Openings schmettern wollen, aber mir war die Auswahl deutlich zu klein. Die paar Songs, die interessant waren, hatte ich irgendwie über die letzten Jahre verteilt schon gesungen.

Den Bento-Workshop habe ich über unsere Pause im Maid-Café (glaube ich) leider verpasst. A propos Maid-Café: Hatte eine sehr gute Location dieses Mal (im Erdgeschoss) und wirklich ansehnliche Maid-Dresse beim Personal. Wie immer gab es kostenlosen Tee (toll!) und gute Kuchen. Schön war auch, dass man, wenn man dort essen wollte, auch am Tisch bestellen konnte.

Dann bin ich noch mal raus gegangen, weil mich jemand angerufen hatte und ich befürchtet habe, dass es was Geschäftliches ist. Ich glaube, es war jemand vom Bring & Buy der was zu meinen Produkten wissen wollte… es wurde zweimal versucht, mich anzurufen, dann habe ich versucht zurückzurufen und dann hieß es nur, es habe sich schon erledigt. Kaum draußen haben mich zwei oder drei Leute fotografiert (auch wenn keiner wusste, wen ich darstelle) und zwei Studenten haben mich für eine Arbeit zum Thema Cosplay befragt.

Der nächste Programmpunkt für mich war der Rüstungsbau-Workshop von -Loki. Nicht, dass ich vorhätte, mal eine komplette Rüstung zu bauen, aber da ich für mein aktuelles Cosplay schon Worbla’s da habe, wollte ich mal wissen, wie man das richtig bearbeitet. Es wurde dann viel nur als Bild vorgeführt in der Präsentation, die Erklärungen waren aber schon informativ. Vorgemacht wurde erst ganz am Schluss, was aber auch technische Gründe hatte (der Beamer hing am Verlängerungskabel, das für den Heißluftfön auch gebraucht wurde). Für den ersten Workshop der Leiterin definitiv nicht schlecht und ich habe durchaus neue Anregungen bekommen!

Kurz nach Ende des Workshops ging es dann zur Show von IcecreamkilledmyCat (ich hoffe, ich habe jetzt den richtigen Account verlinkt), East Side Story. Das Stück war eine Liebesgeschichte zwischen einer Chinesin und einem Japaner im Japan der 20er Jahre. Die Story basierte lose auf Romeo und Julia und West Side Story (letzteres basiert für sich ja auch noch mal auf Romeo und Julia). Inhaltlich am unerklärlichsten war eigentlich die große Liebe, die der Japaner Junnosuke schon nach dem ersten Treffen für die Chinesin Yi Ping empindet, ansonsten fand ich die Story aber gut aufgebaut und das Ende sogar recht unerwartet heftig und realistisch (es stimmt weder mit R&J noch mit West Side Story überein). Interessant war vor allem, dass man die historischen Gegebenheiten doch ganz gut eingebaut hat und sie auch für jemanden ohne historisches Grundwissen meiner Meinung nach gut verständlich waren. Auch die Darsteller fand ich durch die Bank sehr gut, gerade die Tanzeinlagen wirkten toll (besonders interessant die eine Einlage, in der zwei Tänzer versinnbildlichen, dass die Hauptcharaktere gerade Sex haben, ohne dass das ganze geschmacklos wird).

Richtig doof fand ich an dem Auftritt nur die Musikauswahl bei der einen großen Kampfszene zwischen Chinesen und Japanern; Da lief auf einmal irgendso ein Song von einer japanischen Boyband (ich kannte ihn nicht). Jedenfalls hatte der japanische Text einfach nichts, was zur Situation passte, sondern ging halt irgendwie in die Richtung Liebeslied. Die meisten Zuschauer werden das wohl eh nicht verstanden haben, aber für mich war es extrem störend, zumal im Stück sonst auch textlich passende japanische Lieder gesungen wurden. Übrigens auch welche in Chinesisch, aber da habe ich keinen Plan, worum es im Text ging.

Sonntag

Wir beeilten uns, dass wir wenigstens um 10:30 Uhr da sind für das Adventure Time Stück von POW!. Das mit der Pünktlichkeit wurde nichts, aber das Meiste haben wir noch gesehen. Mein Eindruck war eher durchwachsen. Die Kostüme waren stellenweise schon sehr gut (gerade die Perücke von Prinz Gumball), aber ich fand es z.B. nervig, dass man bei der Ice Queen ständig den Rücken sehen konnte (die hat eigentlich blaue Haut, aber der Rücken war hinten nicht geschminkt – ich hätte es da ja sinnvoll gefunden, ein blaues Shirt zu nehmen, das auf Höhe des Halsbands endet). Auch ist mir bei den an sich ganz guten Tanzeinlagen oft aufgefallen, dass die Schauspieler einfach nicht so wirkten, als hätten sie Spaß. Viele wirkten recht verbissen und konzentriert, und das stört den Eindruck doch sehr.

Als wir wieder raus waren, haben wir uns erst mal bemüht, alle Stempel zu sammeln – es gab auf der AnimaCo so eine Rallye, wo man 6 Stationen finden muss und durch das Erledigen von Mini-Spielen dann einen Stempel bekommt. Wer alle 6 Stempel hat, kann den Sammelzettel abgeben. Da Ditsch schon alle Stempelstationen gefunden hatte, ging es bei uns dann recht schnell.

Um 14:15 sollte das Bakuman-Stück von HORO beginnen, aber der Plan war mächtig im Verzug und es ging erst knapp eine halbe Stunde später los. Ich habe nur den Anfang gesehen und den Schluss, aber viele haben gesagt, dass es sehr in die Länge gezogen war, und ich bin mir sicher, dass der Verzug im Zeitplan nach Ende ihrer Show noch größer war (ihnen wurde auch keine Zugabe mehr erlaubt).

Warum ich nur den Anfang sehen konnte? Um 15 Uhr begann der Nüdelschlürfwettbewerb Extra Scharf, an dem Skyrider unbedingt teilnehmen wollte. Er hat es dann auch trotz langer Warteliste noch geschafft, teilzunehmen, weil viele, die sich im Vorfeld dafür eingetragen hatten, einfach nicht erschienen sind. Der Wettbewerb war auch (oder nur?) für die Zuschauer sehr spaßig; die Teilnehmer haben in der Wartezeit, bis sie nach dem Essen der scharfen Nudeln was hinterher trinken durften, teilweise alte Animesongs geschmettert und sich unterhalten. Skyrider hat es dann geschafft, bis 4.000.000 Scoville durchzuhalten, ist aber ausgestiegen, als die Nudeln mit der doppelten Menge der 4-Millionen-Soße verteilt wurden. Ich bin dann nicht mehr zum Schluss geblieben, weil ich unbedingt den nächsten Showgruppenauftritt sehen wollte, aber es waren zu dem Zeitpunkt dafür, dass nur noch das Stechen kam, noch relativ viele Teilnehmer dabei (ich glaube 6 oder gar 7 von ursprünglich 15).

Denn dann ging es zum Auftritt von Daijoubu mit dem Stück Der Teufel steckt im Detail, wo ich vor allem hin wollte, weil ich deren Mitglied Mentha-Chan persönlich kenne. Sie starteten dann irgendwie schon mit 45 Minuten Verzug, so dass ich mich gar nicht so sehr hätte beeilen müssen. Es hat sich aber gelohnt, denn ich fand von allen Stücken, die ich an diesem Con-Wochenende gesehen habe, dieses am überzeugendsten. Ich fand es wirklich gut, dass nicht so viel gesungen und getanzt wurde wie bei den anderen Showgruppen, denn dadurch konnte einfach viel mehr Story in derselben Zeit abgedeckt werden. Und ich fand die schauspielerische Leistung bei allen sehr gut, auch wenn sich ausgerechnet die Sprecherin des magischen Schwerts, die irgendwo hinter der Bühne saß (vermutlich sogar mit dem Text in der Hand?) mehrmals verhaspelt hat. Aber vor allem war das Stück an sich zum Brüllen komisch und hatte wahnsinnig tolle Dialoge und Szenen! Das Highlight war übrigens der Teufel, einfach toll gespielt!

Während des folgenden Auftritts habe ich dann erst mal meine Sachen vom Bring & Buy wieder abgeholt. Das Schöne: Zwei Sachen verkauft (knapp 10 Euro Umsatz), das Doofe: zwei Sachen verschwunden. Das eine war ein kleiner Schlüsselanhänger, da war mir gleich klar, dass die leicht geklaut werden konnten – weil die an der äußeren Ecke vom Tisch lagen und innen an den Tischen die größeren Figuren in Kartons gestapelt waren, so dass die Mitarbeiter die kleinen Figuren gar nicht richtig einsehen konnten. Das andere war aber eine DVD, das fand ich schon sehr, sehr ärgerlich, auch wenn ich sie mal geschenkt bekommen habe und sowieso loswerden wollte. Vielleicht findet sie sich noch wieder an, aber ich bezweifle es.

Dann ging's weiter mit der Abschlussveranstaltung, auch die mit massig Verzug und insgesamt kein Highlight.
Zuerst wurden ganz schnell die Gewinner des Einzelcosplay-Wettbewerbs mit Tüten bestückt (die paar, die noch da waren zumindest). Dann wurde der Zuständige für den AMV-Contest auf die Bühne gebeten und kam erst nicht, so dass fast schon der nächste Punkt begonnen worden wäre, er tauchte dann aber doch noch auf. Die Gewinner waren bis auf zwei allerdings auch schon alle nicht mehr anwesend. Dann gab es einen Tanzauftritt von Kira-Kira-Hikaru, der war schon ziemlich gut, aber man merkte ihnen an, dass sie schon ziemlich erschöpft waren, gerade bei der ungeplanten Zugabe (weil der Progammpunkt danach trotz des massiven Zeitverzugs noch Vorbereitungszeit brauchte) wurde dann doch etwas lasch getanzt und nicht mehr alles war synchron. Als nächstes ließen sich Organisatoren mit Eiswasser übergießen (Ice Bucket Challenge, aber sie haben für Ebola-Behandlung gespendet) und alle Helfer wurden beklatscht. Dann noch ein richtiges Tief: Die Showgruppe Ikimashô war nicht auf der Con aufgetreten, hatte aber als Ersatz einen "Teaser für ihre neue Show" mitgebracht. Was dann lief war aber ein ewig langes Video, das zu jedem ihrer bisherigen Stücke mehrere Minuten lange Zusammenschnitte zeigte und schließlich vor der Moderation abgebrochen wurde – da waren aber dutzende schon aus dem Saal vergrault worden. Dass die Moderatorin das ganze dann als dreist bezeichnete, kann ich voll und ganz nachvollziehen.

Der letzte Punkt im Programm war dann auch nur noch das Ziehen der Gewinner der Stempel-Rallye. Für die Mühe, alle Stationen zu finden und teils 5 Minuten an jedem Minispiel zu verbringen bekam man sage und schreibe folgendes: Die bloße Chance, eines von gerade mal 4 Con-T-Shirts zu gewinnen. Man hätte ja wenigstens jedem, der alle Stempel gesammelt hat, eine kleine Süßigkeit spendieren können. Immerhin hatte Ditsch Glück und wurde gezogen, ich hab an ihrer Stelle ein T-Shirt abgeholt und war damit die einzige, die überhaupt auf die Bühne kam, weil alle anderen Gewinner längst weg waren.

Und damit war die Con dann vorbei.

Fazit

Es war meine erste Con seit fast 2 Jahren (okay, auf der LBM 2013 war ich auch noch) und daher kann ich schwer Vergleiche ziehen. Abgesehen von dem Stress, den ich mir selbst mit dem Cosplay gemacht habe, was ja nicht so toll endete, hatte ich schon meinen Spaß.

Fand ich gut:  

  • Die Stempelrallye (von der Idee her)
  • Das Maid-Café
  • Die Location war nicht zu überfüllt
  • Catering hat gut geklappt (das Essen war nie gerade alle, wenn ich kam ;)
  • Technik bei allen Auftritten war 1-A mit Sternchen
  • Programm war hilfreich
  • Das "Rechts rein, links raus" System im Hauptsaal
  • Die zwei Moderatoren der Hauptbühne (Bot einfach einen guten Rahmen und die Cosplays sahen gut aus!)

Fand ich verbesserungsfähig:

  • Zu lange Wartezeiten bei der Ausgabe von Con-Tüten und Armbändchen
  • Engstellen im Besucherfluss (gerade dieser eine Gang, wenn man den Händlerraum in Richtung Aktionsbühne durchquert, gerade wenn Leute dann noch in der 2. Reihe an den Ständen stehenbleiben, kommt man kaum noch durch)
  • Rund ums Catering war es immer sehr schwer, eine Sitzgelegenheit zu finden, wenn man was zu Essen gekauft hatte. Meistens aß man im Stehen.
  • Bring & Buy war zu unübersichtlich für die Verkäufer (von mir wurden anscheinend Sachen geklaut)
  • Manche Workshops hatten Technikprobleme (z.B. Beamer)
  • Die Abschlussveranstaltung war unglamourös und wirkte sehr zusammengeschustert, hätte man sich sparen können, aber wir wollten ja wissen, ob wir bei der Rallye was gewonnen haben
  • Bei der Stempel-Rallye hätte für alle Teilnehmer zumindest eine kleine Belohnung für das Sammeln aller Stempel rausspringen sollen

Übrigens fragwürdig: Diverse Zeichner im Zeichnerbereich boten anscheinend auch KaKAO-Karten und andere Bilderzeugnisse mit Fan Arts zum Verkauf an. Soweit ich weiß, ist das immer noch illegal, zumindest bei der MMC (da kann man sich jetzt für nächstes Jahr anmelden) steht in den Vertragsbedingungen für Künstler, dass man nur eigene Werke verkaufen darf. Überprüft sowas von der Con-Leitung aus niemand?


Und nun noch meine Kauf-Ausbeute im Kurz-Review. Diesmal eigentlich nur deutsche Manga, weil ich da immer gerne die Gelegenheit nutze, mir gleich eine Widmung zu holen:

Petit Chara Sailor Neptune Figur Die Sailor Moon Figuren gab es an fast jedem Stand, der Unterschied war nur, dass man nicht bei allen vorher wusste, was man kauft. Ich habe eine für 12 Euro gefunden, wo angekreuzt war, welche Figur drin ist, denn mich hat nur Neptun interessiert. Sie hat ein sehr schönes Gesicht und ist einwandfrei lackiert.

78 Tage auf der Straße des Hasses Band 2 Habe ich schon bei Ditsch in der Heft-Edition gelesen. Ist aber nach wie vor meiner Meinung nach einer der besten Manga vom Yeo. Schön achronologisch erzählt, um alle Geheimnisse bis zum Schluss rauszuzögern, viel brutale Gewalt, ja, aber eben auch irgendwie mit Story. Und eben von der Story her voller frischer, skurriler Ideen.

Baito Oh! Deai 2 Baito Oh verfolge ich ja auch schon eine ganze Weile, der Sammelband gefällt mir im Großen und Ganzen aber nicht so. Das Hauptproblem für mich ist, dass die Geschichten alle wahnsinnig kurz sind (um die so 10-12 Seiten). Dadurch, dass der Band von zwei Seiten in zwei Sprachen angefangen wird, ist er vom Lesegehalt auch nur halb so dick wie er aussieht. Und dann sind eben auch Zeichner dabei, die, nett gesagt, noch etwas Übung bräuchten, bevor sie was im Print veröffentlichen. Die Stories sind auch durchwachsen - alle drehen sich irgendwie um die Verbindung Berlin-Tokyo und irgendwie macht sich keiner die Mühe, zu erklären, wieso japanische Charaktere sich problemlos mit deutschen unterhalten können (positiv sind da die Stories, wo die Unterhaltung geschickt umgangen wird). Obwohl ich gerade die Collab von blingblingkurage und Rita Földessy sehr geil fand - aber auch viel zu kurz, ich hoffe, da kommt noch mal was ^^

Grablicht 2 und 3 Ich hab erst auf der Con festgestellt, dass ich Band 2 ja auch noch nicht habe. Die Serie gefällt nach wie vor und nimmt sich - was viele deutsche Manga nicht so schaffen - viel Zeit für die Charaktere und die Entwicklung der Story. Das wirkt dann schon etwas langsam (sagen wir eher, es ist so, dass man am Ende eines Bandes denkt, "Was, schon vorbei?" und sofort weiterlesen möchte). Toll finde ich gerade diese Mischung aus den Horrorkissenschen Kulleraugen (Emily ist einfach nur niedlich, und die Tiere erst) und einer doch recht drastischen Story (mit dem, was gegen Ende von Band 3 passiert, rechnet man kaum, aber auch vorher gibt es recht harte Verletzungsszenen). Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt auf Band 4!

Shounen Phalanx Ist nicht neu, hatte ich aber auch bisher noch nicht. Obwohl ich damals bei der 12-h-Shounen-Manga-Challenge mitgemacht hatte, kannte ich auch noch gar nicht alle der abgedruckten Comics. Wirklich toll, was für grund verschiedene Geschichten da aus denselben Stichworten entstanden sind! Und hier ist wirklich nur die Crème de la Crème der Beiträge drin, also nur was, was auch trotz der kurzen Zeit in der alles entstanden ist ziemlich gut aussieht. Richtig toll finde ich auch den redaktionellen Teil mit Yeos Kochrezepten :D

Patina 2 Ich bin ja sowieso ein großer Fan von allem, was die Yaa macht, denn grundsätzlich hat sie einfach so tolle Charaktere, dass die Story schon fast schnuppe ist. Ist sie natürlich nicht, aber auch bei Patina machen die Charaktere mehr den Reiz aus als die Story an sich, die auch innerhalb des Bandes nur mäßig vorankommt (es geht ja um ein Mädchen in einem Videospiel, und hauptsächlich findet sie in dem Band 2 neue Begleiter, d.h. es geht vor allem um Gruppenbildung und die Interaktionen innerhalb der Gruppe). Trotzdem ein Kauf, der sich gelohnt hat.

Infamous Justice Force Strikers ist ein relativ mickriger erster Band, muss ich ganz ehrlich sagen. Ist zwar schön aufgemacht, aber ich bezahle da 7 Euro für nur das erste Kapitel, wo ich für nur wenig mehr von Delfinium Prints auch einen ganzen Band mit 4-5 Kapiteln kriege (z.B. Grablicht oder Patina eben). Es ist schön aufgemacht, ohne Frage, und es ist eben von Yeo, weshalb es zeichnerisch schon mal über jeden Zweifel erhaben ist, aber das eine Kapitel hat mich jetzt noch nicht so umgehauen, dass ich für die nachfolgenden Kapitel jubelnd noch mal so viel Geld pro Kapitel raushauen möchte. Letzlich versucht die Story was Außergewöhnliches (fünf Super-Bösewichte sollen ein Superheldenteam ersetzen), aber sobald die "Bösewichte" anfangen, selbst gegen einen Bösewicht zu kämpfen ist es eigentlich nur noch die Avengers in Mangaform, halt mit ein bisschen skrupelloseren Hauptcharakteren.

 

Ja, und das war's von mir zu AnimaCo. Man sieht sich in zwei Jahren (hoffe ich) und in einem Jahr auf der MMC! Meine nächste Con wird wahrscheilnlich wieder die LBM (oder MCC?), aber vielleicht verdiene ich dann auch mal genug Geld, um mir ne Con leisten zu können, wo ich übernachten muss.

Warum ich jetzt wohl doch nicht im Cosplay zur Con gehe Cosplay, Nähen, Persönliches, Versagen, Verzweiflung

Autor:  Jitsch

Das hier íst ein Eintrag der sehr persönlichen Sorte. Er ist nicht für die breite Öffentlichkeit geschrieben. Wer mich nicht persönlich kennt, kann und sollte ihn einfach ignorieren.

Alle anderen haben diese Tweets wahrscheinlich schon gelesen:

  • Ich geb für heute auf -.- Die Klamotten die ich nähe sehen alle billig und scheiße aus, ich mach dumme Fehler und bin jetzt unkonzentriert.
  • Aber wenn ich nicht weitermache wird das nie was... Und scheiße aussehen wird es insgesamt sowieso. Die Perücken fehlen ja auch noch.
  • Die Perücken werden aber sowieso auch scheiße, weil ich noch nie Perücken gestylt hab und die ganzen Details schaff ich eh nicht mehr.

Nachdem ich den dritten Tweet abgeschickt hab, hab ich geheult. Also, so richtig geheult, nicht einfach nur still vor mich hin geweint. Als mein Freund kurz darauf nach Hause kam, dachte er anscheinend, jemand den ich kenne wäre gestorben oder so (hat er ja auch schon getwittert). Als er erfahren hat, dass es um das Cosplay geht, meinte er: "Und ich dachte schon, es wäre was Schlimmes passiert." Was mich in der Situation natürlich noch mehr hat verzweifeln lassen (ganz ehrlich, selbst wenn man sowas denkt, man sollte es in dieser Situation nicht sagen. Wenn eine Frau heult - und ich heule wirklich selten - ist das Schlimmste was man tun kann, den Grund für die Tränen zu relativieren).

Als ich mich irgendwie wieder gefasst habe, habe ich aufgeräumt. Jetzt ist das einzige, was im Wohnzimmer noch an das gescheiterte Vorhaben erinnert ein Haufen Müll und die ausgeliehene Nähmaschine. Und ein Loch im Parkett, weil ich beim abschließenden Staubsaugen auch noch die Nähmaschine runtergeschmissen habe (immerhin funktioniert sie noch). Das Ende eines ganz tollen Tages also.

Aber jetzt werdet ihr euch fragen: Was ist denn eigentlich passiert?

Die Antwort ist, wenn ich jetzt so drüber nachdenke: Das, was von vornherein unvermeidbar war.

Aber fangen wir von vorne an. Ich habe lange nicht mehr gecosplayt. Das letzte Mal war auf der AnimaCo vor zwei Jahren Marika Katou, zumindest was die komplette Neuerstellung angeht. Letztes Jahr war ich ja in Korea und jetzt wollte ich dieses Jahr zur AnimaCo, was ja im Wechsel mit der MMC so die einzige Con ist, die ich jedes Jahr besuche, weil ich mir ständiges Rumreisen zu entfernteren Con-Orten und Übernachtungen kaum leisten kann.

Wir haben aber ziemlich lange gebraucht, bis wir uns überhaupt auf was einigen konnten. Zuerst haben wir rumüberlegt, ob wir was für ein Gruppencosplay finden. Wir wurden uns nicht einig, weil es ja auch alle kennen sollten und das, was alle kennen, hatten wir im Großen und Ganzen alles schon. Außerdem konnten nicht alle zur Con. Na ja. Eine ganze Zeit habe ich dann Skyrider in den Ohren gelegen, dass wir Jeanne und Nobunaga aus Nobunaga The Fool machen sollen (eine grottige Serie btw und ich habe Jeanne zum Schluss echt gehasst, aber ich mochte das Outfit). Schließlich fiel der Groschen in einer Folge Space Dandy: Dandy und Scarlet sollten es sein. Sie streng, er ein Tunichtgut. Und trotzdem gab es da eine gewisse Chemie und fast eine Liebesgeschichte. Außerdem ein Kostüm, wo wir ohne farbige Kontaktlinsen auskämen.

Für alle, die die Charaktere nicht kennen, hier eine Referenz, die werdet ihr gleich vermutlich brauchen:


Links: Dandy (Skyrider); rechts: Scarlet (ich)

Nun hatte ich einen Plan: Ich wollte alles richtig gut machen. Mein letztes großes Cosplay sah okay aus, aber nicht toll. Die Details waren mit Pappmaché zusammengeschustert, der Hut zu groß… und dieses Mal sollte alles anders werden. Ich wollte mir Zeit nehmen, Experten fragen, recherchieren, ordentliche Schnittmuster machen, professionelles Material verwenden…

Ihr ahnt es vielleicht schon: Das hat nicht funktioniert. Zumindest nicht so, wie ich es mir gewünscht hätte. Aber der Reihe nach.

Die Schuh-Überzieher für Dandy, für die ich mir einen Zeitungsschnitt erstellt hatte, waren unmöglich aus einem Teil zu machen, ich musste den schon ausgeschnittenen Stoff umarbeiten, hab dabei viel Abfall verursacht, und hatte eine Naht direkt oben auf dem Schuh gebraucht, die blöd aussieht. Wie ich die Krempe machen sollte, war mir, zumal ich nicht mehr viel Stoff über hatte und nicht noch mal los wollte, auch noch nicht klar. Ich hab mich dann erst mal an die Sohlen (also diesen ganzen fies aussehenden Metall-Schnickschnack) gesetzt. Die wollte ich mit Worbla’s machen, aber auch die hab ich nach einem Abend, an dem ich mir ständig die Finger verbrüht habe wenn ich die Masse in einem Topf heißem Wasser wieder geschmeidig gemacht habe, erst mal in die Ecke gepfeffert. 

Dann fing ich, nachdem ich etwas über eine Woche vor der Con endlich eine Nähmaschine geliehen bekam, mit dem Nähen an. Ich hatte für Scarlets Oberteil den Schnitt eines Blazers von mir abgezeichnet und leicht angepasst. Dann hatte ich das ganze aus einem Billigstoff gesteckt und so lange verbessert, bis es so saß, wie ich wollte. Ich hatte also ein Schnittmuster. Für die Jacke von Dandy hatte ich sogar ein richtiges Schnittmuster im Internet gefunden, das nur minimale Abweichungen aufwies (Knöpfe statt Reißverschlüsse). Es würde also alles ganz schnell gehen – dachte ich.

Aber Pustekuchen. Zu viele Dinge hatte ich noch nie zuvor gemacht. Am Oberteil war es am anstrengendsten, alle Nähte „unsichtbar“ zu machen und da ich noob das Schnittmuster gemacht hatte, waren viele Nähte drin, wo man nicht einfach mal geradeaus drauf zu nähen konnte. Das Futter einzunähen hat quasi ewig gedauert. Das darunter getragene Oberteil mit hohem Kragen habe ich versucht, so zu schneidern, dass der Kragen nicht extra angenäht ist (auf der Referenz sind da keine Nähte). Das sah im Endeffekt auch nicht besonders gut aus. Der Rock war einfach, aber auch dort: Futterstoff. Um-die-Ecke-nähen. Ich war die ganze Zeit am Tüfteln und Stecken, weniger direkt am Nähen. Dazu habe ich einen Extra Gürtel mit dem Ende dieser schwarzen Jacke gemacht und festgestellt, dass der, wenn ich Vliseline drin habe, damit er nicht voller Falten ist, nicht elastisch genug ist, um ihn über den Kopf zu ziehen. Also plante ich mit einem Klettverschluss, den ich aber noch würde kaufen müssen.

Als ich mit dem genähten Outfit von Scarlet quasi fertig war, war Dienstag Nachmittag. Der Rock war ein bisschen zu kurz (oder meine Strümpfe zu kurz oder meine Oberschenkel zu fett – jedenfalls endet der Rock etwa auf derselben Höhe wie die Strümpfe und das soll so nicht aussehen). Aber egal, er war fertig, für Fotos könnte man es halbwegs richten. Weiter mit Dandy. Schaffe ich heute noch.

Und dann stellte ich fest, dass der Bündchenstoff für die Jacke absolut nicht reichte. Also war ich noch mal einkaufen, was mich mehrere Stunden kostete.

Aber für die Jacke hatte ich ja ein Schnittmuster, die würde ja schnell gehen. Ich wollte nicht schlafen gehen, bevor sie fertig ist. Letztlich hatte ich alles zugeschnitten und die Ärmel fertig, als Skyrider spät abends nach Hause kam. Zum Weiterarbeiten war ich zu müde. Aber am nächsten Tag würde ich früh aufstehen und zügig durcharbeiten und dann wäre die Jacke gegen Mittag fertig.

Ich musste ja schließlich noch zwei Perücken mit nicht ganz simplen Frisuren stylen und es fehlten noch dutzende Details – Gürtelschnalle, Ohrringe, Brille, Haarnadel, eine herzförmige Gürteltasche, die Schuhe, die immer noch in der Ecke standen.

Ich arbeitete also heute Vormittag an der Jacke. Und arbeitete. Und arbeitete. Das Aufsticken der Embleme klappte gut. Das Zusammennähen soweit auch. Als ich mich um die Knöpfe kümmerte, war es schon Mittag. Aber das mit den Knöpfen klappte auch ohne Lochzange super. Bis ich feststellte, dass ich bei den oberen Knöpfen erst die Knopfleiste hätte umnähen sollen und dann die Knöpfe reinmachen – ich hatte sie aber erst in eine einfache Lage Stoff gehauen, den dann umgeknickt und mich gewundert, dass die Druckknöpfe nicht zugehen. Das Doofe: Diese Anorak-Knöpfe kriegt man auch nicht wieder los. Also die Lage Stoff weggeschnitten und nur ganz am Rand umgenäht. Von innen sah die Jacke eh nicht toll aus, weil ich mich aus Zeitmangel dagegen entschieden hatte, Nähte zu machen, wo die Nahtzugabe mit eingenäht wird.  

Dann habe ich mich mit den Bündchen rumgeschlagen. Laut Vorlage ja ein breiter Streifen unten an der Jacke, am Kragen und an den Ärmeln, dunkelgrau, mit einem weißen Streifen. Grauen Stoff mit weißen Streifen habe ich bis zum Erbrechen gesucht, aber nie sind die Streifen breit genug. Ich hatte dann mal Färbespray gekauft, das aber zu flüssig war, um glatte Streifen zu färben, also hatte ich einen Teil des weißen Stoffs versucht, mit dem Spray komplett grau zu färben und dabei die ganze Farbflasche geleert, der Stoff hatte dann aber blöderweise einen gewissen Gradienten gehabt und wäre an einer Seite heller gewesen als an der anderen. Wäre mir sogar egal gewesen, aber dann stellte ich ja wie gesagt fest, dass auch die Menge an Stoff nicht reichte. Ich hatte dann also noch mal neuen Bündchenstoff gekauft.

Ich habe dann gestern grauen und weißen Stoff zusammengenäht und heute das Ganze an der Jacke befestigt. Ich war ernüchtert, als ich den unteren Bund quasi fertig hatte. Der Stoff war zu wabbelig, ich hab mangels systematischen Vorgehens den Bund so angenäht, dass man die Naht an einer blöden Stelle total sieht … Und dann fing ich an zu überlegen, was ich mit dem Kragen machen soll, der laut Referenz ein bisschen hoch steht, was mit dem wabbeligen Bündchenstoff nie im Leben möglich ist (nicht umsonst hat der Kragen bei den klassischen Briefträger/College/Bomberjacken eine völlig andere Form).

Und da hat es bei mir Klick gemacht. Ich werde nicht fertig. Selbst, wenn ich den restlichen Abend über den Kragen und die Bündchen an den Ärmeln fertigbekomme, würde das nichts daran ändern, dass die Jacke in meinen Augen völlig misslungen ist.

Dann hätte ich noch den Donnerstag und den Freitagvormittag gehabt für alles, was ich bis dahin noch nicht fertig hatte. Allen voran die Perücken. Dandys Frisur erfordert eine Drahtform, an die man Haare klebt, und bei Scarlet war ich mir nicht sicher, ob die eine Perücke, die ich habe, überhaupt reicht für den dicken Dutt (selbst, wenn ich ihn mit Watte fülle) und die komplizierten Haar-Rollen vorne. Ich hab noch nie Perücken gestylt. Es würde wie bei den Klamotten enden: Ich könnte vielleicht irgendwie fertig werden, aber aufgrund meiner nicht vorhandenen Erfahrung würde ich ewig brauchen. Kurz davor hatte ich noch bei einem Animexx-Cosplay in der Beschreibung eines richtig gut aussehenden Cosplays gelesen, dass an der Perücke drei volle Tage gearbeitet wurde. Stümper wie ich bin würde ich wahrscheinlich eher an einem Punkt aufhören, wo es halbwegs nach was aussieht und deshalb nicht so lange brauchen – aber ich wäre eben auch nicht zufrieden mit dem Ergebnis.

Und dann wären ja immer noch die ganzen Details gewesen. Venedig-6379 und Skyrider hätten mir dann helfen können, okay, aber ich kenne mich ja – wer es nicht so macht wie ich, macht es falsch, und Erfahrung haben sie mir auch nicht voraus.  

Ich wusste einfach, dass ich es zeitlich kaum noch schaffe  - und falls doch, wäre ich mit dem Cosplay total unzufrieden und würde es nie wieder anziehen wollen.  

Insgesamt haben wir 425 Euro in diese zwei Kostüme investiert. Das Bügeleisen für 20 Euro, das ich mir anlässlich des Cosplays gekauft habe, ist da noch nicht mit drin. Vieles ist natürlich Material, von dem ich zu viel habe, weil es das nicht in kleineren Mengen gab – diesmal konnte ich wirklich aus gar keinem Fundus an schon vorhandenem Material schöpfen. Aber trotzdem: Für dieses Geld will ich doch wenigstens zwei tolle Kostüme haben und nicht irgendwas, was stümperhaft zusammengeschustert ist, was ich selbst nicht toll finde und was auf der Con auch niemanden sonst zu Begeisterungsstürmen verleiten wird.

Und deshalb habe ich es jetzt erst mal aufgegeben. Ich will das Geld nicht umsonst investiert haben, also werde ich es sicherlich, unter weniger Zeitdruck und mit realistischeren Erwartungen an das Ergebnis, noch mal irgendwann wieder aufnehmen. Vielleicht im Frühjahr zur LBM. Vielleicht auch erst, wenn ich Zeit hatte, mal einen ordentlichen Nähkurs zu machen, denn meine Misserfolge haben mir auch wieder gezeigt, dass ich trotz der diversen Kostüme, die ich schon gemacht habe, immer noch absolut dilettantisch bin, was das Nähen angeht.

Mir geisterte das heute irgendwie schon den ganzen Tag im Kopf rum, aber hätte ich in dem etwa einen Monat seit ich das erste Material bestellt habe (im Nachhinein auch irgendwie viel zu wenig Zeit) das zweite Kapitel von Vampire Blues gezeichnet, was ich eigentlich schon für Anfang Oktober angekündigt hatte, hätte ich wirklich was geschafft und das ohne großes Drama. Ich sollte wohl als Lehre daraus ziehen, dass eben nicht jeder alles gleich gut kann und meine Domäne eben das Zeichnen ist und bleibt.

Letztlich ist es vielleicht besser so, denn wenigstens muss ich so nicht mit meinem kaputten Sprunggelenk (ob das noch operiert werden muss, erfahre ich wohl doch erst nächste Woche) in High-heels rumlaufen und auch keinen Rock tragen ^^"

 

Wir sehen uns auf der Con!

Mein neuer Handyvertrag - dritter und letzter Akt Handyvertrag, Klarmobil, n-tv go!, Portierung

Autor:  Jitsch

Wer diese Reihe noch nicht gelesen hat, sollte beim ersten Akt beginnen ;)

Wir erinnern uns: Am 30. September konnte ich mein altes Handy endlich wieder aufladen und war fest entschlossen, jetzt die Portierung unter Dach und Fach zu bekommen.

 

1. Oktober

Endlich wieder mit Handy ausgerüstet versuche ich, Kontakt mit Klarmobil aufzunehmen. Etwa dreimal rufe ich bei der Hotline an. Jedes Mal heißt es entweder gleich, dass kein Mitarbeiter frei ist oder ich hänge bis zu 5 Minuten in der Warteschleife, bis ich entnervt aufgebe.

2. Oktober

Ich versuche es noch einmal, komme aber wieder nicht durch und habe keinen Bock, es den Tag über noch öfter zu versuchen.

 4. Oktober

Ich stelle fest, dass die Hotline am Wochenende nicht arbeitet.

6. Oktober

Ich bin entschlossen, endlich durchzukommen. Nach drei Versuchen kurz hintereinander komme ich nach dem Mittagessen endlich durch, vielleicht auch weil ich mich entschlossen habe, mal länger als 5 Minuten zu warten.

Ein sehr netter Mitarbeiter hört sich noch mal alles an und verspricht mir, mit den korrekten Daten noch mal eine neue Portierungsanfrage rauszuschicken.

Das Gespräch hat mein Guthaben auf unter 3 Euro dezimiert, weshalb mir automatisch 10 Euro aufgeladen werden. Ich ärgere mich, dass ich die automatische Aufladung nicht abgeschaltet habe, denn wenn die Portierung in nächster Zeit stattfindet, hätten die 3 Euro noch gereicht. Wie schon gesagt geht alles Guthaben verloren, was zum Portierungszeitpunkt noch auf der n-tv go! SIM ist.

8. Oktober

Ich bekomme eine Mail von Klarmobil, in der mir plötzlich erklärt wird, dass die Portierung nichts wird weil schon eine bestätigte Mitnahme meiner Nummer zu einem anderen Anbieter vorliegen würde.

Ich rufe bei der n-tv go! Hotline an um zu fragen, was es damit auf sich hat. Das weiß die Mitarbeiterin auch nicht, aber sie will mein Anliegen weiterleiten. Wie viel dabei rauskommt, weiß ich ja schon -.-

9. Oktober

10:45 Uhr

Völlig überraschend bekomme ich einen Anruf von Klarmobil. Ich denke, es geht um die Mail vom Vortag, aber davon weiß die Mitarbeiterin gar nichts und sie meint, dass die E-Mail wohl aus Versehen verschickt wurde. Stattdessen erklärt sie mir noch mal, dass n-tv go! einfach nicht auf die erste Anfrage vom 13. August antwortet und dass man normalerweise dann keine weiteren Portierungsanfragen rausschickt. Ich hatte eigentlich gedacht, man hätte es in der Zwischenzeit dutzende weitere Male versucht, nicht zuletzt nach dem Telefonat vom 6. Oktober. Sie klärt mich auch auf, dass ein falsch geschriebener Vorname für die Portierung kein Problem darstellen sollte, weil da nur Nachname und Geburtsdatum übermittelt werden. Das hätte mir auch mal einer früher sagen können.  

Sie erklärt mir dann noch mal (diesmal hake ich etwas genauer nach), dass sie von n-tv go! nur eine Telefonnummer hat, bei der ein Anrufbeantworter rangeht (der dann nichts aufzeichnet) und dass E-Mails nicht beantwortet werden. Sie willigt ein, noch mal eine neue Anfrage rauszuschicken. Keine 5 Minuten später kriege ich eine E-Mail, in der steht, dass noch mal eine Anfrage gestellt wird.

11:15 Uhr

Ich rufe noch mal bei der Hotline von n-tv go! an. Die Mitarbeiterin kann meine Daten einsehen (so eine zu erwischen ist wohl wie ein 6er im Lotto) und sagt mir, dass es auf die Anfrage vom 13. August eigentlich am 15. August eine positive Antwort gab, und dass die Portierungsgebühr ja auch nur abgebucht würde, sobald die Portierung beschlossene Sache ist. Auch das hätte mir mal einer früher sagen können (z.B. die Mitarbeiterin, die ich am 10. September erwischt hatte). Ich erkläre, dass Klarmobil das mit der positiven Antwort aber scheinbar nicht mitgekriegt hat und die Mitarbeiterin verspricht mir, das an die Portierungsabteilung weiterzuleiten und fragt sicherheitshalber noch mal nach meiner Vorgangsnummer bei Klarmobil.

14:15

Ich bekomme, auch wenn ich es erst sehe als ich gegen 17 Uhr wieder zu Hause bin (dass ich kein mobiles Internet habe ist ja der Witz an der Sache), eine Mail, die endlich die Portierung bestätigt. Die soll eine Woche später, am 17. Oktober, stattfinden. Ob es an der neuen Anfrage liegt oder daran, dass die von n-tv go! mal denen von Klarmobil verklickert haben, dass die Portierung längst bestätigt wurde, werde ich wohl nie erfahren.

Gegen 18 Uhr

Ich gehe noch mal in den Handyshop. Der Verkäufer weiß tatsächlich sofort wer ich bin und wundert sich, dass das so lange gedauert hat. Ich umreiße nur grob, dass meine beiden Anbieter wohl zu blöd waren, mal miteinander zu sprechen. Er schaut im System nach und sagt, dass meine SIM wohl schon seit einer Woche aktiv ist. Die hat er auch noch im Laden rumliegen… irgendwo. Er findet sie schließlich in seinen Unterlagen, denkt zunächst es wäre die Falsche, aber auf dem Vertrag steht ja die Nummer der Karte. Er meint, dass sie auch jetzt schon funktionieren müsste. Ausprobieren zeigt: das Handy erkennt die Karte, aber funktionieren tut noch nichts. Hatte ich auch nicht mit gerechnet.

16. Oktober 2014

Über die Woche habe ich versucht, mein Guthaben noch möglichst viel zu nutzen und es immerhin von knapp 13 auf knapp 7 Euro runtergebracht.

Als ich kurz vor Mitternacht auf dem alten Handy meinen Wecker stelle, sehe ich, dass das Handy jetzt angibt, kein Netz zu haben. Offenbar ist die n-tv go! SIM bereits ungültig.

17. Oktober 2014

Seit meinem ersten Besuch im Handshop sind 2 Monate und knapp 2 Wochen vergangen, seit der ersten Portierungsanfrage für die die Vorbedingungen erfüllt waren 2 Monate und 4 Tage.

Ich lege meine Klarmobil SIM ins Smartphone ein. Beim zweiten Mal neu Anschalten und nach etwas rumruckeln wird mir endlich angezeigt, dass eine Netzwerkverbindung da ist. In der U-Bahn habe ich dann kein Netz, kaum bin ich wieder unter freiem Himmel, bekomme ich aber auch E-Mails über die Datenverbindung.

Kurz danach will ich Skyrider eine Probe-SMS schreiben. Es kommt ein Fehler, dass meine Nummer nicht registriert sei. Als ich knapp 20 Minuten später aus der U-Bahn raus bin, versuche ich es stattdessen mit einem Anruf. Der geht glatt durch. Der nächste Versuch einer Probe-SMS gleich danach funktioniert auch, offenbar wurde die Nummer in dem Zeitraum geschaltet.

Ich bin am Netz!

 

Wie ihr seht hat diese Geschichte ein Happy End ^^

Was ich jetzt draus gelernt habe?

  • Alle Infos im Vorhinein einholen (am Anfang hat es ja so lange gedauert, weil mir das Prozedere nicht so ganz klar war bezüglich Portierungsgebühr etc. Dass ich kein Internet zu Hause hatte, war auch nicht hilfreich)
  • Hotlines ausgiebig nutzen! Und wenn ein/e Mitarbeiter/in einem nicht weiterhelfen kann, noch mal anrufen und mit jemand anders sprechen.
  • Nicht lange warten, wenn sich nichts tut, sondern Terz machen und genau nachfragen.

Für alle, die meine Handynummer haben: Für euch gibt es keine Änderung, da ich ja portiert habe :D Ich bin nach wie vor unter derselben Nummer erreichbar ^^